Aufzeichnungen aus dem Untergrund - Fjodor M. Dostojewski - E-Book

Aufzeichnungen aus dem Untergrund E-Book

Fjodor M. Dostojewski

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Beschreibung

Die Abrechnung eines Zukurzgekommenen – Urbild aller Wutbürger, Menschen- und Weltverächter

Ein ehemaliger Beamter sitzt verbittert in seiner Kellerwohnung am Stadtrand von St. Petersburg und klagt die Welt an. Obwohl erst in den Vierzigern, hat er seinen Dienst quittiert und lebt von einer kleinen Erbschaft mehr schlecht als recht. Was seinen Furor erregt, ist der »moderne Mensch« und die von diesem geprägte Gesellschaft. Mit hemmungsloser Offenheit berichtet er auch über seine eigenen Erfahrungen des Scheiterns, von Entfremdungen und Missverständnissen. Je weiter er sich in seine Generalabrechnung hineinsteigert, desto unerbittlicher wird er gegen sich selbst.

Dostojewskis meisterliche psychologische Studie besticht durch die Suggestivkraft einer durch und durch radikalen Selbst- und Weltbeschreibung. Pünktlich zum 200. Geburtstag des Autors am 11.11.2021 erscheint dieses große kleine Werk in Neuübersetzung durch Ursula Keller.

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Seitenzahl: 255

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Ein ehemaliger Beamter sitzt verbittert in seiner Kellerwohnung am Stadtrand von St. Petersburg und klagt die Welt an. Obwohl erst in den Vierzigern, hat er seinen Dienst quittiert und lebt von einer kleinen Erbschaft mehr schlecht als recht. Was seinen Furor erregt, ist der «moderne Mensch» und die von diesem geprägte Gesellschaft. Mit hemmungsloser Offenheit berichtet er, eine Art Urbild aller Wutbürger, Menschen- und Weltverächter, über seine Erfahrungen des Scheiterns, von Entfremdungen und Missverständnissen. Je weiter er sich in seine Generalabrechnung hineinsteigert, desto unerbittlicher wird er gegen sich selbst.

Dostojewskis meisterliche psychologische Studie besticht durch die Suggestivkraft einer durch und durch radikalen Selbst- und Weltbeschreibung. Zum 200. Geburtstag des Autors erscheint der Roman, der in Sigmund Freud, Friedrich Nietzsche und Vladimir Nabokov ebenso namhafte wie begeisterte Leser fand, in originalgetreuer, sorgfältiger Neuübersetzung durch Ursula Keller.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821–1881) war das zweite von acht Kindern einer verarmten Adelsfamilie aus Moskau. Vier Jahre Zwangsarbeit wegen revolutionärer Umtriebe prägten sein Leben ebenso wie seine Spielleidenschaft und daraus resultierende Geldsorgen. Neben neun Romanen verfasste Dostojewski ab 1846 zahlreiche Erzählungen, Novellen und Essays.

Fjodor M. Dostojewski

AUFZEICHNUNGEN AUS DEM UNTERGRUND

Roman

Aus dem Russischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Ursula Keller

MANESSE VERLAG

Der Autor dieser Aufzeichnungen und die «Aufzeichnungen» selbst sind, selbstredend, erfunden. Nichtsdestoweniger ist es durchaus möglich, ja unerlässlich, dass Personen wie der Verfasser von Aufzeichnungen dieser Art in unserer Gesellschaft leben, berücksichtigt man jene Umstände, unter denen unsere Gesellschaft als solche überhaupt entstanden ist. Ich wollte dem Publikum, deutlicher als es für gewöhnlich geschieht, einen Typus aus jüngst vergangener Zeit vor Augen führen. Er ist ein Vertreter jener Generation, deren Leben dem Ende entgegengeht. Im Abschnitt, der mit «Untergrund» überschrieben ist, stellt diese Person sich selbst vor, ihre Sicht der Dinge, und versucht gleichsam die Gründe zu erhellen, die eine Erscheinung wie sie in einer Welt wie der unseren ermöglicht haben, ja unerlässlich machen mussten. Im zweiten Abschnitt folgen die tatsächlichen «Aufzeichnungen» dieser Person über einige Begebenheiten ihres Lebens.

Fjodor Dostojewski

TEIL I

Untergrund

I

Ich bin ein kranker Mensch … Ich bin ein zorniger Mensch. Ein hässlicher Mensch bin ich. Ich glaube, ich bin leberkrank. Eigentlich habe ich nicht die geringste Ahnung, woran ich erkrankt bin, und weiß nicht einmal sicher, worunter ich leide. Ich bin nicht in Behandlung und war auch nie in Behandlung, obwohl ich Medizin und Ärzten Respekt entgegenbringe. Zugleich bin ich über die Maßen abergläubisch; nun, wenigstens so sehr, dass ich der Medizin Respekt entgegenbringe. (Ich bin gebildet genug, um nicht abergläubisch zu sein, und doch bin ich abergläubisch.) Nein, mit Verlaub – ich will mich aus reinem Trotz nicht in Behandlung begeben. Und genau das werden Sie wohl nicht verstehen wollen. Nun, aber ich verstehe es. Ich vermag Ihnen, selbstredend, nicht zu erklären, wem ich mit diesem Trotz das Leben schwer mache; ich weiß sehr genau, dass ich den Ärzten ja damit, dass ich nicht bei ihnen in Behandlung bin, «keinen Haufen vor die Tür» setze; ich weiß selbst am besten, dass ich mit alledem nur mir ganz allein schade und niemandem sonst. Und trotzdem – wenn ich nicht in Behandlung bin, so ist das reiner Trotz. Die Leber ist krank, soll sie doch noch kränker werden!

Ich lebe schon lange so – wohl an die zwanzig Jahre. Mittlerweile bin ich vierzig. Ich war früher im Staatsdienst, aber bin es nun nicht mehr. Ich war ein zorniger Beamter. Ich war grob und hatte Spaß daran. Schließlich war ich unbestechlich und musste mich dafür anscheinend auf diese Weise entschädigen. (Ein schlechter Scherz; trotzdem streiche ich ihn nicht. Ich habe ihn niedergeschrieben, weil ich dachte, er sei überaus scharfsinnig; aber nun, da ich selbst erkannt habe, dass ich mich lediglich auf abstoßende Weise hervortun wollte, streiche ich ihn erst recht nicht!). Wenn an das Schreibpult, an dem ich saß, Antragsteller mit der Bitte um Auskunft herantraten, fletschte ich die Zähne und empfand unerbittliche Lust, wenn es mir gelang, jemandem Kummer zu bereiten. Fast immer gelang es mir. Die meisten Leute waren eingeschüchtert: wie sie eben so sind, die Bittsteller. Unter den arroganten Stutzern war ein Offizier, den ich absolut nicht ausstehen konnte. Er wollte sich um keinen Preis unterordnen und rasselte auf widerliche Weise mit seinem Säbel. Ich hatte anderthalb Jahre lang dieses Säbels wegen Krieg mit ihm. Und ich habe schlussendlich gewonnen. Er hörte auf, mit dem Säbel zu rasseln. Das war im Übrigen noch in meinen jungen Jahren. Doch wissen Sie, meine Herrschaften, worin meine Schlechtigkeit im Wesentlichen bestand? Ja, die ganze Sache war nämlich, die größte Abscheulichkeit war es nämlich, dass ich mir beständig, selbst im Augenblick der heftigsten galligen Wut, schmählich dessen bewusst war, dass ich nicht nur kein bösartiger, ja nicht einmal ein verbitterter Mensch bin, sondern lediglich Spatzen verschrecke und mir dies gefällt. Ich mag Schaum vor dem Mund haben, aber gibt man mir ein Püppchen, reicht man mir ein Tässchen Tee mit etwas Zucker, beruhige ich mich ganz sicher. Sogar gerührt bin ich dann, obgleich ich mir nachher freilich selbst die Zähne zeigen und aus lauter Scham die nächsten Monate unter Schlaflosigkeit leiden werde. So bin ich eben.

Im Übrigen, als ich über mich gesagt habe, ich sei ein zorniger Beamter gewesen, habe ich gelogen. Aus Wut habe ich gelogen. Ich habe lediglich meine Spielchen getrieben mit den Bittstellern und dem Offizier, tatsächlich aber konnte ich gar nicht richtig bösartig sein. Ich war mir jederzeit sehr vieler diesem vollkommen widersprechender Eigenschaften in mir bewusst. Ich spürte, dass sie in mir nur so rumorten, diese einander widersprechenden Eigenschaften. Ich wusste, dass sie das ganze Leben bereits in mir rumorten und unbedingt herauswollten, aber ich ließ sie nicht heraus, ließ sie absichtlich nicht heraus. Sie quälten mich, beschämten mich; brachten mich bis zu Krampfanfällen, und schließlich war ich ihrer überdrüssig, so überdrüssig! Sie glauben doch nicht etwa, meine Herrschaften, dass ich jetzt in irgendeiner Weise vor Ihnen Bedauern bekunde, dass ich in irgendeiner Weise Absolution von Ihnen erbitte? … Ich bin überzeugt, dass Sie dies glauben … Im Übrigen, seien Sie dessen versichert, ist es mir ganz gleich, ob Sie das glauben …

Ich vermochte nicht nur nicht bösartig, sondern auch sonst nichts zu sein: nicht böse noch gut, nicht Mistkerl noch Ehrenmann, nicht Held noch Insekt. Und nun friste ich mein Leben in meinem einsamen Winkel und verhöhne mich selbst, indem ich mich der trotzigen und völlig nutzlosen Genugtuung ergebe, dass ein kluger Mensch doch nicht ernsthaft etwas werden kann, sondern dass nur ein Dummkopf etwas werden kann. Ja, mit Verlaub, ein kluger Mensch des neunzehnten Jahrhunderts muss, ist geradezu moralisch verpflichtet, ein im Wesentlichen charakterloses Subjekt zu sein; ein Mensch mit Charakter, eine Persönlichkeit ist im Wesentlichen ein beschränktes Subjekt. Dies ist seit vierzig Jahren meine Überzeugung. Ich bin jetzt vierzig Jahre alt, und vierzig Jahre sind schließlich ein ganzes Leben; sind schließlich höchstes Alter. Länger als bis zum vierzigsten Jahr zu leben, ist unanständig, vulgär, unmoralisch! Wer lebt denn schon mehr als vierzig Jahre – antworten Sie aufrichtig, ehrlich? Ich sage Ihnen wer: Dummköpfe und Schurken. Ich sage dies allen alten Herren ins Gesicht, allen ehrwürdigen alten Herren, allen silberhaarigen und wohlparfümierten alten Herren! Der ganzen Welt sage ich es ins Gesicht! Und ich habe das Recht, dies zu sagen, weil ich selbst leben werde, bis ich sechzig bin. Bis ich siebzig bin! Bis ich achtzig bin! … Halt! Lassen Sie mich Atem holen …

Gewiss denken Sie, meine Herrschaften, dass ich Sie zum Lachen bringen will? Sie irren auch hierin. Ich bin durchaus kein besonders lustiger Mensch, wie Ihnen scheint oder wie Ihnen, vielleicht, scheint; übrigens wenn Sie, verärgert über dieses ganze Gewäsch (und ich merke doch, dass Sie verärgert sind), auf die Idee kommen, mich zu fragen, wer ich denn nun eigentlich sei – dann antworte ich Ihnen: Ich bin Kollegienassessor1. Ich war Beamter, um mein Brot zu verdienen (und zwar einzig aus diesem Grund), und als mir im letzten Jahr ein entfernter Verwandter testamentarisch sechstausend Rubel vermachte, quittierte ich sogleich den Dienst und richtete mich in meinem Winkel ein. Ich wohnte auch früher in diesem Winkel, aber nun habe ich mich in diesem Winkel eingerichtet. Mein Zimmer ist heruntergekommen und erbärmlich, liegt am Rande der Stadt. Meine Aufwärterin ist ein Bauernweib, alt, aus lauter Dummheit boshaft, und sie stinkt dazu noch erbärmlich. Man erklärt mir, dass das Petersburger Klima mir immer schlechter bekommt und dass es bei meinen dürftigen finanziellen Mitteln allzu kostspielig sei, in Petersburg zu leben. Ich weiß das alles, besser als die erfahrenen und überaus klugen Ratgeber und Kopfnicker weiß ich es. Aber ich bleibe in Petersburg; ich werde nicht wegziehen aus Petersburg! Ich werde nicht wegziehen, weil … Ach! Es ist doch ganz gleich – ob ich wegziehe, oder ob ich nicht wegziehe.

Und im Übrigen: Worüber kann ein anständiger Mensch mit dem allergrößten Vergnügen sprechen?

Antwort: über sich selbst.

Nun, dann werde auch ich über mich selbst sprechen.

II

Ich möchte Ihnen jetzt erzählen, meine Herrschaften, ob Sie es nun hören wollen oder nicht, warum ich es nicht einmal vermocht habe, ein Insekt zu sein. Ich erkläre Ihnen feierlich, dass ich viele Male ein Insekt werden wollte. Aber nicht einmal dessen war ich würdig. Ich schwöre Ihnen, meine Herrschaften, dass es eine Krankheit, eine echte, schlimme Krankheit ist, wenn man zu viel begreift. Für den menschlichen Alltagsgebrauch wäre ein durchschnittliches menschliches Bewusstsein vollkommen ausreichend, das heißt die Hälfte, ein Viertel jener Portion, die auf den in seiner Entwicklung fortgeschrittenen Menschen unseres unglücklichen neunzehnten Jahrhunderts entfällt, der es noch dazu besonders unglücklich getroffen hat, weil er in Petersburg ansässig ist, der am meisten lebensfremden und unwirklichen Stadt des gesamten Erdballs. (Es gibt unwirkliche und wirkliche Städte.) Vollkommen ausreichend wäre, zum Beispiel, das Bewusstsein, mit dem die sogenannten Männer der Tat und Persönlichkeiten leben. Ich wette, Sie denken, dass ich all dies schreibe, um mich hervorzutun, um über Persönlichkeiten der Gesellschaft zu spotten, ja, dass ich, um mich geschmackloserweise hervorzutun, mit dem Säbel rassele wie mein Offizier. Aber, meine Herrschaften, wer wird sich denn auf seine Krankheiten etwas einbilden, ja sich sogar mit ihnen hervortun?

Ach, was rede ich? – Alle tun das; bilden sich etwas auf ihre Krankheiten ein und ich vielleicht mehr als alle anderen. Wir wollen nicht streiten; mein Einwand war widersinnig. Und doch bin ich fest überzeugt, dass nicht nur allzu viel Bewusstsein, sondern jegliches Bewusstsein eine Krankheit ist. Ich bleibe dabei. Lassen wir auch das für einen Augenblick. Sagen Sie mir doch bitte Folgendes: Wie kam es, dass ich, wie zum Trotz, in ebenjenen, ja, in ebenjenen Augenblicken, in denen ich fähig war, das «Schöne und Erhabene»2, wie man hierzulande einstmals sagte, in all seinen Feinheiten zu erkennen, schmähliche Handlungen nicht nur als solche zu erkennen, sondern sie auszuführen vermochte, Dinge, wie sie … nun ja, mit einem Wort, mit Verlaub, zwar alle tun, die ich aber, wie zum Trotz, genau dann tun musste, als ich am besten begriff, dass man so absolut nicht handeln darf? Je klarer mir wurde, was das Gute und all dieses «Schöne und Erhabene» sei, desto tiefer geriet ich in den Morast hinein und desto mehr vermochte ich es, dort vollends zu versumpfen. Das Wichtigste aber war, dass all dies gleichsam nicht zufällig in mir war, sondern gleichsam notwendig so sein musste. Als sei dies mein allernormalster Zustand und nicht Krankheit oder Makel, sodass ich letztendlich auch gar keine Lust mehr hatte, gegen diesen Makel anzukämpfen. Es endete damit, dass ich fast glaubte (aber vielleicht glaubte ich es auch tatsächlich), dass dies, vielleicht, mein normaler Zustand sei. Zuerst jedoch, am Anfang – welche Qualen habe ich in diesem Kampf ausgestanden! Ich habe nicht geglaubt, dass es anderen ganz genauso geht und habe es deshalb das ganze Leben wie ein Geheimnis für mich behalten. Ich empfand Scham (vielleicht empfinde ich sogar jetzt noch Scham); ich ließ es so weit kommen, dass ich eine kleine, geheime, unnormale, niederträchtige Lust empfand, wenn ich, wie es sich immer wieder zutrug, in einer überaus widerwärtigen Petersburger Nacht in meinen Winkel zurückkehrte und mir besonders deutlich bewusst war, dass ich heute erneut etwas Anstößiges getan hatte, dass das, was ich getan hatte, nicht rückgängig zu machen sei, und ich mich innerlich, heimlich dafür zerfleischte, zerfleischte, mich marterte und quälte bis mein Schmerz schließlich in schandbare, verfluchte Süße überging und schließlich unwiderruflich in echte Lust! Ja, in Lust, in Lust! Ich bleibe dabei. Ich habe deshalb angefangen, davon zu sprechen, weil ich gern sicher wüsste: Empfinden denn auch andere solcherart Lust? Ich erkläre es Ihnen: Die Lust entstand aus dem allzu deutlichen Bewusstsein der eigenen Erniedrigung; daraus, dass man selbst spürt, dass man es ja selbst spürt, dass man bis zum Allerletzten gegangen ist; dass es einerseits jämmerlich ist, aber andererseits auch gar nicht anders sein kann; dass es keinen Ausweg mehr gibt, dass man niemals mehr ein anderer Mensch wird; dass, selbst wenn man noch Zeit hätte und daran glaubte, sich ändern zu können, man dies eigentlich nicht wollte; und so man es doch wollte, es trotzdem nicht täte, da es in Wirklichkeit vielleicht gar nichts anderes gibt, das man sein wollte. Aber dass in der Hauptsache und letzten Endes all dies nach den normalen und grundlegenden Gesetzen eines übersteigerten Bewusstseins verläuft und unmittelbar diesen Gesetzen entspringender Trägheit, und man folglich kein anderer werden, sondern schlicht gar nichts ändern kann. Aus einem übersteigerten Bewusstsein folgt beispielsweise: Richtig, du bist ein Schuft, als sei dies dem Schuft Beruhigung, zumal er ja selbst bereits spürt, dass er tatsächlich ein Schuft ist. Aber genug … Ach, jede Menge Blödsinn habe ich erzählt, und was habe ich erklärt? Womit ist die Lust denn nun zu erklären? Aber ich erkläre mich doch! Ich führe es dennoch zu Ende! Ich habe deshalb ja zur Feder gegriffen …

Ich, beispielsweise, bin furchtbar selbstverliebt. Ich bin argwöhnisch und empfindlich wie ein Buckliger oder ein Zwerg, obgleich es, wahrlich, Augenblicke gab, in denen ich mich vielleicht sogar darüber gefreut hätte, wenn jemand mir eine Ohrfeige gegeben hätte. Ich sage das ganz im Ernst: Sicher hätte ich es vermocht, auch hierin so etwas wie Lust zu empfinden, Lust der Verzweiflung, versteht sich, jedoch wohnen der Verzweiflung ja glühendste Empfindungen der Lust inne, insbesondere wenn man sich der Ausweglosigkeit der eigenen Lage sehr stark bewusst ist. Aber dann, wenn man die Ohrfeige bekommt – ja, dann erdrückt einen das Bewusstsein dessen, dass man zu Brei zermalmt worden ist, doch geradezu. Die Hauptsache indes ist, wie sehr man auch darüber nachdenkt, dass es anscheinend immer so ist, dass immer ich zuerst, so zeigt sich, an allem Schuld habe und, was am meisten verletzt, Schuld habe, ohne schuld zu sein, sozusagen infolge der Naturgesetze. Schuld habe ich, erstens, weil ich klüger bin als alle, mit denen ich zu tun habe. (Ich habe mich stets für klüger gehalten als alle anderen, mit denen ich zu tun habe, und bisweilen, ob Sie es glauben oder nicht, hatte ich deshalb sogar ein schlechtes Gewissen. Zumindest habe ich mein ganzes Leben aus irgendeinem Grund zur Seite geblickt und konnte den Menschen nie gerade in die Augen blicken.) Schuld habe ich schließlich, weil mir, selbst wenn ich Großmut besessen hätte, das Bewusstsein ihrer völligen Nutzlosigkeit doch nur noch mehr Qualen bereitet hätte. Ich hätte ja vermutlich mit meiner Großmut nichts anzufangen vermocht: weder zu verzeihen, weil jener, der mich beleidigte, vielleicht Naturgesetzen folgte, als er mich schlug, und man den Naturgesetzen nicht verzeihen kann; noch zu vergessen, denn seien es auch Naturgesetze, hätte ich es gleichwohl als verletzend empfunden. Und schließlich, selbst wenn ich absolut nicht großmütig hätte sein wollen, sondern im Gegenteil an jenem, der meine Ehre verletzt hat, Rache hätte üben wollen, hätte ich nicht einmal Rache für etwas üben können, weil ich vermutlich nicht gewagt hätte, irgendetwas zu tun, selbst wenn ich es hätte tun können. Warum ich es nicht gewagt hätte? Dazu möchte ich gesondert zwei Worte sagen.

III

Aber wie geht es eigentlich bei denen, die sich zu rächen wissen und überhaupt für sich einzustehen vermögen? Wenn sie, nehmen wir einmal an, vom Gefühl der Rache ergriffen werden, ist ihr ganzes Wesen für eine gewisse Zeit von nichts anderem eingenommen als von ebendiesem Gefühl. Ein solcher Herr stürmt kopflos geradewegs aufs Ziel los wie ein wild gewordener Stier, mit gesenkten Hörnern, und nur eine Mauer kann ihn bremsen. (Im Übrigen: Bei einer Mauer geben sich solche Herren, also die Männer der Tat und Persönlichkeiten freimütig geschlagen. Für sie ist eine Mauer kein Hemmnis wie beispielsweise für uns denkende Menschen, die folglich nicht handeln; kein Vorwand, auf dem Weg umzukehren, ein Vorwand, der unsereinen für gewöhnlich ohnehin nicht überzeugt, über den man sich aber stets sehr freut. Nein, sie geben sich in aller Freimütigkeit geschlagen. Die Mauer hat für sie etwas Beruhigendes, moralisch Entscheidendes und Endgültiges, vielleicht etwas Mystisches … Doch von der Mauer später.) Nun denn also, eben einen solchen Mann der Tat halte ich für den wahrhaft normalen Menschen, der so ist, wie ihn die zärtlichste Mutter wollte – die Natur, die ihn liebend auf die Welt brachte. Ich beneide einen solchen Menschen so sehr, dass mir die Galle überläuft. Er ist dumm, da werde ich mit Ihnen nicht disputieren, doch vielleicht muss der normale Mensch ja dumm sein, wie wollen Sie das denn wissen? Vielleicht ist dies ja sogar besonders nett. Und ich bin umso mehr überzeugt von diesem, gewissermaßen, bösen Verdacht, als dass, wenn man beispielsweise die Antithese des normalen Menschen nimmt, also einen Menschen mit übersteigertem Bewusstsein, der, selbstredend, nicht dem Schoß der Natur entspringt, sondern der Retorte entstammt (dies ist fast schon Mystizismus, meine Herrschaften, aber ich hege auch diesen Verdacht), sich dieser Mensch aus der Retorte bisweilen in einer Weise von seiner Antithese geschlagen gibt, dass er sich selbst, mit all seinem übersteigerten Bewusstsein, pflichteifrig für eine Maus und nicht für einen Menschen hält. Und sei es eine Maus mit übersteigertem Bewusstsein, aber eben doch eine Maus, und demgegenüber der Mensch, und mithin … usw. Aber die Hauptsache ist, er selbst, er selbst hält sich ja für eine Maus; niemand hat ihn aufgefordert, das zu tun; und dies ist ein wichtiger Punkt. Betrachten wir nun die Maus in Aktion. Nehmen wir beispielsweise an, auch sie fühle sich gekränkt (und sie fühlt sich fast immerzu gekränkt) und wünsche ebenfalls, Rache zu üben. Wut hat sich ja in ihr möglicherweise noch viel mehr angesammelt als im l’homme de la nature et de la vérité3. Der gemeine, niedere kleine Wunsch, es jenem, der sie in ihrer Ehre gekränkt hat, mit Gleichem zu vergelten, setzt ihr, möglicherweise, noch abscheulicher zu als dem l’homme de la nature et de la vérité, denn der l’homme de la nature et de la vérité hält seine Rache aufgrund der ihm angeborenen Dummheit schlicht für Gerechtigkeit; die Maus aber stellt ob ihres übersteigerten Bewusstseins die Gerechtigkeit hier in Abrede. Es kommt schließlich zur eigentlichen Handlung, zum Racheakt. Die unglückselige Maus hat es nun fertiggebracht, neben der ersten Ruchlosigkeit zahlreiche weitere Ruchlosigkeiten in Form von Fragen und Zweifeln um sich herum anzuhäufen; hat aus einer Frage derart viele ungelöste Fragen entstehen lassen, dass sie unwillkürlich umgeben ist von einem verhängnisvollen, wüsten Durcheinander, vom stinkenden Dreck ihrer Zweifel, Sorgen und schließlich Geifer, der auf sie herniedergeht von den Männern der Tat, die in Gestalt von Richtern und Diktatoren triumphierend um sie herumstehen und sie aus vollem Halse auslachen. Selbstredend bleibt ihr nur, mit ihrer kleinen Pfote abzuwinken und mit aufgesetzter Verachtung, der sie nicht einmal selbst Glauben schenkt, beschämt in ihr Mauseloch zu huschen. Dort, in ihrem abscheulichen, stinkenden Loch, versinkt unsere beleidigte, geschlagene und verlachte Maus sogleich in kalte, gehässige und vor allem ewig währende Wut. Vierzig Jahre lang wird sie sich bis an die letzten, schmachvollsten Einzelheiten ihrer Kränkung erinnern und dabei Mal um Mal noch schmählichere Einzelheiten hinzufügen und sich selbst wütend mit ihrer Fantasie verhöhnen und reizen. Sie wird sich selbst ihrer Fantasie schämen, aber sich dennoch alles merken, alles ergründen, Dinge hinzuerfinden, die sich gar nicht ereignet haben, unter dem Vorwand, dass es sich auf diese Weise auch hätte ereignen können, und nichts verzeihen. Und sie wird, mit Verlaub, beginnen Rache zu nehmen, aber immer nur dann, wenn es sich gerade ergibt, bei Kleinigkeiten, aus dem Verborgenen heraus, inkognito, weder überzeugt von ihrem Recht, Rache zu üben, noch vom Erfolg ihrer Rache, und sie weiß von vorneherein, dass sie selbst unter all ihren Versuchen, Rache zu üben, hundert Mal mehr wird zu leiden haben als der, an dem sie Rache üben will, während es ihn, womöglich, absolut nicht scheren wird. Und auf dem Totenbett liegend wird sie sich noch einmal alles ins Gedächtnis rufen, und zwar samt des in der verstrichenen Zeit hinzugekommenen Zinses und … Doch in ebendiesem kalten, widerwärtigen Gefühl, das zur einen Hälfte Verzweiflung, zur anderen Hälfte Überzeugung ist, in diesem aus Gram sich lebendig Begraben in ihrem Loch auf vierzig Jahre, in dieser selbst herbeigeführten und dennoch teilweise fragwürdigen Ausweglosigkeit der eigenen Lage, in all dem Gift unbefriedigter Wünsche, die sich nach Innen gewendet haben, in diesem Fieberwahn des Schwankens, der endgültig getroffenen Entscheidungen und augenblicklich hereinbrechenden Reue – liegt ja der Nektar jener seltsamen Lust, von der ich gesprochen habe. Sie ist derart fein, derart dem Bewusstsein entzogen, dass Menschen, die auch nur ein wenig beschränkt sind oder auch nur Menschen mit starken Nerven sie auch nicht im Geringsten verstehen. «Vielleicht verstehen ja auch jene nicht», fügen Sie vom einen zum anderen Ohr grinsend hinzu, «die nie im Leben eine Ohrfeige bekommen haben», und deuten damit höflich an, dass ich in meinem Leben vielleicht auch einmal eine Ohrfeige bekommen habe und deshalb darüber rede wie ein Sachkundiger. Ich gehe jede Wette ein, dass Sie dies denken. Aber seien Sie ganz beruhigt, meine Herrschaften, ich habe keine Ohrfeige bekommen, obgleich es mir vollständig gleich ist, was auch immer Sie darüber denken. Vielleicht bereue ich ja sogar, dass ich in meinem Leben nur wenige Ohrfeigen verteilt habe. Aber genug, kein weiteres Wort mehr über dieses für Sie so übermäßig interessante Thema.

Ich fahre gelassen fort, über jene mit starken Nerven zu sprechen, die von der besagten Feinheit der Lüste nichts verstehen. Diese Herren pflegen in manchen Fällen zu brüllen wie Stiere, aus vollem Halse, und dies, so nehmen wir an, gereicht ihnen zu größter Ehre, aber sie finden sich, wie ich bereits gesagt habe, auf der Stelle mit dem Unmöglichen ab. Das Unmögliche ist also die Mauer aus Stein? Welche Mauer? Nun, gemeint sind die Naturgesetze, die logischen Schlüsse der Naturwissenschaften, die Mathematik. Wenn man Dir also, beispielsweise, beweist, dass Du vom Affen abstammst4, dann runzle nicht die Stirn, sondern nimm es hin. Wenn man Dir also beweist, dass Dir ein einziges Gramm Deines eigenen Fettes mehr wert sein müsse als Hunderttausende Deinesgleichen, und dass durch diesen Befund letztendlich alle sogenannten Tugenden und Pflichten und andere Hirngespinste und Voreingenommenheiten nichtig sind, dann nimm dies so hin, da ist nichts zu machen, denn zwei mal zwei – das ist Mathematik. Versuchen Sie einmal, dagegen etwas einzuwenden.

«Gestatten Sie», wird man Ihnen entgegenhalten, «da kann man nicht widersprechen: Zwei mal zwei ist vier! Die Natur fragt Sie doch nicht; Ihre Wünsche sind ihr doch ganz gleich und ob ihre Gesetze Ihnen nun gefallen oder nicht. Sie sind verpflichtet, sie so anzunehmen, wie sie ist, und damit auch alles, was sich aus ihr ergibt. Die Mauer also ist tatsächlich eine Mauer … usw. usw.» Herrgott, was gehen mich die Naturgesetze und die Arithmetik an, wenn mir doch aus irgendeinem Grunde diese Gesetze und das Zwei-mal-zwei-gleich-vier nicht gefallen? Selbstredend werde ich nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen, wenn doch die Kräfte dafür tatsächlich nicht ausreichen, aber ich werde mich dennoch nicht damit abfinden, dass ich vor einer Mauer stehe und meine Kräfte nicht ausreichen, durch sie hindurchzugehen.

Als sei eine solche Mauer tatsächlich Beruhigung und als beinhalte sie in Wirklichkeit so etwas wie ein Angebot zur Versöhnung, einzig weil sie gleichbedeutend ist mit zwei mal zwei gleich vier. Oh, widersinnige Widersinnigkeit! Etwas ganz anderes dagegen ist es, alles zu verstehen, alles zu erkennen, alles Unmögliche und alle Mauern; sich nicht abzufinden mit dem Unmöglichen und mit einer dieser Mauern, wenn es Ihnen widerstrebt, sich damit abzufinden; mit den unausweichlichsten logischen Kombinationen zu den widerlichsten Schlüssen bezüglich des ewigen Themas zu kommen, dass man an dieser Mauer in irgendeiner Weise selbst Schuld habe, obgleich doch vollkommen klar erkennbar ist, dass man keineswegs Schuld hat, und infolgedessen schweigend und kraftlos mit den Zähnen knirschend und wollüstig in Untätigkeit zu erstarren und davon zu fantasieren, dass es, allem Anschein nach, ja niemanden gibt, dem man zürnen müsste; dass es kein Objekt gibt, ja vielleicht niemals geben wird, dass hier etwas untergeschoben, falsch gespielt, betrogen wird, dass hier schlicht reines Chaos herrscht – man weiß nicht, wer noch was, aber ungeachtet all dessen, was man nicht weiß, und des falschen Spiels, schmerzt es, und je weniger man weiß, desto mehr schmerzt es!

IV

«Hahaha! Dann ist für Sie wohl auch Zahnschmerz Lust!», werden Sie lachend ausrufen.

«Ja, etwa nicht? Auch Zahnschmerzen können Lust bereiten», werde ich antworten. Ich hatte einmal einen ganzen Monat lang Zahnschmerzen; ich weiß also, dass es so ist. In diesem Fall tobt man nicht schweigend, sondern man stöhnt; aber es ist kein aufrichtiges Stöhnen, es ist ein galliges Stöhnen, und diese Galligkeit ist ja gerade der springende Punkt. Dieses Stöhnen ist Ausdruck der Lust dessen, der leidet; empfände er keine Lust – er würde nicht stöhnen. Das ist ein gutes Beispiel, meine Herrschaften, und ich werde näher darauf eingehen. In diesem Stöhnen findet, erstens, die gesamte unser Bewusstsein erniedrigende Sinnlosigkeit des Schmerzes ihren Ausdruck; die gesamte Gesetzmäßigkeit der Natur, die Ihnen, selbstredend, gleich ist, aufgrund derer Sie dennoch leiden, die Natur ihrerseits jedoch nicht. Es kommt das Bewusstsein zum Ausdruck, dass es keinen Feind gibt, dass der Schmerz aber da ist; das Bewusstsein, dass Sie, trotz aller Wagenheims5, ganz und gar Sklave Ihrer Zähne sind; dass der Zahnschmerz aufhört, wenn jemand es möchte, aber wenn er es nicht möchte, noch weitere drei Monate andauern wird; und schließlich, dass Ihnen, wenn Sie immer noch nicht einverstanden sind und trotz allem gegen den Schmerz protestieren, nichts anderes bleibt, um sich zu beruhigen, als sich selbst zu geißeln oder mit der Faust möglichst schmerzhaft gegen die Wand zu schlagen, aber sonst absolut nichts. Nun, mit Verlaub, eben diese Beleidigungen bis aufs Blut, eben diese Verhöhnungen, die auf niemanden zurückgeführt werden können, rufen schließlich jene Lust hervor, die bisweilen in höchste Wollust übergeht. Ich bitte Sie, meine Herrschaften, lauschen Sie doch einmal dem Stöhnen eines gebildeten Menschen des neunzehnten Jahrhunderts, der unter Zahnschmerz leidet, und zwar am zweiten oder dritten Tag des Schmerzes, wenn er bereits nicht mehr so stöhnt, wie er am ersten Tag stöhnte, also nicht nur weil die Zähne schmerzen; nicht so stöhnt wie ein derber Bauer, sondern wie ein Mensch, der mit Fortschritt und europäischer Zivilisation in Berührung gekommen ist, wie ein Mensch, «der sich von der Scholle und Ursprünglichkeit des Volkes entfernt hat»6, wie man heutzutage zu sagen pflegt. Sein Stöhnen wird irgendwie unangenehm, abstoßend-zornig und dauert Tag und Nacht an. Und er weiß ja selbst, dass sein Stöhnen ihm keinerlei Vorteil bringt; er weiß selbst am besten, dass er nur sich selbst und anderen damit unnütz auf die Nerven fällt; er weiß, dass sogar das Publikum, für das er sich so sehr bemüht, und seine gesamte Familie sich bereits mit Abscheu eingehört haben in sein Stöhnen, ihm nicht für einen Groschen Glauben schenken und bei sich wissen, dass er auch anders, schlichter stöhnen könnte, ohne Knödeln und Effekte, und dass er sich nur aus Zorn, aus Galligkeit derart gehen lässt. Nun, also in eben diesen schmachvollen Einsichten liegt ja die Wollust. ‹Ihr sagt, Ihr macht Euch Sorgen um mich, mein Leid zerreißt Euch das Herz, niemand im Hause kann meinetwegen schlafen. Dann also schlaft auch nicht, fühlt auch Ihr jeden Augenblick, dass ich Zahnschmerzen habe. Ich bin nicht mehr Euer Held, der ich früher sein wollte, sondern nur noch ein abscheulicher Mensch, ein chenapan7. Nun, dann sei es so! Ich bin sehr froh, dass Ihr mich durchschaut habt. Es stößt Euch ab, mein widerliches Stöhnen zu hören? Nun, dann stößt es Euch eben ab; dann knödele ich Euch noch viel abstoßender etwas vor …› Verstehen Sie es immer noch nicht, meine Herrschaften? Nein, man muss offensichtlich eine sehr hohe Entwicklungsstufe und ein sehr hohes Bewusstsein erreicht haben, um alle Formen dieser Wollust begreifen zu können! Sie lachen? Sehr erfreut, in der Tat. Meine Scherze sind, Herrschaften, selbstredend geschmacklos, holprig, verworren, zeugen von fehlendem Selbstvertrauen. Aber das kommt ja davon, dass ich keine Selbstachtung habe. Ja, kann denn ein bewusster Mensch auch nur die geringste Selbstachtung empfinden?

V