Aus vergangenen Zeiten - Alois Kriechbaumer - E-Book

Aus vergangenen Zeiten E-Book

Alois Kriechbaumer

0,0

Beschreibung

Geheimnisvolles, Sonderbares, Unerklärtes erfahren die Schüler, wenn sie von Geschehnissen und Begebenheiten aus vergangenen Tagen eines Ortes lesen. Dass das Gebiet, aus dem die Sagen stammen, schon in der Jungsteinzeit besiedelt war, dass die Römer ihre Wachttürme auf den Höhen des Hausrucks errichtet haben, beweisen Funde wie ein Fragment eines Terpentin-Lochbeiles, das ein Alter von 6000 Jahren haben dürfte, oder römische Hufeisen in einer ehemaligen Tongrube. Quiz und Lesetrainings gestalten diese Zeitreise abwechslungsreich. Hinweise auf altersgerechte Video-Links lassen die Schüler erleben, wie u. a. die Menschen in der Jungsteinzeit gelebt haben, wie die Ritter auf ihren Burgen gelebt haben oder wie die Pest unsere Bevölkerung bedroht hat.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 134

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



„...und so schen is dö Gögnd, az wann‘s just insa Hergott häd hinbroat‘ und gsögnt.“

Franz Stelzhamer

(Mundartdichter)

„Im Riader Bezirk liegt am Süd-Rand a Gmoa, gegen dö san dö andern rundum allö kloa. A da Mittn drin d‘Hofmark und weithin verstraht san viel kloanö Dörfer, frei ruahlö und stad.“

Konsulent OSR WALTER EGGER

Inhalt

Ein Fund aus der Jungsteinzeit

Eine Reise in die Jungsteinzeit

Aus vergangenen Zeiten

Die Sage

Das Kreuz in Moos

Da Hausruck

Die Sage vom Tanzboden

Das Jagerbild

Gottfried Wilhelm Tattenbach

Das Kreisstehen

Die Passauer Kunst

Der Pfarrhof von Eberschwang

Marie von Ebner-Eschenbach

Tanz auf dem Urhamer

Im Anetshamer Loh

Die Grenzburgen am Hausruck

Die Burg auf dem Eselberg

Der Teufel im Steingraben

Der Geißbock von Feichtet

Der Teufelsweg

Der Pfaffensteig

Der Schwarze Tod in Eberswang

Die Franzosen kommen

Das „Galgenholz“

Der neue Lehrer erzählt

Da Hausruck

Sagen - Würfelspiel

Die Gemeinde liegt im Quellgebiet der Antiesen, die hinter der Ortschaft Illing in einer Seehöhe von 610 m entspringt und nach einem Gefälle von 300 m in den Inn mündet.

Ein sanftwelliger, fruchtgesegneter Landstrich ist es, aus dem im Osten, Süden und Westen ein gepflegter Wald die Hänge des Hausrucks hinansteigt.

Die germanischen Stämme haben nichts aufgeschrieben. Aus archäologischen Funden wissen wir aber, dass sie meist in kleinen Siedlungen von zehn bis zwanzig Holzhäusern lebten.

LESETRAINING 1

Erfindungen der Jungsteinzeit

Axt Feuersteinklinge Jäger Ofen Sammler Sichel Spindel Steinbohrer Waffen Wagen Webstuhl

Setze während des Lesens die Begriffe sinnvoll ein!

Da die Menschen in der Jungsteinzeit nicht mehr nur als _____________________von Tieren und ________________ von Früchten das Land durchstreiften, benötigten sie bessere Werkzeuge.

Für den Bau von Hütten brauchte man eine haltbarere ___________________ zum Fällen der Bäume. Für Werkzeug und für gefährliche ____________________aus Stein benutzte man einen ________________________ für die sichere Befestigung eines Stiels. Zum Backen von Brot und Brennen von Töpferwaren verwendete man einen ______________________.

Zur Herstellung von Wolle benutzte man einen _____________________ . Das Rad wurde erfunden und auch der ______________________, um mehr Dinge auf einmal transportieren zu können. Bei der Getreideernte verwendete man eine ______________________ mit einer scharfen ___________________________ .

Mit der einfachen ___________________________konnte man aus Wolle Garn herstellen. Erste Boote baute man, indem Baumstämme ausgehöhlt wurden.

1

Ein Fund aus der Jungsteinzeit

Sagen führen uns zurück in die Vergangenheit. Unsere Reise in vergangene Zeiten beginnt mit einem Fund, der beweist, dass das Gebiet um Eberschwang schon in der Jungsteinzeit besiedelt war oder zumindest von Menschen auf ihren Jagdzügen durchstreift wurde.

Im Jahre 1980 fand ein Schüler aus Mitterbreitsach auf einem Acker des elterlichen Hofes ein Fragment1 eines Serpentin2-Lochbeiles, das ein Alter von 6000 Jahren haben dürfte.

Suche im Gemeindegebiet von Eberschwang die Ortschaft Mitterbreitsach, den Fundort des Serpentin-Lochbeiles aus der Jungsteinzeit!

Gletschermumie Ötzi

Im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen seht ihr Ötzi im Original:

http://www.iceman.it/de/

Gletschermumie in den Ötztaler Alpen entdeckt

Am 19. September 1991 entdeckten zwei deutsche Wanderer zufällig die Leiche eines Mannes, der vor über 5000 Jahren gelebt hatte. Die Leiche war tausende Jahre im Gletschereis der Ötztaler Alpen tiefgefroren und ist daher noch sehr gut erhalten.

Neben der Leiche wurden auch Gegenstände seiner Ausrüstung wie ein Feuerstein sowie Pfeile und Bogen entdeckt. Auch Teile der Kleidung sind erhalten geblieben.

Durch diesen einzigartigen Fund erwarten sich Forscher neue Erkenntnisse über eine längst vergangene Epoche3.

So könnte Ötzi ausgesehen haben

Ötzi hatte nämlich am Ende der Jungsteinzeit4 gelebt. Seit 1998 wird der Mann aus dem Eis und seine gesamte Ausrüstung im Südtiroler Archäologiemuseum5 in Bozen (Südtirol/Italien) ausgestellt.

Wie Ötzi starb

Zehn Jahre dauerte es, bis Ärzte des Bozner Krankenhauses zufällig die Ursache für Ötzis Tod herausfanden.

Ein Röntgenbild sorgt für Aufsehen

Im Jahre 2001 wurde die Mumie6 durchleuchtet. Dabei entdeckte man eine Pfeilspitze in Ötzis Körper. Sie war durch das Schulterblatt bis in den Brustkorb gedrungen, nur 15 Millimeter von der Lunge entfernt. Ötzi war also ermordet worden. Wahrscheinlich hatte er sich den Pfeil selbst herausgezogen, doch die Spitze blieb stecken. Ötzi dürfte verblutet sein.

Ein unlösbares Rätsel

Wer den Pfeil auf Ötzi abgeschossen hat, wird wohl für immer eines der großen Rätsel der Geschichte bleiben.

Gegen die Nässe

Ötzi besaß einen geflochtenen Grasmantel, der ihn vor Wind und Nässe schützen sollte. Auch dürfte Ötzi ihn als Unterlage verwendet haben, wenn er eine Rast machte oder sich schlafen legte.

Kleider für einen Streifzug über das Gebirge

Ötzi trug keine gewebten Kleidungsstücke. Und das, obwohl der Webstuhl in der Jungsteinzeit bereits bekannt war. Als Ötzi im Hochgebirge ums Leben kam, trug er großteils Kleider aus Leder.

Warme Kleidung

Ötzi trug eine Art langer Unterhosen. Diese Beinkleider waren aus Ziegenfell gefertigt und sorgten für Wärme. Ebenso wie sein Mantel, der aus demselben Material hergestellt war.

Ötzis Speiseplan

In der Jungsteinzeit wurden die Menschen zu Ackerbauern und Viehzüchtern. Das hatte große Auswirkungen auf die Ernährung. Die Bauern erzielten Überschüsse und legten Vorräte an.

Pflanzliche Kost

Gebratenes Fleisch oder Fisch waren in der Küche der Jungsteinzeit eher die Ausnahme. Als wichtigstes Nahrungsmittel galt Getreide. Durch den Ackerbau waren die Menschen mit verschiedenen Getreidearten versorgt. Die Getreidekörner wurden zu Fladenbrot oder zu einem Brei verarbeitet. Dennoch sammelten die Menschen weiterhin verschiedenste Früchte.

Früchte der Jungsteinzeit

Ötzi ernährte sich unter anderem von Himbeeren und Brombeeren. Auch Zibarten, eine Art wilder Pflaumen, und Wildäpfel standen auf dem Speiseplan von Menschen aus der Jungsteinzeit. Das Sammeln von Früchten war auch notwendig, um die lange Winterzeit zu überstehen. Die Menschen legten sich Vorräte mit Eicheln und Haselnüssen an. Auch getrocknete Pilze ergänzten im Winter das Nahrungsangebot.

Wie die Menschen der Jungsteinzeit gelebt haben

Früchte der Jungsteinzeit

Das Leben in der Jungsteinzeit7

Das Leben in der Jungsteinzeit

Die Menschen beginnen in größeren Gemeinschaften zu leben - zusammen mit ihren Haustieren.

Fundort der Mumie in der Grenzregion zwischen Tirol und Südtirol

Du erfährst unter folgender Internetadresse in einem Video, wie die Menschen in der Jungsteinzeit gelebt haben.

https://www.youtube-nocookie.com/embed/LinMxIdc4oUAbc

„Die Geschichte unserer Zivilisation: 5500 - 2200 v.Chr.“

Mit der Entdeckung des Mannes im Eis am 19.09.1991 in der Nähe des Similaungletschers in den Ötztaler Alpen erfuhr die alpine Archäologie einen gewaltigen Aufschwung. Das deutsche Bergsteiger-Ehepaar Erika und Helmut Simon fand zufällig im Eis des Similaungletschers am Hauslabjoch auf 3.200 m Höhe die 5.300 Jahre alte mumifizierte Leiche eines Mannes.

„Ötzi“, der Mann im Eis, lag in 3.200 m Höhe und gilt seitdem als der bisher älteste Fund eines europäischen Jägers.

LESETRAINING 2

Die Menschen der Jungsteinzeit lernen Ackerbau und Viehzucht

Ackerbau Erfindungen Gletscher Hirsche Jäger Jungsteinzeit Nahrung Sammeln Viehzucht wärmer

Setze während des Lesens die Begriffe sinnvoll ein!

Es wurde in Europa um 8.000 vor Christus langsam ________. Die riesigen ______________ schmolzen, Wälder und Steppen entstanden, wo vorher Schnee und Eis das Land bedeckte. _____________ und Wildschweine konnten die ___________ jetzt erlegen. Da auch mehr essbare Pflanzen wuchsen, war das _______________von pflanzlicher _____________einfacher geworden.

Die Menschen lernten, wie man Pflanzen auch selber anbauen konnte; der ____________ entstand. So waren die Menschen der ______________nicht mehr darauf angewiesen, regelmäßig nach pflanzlicher Nahrung zu suchen. Als man lernte auch Tiere zu züchten, war auch die wichtige Fleischversorgung der Menschen der Jungsteinzeit viel sicherer und reichhaltiger geworden, die ______________war damit entstanden.

Dies waren schon wichtige Schritte hin zu einem einfacheren Leben. Die Jungsteinzeit hat aber noch viel mehr zu bieten ... nämlich vor allem viele neue ___________________ .

1 Bruchstück

2 grünes Gestein

3Zeitabschnitt

4 Übergang vom Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern

5Archäologieist ein griechisches Wort und bedeutet so viel wie „die Kunde von den alten Dingen“.

6 vor Verwesung geschützter Leichnam

7 Die Menschen bestellen Felder für den Ackerbau und machen aus Wildtieren Haustiere.

2

Eine Reise in die Jungsteinzeit

Fragment eines Lederschuhs mit Riemchenteilen und Flicksohle, um 2900 v. Chr. - 2600 v. Chr.

Eine Reise in die Jungsteinzeit

Im vergangenen Herbst waren wir mit unserem Großvater unterwegs. Die milden herbstlichen Sonnenstrahlen taten uns allen gut, nachdem wir schon wieder einige Wochen fleißig die Schulbänke gedrückt hatten. Nun waren wir hungrig und müde geworden.

Wir waren bei einem der Felder angekommen, die unsere Familie bewirtschaftet. „Nicht mehr weit zum Rastplatz!“, versprach uns endlich der Großvater. Vor uns lag ein kleines Wäldchen, und natürlich erblickte Richard als Erster nicht weit in der Ferne die Bank, die uns zur wohlverdienten Rast einlud. Doch die Schnellste von allen war bei der Rastbank wieder einmal Katharina. Wir hatten alle Platz auf der schon etwas verwitterten Holzbank, die mein Großvater vor einigen Jahren errichtet hatte, unter der breiten Krone der knorrigen Eiche und ließen uns unsere Jausenbrote schmecken.

Kaum hatte Richard sein Brot aufgegessen, fragte er unseren Großvater, der schon ermattet von der langen Wanderung still mit seinem uns bekannten freundlichen Lächeln in seinem zerfurchten Gesicht neben uns saß: „Wir möchten bitte wieder einmal die Geschichte hören, wie unser Vater das Lochbeil auf dem vor uns liegenden Acker gefunden hat, und erzähl uns von dieser Zeit!“

Dieser Bitte kam er wie immer sehr gerne nach, da wir dann immer so aufmerksam seinen Erzählungen lauschten. Er blickte uns stillschweigend an und begann schließlich zu erzählen: „Es war genau so ein milder Herbsttag wie heute. Es war ein gutes Bauernjahr. Die Ernte war reichlich in Scheune und Gemüsekeller eingefahren. Es war Zeit, die Furchen durch die abgeernteten Felder zu ziehen. Euer Vater durfte mit dem im Sommer neu erworbenen Traktor mit aufs Feld fahren. Während ich Furche um Furche in den im heurigen Jahr so fruchtbaren Boden zog, lief er umher und ging seiner Sammelleidenschaft nach. Er fand immer wieder schöne Steine, die er zuhause wusch und in seine Mineraliensammlung einordnete. Euer Vater hatte schon einige schöne Exemplare an den Feldrand gelegt, als er mir laut zurief: ‚Vater, sieh dir einmal dieses wertvolle Stück an!‘ Natürlich musste ich ihm zuliebe meine Arbeit unterbrechen und besah mir das seltsame Steinstück mit Loch von allen Seiten. Da der grünlich schimmernde Stein die Form eines Bruchstückes von einem Beil zeigte, meinte ich zu ihm: ‚Diesen Fund musst du morgen deiner Geschichtslehrerin in die Schule mitbringen, vielleicht weiß diese etwas über diesen Stein zu erzählen.‘

Die Frau Lehrerin erkannte sofort, dass dieses Bruchstück kein normaler Stein war, wie sie zu tausenden auf unseren Feldern liegen, und sprach vor allen interessiert zuhörenden Mitschülern zu ihm: ‚Diesen Fund müssen wir Experten in Linz analysieren lassen.‘ Tatsächlich stellte sich heraus, dass der Stein als Fragment eines Serpentin-Lochbeiles aus der Jungsteinzeit zugeordnet werden konnte, und euer Vater durfte der Frau Lehrerin berichten, dass dieser Stein schon ein Alter von 6000 Jahren haben dürfte, also in der Jungsteinzeit als Beil verwendet worden war.“

Wir saßen mit vor Aufregung geröteten Backen da neben unserem Großvater und waren stolz, dass einer aus unserer Familie einen solch wertvollen Fund gemacht hatte, der nun im Landesmuseum ausgestellt ist. Die zehnjährige Katharina war nun neugierig geworden und fragte den Großvater: „Was wäre, wenn ich als Kind in der Jungsteinzeit gelebt hätte?“

Nun wussten wir, dass Großvater mit seinem Wissen erst richtig loslegen würde. „Ja“, begann er, „unter den Kronen des sommerlichen Laubwaldes schreitest du mit deiner Sippe8 entlang der „Dunklen“ (= Antiesenfluss) neben den voll beladenen Wagen flussaufwärts.

Fuhrwerk in der Jungsteinzeit

Oft kommt ihr nur mühsam voran. Endlich lichtet sich der Wald und ihr seht einen wie ein Hufeisen aussehenden bewaldeten Bergrücken9 und darunter eine leicht abschüssige saftige Hangwiese, von der dein Vater sofort erkennt, dass sie seine Siedler vor Nässe und Sumpf schützt und ein ideales Siedlungsgebiet darstellt. Eine andere Sippe10 hat schon vor euch dieses als geeignetes Siedlungsgebiet erkannt und ihre Unterkünfte gleich unterhalb des Waldrückens gebaut.

Hier gefällt es eurer Sippe sofort. Hier wollt ihr euch niederlassen, jagen und fischen, Vieh züchten und Getreide anbauen. Die Männer deiner Sippe legen ihre Waffen ab: den großen Eschenbogen, den Lederköcher mit den steingespitzten Pfeilen und die scharfen Steinäxte. Nur den Feuerstein behalten die Männer fürsorglich in ihren Gürteln. Du hockst dich ins tiefe Gras und kaust ein Stück Dörrfleisch. Von den Wägen holen die Frauen gebündelte Tierhäute und Tontöpfe, die Männer heben die schweren Steinbeile und Steinhämmer herab und lagern sie nahe einem kleinen Wäldchen, das sie Angöwald nennen.

Ein Holzpflug wird vom Wagen gehoben und die Hauen aus Astholz und Geweihstangen dürft ihr Kinder holen. Fleischtöpfe, Brotkörbe, Fettkrüge und Getreidesäcke bleiben noch auf den Wagen, genauso wie die Leinenballen, Spinnstangen und Webrahmen.

Nun werden von den Männern deiner Sippe die Unterstände für die Tiere gebaut, während deine Mutter und andere Frauen ein Lagerfeuer anzünden, nachdem sie mit ihren Sicheln das mannshohe Gras abgemäht haben und in großen Töpfen Gerstenbrei kochen.

Als die Kobel11 für die Kühe, Kälber, Schweine, Ziegen und Schafe errichtet sind, eilen alle zum Lagerfeuer und verzehren ausgehungert vom langen, beschwerlichen Marsch den dampfenden Gerstenbrei. Alle, Männer, Frauen, KInder helfen nun zusammen und schneiden rund um das Lagerfeuer mit ihren Sicheln das hohe Gras ab, bündeln es und stellen die Bündel auf einer kleinen Anhöhe zum Trocknen auf.

Dann schreitet dein Vater einen Streifen ab, hundert Schritte lang, zwanzig Schritte breit, und steckt mit Ästen fünf gleich große Flächen ab. Hier sollen die Häuser für fünf Familien entstehen. Eine wochenlange mühsame Arbeit steht deiner Sippe bevor. Zuerst wird eine einfache Behausung für Frauen und Kinder gebaut. Für den Bau eines Hauses müssen über 200 Jungstämme gesucht, gefällt und zugerichtet werden. Die Männer müssen in dieser Zeit in Zelten aus Tierfellen nächtigen. So vergehen drei Monate, in denen du immer wieder alleine bist und für deine Geschwister sorgen musst. Unermüdlich arbeiten die Männer und Frauen der Sippe.

Es würde dich viel Kraft kosten, mit dem flachen Stein die Getreidekörner zu Mehl zu reiben. Du gönnst dir eine kleine Pause und betrachtest deinen kleinen Bruder, der in der Mitte der Hütte schläft. Sein Atem geht ruhig, er hat keine Schmerzen mehr.

Viele Tage lang hast du dich um ihn gekümmert, für ihn Tee aus heilenden Rinden und Wurzeln gekocht. Bald wird er wieder gesund sein und ihr könnt wieder gemeinsam eure Mutter bei all ihren Arbeiten begleiten - egal, ob bei der Hausarbeit oder bei der Feldarbeit. Solange er aber noch krank ist, wirst du bei ihm in der Hütte bleiben.

Auch hier gibt es genug für dich zu tun: aus dem fertigen Mehl mit Wasser einen Teig kneten ist eine schweißtreibende Aufgabe. Soeben kommt deine Mutter zurück. Einen Tag lang ist sie mit anderen Frauen unterwegs gewesen, um schwere Klumpen aus feiner Tonerde hierher zu schleppen. Daraus wird sie schöne, bauchige Gefäße anfertigen. Du freust dich jetzt schon darauf, ihr bei der Arbeit helfen zu dürfen.

Auch dein Vater ist unterwegs gewesen, um neues Material für Steinbeile zu holen. Er findet die besten Plätze dafür. Ein Blick reicht ihm, um zu erkennen, ob der Stein für die Beilherstellung taugt oder nicht. Nun kauert er vor der Hütte und stellt ein neues Beil her. Unter seinen geschickten Schlägen entsteht eine scharfe Schneide.

Zuletzt lässt dein Vater noch einen starken Zaun aus Holzpfählen errichten. Er soll dein Dorf gegen Feinde und die zahlreichen gefährlichen Eber schützen. Nun kann der Winter kommen und ihr habt ein sicheres Zuhause.

Aber - du lebst nicht in der Jungsteinzeit, du lebst jetzt. Du überlegst, welchen Beruf du damals ausgeübt hättest. Aber noch viel mehr interessiert dich, welchen Beruf du wirklich ergreifen wirst, welche Talente und Fähigkeiten du dafür brauchen wirst.“

Das Leben in der Jungsteinzeit

Mit diesen Worten holte uns der Großvater wieder in die Wirklichkeit zurück. Er erhob sich und mahnte uns: „Es ist schon spät geworden. Packt eure Rucksäcke, wir müssen heim!“

Pflug aus der Jungsteinzeit

Beile aus der Jungsteinzeit

Tonarbeiten aus der Jungsteinzeit

Das Leben in der Jungsteinzeit

QUIZ1: Jungsteinzeit

Bitte verwende zum Beantworten der Fragen die Markierfunktion deines E-Book Readers.

Frage 1:

Es wurde in Europa um 8000 vor Christus langsam

wärmer

kälter

Frage 2:

Die Menschen lernten, wie man Pflanzen auch selber anbauen konnte.

Der Gemüseanbau entstand.

Der Ackerbau entstand.

Frage 3: