Aziz Askar - Alan Akin - E-Book

Aziz Askar E-Book

Alan Akin

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Beschreibung

Aziz ist ein junger Mann, der ein bescheidenes Leben führt. Doch holen ihn eines Tages die Vorsehungen aus seiner Vergangenheit wieder ein. Schon als Kind war er von einer unheimlichen Stimme heimgesucht worden. Heute, nach einer aufwühlenden Begegnung mit einer dunklen Gestalt, wacht er plötzlich in Kerala (Indien) wieder auf. Es ist die Stadt, in der die Göttin Vishnu, vom wohl prachtvollsten goldenen Tempel aus, das Land regiert und beschützt. Aber ebendieses steht kurz vor der Zerstörung durch den Schwarz-Weißen Mann, der mit seiner mächtigen Armee droht, das Land zu zerstören. Ist Aziz in diesem Kampf der auserwählte Retter? Schafft er es als Krieger gemeinsam mit dem Verbund der fünf Könige, die Bedrohung abzuwehren?

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Seitenzahl: 113

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Der Goldene Tempel

Ashura

Die Kraft der Göttin

Mutter

Chaturanga – Spiel der Könige

PROLOG

,,Aziz, komm raus! Aziz!!!“ Die Tür bebte, während Yusuf heftig dagegen hämmerte. “Die anderen sind schon am See!“, rief Achmed ungeduldig.

Währenddessen rührte Aziz abwesend in seinem Müsli. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er seine beiden Freunde gar nicht wahrgenommen hatte.

„AZIIIZ!“, brüllte Yusuf noch einmal, sodass dieser aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Ich bin ja schon fertig“, antwortete Aziz, der ein paar Jahre jünger war als seine Freunde. „Ich musste noch zu Ende frühstücken“, entschuldigte er sich. „Ihr kennt doch meine Mutter.“

„Wenn du so weiter isst, müssen wir dich demnächst zum See rollen“, grinste Yusuf und knuffte seinen Cousin liebevoll in die Seite.

„Dann hätten wir immer jemanden, der uns Schatten spendet“, stichelte Achmed.

„Lass gut sein, Achmed. Sonst läuft die kleine Petze gleich wieder zu seiner Mutter. Ich will keinen Ärger mit meiner Tante.“ Yusuf schulterte schwunghaft seinen Rucksack. “Lasst uns endlich los. Die Sonne brennt jetzt schon im Gesicht.“

„Wohin gehen wir eigentlich?“, fragte Aziz vorsichtig.

„Hoch zum Berg, dahinter ist ein kleiner See, wo im Sommer alle Kinder sind. Bei der Hitze ist es das Beste, was wir machen können.“ Yusuf wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Du warst noch nie dort, nicht wahr?“

„Nein!“ Aziz blickte ehrfürchtig zu seinem großen Cousin hoch. „Danke, dass ihr mich mitnehmt.“

*

Nach dem anstrengenden Aufstieg waren die drei Freunde nassgeschwitzt. Aziz war etwas hinter den beiden anderen abgeschlagen, die bereits auf der Bergkuppe standen und den Ausblick genossen.

„Sind wir gleich da?“, keuchte er und schleppte sich die letzten Meter zu seinen Freunden. Er stützte seine Hände auf die Knie, um besser atmen zu können. Als er wieder etwas besser Luft bekam, blickte er hoch und traute seinen Augen kaum. Beindruckt schaute er auf den kleinen See. „Wow! So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen!“

„Hier werden wir den Rest des Sommers verbringen“, verkündete Yusuf und machte eine ausladende Bewegung mit seinem Arm. Er hoffte, dass Aziz hier Anschluss finden würde, damit er nicht immer wie eine Klette an ihnen klebte. „Na los, wer als Erstes am See ist!“ Yusuf rannte los, dicht gefolgt von Achmed, der Schwierigkeiten hatte, mit seinem sportlichen Freund mitzuhalten. Während die Zwei schon fast am See angekommen waren, konnte Aziz seinen Blick nicht von der Schönheit des Sees abwenden. Er stand noch immer oben am Gipfel und spürte dabei, wie der Wind in sein Gesicht peitschte.

„Aziz, was machst du denn? Na los, jetzt komm endlich runter!“ Yusuf wedelte wild mit den Armen. „Du hast schon einen echt komischen Cousin!“, lachte er und klopfte Yusuf auf die Schulter.

„Ich weiß, aber was soll ich machen? Familie sucht man sich schließlich nicht aus“, gab Yusuf genervt zurück. „Ich möchte keinen Ärger mit meiner Mutter oder meiner Tante bekommen. Also haben wir ihn wohl an der Backe.“

„Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass er hier andere Freunde findet, die er nerven kann.“ Yusuf streifte sein T-Shirt ab. „Los, lass uns eine Runde schwimmen gehen! Aziz braucht bestimmt noch ‘ne Weile bis der hier ist!“ Er schaufelte Achmed eine große Ladung Wasser ins Gesicht, bevor er sich rücklings in den See stürzte.

Während die beiden Freunde vergnügt plantschten, stiefelte Aziz langsam den Gipfel herunter. Obwohl es mitten im Sommer war, spürte er plötzlich eine kalte Brise im Gesicht. Je näher er dem See kam, desto mulmiger wurde ihm. Eine entfernte Stimme schien mit ihm zu reden.

„Aziz!“, hörte er jemanden rufen. Verwirrt schaute er sich um, doch es war niemand zu sehen.

„Mensch Aziz, die Sonne geht gleich unter. Wie lange brauchst du noch, um ins Wasser zu kommen?“, rief Yusuf, der entspannt im See vor sich hin trieb.

„Schon gut, ich zieh mich ja schon aus!“ Aziz begann sorgsam, seine Schuhe aufzuschnüren.

„Wetten, du traust dich nicht, von der Klippe zu springen?“, stichelte Achmed.

„Lass das, Achmed!“, sagte Yusuf und drückte seinen Freund unter Wasser. „Aziz hör nicht auf ihn und komm einfach rein!“

Der See war heute gut besucht. Lauter lachende Kinder plantschten im Wasser und schrien wild durcheinander. Aziz schaute sich mehrmals um. Er sah die Kinder im See spielen. Er sah Yusuf, wie er freundschaftlich mit Achmed kämpfte. Er sah hoch zur Klippe, die den See seitlich um fast zehn Meter überragte. Irgendetwas zog hin dort hinauf. Er wusste, dass er Achmed nichts beweisen musste. Dennoch befahl seine innere Stimme ihm hinaufzuklettern.

„Aziz! Aziz! Du musst das nicht machen! Hör nicht auf Achmed und komm wieder runter!“ Yusuf klang besorgt, doch Aziz stand bereits oben auf der Klippe und schaute hinunter. Auch die anderen Kinder hatten aufgehört zu toben und richteten ihre Blicke nun auf ihn. Aziz wusste, dass er jetzt springen musste. Es führte kein Weg daran vorbei, wenn er sich nicht zum totalen Gespött machen wollte. Er wollte es den anderen Kindern beweisen, die bereits Wetten gegen ihn abschlossen und mit vorgehaltener Hand kicherten. Achmed zeigte mit dem Finger auf ihn und begann laut zu lachen. Doch Aziz hörte nichts mehr. Er befand sich in einem Tunnel. Das Blut rauschte in seinen Ohren und alles um ihn herum begann sich zu drehen.

*

„ Aziz! Aziz! Bitte hilf mir!“ Aus der Ferne vernahm Aziz eine weinende Stimme. Alles war verschwommen und er war unfähig sich zu bewegen, um auszumachen, woher die Stimme kam. „Dieser Idiot taucht nicht auf!“ Yusuf steckte seinen Kopf unter Wasser. „Verdammt Aziz, ich habe dir doch gesagt, spring nicht!“, dachte er und tauchte seinem Cousin panisch hinterher. Seine Lungen brannten, während er Aziz am Grund des Sees liegen sah. Mit letzter Kraft umklammerte er ihn und zog ihn an die Wasseroberfläche. Yusuf schnappte nach Luft. „Los, hilf mir!“, wies er Achmed an. „Er atmet nicht.“

Am Ufer angekommen rüttelte Yusuf seinen Cousin und versuchte ihn aufzuwecken. Einige Kinder hatten sich um sie versammelt und starrten geschockt auf den leblosen Körper.

„Na los, wach auf! Deine Mutter bringt mich um, wenn du stirbst!“ Er schlug Aziz ein paarmal ins Gesicht. „Wach endlich auf, du Idiot!“

„Was machen wir denn jetzt?“, schrie Achmed, als Aziz sich auch weiterhin nicht regte.

„Überleg dir was, du Vollidiot! Du bist doch Schuld, dass er überhaupt –!“ Ein Husten und Keuchen unterbrach Yusufs Wutanfall. Aziz schlug die Augen auf und spuckte einen Schwall Wasser aus. „Was ist passiert? Wo bin ich? Und warum schaut ihr mich alle so an?“, fragte er röchelnd, während er versuchte sich aufzurichten.

„Du Dummkopf hast uns alle erschreckt. Sei froh, dass Yusuf dir so schnell zu Hilfe geeilt ist, sonst wärst du vermutlich ertrunken.“ Achmed holte tief Luft und wollte gerade erneut ansetzen, als Aziz ihn unterbrach.

„Stimmt, ich bin von der Klippe gesprungen.“ Er schlug sich gegen die Stirn. „Jetzt weiß ich es wieder. Jemand hat zu mir gesprochen, als ich da unten war.“

„Du willst uns wohl auf den Arm nehmen?“ Achmed lachte schallend.

„Nein, du Idiot! Es ist so wie ich sage. Eine Frau sprach zu mir. Sie weinte und wollte, dass ich ihr helfe.“

„Wen nennst du einen Idioten? Ich bin nicht derjenige, der von der Klippe gesprungen ist, nur um uns zu beeindrucken.“ Achmed stemmte wütend die Hände in die Hüften.

„Komm ist gut. Reg dich nicht auf!“, versuchte Yusuf seinen Freund zu beschwichtigen. „Aziz, schon ok. Wir glauben dir. Sei einfach froh, dass du nicht gestorben bist.“

„Aber Yusuf –!“

„Kein Aber! Ruh dich etwas aus und dann komm in den See.“ Yusuf wandte sich von seinem Cousin ab. „Kommt Leute, lasst uns noch eine Runde schwimmen. Aziz geht es gut.“ Er packte Achmed am Arm und zog ihn Richtung See.

Aziz zog seine Knie an und starrte auf die spiegelglatte Wasseroberfläche. Er sah, wie das Wasser aufgewühlt wurde, als alle Kinder, eins nach dem anderen, wieder in den See sprangen. Sah wie sie lachten und Spaß hatten. „Ich weiß, was ich gehört habe!“, murmelte Aziz vor sich hin.

Während er versuchte sich hinzustellen, fegte der Wind durch die Blätter. Es war, als ob der Wind mit ihm sprach. Es rauschte in seinen Ohren, bevor Aziz eine klare Stimme vernahm. „Aziz, Aziz! Bitte hilf mir! Ich schaffe es nicht mehr lange!“ Es war die gleiche Stimme, die schon im See zu ihm gesprochen hatte.

„Wer bist du? Und was willst du von mir? Wobei soll ich dir helfen?“, schrie Aziz und schaute in Richtung See. Die Kinder im See begannen zu kichern.

„Jetzt hat dein Cousin vollständig den Verstand verloren. Hahaha!, lachte Achmed und zeigte mit dem Finger auf Aziz. Yusuf sagte kein Wort. Er schaute Aziz ungläubig an und hoffte, dass dieser nicht wirklich den Verstand verloren hatte. Alle im See starrten Aziz an und lachten schallend. Doch Aziz achtete nicht auf sie. Die Stimme wurde jetzt immer lauter. „Hör auf! Lass mich in Ruhe!“, schrie Aziz verzweifelt und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. „Yusuf, hilf mir!“

Yusuf war zunehmend beunruhigt und kämpfte sich aus dem Wasser. „Komm kleiner Cousin, es wird Zeit nach Hause zu gehen.

„Yusuf, ihre Stimme schmerzt. Es tut so weh. Ich weiß nicht, was sie von mir will. Wer ist die Frau?“ Aziz ließ sich mit den Knien auf den Boden fallen.

„Alles wird gut Aziz! Ich bringe dich jetzt nach Hause. Dann schauen wir weiter.“ Yusuf streichelte seinem Cousin sanft über den Kopf. Was, wenn er wirklich den Verstand verloren hatte? Wie sollte er das seiner Tante beibringen?

Er zog Aziz auf die Beine und half ihm dabei, seine Kleidung überzuziehen. Dann nahm er Aziz auf den Rücken und machte sich auf den Heimweg. „Jetzt hör auf zu weinen! Alles wird gut!“

„Aber diese Stimme ist so laut. Mach, dass sie aufhört!“ Aziz flossen die Tränen über die Wangen.

„Ach, du bildest dir das nur ein. Bestimmt hast du dir den Kopf gestoßen oder zu viel Wasser geschluckt.“ Yusuf schnaufte unter der Last seines Cousins.

„Also glaubst du mir doch nicht?“

„Aziz, ich weiß du bist gerade einmal fünf Jahre alt, aber du bist doch kein dummer Junge. Weißt du, wie sich das anhört?“

„Aber es ist wahr.. Ich höre sie immer noch. Sie spricht zu mir und will, dass ich ihr helfe“, wimmerte Aziz.

„Bestimmt hört es gleich auf. Vertrau mir, kleiner Cousin! Es ist besser für dich, wenn du nicht mehr darüber nachdenkst. Man würde dich für verrückt erklären und in eine Irrenanstalt stecken.“ Yusuf ächzte unter dem Gewicht seines Cousins. „Also sprich kein Wort darüber und behalte es für dich, wenn du die Stimme weiter hörst.“

Die zwei Jungs entfernten sich immer weiter vom See. Mittlerweile hatten sie die Bergkuppe überwunden und machten sich an den Abstieg. Als sie fast zuhause waren, erinnerte Yusuf seinen Cousin noch einmal daran, was sie besprochen hatten. „Aziz, hör mir zu! Kein Wort zu deiner Mutter! Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. Versprichst du mir, dass du nie wieder ein Wort darüber verlierst?

Aziz dachte einen Moment nach. „Ja gut“, willigte er zögerlich ein. „Ich verspreche es.“

„Gut, dann geh jetzt rein und ruh dich etwas aus! Wir sehen uns morgen.“

Aziz winkte seinem Cousin noch einmal zu, bevor er in der Tür verschwand.

„Mama, ich bin wieder da!“, rief er und ließ die Tür ins Schloss fallen.

„Du bist aber schnell zurück. Wo wart ihr und wo ist Yusuf?“ Seine Mutter rührte gerade in einem großen, dampfenden Kochtopf. Aziz lief das Wasser im Mund zusammen.

„Wir waren am See. Yusuf hat mich nach Hause gebracht, weil ich so müde war vom Schwimmen. Außerdem habe ich einen Riesenhunger.“ Aziz versuchte, sich an seiner Mutter vorbeizuschlängeln, um in den Kochtopf schauen zu können.

„Das ist aber lieb von ihm. Hattet ihr Spaß? Ich wusste gar nicht, dass du schon schwimmen kannst.“

„Yusuf bringt es mir gerade bei“, sagte Aziz und setzte sich an den Küchentisch. „Wie lange brauchst du noch mit dem Essen?“

„Noch paar Minuten. Geh, wasch dir dein Gesicht und die Hände“, befahl seine Mutter und rührte weiter im Essen.

Aziz lief ins Badezimmer. Sein Magen knurrte, während er das Wasser anstellte. Als er aufblickte und in den Spiegel schaute, erschrak er. Seine Augen waren pechschwarz. Nur eine kleine, weiße Stelle war dort zu sehen, wo sonst seine Pupillen waren.

„Mama, Mama! Hilfe!“, schrie er.

„Was ist los? Ist was passiert?“ Der Kochlöffel fiel scheppernd auf die Fliesen, während seine Mutter ins Badezimmer eilte.

„Meine Augen, Mama. Sie sind ganz schwarz.“

„Was meinst du, Kind? Kannst du nichts mehr sehen?“ Aziz‘ Mutter hockte sich vorsichtig vor ihren Sohn.

„Ich kann sehen, aber meine Augen… Sie sind schwarz.“

„Zeig es mir, Aziz! Öffne deine Augen!“

„Ich hab‘ Angst, Mama“, sagte er und drehte sich weg.

„Na los, lass es mich sehen! Aziz, öffne jetzt sofort deine Augen!“, sagte seine Mutter bestimmt.

Langsam nahm Aziz die Hände von den Augen und blickte seine Mutter vorsichtig an.

„Aziz, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“ Sie richtete sich auf und blinzelte ihren Sohn böse an. „Mit so etwas macht man keine Scherze!“

„Aber Mama, meine Augen...“

„Sei still, Aziz!“, fauchte sie und drehte ihren Sohn zum Spiegel. Aziz blickte hinein und erkannte deutlich seine haselnussbraunen Augen, die von der weißen Sklera umrundet wurden.

„Mama, du musst mir glauben. Sie waren ganz schwarz.“

Aziz rannte seiner Mutter hinterher, die schon wieder in der Küche verschwunden war.