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Genre und Zielgruppe: Modernes Feen-Märchenbuch für Kinder (ab 5 Jahren), Erwachsene und Lehrpersonal. Personen: Barbara: Ein aufgewecktes 8-jähriges Mädchen, voller Fragen zum Leben. Schneeflocke: Eine verzauberte Fee, viel gereist, viel gesehen, viel erlebt. Inhalt: Im winterlich verschneiten Garten ihrer Eltern trifft Barbara auf die Schneeflocke. Die beiden kommen ins Gespräch und treffen sich von da an täglich, solange bis die Schneeflocke im Frühling dahin schmilzt. Barbara will von der Schneeflocke bei jeder Begegnung eine neue Geschichte hören über das, was diese als verzauberte Fee schon alles auf der Welt gesehen und erlebt hat. Die Schneeflocke geht dabei bewusst auf den Alltag von Barbara ein und hilft ihr, alltägliche Dinge neu zu betrachten. Idee des Buches: 1. Die Geschichten aus dem Buch sollen die Idee der märchenhaften Erzählungen neu beleben - auf einer neuen und zeitgerechteren Basis - im Gegensatz zu den klassischen Märchen. 2. Die von der Schneeflocke erzählten und voneinander unabhängigen Geschichten sollen das gegenseitige Verständnis zwischen Kindern und Erwachsenen und/oder zwischen Menschen mit unterschiedlichen Wertevorstellungen und Ansichten fördern. Die Geschichten dienen als Basis, um die nachfolgenden Themen zu diskutieren, wobei die Helden und Bösewichte durch Personen und Situationen aus dem wirklichen Leben ausgetauscht werden können. Damit dürfen sich auch Erwachsene in eine Märchenwelt begeben und die Dinge aus einer anderen Sicht betrachten, Rollen tauschen und vielleicht Lösungen zu aktuellen Herausforderungen finden. Folgende Themen werden im Buch behandelt: - Wertevorstellungen und Eindrücke der Menschen - (Geld-)Gier des Menschen - Der Umwelt Sorge tragen - Unkontrollierte Forschung - Veränderung der Umwelt durch den Menschen - Leistungsdruck in der Gesellschaft - Armut und Freude im Leben - Dummheit und Einsicht - Hilfsbereitschaft verpackt in einer Weihnachtsgeschichte - Familienschicksal und neues Erwachen zum Leben - Mut und Selbstvertrauen
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2020
Wer sagt, dass Wölfe böse Tiere sind? Und sind weisse Schafe wirklich brav? Könnte es sein, dass alles eine gegenteilige Seite hat: Was gut ist, kann schlecht sein, was falsch ist, kann richtig sein? Richtig? Oder doch nicht?
Die Idee zu diesem Buch: Wer hat schon abends den Kindern vor dem Schlafengehen am Bettrand sitzend ein Märchen der Gebrüder Grimm oder von Wilhelm Busch erzählt? Und wer wurde nicht vom unbefangenen Kind aufgefordert, die Hintergründe für die Taten der Bösewichte und Helden zu erklären? Warum dies, warum das? Warum tun Menschen all das, was sie tun?
Bei den Geschichten in diesem Buch können wir sinngemäss Personen und Situationen aus dem wirklichen Leben einbinden und somit die Dinge aus einer Distanz betrachten. Vielleicht führt dieses Vorgehen zur Lösungsfindung bei aktuellen Herausforderungen. Natürlich darf hier in der Märchenwelt auch gezaubert werden.
Die erste Begegnung
Das Geheimnis des Goldschatzes
Der böse Wolf
Das blaue Tintenfass
Der ungeschickte Professor
Der verhängnisvolle Druckfehler
Der Obdachlose
Der Gefangene
Der dunkle Stern
Der Apfelbaum
Die Schatzkarte
An einem kalten Winternachmittag zog Barbara ihre warmen Kleider und gefütterten Stiefel an. Draussen schneite es grosse, dicke Flocken. Das Mädchen wollte unbedingt dieses Schneetreiben aus nächster Nähe erleben.
Sie öffnete die Türe und trat hinaus, mitten in eine von Schnee verzauberte Welt. «Herrlich!» dachte sie, «ich wünschte, ich wäre eine Schneeflocke und könnte in der Luft tanzen.»
Plötzlich hörte sie eine leise Stimme. Barbara erschrak. «Hallo, wer ist da?» fragte sie unsicher.
Eine hohe Stimme antwortete: «Ich bin es, eine Schneeflocke! Baue rasch einen Schneemann und setze mich darauf, so dass wir uns sehen und miteinander reden können.»
Barbara formte zwei Schneekugeln und setzte diese aufeinander. Für ein Mädchen von 8 Jahren war sie sehr kräftig. Sie gab dem Schneemann zwei Arme, eine Nase, zwei Augen und setzte ihm einen alten Hut auf den Kopf. In seine rechte Hand legte Barbara einen ausgedienten Reisigbesen.
Dann hob sie die Schneeflocke vorsichtig auf und setzte sie mitten auf den Bauch des Schneemannes. Jetzt konnte sie mit der Schneeflocke reden.
Die Schneeflocke fragte: «Wie heisst du?»
Das Mädchen antwortete: «Barbara. Und du?»
«Nenne mich einfach Schneeflocke. Früher war ich eine Fee, aber ich wurde in einen Wassertropfen verzaubert. Wenn es kalt ist, bin ich eine Schneeflocke. Ich besitze nur noch wenige Zauberkräfte, aber ich kann die Menschen sehen, ihnen zuhören und mit ihnen reden. Und im Wasser kann ich schwimmen, mich in der Luft auflösen oder als Wassertropfen sitzen bleiben solange ich will.»
«Wow. Warst du eine gute Fee? Warum wurdest du verzaubert? Und von wem?» wollte Barbara neugierig wissen.
«Ach», seufzte die Schneeflocke, «das ist eine traurige und lange Geschichte. Ich habe viele Fehler gemacht und auch Gutes getan. Wegen einigen grossen Fehlern wurde ich bestraft und in einen Wassertropfen verzaubert. Seither versuche ich, wieder gutzumachen was ich kann. Mehr dazu kann ich dir jetzt nicht erzählen.
Ich habe auf meinen Reisen als Wassertropfen sehr viel erlebt. In den Meeren bin ich geschwommen, zusammen mit Fischen. Sie kämpfen um ihr Überleben, weil die Menschen das Wasser verschmutzen und die Fische fangen, bis es keine mehr gibt.
In grossen Wäldern bin ich aus den Wolken gefallen. Ich musste zusehen, wie die Bäume abgeholzt werden. Sie werden abgeschlagen, bis es keine grossen Wälder mehr gibt. Und manchmal zünden Menschen ganze Wälder an, um danach etwas anzubauen, womit sie viel Geld verdienen können.
Und ich bin als Regentropfen auf Menschen gelandet, auf ihren Köpfen, auf ihren Brillenrändern, auf ihren Kleidern, auf ihren Schuhen. Ich habe zugesehen, wie sie leben und was sie tun. Und jetzt bin ich als Schneeflocke zu dir geflogen.»
«Kannst du mir einige Erlebnisse erzählen?» fragte Barbara.
«Sicher» antwortete die Schneeflocke. «Solange ich nicht wegschmelze, werde ich dies gerne tun. Hör also gut zu.»
Barbara setzte sich auf den Schlitten, gleich neben dem Schneemann. So konnte sie die Schneeflocke sehen und ihr gut zuhören.
Die Schneeflocke begann zu erzählen: «Ich flog in einer Wolke über eine hohe Bergkette. Es war bitterkalt. Irgendwann, bereits etwas müde, landete ich als Schneeflocke auf dem Fenstersims eines grossen, herrschaftlichen Hauses.
Ich konnte direkt durch das Fenster ins Wohnzimmer schauen. Drinnen lebte ein Mann, der stets einen eleganten Anzug, ein weisses Hemd sowie eine Fliege trug. Er hatte ein dickes Buch auf einem Buchständer genauso aufgestellt, dass ich darin lesen konnte.
Der Mann stand oft vor dem Buch und studierte. Da es mir langweilig war, las ich alles mit und habe es auswendig gelernt. Es war so etwas wie ein Zauberbuch. Ein Zaubertrick bestand darin, sehr viel herzuzaubern, was anderen Leuten gehörte.
Ich habe den Mann dauernd beobachtet. Er schaute nur für sich, sah nicht einmal die schönen Berge, den blauen Himmel und den glänzenden Schnee. Auch mich sah er nicht.
Der Mann wollte offenbar sehr viel Geld besitzen. Er übte lange, bis er seine Zaubersprüche beherrschte. Eines Tages gelang es ihm, aus einem Goldstück ein zweites hervorzuzaubern. Gleich versuchte er es noch einmal und er hatte jedes Mal doppelt so viele Goldstücke wie zuvor.