Barbara Wensch - Patricia Christner - E-Book

Barbara Wensch E-Book

Patricia Christner

4,8

Beschreibung

Barbara Wensch, eine 65-jährige schlagfertige Kommissarin, ermittelt mit Sarkasmus und ihrem jungen Nachfolger Christian Stein in Mordfällen. Eine namenlose Mädchenleiche wird barfuß und in einem zarten Kleidchen Anfang Februar im Wald gefunden. So beginnt der wahrscheinlich letzte Fall in der Karriere der resoluten Mordkommissarin Barbara Wensch. Die ersten Spuren führen sie zu einem Geheimnis, in das im Laufe der Zeit immer mehr Menschen verwickelt sind. Denn es dauert nicht lange, bis ein weiteres Mädchen stirbt…

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Schreiben ist Recherche.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Epilog

Prolog

Sie wusste, dass sie verdammt spät dran war. Deshalb beschleunigte sie ihre Schritte. Langsam wurde ihr kalt. „Wäre ich doch nur früher losgegangen, dann wäre ich jetzt schon Zuhause“, dachte sie. Obwohl Zuhause eigentlich der falsche Begriff war. Aber das war ihr jetzt egal. Sie beschloss, die Abkürzung durch den Wald zu nehmen. Auch wenn es langsam dunkel wurde. Durch den Wald sparte sie sich sicher eine Viertelstunde. Sie hielt kurz an, um ihre Schuhe auszuziehen. Ihre Highheels waren für den Waldboden einfach ungeeignet. Vor allem beim schnelleren Gehen versank sie ständig in den bemoosten Boden. Die Kälte des verspäteten Winters kroch ihr unerbittlich unter die Kleidung. Fröstelnd schlang sie ihre Arme um sich. Tagsüber war der Wald ein so wundervoller Ort, an dem man die Ruhe genießen und seinen Gedanken nachhängen konnte. Er wirkte befreiend. Aber jetzt in der Abenddämmerung verwandelte er sich in ein dunkles, beengendes Stück Erde, an dem man von unerklärbaren Geräuschen erschreckt wurde. Es war, als würde der Wald nachts zum Leben erwachen und seine Wohlgesinnung gegenüber den Menschen verlieren. Fröhliches Vogelgezwitscher, das so friedlich war, wurde von den beunruhigenden Schreien der Uhus und Eulen vertrieben. Das Mondlicht kam kaum gegen das bedrückende Schwarz der Nacht an, das den Wald bis in seine letzten Ecken auszufüllen schien. Auch die großen, alten Bäume, die tagsüber ihr schützendes Blätterdach ausbreiteten, verwandelten sich in meterhohe, schier unüberwindbare Mauern, die unerwünschte Eindringlinge abhalten sollten. Ein lautes Knacken zerbrach die beklommene Stille um sie herum. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich um. Doch sie erblickte nur die einsame Schwärze des Waldes. „Das war nur ein Tier“, murmelte sie vor sich hin und lief weiter. Schneller als zuvor. Schon wieder ein Knacken. Diesmal von rechts. Sie warf einen kurzen Blick zur Seite. Sie fühlte sich beobachtet. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wollte schon weiterlaufen, als sie ein erdrückendes Gefühl beschlich. Sie bekam kaum noch Luft. Sie fasste sich panisch an den Hals. Da fühlte sie den schrecklichen Schmerz, der ihren gesamten Körper erzittern ließ. Sie hatte unglaubliche Angst. Todesangst. Sie tastete nach den kräftigen Händen, die erbarmungslos an ihrem dünnen Seidenschal zogen. Langsam verließen sie ihre Kräfte. Sie versuchte nicht mehr, sich den Schal vom Leib zu reißen. Ein schreckliches Gefühl machte sich in ihrem Körper breit. Ihr letztes Gefühl. Bis es sie komplett ausfüllte. Und sie ihm nachgeben musste. Leere.

1

„Ach du meine Güte!“, entfuhr es Barbara Wensch, als sie ihren Blick über den neuen Tatort schweifen ließ. Ein sechzehnjähriges Mädchen, das erdrosselt am Waldrand aufgefunden wurde. Sie hatte pechschwarze Haare und auffällig rot geschminkte Lippen. Außerdem trug sie ein schlichtes weißes Kleid und keine Schuhe. Das war seltsam, da es Mitte Februar und damit eigentlich noch viel zu kalt für diesen Kleidungsstil war. „Wisst ihr schon, wie sie heißt?“, fragte Barbara einen Kollegen der Spurensicherung, der hinter ihr kniete und irgendetwas in eine kleine Plastiktüte steckte. „Nein leider nicht, Frau Wensch. Sie hatte weder Handtasche, Geldbeutel noch sonst irgendwelche persönlichen Gegenstände bei sich“, antwortete er sachlich. Barbara schaute sich erneut um. Als ihr Blick auf die Leiche traf, hielt sie kurz inne. „Warum werden so junge Menschen umgebracht? Wer macht denn sowas?“, fragte sie sich. In all den Jahren, die sie nun schon bei der Kriminalpolizei war, hatte sie Morde an Kindern nie nachvollziehen können. Sie hatte nie verstehen können, was in einem Menschen vor sich gehen konnte, damit er zu so etwas Grausamen fähig war. Die Tote war nur ein paar Jahre jünger als ihre Nichte Helena. Sie sah ihr zwar nicht besonders ähnlich, aber wenn Barbara nur daran dachte, dass Helena da liegen würde… „Ach, hallo Barbara! Kein schöner Anblick für den letzten Tatort, oder?“. Barbara drehte sich aus den Gedanken gerissen um, sah ihrem Chef direkt in die Augen und sagte: „Nein, das ist wirklich nicht das, was ich mir vorgestellt habe! Aber vielleicht ist das ja doch nicht der letzte Mordfall! Zwei Wochen sind schließlich eine lange Zeit, um noch ein paar Leichen zu finden!“ „Ach, Frau Kriminalhauptkommissarin! Ich versteh dich nicht! Nach über 41 Jahren bei der Polizei und fast 33 bei der Mordkommission müsstest du doch eigentlich genug von Leichen und Mördern haben!“, erwiderte der Chef ungläubig. „Du kennst mich doch, Helmut. Aber jetzt mal zu unserer Toten: Weißt du schon irgendetwas über sie? Ich finde den Mord, und davon können wir ausgehen, so schön wie sie dort aufgebahrt ist, schon etwas seltsam. Ich kann mich an keinen ähnlichen Fall erinnern“, erklärte Barbara. Helmut ging ein paar Schritte Richtung Leiche und blieb dann abrupt stehen. Er kniete sich auf den Boden und hob etwas auf. Dann drehte er sich um und kehrte zu Barbara zurück. „Da, schau! Wer hat den denn da verloren? Wie lange der da wohl schon liegt?“, fragte Helmut und streckte Barbara einen angebissenen Apfel entgegen. „Woher soll ich das jetzt wissen? Einen Tag, schätze ich mal. Aber genauer kann dir das sicher die Spurensicherung sagen. Ich glaube, wir sollten zurück ins Büro fahren. Die von der Spurensicherung sind gut. Wenn die etwas wissen, dann erfahren wir das doch eh sofort!“, antwortete Barbara, die ihren Blick noch einmal zur Leiche wandern ließ und dann zum Auto ging, um zur Dienststelle zu fahren.

Es war bereits nach 22.00 Uhr, als Helmut Altenberger mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Hand sein Büro verließ und das grelle Licht ausschaltete. Er war in letzter Zeit abends öfter länger in der Arbeit geblieben, um alte Fallakten zu sortieren, die ihn noch immer beschäftigten. Er versank dabei meist in sinnlose Recherchen über längst abgeschlossene Gerichtsverhandlungen, ergebnislose Fahndungen oder vermeintliche Ermittlungsfehler von mittlerweile uralten oder sogar schon verstorbenen Kommissaren. Seine Frau war von seinem nächtlichen Arbeitsgeist natürlich wenig erfreut. Sie hielt ihm schon seit einigen Jahren vor, dass er zu wenig Zeit für sie und seine Kinder hätte. Helmut ließ sich von dieser Sache jedoch nicht sonderlich beeindrucken. Er kannte seine Frau doch zu gut. Sie würde ihn niemals verlassen, nur weil er abends etwas länger wegblieb. Außerdem konnte er nach den nächtlichen Recherchen stets besser und beruhigter einschlafen. Normalerweise war Helmut der Letzte, der das Büro verließ. Natürlich abgesehen von den vier uniformierten Polizisten, die unten in der Wache saßen und kaffeetrinkend und kartenspielend darauf warteten, dass die Nachtschicht endlich vorbei war und sie zu Hause in ihre warmen Betten kriechen konnten. Doch heute schien etwas anders zu sein als sonst. Während Helmut die alte Holztür zu seinem Bürozimmer zuzog und in seiner Hosentasche nach dem passenden Schlüssel kramte, fiel sein Blick auf einen matten Lichtstrahl, der am Ende des langen, weißen Ganges unter der Tür hervorlugte. Leise sperrte er die Tür ab, stellte die Kaffeetasse auf den Boden und zog dann ganz vorsichtig seine Dienstwaffe aus dem Holster, um jeglichen Lärm zu vermeiden. „Wer kann das denn sein? Um diese Uhrzeit noch im Büro? Einbrecher werden es ja wohl kaum an den Kollegen unten an der Wache vorbeigeschafft haben…“, dachte Helmut, der sich langsam der Bürotür mit dem ominösen Lichtstrahl näherte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er am Ende des dunklen Ganges ankam. Vor der Tür blieb er stehen, zählte innerlich bis drei und trat dann mit einem gekonnten Fußtritt gegen die Mitte der Holztür. Sie flog mit einem Krachen auf und Helmut hielt der entsetzt dreinschauenden Barbara Wensch, die vor lauter Aufregung aufgesprungen war, seine Pistole vor das Gesicht. „Ich bin’s doch nur, Helmut! Was soll das denn? Willst du mich erschießen?“, brachte die Kommissarin zitternd hervor, als sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte. „Oh Barbara, es tut mir ja so leid! Natürlich will ich dich nicht umbringen! Aber was machst du denn noch hier? Ich dachte, es seien irgendwelche Einbrecher oder andere unbefugte Personen in deinem Büro!“, stammelte Helmut seine Pistole in das Holster zurückschiebend, verwirrt. Die Ermittlerin ließ sich wieder in ihren leicht veralteten, aber dennoch bequemen Bürostuhl sinken und erklärte mit etwas angespannter Stimme: „Ach, weißt du… Dieser Mord an dem jungen Mädchen im Wald… Du kennst mich doch! Wenn mich einmal ein Fall gepackt hat, lässt er mich nicht mehr los. Ich muss dann solange denken und grübeln, bis ich die Lösung gefunden habe. Außerdem wird das wahrscheinlich der letzte Fall meiner Laufbahn sein, den kann und will ich nicht unabgeschlossen zurück lassen. Vor allem nicht, wenn das Opfer noch so jung war. Kindermörder müssen doch besonders schnell gefunden werden. Ich kann nicht zulassen, dass so etwas nochmal geschieht.“ Gedankenverloren warf sie einen Blick auf die Ermittlungsfotos, die überall verstreut auf ihrem Schreibtisch lagen. Sie nahm eines in die Hand, betrachtete es kurz und ließ es dann wieder auf den Tisch fallen. Helmut legte behutsam seine Hand auf Barbaras Schulter und sagte dann in einem mitfühlendem Tonfall: „Ich weiß, Barbara. Aber es hilft doch nichts nächtelang im Büro zu verbringen und sich Fotos anzusehen. Willst du nicht nach Hause fahren und morgen weiter machen?“ „Ja ich werde jetzt fahren! Ich weiß jetzt nämlich, wie ich den Namen unserer Toten herausfinde.“, stieß die Kommissarin aufgeregt hervor, sprang auf, nahm ihren roten, zuvor achtlos über den Computer geworfenen Trenchcoat und lief zügig aus dem Raum. Helmut blickte ihr verwirrt hinterher und dachte sich, als er seinen mittlerweile kalten Kaffee holte: „Ich werde sie wohl nie verstehen.“ Dann verließ auch er endlich die Dienststelle und fuhr nach Hause zu seiner Familie.

Die Regentropfen prasselten wie Gewehrkugeln auf das Dach des alten, roten Skodas, als Barbara Wensch in die grell beleuchtete Einfahrt einbog und ruckartig anhielt. Sie sah angewidert gen Himmel, öffnete dann aber die Autotür und stieg aus. Ihre beigen, nicht gerade wassertauglichen Halbschuhe saugten sich sofort mit dem kalten Regenwasser voll, während sie auf das zartgelb gestrichene Doppelhaus zulief. Ihr Blick wanderte zu dem einzig beleuchteten Zimmer im ersten Stock. Sie schüttelte verständnislos den Kopf und drückte dann zwei Mal den Klingelknopf, neben dem ein Klingelschild mit dem Namen Rössle angebracht war. Nach ungefähr drei Minuten wurde die schwarze Holztür von einer müden, genervt dreinschauenden Frau im schnell übergezogenen Morgenmantel geöffnet. Als Barbara die Frau erblickte, rief sie leicht überschwänglich: „Na endlich Sonja! Ich dachte schon, dass ich hier draußen erfrieren muss. Ich brauche deine Hilfe.“ Barbara schob die ziemlich überraschte Sonja zur Seite und betrat das Haus. Nachdem die müde Hausherrin begriffen hatte, wer sie so spät am Abend noch störte, machte sie die Tür wieder zu und lief Barbara hinterher ins Wohnzimmer. Diese hatte mittlerweile auf dem zerknautschten, grauen Sofa Platz genommen und sah Sonja, als diese herein kam, erwartungsvoll an. Sonja schaltete den Fernseher aus, setzte sich neben die nächtliche Besucherin und fragte sie: „Was ist denn los, Schwesterherz? Ist etwas passiert, oder warum kommst du mitten in der Nacht vorbei und klingelst mich vom Sofa?“ „Ich muss mit Helena sprechen. Ich habe gesehen, dass bei ihr oben noch Licht brennt und ich brauche ihre Hilfe bei einem Fall. Kann ich zu ihr nach oben gehen?“, rechtfertigte die Kommissarin ihren späten Besuch. „Äh ja schon, aber was willst du denn von ihr? Hat sie etwas angestellt?“, wollte Sonja mit leicht besorgter Miene wissen. Doch ihre Schwester war schon aufgesprungen und murmelte nur noch ein: „Nein, nein. Es hat nichts mit ihr zu tun…“, und ging dann die Treppe hoch in den ersten Stock. Oben angekommen ging sie schnurstracks auf Helenas Zimmer zu und öffnete, ohne anzuklopfen, die Tür. „He Mom! Was soll das? Ich latsche doch auch nicht einfach so in dein Zimmer und-“, doch Helena brach den Satz ab, da sie bemerkte, dass nicht ihre Mutter, sondern ihre Tante Barbara der ungebetene Gast war. Diese sagte: „Hallo Helena. Schön dich einmal wieder zu sehen. Ich wollte dich nicht stören, aber ich bräuchte deine Hilfe bei einem Fall.“ Helena erwiderte leicht überrascht: „Oh, hi Barbara! Sorry, dass ich grad so agro war. Ich dachte, meine Mom würde schon wieder mal ungefragt in mein Zimmer latschen… Aber egal. Du hast gesagt, du bräuchtest meine Hilfe? Was kann ich denn für dich tun?“. Die Kommissarin sah sich in dem Zimmer ihrer Nichte um. Die Wände waren in einem zarten Grünton gehalten, der ab und an durch Fotocollagen, die Helena zusammen mit ihren Freunden bei sämtlichen Freizeitaktivitäten zeigten, unterbrochen wurde. Unter einem großen Fenster mit weißem Rahmen stand ein breites, ebenfalls weißes Doppelbett. Der Bettbezug war passend zu den fliederlilanen Vorhängen und dem flauschigen Teppich ausgewählt worden, was dem ganzen Zimmer ein besonderes Flair verlieh. Das Zimmer hatte sich in den letzten 21 Jahren so oft verändert, dass Barbara jedes Mal erneut erstaunt war, wie schnell Helena doch erwachsen geworden war. Die bildhübsche, junge Frau, die in einem bauchfreien, schwarzen Schlafanzugsoberteil und grauer Joggingshose auf einem weißen Drehstuhl vor ihrem Laptop saß und ihrer Tante aus erwartungsvollen Augen entgegenblickte, glich dem kleinen, tapsigen Mädchen von vor 15 Jahren, das am liebsten rosa trug und Prinzessin spielte, kaum mehr. Helena hatte ihre kastanienbraunen Haare locker zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trotz der späten Stunde noch etwas Wimperntusche und zartrosa Lipgloss aufgelegt. Wie schnell die Zeit doch verging, dachte Barbara, bevor sie Helena antwortete: „Also. Ich ermittle gerade in einem neuen Fall. Es geht um ein erdrosseltes, circa sechzehnjähriges Mädchen mit schwarzen Haaren. Leider kennen wir ihren Namen nicht. Ich habe sie weder bei den Vermisstenanzeigen, noch bei den Fahndungsbildern gefunden. Und deshalb wollte ich dich fragen, ob es vielleicht möglich wäre, ihren Namen über Facebook oder so eine Plattform herauszufinden? Glaubst du, du könntest dich dort einmal umhören?“ Helena schaute ihre Tante leicht verwirrt an. Barbara hatte ihr noch nie von ihrer Arbeit, geschweige denn von einem ihrer Fälle erzählt. Dabei hatte sie sich früher so wahnsinnig dafür interessiert. Nach einigen Jahren hatte sie sich dann aber doch damit abgefunden, dass das Thema „Kriminalpolizei“ bei Barbara hoffnungslos war. Sie hatte es aufgegeben, ihr Fragen über Ermittlungsmethoden, Verhörstrategien und Phantombilder zu stellen. Mittlerweile hatte Helena andere Interessen, wie zum Beispiel ihr Geschichts- und Deutschstudium. Sie wollte keine Detektivin mehr, sondern Historikerin, spezialisiert auf das 19. Jahrhundert, werden. Deshalb war sie umso überraschter, dass ihre Tante ausgerechnet sie um Hilfe bat. Schließlich antwortete Helena: „Äh, aber natürlich. Ich fange gleich mal an.“ Sie beugte sich über ihren Bildschirm und drückte auf einigen Tasten herum. Barbara sah ihr leicht skeptisch dabei zu und sagte dankbar: „Danke Helena. Ich bin echt froh, dass du mir hilfst. Du weißt ja, ich bin von der modernen Technik nicht gerade überzeugt, aber ihr jungen Leute seid da anders. Naja was solls, ich muss dann wieder los.“ Helena hob grinsend ihren Kopf und sagte dann noch: „Du hast nicht zufällig ein Bild von der ominösen 16-Jährigen dabei, oder?“ Barbara, die schon Richtung Tür gegangen