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Lustiges Kinderbuch ab 8 Jahre Absurde Komik, schräger Humor und temporeich erzählt – Sabine Ludwigs «Beutelfeufel» schlägt wieder zu! Seit Jan-Ole den langersehnten Hund aus dem Tierheim bekommen hat, sind seine Wutanfälle Vergangenheit. Sogar mit den blöden Einhorntussis aus seiner Klasse versteht er sich. Rolli aus dem Tierheim ist zwar nicht sonderlich gut erzogen, aber mit ein bisschen Training wird das schon! Doch dann taucht der Beutelteufel wieder auf und sorgt für ein riesiges Durcheinander! Natürlich halten Jan-Oles Eltern Rolli für den Übeltäter … Also soll Rolli über die Ferien zu einem bekannten Hundetrainer gebracht werden, um dort Manieren zu lernen. Und Jan-Ole wird zu seiner stocktauben Oma verfrachtet. Na, das kann ja was werden! Jan-Ole fasst einen heimlichen Beschluss – schließlich ist seine Oma ja eine große Hundefreundin! Doch er hat nicht mit Barnaby, dem ganz und gar durchtriebenen Beutelteufel gerechnet …
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Seitenzahl: 144
Veröffentlichungsjahr: 2025
Sabine Ludwig
Seit Jan-Ole den langersehnten Hund aus dem Tierheim bekommen hat, sind seine Wutanfälle Vergangenheit. Sogar mit den blöden Einhorntussis aus seiner Klasse versteht er sich. Rolli aus dem Tierheim ist zwar nicht sonderlich gut erzogen, aber mit ein bisschen Training wird das schon! Doch dann taucht der Beutelteufel wieder auf und sorgt für ein riesiges Durcheinander! Natürlich halten Jan-Oles Eltern Rolli für den Übeltäter … Also soll Rolli über die Ferien zu einem bekannten Hundetrainer gebracht werden, um dort Manieren zu lernen. Und Jan-Ole wird zu seiner stocktauben Oma verfrachtet. Na, das kann ja was werden! Jan-Ole fasst einen heimlichen Beschluss – schließlich ist seine Oma ja eine große Hundefreundin! Doch er hat nicht mit Barnaby, dem ganz und gar durchtriebenen Beutelteufel gerechnet …
Weitere Informationen finden Sie unter www.fischer-sauerlaender.de
Sabine Ludwig arbeitet seit Jahren erfolgreich als Autorin und Übersetzerin und wurde als «Lesekünstlerin des Jahres» ausgezeichnet. Vor allem bekannt ist die Verfilmung ihres Buches «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft». Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Lena Winkel, geboren 1993 im Westerwald, wollte eigentlich Pokémon-Erfinderin werden. Sie studierte also Illustration in Hamburg und Paris und geriet dabei auf Abwege. Jetzt macht sie Kinderbücher und Comics und zeichnet natürlich am liebsten nichtmenschliche Tiere.
1. Kapitel Ein Pudel, der rechnen kann
2. Kapitel Rolli sieht rot!
3. Kapitel Das widerwärtigste Vieh der Welt
4. Kapitel Nicht schon wieder Barnaby!
5. Kapitel Ein richtiger Teufel
6. Kapitel Drei Fliegen mit einer Klappe
7. Kapitel Ein Buggy für Barnaby
8. Kapitel Angriff des Mähroboters
9. Kapitel Ein Kuhfell namens Nöttkött
10. Kapitel Ein Kaffeeklatsch mit Folgen
11. Kapitel Es ist schwarz, es stinkt, aber es ist nicht Barnaby!
Herr und Frau Butterweck liebten ihren Sohn Jan-Ole über alles.
Sie liebten den störrischen Wirbel über seiner Stirn, sie liebten die Sommersprossen auf seiner Nasenspitze, sie liebten seine ein ganz klein wenig abstehenden Ohren.
Und sie liebten sogar seinen Hund, einen kleinen Terrier-Pudel-Dackel-sonst was-Mischling, den Jan-Ole zu seinem zehnten Geburtstag bekommen hatte. Und dabei war Rolli ein, nun ja, nicht gerade braver Hund. Er bettelte bei Tisch, zernagte Stuhlbeine, zog an der Leine und war auch sonst sehr ungestüm.
Aber was noch viel wichtiger war: Seit er Rolli hatte, war Jan-Ole ein ausgeglichener und glücklicher Junge. Und das erleichterte das Zusammenleben sehr.
Sein Hund war das Erste, woran Jan-Ole dachte, wenn er aufwachte, und das Letzte, woran er dachte, bevor er einschlief. Und auch jetzt während des Kunstunterrichtes dachte Jan-Ole an Rolli und nicht im Entferntesten daran, dass er eigentlich gerade ein Bild zum Thema «Sommerferien» malen sollte.
Es war erst wenige Wochen her, seit er mit seinen Eltern Rolli aus dem Tierheim geholt hatte, aber Jan-Ole konnte sich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie sein Leben ohne ihn gewesen war. Besser gesagt, er wollte sich auch nicht mehr daran erinnern. Nicht an die Wutanfälle, die er ständig bekommen hatte, wobei jedes Mal seine Ohren heiß und rot wurden und er Dinge tat, für die er sich nun schämte. Aber damals war er ja auch noch einstellig gewesen, also fast noch ein Baby, jetzt mit zehn fühlte er sich sehr erwachsen. Das war auch Frau Pettenkofer, seiner Klassenlehrerin aufgefallen. Früher musste sie ständig irgendwelche Beschwerden in sein Mitteilungsheft schreiben, jetzt hatte sie ihn sogar einmal gelobt. Für den Beutelteufel, den er aus Modelliermasse geformt hatte und der immer noch im Kunstraum auf dem Regal stand.
«Möchtest du dein Werk nicht mit nach Hause nehmen, Jan-Ole?», fragte sie gerade und hielt ihm den Beutelteufel hin.
Vor Schreck rutschte Jan-Ole der Pinsel aus und ein dicker roter Strich zog sich quer über sein Blatt.
«Nach Hause … zu mir?», stotterte er.
«Du willst ihn doch bestimmt deinen Eltern zeigen», sagte Frau Pettenkofer.
O nein, das wollte Jan-Ole auf keinen Fall! Er deutete auf eine Art Kamel mit nur einem Höcker, der zudem nicht auf dem Rücken, sondern am Hintern klebte. Dass das Tier grün war, machte es nicht besser. «Karim hat seins doch auch nicht mit nach Hause genommen.»
«Ist auch besser so», sagte Valerie und kicherte.
«Am letzten Schultag muss der Kunstraum leer sein», sagte Frau Pettenkofer streng. Das lange Haar an ihrem Kinn zitterte bedrohlich. «Er wird gestrichen. Was dann noch hier herumsteht, wird entsorgt.» Sie stellte den Beutelteufel ins Regal zurück. «Und um den wäre es doch wirklich schade, nicht wahr?»
Jan-Ole schüttelte den Kopf und murmelte: «Wäre es nicht.»
«Mir fällt nichts ein!» Chantal seufzte theatralisch und kleckste lustlos grüne Farbe auf ihr Blatt. Keiner hatte Lust, ein Ferienbild zu malen, über die Ferien zu sprechen schon eher.
«Ich muss wieder wochenlang bergauf und bergab latschen», maulte Finn und kritzelte wütend Zacken auf sein Blatt. Er würde wie jeden Sommer mit seinen Eltern eine Wandertour in Österreich unternehmen.
«Wir sind an der Ostsee mit ohne Wandern, nur mit Schwimmen!», sagte Valerie.
«Ihhh, Ostsee! Die ist saukalt, wir fliegen nach Island und baden in heißen Quellen», gab Jasmina an.
«Das machen doch nur alte Omas!», fand Noah. «Wir fahren nach Frankreich, da gibt es superleckeres Essen.»
«Und du, Jan-Ole? Wo fahrt ihr diesmal hin?», fragte Chantal.
Jan-Ole zuckte mit den Schultern. «Meine Mutter macht so ein Wellness-Dings, mein Vater will irgendwo radeln, und die letzten zwei Wochen sind wir an der Nordsee.»
Jan-Ole hatte sich nie viel aus der Nordsee gemacht, immer wenn man es brauchte, war das Meer weg. Aber mit Rolli zusammen würden ihm sogar endlose Wattspaziergänge Spaß machen.
«An die Nordsee können wir aber nur, wenn dein Hund bis dahin lernt, im Auto zu fahren», hatte sein Vater gesagt.
Bei der ersten kurzen Fahrt im Auto hatte sich Rolli erst geweigert, einzusteigen, und als er endlich drin war, genau zwischen die beiden Vordersitze gekotzt. Aber eigentlich war es Jan-Ole dieses Jahr völlig egal, ob und wohin sie in den Urlaub fuhren. Was war schon Italien oder sogar Australien, wenn man einen Hund wie Rolli hatte? Sie würden durch den Park stromern, zusammen im See schwimmen, auf dem Sofa liegen und Serien schauen und …
Die scharfe Stimme von Frau Pettenkofer riss ihn aus seinen Gedanken: «Du bist ja nicht sehr weit gekommen, Jan-Ole!»
Jan-Ole starrte auf das fast noch leere Blatt. Sie hatte recht. An das eine Ende des roten Pinselstrichs, aus dem mal eben eine Hundeleine geworden war, hatte er versucht, sich selbst zu malen. Ans Ende dieser Leine hätte eigentlich Rolli hingesollt. Aber so sehr er seinen Hund auch liebte und ihn jedem, der es hören wollte oder nicht, in allen Einzelheiten beschreiben konnte – seine lustig funkelnden Augen, die samtweichen Schlappohren, das wuschelige Fell –, doch ihn zu malen, das kriegte er einfach nicht hin.
«Kaum zu glauben, dass dieser Beutelteufel von dir stammen soll», sagte Frau Pettenkofer kopfschüttelnd.
Ein Papierflieger sauste durch die Luft. Frau Pettenkofer fing ihn geschickt auf. «Was steht da? Aha, soso, die Handschrift kenne ich», sagte sie. «Ihr glaubt wohl, nur weil es übermorgen Zeugnisse gibt, könnt ihr euch alles erlauben?»
Zustimmendes Gemurmel ertönte.
«Falsch gedacht», sprach Frau Pettenkofer mit einem fiesen Lächeln weiter. «Wenn ich will, kann ich eure Noten in Deutsch und Kunst bis zur letzten Minute noch ändern.»
«Haha», sagte Finn leise.
«Willst du es drauf anlegen, mein Lieber?» Frau Pettenkofer trat ganz dicht an Finn heran, der starrte stumm auf sein Bild.
Alle pinselten weiter vor sich hin, bis es endlich klingelte.
In der großen Pause tippte Karim Finn auf die Schulter. «Was stand denn auf dem Flieger?»
Allen war klar, dass der nur von Finn stammen konnte, niemand sonst war so geschickt darin, Papierflugzeuge zu bauen.
Finn grinste: «Haar am Kinn, ich glaub, ich spinn!»
Im Reimen war er genauso gut.
«Die Pettenkofer stellt sich aber auch an», sagte Noah. «Wir wollten eigentlich schon heute in den Urlaub fliegen, weil wir da jede Menge Geld gespart hätten, aber sie hat’s nicht erlaubt.»
«Die zwei Tage hättest du doch krankmachen können», sagte Jan-Ole.
«Meine Mutter ist abergläubisch», sagte Noah. «Sie meint, nachher wird man dann in echt krank.»
«Egal, nur noch zweimal schlafen, und dann sind wir die Alte los!», rief Karim und biss in ein dick belegtes Fladenbrot.
«Du hast gut reden», sagte Noah. «Du kriegst ja auch ein gutes Zeugnis, aber ich …»
Weiter kam er nicht, denn Jan-Ole zeigte auf die Mädchen, die sich wie immer um Valerie und Chantal geschart hatten. «Was haben die Hühner denn jetzt schon wieder?»
Während die Mädchen sonst wie bekloppt auf ihren albernen Einhornsteckenpferden über den Hof galoppierten, starrten sie nun alle gemeinsam auf Chantals Handy und kreischten durcheinander: «Voll süß!» – «Wahnsinn!» – «Ist das auch echt?» – «Kein Fake?»
Jan-Ole tat so, als würde ihn überhaupt nicht interessieren, was die Mädchen da so toll fanden, aber gewusst hätte er es schon gern.
«Ich geh mal gucken», sagte Karim. Nach einer Weile rief er: «Ey, Jan-Ole, das musste sehen. Echt krass!»
Jan-Ole ging betont langsam zu den Mädchen.
«Na, habt ihr wieder ein voll süßes Kätzchenvideo gefunden?», fragte er etwas von oben herab.
«Von wegen Kätzchen», erwiderte Valerie. «Das ist Mister Pi.»
«Ein Hund», sagte Karim.
«Ein Pudel», ergänzte Chantal. «Ein Pudel, der rechnen kann.»
Nun war Jan-Ole doch neugierig geworden. Chantal hielt ihm ihr Handy hin. Eigentlich waren die in der Schule verboten, aber Chantal war die beste Schülerin, da drückte Frau Pettenkofer schon mal ein Auge zu und tat so, als bemerke sie es nicht, wenn Chantal unter dem Tisch irgendwelche Nachrichten tippte.
Jan-Ole sah einen Hund, der überhaupt nicht wie ein Hund aussah. Er hatte eine Art Wollknäuel auf dem Kopf, und auch die Knie waren flauschig, während der Rest des Körpers glatt geschoren war.
Der Pudel schaute in die Kamera, als sei er sehr stolz auf sein affiges Aussehen.
«Jetzt pass auf!», rief Valerie.
Eine Männerstimme sagte: «Mister Pi, können Sie mir sagen, wie viel zwei mal zwei ist?»
Der Pudel bellte vier Mal.
«Und drei plus sieben?»
Zehn Mal ertönte «Wau».
«Na, was sagst du?» Chantal stieß Jan-Ole in die Seite. «Ist das nicht irre? Ein Hund, der rechnen kann!»
«Und wie oft bellt euer Pipi-Pudel bitte bei 375 mal 269?», spottete Jan-Ole. «Da fallen einem ja die Ohren ab.»
«Nicht Pipi, sondern Pi!», zischte Valerie. «Das ist eine unendliche Zahl.»
«… mal dreizehn?», ertönte die Stimme. Nun wurden dem Pudel nacheinander Karten mit verschiedenen Zahlen vor die Nase gehalten. Die mit der 169 stupste er mit der Schnauze an und bellte kurz.
«Bingo!», jubelte Karim. «Dreizehn mal dreizehn ist hundertneunundsechzig. Wahnsinn!»
«Er kann sogar Bruchrechnen», sagte Chantal. «Guckt mal.»
«Ein Viertel und drei Viertel ergeben zusammen was?», fragte die Stimme.
Der Pudel bellte einmal.
Inzwischen waren auch die anderen Jungs näher gekommen und staunten den rechnenden Pudel an. «Mann, den bräuchte ich bei der nächsten Mathearbeit», sagte Noah.
«Das ist doch die totale Verarsche», sagte Jan-Ole. «Da ist ein Trick dabei. Die Karten sind irgendwie präpariert und sein Herrchen gibt ihm irgendwelche Zeichen, damit er richtig bellt.»
«Ich hab den aber mal in echt gesehen», sagte Finn. «In so einer Show im Fernsehen, da waren keine Tricks dabei.»
«Pah!», machte Jan-Ole.
«Du bist doch bloß sauer, weil dein oller Straßenköter so was nicht kann», meinte Valerie.
Jan-Ole wollte sich gerade auf sie stürzen, da klingelte es zur Stunde, und die Mädchen sausten über den Hof davon.
Nur Chantal war stehen geblieben. «Das mit dem Straßenköter war fies», sagte sie. «Rolli ist wirklich ein netter Hund. Und so lustig.»
Jan-Ole war fast wieder versöhnt, doch dann fuhr Chantal fort: «Rechnen können aber nur besonders intelligente Hunde und das sind Pudel nun mal.»
«Rolli ist tausendmal schlauer als dieser Pipi-Pudel. Wirst schon sehen!», rief Jan-Ole. «Ich bring ihm rechnen bei. In Nullkommanix.»
«Wetten, dass nicht?» Chantal streckte die Hand aus.
«Wetten, dass doch!» Jan-Ole schlug ein.
Auf dem Weg von der Schule nach Hause hatte Jan-Ole ziemlich schlechte Laune. Sie besserte sich ein wenig, als ihm Rolli so fröhlich bellend entgegenstürzte, als sei Jan-Ole gerade von einer monatelangen Marsmission zurückgekehrt.
Und sie besserte sich auch noch ein Stück mehr, als er sah und roch, was sein Vater aus dem Ofen zog: Pizza!
«Erzähl bloß nicht deiner Mutter, dass es schon wieder dieses Fertigzeug gibt», sagte Herr Butterweck und wischte sich die Hände an der Schürze ab. «Ich wollte eigentlich Risotto machen, aber der Reis ist total matschig geworden.»
Jan-Ole sagte nicht, dass er jedes Fertigzeug den Kochexperimenten seines Vaters vorzog. Er nahm sich ein Stück Pizza und wollte gerade reinbeißen, da schnappte Rolli es ihm aus der Hand. Ratzfatz war die Pizza weg!
Jan-Ole lachte, doch sein Vater fand das gar nicht komisch. «Dein Hund sollte inzwischen gelernt haben, dass er bei Tisch nicht betteln darf.»
«Er bettelt ja gar nicht, er nimmt es sich einfach», sagte Jan-Ole.
«Umso schlimmer.»
Jan-Ole fiel etwas ein. «Papa, kann man Hunden rechnen beibringen?»
«Hm, Hunde sind eigentlich sehr lernfähig … am intelligentesten sollen ja Pudel sein.»
Jan-Ole stöhnte auf. «Ich hab mit Chantal gewettet, dass Rolli besser rechnen kann als dieser blöde Mister Pi aus dem Internet.»
«Wer ist Mister Pi?»
«Ein Pudel.»
«Na, sag ich doch. Die Wette hast du schon verloren.»
Jan-Ole verzog das Gesicht.
«Worum hast du denn gewettet?»
«Wenn ich gewinne, darf ich nach den Ferien eine Woche lang ihre Deutschhausaufgaben abschreiben», sagte Jan-Ole.
«Na, na», sagte sein Vater und drohte mit dem Finger. «Das hab ich jetzt nicht gehört. Und was ist dein Wetteinsatz?»
«Ich soll mit ihr ins Kino und ‹Verliebt in einen Alien› angucken. Mit einer XXL-Tüte Popcorn.»
«Oh, das ist hart», sagte Herr Butterweck verständnisvoll.
Jan-Ole schlug mit der Faust auf den Küchentisch. «Ich muss gewinnen!»
«Fang am besten gleich mit dem Training an», sagte sein Vater. «Das ist vielleicht sogar ganz gut, dann ist Rolli beschäftigt und kann keine Dummheiten machen.»
«Rolli hat …», begann Jan-Ole.
«Rolli hat heute einen von Mamas Schuhen zerkaut», vollendete sein Vater den Satz.
«Welchen?», fragte Jan-Ole.
«Einen von dem neuen Paar.»
Auweia, das würde seiner Mutter nicht gefallen. Sie hatte lange überlegt, ob sie sich die teuren Schuhe aus veilchenfarbenem Wildleder kaufen sollte. «Selbst mit Angestelltenrabatt sind sie noch sündhaft teuer.»
Frau Butterweck arbeitete in einer Modeboutique und brachte von dort manchmal das eine oder andere «unschlagbar billige» Stück mit, aber mit den Schuhen hatte sie lange gehadert.
«Den einen kann sie ja noch tragen», meinte Jan-Ole.
«Sehr witzig», sagte sein Vater. Er nahm eine Packung Hundeleckerlis aus dem Schrank und gab sie Jan-Ole.
«Mit zartem Geflügel», las Jan-Ole vor. «Na, hoffentlich schmecken die ihm auch.»
Die Leckerlis mit zartem Geflügel schmeckten Rolli jedenfalls so sehr, dass er nach dem dritten am Küchentisch hochsprang und die Packung herunterriss. Bevor er sich jedoch auf die am Boden verstreuten Leckerlis hermachen konnte, riss ihn Jan-Ole zurück. «Du hattest schon welche.»
Rolli bellte wütend.
«Ist ja gut, du kriegst noch mehr», redete Jan-Ole beruhigend auf seinen Hund ein. «Aber erst einmal wollen wir etwas lernen.»
«Erst einmal wollen wir Gassi gehen», sagte Jan-Oles Vater und lachte.
Sofort lief Rolli los und kehrte mit der Leine im Maul zurück.
«Siehst du!», rief Jan-Ole begeistert. «Er versteht es! Er versteht jedes Wort!»
«Das Wort Gassi auf alle Fälle», sagte sein Vater.
Und weil Rolli jedes Wort verstand, erzählte ihm Jan-Ole während des Spaziergangs auch ganz genau, warum er unbedingt rechnen lernen musste.
«Du solltest diesen Pudel mal sehen, Rolli. Der sieht überhaupt nicht aus wie ein Hund. Total affig. Also, er sieht nicht aus wie ein Affe, logisch, sondern einfach nur dämlich. Aber die Mädchen finden ihn toll. Chantal findet ihn mega. Gaaanz süüüß», machte er Chantal nach. «Und ich finde es total blöd, dass sie den so anhimmelt», fuhr Jan-Ole fort und war erstaunt über seine Ehrlichkeit. «Seit sie nicht mehr dauernd mit ihrem Einhorngeschwader rumläuft, ist sie eigentlich total okay.»
Rolli bellte aufgeregt, aber nicht wegen der total okayen Chantal, sondern wegen dem fetten Mops, der gerade auf sie beide zukeuchte.
Obwohl es ziemlich warm war, trug er ein rosa Mäntelchen, auf dem in goldenen Buchstaben Mamis Liebling stand. Wie es seine fröhliche Art war, stürmte Rolli mit heftigem Schwanzwedeln auf die Mopsdame zu, der vor Schreck fast die Augen aus dem Kopf ploppten.
«Zurück!», kreischte die Frau, die ihrem Mops wie aus dem Gesicht geschnitten war. Das gleiche faltige Kinn, die gleichen Hängebäckchen und runde, hervorstehende Augen. Es fehlte nur noch, dass sie angefangen hätte, zu bellen. «Nimm deinen Hund zurück. Meine Rosalie ist läufig!»
«Rolli will ja gar nicht, ich meine, er …», stotterte Jan-Ole und wurde rot, als er sah, wie Rolli am Hinterteil der Möpsin schnüffelte.
«Weg da von meiner Rosalie!», schrie die Frau und wedelte mit den Armen.
Jan-Ole zog an der Leine, aber Rolli schnupperte weiter am Mopshintern.
Und dann … dann gab die wütende Hundebesitzerin Rolli einen Tritt. «Hau ab!»
«Hauen Sie doch selber ab!», rief Jan-Ole und nahm den verstörten Rolli in den Arm. «Sie … Sie … Tierquälerin!»
Mit einem abfälligen Schnauben stolzierte die Mopsbesitzerin an Jan-Ole und Rolli vorbei.
Jan-Ole atmete erleichtert auf, als Rolli und er wieder zu Hause waren. Nicht alle Menschen mit Hund waren auch nette Menschen.