Benjamin`s Reise - H. Clausen - E-Book

Benjamin`s Reise E-Book

H. Clausen

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Beschreibung

Dieses Buch wurde vor über 30 Jahren von einer Mutter für ihre Kinder geschrieben. Dieser hochgeistige spirituelle und emotionale Schatz liegt nun in Ihren Händen. Die Geschichte erzählt von dem kleinen Jungen Benjamin auf seiner Reise von dieser Welt in die Anderswelt. Er begegnet nicht nur Mikki und Maike, sondern auch zahlreichen tierischen Freunden und auch so manchem Zauberwesen. In den Zeilen dieses Buches liegt, ganz unverhüllt und liebevoll kindgerecht formuliert, die Weisheit des Lebens und die Gesetzmäßigkeiten der Natur verborgen. Die Geschichte von Benjamin lädt regelrecht zum Träumen ein und öffnet mit umarmenden Worten den Raum, unabhängig der Altersklasse des Lesers, den eigenen Blickwinkel auf den Sinn des eigenen Lebens neu auszurichten. Ein Buch geschrieben aus purer Mutterliebe für die Zartheit einer Kinderseele. Die Geschichte von Benjamin ist frei von Monstern oder anderen Bösewichten. Wer seinem "inneren Kind" die Freiheit gibt zu "Leben", erkennt den wahren Sinn seiner "eigenen Reise".

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Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Wer seinem “inneren Kind“ die Freiheit gibt zu “Leben“, erkennt den wahren Sinn seiner “eigenen Reise“

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

1

Inmitten einer wunderbaren Hügellandschaft weit weg von der Stadt, in der du lebst, liegt, umgeben von Wiesen, Feldern und kleinen Waldgruppen ein kleines Dorf.

Die Menschen dort leben seit Generationen in Harmonie und Liebe miteinander, und einer ist für den anderen da. Es gibt dort keine Unterschiede wie zum Beispiel 'Arm und Reich'.

In diesem kleinen Dorf sind alle Menschen gleich. Und wenn es wirklich einmal vorkommt, dass irgend jemand ein Problem hat - egal welcher Art -, dann wird es sofort 'gemeinsam' gelöst.

Die Kinder gehen in einen Kindergarten oder in eine Gemeinschaftsschule. Und wenn es das Wetter zulässt, wird das Lernen und das Spielen nach draußen unter freiem Himmel in die freie Natur verlegt.

Denn durch den direkten Kontakt mit der Natur lernen die Kinder das, was wirklich wichtig ist im Leben, und erkennen dabei, was 'Recht' und 'Unrecht' ist.

Seit vielen Jahren ist den Menschen in diesem Dorf klar, dass die Natur so, wie sie von Gott erschaffen wurde, der beste Lehrmeister ist, den man sich für das Leben nur vorstellen kann.

Die Lehrer der Gemeinschaftsschule und die Kindergärtnerinnen haben nur ein Ziel: Gute Wegbegleiter für die heranwachsenden Jugendlichen und Kinder zu sein.

Wegbegleiter, die ihnen die Chance geben, selbst zu entscheiden bzw. selbst zu 'erkennen', was richtig und falsch ist, damit aus ihnen später einmal Erwachsene werden, bei denen die Liebe zum Nächsten ihr Tun bestimmt.

Damit auch die Kinder es an ihre Kinder weitergeben können.

Also 'sinnvoll' leben und egal, was auch geschieht, sich eines bewahren: 'Im Herzen Kind zu bleiben.'

Jeder, der dort lebt, ist mit seinem Lebensablauf glücklich und zufrieden.

Wenn es einmal vorkommt, was äußerst selten geschieht, dass die Gemeinde Zuwachs erhält, das heißt neue Mitbürger, so werden diese sofort herzlich in die Gemeinde aufgenommen.

Es ist nicht wichtig, wer sie sind, was sie sind oder woher sie kommen. Ohne Vorurteile werden sie angenommen, und jeder hilft ihnen, damit sie sich in der Gemeinde wohlfühlen.

Doch was wäre solch ein kleines Dorf ohne eine 'uralte' Sage, die von Generation zu Generation überliefert wird? Es gibt dort keinen, nicht mal ein Kind, der nicht die Sage von der 'alten Weisen', jener großen schneeweißen Eule, die drüben beim alten Sennehaus in der alten mächtigen Buche lebt, kennt.

Von ihr erzählt die Sage, daß die Eule schon da war, bevor das Dorf entstanden ist, und alles gesehen hat, was im Laufe der Zeit geschah.

Die alten Leute im Dorf erzählen von ihr, dass sie die 'Hüterin der Welt' sei und in die Herzen der Menschen schauen könne.

Einmal im Jahr, nämlich zur Jahreswende, verwandelt sich diese Eule in ein menschliches Wesen.

Sie tut dies, um die Dorfbewohner zu überprüfen, ob ihre Liebe und ihr Glaube an das Gute noch stark genug sind, um dem 'Bösen' zu trotzen.

Wenn sie erkennt, dass ein Mensch im Herzen überschäumt vor Liebe, erfüllt sie ihm einen Wunsch.

Auch das alte Sennehaus, das am Waldrand steht, hat sein Geheimnis, von dem die Dorfbewohner jedoch nichts wissen.

Denn seit jenem tragischen Ereignis vor zwei Jahren ist niemand mehr dort gewesen. Deshalb weiß auch keiner, dass das Sennehaus gar nicht so unbewohnt ist, wie jeder glaubt.

In diesem Sennehaus lebt der Geist als Wesenheit des kleinen Benjamin, der vor zwei Jahren in diesem Haus auf tragische Weise umgekommen ist.

Als Benjamin starb, war er gerade sechs Jahre alt. Benjamins Eltern zogen kurz nach seinem Tod fort, weil sie einfach nicht vergessen konnten, durch welche Umstände dies alles geschah.

Benjamin und seine Eltern waren erst aus der Stadt in das Dorf gezogen, als Benjamin vier Jahre alt war.

Er stammte also nicht direkt aus diesem kleinen Dorf.

Da die Eltern nicht wussten, dass der Geist von Benjamin noch nicht im Himmel war, da er sich von diesem wunderschönen Stück Erde nicht trennen konnte, verließen sie schon kurz nach seinem Tode das Haus und zogen in die Stadt zurück.

Sie ahnten beziehungsweise sie wussten nicht, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende geht, sondern der Geist des Verstorbenen, wenn er will, bleiben oder immer zurückkehren kann.

Benjamin hatte einfach nicht vergessen können, was er in der kurzen Zeit in dieser Dorfgemeinde erlebt hatte.

Zu schön waren seine Erinnerungen an die Zeit, wo er noch voller Spaß, Abenteuerlust und Übermut durch Haus, Garten, Wald und Felder tobte.

Die vielen Streiche, die er seinen Eltern spielte, und das Glücksgefühl, das ihn überkam, wenn er im hohen Gras lag und zum Himmel schaute, während die Sonne warm über sein Gesicht streichelte.

Was hat er in seinen Tagträumen, wenn er im Gras lag, für tolle Abenteuer erlebt!

Doch so schlitzohrig, lausbubenhaft und voller Streiche, die er gerne ausheckte, Benjamin auch war, so hilfsbereit, voller Liebe und Wärme war er auch, wenn es darum ging, anderen, speziell Tieren in einer Not, zu helfen.

Und gerade dies war es, was Benjamin zum Verhängnis geworden war.

Als er nämlich versuchte, einen jungen Fuchs, der, hilflos treibend, im Wildbach schwamm, zu retten, rutschte Benjamin am schlickigen Ufer aus und fiel selbst kopfüber ins Wasser.

Zwar schaffte es Benjamin, den Fuchs zu packen und sich mit ihm wieder ans Ufer zu retten. Doch durch die Kälte des Wassers und des abklingenden Winters sowie wegen des langen Fußweges anschließend nach Hause erkrankte Benjamin an einer schweren Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte.

Benjamin starb nach einer Woche.

In der ersten Zeit, nachdem Benjamins Seele seinen Körper verlassen hatte, wollte Benjamin es nicht wahrhaben, dass er gestorben war.

Er versuchte laufend, seinen Eltern begreiflich zu machen, dass, auch wenn er tot ist, er trotzdem bei ihnen sei.

Als er nach einer gewissen Zeit die Sinnlosigkeit seiner Versuche, sich bemerkbar zu machen, erkannte, weil seine Eltern auf keines seiner 'Zeichen' reagierten, wurde ihm bewusst, dass er ein 'Geist' war und in einer Welt existierte, die von den 'Lebenden', wenn sie nicht sensibel genug sind, niemals wahrgenommen wird.

Nachdem Benjamin dies bewusst geworden war, lief er aus dem Haus, in den Garten - zur alten Buche -, schmiss sich ins Gras und weinte bitterlich.

Er kam sich so unendlich allein und verlassen vor.

Doch urplötzlich in sein Weinen hinein vernahm Benjamin auf einmal eine wohltuende, warme und liebevolle Stimme, die ihn seinen Schmerz urplötzlich vergessen ließ.

"Benjamin, Benjamin - weine nicht!

Es wird alles gut, denn es kommt alles so, wie es im 'Großen Buch des Lebens' geschrieben steht.

Noch ist es schwer für dich zu begreifen, dass das Leben nach dem Tode weitergeht.

Du bist nicht allein, denn viele Wesenheiten in dem Reich, in dem du jetzt lebst, werden zu dir kommen, wenn du bereit bist, dieses Leben als Geist zu akzeptieren.

Du musst nur jetzt lernen, 'neu' zu leben. Zu leben in einer Welt, die den Lebenden so lange verborgen bleibt, bis sie erkennen, dass es keinen 'Tod' gibt."

Die Sonne schien blendend hell, und Benjamin konnte nicht so genau sehen, nachdem er die ganze Zeit geweint hatte.

Doch als er in die Richtung blickte, aus der die Stimme kam, die so sanft war und so klar - wie Musik klang sie ihm in den Ohren -, erblickte er die große weiße Eule, die ihn mit weisen liebevollen Augen anschaute.

"Du?" rief Benjamin erstaunt. "Es ist also wahr, was sich die Menschen aus dem Dorf über dich erzählen?"

Lächelnd erwiderte die Eule auf Benjamins erstaunte Frage: "Ja, Benjamin. Sie sind näher an der Wahrheit, als sie es sich vorstellen können.

Doch bis zum absoluten Erkennen ist es noch ein langer Weg für sie."

"Sage mir, Weise, - so heißt du doch, oder?" fragte Benjamin vorsichtig und hielt ein. Als die Eule lächelte und mit ihrem Kopf nickte, fuhr Benjamin mit seiner Frage fort, "Sage mir doch bitte, warum du so heißt."

Wiederum lächelte die Eule, als sie auf seine Frage antwortete:

"Weißt du, Benjamin, die Menschen gaben mir diesen Namen, weil sie Gott einen Namen gaben, so, wie sie allem, was für sie geheimnisvoll und unerklärlich ist, einen Namen geben, damit es für sie erklärbar wird.

Erst wenn sie reif sind und die Wahrheit erkennen, erkennen sie das Unerklärliche und sich selbst sowie ihren Weg und ihr Ziel, und begreifen, dass das Leben in vielfältigen Formen existiert."

"Gut", meinte Benjamin, obwohl er ihre Worte nicht verstand - noch nicht, "dann erkläre mir doch, bitte, warum musste ich sterben? Ich wollte doch nur dem kleinen Fuchs helfen. Worin liegt da der Sinn?"

Wieder traten Benjamin die Tränen in die Augen, weil der Schmerz erneut in ihm hochkam.

Lange schaute die Eule Benjamin an. Lange und durchdringend. In dem Moment, als Benjamin seine Frage wiederholen wollte, sagte die Eule plötzlich zu ihm:

"Höre mir jetzt gut zu, Benjamin, und merke dir jedes meiner Worte genau:

Alles - egal, was es auch ist, selbst der irdische Tod, hat seinen 'Sinn'.

Doch was hilft es dir, wenn ich es dir jetzt erkläre? Zwar wüsstest du es dann, doch du würdest es nicht verstehen oder erkennen. Warte ab! Und höre auf meinen Rat, den ich dir nun gebe: Lerne, neu zu leben, lerne und erkenne! Dann wirst du den Sinn all dessen verstehen und vor allem 'erkennen', was der Sinn ist.

Denn alles hat seine Zeit und alles seine Stunde. Auch für dich gilt dieses Gesetz.

Dir, Benjamin, wurde etwas gegeben, das einem nur sehr selten zugesprochen wird. Auch wenn du jetzt noch glaubst, dass dir durch deinen irdischen Tod alles genommen wurde.

Bis es soweit ist, Benjamin, dass du reif genug bist, auf all deine Fragen eine Antwort zu erhalten, will ich dir eine gute Freundin und Wegbegleiterin sein. Ich will dir Schritt für Schritt helfen auf dem Weg, den du von nun an gehen wirst."

So geschah es, dass Benjamin und die 'alte weise' Eule Freunde wurden. Freunde ganz besonderer Art.

2

Der lange Winter war fast vorbei. Die ersten warmen Sonnenstrahlen ließen den Schnee schmelzen, und die ersten Vorboten des Frühlings hielten ihren Einzug.

Alles deutete daraufhin, dass es ein wunderbarer Tag werden würde.

Doch Benjamin schien dies alles gar nicht zu bemerken.

Selbst seine kleinen Freunde, die Benjamin zwischenzeitlich gefunden hatte - wie 'Archibald', die Spitzmaus, 'Stoffel', das Wildkaninchen, 'Fräulein Henja', die Elster, oder 'Bienchen', die Honigbiene -, verstanden Benjamins Verhalten nicht.

Er schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Ratlos blickten sie ihren kleinen Freund an, wie er unruhig im Haus auf und ab lief.

Plötzlich drehte Benjamin sich um, blickte alle stirnrunzelnd an und lief dann hinaus zur alten Buche.

Etwas Seltsames schien in der Luft zu liegen, was Benjamin sich nicht erklären konnte.

Nervös marschierte Benjamin unter der alten mächtigen Buche auf und ab.

Dabei schaute er immer wieder zum Sennehaus hinüber. So, als müsste dort jeden Moment etwas geschehen.

Doch es tat sich nichts. Ruhig und friedlich wie immer stand das Sennehaus im Schein der Sonnenstrahlen.

Kopfschüttelnd setzte sich Benjamin hin, um gleich wieder aufzuspringen, um abermals unruhig auf und ab zu marschieren. Was war nur los? Benjamin wusste es nicht.

Eine ganze Weile schon hatte die 'alte Weise' schweigend diesem Treiben zugesehen. Doch als Benjamin plötzlich mit voller Wucht und einem lauten Schrei gegen den Stamm der Buche trat, so, dass seine kleinen Freunde, die ihm gefolgt waren, erschrocken nach allen Seiten sprangen, ermahnte sie ihn mit einer klaren und etwas strengen Stimme:

"Benjamin, was ist nur heute morgen los mit dir?"

"Ich weiß es nicht, 'Weise', es ist nur so ein eigenartiges Kribbeln in mir, das mich nervös macht. Und ich weiß absolut nicht, woher es kommt", erwiderte Benjamin.

"So nervös, dass du vor den Stamm der Buche treten und deine Freunde erschrecken musstest, Benjamin?" fragte ihn die Eule.

Benjamin scharrte mit seinem Fuß über den Boden hin und her, hielt seine Hände fest in die Hosentaschen gedrückt, sein Kopf neigte sich leicht nach unten, wobei man deutlich seine roten Ohren sah, die bestimmt nicht nur allein von der noch vorhandenen Kälte des abschiednehmenden Winters kommen konnten, als er sagte:

"Tut mir leid, ich wollte keinem weh tun oder jemanden erschrecken.

Verzeih mir, bitte! Es soll nie wieder vorkommen. Ehrlich!"

Das Rauschen der Äste im Wind schien etwas zu Benjamin zu sagen, doch er nahm dies gar nicht wahr.

Viel zu sehr war Benjamin schon wieder in seine Gedanken versunken, als auf die Antwort, die ihm der Baum gab, zu achten.

"Sag mal, Weise", fragte Benjamin nach einer ganzen Weile, "du weißt doch eigentlich alles, oder? Kannst du mir nicht erklären, was mich so nervös macht?"

Die Eule plusterte sich nur auf, schüttelte ihr Gefieder und antwortete klar: "Tut mir leid, Benjamin, aber darauf kann ich dir keine Antwort geben."

"Mist!" schimpfte Benjamin, "Wer kann es dann, wenn nicht du?" Damit drehte er sich um und lief, ohne sich noch einmal umzudrehen, 'runter zum Wildbach.

Hätte Benjamin sich umgedreht, dann hätte er sehen können, wie die alte Eule liebevoll hinter ihm herlächelte.

Natürlich hätte sie ihm eine Antwort auf seine Frage geben können, doch sie wusste auch, dass sie in den Lauf der Zeit nicht eingreifen durfte. - Speziell bei Benjamin nicht.

Ruhig und doch voller Kraft floss das Wasser den Wildbach hinunter. Ab und zu schlugen kleine Wellen am Flussufer hoch.