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Mit den hier nachfolgenden Gefechtsberichten der Regimenter Carabiniers, v.Kochtitzky Kürassiers und Prinz Albrecht Chevauxlegers liegen nun die Berichte der sächsischen Kavallerie aus dem Feldzug 1806 so vollständig vor, wie die Aktenlage es zulässt. Durch das Auffinden des für die Mobilmachung gültigen Feld-Verpflegungs-Reglements vom 01.09.1806 in den Akten des Geheimen Kabinetts haben sich auch die Ausrückstärken der Regimenter ermitteln lassen.
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Seitenzahl: 103
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815
Heft 74
Abb. 01 Unterschrift des Generalmajor von Kochtitzky unter seinem Bericht vom 25.11.1806 (Bestand 11 339 Akte 256)
Einleitung
Die sächsischen Truppen im Feldzug von 1806
Die Organisation und Formierung der mobilen Kavallerie Regimenter
3.1 Die schweren Regimenter Carabiniers und von Kochtitzky
3.2 Das Chevauxlegers-Regiment
3.3 Formation und Vorschriften
Die Berichte
Teil I Kürassier-Regiment von Kochtitzky
Teil II Carabinier-Regiment
Teil III Regiment Prinz Albrecht Chevauxlegers
Quellen
Abb. 02 Auszug aus dem Feld-Verpflegungsreglement
Mit den hier nachfolgenden Gefechtsberichten der Regimenter
Carabiniers
v.Kochtitzky Kürassiers und
Prinz Albrecht Chevauxlegers
liegen nun die Berichte der sächsischen Kavallerie1 aus dem Feldzug 1806 so vollständig vor, wie die Aktenlage es zulässt.
Durch das Auffinden des für die Mobilmachung gültigen Feld-Verpflegungs-Reglements vom 01.09.18062 in den Akten des Geheimen Kabinetts haben sich auch die Ausrückstärken der Regimenter ermitteln lassen.
Da der Generalmajor von Kochtitzky auf das Kommando seines Regiments beschränkt blieb, habe ich den Oberbegriff „Brigade Zezschwitz" für diesen Truppenverband gewählt, obwohl auch dieser Generalleutnant von Zezschwitz3 in einer kommandierenden Eigenschaft in den Berichten kaum vorkommt.
Die zu diesem Truppenverband gehörende reitende Batterie unter Kommando des Premierleutnants von Großmann ist bereits in Heft 124 dieser Reihe ausführlicher behandelt worden, als es im Rahmen dieser Ausarbeitung möglich ist, weshalb ich auf diese Publikation verweisen möchte.
Begleitend5 hierzu seien empfohlen:
der Montbé
6
, die wohl beste gedruckte Quelle zu den sächsischen Truppen in diesem Feldzug.
der Bericht eines Augenzeugen
7
Dem interessierten Leser wünsche ich eine spannende Lektüre.
Eilenburg im Februar 2022 Jörg Titze
1 Heft VII Brigade Trützschler (Husaren/ No.66 dieser Reihe); Heft VIII Chevauxlegers-Regimenter (Prinz Johann, Prinz Clemens und von Polenz/ No.71 dieser Reihe)
2 HStA-Bestand 10026, Akte Loc 1202/1
3 Joachim Friedrich Gotthelf von Zezschwitz (65, Patent vom 15.08.1800, Chef des Carabinier-Regiment) war der Bruder des kommandierenden Generals Hans Gottlob von Zezschwitz (70, Patent vom 30.07.1801; Chef der Garde du Corps)
4 Heft 12 dieser Reihe: Das sächsische Artilleriekorps / Die Geschichte der reitenden Artillerie 1802 - 1809. Der Gefechtsbericht der reitenden Batterie vom 9ten Oktbr: bis zum 1sten Novbr: 1806 ist abgedruckt auf den Seiten 45 - 56. Weiterhin bietet das Heft alle Informationen über die Organisation, Uniformierung und Ausrüstung dieser Batterie.
5 Regimentsgeschichten dieser 1810 (Carabiniers) bzw. 1813 (Kochtitzky/Zastrow, Prinz Albrecht) aufgelösten Regimenter haben sich bisher nicht auffinden lassen.
6 A. von Montbé - Die Chursächsischen Truppen im Feldzuge 1806 - Dresden 1860
7 R.v.L - Bericht eines Augenzeugen von dem Feldzuge der während den Monaten September und Oktober 1806 unter dem Kommando des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen gestandenen Königl: preußischen und Kurfürst: sächsischen Truppen - Tübingen 1807
Zum besseren Verständnis ist nachfolgend die Zuteilung sächsischer Truppen zu den preußischen Großverbänden aufgeführt:
Kombiniertes preußisch-sächsischen Korps Preuß. Generalltn. Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen
Division der Avantgarde preuß. Generalleutnant Prinz Ludwig von Preußen
Generalmajor von Bevilaqua
Regiment Prinz Clemens
1.+2.Bataillon
Regiment Churfürst
1.+2.Bataillon
4pfd. Batterie Hoyer
8 Geschütze
preuß. Regiment v.Müffling No.49
2 Bataillone
preuß. 6pfd. Batterie Riemann
Generalmajor von Trützschler
Husarenregiment 8 Escadrons
2.Division des Linken Flügels
Generalleutnant von Niesemeuschel
Generalmajor von Burgsdorff
Regiment Prinz Xavier
1.+2.Bataillon
Regiment Thümmel
1.+2.Bataillon
Regiment Prinz Friedrich August
1.+2.Bataillon
8pfd. Batterie Hausmann
8 Geschütze
8pfd. Batterie Ernst
8 Geschütze
Generalmajor von Dvherrn
Regiment Bevilaqua
2.Bataillon
Regiment Low
1.+2.Bataillon
Regiment Niesemeuschel
1.+2.Bataillon
12pfd. Batterie Bonniot
8 Geschütze
Gen.ltn. von Zezschwitz / Gen.maj. von Kochtitzky
Kürassierregiment Kochtitzky
4 Escadrons
Karabinier-Regiment
4 Escadrons
Chevauleger-Regiment Albrecht
4 Escadrons
Reitende Batterie Großmann
8 Geschütze
Generalleutnant von Polenz
preuß. Füsilierbataillon Boguslawski
Chevauleger-Regiment Polenz 4 Escadrons
preuß. ½ reitende Batterie Studnitz
Division der Reserve pr. Generalleutnant von PrittwitzGeneralmajor von Cerrini_______________________
Grenadier-Btl. Thiollaz
(Xavier/Clemens)
Grenadier-Btl. Lecoq
(Sänger/Low)
Grenadier-Btl. Lichtenhayn
(Churfürst/Bünau)
Grenadier-Btl. Metzsch
(Friedrich/Thümmel)
Grenadier-Btl. Hundt
(Anton/Niesemeuschel)
Granat-Barterie Tüllmann
8 Geschütze
pr. Generalmajor von Krafft
preuß. Dragoner-Regiment Prittwitz 5 Escadrons
Chevauleger-Regiment Clemens 4 Escadrons
preuß. Reitende Batterie Hahn
Seitenkorps preuß. Generalmajor von Tauenzien
Generalmajor von Schönberg
Gren.-Btl. aus dem Winkel (
Rechten/Maximilian)
Regiment Rechten
1.+2.Bataillon
Regiment Prinz Maximilian
1.+2.Bataillon
Granatbatterie Kotsch
8 Geschütze
Chevauleger-Regiment Johann
4 Escadrons
Diese (auch von Montbé) genutzte Ordre de Bataille ist nicht mehr als eine organisatorische Momentaufnahme und in Bezug auf ein über das seines eigenen Regiments hinausgehendes Kommando des Generalmajors von Kochtitzky nicht den Rapports entsprechend.
Beim Stab
1 Oberst
1 Stabs-Fourier
1 Oberstleutnant
1 Rossarzt
2 Majorsx
1 Hospital-Chirurg
1 Rgt.squartiermeister
1 Wagenmeister
1 Adjutant
4 Eskadrons-Sattler
1 Auditeur
1 Profos mit Knecht
1 Feldprediger
9 Proviantknechte
1 Rgt.s-Chirurg
26 Packknechte 1 Marketender
Gesamt 54 Mann, 9 Reit-, 36 Zug- und 51 Packpferde
Bei 4 Eskadrons
6 (C)/7 (K) Rittmeister
7 Fouriers
7 Premierleutnants
7 Chirurgen
15 (K)/16 (C) Sousleutnants
32 Korporals
8 Wachtmeister
8 Trompeter
8 Estandart-Junker
7 Schmiede 551 (K)/559 (C) Gemeine
Gesamt 29 Offiziere, 628 (Kochtitzky) bzw. 636 (Carabiniers) Mann und Dienstpferde
Die Organsation entspricht der der schweren Regimenter mit folgenden Abweichungen:
6 Capitains und 14 Sousleutnants
31 Korporals und 512 Gemeine
Damit hatte das Regiment bei 4 Eskadrons
28 Offiziere, 588 Mann und Dienstpferde
Die Kavallerie-Regimenter waren in 4 Eskadrons zu je 2 Kompanien abgeteilt. Die Kompanieeinteilung erfolgte in 2 Züge und 4 halbe Züge.
Es wurde dreigliedrig rangiert und es hatten damit die Eskadron 44, die Kompanie 22 und der Zug 11 Rotten.
Für die sächsische Kavallerie galten 1806 an Vorschriften:
das Dienstreglement im Lande und im Felde vor Dero Kavallerie- und Dragoner Regimenter vom Jahre 1753
das Exerzierreglement für die Churfürstlich Sächsische Kavallerie vom Jahre 1777
Teil I Kürassier-Regiment v.Kochtitzky
Rapport Generalmajor von Kochtitzky
Rapport Oberstleutnant von Schlieben
Rapport Premierleutnant von Görner
Rapport Rittmeister von Feilitzsch
Rapport Premierleutnant von Metzradt
Teil II Carabinier-Regiment
3 Rapports Oberst von Feilitzsch
Teil III Regiment Prinz Albrecht Chev.leg
.
Rapport Oberst von Barner
Rapport Major von Kleist
Rapport Premierleutnant von Hübel
Rapport Premierleutnant von Zschertwitz
Rapport Oberstleutnant von Mangoldt
Rapport Major von Petrikowsky
Rapport Major von Bünau
Rapport Capitain Lessing
Rapport Regimentsquartiermeister und Sousleutnant Canzler
Rapport Capitain von Süßmilch
Rapport Premierleutnant von Großmann
Abb. 03 Marsch des Regiments v.Kochtitzky vom 08.10. - 19.10.1806
Rapport Generalmajor von Kochtitzky
Rapport Oberstleutnant von Schlieben
Rapport Premierleutnant von Görner
Rapport Rittmeister von Feilitzsch
Rapport Premierleutnant von Metzradt
Ew. Exzellenz überreiche angelegen das vom Herrn Oberst Leutnant v.Schlieben gefertigte Tagebuch vom 8ten Oktbr: an samt Beilagen nebst denen ansonst verlangten Anzeigen und bemerke hierbei ganz gehorsamst, dass am 22ten dieses auch der bisher fehlende Sousleutnant von Uichtritz, welcher in Stollberg, nachdem er vorhero ganz bis aufs Hemd ausgeplündert worden, sehr krank danieder gelegen, wieder beim Regiment eingetroffen ist.
Dass oberwähnter Rapport vom Oberst Leutnant und nicht vom Oberst v.Schlieben oder von mir abgefasst worden, rührt daher, weil, wie Ew: Exzellenz annoch in gnädigen Andenken ruhen wird, der Oberst schon seit dem 11ten Oktbr:, an welchem Tage er bei der unerwarteten Retirade bei Jena unglücklich stürzte und mehrere Wunden und Konfusionen am Kopfe erhielt, als krank gemeldet sich abwesend befand; ich hingegen auf dringendes Bitten des Corps d'officiers meines Regiments mich während der Bataille vom Platz wegbringen lassen musste, da sich die mit meinem Alter verbundene Schwäche und der daher rührende Schwindel, welches allerdings gedachten Corps in die Augen fiel und mich im Reiten hinderte, zu meinem größten Leidwesen überfiel, daher außerstande mich befand, den entscheidenden Moment abzuwarten.
Dass diese Entfernung nicht aus Feigheit geschah, sondern vielmehr ganz wider meinen Willen, deshalb berufe ich mich auf das Zeugnis obgedachten Corps d'officiers und ich hoffe daher auf Derselben gnädige Entschuldigung aller Orten, als worum Ew: Exzellenz ich geziemend ersuche.
Auf den mir unterm 13ten dieses gegebenen mündlichen Befehl, eine Relation über die Schlacht bei Jena und den nachher erfolgten Bewegungen ehemöglichst einzureihen und einer mir hierzu überreichten Original Ordre vom 4ten ejs: von Se Exzell: den kommandierenden Herrn General v.Zezschwitz zu Folge, verfehle ich nicht, mich ungesäumt dieses Auftrages ganz gehorsamst hierdurch zu entledigen.
Es kommt mir zwar nicht zu, über die Tage vom 8ten bis zum 12ten Oktbr: meine ohnmaßgebliche Meinung hinzuzufügen, weil sowohl Ew: Hochwohlgebr: als der Herr Oberst v.Schlieben selbst Augenzeugen derselben waren. Nur von dieser Zeit an hatte ich die Ehre das Cuirassier Regiment v.Kochtitzky bis zur Einrückung in die Garnisons zu kommandieren und nur von diesen Tagen, welche mir das Glück gewährten, das Regiment zu führen, ist es mir erlaubt, über die Höchste Pflichterfüllung desselben mein Urteil zu fällen.
Diesem ohngeachtet verfehle ich nicht, um dem Inhalt der Ordre vom 4ten Novbr:10 ganz nachzukommen, dasjenige zugleich mit zu bemerken, was sich meinem Ermessen zu Folge bis zum Antritt meines Kommandos in dem Regiment ereignete.
Den 8ten Oktbr: brach das Regiment auf erhaltenen Befehl aus der Gegend von Ronneburg auf, erhielt Nachtquartiere in den Dörfern Hermsdorf, Schleifreisen, Albersdorf, Moendorf und Pollberg, um den 9ten seinen Marsch in die Gegend Kahlau fortzusetzen. In der Nacht vom 8ten zum 9ten erhielt das Regiment Ordre Halt! zu machen, um 11 Uhr den Befehl, sogleich in die Gegend Mittelpöllnitz vorzurücken und daselbst seine Bestimmung zu erwarten. Das Regiment versammelte sich auf der dahin führenden Straße an der Neuen Schenke und traf Nachmittags gegen 5 Uhr daselbst ein. Nach der Ankunft wurde sogleich eine Feldwacht unter dem Hrn: Rittmeister v.Hartig und Leutnant v.Norman gegen die Höhe von Braunsdorf vorgeschickt und rückte sodann das Regiment in die angewiesene Position ein. Das Regiment formierte den äußersten rechten Flügel des ganzen Korps und lehnte sich mit dem linken Flügel an die Ziegelei vor dem Dorfe /: mir unter dem Namen Wittgenstein bekannt :/; auf unserer linken Flanke befand sich die Sächs: reitende Batterie auf der Straße nach Mittelpöllnitz platziert. Die Pferde des Regiments blieben gesattelt und es wurden in der Nacht immerwährende Patrouillen bis in die Gegend Triptis unterhalten.
Am 10ten Oktbr: in der Nacht wurde der Rittmeister Liscow, mit denen Leutnants v.Etzdorf und Schaller, mit 50 Pferden bis in die Gegend über Neustadt an der Orla abgeschickt, um Se Durchl: den Fürsten von Hohenlohe einzuholen und zu eskortieren. Nach der Ankunft Se Exzellenz des Königl: Preuß: Herrn General Leutn: v.Tauenzien wurde aber erst gegen Mittag die Position unseres Regiments dahin verändert, dass solches mit ausgedehnter Front sich mehr zurück, mit dem Rücken an den hinter demselben gelegenen Walde anlehnte und mehr rechts zu stehen kam. Die auf unserer linken Flanke bisher gestandene reitende Batterie ging erst teilweise, und mit ihr der Prem: Leutn: v.Tettau mit 30 Pferden vom Regiment zur Bedeckung, dann aber ganz nebst mehreren Kavallerie und Infanterie Regimentern auf unseren rechten Flügeln wurde zur Deckung der reitenden Batterie der Hr: Major v.Wurmb mit seiner unterhabenden Eskadron dahin detachiert.
Auf wessen Befehl und Veranlassung das ganze Korps abund in die Gegend Roda marschierte, ist mir nicht bekannt geworden.
Das Regiment kam Abends nach 7 Uhr vor der Stadt Roda an, folgte dem Chevauxlegers Regiment Pr: Albrecht, welches daselbst einen wahrscheinlich angewiesenen Platz zum biwakieren eingenommen hatte.
Am 11ten Oktbr: setzte das Regiment mit dem Regiment Albrecht den Marsch über Roda nach Jena fort; auf den Anhöhen hinter der Stadt Roda wurde Halt gemacht, aufmarschiert und die 2te Eskadron des Regiments unter dem Befehl des Hr: Rittmeister v.Feilitzsch zur Deckung der reitenden Batterie, welche uns voraus ging, detachiert.
Als die Regimenter Jena erreicht hatten, wurde, indem das Regiment Albrecht, welches die Tete hatte und sich schon in der Vorstadt befand, Halt! Kommandiert; unser Regiment stand in Kolonne noch außerhalb der Vorstadt hinter demselben, als auf einmal /: ich weiß nicht auf welche Veranlassung :/ von dem Hr: Oberst v.Barner rechtsumkehrt und die Retraite im Trab kommandiert