Bilderbuch ohne Bilder - Hans Christian Andersen - E-Book

Bilderbuch ohne Bilder E-Book

Hans Christian Andersen

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Beschreibung

Seit über 150 Jahren gehört dieses Buch zu den Klassikern der Kinderliteratur. In 33 Geschichten erzählt Andersen von dem, was der Mond allabendlich einem jungen Maler berichtet.

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Bilderbuch ohne Bilder

Hans Christian Andersen

Inhalt:

Erster Abend.

Zweiter Abend.

Dritter Abend.

Vierter Abend.

Fünfter Abend.

Sechster Abend.

Siebenter Abend.

Achter Abend.

Neunter Abend.

Zehnter Abend.

Elfter Abend.

Zwölfter Abend.

Dreizehnter Abend.

Vierzehnter Abend.

Fünfzehnter Abend.

Sechzehnter Abend.

Siebzehnter Abend.

Achtzehnter Abend.

Neunzehnter Abend.

Zwanzigster Abend.

Einundzwanzigster Abend.

Zweiundzwanzigster Abend.

Dreiundzwanzigster Abend

Vierundzwanzigster Abend.

Fünfundzwanzigster Abend.

Sechsundzwanzigster Abend.

Siebenundzwanzigster Abend.

Achtundzwanzigster Abend.

Neunundzwanzigster Abend.

Dreißigster Abend.

Einunddreißigster Abend.

Zweiunddreißigster Abend.

Dreiunddreißigster Abend.

Ende.

Bilderbuch ohne Bilder, H. C. Andersen

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849604080

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Hans-Christian Andersen – Biografie und Bibliografie

Dän. Dichter, geb. 2. April 1805 in Odense, gest. 4. Aug. 1875 in Kopenhagen, Sohn eines armen Schuhmachers, gewann früh das Interesse bedeutender Männer, besuchte mit ihrer Unterstützung eine Lateinschule und erregte bald durch die phantastische Satire »Fodreise fra Holmens Kanal til Amager«, die episch-dramatische Dichtung »Agnete og Havmanden« (1827), das Vaudeville »Kærlighed paa Nicolaitaarn« (1828) und die Poesien »Digte« (1829), »Fantasier og Skitser« (1831), »Skyggebilder«, »Vignetter« (1832) Aufsehen. A. war fast stets auf Reisen bis in die fernsten Länder; er schilderte Reiseeindrücke aus Italien und Griechenland in »En Digters Bazar« (1842), schwedische in »I Sverige« (1851), spanische in »I Spanien« (1863), lebte aber seit 1863 in Kopenhagen und besuchte nur noch Christania (1872), wo er allgemein gefeiert wurde. A. war ein sehr vielseitiger Autor. Er schrieb Romane: die vielgelesenen Künstlergeschichten »Improvisatoren« (1835), »Kunen Spilmand«, ferner »O. T.« (1835), »To Baronesser«, »At være eller ikke være« (1848), die weltberühmten, humorvollen, phantasiereichen, gedankentiefen, bei alt und jung gleich beliebten Märchen »Eventyr, fortalte før Born« (1835, erste Sammlung) und die in der Art der Märchen geschriebenen »Billedbog uden Billeder« (1840) und »Historier« (1852); ferner Dramen, unter denen die romantischen »Maurepigen« (1840), »Mulatten«, »Lyckens Blomst«, »Pa Langebro«, »Kongedrømmer«, die Märchendramen »Mere end Perler og Guld«, »Ole Lukøje« und »Hyldemor« und die Burlesken »Den Usylige paa Sprogø« (1839), »Den nye Barselstue« (1840), die Weltdichtung »Ahasverus« (1848), »Nye Eventyr og Historier« (1858–61, 4 Tle.), die offenherzige Lebensschilderung »Mit Livs Æventyr« (1877). A. wurde von der Kritik, namentlich von Hertz und Heiberg, wegen seiner formellen Mängel verspottet, was den feinfühligen Dichter sehr verletzte, aber früh von Öhlenschläger gefördert. Andersens »Samlede Værker« erschienen 1854–79 in 33 Bdn.; deutsche von A. besorgte Ausg., Leipz. 1853–72, 50 Bde. Briefe (»Breve fra og til A.«) erschienen 1887 in 3 Bänden. Vgl. G. Brandes, Kritiker og Portræter (2. Aufl., Kopenh. 1885); Bournonville, Mit Theaterliv, 3.Teil (das. 1878); Collin, H. C. A. og det Collinske Hus (das. 1882); R. N. Bain, Hans Christian A., a biography (Lond. 1895).

Bilderbuch ohne Bilder

Es ist seltsam! wenn ich am wärmsten und tiefsten fühle, ist es, als ob mir Hände und Zunge gebunden wären; ich kann es nicht so wiedergeben, nicht so aussprechen, wie es in mir lebendig ist; und doch bin ich Maler, das sagt mir mein Auge, das haben alle anerkannt, welche meine Skizzen und Bilder sahen.

Ich bin ein armer Bursche, ich wohne drüben in einer der engsten Gassen, aber das Licht fehlt mir nicht, denn ich wohne hoch droben, mit der Aussicht über alle Dächer. Die ersten Tage, als ich in die Stadt hereingekommen, war es mir so eng und einsam; statt des Waldes und der grünen Hügel hatte ich jetzt nur die grauen Schornsteine als Horizont. Nicht einen Freund besaß ich hier, nicht ein bekanntes Gesicht grüßte mich.

Eines Abends stand ich recht betrübt an meinem Fenster, ich öffnete es und sah hinaus. Nein, wie ich da froh wurde! Ich sah ein Gesicht, das ich kannte, ein rundes, freundliches Gesicht, meinen besten Freund von fern aus der Heimat: es war der Mond, der liebe, alte Mond, unverändert derselbe, gerade wie er aussah, als er dort zwischen den Weiden am Moor zu mir hereinschaute. Ich warf ihm Kußhände zu und er schien gerade in mein Zimmer herein und versprach, daß er jeden Abend, wenn er ausgehe, ein wenig zu mir hereinsehen wolle; das hat er auch seitdem ehrlich gehalten. Schade, daß er nur so kurz bleiben kann. Jedesmal, wenn er kommt, erzählt er mir das eine und andre, was er die Nacht zuvor oder am selben Abend gesehen. »Male nun das, was ich erzähle,« sagte er bei seinem ersten Besuch, »dann wirst du ein recht hübsches Bilderbuch bekommen.« Das habe ich denn seit vielen Abenden getan. Ich könnte in meiner Art eine neue »Tausendundeine Nacht« in Bildern geben, aber das wäre doch zu viel; die, die ich gebe, sind nicht ausgewählt, sondern folgen aufeinander, wie ich sie gehört; ein großer, genialer Maler, ein Dichter oder Tonkünstler mag mehr daraus machen, wenn er will; was ich zeige, sind nur flüchtige Umrisse auf dem Papier und dazwischen meine eignen Gedanken, denn der Mond kam nicht jeden Abend, zuweilen schob sich eine Wolke, wohl auch zwei dazwischen.

Erster Abend.

»In der vergangenen Nacht,« das sind des Mondes eigne Worte, »glitt ich durch Indiens klare Luft und spiegelte mich im Ganges: meine Strahlen suchten durch das dichte Geflecht der alten Platanen zu dringen, das sich wie eine Schildkrötenschale wölbte. Da kam aus dem Dickicht ein Hindumädchen, leicht wie die Gazelle, schön wie Eva; es war etwas so Luftiges, und doch wieder eine so üppige Lebensfülle in dieser Tochter Indiens! Ich konnte die Gedanken durch die feine Haut sehen; die dornigen Lianen zerrissen ihre Sandalen, und doch schritt sie rasch voran; das Raubtier, das vom Flusse kam, wo es seinen Durst gelöscht, sprang scheu vorüber, denn das Mädchen hielt in der Hand eine brennende Lampe; ich konnte das frische Blut in den feinen Fingern sehen, die sie zum Schutz vor die Flamme hielt. Sie näherte sich dem Flusse, setzte die Lampe auf die Strömung und die Lampe schwamm hinab; die Flamme flackerte, als wenn sie verlöschen wollte, aber sie brannte doch, und des Mädchens schwarze, funkelnde Augen hinter den langen Seidenfransen der Wimper folgten ihr mit einem seelenvollen Blicke; sie wußte, daß, brannte die Lampe solange sie sie sehen konnte, ihr Geliebter noch lebe. Erlosch sie aber, so war er tot. Und die Lampe brannte und flackerte und ihr Herz flammte und zitterte; sie sank auf die Knie und betete; neben ihr im Grase lag die feuchtkalte Schlange; aber sie dachte nur an Brahma und ihren Bräutigam. »Er lebt!« jubelte sie und von den Bergen widerhallte es: »er lebt!«

Zweiter Abend.