Bin ich eine Klimasau? - Klaus Füsser - E-Book

Bin ich eine Klimasau? E-Book

Klaus Füßer

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  • Herausgeber: Riemann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Klimaschutz, den Sie sich gönnen sollten

Bin ich ein Umweltengel oder eher eine Klimasau? Der Bericht des Weltklimarats zur drohenden Klimakatastrophe durch Erderwärmung hat viele Menschen wachgerüttelt. Sie wollen selbst ihren Teil dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in unsere Atmosphäre zu verringern. Aber wo anfangen? Bringt es für das Klima mehr, alle Glühbirnen durch Energiesparlampen zu ersetzen, oder ist es besser, die Wurst auf dem Brot durch Käse zu ersetzen? Soll ich meinen Sprit fressenden Achtzylinder unmittelbar gegen ein Hybridfahrzeug umtauschen? Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn mein Wein aus Südafrika statt von der Mosel stammt? Im Dickicht unzähliger, einander widersprechender Klimatipps vergeht manchem Zeitgenossen die Lust, sich „ökologisch korrekt“ zu verhalten. Klaus Füssers handlicher Ratgeber schafft Abhilfe. Er beschreibt effektive Einsparungen für Klima und Geldbeutel und kommt trotzdem nicht als Angriff auf unsere Lebensfreude daher.

• Beweist im Geist des Bestsellers „Simplify your life“, dass weniger manchmal mehr sein und CO2- Sparen Spaß machen kann.
• mit Klimarechner zur Ermittlung der persönlichen CO2-Werte
• Präsentiert Klimaschutz als den Lifestyle der Zukunft

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Seitenzahl: 183

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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Überblick - Die Emissionstorte und die effektiven Zwölf
Die Emissionstorte
Die effektiven Zwölf - Das Wichtigste auf einen Blick
Hintergrundthema 1 - Klimawandel, Klimakatastrophe oder Klimaschwindel
Copyright
Einleitung
Klima schützen und damit besser leben
Wer will das nicht: gut leben, Geld sparen und dabei noch die Umwelt schützen. Nach den letzten Berichten des Weltklimarates zur drohenden Klimakatastrophe fühlte auch ich mich in die Pflicht genommen, meinen Lebensstil und unseren Haushalt klimafreundlicher zu gestalten.
Wo aber anfangen, was ist wirklich wichtig, und wo gibt es den größten Nutzen? Was passt zu uns, zu unserem Lebensstil und unserem Geldbeutel?
Trotz - oder wegen - der vielen unterschiedlichen Ratschläge im Fernsehen, in der Presse und im Internet war ich zunächst verwirrt. Sollten wir nun etwa:
alle Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen?
Den alten Kühlschrank rauswerfen und ein Energiesparmodell kaufen?
Alle anderen Küchengeräte gleich mit austauschen?
Einen neuen, spritsparenden Pkw erwerben, womöglich einen Biodiesel?
Ein schlechtes Gewissen haben, weil wir so gerne Äpfel aus Chile essen und Rotwein aus Südafrika trinken, gar Jeans und Hemden tragen, die in China produziert wurden?
Die Wurst vom Brot nehmen und durch Käse ersetzen?
Sie sehen: Fragen über Fragen! Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie uns noch vor ein paar Monaten. Inzwischen haben wir uns mit Hilfe einiger Experten einen guten Überblick verschafft und unseren Haushalt klimafreundlicher gestaltet.
Der Aufbau dieses Buches entspricht in etwa unserem Vorgehen. Kernstück ist ein Tortendiagramm, das zeigt, in welchen Bereichen des privaten Haushaltes die größten Mengen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) erzeugt werden. Hier sieht man sofort, wo viel passiert und wo wenig. Die Ergebnisse haben wir in einigen Thesen und ersten Tipps (Die effektiven Zwölf) zusammengefasst.
Mit dem Klimarechner können Sie Ihre persönlichen C02-Emissionen ermitteln und mit den durchschnittlichen Werten eines privaten Haushaltes vergleichen: Sind Sie tatsächlich auf der Seite des Klimaschutzes, oder gibt es da Verbesserungsbedarf?
Dann betrachten wir die einzelnen Tortenstücke der Emissionstorte. Wir stellen die verschiedenen Bereiche des Haushalts vor- Heizen, Strom, Verkehr und Konsum - und geben dazu konkrete Klimatipps. Dies ist der Hauptteil des Buches - im Inhaltsverzeichnis finden Sie einen Überblick über die einzelnen Themen.
Schließlich sind Sie so fit, dass Sie in Zahl und Maß ausrechnen können, wie viel Sie selbst zum Klimaschutz beitragen möchten. Dies geschieht im letzten Kapitel des Buches, in dem Sie Ihr persönliches Klimaschutzprogramm aufstellen können.
Neben diesem praktischen Teil finden Sie hervorgehobene Hintergrundthemen, die Ihnen tieferen Einblick in das weite Feld des Klimaschutzes geben. Hier finden Sie Themen wie »Lebensstile«, »Glück und Zufriedenheit« und »Besser leben«, die zeigen, wie Ihr persönliches Engagement im Klimaschutz Ihr Wohlbefinden steigern kann. Im Serviceteil gibt es ein Glossar mit wichtigen Fachbegriffen, Literaturtipps und Internetadressen.
Aus Gesprächen mit Freunden und Kollegen kennen Sie vielleicht die abwiegelnden, resignierenden oder Verantwortung abschiebenden Reaktionen. (»Die Berichte über den Klimawandel sind doch maßlos übertrieben.« »Politik und Wirtschaft werden sich niemals auf einen umweltfreundlichen Kurs einigen.« »Wir können da sowieso nichts dran ändern.«)
Dieses Buch möchte zeigen, wo Ihr persönliches Potential im Klimaschutz liegt, und Sie werden sich wundern, was Sie alles tun können.
Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif, Professor für Meteorologie an der Universität Kiel, schreibt dazu in »Bringen wir das Klima aus dem Takt?«:
»Wir sollten nicht glauben, das Erdsystem so gut verstanden zu haben, dass wir mit ihm umgehen können wie mit einem Gebrauchsartikel. Wir sollten die Störungen durch uns Menschen zügig beseitigen. Dann wird sich das Erdsystem, nach allem, was wir heute wissen, wieder langsam, d. h. im Verlauf von einigen Jahrzehnten, normalisieren.
Das Klimaproblem ist lösbar. Noch ist Zeit zum Handeln. Eine gewisse weitere globale Erwärmung der Erde können wir zwar nicht mehr verhindern, die ganz starken Veränderungen wären aber noch vermeidbar. Dies erfordert etwas, was in demokratischen Gesellschaften sehr selten ist. Wir müssen alle am selben Strang ziehen: die Politik, die Wirtschaft und die Bürger - in Deutschland, aber auch weltweit. Das Klimaproblem ist auch ein Symptom anderer ungelöster weltpolitischer Probleme. Und dies wiederum bedeutet, dass wir letzten Endes alle weltpolitischen Probleme zusammen lösen müssen.«
Vielleicht ist die drohende Klimakatastrophe ja der Impuls, den wir als Menschheit brauchen, um endlich friedlich und fair zusammen zu leben und zu arbeiten. Beginnen wir in unseren eigenen vier Wänden!
Überblick
Die Emissionstorte und die effektiven Zwölf

Die Emissionstorte

Jeder Bundesbürger, ob Frau, Mann, Kleinkind oder Greis, erzeugt im Durchschnitt elf Tonnen Klimagase pro Jahr. Klimagase sind CO2 (Kohlendioxid), Methan, Lachgas und die FCKWs (Fluorchlorkohlenwasserstoffe). Da CO2 den bei weitem größten Anteil (etwa 90 Prozent) ausmacht, werden die anderen Gase, die man mit ihren 10 Prozent nicht vernachlässigen möchte, in CO2-Äquivalente umgerechnet.
Jahresemission CO2-Äquivalente in Tonnen pro Person
Quellen: 2, 15, 29, 39
Jeder Mensch erzeugt durch seine Atmung zusätzlich 0,35 Tonnen CO2 pro Jahr. Dieser Grundumsatz ist bei unserer Emissionstorte nicht berücksichtigt, da er Bestandteil des natürlichen Kohlendioxidkreislaufs aus pflanzlichem und tierischem Leben auf unserer Erde ist (vgl. auch Hintergrundthema 7 »Fotosynthese und Forstwirtschaft«).
Sind auch Sie über die Größe der einzelnen Tortenstücke überrascht? Wir hätten den Anteil des Stromverbrauchs viel höher eingeschätzt, den des Konsums dagegen deutlich niedriger. Die Erklärung hierfür finden Sie in den folgenden zwölf Thesen. Zusätzlich geben wir das Einsparpotential für die einzelnen Bereiche an, sowohl für den »Trendsetter«, also den Vorreiter im Klimaschutz, als auch für den »Pragmatiker«, der das Klima schützen, seinen Lebensstil (vgl. Hintergrundthema 4 »Lebensstile«) aber nicht grundsätzlich ändern will. Viele dieser Vorschläge haben dabei nicht nur für das Klima einen positiven Effekt, sondern auch auf den Geldbeutel. Und es steigt sogar die Lebensqualität im Sinne von »Qualität statt Quantität« oder »Simplify your life«.

Die effektiven Zwölf - Das Wichtigste auf einen Blick

1. Mit 2,7 Tonnen pro Einwohner und Jahr ist der Konsum der größte Posten der CO2-Emissionen in Privathaushalten. Sie entstehen vor allem durch Stromverbrauch und Industrieprozesse bei der Herstellung von Konsumgütern, in geringerem Maße auch durch den Transport zum Kunden und durch die Entsorgung von Altwaren. Weniger kaufen und verbrauchen schont also das Klima. Generell gilt: Qualität vor Quantität.
Einsparmöglichkeit: 1,2 Tonnen (Trendsetter), 0,4 Tonnen (Pragmatiker).
2. Mit 2,5 Tonnen nehmen Heizung und Warmwasser die zweite Position ein. Eine gute Wärmedämmung und effektive Heiz- und Warmwassersysteme sind daher eine sehr gute Investition in den Klimaschutz.
Einsparmöglichkeit: 1,6 Tonnen (Bauherr Trendsetter), 0,8 Tonnen (Bauherr Pragmatiker).
3. Angemessene Raumtemperaturen, richtiges Lüften und die zweckmäßige Nutzung von warmem Wasser führen zu weiteren Ersparnissen.
Weitere Einsparmöglichkeit: 0,6 Tonnen (Bewohner Trendsetter), 0,4 Tonnen (Bewohner Pragmatiker).
4. Mit 2,4 Tonnen nimmt der Verkehr den dritten Platz ein. 1,4 Tonnen werden mit dem privaten Pkw verfahren, 0,8 Tonnen verflogen. Diese Werte sind stark vom persönlichen Lebensstil abhängig. Wer das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, verbraucht relativ wenig Energie, wer viel Auto fährt und häufig fliegt, extrem viel.
Einsparmöglichkeit: 1,9 Tonnen (Trendsetter), 0,8 Tonnen (Pragmatiker).
5. Geländewagen sind in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager geworden. Ihr Benzinverbrauch ist mitunter doppelt so hoch wie der eines Kompaktwagens.
Einsparmöglichkeit bei 12 000 km Fahrleistung: 1,7 Tonnen
6. Treibstoff kann man durch weniger Fahren, Bildung von Fahrgemeinschaften und niedertourige Fahrweise einsparen.
Einsparung je 1000 km weniger Autofahrt: 0,2 Tonnen
Einsparung je 1000 km Fahrgemeinschaft: 0,1 Tonnen
Einsparung durch niedertourige Fahrweise: 0,35 Tonnen
7. Vielflieger tragen besonders stark zur Klimaerwärmung bei. Bei einer Fahrt mit dem ICE entstehen nur etwa 20 Prozent der Belastung, die ein entsprechender Flug verursacht.
Einsparung Berlin-Paris (2 x 900 km): 0,6 Tonnen
8. Viertgrößter Posten mit 1,5 Tonnen CO2-Emission ist die Ernährung. Der Energieeinsatz für die Produktion von Milchprodukten und Fleisch ist um ein Vielfaches höher als der für pflanzliche Lebensmittel. Auch aus Gründen des Klimaschutzes ist es sinnvoll, wenig Fleisch und nicht übermäßig viele Milchprodukte zu essen. Gesunde Ernährung ist zugleich klimafreundlich.
Einsparmöglichkeit: 1,0 Tonnen (Trendsetter), 0,5 Tonnen (Pragmatiker).
9. Auf den Stromverbrauch entfallen 0,9 Tonnen CO2. Ein neues Problem sind die in Mode gekommenen Klimaanlagen, die sehr viel Strom verschlingen. In den meisten Fällen ist ein Ventilator eine gute Alternative. Fernsehgeräte mit großen Plasmabildschirmen gehören ebenfalls zu den Energieverschwendern. Kaufen Sie lieber einen mit mittelgroßem LCD-Bildschirm.
Vermiedene Verbrauchserhöhung durch Ventilator statt Klimaanlage (270 Betriebsstunden): 0,22 Tonnen
Vermiedene Verbrauchserhöhung durch LCD- statt Plasmabildschirm (960 Betriebstunden): 0,07 Tonnen
10. Wäschetrockner und alte Kühlschränke verbrauchen viel Energie. Elektrogeräte benötigen auch im Stand-by-Modus Strom. Energiesparlampen können eine Vervierfachung der Energieeffizienz bewirken.
Einsparmöglichkeit »Geräte aus« (zu Hause und im Büro): 0,15 Tonnen
Einsparmöglichkeit durch Verzicht auf Wäschetrockner: 0,12 Tonnen
Einsparmöglichkeit energieeffizienter Kühlschrank: 0,1 Tonnen
Einsparmöglichkeit durch Energiesparlampen: 0,06 Tonnen
11. Der Strommarkt wird durch wenige Großanbieter beherrscht. Diese zeigen bisher wenig Interesse am Klimaschutz. Deshalb kann es sinnvoll sein, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Damit unterstützen Sie den Ausbau erneuerbarer und nahezu klimaneutraler Energien.
Einsparmöglichkeit: 0,85 Tonnen (Trendsetter).
12. Der öffentliche Konsum trägt mit 1 Tonne CO2 zum Treibhauseffekt bei. Hierauf können Sie mindernden Einfluss nehmen, indem Sie am Arbeitsplatz Energie sparen und Politiker wählen, die sich für den Klimaschutz einsetzen.
Einsparmöglichkeit: im Büro 0,4 Tonnen, in anderen Bereichen mehr (Einkauf, Fahrzeugpark, Energieversorgung)
Alles in allem kann jeder Einzelne vier bis sieben Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Der persönliche Verbrauch hat ein breites Spektrum: Er reicht von jährlichen 3,5 bis 35 Tonnen!
Eine weltweit verträgliche Klimagasemission liegt bei etwa zwei Tonnen pro Jahr und Erdenbürger. Das Bevölkerungswachstum - vermutlicher Höchststand 2050 mit neun Milliarden Menschen - ist in diesem Wert bereits berücksichtigt. Als Trendsetter kann man schon heute bei einer guten - wenn auch stark veränderten - Lebensweise mit 3,5 bis 4,5 Tonnen auskommen. Weitere notwendige Einsparungen lassen sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren durch verbesserte Techniken und Produktionsweisen erreichen.
Auf den nächsten Seiten finden Sie fünf Hintergrundthemen, die Ihnen als Einstieg in die Thematik des Klimawandels dienen sollen. Sie können diese jedoch zunächst überspringen und mit dem Klimarechner beginnen oder in den Klimatipps blättern.

Hintergrundthema 1

Klimawandel, Klimakatastrophe oder Klimaschwindel

Vor gut hundert Jahren wurde berechnet, dass eine Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Temperatur auf der Erdoberfläche um mehrere Grad erhöhen würde. Das weltweite Wirtschaftswachstum seit dem Zweiten Weltkrieg verschlingt riesige Mengen fossiler Brennstoffe (vor allem Kohle und Öl) und emittiert dadurch enorme Mengen CO2. Seit Ende der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts bestätigen Messungen diese CO2-Zunahme, und ein Temperaturvergleich bestätigt die Theorie der Erderwärmung. Heute zeigen die Untersuchungen von Eisbohrkernen in der Antarktis, dass seit mindestens 650 000 Jahren die CO2-Konzentrationen nicht so hoch waren wie heute und dass wir einen weiteren Temperaturanstieg erwarten, der höher sein kann als der Anstieg von der letzten Eiszeit bis heute.
Die Industrieländer müssen jedoch weit mehr tun, denn dort wird am meisten Energie pro Kopf verbraucht und damit auch am meisten CO2 emittiert. In den Ländern der Dritten Welt sind diese Werte heute um ein Vielfaches geringer. Wir konsumieren also auf Kosten dieser Länder und müssen um mehr als 80 Prozent reduzieren, um einen gerechten Ausgleich zu finden.
Viele Untersuchungen zeigen, dass dies technisch, wirtschaftlich und sozial machbar ist und dass darüber hinaus in der Umwelttechnologie ein großes wirtschaftliches Potential steckt.
Nichthandeln wäre die teuerste Variante: Der ungebremste Klimawandel würde (nach einer Studie von Sir Nicolas Stern für die britische Regierung) 10 bis 20 Prozent des globalen Bruttoinlandproduktes verschlingen. Die Kosten für einen effektiven Klimaschutz beliefen sich dagegen auf nur etwa ein Zehntel.

Kleiner Überblick zur Geschichte des Klimaschutzes

1983 riefen die Vereinten Nationen eine Kommission zum Thema Umwelt ins Leben, die von der früheren Umweltministerin und damaligen Ministerpräsidentin von Norwegen, Gro Harlem Brundtland, geleitet wurde. 1987 erschien der Brundtland-Report unter dem Namen »Unsere gemeinsame Zukunft«, der eine Entwicklung fordert, »die den Bedürfnissen der heutigen Generationen entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen«. Diese ökologisch, ökonomisch und sozial ausbalancierte Entwicklung nennt man seither »nachhaltig«.
1988 wurde der Weltklimarat (IPCC) von der UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) und der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) gegründet. Die IPCC-Berichte gelten als die zuverlässigsten zum Thema Klimawandel (1990, 1995, 2001, 2007). 2007 erhielt der Weltklimarat zusammen mit dem amerikanischen Politiker und ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis.
Die UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro hatte die Aufgabe, die Prinzipien und Handlungsvorgaben des Brundtland-Reportes in konkrete Ziele umzusetzen. Unter anderem wurde die Klimarahmenkonvention zum Schutz der
Atmosphäre vor Treibhausgasen (Kohlendioxid CO2, Methan CH4, Stickoxid/Lachgas N2O u. a.) verabschiedet.
1997 wurde das Kyoto-Protokoll beschlossen, das die Industrieländer verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zwischen 2008 und 2012 durchschnittlich mindestens um 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Das Kyoto-Protokoll trat erst 2005 in Kraft, da bis zu jenem Jahr zu wenige Staaten den Vertrag ratifiziert hatten. Die USA ist als einziger Industriestaat noch nicht beigetreten (Stand Ende 2007). Im Herbst 2007 beschloss der Deutsche Bundestag ein Maßnahmenpaket, das die deutschen CO2-Emissionen bis zum Jahre 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren soll.
Nach zähen und langwierigen Verhandlungen wurde im Dezember 2007 auf der 13. UN-Klimakonferenz in Bali einstimmig beschlossen, bis zum Jahr 2009 ein Folgeabkommen zum Kyoto-Protokoll zu erarbeiten, das auch die USA und wichtige Schwellenländer stärker einbinden soll.

Klimawandel oder Klimaschwindel

Es gibt heute weltweit keinen ernstzunehmenden Wissenschaftler, der den Klimawandel und die ihn auslösenden, durch den Menschen verursachten (anthropogenen) Einflüsse grundsätzlich in Frage stellt. Dennoch findet man immer wieder Broschüren und Internetseiten, die einen ganz anderen Eindruck vermitteln. Meist stehen Interessenverbände oder Verschwörungstheoretiker dahinter. Sehr dezidiert beschreiben dies Al Gore in »Eine unbequeme Wahrheit« und die Physik-Professoren Rahmstorf und Schellnhuber in »Der Klimawandel« sehr deutlich.
Der bisher in aller Regel gut informierte Thrillerautor Michael Crichton erwies sich in seinem Roman »Welt in Angst« überraschend als Klimaskeptiker. Er beruft sich dabei auf den dänischen Statistiker Björn Lomborg, der in seinen Büchern »Apokalypse No!« und »Cool it« recht fragwürdig mit Zahlenmaterial umgeht. Auch Kurt G. Büchel schließt sich in »Der Klimaschwindel« der Skeptikergemeinde an und findet im Internet von durchweg uninformierter Seite breite Zustimmung.
Illustrationen von Mascha Greune
1. Auflage
Originalausgabe
© 2008 Riemann Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Lektorat: Anne Wiedemeyer
eISBN 978-3-89480-459-6
www.riemann-verlag.de
Leseprobe

www.randomhouse.de