Bitter und böse - Brigitte Glaser - E-Book

Bitter und böse E-Book

Brigitte Glaser

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Beschreibung

Wie entsorgt man eine Leiche in einer autofreien Siedlung? Was macht ein begnadeter Patissier, dem die Liebe zum Verhängnis wird? Und warum treibt eine besoffene Braut einen Alleinunterhalter zur Verzweiflung? Brigitte Glasers Geschichten sind Bitter und böse, witzig und trickreich, nachdenklich und melancholisch. Und auf alle Fälle mörderisch punktgenau. Kriminelle Kurzgeschichten aus dem Rheinischen und dem Westfälischen, aus dem Hessischen und dem Badischen, aus Italien und aus der Schweiz.

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Seitenzahl: 297

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Brigitte Glaser, Jahrgang 1955, stammt aus dem Badischen, lebt und arbeitet seit über dreißig Jahren in Köln. Bei Emons erschienen ihre Katharina-Schweitzer-Romane »Leichenschmaus«, »Kirschtote«, »Mordstafel«, »Eisbombe«, »Bienen-Stich« und »Himmel un Ääd«. Sie ist außerdem die Autorin der Stadtteilkrimis »Tatort Veedel« im Kölner Stadt-Anzeiger. Die bisherigen 33Kurzkrimis erschienen im Emons Verlag in einem Sammelband. Näheres über die Autorin:

Dieses Buch ist ein Sammelband von Kurzkrimis. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: photocase.de/mimikry.ch Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-213-5 Originalausgabe

NIEDERRHEIN, WESEL

Dado diabolico

Vorsichtig streicht Viktoria über das frisch geschliffene große Kochmesser und legt es zu den anderen ebenso scharfen Messern in den gepolsterten Koffer. Den Bunsenbrenner samt zwei Ersatzkartuschen Gas packt sie daneben. Dazwischen bettet sie die Rouladennadeln. Sie hat neue gekauft, die teuersten. Die aus dem härtesten Stahl und mit der feinsten Spitze! Pflaster, Mullbinden, Brandsalben, Schmerztabletten gehören genauso zu ihrer Ausrüstung wie die schärfsten Chilischoten und getrocknete Schafsköttel.

Kampfkochen ist nichts für Weicheier.

Viktoria besteigt den Zug nach Wesel, diesmal ist sie auf dem Weg zum »Niederrheinischen Dessertwettbewerb«. Mit einem spanischen Nachtisch, dem »Dado diabolico« wird sie an den Start gehen. Einem Schokoladenwürfel, schwarz wie die finstersten Gedanken ihrer Konkurrenten. Einer Brombeersoße, rötlichblau wie die kaum vernarbte Schnittwunde an ihrem Arm. Einem Spiegel aus feinstem Olivenöl, giftgrün wie die Galle, die in ihr hochsteigt, wenn sie daran denkt, wie knapp sie den »Concorso della cucina sulla pasta« verloren hat. Und einem Mandelkeks, golden wie die kleine Puddingform, die dem Gewinner am Niederrhein – mit Geld gefüllt – als Preis winkt.

Sie denkt an Jean-Luc, an den vernarbten Arm, an ihr wundes Herz und daran, wie sie den Franzosen heute schlagen wird. Und das wird sie, da ist sich Viktoria ganz sicher, als sie in Wesel vor den Bahnhof tritt und in eine milde Herbstsonne blinzelt. Eine McDonald’s-Filiale, die sich direkt im Bahnhof eingenistet hat, missfällt ihr, aber ihre Laune bessert sich sofort, als sie vom Himbeerrot des Wettbewerbsplakates an der Litfaßsäule angezogen wird. Dort macht die goldene Puddingform alle Bahnreisenden auf das niederrheinische Kampfkochen aufmerksam.

Ja, heute wird sie ihrem Namen alle Ehre machen, sie wird siegen. Energisch trägt sie ihren Aluminiumkoffer zum nächsten Taxi und nennt dem Fahrer die Adresse an der Reeser Landstraße.

Das Restaurant, in dem der Wettbewerb ausgerichtet wird, überrascht sie. Hier am Niederrhein hat sie mit einem behäbigen Landgasthof mit plüschigem Interieur gerechnet, stattdessen steht sie vor einem Neubau, gläsern, streng und hell, umgeben von einem asiatisch klar anmutenden Garten.

Auf dem Parkplatz sieht sie, wie Pierre Fontaine eine Zigarette austritt und ihr kurz zunickt. Pierre ist ein Künstler auf dem Patissier-Posten! Aber den Brüsseler mit Haaren so fettig wie eine belgische Fritte braucht Viktoria heute nicht zu fürchten. Seit ihm vor einem halben Jahr bei einem Wildbretwettbewerb in den Ardennen ein Beil in den Fuß gerammt wurde, fehlt ihm die rechte Angriffslust.

Direkt hinter Pierre taucht Beatrice Winninger auf, eine Spitzensuppenköchin. Die Luxemburgerin schiebt ihre mächtige Gestalt an Pierre vorbei und schmatzt Viktoria zwei falsche Küsse auf die Backen. Sie zwitschert etwas von Frauenpower, aber Viktoria weiß, was für eine falsche Schlange sie da umgarnt. Nur Beatrice ist beim Suppenwettbewerb in Singen in die Nähe ihres Suppentopfs gekommen. Und danach war ihre Tomaten-Consommé versalzen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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