Leichenschmaus - Brigitte Glaser - E-Book

Leichenschmaus E-Book

Brigitte Glaser

4,9

Beschreibung

Katharina Schweitzer hat einen Spitzenjob bei Hugo Spielmann, dem Star am deutschen Köche-Himmel. Anstatt aber ihre feine Spürnase ausschließlich zum Kochen zu benutzen, setzt sie sich auf die Spur eines Mörders. Doch kurz bevor sie den Täter entlarvt, macht sie einen verhängnisvollen Fehler. Diese Köchin ist eine Wucht: schwergewichtig, eigensinnig und ungemein sympathisch. Mit Elan und Witz reißt sie die Leser mit in eine turbulente Geschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen kann.

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Brigitte Glaser, Jahrgang 1955, stammt aus dem Badischen, lebt und arbeitet seit über dreißig Jahren in Köln. Bei Emons erschienen ihre Katharina-Schweitzer-Romane »Leichenschmaus«, »Kirschtote«, »Mordstafel«, »Eisbombe«, »Bienen-Stich« und »Himmel un Ääd«. Sie ist außerdem die Autorin der Stadtteilkrimis »Tatort Veedel« im Kölner Stadt-Anzeiger. Die bisherigen 33Kurzkrimis erschienen im Emons Verlag in einem Sammelband. Näheres über die Autorin:

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-322-4 Köln Krimi Originalausgabe

Für mich war Spielmann der Größte.

Es gibt Köche, die sich mit feinen Fischspeisen in den Olymp der Haute Cuisine katapultieren, andere erobern sich die Sterne mit erlesenen Wildgerichten. Spielmann gelang es mit dem schlichtesten aller Gemüse: Er hatte die Kartoffel zur Götterspeise gemacht. Sein Kartoffel-Trüffel-Soufflé, sein Kerbelgratin, seine Erdäpfel-Blinis, seine Miniaturknödel waren sensationell;– eine Entdeckung selbst für feinzüngigste Gourmets. Nachdem sein Bestseller »Die Knolle« erschienen war, mussten gut sortierte Gemüsehändler ihr bisheriges Sortiment von namenlosen, fest oder mehlig kochenden Kartoffeln erweitern. Wie langweilig waren diese, verglich man sie mit dem unverwechselbaren Geschmack der frühreifen Arnika, der tiefgelben Leyla, der wohlschmeckenden Granola oder der kleinen Bamberger Hörnchen!

Als Spielmann nach Brüssel faxte, dass er mich in seiner Brigade haben wollte, konnte ich es nicht fassen. Roger musste mir das Schreiben dreimal vorlesen, bis ich es endlich glaubte. Dann schwebte ich auf Wolken, spendierte Schampus vom Feinsten, und der Ärger wegen Eckis Bombay-Abenteuer war plötzlich halb so schlimm. Ich hatte eine Stelle als Garde-manger bei Spielmann! Eine Stelle, auf die sich mindestens achtzig Leute beworben hatten! Ich würde im berühmten »Goldenen Ochsen« arbeiten!

Ich war aufgeregter als bei meiner Erstkommunion, als ich nach Köln fuhr, um meinen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen. Die Zugstrecke von Brüssel nach Köln verbrachte ich mehr oder weniger auf dem Klo. Der Geruch von Reibekuchenfett, der mich zusammen mit einem klebrigen Nieselregen auf dem Bahnhofsvorplatz begrüßte, brachte meinen Magen noch mehr in Wallung. Schnell ließ ich mir von einem Taxifahrer den Weg zum Goldenen Ochsen erklären, schritt zum ersten Mal in meinem Leben am Kölner Dom vorbei, und zehn Minuten später saß ich in Spielmanns Büro. Der Raum war bis unter die Decke mit Urkunden und Fotos zugekleistert und mit Spielmanns Zigarettenqualm und mir gut ausgefüllt.

»Sie sind also Katharina Schweitzer! Irgendein Ire in der Familie, junge Frau?«

Kein Vorstellungsgespräch, in dem man mich nicht auf meine roten Haare ansprach! Die zweite übliche Frage zu meinem Aussehen stellte Spielmann nicht, was sicher an seiner eigenen Größe lag, er mochte gut Einsneunzig sein, das heißt, er konnte auf meine Einsachtzig bequem heruntergucken. Die dritte Frage hat noch nie einer ausgesprochen, die denken sich alle nur, sie betrifft mein Gewicht. Ich bin nämlich nicht schlank, sondern eher üppig und insgesamt eine ziemlich mächtige Erscheinung. Als graue Maus könnte ich mich nicht mal zu Karneval verkleiden.

»Sie is ö phontastische Möhlspeisnköchin.«

Spielmann imitierte das Wienerische von Gerer so grauenvoll, dass ich trotz meiner Aufgeregtheit laut lachen musste. Gerer war mein Chef in Wien gewesen, er hatte mich bei Spielmann empfohlen. Spielmann lachte auch. Er sah dabei ein bisschen wie ein hoch gewachsener Junge aus. Das graumelierte Haar trug er kurz und stachelig, und seine Nase war noch gewaltiger als auf den Fotos, die ich von ihm gesehen hatte.

»Sie haben was Handfestes, kann mir gut vorstellen, dass Sie in unserer Brigade Ihren Mann stehen!«

Sätze wie diesen hatte ich schon öfter gehört, und ich ärgerte mich jedes Mal darüber. Die Chefetagen der Haute Cuisine sind von Männern besetzt. Und je näher ich diesen heiligen Hallen kam, desto dünner wurde die Luft. Wir Frauen haben da einen schweren Stand. Ich war sehr gespannt, ob sich in Spielmanns Brigade überhaupt noch eine andere Frau befand.

Das Klingeln des Telefons unterbrach unser Gespräch. Während Spielmann telefonierte, betrachtete ich die Fotos hinter ihm an der Wand. Er war auf jedem Bild zu sehen. Mal mit Millowitsch, mal mit Genscher, mal mit Harald Schmidt. Ein eitler Gockel.

»Ich brauche Sie in der Abendschicht«, sagte er, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. »Ihrem Posten sind ein Commis und ein Lehrling unterstellt. Der Schädele arbeitet sehr gut, und der kleine Storck ist ein cleveres Kerlchen. Da werden Sie keine Probleme haben. Sie fangen um sechzehn Uhr an und sind fertig, wenn Sie fertig sind. Das kennen Sie ja, Sie sind lange genug im Geschäft. Ich brauche Ihnen nichts über Arbeitszeiten in einer Küche zu erzählen. Also, dann«, er streckte mir die langgliedrige Hand entgegen. »Willkommen in Köln!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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