Body Horror - Saskia Koops - E-Book

Body Horror E-Book

Saskia Koops

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Beschreibung

Dein Körper ist dein Zuhause und er kann dein Gefängnis werden. Der Körper entspricht nicht der Norm. Es geschehen grausame Veränderungen mit der menschlichen Hülle. Spüre wie deine Haut überall zu stechen beginnt. Fühle wie mehrere Insekten auf deiner Haut krabbeln. Stell dir vor, auf ewig mit einem anderen Menschen verbunden zu sein. All dies widerfährt den Erzählern dieser kurzen Horrorgeschichten.

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Vorwort:

Mögen euch diese Horrorgeschichten genauso sehr an das dunkle Herz wachsen, wie ein siamesischer Zwilling.

Inhaltsverzeichnis

Das zweite Gesicht

Hör auf dein Bauchgefühl

Das Ohr

Bauchschmerzen

Finger

Gedanken

Hochintelligenz

Halsschmerzen

Augenkontakt

Zähne

Stechen

Erkältung

Mutterliebe

Hände

Brüder

Drei

Nasen

Sehkraft

Rückenschmerzen

Akne

Mund

Juckreiz

Skoliose

Parasit

Verwesung

Blut

Zucker

Mundgeruch

Kopf

Augen

Läuse

Liebe

Verlorenes Leben

Diprosopus

Entomologist

Foetus in foeto

Overthinker

Säure

Schnitte

Dreck

Tumore

Hitzewallungen

Auferstehung & Zerfall

Naht

Kannibalenliebe

Zusatzkapitel: Parasit Erste Version

Das zweite Gesicht

Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht, doch wir zeigen immer nur eine Seite unserer Persönlichkeit. Dieses zweite Gesicht verbergen die Menschen und offenbaren es ihrem Gegenüber nicht gerne. Zu groß ist die Sorge, dass das Gegenüber einen verabscheuen könnte, man abgelehnt und verachtet wird, da sie die andere Persönlichkeit von dir nicht ertragen können. Das kann ich verstehen, die andere Seite ist grausam, etwas, was kein anderer sehen sollte. Viele sagen, es ist deine böse Seite, dein wahres Ich.

Die Leute finden mein zweites Gesicht furchtbar, es ekelt sie an, sie haben Angst davor. Ich fürchte mich selbst davor und versuche, es zu verstecken. Jedes Mal sehe ich dieses zweite Gesicht im Spiegel und höre, wie es mir Dinge zuflüstert wie: "Bruder."

Hör auf dein Bauchgefühl

Hör auf dein Bauchgefühl, sagen viele. Ich höre immer auf mein Bauchgefühl. Ich kann mich immer darauf verlassen und es hatte noch nie unrecht. Wenn ich an was denke, mache ich das, was mir mein Bauchgefühl sagt und es war bis jetzt immer richtig. Es war auch richtig, als ich meinen besten Freund wegen der Affäre mit meiner Ex auf die Straße geschubst habe.

Ich trage am liebsten bauchfrei, wenn ich unterwegs bin, auch wenn die Menschen dann immer angeekelt auf diesen schauen. Mir ist dies egal, mir gefällt es, wenn der Wind meine nackte Haut streicht.

Entspannt liege ich auf dem Sofa, mir ist hungrig, mein Magen knurrt. Mit der Gabel pikse ich eine Kartoffel vom Teller auf, welche ich langsam zu meinem Bauch führe, bevor der Mund diese genüsslich verschlingt.

Das Ohr

Ich liege in meinem Bett, es ist ruhig, es sollte ruhig sein. Doch da ist dieses Kratzen, dieses Schaben und es klingt, als käme es von meinem rechten Ohr. Es beängstigt mich, seit wenigen Tagen höre ich immer schlechter auf einem Ohr. Heute Morgen rief ich beim Arzt an, übermorgen ist der Termin. Ich halte es nicht mehr aus, dieses dumpfe Gefühl, dieses Jucken, als würde etwas in meinem Ohr sein.

Die Nacht ist am schlimmsten, wenn ich in der Stille wach liege. Ich habe mir schon das Radio angeschaltet, doch es hilft nichts. Meine Atmung wird unruhig, ich fühle mich flau im Magen und versuche diese Gedanken auszuschalten, was sei, redete mir ein, bald sei wieder alles besser.

Ein Tag vor dem Arzttermin liege ich wieder im Bett, es wurde im Laufe des Tages schlimmer mit dem Ohr. Ich lege mich auf die linke Seite, das andere Ohr liegt offen oben. Plötzlich wird meine Panik schlimmer, als ich dieses Kratzen noch deutlicher höre, mein Ohr juckt, ich versuche mit dem Finger in mein Ohr einzudringen, um es zu lindern, bis mein Finger etwas Borstiges im Inneren fühlt.

Ich fange an zu schreien, einen Schrei, den ich selbst nicht hören kann. Irgendwas krabbelt aus meinem Ohr und ich weiß nicht, was es ist! Wie ist es da hineingelangt? Was ist es?

Ich bin wie gelähmt vor Angst, ich sehe aus dem Augenwinkel spinnenartige Klauen, schwarz und spitz, wie Borsten. Sie kratzen und jucken, während sie aus meinem Ohr krabbeln. Schließlich spürte ich sie, wie sie auf meiner Haut entlangstreichen, meine Wangen piksen. Bitte lass diese Kreatur aus meinem Ohr krabbeln und alles vorbei sein.

Immer mehr Klauen bannen sich ihren Weg durch das Ohr, ich fühle sie überall auf meinem Gesicht, wie sie dieses umgreifen und langsam für sich einnehmen. Ich spüre jede einzelne Berührung dieses Monsters auf meiner Haut bei vollem Bewusstsein, während die Stille mich umfängt.

Bauchschmerzen

Es fing alles mit Bauchschmerzen an. Zuerst dachte ich, es seien Unterleibsschmerzen, doch dem war nicht so. Dann vermutete ich einen kleinen Infekt, doch es wurde nicht besser. Ich suchte Ärzte auf, doch diese konnten nichts finden. Schwanger konnte ich nicht sein, hatte ich doch keinen Freund.

Mein Bauch schwoll immer mehr an und mir wurde oft schlecht. Selbst nach tagelanger Ruhe und weiteren Arztbesuchen wurde es nicht besser. Ich bekam immer mehr Appetit, nahm merkwürdig schnell zu und schämte mich für meinen Körper. Ich trug weite Kleidung oder versteckte mich, so gut es ging. Was ist, wenn die Leute dachten, ich bekäme ein Kind, obwohl dies nicht so war? Immerhin wusste ich doch selbst nicht, was mit meinem Körper los ist!

Mittlerweile habe ich mich auf unbefristete Zeit krankschreiben lassen. Ich ertrage es psychisch nicht mehr, ich kann mich nicht mehr nackt im Spiegel ansehen. Seit geraumer Zeit liege ich nur noch im Bett und obwohl die Bauchschmerzen immer unerträglicher werden, habe ich Appetit. Am heutigen Abend aß ich wieder zu viel, bevor ich müde wurde.

Der Schlaf war unruhig und in der Nacht quälten mich grausame Schmerzen, ich hatte das Gefühl, als würde sich irgendwas im Inneren bewegen, aber ich war nicht schwanger. Es fühlte sich an, als wäre ein Parasit in mir, der sich von seinem Wirt nährt. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit und der Schmerz raubte mir schließlich den Schlaf. Ich schlug die Augen auf und schrie auf, als ich meinen runden Bauch sah. Am Abend zuvor war dieser nicht so groß und unförmig gewesen. Mir wurde schlecht und ich wollte wegrennen, doch ich konnte vor dem Wesen in mir nicht wegrennen. Ich konnte mich kaum mehr bewegen, hatte unerträgliche Schmerzen, Panik und konnte keinen zur Hilfe rufen. Erneut schrie ich auf, als ich sah, dass sich deutlich etwas unter der Bauchdecke bewegte und windete, es schien zu leben. Erschrocken musste ich mir eingestehen, da wächst etwas in mir.

Finger

Fünf Tage, seit fünf Tagen bin ich hier. Eingesperrt, angekettet, geknebelt in einem dunklen Keller. Vor fünf Tagen wurde ich entführt, ich konnte es an den Fingern abzählen, die mir entnommen worden.

Jeden Tag kommt mein Entführer nach unten und foltert mich auf eine langsame und brutale Art und Weise. Er bringt mir trinken, bevor er seine Zange zückt und mir einen meiner Fingernägel rausreißt, Stück für Stück, Tag für Tag.

17 Tage sind vergangen, ich spüre einige meiner Finger nicht mehr, sie sind nicht mehr da. Der Entführer riss mir alle Nägel raus, bis er sich schließlich jeden Finger einzeln nahm und Tag für Tag eine Fingerkuppe entfernte. Wenn man mich nicht findet, würde es wohl noch Tage dauern, bis er mit seinem Werk fertig war.

21 Tage, mein Entführer wird ungeduldig und entreißt mir jeden Tag ein Fingerglied. Er fing mit den kleinen Fingern an, entfernte erst das vorderste Fingerglied an der rechten und dann an der linken Hand. Aus ästhetischen Gründen, wie er vor sich hinmurmelte. Es blutete, ich biss die Zähne zusammen und zappelte unruhig vor mich hin. Der Schmerz war unerträglich, auch wenn ich durch die Belastung kaum mehr was merkte. Mein Entführer ging sauber vor und versorgte die Wunden.

Mir fehlen alle Finger, der Entführer hat jedes Fingerglied einzeln abgetrennt, was er damit tut und warum er dies tat. Es war grausam, seine Finger nicht mehr zu spüren und bei jedem Türöffnen zu wissen, dass er dir heute wieder eine Gliedmaße entfernt. Meine Finger waren alle weg und ich bekomme Angst und frage mich, was er mit meinen restlichen Gliedmaßen machen wird.

Gedanken

Ich bin bei vollem Bewusstsein. Ich habe nur mich und meine Gedanken und diese Gedanken zerstören einen. Stell dir vor, du bist nur für dich, in einem dunklen Raum und kannst dich nicht bewegen. So geht es mir Tag ein, Tag aus.

Ich kann nicht sehen, was um mich herum geschieht.

Ich kann nicht hören, was um mich herumgesprochen wird.

Ich kann nicht sprechen über das, was mich belastet.

Ich kann nicht laufen, um woanders hinzugehen.

Ich kann nicht greifen, um mir was zu holen.

Nach einem grausamen Erlebnis fehlen mir alle wichtigen Dinge. Das schlimme ist, dass ich nur noch im Bett liege und nicht über das Trauma sprechen kann, was mir widerfahren ist. Ich weiß, dass sich alle fragen, was mir zugestoßen ist, doch ich kann es ihnen nicht beichten, so gerne ich wollen würde, um es selbst zu verarbeiten.

Diese Dunkelheit ist beängstigend, ich würde nicht merken, wenn die Pfleger und meine Familie nicht da wären. Ich bin komplett hilflos und habe nur meine Gedanken. Diese Gedanken bereiten mir Panik, machen mir Angst, ich will so nicht mehr leben. Ständig muss ich an das denken, was mir widerfahren ist und obwohl es dunkel vor meinen Augen ist, habe ich diese traumatischen Erlebnisse klar vor Augen. Ich will sie nicht sehen!

Die stumme Dunkelheit ist am beängstigend. Ich erlebe diese bei vollem Bewusstsein.

Wenn ich könnte, würde ich flehen und bitten, dass ich nicht mehr will.

Wenn ich könnte, würde ich schreien, dass ich nur noch sterben will.

Hochintelligenz

Ich bin hochintelligent und habe damit schon viel in meinem Leben erreicht. Ich bin ein erfolgreicher Mann und habe Geld, alles durch meine Intelligenz, die mir anderen gegenüber schon immer Vorteile erbracht hat.

Seit geraumer Zeit plagen mich Kopfschmerzen, darum ging ich zum Arzt, doch dieser konnte nichts finden und ich hatte keine Migräne. Die Kopfschmerzen fühlten sich an, als würde etwas von innen gegen Hämmern und es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Daheim wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und ich kippte um.

Nachdem ich wieder wach wurde, ging es mir besser. Mein Schädel schmerzte, doch ich hatte einen neuen Anschwung an Kreativität, die raus musste und fühlte mich, als hätte ich etwas Neues dazugelernt! Ich entdeckte etwas Neues, was mir viele neue Wege eröffnete.