Bon Courage - Band 1 - Catherine Marsaud - E-Book

Bon Courage - Band 1 E-Book

Catherine Marsaud

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Beschreibung

In diesem Begleitbuch zum Französischkurs des Bayerischen Rundfunks wird jedem Anfänger sowohl die französische Sprache, als auch die Lebensart der Franzosen amüsant und authentisch nähergebracht. Das Buch bietet einen guten Einblick in natürliche Zusammenhänge zwischen Sprache und kulturellen Hintergründen, sodass eine Bewältigung von Sprachanlässen im Alltag (sich vorstellen, sich entschuldigen, telefonieren, ...) bald kein Problem mehr darstellen wird. Durch den Wechsel zwischen Spielszenen und darauffolgenden Erklärungen, in denen noch einmal Wortschatz, Strukturen und Grammatik vertieft werden, werden dem Leser spielerisch Themengebiete wie Hören und Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben vermittelt. So wird die Reise durch Frankreich zum vergnüglichen Erlebnis.

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Hannelore GottschalkCatherine Marsaud

Bon Courage

Eine Sprachkursreisedurch Frankreich

Band 1

Mit Beiträgen zuKultur und Geschichtevon Franz Baumer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliographie;detaillierte bibliographische Daten sind im Internetüber http://dnb.de abrufbar.

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung desVerlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen unddie Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

wbg Academic ist ein Imprint der wbg.© 2019 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt

Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht.Umschlaggestaltung: schreiberVIS, SeeheimUmschlagabbildung: ©hetham-stock.adobe.com /©wolcan – stock.adobe.com

Besuchen Sie uns im Internet:www.wbg-wissenverbindet.de

ISBN 978-3-534-27192-4

Elektronisch sind folgende Ausgaben erhaltlich:eBook (PDF): 978-3-534-27193-1eBook (epub): 978-3-534-27194-8

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Inhaltsverzeichnis

Informationen zum Buch

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Zur Aussprache

Unsere Reiseroute

Kapitel 1

1 A In Strasbourg

1 B Spielszene: Le comédien

Sprachstrukturen: bestimmter und unbestimmter Artikel – einige être-Formen – Intonationsfrage – Frage mit où

Sprechabsichten: sich begrüßen – sich vorstellen – nach dem Weg fragen – nach der Nationalität fragen – Getränke bestellen – sich verabschieden

1 C Wörter

1 D Im Elsaß

Kapitel 2

2 A In Besançon

2 B Spielszene: C’est complet

Sprachstrukturen: bestimmter Artikel vor Vokal bzw. vor h – bestimmter und unbestimmter Artikel im Plural – Gegenwartsformen von être – Fragen mit d’où, combien – Grundzahlen: 0–10

Sprechabsichten: Wünsche äußern – nach einem Hotelzimmer fragen – fragen, woher jemand kommt – nach dem Preis fragen – sich bedanken

2 C Neue Wörter

2 D In der grünen Franche-Comté

Kapitel 3

3 A In Dijon

3 B Spielszene: La voisine

Sprachstrukturen: besitzanzeigende Begleitwörter (I): mon – ma – mes; ton – ta – tes – Verben auf -er – Frage mit qu’est-ce que – französische Wortstellung

Sprechabsichten: fragen, wo sich etwas befindet – sagen, wem etwas gehört – etwas anbieten – sich für ein Geschenk bedanken – sich nach dem Befinden erkundigen

3 C Neue Wörter

3 D Auf der Route des grands crus durch Burgund

Kapitel 4

4 A In Mâcon

4 B Spielszene: Les croissants

Sprachstrukturen: besitzanzeigende Begleitwörter (II): son – sa – ses – das Hilfsverb avoir – Verneinung (I): ne … pas – Fragen mit comment, qui – Grundzahlen: 11–20

Sprechabsichten: in der Bäckerei einkaufen – über die Familie berichten – sich über Berufe erkundigen

4 C Neue Wörter

4 D Auf dem Circuit Lamartine durch das Mâconnais

Kapitel 5

5 A In Grenoble

5 B Spielszene: Le spécialiste

Sprachstrukturen: Frage mit est-ce que – besitzanzeigende Begleitwörter (III): notre – nos; votre – vos; leur – leurs – Verschmelzung mit dem bestimmten Artikel (I): au – Alphabet – Akzente

Sprechabsichten: jdn. hereinbitten – Hilfe anbieten – einen Vorschlag machen – nach Namen und Adresse fragen – ein Telefongespräch führen – jdn. über seine Ausbildung befragen

5 C Neue Wörter

5 D Auf der Route Napoléon in den Süden

Kapitel 6

6 A In St-Paul

6 B Spielszene: L’exposition Dala

Sprachstrukturen: hinweisende Begleitwörter: ce – cet – cette – ces – Adjektiv (I) – Imperativ – Verb faire – Grundzahlen: 21–69

Sprechabsichten: Gefallen oder Mißfallen äußern – Anweisungen geben – jdn. zurechtweisen – Gegenstände beschreiben – jdm. zum Geburtstag gratulieren

6 C Neue Wörter

6 D In der Fondation Maeght

Kapitel 7

7 A In Aix-en-Provence

7 B Spielszene: En panne

Sprachstrukturen: Fragewort quel, quelle, quels, quelles – Verben: pouvoir und vouloir – Verschmelzung mit dem bestimmten Artikel (II): du – Richtungsangaben

Sprechabsichten: sich gegenüber der Polizei äußern – nach der Uhrzeit fragen – um Hilfe ersuchen – nach dem Weg fragen und den Weg beschreiben – jdn. zur Vorsicht ermahnen – Bedauern ausdrücken

7 C Neue Wörter

7 D In der Provence

Kapitel 8

8 A In Arles

8 B Spielszene: Studio à louer

Sprachstrukturen: Teilungsartikel (I) – Frage mit pourquoi – Verb aller – das unpersönliche il faut – Grundzahlen: 70–1000

Sprechabsichten: Wünsche äußern – sich über das Wohnungsangebot informieren – nach der Entfernung fragen – sich verabreden – sich für ein Zuspätkommen entschuldigen

8 C Neue Wörter

8 D Im Naturpark der Camargue

Kapitel 9

9 A In Montpellier

9 B Spielszene: Au marché

Sprachstrukturen: Teilungsartikel (II) – Mengenangaben – Verb prendre – futur composé

Sprechabsichten: auf dem Markt einkaufen – Preis und Ware kritisch bewerten – jdn. um einen Gefallen bitten

9 C Neue Wörter

9 D Im Languedoc

Kapitel 10

10 A Im Hafen von Collioure

10 B Spielszene: Au restaurant

Sprachstrukturen: Partizip Perfekt – Verneinung (II): ne … plus, ne … jamais, ne … rien – Verben auf -re – Pronomen on – Wochentage – Fragesätze

Sprechabsichten: einen Vorschlag machen – etwas ablehnen – aus der Speisekarte auswählen – die Rechnung verlangen – fragen, wem etwas gehört

10 C Neue Wörter

10 D Im Roussillon, dem französischen Katalonien

Kapitel 11

11 A In Albi, der Heimatstadt von Toulouse-Lautrec

11 B Spielszene: Le brocanteur

Sprachstrukturen:passé composé (I)Adjektiv (II) – Verben auf -ir (mit Stammerweiterung) – trop/moins

Sprechabsichten: etwas zum Kauf anbieten – eine Auswahl treffen – über Preise verhandeln – widersprechen – sich einigen

11 C Neue Wörter

11 D In der Umgebung von Albi

Kapitel 12

12 A In Toulouse

12 B Spielszene: A l’hôtel

Sprachstrukturen:passé composé (II) – direkte Objektpronomen (I): le – la – les – Verb venir – Adjektiv (III) – Verben auf -ir (ohne Stammerweiterung) – Frage mit quand

Sprechabsichten: sich im Hotel anmelden – sagen, daß man reserviert hat – ein Problem klären – sagen, daß etwas nicht funktioniert

12 C Neue Wörter

12 D Durch die Gascogne

Kapitel 13

13 A Ein Ausflug in die Pyrenäen

13 B Spielszene: A la montagne

Sprachstrukturen:passé composé (III) – Verb voir – direkte Objektpronomen (II): me – te – nous – vous – Datum – Monate – Groß- und Kleinschreibung

Sprechabsichten: um Hilfe rufen – einen Unfall schildern – nach einem Medikament fragen – einen Vorschlag machen – Überraschung ausdrücken – sich bedanken

13 C Neue Wörter

13 D In Pau

Grammatik zu den einzelnen Kapiteln

Grammatische Bezeichnungen

Alphabetisches Wörterverzeichnis

Einführung

Madame, Mademoiselle, Monsieur,

wir möchten Sie einladen, auf einer Reise durch Frankreich mit uns Französisch zu lernen. Wir, die Autoren von Bon Courage, befinden uns dabei in Gesellschaft unserer französischen Freunde. Céline ist Pariserin, Alain ist Bretone, Henri lebt heute in Südfrankreich und Anouk, die Sie durch die Fernsehsendungen führt, kommt aus Toulouse. Sie werden auf dieser Tour de France dabei sein und alles tun, um Ihnen die lebendige Umgangssprache durch Alltagsszenen, wie Sie sie überall in Frankreich erleben können, zu vermitteln. Natürlich ist Bon Courage kein Zauberkurs. Etwas Fleiß gehört schon dazu, um sich die vielen Formen des Französischen einzuprägen. Aber die Mühe lohnt sich; denn bald schon werden Sie feststellen, wieviel Spaß es macht, sich mit Franzosen unterhalten zu können, sie zu verstehen.

Ein paar Ratschläge: Folgen Sie während der Fernsehsendung stets der Aufforderung zum lauten Nachsprechen! Nur so bekommen Sie den Klang der französischen Sprache ins Ohr, und Sie können sich in Ihrer Aussprache auch kontrollieren. Lesen Sie die Spielszenen immer wieder nach. Sie werden staunen, wieviele Sätze Sie selber beim aktiven Sprechen anwenden können. Schreiben Sie schwierige Wörter oder ganze Sätze gelegentlich selbst noch einmal ab. Dadurch behalten Sie auch das Schriftbild im Gedächtnis. Das ist besonders für das Französische wichtig, dessen Aussprache sich erheblich vom geschriebenen Wort unterscheidet. Und schließlich wollen Sie vielleicht auch einer neu gewonnenen Freundin oder einem Freund einmal eine Karte oder einen Brief schreiben.

Im Anhang dieses Buches finden Sie ausführliche Erklärungen zu den in den einzelnen Szenen vorkommenden Sprachstrukturen sowie ein alphabetisches Wörterverzeichnis.

Sie werden mit unserem Sprachkurs aber nicht nur das savoir-dire, also Französisch sprechen lernen, sondern auch vieles über Frankreich selbst erfahren. Unsere Absicht ist es, Ihnen auch kleine, unbekannte Orte vorzustellen und Sie mit dem savoir-vivre, der Lebensart unserer französischen Nachbarn, vertraut zu machen. Da gibt es vieles zu entdecken!

Dieser erste Band führt Sie in ausgewählten Stationen vom Elsaß über Burgund und den Midi de la France in die Pyrenäen.

Bon Courage!, »Nur Mut!«, und eine unterhaltsame Reise wünschen Ihnen alle, die an der Produktion der Sendereihe beteiligt waren.

Hannelore Gottschalk

Zur Aussprache

Die Schreibung des Französischen gibt nur ungenau die Aussprache wieder, weil es mehr Laute gibt als Buchstaben. Daher geben Wörterbücher bei jedem Wort auch die sogenannte Lautschrift an, die eine Reihe von Hilfszeichen enthält.

Laut

Beispiele

Aussprache

/ a /

ah, madame, courage, quatre

helles

a

, vorne sprechen

/ α /

pas, Mâcon, là-bas

etwas dunkleres

a

/ ã /

chance, chambre, enfant

nasales

a

, Luft streicht durch Mund und Nase

/ b /

beaucoup, bien, Besançon

stimmhaftes

b

/ d /

dans, d’accord, limonade

stimmhaftes

d

/ e /

café, et, des, idée

geschlossenes

e

, wie dt.

Café

/ ε /

très, français, mais, adresse

offenes

e

, »diskretes«

ä

/ /

vin, bien, cinq, le Rhin

nasales

e

, Lippen spreizen

/ ə /

je, te, le, petit, Besançon

schlaffes, undeutliches

ö

/ f /

neuf, enfant, français

normales

f

/ g /

garçon, glace, Grenoble

stimmhaftes

g

/ i /

ici, six, merci, Paris

deutlich gesprochenes

i

mit Lippen-spreizung

/ j /

bien, travailler, Marseille

Halbvokal, etwa wie dt.

j

/ k /

kilo, que, comment, question

stimmloses

k

, ohne folgenden Hauchlaut

/ l /

elle, allô, Lyon, Aries

normales

l

/ m /

monsieur, musée, ami, centime

normales

m

/ n /

nous, nos, notre, Cézanne

normales

n

/ ŋ /

oignon, magnifique, Bourgogne

Verschmelzung von

n

und

j

zu einem einzigen Laut

/ o /

allô, beau, mot, hôtel

geschlossenes

o

, ähnlich dt.

wo

/ ɔ /

notre, homme, bonne, alors

offenes

o

, ähnlich dt.

Ort

/ õ /

non, bon, garçon, Dijon

nasales

o

, Luft streicht durch Mund und Nase

/ ø /

peu, deux, adieu

geschlossenes

ö

, ähnlich dt.

Föhn

/ œ /

neuf, l’heure, fleur

offenes

ö

, ähnlich dt.

Wörter

/ /

un, parfum, brun, Verdun

nasaliertes offenes

ö;

wird häufig durch//ersetzt

/ p /

pardon, après, apéritif

stimmloses

p

, ohne folgenden Hauchlaut

/ ʀ /

très, pour, arbre, Rennes Strasbourg, Paris, Renoir

Zäpfchen-

r

oder Reibelaut zwischen Zungenrücken und Gaumen. In Südfrankreich auch Zungenspitzen-

r

/ s /

six, c’est, cette, Nice

stimmloses

s

, wird nicht »gesummt«

/ ∫ /

chanson, chercher, chocolat

wie dt.

Schokolade

/ ʒ /

joli, journal, rouge, courage, Dijon

stimmhaftes Gegenstück zum/∫ /, daher keinesfalls wie/∫/sprechen!

/ t /

toi, lettre, sept, huit, détective

stimmloses

t

, ohne folgenden Hauchlaut

/ u /

où, bonjour, tout, ouvert, Toulouse

deutlich gesprochenes

u;

Lippen stark runden

/ v /

vous, avec, avoir, Avignon

stimmhaftes v; nicht als

w

oder

f

sprechen!

/ w /

oui, moi, moins, loin, voir, Renoir

Halbvokal: kurzer

u

-Laut, der sofort mit dem folgenden Vokal »verschmilzt«

/ y /

sur, musée, bureau, étudiant

deutlich artikuliertes

ü

mit Lippenrundung

/ Ч /

huit, lui, cuisine, depuis, aujourd’hui, nuit

Halbvokal: ein kurz gesprochenes

ü

, das sogleich mit dem folgenden Vokal »verschmilzt«

/ z /

douze, douzaine, maison, vous êtes, nous avons, trois enfants

stimmhaftes (»gesummtes«)

s;

sehr häufig bei der Bindung zweier Wörter

(liaison)

Die drei Akzente

Der accent aigu (café) kommt nur auf dem Buchstaben e vor. Der accent grave (très, voilà, où) kann auf den Buchstaben e, a oder u vorkommen. Beim e kennzeichnet der Akzent die Aussprache: é wird wie/e/gesprochen und è wie/ε /. Der accent circonflexe macht das e ebenfalls zum/ε /, z. B. fenêtre. Auf anderen Buchstaben haben der accent circonflexe bzw. der accent grave keine Bedeutung für die Aussprache, z.B. hôtel, Mâcon.

DasCédille-Zeichen (ç)

Das »Häkchen« unter dem c, la cédille, bewirkt, daß statt einem/k/ein/s/gesprochen wird: français, garçon, Besançon. Dagegen: Mâcon, café.

Das Trema,le tréma (¨)

Das Trema bezeichnet die getrennte Aussprache zweier Vokale: Citroën, Noël.

1

1 AIn Strasbourg

La cathédrale

Wir haben uns der betriebsamen Europametropole beschaulich genähert, um durch eine Bootsfahrt auf der Ill, une promenade sur l’Ill, einen ersten Eindruck von den Schönheiten zu erhalten, die uns im Inneren der Stadt noch erwarten. La Petite France, Klein-Frankreich, heißt das älteste und besonders malerische Viertel von Strasbourg. Wo sich heute sorgfältig restaurierte Fachwerkhäuser im Wasser der Ill spiegeln, lebten früher die Müller und Gerber. An diese Zeit erinnern noch Namen wie la Rue des Moulins, die Mühlenstraße, und la Maison des Tanneurs, das Gerberhaus aus dem 16. Jahrhundert, heute berühmt für choucroute, für Sauerkraut, eine Spezialität der elsässischen Küche. Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer kulinarischer Anreize im Elsaß, wie coq au Riesling, den zarten, in Riesling geschmorten Masthahn, oder truite au Riesling, die in Riesling gekochte Forelle; und schließlich den Kugelhopf, den mit Mandeln oder Rosinen gebackenen Hefekuchen. Mais pardon! Wir sind ja nicht nur zum Essen hier, wenn das auch in Strasbourg wie im ganzen Elsaß und Frankreich sehr wichtig genommen wird. Wenden wir uns ein wenig der Geschichte zu.

Das Boot gleitet zwischen Wehrtürmen aus dem 13. Jahrhundert über die Ill, deren einst gedeckte Brücken, les ponts couverts, sie miteinander verbinden. Strasbourg, einst Festung der Kelten und Römer, war im Mittelalter freie Reichsstadt, später lange Zeit heiß umstritten zwischen Deutschen und Franzosen. Seit 1949 ist es Sitz des Europarates und Symbol der europäischen Idee – eine europäische Metropole an der Ill.

Das Boot tuckert weiter, vorbei am Palais de l’Europe, dem mächtigen modernen Bau, in dem der Europarat tagt. Nun kommt die église St-Paul in Sicht, die neugotische St. Pauls-Kirche. Ganz in der Nähe befindet sich die Universität, an der schon Goethe die Rechte studierte. Nicht weit davon le château des Rohan, das Rohanschloß. Das fürstbischöfliche Palais aus dem 18. Jahrhundert sah einst glänzende Feste. Heute ist es Museum mit einer Sammlung europäischer Malerei aus fünf Jahrhunderten. Ein weiteres Museum an der Ill, le Musée historique, wurde in einem früheren Zunfthaus eingerichtet und zeigt Bilder und Dokumente zur Stadtgeschichte.

La Petite France

Viele Brücken führen über die Ill. Vom Pont du Corbeau, der Rabenbrücke, berichtet die Chronik der Stadt, daß Diebe und Betrüger im Mittelalter dort in eiserne Käfige gesteckt und in die stinkenden Abwässer der Ill getaucht wurden.

Nach der promenade en bateau, der Bootsfahrt rund um die Altstadt, steht wohl für jeden Besucher das Münster an erster Stelle: la cathédrale de Strasbourg. Schon die drei Portale des Liebfrauenmünsters sind wahre Wunderwerke der Gotik. »Rose des Abendlandes« hat man das gewaltige, 16-blättrige Rundfenster darüber mit seinem filigranen Gefüge und seiner leuchtenden Glasmalerei genannt. Mit den Heiligen, Bischöfen und Kaisern, die von allen Seiten auf den Besucher herabschauen, ist dieses Münster ein theologisches und historisches Lehrbuch in Stein. Goethe hat ihm und seinem wichtigsten Baumeister, Erwin von Steinbach, eine nachgerade hymnische Betrachtung gewidmet. Man kommt auch mit jeder Besichtigung dieses »hochragendsten Domes ganz Frankreichs«, dessen bauliche Anfänge schon im frühen 8. Jahrhundert liegen, und der mit seinem 142 Meter hohen Nordturm Ende des 14. Jahrhunderts vollendet wurde, nur einem kleinen Teil seiner unzähligen Kunstschätze näher. Zu ihnen gehört auch die berühmte astronomische Uhr, die der Elsässer Jean Baptiste Schwilgué 1838 bis 1842 geschaffen hat. Alle kalendarischen Daten und astronomischen Zeitaspekte, sogar Mond- und Sonnenfinsternis, zeigt sie exakt an, während ein mechanisches Figurentheater die Vergänglichkeit unseres Daseins vor Augen führt.

Wer darum weiß, wird gerade deshalb den Tag nützen und sich gleich neben dem Münster, im Maison Kammerzell, einer guten Mahlzeit erfreuen. Dieses schönste Haus von Strasbourg mit seinen drei auskragenden Fachwerkgeschoßen, den Butzenscheiben und dem reichen Holzschnitzwerk, stammt aus dem Jahr 1589.

Nicht nur an Bauwerken ist Strasbourg reich. Es war auch eine Pflegestätte des Humanismus und der Reformation und verfügt über eine große literarische und kulturgeschichtliche Vergangenheit. Dazu gehört nicht zuletzt die »schwarze Kunst« Johannes Gutenbergs, der in der Stadt an der Ill von 1434 bis 1444 ein entscheidendes Jahrzehnt seines Lebens und Schaffens verbrachte. Sein Denkmal steht auf der Place Gutenberg. Es erhebt sich auf einem Sockel, dessen Reliefszenen den weltweiten Segen des Buchdrucks zeigen, darunter auch die durch den Druck erstmals verbreiteten Menschenrechte der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Das paßt nicht schlecht zum modernen Strasbourg, der Stätte des Conseil de l’Europe, die zu wiederholten und ausgedehnteren Besuchen einlädt.

Mittlerweile aber haben Sie sicher Lust auf einen Kaffee, un café, oder une bière, ein Bier, bekommen. Wir möchten Sie nun einladen, uns ins Café de la Cathédrale zu begleiten, denn hier lernen Sie Céline, Alain, Anouk und einen garçon kennen.

1 BLe comédien

(Kellner stellt Getränke auf sein Tablett.)

G

.

Un café,

Ein Kaffee,

 

un thé,

ein Tee,

 

un chocolat,

eine Schokolade,

 

une bière,

ein Bier,

 

une limonade,

eine Limonade,

 

une glace.

ein Eis.

 

Bon.

Gut.

(Kellner geht zu den Tischen und serviert.)

Attention, s’il vous plaît!

Vorsicht, bitte!

Attention!

Vorsicht!

Voilà Messieurs-Dames,

Hier, meine Herrschaften,

un café,

ein Kaffee,

un thé.

ein Tee.

(Er wirft einen Stuhl fast um.)

Oh, pardon.

Oh, Verzeihung.

(Er serviert am nächsten Tisch.)

Le chocolat pour Madame,

Die Schokolade für die Dame,

la limonade pour Monsieur.

die Limonade für den Herrn.

Et voilà,

Und hier,

la bière pour Monsieur,

das Bier für den Herrn,

et la glace pour Mademoiselle.

und das Eis für die junge Dame.

(Ein Gast bezahlt und geht.)

G

.

Au revoir, Monsieur, merci.

Auf Wiedersehen, mein Herr, danke.

(Céline kommt ins Café und begrüßt Alain.)

C

.

Salut, Alain.

Grüß Dich, Alain.

A

.

Salut, Céline, ça va?

Grüß Dich, Céline, wie geht’s?

C

.

Oui, ça va. Et toi?

Danke, gut. Und Dir?

A

.

Ça va bien, merci.

Gut, danke.

C

.

Où est Danton?

Wo ist Danton?

A

.

Il est en retard.

Er hat sich verspätet.

(Kellner kommt zu Céline und Alain an den Tisch.)

G

.

Bonjour, Messieurs-Dames.

Guten Tag, die Herrschaften.

 

Vous désirez?

Sie wünschen?

C

.

Un café, s’il vous plaît.

Einen Kaffee, bitte.

A

.

Une bière, s’il vous plaît.

Ein Bier, bitte.

G

.

Un café, une bière.

Einen Kaffee, ein Bier.

(Kellner geht weg.)

A

.

Céline, le rendez-vous pour le film, c’est où?

Céline, wo treffen wir uns für den Film?

C

.

C’est devant le Musée historique.

Vor dem Historischen Museum.

A

.

Tu es de Strasbourg?

Bist du aus Strasbourg?

C

.

Ah non, je suis de Paris.

Nein, ich bin aus Paris.

A

.

Et moi, je suis de Rennes.

Und ich bin aus Rennes.

(Kellner bringt die Getränke.)

G

.

Voilà, le café pour Madame, et la bière pour Monsieur.

Hier ist der Kaffee für die Dame, und das Bier für den Herrn.

A

.

Pardon, Monsieur, où est le Musée historique, s’il vous plaît?

Verzeihung, wo ist bitte das Historische Museum?

G

.

Le Musée historique?

Das Historische Museum?

 

Une seconde.

Einen Augenblick.

(Kellner zeigt den Weg auf dem Stadtplan.)

G

.

Voilà, la cathédrale, voilà, le château,

Hier ist das Münster, hier ist das Schloß,

 

et le Musée historique, c’est là.

und das Historische Museum ist dort.

A

.

Ah, merci.

Danke.

(Kellner fragt neugierig.)

G

.

C’est pour un film?

Ist das für einen Film?

C

.

Oui, pour la télévision.

Ja, für das Fernsehen.

G

.

La télévision?

Das Fernsehen?

 

C’est intéressant!

Das ist interessant!

(Das Telefon klingelt.)

G

.

Ah, le téléphone.

Ach, das Telefon.

(Kellner nimmt den Hörer ab.)

G

.

Allô?

Hallo?

 

Oui, elle est là.

Ja, sie ist hier.

 

Une seconde.

Einen Augenblick.

 

Marie-José, téléphone pour vous.

Marie-José, Telefon für Sie.

M

.

Merci, Henri.

Danke, Henri.

(Marie-José geht ans Telefon.

Anouk kommt ins Café, begrüßt Céline und Alain.)

Ak

.

Bonjour, Céline, ça va?

Guten Tag, Céline, wie geht’s?

C

.

Bonjour. Oui, ça va.

Guten Tag. Ja, es geht.

 

Et vous?

Und Ihnen?

Ak

.

Ça va bien, merci.

Danke, gut.

 

Bonjour, Alain.

Guten Tag, Alain.

A

.

Où est Danton?

Wo ist Danton?

Ak

.

Il est malade.

Er ist krank.

C

.

Malade?

Krank?

Ak

.

Oui, il est malade.

Ja, er ist krank.

C

.

Et alors, vous cherchez un comédien?

Und nun suchen Sie einen Schauspieler?

Ak

.

Oui, je cherche un comédien.

Ja, ich suche einen Schauspieler.

(Kellner kommt an den Tisch.)

G

.

Bonjour, Madame, vous désirez?

Guten Tag, die Dame, Sie wünschen?

Ak

.

Un thé, s’il vous plaît.

Einen Tee, bitte.

G

.

Un thé, bien, Madame.

Einen Tee, gerne.

(Kellner geht weg.)

A

.

Anouk – le garçon, c’est un comédien.

Anouk – der Kellner ist ein Schauspieler.

C

.

Oui, c’est un bon comédien.

Ja, er ist ein guter Schauspieler.

(Kellner bringt den Tee.)

G

.

Voilà, Madame, le thé.

Hier, meine Dame, der Tee.

Ak

.

Une seconde, Monsieur.

Einen Augenblick, mein Herr.

 

Vous êtes Français?

Sind Sie Franzose?

G

.

Oui, je suis Français.

Ja, ich bin Franzose.

Ak

.

Vous êtes de Strasbourg?

Sind Sie aus Strasbourg?

G

.

Non, je suis de Paris.

Nein, ich bin aus Paris.

Ak

.

Je cherche un comédien.

Ich suche einen Schauspieler.

(Kellner ungläubig)

G

.

Pardon, un comédien?

Verzeihung, einen Schauspieler?

Ak

.

Oui, je cherche un comédien, et vous, vous êtes un comédien.

Ja, ich suche einen Schauspieler, und Sie, Sie sind ein Schauspieler.

G

.

Moi, un comédien?

Ich, ein Schauspieler?

 

Merci, Madame.

Vielen Dank.

 

C’est pour un film?

Ist das für einen Film?

Ak

.

Oui, pour la télévision.

Ja, für das Fernsehen.

G

.

Pour la télévision …

Für das Fernsehen …

Ak

.

Bien, Monsieur.

Gut, mein Herr.

 

Rendez-vous devant le Musée historique.

Treffpunkt ist vor dem Historischen Museum.

(Kellner hat inzwischen das »Danton-Kostüm« angezogen, betrachtet sich im Spiegel.)

G

.

… devant le Musée historique.

… vor dem Historischen Museum.

 

A tout à l’heure.

Bis gleich.

 

Moi, un comédien.

Ich, ein Schauspieler.

 

Moi, à la télévision.

Ich, im Fernsehen.

 

Bon courage!

Nur Mut!

1 CWörter

Nach unserer ersten Szene im Café können Sie jetzt ein Getränk oder ein Eis auf Französisch bestellen (Un café, s’il vous plaît. Une glace, s’il vous plaît.), nach dem Weg fragen (Pardon, Monsieur, où est la cathédrale, s’il vous plaît?) und sich begrüßen. Fügen Sie bei der Begrüßung Monsieur, Madame, Messieurs, Mesdames, Messieurs-Dames oder, bei jungen Mädchen, Mademoiselle hinzu, das klingt besonders höflich. Also: Bonjour, Madame. Bonsoir, Messieurs-Dames. Au revoir, Mademoiselle.

Gute Freunde begrüßen sich häufig mit salut. Typisch ist auch, nach der Begrüßung die Frage ça va? (wie geht’s?) folgen zu lassen. Die Antwort darauf kann ebenfalls ça va (es geht) lauten bzw. ça va bien (es geht gut) oder ça va, merci (danke, gut).

Wir verlassen Strasbourg in südlicher Richtung und fahren auf der Route du vin, der Weinstraße, durch das Elsaß.

1 DIm Elsaß

Eguisheim – un balcon

L’Alsace – das Elsaß – ein Grenzland zwischen zwei Kulturen. Im Laufe der Geschichte hat das leidvolle Erfahrungen, schließlich aber doch noch mehr Gewinn durch den ständigen Austausch alemannischer und romanischer Lebens- und Geistesart gebracht. Mittelalterliche Burgruinen, keltisch-römische Kultstätten, Sternstunden hoher Kunst – nicht nur in Strasbourg oder Colmar –, romanische Klöster, verträumte Blumenwiesen und Höhenblicke auf romantische Flußtäler und das Grün weitausschwingender Weinterrassen herab gehören zu diesem Land zwischen Oberrhein und Vogesen. Künstler, Dichter, Mystiker und Humanisten haben hier gelebt, und die Wechselspiele der Geschichte haben überall ihre Spuren hinterlassen.