Bon Courage - Band 2 - Hannelore Gottschalk - E-Book

Bon Courage - Band 2 E-Book

Hannelore Gottschalk

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Beschreibung

In diesem Begleitbuch zum Französischkurs des Bayerischen Rundfunks wird jedem Anfänger sowohl die französische Sprache, als auch die Lebensart der Franzosen amüsant und authentisch nähergebracht. Das Buch bietet einen guten Einblick in natürliche Zusammenhänge zwischen Sprache und kulturellen Hintergründen, sodass eine Bewältigung von Sprachanlässen im Alltag (sich vorstellen, sich entschuldigen, telefonieren, ...) bald kein Problem mehr darstellen wird. Durch den Wechsel zwischen Spielszenen und darauffolgenden Erklärungen, in denen noch einmal Wortschatz, Strukturen und Grammatik vertieft werden, werden dem Leser spielerisch Themengebiete wie Hören und Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben vermittelt. So wird die Reise durch Frankreich zum vergnüglichen Erlebnis.

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Hannelore GottschalkCatherine Marsaud

Bon Courage

Eine Sprachkursreisedurch Frankreich

Band 2

Mit Beiträgen zuKultur und Geschichtevon Franz Baumer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliographie;detaillierte bibliographische Daten sind im Internetüber http://dnb.de abrufbar.

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen unddie Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

wbg Academic ist ein Imprint der wbg.© 2019 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt

Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht.Umschlaggestaltung: schreiberVIS, SeeheimUmschlagabbildung: © konstantant – stock.adobe.com

Besuchen Sie uns im Internet:www.wbg-wissenverbindet.de

ISBN 978-3-534-27195-5

Elektronisch sind folgende Ausgaben erhaltlich:eBook (PDF): 978-3-534-27196-2eBook (epub): 978-3-534-27197-9

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Inhaltsverzeichnis

Informationen zum Buch

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Unsere Reiseroute

Kapitel 14

14 A In St-Jean-Pied-de-Port

14 B Spielszene: Le clown

Sprachstrukturen: Reflexivpronomen – reflexive Verben – Verb dire – indirekte Rede und Frage – Jahreszeiten – Uhrzeit

Sprechabsichten: sagen, wofür man sich interessiert – sagen, daß man etwas nicht verstanden hat – fragen, wann eine Veranstaltung beginnt – Zufriedenheit äußern – nach dem Preis fragen

14 C Neue Wörter

14 D Ein Streifzug durch das Pays basque

Kapitel 15

15 A In Biarritz

15 B Spielszene: La journaliste

Sprachstrukturen:passé récent – Adverbialpronomen y – Fragepronomen qui – Präposition und Fragepronomen (à qui, de qui, avec qui, pour qui) – Verb savoir

Sprechabsichten: Bedauern ausdrücken – einen Vorschlag machen – nach dem Beruf fragen

15 C Neue Wörter

15 D Von Bayonne nach St-Jean-de-Luz

Kapitel 16

16 A Im Thermalbad Dax

16 B Spielszene: Le malade imaginaire

Sprachstrukturen:présent progressif (être en train de …) – Adverbial-pronomen en – Verb croire – Besonderheiten in der Schreibung bei Verben auf -cer und -ger (commencer, manger)

Sprechabsichten: sich nach dem Befinden erkundigen – sagen, daß man sich nicht wohl fühlt – sagen, wo man Schmerzen hat – einen Rat erteilen

16 C Neue Wörter

16 D Das Leben in den Landes

Kapitel 17

17 A Pauillac – eine kleine Weinlektion

17 B Spielszene: La vinothèque

Sprachstrukturen: Relativpronomen (I): qui, que – Partizipangleichung – Präposition + Fragewort (d’où, depuis quand) – das unbestimmte Pronomen on – Verben boire und mettre – participe passé der Verben auf -dre (vendu, attendu etc.)

Sprechabsichten: sagen, daß man einen Ferienjob sucht – einen Kunden beraten – fragen, wieviel Geld der Kunde ausgeben will

17 C Neue Wörter

17 D In St-Emilion

Kapitel 18

18 A Bordeaux – der kulturelle Mittelpunkt Südwestfrankreichs

18 B Spielszene: Le célibataire

Sprachstrukturen: Relativpronomen (II): dont, où – futur simple (I) – das unpersönliche il fait – Verb écrire – Substantiv -unregelmäßige Pluralformen

Sprechabsichten: über sich und seine Hobbies sprechen – sich beschreiben – nach dem Alter fragen

18 C Neue Wörter

18 D Im Bordelais

Kapitel 19

19 A In Périgueux

19 B Spielszene: Les élections

Sprachstrukturen:futur simple (II) – Sonderformen bei den Verben auf -er (s’appeler, se lever) – Fragepronomen lequel – Präposition + Fragepronomen (duquel, auquel) –Relativpronomen (III): ce qui, ce que – Verb connaître –Mengenangaben + de + Substantiv

Sprechabsichten: über Probleme einer Region sprechen – über die Zukunft sprechen – ein Wahlprogramm vorstellen

19 C Neue Wörter

19 D Das Périgord – eine Reise in die Vorgeschichte

Kapitel 20

20 A Sarlat – une ville musée

20 B Spielszene: Les espions

Sprachstrukturen: betonte Personalpronomen – futur simple (III) – Relativpronomen (IV): lequel – Fragewort quoi

Sprechabsichten: jdn. vorstellen – einen Plan schmieden – Anweisungen erteilen – eine Verabredung treffen

20 C Neue Wörter

20 D Im Tal der Dordogne

Kapitel 21

21 A In Salers

21 B Spielszene: Quelle surprise!

Sprachstrukturen: Präposition + betontes Personalpronomen – Personalpronomen beim Imperativ – Verb peindre – futur simple (IV) – Infinitiv mit de nach unpersönlichem c’est

Sprechabsichten: über Preise sprechen – fragen, ob man mit Scheck bezahlen kann – nach dem Datum fragen – einen Vorschlag annehmen

21 C Neue Wörter

21 D Die Auvergne – das größte Vulkangebiet Europas

Kapitel 22

22 A In Limoges

22 B Spielszene: En grève

Sprachstrukturen: Steigerung des Adjektivs (I) – tout (als Adjektiv und Pronomen) – Besonderheiten in der Schreibung bei Verben auf -yer (employer)

Sprechabsichten: Unzufriedenheit äußern – sagen, warum ein Streik stattfindet – (rezeptiv:) eine Radiodurchsage verstehen

22 C Neue Wörter

22 D Durch das grüne Limousin

Kapitel 23

23 A In Saintes, der alten Römerstadt

23 B Spielszene: A la mairie

Sprachstrukturen: Steigerung des Adjektivs (II): Superlativ – Steigerung der Verben – imparfait (I) – Verb lire

Sprechabsichten: ein Telefongespräch führen – sich auf einer Behörde zurechtfinden – nach dem Beruf fragen

23 C Neue Wörter

23 D In der Saintonge

Kapitel 24

24 A La Rochelle – die heitere Stadt an der Atlantikküste

24 B Spielszene: Les huîtres

Sprachstrukturen: Personalpronomen für indirekte Objekte – imparfait (II) – Verb devoir – Wortstellung – chaque, chacun/chacune –Plural bei Eigennamen

Sprechabsichten: über Gewohnheiten sprechen – eine Ware loben – sich beklagen – etwas vorziehen – widersprechen

24 C Neue Wörter

24 D Ein Ausflug zu den Inseln Ré, Aix und Oléron

Kapitel 25

25 A Poitiers – die Stadt der Herzöge von Aquitanien

25 B Spielszene: Au tribunal

Sprachstrukturen: zwei Objektpronomen + Verb – Objektpronomen beim Imperativ – Verwendung von imparfait und passé composé – même

Sprechabsichten: Personalien angeben – einen Unfall schildern – eine Erklärung verlangen – Erstaunen ausdrücken – eine Bitte äußern – einen Vorschlag machen

25 C Neue Wörter

25 D Im Marais Poitevin, dem »grünen Venedig« von Frankreich

Kapitel 26

26 A In Bourges

26 B Spielszene: Un jeu

Sprachstrukturen: Ordnungszahlen – Bruchzahlen – unpersönliche Ausdrücke – unvollständige Verben (falloir, valoir, pleuvoir) – Verb plaire

Sprechabsichten: Gefallen bzw. Mißfallen ausdrücken – Kritik üben – seine Meinung äußern – (rezeptiv:) den Wetterbericht verstehen

26 C Neue Wörter

26 D Auf der Route Jacques Cœur durch das Berry

Grammatik zu den einzelnen Kapiteln

Grammatische Bezeichnungen

Alphabetisches Wörterverzeichnis

Einführung

Chers amis de Bon Courage,

wir setzen unsere Sprachkursreise mit diesem zweiten Teil von Bon Courage fort und dürfen Sie einladen, uns wieder zu begleiten.

Unsere Methode kennen Sie ja bereits, und es wird Ihnen deshalb nicht schwerfallen, anhand dieses Buches den weiteren Lernstoff durchzuarbeiten und zu vertiefen. In den Spielszenen finden Sie viele nützliche Sätze und Redewendungen, die Sie bei einem Gespräch mit Franzosen anwenden können. Denken Sie daran, wie wichtig das Nachsprechen ist! Wir empfehlen Ihnen dazu auch die Toncassette. Mit ihr sind Sie in Gesellschaft unserer französischen Schauspieler und lernen die richtige Aussprache mit dem entsprechenden Tonfall. Bei sehr genauem Hinhören und mit ein wenig Fleiß – nul bien sans peine! – werden Sie es schaffen, korrekt Französisch zu sprechen. Verlieren Sie auch nicht die Geduld, wenn zu den neuen Wörtern immer wieder neue Formen kommen. Gerade dadurch nimmt Ihre Ausdrucksfähigkeit in dieser schönen Sprache erheblich zu.

Mit den Beiträgen zu Kultur und Geschichte, die wiederum jedes Kapitel begleiten, möchten wir Ihr Wissen um Land und Leute weiter bereichern. Dieser zweite Band führt auf ausgewählten Reisewegen, die bewußt auch immer wieder einmal abseits der bekannten Routen liegen, vom Baskenland an die Atlantikküste, ins Périgord und über das Poitou ins Berry, das Herz Frankreichs.

Viel Erfolg und eine vergnügliche Reise wünscht Ihnen die Equipe von Bon Courage.

Hannelore Gottschalk

Les étapes de notre «Tour de France»

14

14 A   In St-Jean-Pied-de-Port

Notre-Dame-du-Bout-du-Pont

Das reizvolle Baskenstädtchen an den klaren Wassern der Nive liegt im département Pyrénées-Atlantiques und am Fuß des Passes von Roncesvalles, des Übergangs über die Pyrenäen. Daher der Name pied, Fuß, und port, was hier im Sinne von col, Paß, zu verstehen ist.

Am rechten Flußufer, unmittelbar am Pont Vieux, der kleinen, alten Brücke, deren elegant geschwungener Bogen aus violettem Sandstein sich neben den Blumenbalkonen malerisch verschachtelter Häuser in der geruhsam ziehenden Nive spiegelt, steht die gotische Kirche Notre-Dame-du-Bout-du-Pont (du-Bout-du-Pont heißt »vom Ende der Brücke«). Das oftmals umgestaltete Gotteshaus – ein rosa Sandsteinbau mit spitzbogigem weißem Chor und hellroten Sandsteinsäulen – trug bei seiner Gründung im 13.  Jahrhundert noch den Namen St-Jean.

Der heilige Johannes verlieh mehreren Ortschaften im Baskenland seinen Namen, so dem benachbarten St-Jean-le-Vieux und der etwa sechzig Kilometer entfernten Stadt St-Jean-de-Luz am Golf von Biscaya. Doch weder er noch die Gottesmutter, deren Statue aus einer Nische über dem Torturm von Notre-Dame auf die Passanten von St-Jean-Pied-de-Port herunterschaut, konnten das Städtchen, das einst eine wichtige Sperrfestung war, vor Krieg und Zerstörung bewahren. Der Kirchturm selbst ist bereits Teil einer alten Befestigungsanlage, deren hohe, grobquadrige Mauern die haute ville, die obere Stadt, umfassen, die wiederum von einer Zitadelle des 17.  Jahrhunderts überragt wird. Dieses Bollwerk mit seinen Basteien, Glacis, Wehrgängen und Außenwerken, auf denen man Spazierengehen und einen schönen Blick auf das Dächergewirr des Städtchens und das Tal der Nive genießen kann, steht auf dem Boden eines mittelalterlichen Schlosses, das schon damals ein strategisch bedeutsames Terrain fest im Griff hatte.

Gegründet wurde der Ort Ende des 11., Anfang des 12.  Jahrhunderts durch die Sanches-Dynastie der Könige von Navarra. Während des abendländischen Schismas (1378–1417) – der großen Kirchenspaltung, in der mehrere Päpste gleichzeitig die oberste kirchliche Gewalt beanspruchten – wurde St-Jean-Pied-de-Port zu einem Sitz von Bischöfen, die als Angehörige des Königreiches Navarra Parteigänger des in Avignon residierenden Klemens VII. waren, des Gegenpapstes von Urban VI.

St-Jean-Pied-de-Port – la Nive

Das Städtchen ist geradezu durchtränkt von Geschichte. So finden wir bei einem Gang durch die Gassen der Altstadt, neben vielen dankbaren Motiven für Maler und Fotografen, das »Haus der Bischöfe«, ein Bauwerk im Gewand des späten 16.  Jahrhunderts, das vor seiner Umgestaltung auch einmal abtrünnige Prälaten oder Gegenpäpste von Avignon beherbergt haben soll. Gleich daneben befindet sich das nüchterne »Gefängnis der Bischöfe« – la Prison des Evêques –, von dem aber niemand weiß, weshalb man es so benannte. Nie war hier ein Bischof eingekerkert. Zwischen 1512 und 1530 wurde der Ort oftmals belagert und zum Teil zerstört. St-Jean-Pied-de-Port fiel an die Könige von Aragon und Kastilien, schließlich an Frankreich. Die Religionskriege schlugen ihm tiefe Wunden, die im Laufe friedlicher  Jahrhunderte und im Zuge von Stadtsanierungen vernarbten.

Schöne alte Bauten aus dem frühen 15. bis ins 19.  Jahrhundert sind in der Rue de la Citadelle zu sehen, desgleichen in der Rue d’Espagne, wo die Häuser in navarrischem Stil sich dicht aneinanderdrängen, einige davon mit breiten Bögen aus zweifarbigem Sandstein verziert. In dieser Geschäftsstraße weisen Bezeichnungen an Tür- und Fensterstürzen, Balkenköpfen oder bilderrahmenähnlichen Kartuschen auf die Handwerker hin: Bäcker (boulanger), Schlosser (serrurier), Tapezierer (tapissier) oder Sattler (sellier).

Auf unserem Spaziergang durch die belebten Gassen findet sich immer wieder auch Beschauliches. Da begegnet uns zum Beispiel an manchen Häusern eine in die Steinfassade eingehauene Jakobsmuschel: Hier wurde einst den Pilgern nach Santiago de Compostela freie Kost und Logis gewährt. Oder wir gehen durch die Porte St-Jacques. Hunderttausende von Jakobspilgern haben das schon getan; denn St-Jean-Pied-de-Port war die letzte Station in Frankreich vor dem beschwerlichen Weg über die Pyrenäen. Wer den frühen Pilgerstraßen nachspürt, kann sich an manchen Orten noch an den alten »Wegkreuzen« orientieren. Sie stehen auf Stufen oder Säulen und markieren die Richtung. Eines der schönsten steht in Gamarthe, etwa 15 Kilometer nordöstlich von St-Jean-Pied-de-Port.

Doch zurück zum Marktplatz unseres Baskenstädtchens. Wochenmärkte gehören hier zu den besonderen Erlebnissen. Sie sind von bezaubernder Buntheit und quirlender Vitalität. Hier erleben wir die kleine Szene mit Adèle, Charles und Marc. Adèle verkauft spécialités basques, baskische Spezialitäten, für die sich Charles, der Clown interessiert. Weil er nicht sprechen kann, muß sein Freund Marc für ihn dolmetschen. Auf diese Weise lernen Sie jetzt die indirekte Rede und das Verb dire (sagen) kennen.

14 B   Le clown

(Eine Einheimische sitzt neben einem Tisch und näht. Sie bietet baskische Geschirrtücher, Tischdecken, Schürzen, Pelotabälle und -schläger zum Verkauf an. Vom Kirchturm hört man Glockenschläge; sie zählt mit.)

A.

Il est déjà 3 heures moins le quart.

Es ist schon drei Viertel drei.

(Ein Clown erscheint und gestikuliert. Adèle beobachtet ihn.)

A.

Bonjour, Monsieur.

Guten Tag.

 

Vous cherchez quelque chose?

Suchen Sie etwas?

(Der Clown gestikuliert, Adèle versteht ihn aber nicht.)

A.

Que dites-vous?

Was sagen Sie?

 

Vous ne parlez pas?

Sprechen Sie nicht?

(Marc, ein zweiter Clown, erscheint. Er sucht seinen Freund.)

M.

Charles! Charles! Où es-tu?

Charles! Charles! Wo bist du?

 

Ah, te voilà! Que fais-tu?

Ach, da bist du ja! Was machst du?

 

Je te cherche partout

Ich suche dich überall seit

 

depuis deux heures et quart.

Viertel nach zwei.

(Charles gestikuliert.)

M.

Ah bon! Tu as visité le village!

Ach so! Du hast dir das Dorf angeschaut.

(Marc zu Adèle:)

M.

Bonjour, Madame.

Guten Tag.

A.

Bonjour, Monsieur.

Guten Tag.

 

C’est votre ami?

Ist das Ihr Freund?

M.

Oui, c’est mon ami.

Ja, das ist mein Freund.

(Charles deutet auf den Tisch.)

A.

Qu’est-ce qu’il veut?

Was will er?

M.

Il veut savoir si ce sont

Er will wissen, ob das

 

des spécialités du village.

Spezialitäten des Dorfes sind.

A.

Oui, ce sont des spécialités.

Ja, das sind Spezialitäten.

 

Voici le béret basque,

Hier ist die Baskenmütze,

 

la balle de pelote, le chistera,

der Pelotaball, der Pelotaschläger,

 

le gâteau basque…

der baskische Kuchen…

(Adèle fragt Marc:)

A.

Comment il s’appelle, votre ami?

Wie heißt Ihr Freund?

M.

Il s’appelle Charles.

Er heißt Charles.

A.

Il ne parle pas?

Spricht er nicht?

M.

Non, il a eu un accident

Nein, er hat im Frühjahr einen

 

au printemps, et depuis,

Unfall gehabt und seitdem spricht

 

il ne parle plus.

er nicht mehr.

A.

Le pauvre.

Der Arme.

 

Qu’est-ce qu’il dit maintenant?

Was sagt er jetzt?

M.

Qu’est-ce qu’il y a, Charles?

Was gibt es, Charles?

 

Pas si vite!

Nicht so schnell!

 

Je ne comprends rien.

Ich verstehe nichts.

 

Il dit qu’il s’intéresse au golf.

Er sagt, er interessiere sich für Golf.

(Charles schüttelt den Kopf, macht eine Armbewegung noch einmal.)

M.

Oh, non. Je me trompe.

Oh, nein. Ich irre mich.

 

Pardon, Charles.

Entschuldige, Charles.

 

Il dit qu ’il aime

Er sagt, daß ihm das baskische

 

beaucoup la pelote basque.

Pelotaspiel sehr gefällt.

A.

Ah oui?

Ach ja?

 

Vous jouez à la pelote?

Spielen Sie Pelota?

(Charles zeigt mehrmals auf seine Stirn.)

M.

Il dit qu’il a joué

Er sagt, er habe im Frühjahr

 

une fois au printemps

einmal gespielt, und da sei

 

et que la balle est

ihm der Ball auf den Kopf

 

tombée sur sa tête …

gefallen…

 

Un petit accident…

Ein kleiner Unfall…

 

Et il dit aussi qu’il ne

Und er sagt auch, er könne seit-

 

peut plus parler depuis.

dem nicht mehr sprechen.

(Charles gestikuliert, Marc sieht ihm aufmerksam zu.)

M.

Madame, Charles demande

Charles fragt, ob es hier im

 

si, en été, il y a beaucoup de

Sommer viele Pelotaspiele gibt.

 

parties de pelote ici.

 

A.

Ah oui! Le week-end et

Aber ja! Am Wochenende und

 

souvent le soir, aussi.

häufig auch am Abend.

 

Ce soir, par exemple,

Heute abend, zum Beispiel,

 

il y a une partie de pelote.

findet ein Pelotaspiel statt.

M.

Il dit qu’il veut jouer ce soir.

Er sagt, er will heute abend spielen.

 

Comment? Je me trompe encore.

Wie bitte? Ich irre mich schon wieder.

 

Je ne comprends pas toujours.

Ich verstehe nicht immer.

 

Il veut savoir à quelle

Er will wissen, wann das Spiel

 

heure la partie commence.

beginnt.

A.

Elle commence à huit

Es beginnt um Viertel nach acht.

 

heures et quart.

 

(Charles hat einen Pelotaball aus dem Korb genommen.)

A.

Vous vous intéressez à cette balle?

Interessieren Sie sich für diesen Ball?

M.

Oui, il s’intéresse à

Ja, er interessiert sich für

 

cette balle et il demande le prix.

diesen Ball und er fragt nach dem Preis.

A.

Elle fait 95 francs.

Er kostet 95 Francs.

M.

Il la prend, mais il

Er nimmt ihn, aber er möchte

 

voudrait aussi un béret.

auch eine Baskenmütze.

A.

Un béret? Regardez, un

Eine Baskenmütze? Schauen Sie, eine

 

noir ou un rouge?

schwarze oder eine rote?

 

Un rouge? Voilà.

Eine rote? Hier bitte.

(Charles probiert die Baskenmütze, sie paßt nicht.)

A.

Je pense qu’il est trop petit.

Ich denke, sie ist zu klein.

 

Ah, ce béret va très

Ah, diese Baskenmütze paßt sehr

 

bien, et puis, c’est

gut, und zudem ist so eine

 

pratique, un béret, en

Mütze im Winter und

 

hiver et en automne.

im Herbst praktisch.

M.

Il demande si vous avez

Er fragt, ob Sie einen Spiegel

 

une glace: il voudrait se voir.

haben: er möchte sich sehen.

A.

Oui, bien sûr. Voilà.

Ja, sicher. Hier.

M.

Il dit qu’il est très

Er sagt, er sei sehr zufrieden

 

content et qu’il le prend.

und nehme sie.

A.

Très bien, Messieurs.

Sehr gut, meine Herren.

 

Alors ça fait… 245 francs.

Das macht dann … 245 Francs.

 

C’est ça, Monsieur, merci bien.

Stimmt, danke, der Herr.

 

Qu’est-ce qu’il dit?

Was sagt er?

M.

Il dit qu’il va jouer un peu.

Er sagt, er wird ein wenig spielen.

 

Mais fais attention!

Aber paß’ auf!

A.

Vous comprenez tout?

Verstehen Sie alles?

M.

Oui, presque.

Ja, fast.

 

Vous avez vu, je me trompe parfois, quand Charles articule mal…

Sie haben gesehen, ich irre mich manchmal, wenn Charles schlecht artikuliert…

(Charles spielt mit dem Ball, wirft ihn an die Pelotawand, der Ball kommt nach einigen Sekunden zurück und trifft ihn mit voller Wucht an der Stirn. Er fällt um, ist zunächst etwas verwirrt, greift an seinen Kopf und spricht plötzlich.)

Ch.

Aïe! Matete!

Au! Mein Kopf!

M.

Mais … Tu parles!

Aber… Du sprichst ja!

14 C   Neue Wörter

14 D   Ein Streifzug durch das Pays basque

Le Pas de Roland

Im Baskenland gibt es noch überall die Schönheit einer unberührten Natur. Der Lebensrhythmus seiner urwüchsigen Menschen hat der Hektik unseres  Jahrhunderts bis jetzt erfolgreich widerstanden. Um so eher werden wir an vielen Orten von der Geschichte eingeholt. Wir brauchen nur von St-Jean-Pied-de-Port aus dem romantischen Pas de Roland, dem Rolandspfad, zu folgen, der bis ins bereits spanische Roncesvalles führt, und schon sind wir im 8.  Jahrhundert, in der Zeit Karls des Großen und seines Paladins, des Grafen der Bretagne, der in der Sage als der tapfere Roland weiterlebt. Er fiel 778 im Tal von Roncesvalles mit der Nachhut des fränkischen Heeres, das auf dem Rückzug aus Spanien in einen Hinterhalt der Basken geriet, deren Freiheitsliebe gegen die fremden Eindringlinge gerichtet war. Die unglückliche Schlacht wird in dem berühmten chanson de Roland, dem um 1100 entstandenen altfranzösischen Heldenepos besungen, jenem »Rolandslied«, das aus den Basken allerdings fälschlicherweise Sarazenen machte.

Die im westlichen Teil der Pyrenäen siedelnden Basken tauchen schon im 3. vorchristlichen  Jahrhundert als Vascones in römischen Urkunden auf. Von den Westgoten verfolgt, flüchteten sie im 6.  Jahrhundert über die Pyrenäen in die römische Provinz Aquitania. Bis heute hat dieser vorindogermanische Volksstamm, dessen Herkunft dunkel ist, seine eigenständige Kultur, seine Sprache, Tradition und Folklore bewahrt. Die Basken waren stets große Seefahrer und tüchtige Fischer, im Landesinneren aber auch ebenso zäh an Scholle und Brauchtum festhaltende Bauern. Beharrlich und mit den äußersten Mitteln kämpfen sie vor allem in Spanien um ihre Autonomie. Aber auch in Frankreich sind seit den achtziger Jahren Unruhen zu verzeichnen.

Heute gibt es sieben baskische Provinzen, von denen jedoch nur drei zu Frankreich gehören: Basse-Navarre, die größte, reiht sich südöstlich an die Provinz Labourd und hat ihr Zentrum in St-Jean-Pied-de-Port; Labourd umfaßt die baskische Küste, die an die Côte d’Argent in der Gascogne anschließende Côte basque mit ihrem Hinterland; und Soule schließlich ist die gebirgigste Provinz mit fruchtbaren Ebenen im Norden. Etwa 200.000 Basken leben in diesen französischen Landesteilen, in den vier spanischen Provinzen fast zehnmal so viele. Doch bei diesen Zahlen ist Vorsicht geboten; die Statistiken widersprechen sich erheblich.

Besonders interessant ist die baskische Sprache, das Euskara. Mundartlich stark unterschieden, ist es die einzige noch lebende nicht indogermanische Sprache Westeuropas. Für den Nichtbasken ist sie so schwierig, daß selbst der Teufel an ihrer Erlernung scheiterte. Aus Verzweiflung darüber, so will es die Legende, stürzte er sich in Bidarray (Provinz Basse-Navarre) über die schöne alte Bogenbrücke, die seitdem Pont d’Enfer (baskisch Infernukozubia), Höllenbrücke, heißt.

Une partie de pelote

Die Basken lieben gepflegte Häuslichkeit. Deshalb fühlt man sich auch in ihren heimeligen kleinen Hotels so gut aufgehoben. Das Straßenbild der meisten Baskenorte wird durch die regelmäßigen Fronten der dicht aneinandergereihten Häuser bestimmt, von deren weißgekalkten Fassaden sich die ochsenblutfarbenen Türen und Fensterläden abheben. Von eigenartiger Stimmung sind die Dorffriedhöfe mit ihren scheibenförmigen Stelen und navarrischen Kreuzen. Besonders schöne Scheibenkreuze, die an uralte kosmische Symbole erinnern, haben wir in Espelette gefunden, einem Dorf zwischen St-Jean-Pied-de-Port und Biarritz. Aber auch an anderen Orten träumen sie vor sich hin, in Ainhoa etwa, in Sare oder in Bidarray.

Man spricht vom »grünen, feuchten« Baskenland, dem saftigen Weideland, dem grasende Rinder und Pferde Akzente eines geruhsam-ländlichen Lebens verleihen, eingerahmt von Wäldern, Hügeln und Bergen. Die wendigen Pferde, die uns auf den Weiden von Espelette begegnen, werden auf ihre sportliche Karriere im Polospiel vorbereitet. Auf baskisch heißen sie pottoks. Man züchtet sie überall im Baskenland, und auf keinem Fest dürfen sie fehlen.

Und die Basken feiern gern! Feste tun ihrer sprichwörtlichen Frömmigkeit, in die aber auch ein nicht zu übersehendes Quentchen Heidentum sich mischt, keinen Abbruch. Da gibt es Fronleichnamszüge, die als lärmendes und burleskes Theater in der Kirche enden, Maskeraden und Schäferspiele, folkloristische Tänze, kraftvolle Springer, die sich geschmeidig in die Höhe schnellen, und, wie hier in Sare, das Tauziehen – le tir à corde –, einen typisch baskischen Kraftsport, der immer sein Publikum findet. Auch Spezialitäten der Region werden auf dem Festplatz angeboten: gâteau basque, baskischer Kuchen, und fromage de chèvre, Ziegenkäse. Über allem aber steht das Pelotaspiel.

Nicht nur um das Rathaus oder die Kirche sind die Dörfer angeordnet, sondern manchmal auch gleich um den fronton, den Pelota-Spielplatz bzw. die Pelotawand für das traditionelle Ballspiel. Ein lederbezogener Gummiball wird gegen die hohe Wand geschlagen, wobei sich ein blitzschnelles Balltempo entwickelt, das alle Kraft und Aufmerksamkeit der Spieler erfordert. Zuweilen wird die Punktansage sogar auf baskisch gesungen. Zum Schlagen benutzen die Männer einen aus Weiden geflochtenen, hornförmig gekrümmten Schläger, der auf baskisch chistera heißt. Ballspiele werden schon bei den alten Griechen und Römern, von Homer, Horaz und Vergil, erwähnt, in Frankreich später wieder von Philippe le Bel (Philipp dem Schönen), François Ier (Franz I.) und Henri IV (Heinrich IV.). Das Pelotaspiel nach den heutigen Regeln entwickelte sich im 19.  Jahrhundert. In Anglet bei Bayonne gibt es den kleinen Betrieb von Monsieur Gonzales, der in Handarbeit die Pelotaschläger herstellt. Ein solcher chistera kostet um die 2.000 Francs. Kein Wunder: an die 25 Arbeitsstunden werden auf ihn verwandt. Wohin wir auch kommen in dem so eigenartigen Baskenland, noch im kleinsten Dorf stoßen wir auf den fronton, treffen wir auf Pelotaspieler. Im Pays basque, bei den Euskaldunak, wie die Basken sich selbst nennen, verblaßt sogar König Fußball vor dem jeu de pelote.

Das Fest in Sare geht noch weiter. Doch wir verlassen das kleine Dorf, um uns der baskischen Küste zuzuwenden. Merci à vous et à bientôt!

15

15 A   In Biarritz

Les rochers de Biarritz

Das milde Seeklima, prächtige Sandstrände und salzhaltige Quellen haben die 28.000 Einwohner zählende Stadt an der zerklüfteten Côte basque im äußersten Südwesten Frankreichs zur weltberühmten »Königin der Seebäder« gemacht. Bis Mitte des 19.  Jahrhunderts aber war der Bade-, Luft- und Thermalkurort an der atlantischen Küste noch ein unbedeutendes Fischerdorf gewesen, dessen Bewohner hauptsächlich auf Walfang ausfuhren. Der Aufstieg begann mit der spanischen Prinzessin Eugénie, die 1838 während einer Sommerfrische den Reiz dieses Ortes und seiner Küstenlandschaft entdeckte und nun jedes Jahr, von spanischen und französischen Adeligen begleitet, wiederkam. Nachdem Eugénie Napoleon III. geheiratet hatte, ließ sich das Kaiserpaar 1854–65 in Biarritz einen Sommersitz errichten, die feudale Villa Eugénie, das heutige Hôtel du Palais. Aus allen Himmelsrichtungen reisten daraufhin die Mitglieder des europäischen Hochadels und die Größen von Politik und Gesellschaft in die nunmehrige Nobelherberge, um persönliche Kontakte zu pflegen und Feste zu feiern. Der russische Zar, Königin Victoria von England, Bismarck – sie alle trafen sich in Biarritz, das nun auf einmal, aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, zu Weltruhm gelangte.

Mittlerweile haben sich die Zeiten freilich gewandelt, und die Pracht so mancher Grand-Hôtels der Belle Epoque ist abgebröckelt und zu nostalgischer Erinnerung geworden. Ein mondäner Badeort von internationalem Ruf ist Biarritz aber noch heute, wenn im Zeichen des Massentourismus auch andere Akzente gesetzt wurden. Die Stadt zwischen den ersten

La grande plage

Felsen der baskischen Küste und dem südlichen Waldgebiet der Landes wartet mit neuen Hotels, einem Casino und mehreren Golfplätzen auf. Für den französischen Südwesten ist sie zudem zur Surfmetropole geworden. La grande plage – der große Strand -, so nennen die Biarritzer stolz ihre feinsandige Badebucht, die in der kurzen Saison von Juli bis September stets gut belegt ist. Sie zieht sich in nordöstlicher Richtung bis zu dem zweieinhalb Kilometer entfernten Leuchtturm auf der Pointe St-Martin hin, mit Blick auf die spanische Küste und zum Strand von Anglet. Dort gibt es eine Höhle, in der romantische Gemüter eines Liebespaares gedenken können, das der Legende nach darin – in der chambre d’amour – den Tod fand, als es von der Flut überrascht wurde. Eine Warnung jedenfalls auch für den nüchternen Badegast am schönen Strand von Anglet: Die Flut tritt dort tatsächlich mit überraschender Schnelligkeit auf.

In westlicher Richtung führt der Spaziergang entlang dem Meer zum port des pêcheurs, dem anmutigen Fischerhafen zwischen dem Rocher du Basta und dem Cap Atalaye mit seinen dichtgedrängten Booten, Künstlerläden und Boutiquen. Ein Tunnel und eine schmale Eisenbahnbrücke, die Gustave Eiffel, der durch seinen Pariser Turmbau berühmte Architekt, entwarf, führen zum imposanten Rocher de la Vierge auf einem langgezogenen, engen Felsenriff mitten im Meer. Der Name stammt von einer Marienstatue, die man auf dem Felsen errichtete. Von hier aus eröffnet sich ein großartiger Fernblick von der Mündung des Adour bis zur spanischen Küste.

Neben der grande plage wartet Biarritz auch noch mit der durch die Felsenbucht des alten Hafens geschützten schönen plage du Port-Vieux auf, von wo aus ein weiterer Aussichtspunkt zu erreichen ist, der seinen Namen mit vollem Recht erhielt: Miramar- wunderbares Meer.