Brain Fitness - Günther Beyer - E-Book

Brain Fitness E-Book

Günther Beyer

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Beschreibung

Wie behalten Sie Informationen und Erlebnisse? Die Speicherungsmethode für z.B. Gehörtes hängt von dem Lerntyp ab, dem man angehört. 90% der Menschen sind anschaulich-praktisch veranlagt, das Gros an Informationen wird aber abstrakt vermittelt, so dass fast alle benachteiligt sind. "Brain Fitness" zeigt Ihnen, wie Sie Abstraktes unterstützt von Übungen, Anleitungen und Erfolgskontrollen Ihrem Lerntyp anpassen und die Gedächtnisleistung erhöhen.

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Günther Beyer

Brain Fitness

Günther Beyer

Brain Fitness

Das neue Gedächtnistraining

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Nachdruck 2013

© 2004/2007 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Satz: Jürgen Echter, Redline GmbH

Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN Print 978-3-86882-299-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-138-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-759-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

eBook by ePubMATIC.com

Inhalt

Vorwort

I.   Gedächtnistraining

1.   Lernen, beobachten, konzentrieren

2.   Lerntypen und Wortpaare

3.   Ein-Bein/Zwei-Bein, Reiserouten, Einkaufszettel, Bestell-Listen: Grundmuster im Gehirn – die drei Gedächtnisarten

4.   Terminabläufe, Stundentermine – der große Streit: Anlage oder Umwelt?

5.   Vorträge aus dem Gedächtnis halten

6.   Konferenztexte, Gespräche, Telefonate und Diskussionen – die geistige Entwicklung eines Menschen

7.   Vorträge, Weiterbildungstexte, Nacherzählungen

8.   Personennamen, Namen aller Art

9.   Namen und Gesichter – Lernhemmungen und Informationseinheiten

10. Fremdwörter und Fachbegriffe – Motivation und Erfolgserlebnisse

11. Daten und Fakten aller Art – Wahrnehmung und Kognition

12. Lateinische, englische, französische und spanische Vokabeln

13. Adressen, Daten, Textraster, schwierige Texte – Lerntheorien

II.   Lerntechnik

1.   Die Lernkartei

2.   Die Merkzeichen

3.   Lernkartei und Zeitpläne

4.   Lernen ohne Stress

III.   Konzentrationstraining

1.   Spielerisch konzentrieren lernen

2.   Neun Konzentrationsspiele, leicht

3.   Neun Konzentrationsspiele, etwas schwieriger

4.   Neun Konzentrationsspiele, schwierig

5.   15 Konzentrationsspiele, Endspurt

IV.   In eigener Sache

1.   Der Begründer des heute gängigen Gedächtnis- und Konzentrationstrainings

2.   Über den Autor

3.   Die CD-ROM: interaktiver, unterhaltsamer Gedächtnistrainer

Vorwort

Verehrter Leser, verehrte Leserin,

mit diesem Buch habe ich die Aufgabe übernommen, den neuesten und letzten Stand moderner Lernmethoden darzustellen und zu trainieren. Dabei fiel mir die Aufgabe zu, schlechtere Methoden gegen bessere und neuere auszutauschen.

Was gut war und immer noch gut ist, wurde belassen, anderes überarbeitet.

Da wir öfter telefonisch und schriftlich um weitere Hilfen und Trainingsmöglichkeiten angegangen werden, habe ich diesmal im Anhang Seminare und weitere Möglichkeiten meines Instituts zur Information und als ergänzende Hilfen zu diesem Buch aufgelistet.

Ich möchte auch nicht versäumen, Herrn Professor Frederic Vester, inzwischen leider verstorben, mit dem zusammen ich zwei Bücher geschrieben habe, für seine wertvollen Anregungen und Theorien zum Thema „stressfreies Lernen“ zu danken.

Ebenso möchte ich mich bei den Mitarbeitern meines Instituts herzlich für die andauernde Unterstützung bedanken, wenn es darum ging, Lernmethoden zu testen und weiterzuentwickeln.

Ich wünsche nun Ihnen, verehrter Leser, verehrte Leserin, viel Spaß und Erfolg mit meinem Buch „Brain Fitness. Das neue Gedächtnistraining“.

Günther Beyer

I.

GEDÄCHTNISTRAINING

1. Lernen, beobachten, konzentrieren

Allgemeines: Mark Twain sagte einmal: „Jeder ärgert sich über das Wetter – aber niemand tut etwas dagegen.“ Ähnlich wie mit dem Wetter ergeht es uns, wenn uns unser Gedächtnis im Stich lässt. Aber was, meine verehrten Leser, tun Sie dagegen, was haben Sie bis jetzt unternommen, um ihr Gedächtnis und Ihre Konzentration zu verbessern?

In zahlreichen Zeitungsartikeln konnte man lesen, dass ich in der Lage sei, bis zu 60 Zahlen und Begriffe zu behalten, wenn ich sie nur einmal höre, und ohne zu übertreiben kann ich das aus eigenem Munde bestätigen. Oft sind mir schon große Summen für mein Erinnerungsvermögen geboten worden.

Bitte glauben Sie nicht, dass ich ein solches Angebot immer und unbedingt ausschlage, aber tatsächlich reicht der Kaufpreis dieses Buches aus, um zu einem guten und sogar sehr guten Gedächtnis zu kommen.

Der Kaufpreis dieses Buches allein genügt natürlich nicht ganz. Ein gewisses Maß an Zeit und gedanklicher Arbeit ist unbedingt die Voraussetzung, um eine gute Konzentration und ein außergewöhnliches Gedächtnis zu erhalten. Das soll nicht heißen, dass Sie jetzt Tag für Tag Ihre ganze Freizeit opfern müssen. Im Gegenteil, einige wenige und auch amüsante Minuten am Tag genügen, um das Ziel dieses Buches zu erreichen, nämlich ein fünffaches Gedächtnis und eine Verdoppelung der Konzentration. Ich werde Sie im Laufe dieses Buches nicht mit wissenschaftlichem Material voll stopfen, sondern gebe Ihnen nur immer dann einige theoretische Details, wenn es für das Verständnis der einzelnen Übungen unvermeidbar ist. Wenn Sie dieses Buch kurz durchblättern – und das sollten Sie einmal tun – so werden Sie finden, dass diese Kapitel aufbauend sind. Es nützt Ihnen also nichts, wenn Sie vorgreifen.

Wie Sie wissen, wird seit langem von Psychologen und Pädagogen bestätigt, dass der Mensch sein Gedächtnis und seine Konzentration nur zu einem geringen Bruchteil ausnutzt. Das vorliegende Buch soll Ihnen helfen, diesem Missstand ein für allemal abzuhelfen. Damit dürften Sie dann für alle Zeit über ein hervorragendes Gedächtnis und eine ausgezeichnete Konzentration verfügen.

Beobachtungsgabe: Ist das obere Licht einer Verkehrsampel rot oder grün oder blau? Eine banale Frage. Aber stellen Sie sich einmal vor, Sie wären der Mittelpunkt einer Quizsendung. Die Augen von fünf Millionen Fernsehzuschauern sind gebannt auf Sie gerichtet, die Belohnung für die richtige Beantwortung dieser Frage sind 15.000,– EUR. Das ist schon ein Grund, um ins Schwitzen zu kommen. Also, welche Farbe hat das obere Licht der Verkehrsampel? Vielleicht zögern Sie jetzt etwas, bevor Sie „rot“ sagen. Die Antwort stimmt, kein Wunder, die Frage war leicht. Bei der nächsten Frage werde ich jedoch Ihren vielleicht berechtigten Stolz etwas dämpfen müssen. Schauen Sie jetzt bitte nicht auf Ihre Armbanduhr und beantworten Sie mir folgende Frage: „Ist die Sechs Ihrer Armbanduhr eine arabische oder römische Ziffer?“ Denken Sie genau nach, von Ihrer Antwort hängt viel ab. Wahrscheinlich nur nach Zögern werden Sie Ihre Antwort geben und im Zweifel sein, ob sie richtig ist. Schauen Sie jetzt bitte nach, vielleicht haben Sie auf Ihrer Uhr gar keine Sechs, sondern nur einen Punkt?

Aber es geht schon weiter. Sie haben doch gerade auf Ihre Uhr gesehen, welche Zeit zeigt sie an? Halten Sie mich bitte nicht für unverschämt, wenn ich Ihnen auf den Kopf zusage, dass Sie es nicht wissen. Erst wenn Sie ein zweites Mal nachschauen, werden Sie wissen, wie spät es ist.

Überlegen Sie vielleicht einmal, welcher Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Nachschauen besteht. Dann versuchen Sie meine nächste Frage zu beantworten.

Woche für Woche, Jahr für Jahr gehen durch Ihre Hände ungezählte Geldscheine. Deshalb wissen Sie sicherlich auch, dass auf den Geldscheinen eine vielstellige Buchstaben- und Zahlenkombination zu finden ist. Wissen Sie auch, auf welcher Seite sich diese Kombination befindet und wie oft und ob auf der Kopfseite oder der Rückseite? Wenn Sie nicht im Bankfach tätig sind, werden Sie sicherlich nur raten können. Zu Ihrer Information, diese Kombination steht auf der Rückseite, und zwar einmal unten links und einmal oben rechts. Wenn ich Sie jetzt frage, wie oft der Geldbetrag als Wort (nicht in Ziffern) aufgedruckt ist, dann werden Sie ebenfalls passen, obgleich Sie doch täglich mit diesen Scheinen umgehen. (Die Geldbeträge sind immer nur in Ziffern aufgedruckt.)

Hier haben Sie also den Fall, dass Sie etwas Tag für Tag sehen und doch nicht aufnehmen – das heißt, dass Sie etwas optisch erfassen, aber nicht geistig. Genauso ergeht es Ihnen mit Ihrer Kontonummer – die Sie ebenfalls sehr oft sehen oder schreiben – oder haben Sie sie vielleicht im Kopf? Solche alltäglichen Beispiele könnte ich Ihnen zu hunderten aufzählen und Sie würden in den meisten Fällen doch vergeblich überlegen, nicht wahr? Aber das ist noch lange kein Grund, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und den Weltuntergang nahen zu sehen. Es handelt sich hier lediglich um eine mangelnde Beobachtungsgabe. Ich benutze absichtlich den Begriff „lediglich“, denn Beobachtungsgabe ist eine automatische Funktion Ihres Gedächtnisses, und jedes Gedächtnis lässt sich fast beliebig steigern, teilweise sogar so sehr, wie Sie es mir jetzt noch nicht glauben werden, spätestens aber nach Studium dieses Buches. Den Beweis dazu werde ich Ihnen auf den nächsten Seiten erbringen.

2. Lerntypen und Wortpaare

A. Lerntypen

Wenn Sie einmal Ihre Mitmenschen befragen, wie sie lernen, werden Sie eine große Anzahl verschiedener Antworten bekommen. Der eine sagt Ihnen: „Ich kann das gut behalten, was ich höre.“ Der Nächste wird vielleicht sagen: „Wenn ich etwas schreibe und mir dabei noch darüber Gedanken mache, dann funktioniert mein Gedächtnis sehr gut.“ Wieder ein anderer lernt vielleicht dann am besten, wenn er etwas sieht, usw. Und auf irgendeine Weise werden Sie ebenfalls den zu lernenden Stoff am besten behalten. Denken Sie einmal kurz darüber nach.

Wenn wir nun die Antworten Ihrer Mitmenschen systematisch einordnen, dann ergibt sich folgende Tabelle:

Wir behalten oder nehmen auf:

10 % von dem, was wir lesen,

20 % von dem, was wir hören,

30 % von dem, was wir sehen,

50 % von dem, was wir hören und sehen,

70 % von dem, was wir selbst sagen,

90 % von dem, was wir selbst tun.

Wir behalten oder nehmen auf:

Warum Sie so verschieden gut behalten, das lässt sich sehr einfach erklären. Wenn Sie etwas lesen, dann nehmen Sie ein abstraktes Schriftbild auf. Hören Sie etwas, so nehmen Sie ein abstraktes Klangbild auf. Hierbei ist das Schriftbild starr und unbeweglich, im Klangbild liegt aber normalerweise noch ein etwas abwechslungsreicher Ton. Da dieser auch noch mit einer sich bewegenden Person (dem Vortragenden) verbunden ist, fällt es Ihnen leichter, das Gehörte zu behalten.

Wenn Sie etwas sehen, dann fällt Ihnen das Behalten noch leichter, denn das, was Sie sehen, ist nicht mehr ein abstraktes Schriftbild, sondern ein plastischer, konkreter, bewegter Ablauf.

Beim Hören und Sehen arbeiten Sie mit zwei Eingangskanälen (Auge und Ohr), also reizen Sie auch einen weitaus größeren Bereich Ihres Gedächtnisses. Wenn Sie aber selbst etwas sagen, dann sind das normalerweise Dinge, die Sie durchdacht haben, die Ihnen klar sind und die deshalb Ihrem Gedächtnis leicht fallen. Wenn Sie darüber hinaus sogar selbst etwas tun, dann hören und sehen Sie das, was Sie tun. Ihre Motorik wirkt mit, Sie sind hochaktiv, und damit ist es Ihr Gedächtnis ebenfalls. Nun ist das Gedächtnis aber auch sehr stark vom Verständnis dessen abhängig, was der Mensch lernt. Verstehe ich einen Sachverhalt nicht, dann werde ich auch Schwierigkeiten haben, ihn zu behalten. Verstehe ich ihn gut, dann hat es mein Gedächtnis hingegen recht leicht, Informationen aufzunehmen.

Lässt man das Verständnis einer Sache mit in unsere Prozenttabelle über das Lernen einfließen, dann ergeben sich folgende vier Lerntypen:

1. Der abstrakt-verbale Lerntyp

Er versteht dann am besten, wenn ihm eine Sache kompliziert, abstrakt formelhaft erklärt wird. Das kann entweder schriftlich oder mündlich geschehen. Obwohl er dann nur etwa zehn bis 20 Prozent seines Gedächtnisses ausnutzt, kann er auf diese Art dennoch am besten behalten, weil hier sein Verständnis am größten ist.

2. Der anschauliche Lerntyp

Er versteht und behält am besten, wenn er in anschaulicher, plastischer Form das sieht, was er behalten soll. Das kann durch einen gezeigten Versuch, ein Modell oder einen vorgefertigten Film geschehen. Auch anschauliche Bilder und Grafiken helfen ihm. Bei diesem Lerntyp treffen also die 30 Prozent unserer Tabelle mit einem hohen Verständnis um die Dinge zusammen.

3. Der haptische Lerntyp

4. Der praktische Lerntyp

Er macht selbst Experimente mit den Dingen, über die er Verständnis gewinnen will, um sie ins Gedächtnis aufzunehmen. Hier haben wir das 90-prozentige Behalten von dem, was man selbst tut, gepaart mit einem sehr guten Verständnis.

Damit Ihnen diese vier Lerntypen noch klarer werden, soll an dieser Stelle ein physikalisches Phänomen erklärt werden, nämlich die Entstehung des Druckes. Es handelt sich dabei immer um das gleiche Phänomen, nur werde ich es auf vier verschiedene Arten erklären, und zwar bezogen auf die Lerntypen 1, 2, 3 und 4.

Abstrakt-verbaler Lerntyp:

Er hört oder liest Folgendes:

Anschaulicher Lerntyp:

Er schaut sich in einem Film den folgenden Versuch an:

Zwei gleich schwere Personen (ein Mann und eine Frau) stehen auf einem weichen Untergrund. Der Mann hat breite Absätze an seinen Schuhen, die Frau hat spitze, dünne Absätze. Kurze Zeit darauf stellt man fest: Die Abdrücke der Frau sind wesentlich tiefer. Warum das so ist, leuchtet dem anschaulichen Lerntyp schnell und einfach ein.

Haptischer Lerntyp:

Unter jeweils gleicher Kraftaufwendung probiert er Folgendes aus:

Zuerst drückt er mit dem Finger auf die stumpfe Rückseite eines Bleistiftes, dann mit der gleichen Kraft auf die Spitze der Vorderseite. Hier erlebt er das Phänomen „Druck“ einmal als sanften Druck und einmal als Schmerz, und das bleibt haften! Er hat sich emotional gebunden.

Praktischer Lerntyp:

Dieser Typ macht das folgende Experiment:

Er schlägt zwei Nägel in ein Stück Holz. Beim ersten Mal mit der Spitze voraus und beim zweiten Mal mit dem Kopf voraus. Dass der Nagel beim zweiten Mal nicht in das Stück Holz eindringt, merkt er sehr schnell und versteht auch, warum.

Es gibt etwa fünf bis zehn Prozent abstrakt verbaler Lerntypen. Die restlichen 90 bis 95 Prozent verteilen sich auf die Typen anschaulich, haptisch und praktisch. Kurioserweise wird aber der größte Teil der Informationen, die Menschen untereinander mitteilen, sehr abstrakt und verbal oder schriftbildlich weitergegeben. Das liegt daran, dass alle anderen Möglichkeiten zu aufwändig und kostspielig sind. Die wenigen Lehrfilme und Versuchslabors in Schulen z. B. sind bislang nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was können Sie also tun, wenn Sie zu den 90 Prozent der nicht abstrakten Lerntypen gehören und automatisch benachteiligt sind, wenn Ihnen viele Fakten abstrakt dargeboten werden? Nun, Sie können nicht verlangen, dass das Angebot geändert wird. Also bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als abstrakte Inhalte für Ihren eigenen Lerntyp entsprechend abzuändern. Und das sollen Sie in diesem Buch systematisch lernen.

B. Wortpaare: die ersten Grundübungen

Sie haben die Aufgabe, sich die folgenden zwei Wortpaare zu merken. Wenn ich Sie frage, was bei dem Wort „Mann“ steht, dann müssen Sie wissen: Maus. Frage ich umgekehrt, was bei dem Wort „Maus“ steht, dann müssen Sie wissen: Mann. Sie müssen also dieses Wortpaar in beide Richtungen abrufen können, so wie Sie es ja auch bei Vokabeln tun.

Mann – MausLampe – Bleistift

Das Schriftbild dieser beiden Wörter ist abstrakt. Der Inhalt aber, der hinter diesen beiden Wörtern steckt, ist anschaulich. Damit haben wir schon eine Möglichkeit, abstrakte Informationen ins Anschauliche zu übersetzen. Bitte stellen Sie sich einmal mit geschlossenen Augen vor, wie ein Mann eine Maus füttert. Hierbei müssen Sie dieses Bild tatsächlich sehen, es genügt nicht, wenn Sie nur daran denken. Wenn Sie nun dieses Bild tatsächlich vor Ihrem geistigen Auge gesehen haben, dann geschieht in Ihrem Gedächtnis Folgendes:

Denken Sie an das Wort „Mann“, so taucht vor Ihrem geistigen Auge sofort wieder das Bild auf, wie ein Mann eine Maus füttert, und damit kennen Sie bereits das dazugehörige Wort. Denken Sie umgekehrt an das Wort „Maus“, so passiert das Gleiche, nur eben umgekehrt. Bitte probieren Sie dieses Prinzip jetzt an der Kombination „Lampe – Bleistift“ aus. Sie können sich z. B. vorstellen, wie Sie mit einem Bleistift eine Lampe zeichnen.

An dieser Stelle beginnen wir nun mit systematischen Übungen. Bitte stellen Sie sich in Übung 1 für jedes Wortpaar ein Bild vor und machen Sie anschließend die Probe. Dabei decken Sie zuerst die rechte Hälfte der Übung zu und versuchen sich mithilfe Ihrer Bilder an die zugedeckte Seite zu erinnern. Anschließend decken Sie die linke Hälfte zu und machen die Probe umgekehrt. Auf diese Art und Weise werden Sie in der Lage sein, sich an die meisten Wörter zu erinnern. Nur eines dürfen Sie nicht machen, nämlich die gesamte Übung zudecken, denn vorläufig brauchen Sie noch entweder den linken oder den rechten Begriff als Schlüsselwort (wie auch bei Vokabeln). Die neben den einzelnen Übungen angegebenen Zeiten (in Minuten) sind Richtzeiten und keine Fixzeiten. D. h., Sie können mit „sportlichem Ehrgeiz“ versuchen, innerhalb dieser Zeiten die jeweilige Übung zu behalten. Wenn Sie das schaffen, dann besitzen Sie auf dem jeweils gerade trainierten Gebiet ein mindestens viermal so gutes Gedächtnis, verglichen mit einem Durchschnittsgedächtnis Ihrer Mitmenschen. Wenn es Sie aber stört, dann brauchen Sie sich niemals an diese Richtzeiten zu halten.

Bitte machen Sie jetzt die Übung 1.

Übung 1

Wortpaare, 10 Wörter, 1 Minute

Papier

Suppe

Hase

Sand

Baum

Hose

Mantel

Bürste

Schiff

Schrank

C. Sie haben immer drei Möglichkeiten

Wenn unsere Methode brauchbar sein soll, dann muss sie die drei Lerntypen – anschaulich, haptisch und praktisch – erfassen und unterstützen können. Damit uns das gelingt, müssen Sie die Bilder auf folgende Art und Weise aufbauen:

Sie sehen vor Ihrem geistigen Auge ein Bild. Z. B. Schiff – Schrank: Auf dem neuen Schrank steht ein kleines Schiff (anschauliche Darstellung).

Sie binden sich gefühlsmäßig an Ihr Bild. Z. B. Schiff – Schrank: Sie ärgern sich, weil das Schiff den neuen Schrank verkratzt (haptische Darstellung).

Ihre eigene Person ist mit in Ihr Bild einbezogen. Z. B. „Schiff – Schrank“: Sie selbst stellen vor Ihrem geistigen Auge das Schiff auf den Schrank (praktische Darstellung).

Welche der drei Möglichkeiten Sie nehmen, bleibt Ihnen überlassen. Sie nehmen immer die Art von Bild, die Ihnen am leichtesten fällt. Damit ist Ihrem Lerntyp bereits Genüge getan. Da Sie aber niemals ausschließlich nur einem Lerntyp zuzuordnen sind, sondern lediglich ein bestimmter Lerntyp neben anderen dominiert, werden Sie einmal ein solches und einmal ein anderes Bild aufbauen. Wenn Sie aber nach ca. 100 Bildern nachzählen, wie viele Bilder Sie von der einen oder anderen Art zur Hilfe genommen haben, dann wissen Sie auch, welcher Lerntyp bei Ihnen der dominierende ist.

Bitte üben Sie jetzt das Bilderverknüpfen (Assoziieren) mit Übung 2.

Übung 2

Wortpaare, 20 Wörter, 2 Minuten

Ring

Kanne

Geige

Sack

Buch

Vogel

Auge

Wasser

Bleistift

Beutel

Knochen

Heft

Fleisch

Flugzeug

Schaf

Gitarre

Holz

Schere

Reifen

Krug

D. Typische Fehler

Vielleicht haben Sie in Übung 2 die Gitarre mit der Geige oder den Sack mit dem Beutel verwechselt. Wenn ja, dann lag das daran, dass Ihre Bilder nicht klar genug waren. Wenn Sie sich bei „Geige“ lediglich ein Saiteninstrument vorstellen und das auch noch ziemlich verschwommen, dann bleibt eine Verwechslung mit der Gitarre nicht aus. Sie müssen deshalb lernen, präziser zu assoziieren, nämlich so, wie die einzelnen Gegenstände auch tatsächlich aussehen. Sie können sich z. B. einen Sack als groben, grauen Kartoffelsack vorstellen im Unterschied zu einem Beutel, der sich vielleicht als lederner Tabaksbeutel darstellen ließe.