Buddy Cool - Thomas Christos - E-Book

Buddy Cool E-Book

Thomas Christos

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Beschreibung

Damit er in Schwung kommt, wird der elfjährige Nick jeden Morgen von einer Motivations-App geweckt. Das Programm auf seinem Smartphone, eine Anschaffung seiner besorgten Eltern, hört auf den Namen Buddy und soll den Jungen zu Leistung und Erfolg anspornen. Nick ist klein, unsportlich, sein Selbstbewusstsein lässt zu wünschen übrig. Und nutzen in unserer digitalen Welt nicht schon viele Menschen Smartphone-Apps, um ihr Leben zu optimieren? Doch Buddys abgedroschene Karriere-Parolen nerven nur. Erst als die App zeigt, dass sie auch anders kann, anders auch als von den Eltern geplant, findet Nick Geschmack an seinem Helferlein. Fiese Klassenkameraden, eingebildete reiche Verwandte, herablassende Lehrer – sie alle bekommen Grund zum Staunen. Dumm nur, dass Nicks Mitschülerin Sophie, ein spannendes Mädchen, das er sehr mag, sich nicht so leicht blenden lässt.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche National- bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.dnb.de.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Copyright © 2017 Fabulus-Verlag Tanja Höfliger, Fellbach

Fellbach Comic-Stripes: Norbert Höveler

Umschlaggestaltung, Satz und Herstellung: r2 | röger & röttenbacher, büro für

gestaltung, Leonberg

Druck und Bindearbeiten: CPI books GmbH, Leck Printed in Germany

SBN Print: 978-3-944788-50-0

ISBN EBOOK: 978-3-944788-51-7

Besuchen Sie uns im Internet unter: www.fabulus-verlag.de

Das Buddy-Programm

7.29 Uhr. Das Display begann bedrohlich zu funkeln.

7.30 Uhr. Auf die Sekunde genau schaltete sich das Smartphone ein. Der Bildschirm zeigte das Gesicht von Buddy, der eine Nickelbrille trug. Buddy war eine Mischung aus Pokémon und Micky Maus.

»Guten Morgen, Nick!«, wünschte er fröhlich und rückte seine Brille zurecht. »Wieder bricht ein aufregender Tag an und du freust dich auf die neuen Herausforderungen, die er für dich bereithält, nicht wahr?«

Anstatt zu antworten, fläzte sich Nick verschlafen in seinem Bett, zog die Decke über den Kopf und murmelte etwas Unverständliches.

»Das hast du sehr schön gesagt«, lobte Buddy und fuhr mit seiner morgendlichen Predigt fort: »Du kannst gar nicht schnell genug aufstehen, um den neuen Abenteuern entgegenzugehen. Jeder Tag ist wie ein spannender Film, den du keinesfalls versäumen möchtest!«

»Keine Lust jetzt!«, nuschelte Nick, der wider Willen etwas wacher geworden war.

»Es gibt kein Problem, das du nicht bewältigen kannst, wenn du nur willst!«

»Dann geh du doch für mich zur Schule!«, brummte Nick, genervt jetzt, da er keine Lust auf weitere Ratschläge hatte. Doch Buddy blieb hartnäckig.

»Mit der Zeit werden deine Mitschüler respektieren, dass du etwas leisten willst. Auch wenn du nicht immer im Mittelpunkt stehst, kannst du trotzdem bei allen beliebt sein!«

»Dummerweise hat sich das bei denen noch nicht herumgesprochen«, tönte es unter der Decke.

»Auch deine Eltern sind stolz auf dich, wenn du gute Noten nach Hause bringst.«

»Blubber-blabber-blubber«, kommentierte Nick. Buddy machte trotzdem munter weiter.

»Vor allem lernst du für dich selbst, denn mit einem guten Numerus Clausus steht dir jedes Studienfach offen. Und wenn du erfolgreich bist, kannst du dir später einen teuren Urlaub auf Bora Bora leisten!«

»Halt doch endlich die Klappe, Buddy!«, stöhnte Nick und krabbelte auf allen vieren aus seinem Bett. Er rieb sich schlaftrunken die Augen. Buddy ging ihm ziemlich auf den Zeiger. Am liebsten hätte er ihn aus seinem Smartphone gelöscht, aber er wollte keinen Zoff mit seinen Eltern riskieren. Die hatten nämlich die Buddy-App für ihn gekauft. Sie war der letzte Schrei unter den sogenannten Motivations-Apps. Wie hatte sein Vater gesagt? »Wenn du dich im Leben behaupten willst, darfst du dich nicht immer unterkriegen lassen! Du musst jetzt langsam lernen, dich durchzusetzen. Buddy wird dir zeigen, wie es geht. Betrachte ihn als deinen Freund und treuen Begleiter!« Und tatsächlich war Buddy immer an Nicks Seite. Nick konnte sich mit ihm ganz normal unterhalten. Entweder sprach er direkt in das Smartphone oder nutzte das kleine Mikro am winzigen Kopfhörer.

Noch immer im Halbschlaf tastete sich Nick zur Tür, stolperte dabei über einen Fußball und einen Berg Wäsche, die auf dem Boden lagen. Nick hielt nichts von Ordnung. In seinem Zimmer sah es aus wie auf einer Müllhalde.

Nach einer gefühlten halben Stunde erreichte er endlich das Badezimmer.

»Morgen Papa«, begrüßte er seinen Vater, der am Waschtisch stand und sich die Zähne putzte. Dann ging er in die Duschkabine und zog die Vorhänge zu. Doch kaum hatte er sich eingeseift, kam nur kaltes Wasser aus der Brause.

»Brrr ... Papa! Das Wasser ist eiskalt!«, rief er bibbernd,

»warum kann ich es nicht warm drehen?«

»So soll es sein, mein Sohn! Ich habe den Durchlauferhitzer auf kalt gestellt!«, hörte er seinen Vater sagen. »Du musst dich ein wenig abhärten! Merke dir, Nick: Warmduscher kommen nicht weit im Leben! Das Leben ist ein ständiger Kampf, nur der Stärkere setzt sich durch und wird befördert!«

Doch Nick hatte keine Lust auf den Vortrag seines Vaters.

Schnell verließ er die Duschkabine und trocknete sich ab.

»Nun stell dich nicht so an! Wie sagt mein neuer Chef, Herr Birnenkopf: Morgens kalt duschen, Meier, und der Tag kann kommen!«, sprach Papa mit erhobenem Zeigefinger.

»Ja, ja, und dann bringt mir das einen Traumurlaub auf Bora Bora«, murmelte Nick, während er sich seine Zahnbürste schnappte.

»Ich merke schon, Junge, du nimmst Buddy nicht ernst, obwohl er aus dir einen Siegertypen machen kann!«

Mit dieser Ermahnung verließ sein Vater stirnrunzelnd das Bad. Das ärgerte Nick. Warum konnten seine Eltern ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wusste selber, dass er nicht der Coolste auf dem Planeten war, aber was sollte er denn tun? Gegen die ganzen Cracks in der Klasse, wie zum Beispiel Igor, bekam er sowieso keine Schnitte. O.K., Nick hätte etwas größer sein können, aber er konnte sich ja schlecht strecken lassen. Was wollten seine Eltern also von ihm? Er mischte sich schließlich auch nicht in ihre Angelegenheiten ein, sagte er sich, während er sich anzog.

»Es ist gut, dass du dankbar für die Belehrungen deines Vaters bist. So lernst du aus deinen Fehlern und begibst dich auf die Straße der Sieger! Und dann kannst du dir auch einen Urlaub auf ...«, hörte er Buddy sagen. Schnell hielt sich Nick die Ohren zu, um ja nicht noch einmal von diesem komischen Ort hören zu müssen. Am liebsten hätte er das Smartphone aus dem Fenster geworfen. Aber er traute sich nicht.

Als er fertig angezogen die Küche betrat, saßen seine Eltern schon am Frühstückstisch. Eine freundliche Begrüßung sah anders aus.

»Schatz, wir haben den Eindruck, dass du dich hängen lässt«, sagte seine Mutter mit besorgter Miene. Dabei strich sie ihm wie einem Kleinkind über den Kopf und rückte seinen Kragen gerade. Dann schob sie ihm eine Schüssel mit Müsli hin.

»Schon wieder Müsli? Warum kann ich denn nicht mal Nutella oder Leberwurst haben, Mama?«, protestierte Nick und begann lustlos in der Schale zu stochern. »Keiner in der Klasse isst Müsli!«

»Aber Schokocreme und Wurst sind wirklich nicht gesund«, entgegnete seine Mutter.

»Das ist aber ungerecht! Papa schmiert sich auch jeden Morgen ein Wurstbrötchen!«

Nick schaute sehnsüchtig auf das Salamibrötchen, das sein Vater gerade mit einem Gurkenstück garnierte.

»Immerhin bin ich Stellvertreter des Stellvertreters des stellvertretenden Abteilungsleiters und habe mir die Wurst redlich verdient!«, sagte Herr Meier und ließ es sich schmecken.

»Deswegen brauchst du mich aber morgens nicht mit kaltem Wasser zu erschrecken!« beschwerte sich Nick.

»Nur zu deinen Gunsten! Dann wirst du erfolgreich und kommst auch in die Zeitung, wie der hier!«, sagte Herr Meier und las vor: »Der zehnjährige Hop Sing aus China ist ein Ausnahmetalent. Er studiert Mathematik, Chemie und Physik!« Nick imponierte das nicht. Er war eben kein Wunderkind.

»Schlaf jetzt nicht ein! Deine Milch wird sonst kalt!«, mahnte seine Mutter.

Nick verzog das Gesicht, weil er keine warme Sojamilch mochte. Die schmeckte wie eingeschlafene Socken.

»Das Buddy-Programm schlägt leider zu langsam an. Du machst kaum Fortschritte!«, kommentierte seine Mutter, als sie sah, dass Nick an der Milch nur nippte.

»Dann schlage ich vor, ich lösche die App!«, rief Nick erfreut.

»Nichts da! Erstens hat die viel Geld gekostet, und zweitens ist sie nach den neuesten psychologischen Standards programmiert worden!« Herr Meier pries die App an, als hätte er sie selbst erfunden.

Buddy ist überhaupt nicht intelligent, er leiert ständig wie ein Papagei die gleichen Sprüche runter, hätte Nick am liebsten erwidert. Aber er kriegte keinen Ton raus – wie immer, wenn er mit der Faust auf den Tisch hauen und anderen Leuten seine Meinung sagen wollte.

Der Loser

Nick besuchte ein Gymnasium, das nach dem weltberühmten Physiker Albert Einstein benannt worden war. Seine Eltern hatten ihn dort in der irrigen Hoffnung angemeldet, es handle sich um eine Eliteschule. Doch davon konnte keine Rede sein. Die Lehrer waren genauso gut oder schlecht wie auf anderen Schulen, und die Schüler sowieso. Nick wäre normalerweise gerne zur Schule gegangen, wenn da nicht seine Mitschüler gewesen wären. Besonders für Igor, den Klassenältesten, schien Nick ein rotes Tuch zu sein.

So auch an diesem Morgen. Igor stand mit der halben Klasse vor dem Schultor und gab mächtig mit seinen Rekorden aus dem Fitnessstudio an. Das fanden die anderen in der Klasse ober-cool.

»Wohin so eilig, du Opfer?«, begrüßte Igor Nick, der gerade durchs Schultor wollte.

Nick blieb ängstlich stehen.

»Du brauchst doch vor mir keine Angst zu haben, ich tue kleinen Babys nichts«, grinste Igor und stellte sich mit breiter Brust vor ihm auf: »Ich mache dir sogar ein Angebot. Du schlägst so fest du kannst, und ich halte still!«

Nick schüttelte den Kopf. Genauso gut hätte er mit der Faust gegen die Wand hauen können.

»Na, komm, oder hast du Angst vor meinem Ninepack?«

Es hieß zwar Sixpack, wenn man Bauchmuskeln hatte, aber Nick traute sich nicht, Igor zu berichtigen. Also flitzte er schnell an ihm vorbei in den Schulhof.

Er war so in Eile, dass er einen Piraten umrannte.

»Manno, hast du keine Augen im Kopf?«, schimpfte der Pirat, der sich als seine Klassenkameradin Sophie entpuppte. Sie trug eine rotweiß karierte Hose, ein Rüschenhemd und Stiefel.

Nick hätte sich in den Hintern beißen können, dass er ausgerechnet Sophie umgerannt hatte. Sie war der einzige Mensch in der Klasse, der ihn halbwegs normal behandelte und nicht mobbte. Davon abgesehen war sie äußerst cool und hatte große freundliche Augen. Das Besondere an Sophie: Sie liebte es, sich zu verkleiden und trug jeden Tag ausgefallene Sachen. Die anderen Mädchen in der Klasse fanden das komisch, während sich die Jungen daran gewöhnt hatten. Vor allem die sogenannte Tussi-AG war Sophie ein Dorn im Auge. Die Tussi-AG waren vier Mädchen, die sich immer nach dem neusten Schrei kleideten. Wortführerin war Melania, ein ganz dünnes Mädchen, das von einer Karriere als Model träumte.

»Warte, ich helfe dir!«, murmelte Nick und wollte Sophie zur Hand gehen, aber sie winkte ab.

»Behalt deine zwei linken Hände mal lieber bei dir!«, sagte sie genervt und stand auf.

»Hey, Nick! Warum hilfst du ihr nicht hoch? Bist wohl kein Kavallerist?«, lästerte Igor, der mit den anderen an beiden vorbeizog. Während Nick rot wie eine Tomate wurde, reagierte Sophie cool wie ein Eisberg: »Es heißt Kavalier, du Ochse!« Sie zeigte Igor den kleinen Zeigefinger. Auch das war ihre Erfindung.

Warum bin ich nicht auch so schlagfertig, ärgerte sich Nick.

Der Mathelehrer, Herr Zahlenburg, behandelte gerade Informatik und erklärte die Funktion von Computern. Nick, der in der hintersten Reihe saß, schaute lieber zu Sophie rüber, die sich die Bank mit Igor teilte. Zu gern hätte er mit ihm getauscht, aber genauso gut hätte er zu Fuß zum Mond gehen können. So vieles hätte er sie gern gefragt: Warum trägst du jeden Tag andere Klamotten? Warum benutzt du den kleinen Finger als Stinkefinger? Und vor allem: Warum bist du so schlagfertig? Aber er hatte Angst, sie anzusprechen.

»Schon heute gibt es Computer, die wie Menschen denken und handeln. Sie sind sozusagen ein Bruder des Menschen, der sich nur noch äußerlich von ihm unterscheidet!« Plötzlich fiel Herrn Zahlenburg Nick auf, dessen Gedanken offenbar woanders waren.

»Das ist doch wirklich interessant, Nick, oder? Wenn jeder so einen Bruder hätte, könnte er den vielleicht zur Schule schicken und bräuchte sich nicht mehr selbst zu langweilen, oder?«

Nick schreckte hoch und sah in 60 Augen. Alle in der Klasse starrten ihn an.

Schlagartig lief Nick wieder rot an. »Wenn Nick einen Bruder hätte, könnten die beiden als Dick und Fett auftreten!«, kommentierte Igor und hatte damit die Lacher sicher.

»Wenn schon, dann Dick und Doof!«, berichtigte Sophie genervt und zeigte ihm ihren kleinen Finger. »Nick, ich verstehe dich einfach nicht!«, meinte Herr Zahlenburg. »Du bist in letzter Zeit einfach nicht konzentriert!«

Auch der weitere Schultag erwies sich als eine Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen für Nick.

Beim Sportunterricht sollte die Klasse seilklettern. Unter den Anfeuerungsrufen seiner Mitschüler zog sich Igor geschickt wie ein riesiger Affe hoch. Nick hingegen verließen schon nach einem Meter die Kräfte. Wie eine Fahne baumelte er am Seil. »Hochklettern, nicht runterreißen!«, spottete Herr Nacken und erntete hämisches Gelächter.

Auch beim Basketball lief es für Nick nicht rund. Er stand unter dem Korb und war ungedeckt. Da sah er Igor durch die gegnerischen Reihen auf sich zu dribbeln.

»Gib her!«, schrie Nick aufgeregt,»ich tu ihn rein!«

Igor stoppte und passte scharf auf Nick, der leider die Wucht des Wurfs unterschätzte. Der Ball sauste ihm durch die Fingerund knallte gegen seine Stirn. Wie von der Axt gefällt, ging er zu Boden und hörte um sich herum fröhliches Vogelgezwitscher. Er wachte erst auf, als ihm eiskaltes Wasser über das Gesicht strömte. Über sich sah er Igor und die anderen grienen.

»Gut geschlafen?«, lästerte Igor und brach in Gelächter aus.

»Komm, ich helfe dir!«, hörte er Sophie, die ihm als einzige auf die Beine half. Er lachte sie dankend an, aber sie schüttelte nur mitleidig mit dem Kopf.

Maxim, der Angeber

Nick besuchte ein Gymnasium, das nach dem weltberühmten Physiker Albert Einstein benannt worden war. Seine Eltern hatten ihn dort in der irrigen Hoffnung angemeldet, es handle sich um eine Eliteschule. Doch davon konnte keine Rede sein. Die Lehrer waren genauso gut oder schlecht wie auf anderen Schulen, und die Schüler sowieso. Nick wäre normalerweise gerne zur Schule gegangen, wenn da nicht seine Mitschüler gewesen wären. Besonders für Igor, den Klassenältesten, schien Nick ein rotes Tuch zu sein.

Am Nachmittag hätte sich Nick am liebsten in sein Zimmer verkrochen, das jedoch ging nicht. Er musste mit seinen Eltern zu Onkel Theodor, der Geburtstag feierte.

Theodor war der Bruder seines Vaters und schwamm in Geld wie Onkel Dagobert. Er wohnte mit seiner Frau und seinem Sohn Maxim in einer riesigen Villa mit Garten, Pool, zwei Garagen und einem russischen Diener namens Vladimir.

»Papa, warum hat Onkel Theodor so viel Geld?«, hatte Nick einmal gefragt und daraufhin zwei Antworten erhalten.

»Er arbeitet bei der Bank und hat erfolgreich spekuliert!«, meinte sein Vater.

»Und nebenbei hat er eine der reichsten Frauen der Stadt geheiratet!«, fügte seine Mutter hinzu.

Nick mochte Onkel Theodor nicht, weil der so tat, als würde ihm die Welt gehören. Aber vor allem mochte Nick seinen Cousin Maxim nicht. Maxim, ein Jahr älter als er, war ihm haushoch überlegen. Er hatte viel bessere Noten, Spitzenergebnisse bei Intelligenz-Tests und über zweitausend Freunde auf Facebook. Außerdem spielte er supertoll Geige, während Nick selbst keinen Ton aus seiner Blockflöte bekam.

»Na, Erich, wie geht’s? Klebst du immer noch am gleichen Schreibtisch? Du weißt wohl nicht, wie Beförderung buchstabiert wird?«, begrüßte Onkel Theodor seinen Bruder nicht gerade höflich. Maxim tat es ihm nach. »Na, Nick, wie geht’s? Immer noch einen Durchschnitt von 3,5?« begrüßte er seinen Cousin. Sowohl Nick wie auch sein Vater schluckten diese Unverschämtheiten und lachten nur peinlich berührt. Onkel Theodor und sein Sohn Maxim waren eben Erfolgsmenschen, denen man nicht widersprach. Nick ärgerte sich, dass ihm keine freche Antwort auf Maxims doofe Frage einfiel.

»Sei froh, dass du deinen Onkel Theodor sehen darfst. Er hat es geschafft im Leben! Er ist ein tolles Vorbild!«, hörte er Buddy über seinen kleinen Kopfhörer sagen.

»Kann sein. Aber sein Sohn Maxim ist ziemlich arrogant!«

»Dein Cousin ist ein Siegertyp! Du solltest dir ein Beispiel an ihm nehmen!«

»Danke für den tollen Ratschlag!« Nick hatte genug von diesen Sprüchen und schaltete das Smartphone ab. Er hasste Buddy!