Bunburry - Tod eines Charmeurs - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Tod eines Charmeurs E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 4: Mario Bellini ist bereit, die Cotswolds zu erobern - mit der besten Eiscreme ganz Englands und mit seinem unwiderstehlichen Charme! Doch dann liegt der attraktive Unternehmer eines Morgens tot auf den Stufen des indischen Pavillons mitten in Bunburrys Park. Ein tragischer Unfall? Oder vielleicht doch ein Mord? Alfie will herausfinden, wer den charmanten Frauenhelden umgebracht haben könnte und zählt dabei fest auf die Unterstützung von Liz und Marge. Doch Liz scheint abgelenkt ... Ist die alte Dame etwa selbst in krumme Geschäfte verwickelt?

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Seitenzahl: 138

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Ähnliche


Inhalt

CoverBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressum1. Besucher im Dorf2. Oscar3. Dinner im Horse4. Ein Lauf durch den Park5. Kein Cream Tea für Alfie6. Die Polizeiwache7. Dinner bei Alfie8. Zwei Telefonate9. Zurück auf Los10. EpilogIn der nächsten Folge

Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Ein sympathischer Großstadt-Dandy trifft auf zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben – und gemeinsam lösen sie jeden Fall im malerischen Dorf Bunburry. Hier duftet es verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds, der Pub ist bekannt für sein leckeres Ale und das Verbrechen lauert direkt hinter dem nächsten Cottage. Denn auch hier in der schönsten Idylle gibt es Leidenschaft, Eifersucht, Hass und Mord – garniert mit einer guten Portion Humor.

Über diese Folge

Mario Bellini ist bereit, die Cotswolds zu erobern – mit der besten Eiscreme ganz Englands und mit seinem unwiderstehlichen Charme! Doch dann liegt der attraktive Unternehmer eines Morgens tot auf den Stufen des indischen Pavillons mitten in Bunburrys Park. Ein tragischer Unfall? Oder vielleicht doch ein Mord? Alfie will herausfinden, wer den charmanten Frauenhelden umgebracht haben könnte und zählt dabei fest auf die Unterstützung von Liz und Marge. Doch Liz scheint abgelenkt … Ist die alte Dame etwa selbst in krumme Geschäfte verwickelt?

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet …

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse …

Über die Autorin

Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen und bereits über 30 Kurzgeschichten veröffentlicht. Vor Kurzem ist auf Englisch ihr erster Roman »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« erschienen.

HELENA MARCHMONT

Tod eines Charmeurs

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

 

Deutsche Erstausgabe

 

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

 

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der britischen Originalausgabe: »Death of a Ladies’ Man«

 

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Idee und Serienkonzept: Kathrin Kummer & Rebecca Schaarschmidt

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © shutterstock: schankz | Sk_Advance studio | ivangal | Ola-la | Canicula | SEODummy | majeczka

 

eBook-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

 

ISBN 978-3-7325-6328-9

 

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1. Besucher im Dorf

»Liz, ich schwöre, dass er der bestaussehende Mann ist, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.«

Alfie brachte gerade rechtzeitig die Teesachen ins Wohnzimmer, um Marge zu hören, wie sie ihrer Freundin und Geschäftspartnerin etwas vorschwärmte.

Er lächelte der zierlichen weißhaarigen Frau zu, die auf der Kante des schwarzen Ledersessels hockte. »Redest du mal wieder über mich?«

Sie schnaubte, lächelte aber dabei. »Bilde dir bloß nichts ein, mein Junge.«

»Marge, meine Liebe, das ist unfreundlich und unfair«, sagte Liz. »Ich finde Alfie sehr gut aussehend, und dasselbe habe ich auch schon häufig von dir gehört.«

Marge blinzelte durch ihre riesigen Brillengläser zu Alfie auf. »Er sieht recht passabel aus; doch, das stimmt.«

»Vielen Dank, sehr freundlich«, murmelte Alfie.

»Aber er ist auf herkömmliche Weise gut aussehend. Mario sieht wie ein Filmstar aus. Rabenschwarzes Haar, Zähne so weiß wie …« Sie suchte nach dem richtigen Vergleich.

»Schnee?«, schlug Alfie vor und stellte das Tablett auf einen von Tante Augustas Beistelltischen.

»Es sind wunderschöne Zähne«, betonte Marge.

Alfie schenkte Tee in die von ihm erst kürzlich entdeckten Tassen ein, die ein skandinavisches Design hatten. »Mit jemandem, der Mario heißt, kann ich nicht mithalten. Erst recht nicht mit einem Mario, der auch noch wunderschöne Zähne hat.« Er reichte Liz eine Tasse.

»Oh, Gussies Geschirr!«, sagte sie verzückt. »Das war in den Sechzigern so modern!«

»Ich habe es in einem Karton in einem Schrank gefunden«, erzählte Alfie. »Bisher bin ich immer noch nicht alle ihre Sachen durchgegangen.« Seine verstorbene Tante war sogar noch älter gewesen als Liz und Marge, doch während sich die beiden in puncto Geschmack in Richtung Chintz-Vorhänge und feines Porzellan mit Rosenmuster orientierten, hatte Tante Augusta ihren ganz eigenen Stil gehabt. Die psychedelische Wohnzimmertapete mit ihren wilden Wirbeln in Schwarz, Weiß, Pink und Lila jagte Alfie nach wie vor Schauer über den Rücken, und das avocadogrüne Bad konnte er absolut nicht leiden. Er hatte allerdings noch nichts dagegen unternommen, denn ihm grauste vor dem Chaos einer umfassenden Renovierung. Also verbrachte er die meiste Zeit in der bunt gefliesten Küche oder im Schlafzimmer, das ein wahrer Ruhepol war.

Er gab Marge ihren Tee und setzte sich in den noch freien Sessel. »Nun will ich mehr über diesen schönzahnigen Mario hören.«

Marge seufzte wehmütig. »Umwerfend und durch und durch charmant. Perfekte kontinentale Manieren. Er ist Italiener.«

»Ist er ein Verwandter von Carlotta?«, erkundigte sich Liz.

»Das glaube ich nicht«, antwortete Marge. »Sie haben zusammen Italienisch geplappert, aber sie hat ihn genauso bedient wie jeden anderen Gast.«

»Hast du ihn im Horse getroffen?«, fragte Alfie.

Marge strahlte. »Ja. Und er hat mir einen Gin Tonic spendiert.«

»Na, da hätten wir es«, sagte Liz. »Andere Leute brauchen vielleicht sehr viel Bier, um sich jemanden schönzutrinken, bei Marge hingegen tut’s ein Gin Tonic. Man braucht ihr nur einen Drink auszugeben, und schon sieht sie Cary Grant vor sich.«

Marges Erwiderung wurde abgewürgt, denn Alfies Handy klingelte. Er sah, dass es Sasha war, und murmelte: »Nicht schon wieder«, während er das Gespräch wegdrückte.

»Telefonverkäufer?«, fragte Liz.

Ein Telefonverkäufer wäre weniger penetrant als Sasha und Sebastian. Das wurde allmählich ermüdend. Er hatte ihnen klar und deutlich gesagt, dass er kein Interesse an ihrer Geschäftsidee hatte. Doch mit Einzelheiten musste er Liz und Marge wahrlich nicht langweilen.

»Londoner Bekannte. Sie haben vorgeschlagen, mich in Bunburry zu besuchen, und ich habe ihnen gesagt, dass ich keine Besucher empfangen kann, weil ich das Cottage renoviere.«

Ob dieser unverfrorenen Lüge schnalzte Liz tadelnd mit der Zunge.

»Irgendwann mache ich es«, versicherte Alfie. »Sobald mir diese Tapete nicht mehr sämtliche Energie aus dem Körper saugt.«

Marge erhob sich aus ihrem Sessel und schenkte sich noch einen Tee ein. Dabei ging Alfie durch den Kopf, dass die beiden sich hier in Windermere Cottage wahrscheinlich heimischer fühlten als er. Als Tante Augustas beste Freundinnen waren sie ständig hier gewesen. Alfie hingegen erinnerte sich kaum an seine Tante, hatte jahrzehntelang nicht an sie gedacht, bis man ihm mitteilte, dass sie ihm ihr Cottage in Bunburry vermacht hatte.

Sie würde nie erfahren, dass er es als ein Geschenk des Himmels empfunden hatte, dadurch eine Fluchtmöglichkeit aus London zu bekommen. Abgesehen vom Vikar wusste niemand hier, was in London geschehen war, und so sollte es auch bleiben.

»Ich finde immer«, bemerkte Marge, »dass eine Tasse Tee ein bisschen trocken ist, wenn es nicht irgendwas dazu gibt.«

Alfie sprang auf. »Das Karamell! Ich habe es noch nicht mal ausgepackt!«

»Männer«, sagte Marge zu Liz. »Unfähig zum Multitasking.«

»Selbst Mario?«, murmelte Alfie vor sich hin, als er in die Küche ging.

Die Damen hatten wie üblich Liz’ fudge mitgebracht. Alfie hatte diese Süßigkeit erstmals als kleiner Junge kennengelernt, als er bei seinen Großeltern war, und seine Mutter hatte es das beste Karamell in den Cotswolds genannt. Dem konnte er nicht widersprechen.

Er griff eben nach einem Teller, als der Halleluja-Refrain ertönte. Tante Augustas Türklingel war ebenso eigenwillig wie der Rest des Cottage.

»Soll ich hingehen?«, rief Marge.

»Ja, bitte«, antwortete Alfie. »Aber falls es jemand ist, der Karamell verkaufen will, dann sag ihm, wir haben schon welches.«

Liz und Marge hatten ihm diesmal eine riesige Portion mitgebracht, doch er fand es so unwiderstehlich, dass er es innerhalb von Tagen vertilgen würde.

Vage bekam er mit, wie sich an der Haustür unterhalten wurde, während er einen Berg der süßen Würfel auf einem Teller arrangierte und anschließend damit in die Diele ging.

Marge hielt die Tür weit offen und bat einen Mann und eine Frau herein.

»Eine wundervolle Überraschung, Alfie!«, verkündete sie. »Freunde von dir aus London. Sasha und Sebastian!«

»Alfie, Darling!«

Bei dem vertrauten, schrillen Quieken biss er seine nicht sehr wunderschönen Zähne zusammen. Er wappnete sich, denn Sasha kam in einem Wirbelwind aus extravaganter Kleidung und sehr viel Schmuck auf ihn zugerauscht. Ihr Kleid oder Poncho oder Kaftan – was immer das war – stammte zweifellos von einem namhaften Designer, doch Alfie hatte stets das Gefühl, dass man ihre Mode-Statements lieber unerwähnt lassen sollte.

Sie blies übertriebene Luftküsse links und rechts neben seinen Kopf. »Ich habe versucht, dich anzurufen, Darling, und dir zu erzählen, dass wir unterwegs sind, aber es meldete sich nur die Mailbox. Du meidest uns doch hoffentlich nicht, oder?«

Alfie rang sich ein Lächeln ab. »Natürlich nicht. Schön, euch zu sehen.« Er schüttelte Sebastian die Hand, der einen Blazer mit Goldknöpfen und einem Seideneinstecktuch passend zur Krawatte im Paisley-Muster trug. Und er zeigte sein typisch vages Grinsen, das immerzu den Eindruck vermittelte, er wäre nicht so ganz bei dem, was um ihn herum vorging. Das Reden überließ er größtenteils Sasha.

Marges Augen hinter den großen Brillengläsern bekamen etwas Eulenhaftes. »Setz den Kessel für weiteren Tee auf, Alfie!«, befahl sie. »Liz und ich werden deine Gäste unterhalten.«

Sie bugsierte die beiden ins Wohnzimmer, und Alfie kehrte in die Küche zurück. Innerlich kochte er.

»Alfie?«, kam es zaghaft von der Küchentür. »Ich bringe dir die Teekanne und das Milchkännchen.«

Liz war größer als ihre Freundin, was bei Marges zierlicher Erscheinung nicht weiter schwierig war, allerdings auch sehr viel stiller. Er war nicht sicher, wie alt die beiden waren, und wäre niemals so unhöflich, sie nach so etwas zu fragen. Er wusste lediglich, dass Liz älter war, was man ihr allerdings nicht ansah, denn ihr Haar war zu einem jugendlichen Mittelblond gefärbt, während Marge weiße Locken hatte.

»Danke!« Alfie leerte die Teekanne und fing noch mal von vorne an.

Liz holte zwei weitere Sechzigerjahre-Teetassen von Tante Augusta. Leise, damit sie nebenan nicht gehört wurde, fragte sie: »Sind das die Leute, die angerufen haben und die du meiden wolltest?«

Alfie nickte.

»Du musst Marge vergeben«, flüsterte sie. »Manchmal denkt sie nicht nach.«

Alfie fragte sich, was Liz getan hätte, wäre sie an die Tür gegangen. Den zweien vielleicht erzählt, dass sie an der falschen Adresse wären oder dass Alfie das Land verlassen hätte?

Er lächelte sie an. »Schon gut. Sie sind nicht so schlimm.« Sind sie doch, fuhr es ihm durch den Kopf. Gleichwohl würde er sich bestimmt für die Dauer einer Tasse Tee höflich verhalten können.

Er legte noch mehr Karamellbonbons auf den Teller und folgte Liz mit dem Tablett ins Wohnzimmer.

Sasha saß neben Sebastian auf dem breiten schwarzen Ledersofa. Kaum sah sie ihn, stieß sie wieder ein kleines Quieken aus.

»Wir sind total begeistert, was du mit dem Haus gemacht hast, nicht wahr, Sebastian?«

Sebastian grinste zustimmend.

»Dieses Zimmer ist fantastisch – so völlig Retro. Und dann fühlt es sich auch noch so an, als wäre hier bereits über Jahre so gewohnt worden! Du bist ja unglaublich artistique, deshalb dachte ich selbstverständlich, du hättest es selbst gemacht. Aber Marge hat uns erzählt, dass du eine Innenarchitektin engagiert hattest.«

Alfie warf Marge einen misstrauischen Blick zu.

»Ich habe gesagt, dass es von Augusta Lytton entworfen wurde«, erklärte Marge mit unschuldiger Miene. Von seiner verstorbenen Tante also.

»Sie ist göttlich«, schwärmte Sasha. »Was für ein Gefühl für Farbe! Du musst mir ihre Kontaktdaten geben. Ich könnte ihr eine Menge Aufträge vermitteln.«

Alfie glaubte, Marge murmeln zu hören: »Viel Glück dabei.«

»Es ist noch eine Menge zu machen«, sagte er, während er den Tee einschenkte. »Ich habe noch kein benutzbares Gästezimmer.«

»Sag uns unbedingt Bescheid, wenn alles fertig ist, dann besuchen wir dich richtig – es sei denn, wir sind nicht eingeladen!« Sashas trällerndes Lachen schloss diese Möglichkeit sofort aus. »Es ist ganz annehmbar, wo wir wohnen, auch wenn es nicht direkt das Hilton ist.«

Wohnen? Das waren unerfreuliche Neuigkeiten. Alfie hatte angenommen, dass sie irgendwo anders hinwollten und auf dem Weg dorthin lediglich kurz hier vorbeischauten. Er reichte zuerst die Teetassen, dann das Karamell herum.

»Und wo wohnen Sie?«, fragte Liz.

»Das ist furchtbar witzig!« Sasha sank kichernd gegen Sebastian, um zu illustrieren, wie lustig es war. »Es ist ein Pub Schrägstrich Bed & Breakfast – und heißt Drunken Horse Inn!«

Alfie hoffte, er würde niemals auf die Unart des »Mansplaining« verfallen und Frauen etwas erzählen wollen, was sie schon in allen Einzelheiten kannten. Sasha schienen derlei Hemmnisse nicht zu plagen, wenn es um die Unsitte des »Londonsplaining« ging – offensichtlich verspürte sie das Bedürfnis, die Landeier darüber zu informieren, was es in ihrem Dorf so alles gab.

»Ich glaube, den kenne ich«, murmelte er und wurde von Marge mit einem unterdrückten Lachen belohnt.

»Ganz altmodisch und eigenartig!«, führte Sasha aus. »Niedrige Decken, knarzende Flure; wahrscheinlich haben sie dort einen eigenen Geist. Ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas noch gibt.«

Alfie hatte im Horse übernachtet, als er bis auf die Haut durchnässt in Bunburry angekommen war. Und er hatte schöne Erinnerungen an das Himmelbett, das großzügige Bad und das hervorragende englische Frühstück. Doch als er dies erwähnen wollte, fuhr Sasha bereits mit ihrer Erzählung fort: »Natürlich wollten wir erst mal was trinken, als wir hier waren; aber da gab es nur eine komische alte Bardame, die nicht mal wusste, wie man einen richtigen Aperol Spritz macht. Sie hat gesagt, den würde dort niemand verlangen, und konnte sich nicht erinnern, wie viel Soda hineingehört. Wir dachten schon, wir müssten tatsächlich hinter den Tresen gehen und ihn selbst machen. Zum Glück kam dann so eine Ausländerin und hat es geregelt.«

Alfie entging der Blick nicht, den Liz und Marge wechselten. »Die ›Ausländerin‹ ist Carlotta, die mit William, dem Wirt, verheiratet ist«, teilte er Sasha mit. »Und die ›komische alte Bardame‹ ist seine Mutter Edith.«

Sasha bemerkte den implizierten Tadel nicht. »Wie schlau von ihm, die eigene Familie einzustellen. Die muss er nicht bezahlen.« Wieder folgte ein trällerndes Lachen; anschließend jedoch setzte sie eine ernste Miene auf. »Für wenige Tage mag es ja gut und schön sein; aber im Ernst, Alfie, ich verstehe nicht, wie du hier lebendig begraben sein willst.«

Im nächsten Moment stieß sie einen schrillen Schrei aus und schlug eine Hand vor ihren Mund. »Oh, Alfie!«, heulte sie. »Ich fasse es nicht, dass ich das gesagt habe! Dich so daran zu erinnern … Es tut mir so, so leid! Kannst du mir jemals verzeihen?«

»Ist schon gut«, antwortete Alfie verdrossen und stellte den mittlerweile leeren Karamell-Teller auf das Tablett zurück.

Doch Sasha sprang vom Sofa auf, warf die Arme um ihn und lehnte ihr Gesicht an seine Brust.

»Deine arme, süße Vivian«, erklang es gedämpft. »Wir waren am Boden zerstört, als wir es hörten, einfach nur am Boden zerstört.« Sie umklammerte ihn fester. »Ich könnte mir die Zunge herausreißen.«

Er überlegte zu antworten: Nur zu, ich werde dich nicht davon abhalten. Stattdessen klopfte er ihr vorsichtig auf die Schulter und befreite sich von ihr. »Schon vergessen.«

Sie richtete sich auf. »Aber Vivian wird es nie sein«, sagte sie, wobei ihre Stimme leicht brach. »Sie bleibt für immer in unseren Herzen.«

Verschwindet aus meinem Cottage und meinem Leben!, wollte Alfie fauchen. »Danke«, murmelte er.

Sebastian grinste weiterhin, war nicht einmal sensibel genug, ein wenig Trauer vorzugaukeln. Liz und Marge studierten höflich den Teppich. Offenkundig verstanden sie nicht, was hier geschah, würden sich jedoch zweifellos fragen, wer Vivian war.