Bunburry - Zu tot, um schön zu sein - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Zu tot, um schön zu sein E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 5: Mord im Schönheitssalon! Eve Mosby, reiche Immobilienbesitzerin mit einem Hang zu Haute Couture und jungen Liebhabern, gehört halb Bunburry. Als beste - leider aber auch unfreundlichste - Kundin in Debbies Kosmetikstudio erhält sie exklusiv die brandneue Schönheitsbehandlung. Doch dann ist sie tot. Ermordet! Wer könnte sie so sehr gehasst haben, dass er sie umgebracht hat? Und vor allem wie? Schließlich waren die Türen des Salons verschlossen. Alfie macht sich auf die Suche nach ihrem Mörder - und erfährt mehr über Liebe und Trauer, als ihm lieb ist ...

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Ähnliche


Inhalt

CoverBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressum1. Ein Abschiedsessen2. Debbies Schönheitssalon3. Das Pfarrhaus4. Theresa Alcott5. Die Royal-Blowtox-Behandlung6. Das Café7. Die Dinnerparty8. Die Liste der Verdächtigen9. Zwei Befragungen10. Die Polizeiwache11. Rat von Oscar12. Das Geständnis13. EpilogIn der nächsten FolgeLeseprobeProlog1. Heimkehr nach England2. Die Sussex Downs

Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet – Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

Mord im Schönheitssalon! Eve Mosby, reiche Immobilienbesitzerin mit einem Hang zu Haute Couture und jungen Liebhabern, gehört halb Bunburry. Als beste – leider aber auch unfreundlichste – Kundin in Debbies Kosmetikstudio erhält sie exklusiv die brandneue Schönheitsbehandlung. Doch dann ist sie tot. Ermordet! Wer könnte sie so sehr gehasst haben, dass er sie umgebracht hat? Und vor allem wie? Schließlich waren die Türen des Salons verschlossen. Alfie macht sich auf die Suche nach ihrem Mörder – und erfährt mehr über Liebe und Trauer, als ihm lieb ist …

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet…

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse…

Über die Autorin

Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen und bereits über 30 Kurzgeschichten veröffentlicht. Vor Kurzem ist auf Englisch ihr erster Roman »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« erschienen.

HELENA MARCHMONT

Zu tot, um schön zu sein

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

 

Deutsche Erstausgabe

 

»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

 

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der britischen Originalausgabe: »Drop Dead, Gorgeous«

 

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © shutterstock: Canicula | Sk_Advance studio | ivangal | Ola-la | Helga Chirk | Andrew Roland | Manhattan001

 

eBook-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

 

ISBN 978-3-7325-6329-6

 

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erscheinenden »Mydworth. Ein Fall für Lord und Lady Mortimer: Bei Ankunft Mord« von Matt Costello und Neil Richards.

 

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

 

»Das Gesicht eines Mannes ist seine Autobiografie, das einer Frau ihre Erfindung.« – Oscar Wilde

1. Ein Abschiedsessen

Alfie reichte Betty die ledergebundene Speisekarte herüber.

»Such dir aus, was immer du möchtest«, sagte er großzügig. »Dein letztes Mahl in Bunburry sollte etwas Besonderes sein.«

Sie zog eine Augenbraue hoch. »Mein letztes Mahl in Bunburry? Das klingt ja wie: ›Die zum Tode Verurteilte aß eine herzhafte Mahlzeit.‹ Ich habe vor wiederzukommen, ist dir das klar?«

»Darauf zähle ich auch fest«, antwortete Alfie. »Die Versammlungen der Grünen werden ohne dich eine traurige Veranstaltung sein: nur der Vikar und ich, die in unsere Pints starren. Und wir sind nicht mal Parteimitglieder.«

»Danke, dass du mich daran erinnerst.«

Alfie war verwirrt. »Woran erinnerst?«

»Wie wenig ich hier ausrichten konnte.«

Das hatte er ganz und gar nicht gemeint. Dies war ihr erstes gemeinsames Dinner, und er wollte sie wissen lassen, dass er sie vermissen würde. Nun schien der Abend schiefzulaufen, kaum dass er angefangen hatte.

Er könnte auf all die Arbeit hinweisen, die sie als Umweltaktivistin leistete, auf die Vorträge und Seminare, die Artikel, die unermüdliche Organisation von Treffen und Veranstaltungen. Doch es bestand die Gefahr, dass sie ihn dann schlichtweg einen herablassenden Idioten nannte. Bei eingefleischten amerikanischen Feministinnen musste man vorsichtig sein.

Er blickte sich im Pub um. Die Touristensaison war beinahe vorbei, doch das Drunken Horse hatte keine Schwierigkeiten, Einheimische zu sich zu locken. Zwei Frauen und ein Mann bedienten an der Bar unter Aufsicht von Edith, der alten Mutter des Wirts. Doch nirgends war eine Spur vom Wirt oder dessen Frau zu entdecken.

»Ich frage mich, wo William und Carlotta sind«, sagte er nachdenklich.

»Die sind in Italien und besuchen Carlottas Familie«, klärte Betty ihn auf. »Sie sind gestern abgereist. Edith konnte es gar nicht abwarten, die zwei endlich wegfahren zu sehen – sie liebt es, das Sagen zu haben.«

Nur noch wenige Monate, und dann würde Alfie schon ein ganzes Jahr in Bunburry leben. Aber immer noch verblüffte ihn, dass hier jeder über jeden Bescheid zu wissen schien, er aber nicht. Vielleicht gab es ja eine geheime Dorf-Website, und möglicherweise würde er nach einem Jahr im Ort das Passwort zu ihr bekommen.

Betty klappte die Speisekarte zu.

»Und, was möchtest du?«, fragte Alfie.

»Ein Omelett.«

Alfie blinzelte. Bei jeder anderen Frau hätte er sofort angenommen, dass sie eine Diät machte. Aber Betty war viel zu aktiv, als dass sie eine Diät nötig hätte, und er vermutete, dass sie ohnedies ethische Einwände gegen den Schlankheitswahn vieler Frauen hatte.

»Käse«, ergänzte sie. »Mit Pommes frites.«

Er musste zugeben, dass die frischen Pommes frites im Drunken Horse außerordentlich gut waren, und hatte bereits beschlossen, welche zu einem Filetsteak – medium – zu nehmen. Das war eines seiner Lieblingsgerichte. Wahrscheinlich würde er dazu auch noch Pilze und Brokkoli mit Mandeln bestellen. Daneben nahm sich ein Käseomelett bescheiden aus.

»Nimm doch etwas Aufregenderes«, drängte er sie.

»Ein Käseomelett ist prima.«

Er nahm wieder die Speisekarte zur Hand und schaute sie sich genauer an. Nun erkannte er das Problem. Edith hatte jetzt fürwahr das Kommando. Verschwunden waren Carlottas Nudel- und Risotto-Variationen, die Edith abfällig als Mafiakost zu bezeichnen pflegte. Stattdessen war die Speisenauswahl ein Wunschzettel für alle Fleischesser, und für Vegetarier wie Betty blieben nur zwei von vier Omelett-Varianten übrig – mit Käse oder Champignon –; die anderen beiden waren mit Schinken oder Shrimps.

Und Alfie sollte wirklich taktvoller sein. Betty hatte nie viel Aufhebens um ihre Ernährung gemacht, geschweige denn versucht, ihn zum Vegetarier zu machen; aber ihren Abschied zu feiern, indem er vor ihr ein saftiges Steak verdrückte, würde sie wenig beeindrucken.

Er stand auf. »Komm, wir gehen wieder.«

»Aber … das können wir nicht. Du hattest den Tisch reserviert. Was wird Edith denken?«

Er grinste sie an. »Was Edith denken wird? Das kann ich dir ganz genau sagen. Sie ist bereits überzeugt, dass du meine feste Freundin bist, also wird sie denken, dass wir beschlossen haben, deinen letzten Abend mit etwas Spannenderem als einem Essen im Horse zu verbringen. Und genau das werden wir auch.«

Sie zögerte. »Ich weiß nicht …«

Er nahm ihre Jacke von ihrer Stuhllehne, packte Betty behutsam am Arm und bewegte sie so zum Aufstehen. »Komm schon! Edith sieht gerade nicht her, also können wir schnell weglaufen.«

Hastig zog er sie aus dem Pub nach draußen, wo die kühle Abendluft sie empfing.

Sie nahm ihm ihre Jacke ab und schlüpfte hinein.

»Also, was machen wir Spannenderes, als im Horse zu essen?«

»Wir essen in einem Restaurant, in dem vegetarische Küche eine Spezialität ist«, antwortete Alfie. »Folge mir.«

Sie gingen durch die engen Kopfsteinpflasterstraßen zum einzigen indischen Restaurant des Dorfes, dem From Bombay to Bunburry.

Es war viel los, und einen schrecklichen Moment lang fürchtete Alfie, sie müssten wieder zurück ins Horse und Käseomelett und Pommes frites für zwei bestellen.

Doch Rakesh Choudhury, der Besitzer des Restaurants, kam auf sie zugeeilt. »Betty, Alfie, was für eine Freude! Wollen Sie hier essen oder etwas zum Mitnehmen bestellen? … Hier? Gut, gut, ich habe noch einen Tisch, extra für Sie. Tut mir schrecklich leid, hier ist es ein bisschen voll heute Abend.« Er führte sie zum freien Tisch. »Aber da wären wir schon. Dann lasse ich Sie mal in Ruhe auswählen. Etwas zu trinken? … Ja, natürlich, zwei indische Biere. Kommen sofort.«

Er flitzte davon, um sich um andere Gäste zu kümmern.

Betty blickte ihm nach. »Was ist nur mit ihm los? Er ist irgendwie nicht er selbst.«

Hierauf kannte Alfie die Antwort. Liz und Marge hatten es ihm erzählt. Endlich durfte er sich mal als Teil des Bunburry-Nachrichtennetzwerks fühlen. »Ihm fehlt seine Familie«, erklärte er. »Seine Frau und die Kinder sind für einen Monat in Indien.«

»Weiß ich doch«, entgegnete Betty gereizt.

Alfies Enttäuschung fiel unverhältnismäßig groß aus.

»Das ist es nicht«, fuhr Betty fort. »Etwas stimmt nicht. Er wirkt angespannt.«

»Wundert mich nicht. So voll habe ich es hier noch nie erlebt, und seine Frau ist nicht hier, um zu helfen.«

Betty schüttelte den Kopf. »Das allein kann es nicht sein.«

Alfie war sich nicht sicher, wie er sich den Abend vorgestellt hatte, doch seinerseits war sicherlich nicht geplant gewesen, dass sie über Rakesh Choudhurys Allgemeinbefinden sprachen.

Zum zweiten Mal heute Abend reichte er Betty eine Speisekarte. »Vielleicht kannst du für uns beide bestellen?«

»Klar, kann ich machen. Na, das nenne ich mal eine anständige Auswahl.« Sie überflog die Karte. »Okay, ich hab’s. Das wird dir sehr gefallen.«

Eine junge Kellnerin mit einem Diamantstecker in der Nase und einem bunten Armband am Handgelenk erschien mit den Bieren und einem Teller frischer Papadams sowie einer kleinen Schale Chutney. »Möchten Sie bestellen?«

»Unbedingt«, antwortete Betty. »Wir nehmen Palak Paneer Dosa, Tarka Dal und Achari Baingan, Pulao-Reis, ein paar Peshawari Naan und ein bisschen Raita.«

»Ich bringe alles so schnell wie möglich, aber eventuell müssen Sie ein wenig warten«, entschuldigte die Kellnerin sich.

»Wir sind nicht in Eile«, sagte Betty. »Und wir haben ja die Papadams, also keine Hektik unseretwegen.«

Alfie hatte immer noch keine Ahnung, wohin Betty wollte. Sie hatte lediglich verkündet, dass sie eine Weile weg sein würde, und das in einem Ton, der keine Nachfrage gestattete. Was nicht bedeutete, dass sie jetzt nicht offener sein könnte.

»Wo …«, begann er, doch genau im selben Moment fing auch Betty zu reden an: »Du hast nie …«

»Entschuldige«, sagte Alfie.

»Nein, sprich du nur.«

»Hallo, ihr zwei!« Eine dritte Stimme mischte sich in die noch nicht recht begonnene Unterhaltung, und sie klang, als wäre sie auf Ediths Märchen reingefallen, dass Alfie und Betty ein Paar wären.

»Debbie«, grüßte Betty, »wie geht es Ihnen?«

Die Besitzerin von Bunburrys Schönheitssalon strahlte sie an. »Großartig. Fantastisch. Und nach Rakeshs Mango Lassi wird es mir sogar noch besser gehen. Nach Ladenschluss hole ich es mir immer, weil es so gut ist, um neue Energie zu tanken.«

»Hoffentlich haben Sie es damit nicht eilig«, sagte Betty. »Hier ist heute Abend viel zu tun.«

Es gab noch einen dritten Stuhl an ihrem Tisch. Alfie stand auf und zog ihn für Debbie vor. »Bitte, setzen Sie sich zu uns, solange Sie warten.«

»Oh, auf keinen Fall! Ich will Sie doch nicht stören.«

»Ich fühle mich nicht gestört«, erwiderte Betty. »Du etwa, Al?«

Debbie sah ein wenig verwirrt aus. Betty war der einzige Mensch, der ihn Al nannte – sie wollte den Namen Alfie nicht benutzen, weil er sie zu sehr an den Antihelden und Schürzenjäger aus dem gleichnamigen Filmklassiker erinnerte.

»Debbie, wir wären entzückt, wenn Sie uns Gesellschaft leisten«, sagte Alfie entschieden.

Die Salonbesitzerin setzte sich daraufhin, wobei sie murmelte: »Nun, wenn Sie wirklich sicher sind.«

Alfie bot ihr den Teller mit den Papadams an, doch sie lehnte mit einer entschuldigenden Handbewegung ab.

»Für mich nicht, danke. Ich esse nichts Frittiertes.«

Betty beugte sich rüber, nahm sich eines und brach es in zwei Hälften.

Alfie schaute auf seine Uhr. »Haben Sie gesagt, dass Sie jetzt erst Schluss gemacht haben? Ist das nicht ein bisschen spät für Sie?«

»Oh ja.« Debbie strahlte. »Ich habe den Salon für morgen vorbereitet. Da kommt die erste Dame, die sich bei mir für eine Royal-Blowtox-Behandlung entschieden hat.«

Sie schien auf eine Reaktion zu warten, und Alfie hoffte, dass er milde interessiert wirkte. Betty hingegen sah sie verständnislos an.

»Oh! Haben Sie meine Werbung nicht gesehen?«, fragte Debbie.

»Al«, sagte Betty vorwurfsvoll, »wie können wir die nur übersehen haben?«

Debbie kicherte leise. »Vielleicht haben Sie nur Augen füreinander.«

»Das muss es sein«, stimmte Betty ihr zu.

Debbies Lächeln blieb unverändert; anscheinend hatte sie es nicht so mit Sarkasmus. »Es ist eine spezielle vierstündige Behandlung: ein Schnitt und Föhnen, Botox und jede Menge herrliches Verwöhnen.«

Betty verschluckte sich leicht an ihrem letzten Stück Papadam. »Und wer ist das Opf– … äh, die Kundin?«

Debbie strahlte voller Stolz. »Mrs Mosby.« Anschließend setzte sie rasch eine respektvoll traurige Miene auf.

»Ah, die lustige Witwe«, sagte Betty.

Debbie wirkte ein wenig verlegen. »Es ist so traurig, dass sie ihren Mann verloren hat.«

Betty griff sich noch ein Papadam und biss hinein. Beim Kauen dieser knusprigen Spezialität entstanden knirschende Geräusche, und daher konnte man Betty nicht leicht verstehen, aber Alfie war recht sicher, dass sie erwiderte: »Es scheint ihr allerdings nicht schlecht zu gehen.«

»Sie sollten irgendwann mal in den Salon kommen«, versuchte Debbie das Thema zu wechseln und von Mrs Mosby abzulenken.

»Aha? Warum?«, fragte Betty.

Debbie fuchtelte beschämt mit den Händen. »Oh nein, das habe ich nicht gemeint! Ich meine nur, dass wir Frauen alle das verbessern können, was uns die Natur geschenkt hat, nicht wahr?«

Alfie betete, dass Debbies Mango Lassi innerhalb der nächsten Sekunden kam. Tat es nicht, und Debbie rückte ihren Stuhl näher zu Betty, um sie wie eine Probe in einem Labor zu mustern.

»Ihre Haut ist wundervoll, aber ein bisschen trocken in der T-Zone. Welche Produkte benutzen Sie für die Gesichtsreinigung – welches Gesichtswasser und welche Feuchtigkeitscreme?«

»Wasser und Seife«, antwortete Betty verkniffen.

Debbie stieß einen kleinen Schrei aus. »Oh nein, das dürfen Sie nicht! Sie rauben Ihrem Gesicht damit alle natürlichen Öle. Damit sind Sie vielleicht davongekommen, als Sie jünger waren, aber in Ihrem Alter können Sie es sich eigentlich nicht leisten.«

Alfie erwog, aufzuspringen und sehr laut »Ein Mango Lassi zum Mitnehmen!« zu brüllen, um Bettys Erwiderung zu übertönen. Doch Betty war anscheinend zu verdutzt, um zu sprechen.

Debbie lief sich warm. »Sie könnten ein winziges bisschen Botox vertragen.« Nun beugte sie sich vor und berührte sanft Bettys Stirn mit den Fingerspitzen. »Hier haben Sie einige kleine Falten, und wenn Sie jetzt nichts tun, werden sie nur schlimmer.«

Dann strich sie mit einem Zeigefinger über Bettys Augenbrauen. »Sehr gute Form, weil Sie blond sind, doch die Farbe ist ein wenig zu hell. Wir würden Microblading empfehlen.«

»Erst Botox, und jetzt wollen Sie, dass ich mich auch noch unters Messer lege?«, fragte Betty.

Debbie lachte verzückt. »Ach du liebe Güte, nein … Das ist ein halb permanentes Make-up, und es würde Ihnen diese kleine zusätzliche Definition geben, die Sie brauchen. Ihre Wimpern sind auch sehr hell. Wir könnten Sie färben, aber für den schöneren Effekt würden wir zur Wimpernverlängerung raten. Die ist ziemlich teuer, hält aber mindestens acht Wochen, also lohnt es sich. Und Ihr Haar …«

Betty trug ihr langes blondes Haar heute Abend offen und nicht wie üblich zum Pferdeschwanz gebunden.

»Traumhafte Farbe, sehr gesund und eine hübsche Länge. Aber es tut im Grunde nichts.«

»Aha, und was sollte es tun?«, erkundigte sich Betty.

»Oh, so sehr viel! Wir könnten den Mittelscheitel ändern und ein paar Stufen reinbringen, um Ihnen einen frechen Look zu geben.«

»Kein anderer Scheitel und keine Stufen«, entgegnete Betty. »Ich kann auch ohne die richtig gut frech sein.«

Zunächst sah Debbie enttäuscht aus, erholte sich jedoch rasch. »Ein Bauernzopf würde funktionieren – klassisch oder akzentuiert, vielleicht auch hochgesteckt …«

Sie betrachtete Betty noch prüfender, griff plötzlich in deren Haar hinein, drehte es gekonnt zu einem Kringel auf und hielt ihn wie eine kleine Krone oben auf Bettys Kopf fest.

»So«, hauchte sie. »Sieht sie nicht umwerfend aus?«

»Sie sieht immer umwerfend aus«, antwortete Alfie automatisch.

Debbie ließ Bettys Haar los und klatschte die Hände zusammen. »Wie reizend, das zu sagen!«

»Ja, nicht wahr?«, stimmte Betty zu. »Jetzt muss man ihm nur noch die richtige Antwort auf ›Sieht mein Hintern hier drin dick aus?‹ antrainieren, dann ist er perfekt.«

Debbie lachte unsicher und schien erleichtert, dass die Kellnerin in diesem Moment mit ihrem Mango Lassi zum Mitnehmen kam. Rakesh war direkt dahinter mit dem Essen für Betty und Alfie.

»Genießen Sie Ihren Abend«, verabschiedete sich Debbie und floh.

»Entschuldigen Sie die Verzögerung«, sagte Rakesh.

Betty atmete tief ein. »Es riecht absolut köstlich. Da hat sich das Warten gelohnt.«

»Zu freundlich«, antwortete Rakesh, der bereits zum nächsten Tisch unterwegs war.

Betty leerte eine Schale duftenden Reis auf Alfies Teller und begann, das Linsencurry und die würzige Aubergine aufzuteilen.

»Ich könnte mir nie Botox spritzen lassen«, sagte sie.

»Magst du keine Spritzen?«

»Das ist es nicht. Wenn ich nicht die Stirn runzeln könnte, wie kann ich dann mein Missfallen gegenüber Frauen ausdrücken, die in Schönheitssalons gehen? Manchmal verzweifle ich an meinen Schwestern. Warum können sie nicht damit zufrieden sein, wie sie aussehen?«

Weil sie nicht alle aussehen wie du, dachte Alfie.

»Botox ist ein Gift, ein Toxin – der Hinweis liegt schon im Namen. Es ist verrückt, was für Sachen Frauen tun, weil sie Angst vorm Altern haben. Sie sollten es feiern. Ich bin stolz auf meine Falten.«

Alfie betrachtete sie. Da waren leichte Falten zwischen ihren Brauen – deren Farbe vollkommen akzeptabel war –, doch sie verliehen ihr einen Ausdruck von Ernsthaftigkeit, den er attraktiv fand. Und sie hatte Lachfältchen in den Augenwinkeln. Ansonsten konnte er keine einzige Falte entdecken.

»Für Männer ist es okay«, fuhr sie fort. »Ihr dürft so schamlos altern, wie ihr wollt, und euch findet man nie auch bloß in der Nähe eines Schönheitssalons.«

Alfie, der kürzlich überlegt hatte, sich an Debbie zu wenden, hielt einen Themenwechsel für das Beste. Sein anrüchiges Geheimnis würde er Betty jedenfalls nicht anvertrauen.

Er reichte ihr die Schale Raita. »Du wolltest mich etwas fragen, als Debbie kam.«

Betty löffelte ein wenig Raita auf ihren Teller. »Wollte ich? Ach ja, ich habe dich das schon einmal gefragt, habe aber nie eine Antwort bekommen. Dieses furchtbare Paar, das du aus London kanntest … Sie hatten von einer Vivian gesprochen. Wer ist sie?«

Alfies Mund wurde trocken. »Niemand … niemand Wichtiges.«

Ihn sollte der Schlag treffen, weil er Blasphemie beging.

Er griff nach dem Bier und nahm einen großen Schluck. Betty beobachtete ihn aufmerksam, und er rang sich ein Lächeln ab. »Erzähl mir von der lustigen Witwe«, forderte er sie auf.

»Eve Mosby? Keine nette Person. Ihr gehört das meiste von Bunburry und die Hälfte von Cheltenham.«

»Im Ernst?«