Canterbury Rock - Gitta Edelmann - E-Book

Canterbury Rock E-Book

Gitta Edelmann

4,4

Beschreibung

Eigentlich könnte alles so schön sein: Endlich haben die Liebesroman-Autorin Ella Martin und Detective Inspector Alex Drake sich gefunden. Doch Hobby-Detektivin Ella kommt nicht zur Ruhe, denn ein anonymer Anrufer bedroht Alex. Der scheint das aber nicht ernst zu nehmen, auch nicht als eine schwarz gekleidete Gestalt ihr Haus beobachtet! Natürlich muss Ella der Sache nachgehen, schließlich hat sie zunehmend das Gefühl, dass Alex ihr aus seiner Vergangenheit mehr verschweigt als nur Details über eine frühere Liebesgeschichte. Was ist damals wirklich in London geschehen? Und was hat das mit dem Toten zu tun, der jetzt hier gefunden wurde? Ist Alex Drake tatsächlich in Gefahr – oder gar Ella selbst?

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CANTERBURY ROCK

Ein Krimi aus Kent

von Gitta Edelmann

Für meine Mörderischen Schwestern, ohne die ich nicht die wäre, die ich bin.

Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

Canterbury Rock

Karte

Impressum

Zum Weiterlesen

Kapitel 1

»Sag dem Schwein, ich kriege ihn! Der Tod wird mit dem Tod bestraft!« Es klickte in der Leitung.

Ella starrte auf das Telefon in ihrer Hand. Da war er wieder, der Anrufer vom Dezember. Drei Monate lang hatte er nichts von sich hören lassen, und jetzt plötzlich …

Ihr Magen fühlte sich auf einmal an, als läge ein Stein darin. Ein großer! Jemand bedrohte Alex, anders konnte man die heiser geflüsterten Worte nicht interpretieren. Auch wenn das Haus und damit der Telefonanschluss eigentlich Alex’ Cousin Tom gehörten, war es unwahrscheinlich, dass Tom gemeint war, schließlich lebte er seit Monaten in Kanada. Nein – »Schwein« war ein Schimpfwort für die Polizei, und Alex war Detective Inspector bei der Kent Police. Es passte alles zusammen.

Den ersten Anruf im Dezember hatte Alex abgetan, er habe nichts zu bedeuten, so etwas gäbe es ab und zu. Ella war skeptisch geblieben, aber natürlich hatte es sie beruhigt, dass keine weiteren Anrufe gefolgt waren. Bis heute.

Instinktiv zog sie das Handy aus der Gesäßtasche ihrer Jeans. Sie zögerte. In den Wochen, seit sie mit Alex zusammenwohnte, hatte sie ihn nie angerufen, wenn er arbeitete. Er hatte seinen Job, sie hatte ihren. Und beide erforderten eine gewisse Konzentration und Disziplin.

Ella steckte das Handy wieder in die Tasche und ging zurück in die Küche, wo ihr Laptop auf dem Tisch stand und der Bildschirmschoner bunte Seifenblasen tanzen ließ. Sie seufzte und sah auf die Uhr. Es lohnte sich eigentlich nicht mehr, sich an das Manuskript zu setzen. Abgesehen davon, dass sie sich jetzt unmöglich konzentrieren konnte, würde sie in einer halben Stunde sowieso aufhören müssen zu schreiben und sich auf den Weg zur Chorprobe machen.

Sie schloss das Dokument und rief kurz noch ihre E-Mails ab. Nichts Besonderes, der Verlag fragte nach ersten Werbetexten für das neue Buch, ihre Schwester Sylvia hatte rund ein Dutzend süßer Fotos vom Geburtstag der Zwillinge geschickt und zwei obskure Angebote mit verschiedenen Absendern, aber dem gleichen Text, versprachen viel Geld für wenig Arbeit. Immerhin hatten die Viagra-Spams aufgehört. Unwillkürlich musste Ella grinsen. Die waren wirklich so was von unnötig gewesen.

Der Tod wird mit dem Tod bestraft, ging es Ella erneut durch den Kopf, als sie das Haus verließ, und das unangenehme Gefühl im Magen war sofort zurück. Was sollte das heißen? Ein Verbrechen wird mit dem Tod bestraft – das war ein logischer Satz, wenn auch glücklicherweise heutzutage eher selten gebraucht. Aber der Tod? Nun ja, nicht jeder war Autorin wie sie und legte jedes Wort auf die Goldwaage. Viele Menschen gaben Sätze von sich, die keinen richtigen Sinn ergaben, wenn man sie genau betrachtete. Sie würde Alex heute Abend auf den Anruf ansprechen. Vielleicht konnte er dieses Mal mehr damit anfangen. Und etwas dagegen unternehmen.

Ella schlug den Mantelkragen hoch, als ihr ein kalter Windstoß entgegenwehte, und beschleunigte ihre Schritte. Sie würde zwar wahrscheinlich mal wieder zu früh zur Chorprobe kommen, aber sicher war Phil, der Chorleiter, schon da. So konnte sie wenigstens im Warmen warten, bis die anderen eintrudelten.

Der Tod wird mit dem Tod bestraft. So ein Quatsch, tat Ella die Formulierung erneut ab. Doch plötzlich fiel ihr auch der erste Satz des Anrufers wieder ein, und der war um einiges bedrohlicher: »Sag dem Schwein, ich kriege ihn!«

Kapitel 2

Überraschenderweise war Ella nicht die Erste im Gemeindezentrum, wo die Chorproben stattfanden. Phil saß am Klavier und wiederholte konzentriert eine wohl etwas schwierige Stelle der Begleitung. Auf einem der noch gestapelten Stühle lag eine Handtasche und in der kleinen Küche neben dem Eingang klapperte Geschirr. Ella schaute hinein und sah Agatha neben dem Herd stehen. Sie füllte gerade kochendes Wasser aus dem Kessel in einen Becher.

»Ah, hallo Ella! Magst du auch einen Tee?«, fragte sie.

»Ja, gerne! Wieso bist du schon da?«

Agatha griff nach einem zweiten Becher, goss Ellas Tee auf und stellte Milch bereit. »Ich habe Claire besucht. Aber sie war nicht unbedingt guter Laune, sodass ich nicht ganz so lange geblieben bin, wie ich geplant hatte.« Sie runzelte die Stirn.

Claire war Agathas Nachbarin, die nach einem Sturz mit gebrochenem Schenkelhals im Krankenhaus lag. Ella hatte sie vor ein paar Wochen bei einem ihrer Besuche bei Agatha kennengelernt und verstand daher recht gut, was »nicht unbedingt guter Laune« bedeutete – die Frau war ein echter Miesepeter.

»Ich glaube, an deiner Stelle würde ich Claire überhaupt nicht besuchen«, gab Ella zu. »Du bist einfach zu gut.«

»Ach was!«, sagte Agatha. »Früher in meiner Zeit als Krankenschwester habe ich noch ganz andere Sachen erlebt. Viele Leute lassen es an ihren Mitmenschen aus, wenn sie Schmerzen haben. Allerdings heißt das nicht, dass ich mir das unbedingt lange anhören muss.« Sie fischte die Beutel aus dem Tee und gab in beide Becher einen Schuss Milch. »Und wie geht’s dir?«, erkundigte sie sich dann. »Du könntest mal wieder im Shop vorbeikommen. Wir haben gerade neu dekoriert und bei dem Krimskrams sind ein paar nette Stücke, die dich sicher interessieren.«

Tatsächlich war Ella schon länger nicht im Heart of Gold gewesen, dabei liebte sie die britischen Charity-Shops wegen der überraschenden Entdeckungen, die man dort machen konnte. »Stimmt«, sagte sie und griff nach ihrem Becher. Nach dem Marsch durch die windigen Straßen von Canterbury tat der heiße Tee besonders gut. »Ich habe die Rohfassung meines Landhausromans fast fertig«, erklärte sie zwischen zwei Schlucken. »Es läuft gerade richtig gut mit dem Schreiben. Deshalb mache ich zurzeit auch nicht viel anderes.«

»Und dann wird dein Inspector ebenfalls noch Zeit mit dir verbringen wollen.«

Ella schmunzelte. »Ja. Wir sind sehr glücklich miteinander. Das wolltest du doch wissen, oder?«

Agatha legte den Kopf schief. »Natürlich, ich möchte schließlich, dass es dir gut geht. Und es hat ja eine Weile gedauert, bis ihr beiden euch gefunden habt.« Sie lächelte.

»Es geht mir gut«, versicherte Ella. »Bei uns ist alles bestens.« Bis auf den Anruf, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn ich bloß nicht dauernd an diesen verdammten Anruf denken müsste!

Weitere Chormitglieder trudelten ein und gingen an der Küche vorbei: Jen und Rory Hand in Hand, Eva, Mike und Sharon gleich hinter ihnen. Ella und Agatha tranken ihren Tee aus und folgten ihnen in den Proberaum. Gemeinsam stellten alle die Stühle in einem Halbkreis auf, während Phil in einem Stapel Papier blätterte.

»Guten Abend, Ellinor!«, grüßte James, der plötzlich neben Ella stand.

Ein weiterer Schwung Sänger war hereingekommen.

»Oh, hello Dad!«, sagte Ella. »Ich hab gar nicht gemerkt, dass du da bist.«

»Hattest du eine gute Woche?«, erkundigte er sich.

»Wunderbar.« Ella lächelte, doch ein wenig plagte sie das schlechte Gewissen.

Sie hatte ihren Vater eigentlich am Wochenende besuchen wollen, als Alex zu einem Mordfall gerufen worden war, aber dann hatte sie noch an ihrem Manuskript gearbeitet. Nur ganz kurz, hatte sie gedacht. Als sie schließlich zufrieden die Datei geschlossen hatte, hatte ihr Magen geknurrt und draußen war die Dämmerung angebrochen, sodass sie den Besuch kurzerhand hatte verschieben müssen.

»Bist du morgen zu Hause?«, fragte sie.

James nickte. »Am Nachmittag ja. Möchtest du kommen?«

»Willkommen, meine Lieben!«, rief Phil in diesem Moment und klatschte zweimal in die Hände. »Lasst uns anfangen! Alle mal bitte tief einatmen.«

»Ja, hab ich vor«, sagte Ella schnell, bevor sie sich zu Phil umdrehte und die Arme beim Einatmen nach oben streckte, so wie er es vormachte.

»Ausatmen bitte auf F«, ordnete Phil an und ein kräftiges F erfüllte den Raum, während sich sämtliche Arme wieder nach unten bewegten.

»Wo ist Mary Ann?«, fragte Agatha leise neben Ella, bevor sie erneut einatmete. »Wir sind heute so wenige im Alt. Annie ist immer noch krank und Carol und Sue sind diese Woche verreist.«

»Keine Ahnung«, flüsterte Ella zurück.

»Vielleicht sagt ihr auch das Stück nicht zu«, mutmaßte Agatha.

Ella wunderte sich über ihren Kommentar. Agatha hatte sich bisher noch nie über ein Stück beschwert, und es ging hier immerhin nicht um Zwölftonmusik, sondern um lateinamerikanische Rhythmen.

»Dir gefällt die Latin-Jazz-Messe nicht?«

»Die Ladys im Alt dürfen nun gerne beim Einsingen mitmachen«, verkündete Phil und schlug am Klavier einen Ton an, den alle summend übernahmen.

Agatha warf Ella einen Blick zu und rollte mit den Augen. Dann konzentrierten sich beide auf die Stimmübungen, bis Phil zufrieden war.

»Wir starten heute mit dem Ave Maria. Nummer 11, Seite 39«, sagte er an und alle öffneten ihre Notenhefte.

»Doch, doch, mir selbst gefällt das Stück, nur Mike hat letztes Mal was gesagt …« Agatha verstummte, als Phil sie strafend ansah.

Ella lächelte ihr zu. Immerhin war ihre Freundin schon in den Siebzigern, da war es nicht ausgeschlossen, dass ihr ein modernes Stück auch mal weniger gefiel.

Gerade ließ Phil sie zum dritten Mal »Sancta Maria ora pro nobis« singen, um die Stelle rhythmisch noch besser herauszuarbeiten, als Mary Ann hereinhuschte. Ella nahm ihren Rucksack vom Stuhl neben sich, um ihr Platz zu machen.

»Sorry!«, flüsterte Mary Ann, setzte sich und kramte nach ihren Noten.

Ella sah sie von der Seite an. Wie schon in der vergangenen Woche war Mary Ann auffällig blass und hatte dunkle Augenringe. Sie runzelte die Stirn und blätterte ungewohnt hektisch im Notenheft vor und zurück, bis Ella ihr die entsprechende Seite zeigte. Mary Ann nickte kurz. Was war mit ihr?

O Gott, hoffentlich ist der Krebs nicht zurückgekehrt, dachte Ella.

In den letzten Monaten war es Mary Ann richtig gut gegangen. Doch ihr Verhalten während der restlichen Probe war in der Tat außergewöhnlich, so still und konzentriert auf die Noten war sie sonst nicht.

Ellas Besorgnis wuchs. »Was ist los?«, wandte sie sich daher an ihre Freundin, sobald Phil die Chorprobe für beendet erklärt hatte. »Geht es dir nicht gut?«

»Doch, doch. Alles okay«, antwortete Mary Ann, ohne Ella anzusehen.

»Komm, wir trinken erst mal einen Tee!«, schlug Ella vor. Das übliche gemütliche Beisammensein nach der Probe würde ihr sicherlich die Möglichkeit geben, mehr zu erfahren.

Aber Mary Ann schüttelte den Kopf. »Ich bleibe nicht«, sagte sie. »Ich treffe mich gleich mit Brian.«

Hm, wieso traf sie sich unmittelbar nach der Chorprobe mit ihrem Mann? Das hatte sie noch nie getan. Sonst saß sie immer mindestens eine halbe Stunde lang hier mit den anderen zusammen und unterhielt sich.

»Du kannst mitkommen, wenn du willst«, fügte Mary Ann ein wenig zaghaft hinzu. »Wir gehen in den White Swan.«

Die beiden waren an einem Dienstag im Pub verabredet? Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.

»Ja, gerne«, sagte Ella entschlossen. Dieser Sache musste sie auf den Grund gehen.

Kapitel 3

Der White Swan war ziemlich leer, sodass Ella Brian sofort entdeckte. Er saß in der gewohnten Ecke, sprang aber auf, als er Mary Ann und sie sah, und eilte ihnen entgegen.

»Guinness?«, fragte er Ella, nahm ihr Nicken zur Kenntnis und legte seinen Arm um Mary Anns Schultern. »Limonade?«, sagte er leise zu ihr. »Oder lieber ein Ginger-Ale?«

Ella fühlte einen Stich in der Magengegend. Sonst trank Mary Ann hier immer Bier.

»Limonade, bitte.«

»Okay, ich hole die Getränke. Geht schon mal zum Tisch!«, sagte Brian und wandte sich Canny an der Bar zu.

Mary Ann ließ sich auf einen Stuhl an ihrem Stammplatz fallen. Ella setzte sich ihr gegenüber.

»Also, sag endlich! Was ist los?«, fragte sie.

Mary Ann zuckte mit den Schultern. »Warte einen Moment, bis Brian wieder da ist.« An ihrem Gesichtsausdruck war nichts abzulesen.

Ella atmete tief durch. Schließlich kam Brian mit seinem Lager, ihrem Guinness und Mary Anns Limonade zum Tisch. Er stellte die Getränke ab, setzte sich neben seine Frau und schob seinen Stuhl nah an sie heran. Dann legte er erneut den Arm um sie und die beiden sahen Ella ernst an.

»Du bist wieder krank«, sagte Ella leise. »Wie kann ich dir helfen?«

Mary Ann schüttelte den Kopf. »Im Moment kannst du mir gar nicht helfen. Aber im nächsten Herbst vielleicht. Du hast doch durch deine Schwester eine ganze Menge Babysittererfahrung …« Ihre Augen begannen zu strahlen und ein verschmitztes Lächeln spielte um ihren Mund.

Ella ließ sich auf der Bank zurückfallen. Ihr Blick wanderte kurz zu Mary Anns Limonadenglas, dann zu Brians stolzem Grinsen.

»Du bist nicht krank, du bist …«

»Schwanger«, bestätigte Mary Ann und hob ihr Glas. Nun strahlte sie übers ganze Gesicht. »Lasst uns feiern! Bevor mir wieder schlecht wird.«

»Morgenübelkeit?«, fragte Ella.

»Ach, was heißt Morgen? Junior richtet sich nicht nach solch schnöden Tageszeiten. Mir ist einfach fast immer schlecht.« So, wie sie das sagte, klang es dennoch irgendwie glücklich.

»Und da hilft nichts?«, wollte Ella wissen.

»Marshmellows. Manchmal.«

»Oh weh!«

Mary Ann lachte.

Ellas Handy gab ein lautes »Pling!« von sich. Sie zog es aus der Tasche und berührte das Display, auf dem der Name »Alex« aufleuchtete.

»Bin auf dem Heimweg«, las sie.

»Und ich im White Swan«, schrieb sie zurück. »Kann spät werden.« Sie legte das Handy auf den Tisch, doch Alex antwortete nicht mehr.

Dafür stand er zehn Minuten später plötzlich mit einem Pint in der Hand an ihrem Tisch. »Welche Verschwörung heckt ihr drei hier aus?«, fragte er und beugte sich zu Ella, um sie zu küssen.

Ella erwiderte seinen Kuss und zog ihn neben sich auf die Bank. Sie deutete auf Mary Ann: »Es ist an ihr zu gestehen – falls sie die Aussage nicht verweigern will!« Sie kicherte.

Mary Ann rollte mit den Augen. »Eigentlich ist es kein Geheimnis.«

»Doch, doch«, mischte sich Brian ein. »Natürlich ist es ein Geheimnis.«

Mit gerunzelter Stirn sah Alex von einem zum anderen. »Wie viele Pints hattet ihr schon?«

Niemand antwortete. Alle schauten ihn nur erwartungsvoll an.

»Na los, Detective Inspector!«, sagte Brian schließlich. »Sag bloß, du kannst nur Todesfälle lösen! Also dies ist auf jeden Fall keiner, im Gegenteil.«

»Okay, dann würde ich sagen … Ihr kriegt Nachwuchs!«

»Yeah!« Brian, Mary Ann und Ella klatschten Beifall.

»Na ja, das war nicht so schwer.« Alex grinste, deutete auf Mary Anns Limonade und auf ihre Hand, die sie instinktiv auf ihren Bauch gelegt hatte. »Außerdem wusste ich ja, was du vorhattest, Bri. Gut gemacht!« Er stieß mit Brian an, während Ella und Mary Ann sich kopfschüttelnd anlächelten.

Brian flüsterte Alex etwas zu und dieser sah Ella an. Sicher war es eine Bemerkung gewesen, dass sie nun an der Reihe waren oder so ähnlich. Ellas Herz schlug ein bisschen schneller. Noch war sie nicht so weit, aber vielleicht irgendwann … Noch war ihre Liebe zu neu, zu besonnen, was Zukunftspläne betraf. Außerdem hatten vergangene Beziehungen sie beide vorsichtig gemacht. Ellas kurze Ehe mit Lucas in Australien war ebenso gescheitert wie ihr Leben mit João, der sie letztlich betrogen hatte. Und Alex’ Erfahrungen ließen auch ihn nicht blind in etwas Neues stürzen. Er hatte ihr allerdings immer noch nichts Genaues über diese Chloé erzählt, mit der er in London zusammengelebt hatte. Irgendetwas war dabei fürchterlich schiefgegangen.

»Sweetie, du siehst müde aus«, sagte Alex nach einer Weile und griff nach Ellas Hand. »Lass uns gehen! Dann können die werdenden Eltern auch endlich nach Hause fahren. Sie brauchen viel Ruhe, solange sie noch welche kriegen können.«

»Oh ja!«, stöhnte Mary Ann. »Ich könnte jetzt plötzlich auf der Stelle einschlafen.«

Ella lächelte verständnisvoll und trank ihr Glas aus. Sie erhob sich und verabschiedete sich mit einer Umarmung von Mary Ann und Brian. Dann verließ sie Hand in Hand mit Alex den Pub. Sein Daumen liebkoste ihren Handrücken, während sie zum Auto gingen, das auf dem nahe gelegenen Parkplatz stand. Schweigend stiegen sie ein und tauschten ein Lächeln. Plötzlich hatten sie es sehr eilig, nach Hause zu kommen.

Kapitel 4

»Für eine Teetrinkerin kochst du ganz guten Kaffee.« Alex nahm Ella den Becher ab, den sie ihm entgegenstreckte, setzte sich an den Küchentisch und griff nach der Zeitung.

Ella wartete noch, bis die beiden Scheiben Toast im Toaster hochsprangen, legte sie auf ihren Teller und setzte sich dann zu ihm. »Alex …«

»Yes, Sweetie?« Er ließ die Zeitung sinken und sah Ella an.

»Ich wollte dich nur fragen, wie es mit deinem neuen Fall läuft.«

Er legte den Kopf schief. »Der ist gelöst, wirst du morgen in der Zeitung lesen.«

»Also kannst du mir ja davon erzählen, oder?«

»Klar, kann ich.«

»Und würdest du das dann bitte auch tun?« Oh, dieser Mann war unmöglich!

»Okay. Das war alles ganz einfach: Frau verlässt Gatten, der ist eifersüchtig, lauert ihr mit einem Messer auf, der Streit eskaliert und fertig. Beziehungstat, sogar mit einem Zeugen.«

»Aha.«

»Also kein Grund, dich damit zu beschäftigen. Du hast mir versprochen …«

Ella nickte. Ja, sie hatte ihm versprochen, sich nie wieder in einen Fall einzumischen oder auf eigene Faust zu ermitteln. Doch es störte sie, dass er so selten von seiner Arbeit sprach. Vielleicht könnten ihr Instinkt und ihre unorthodoxe Sichtweise ihm manchmal auch behilflich sein. Oder sie würde wenigstens wissen, was ihn beschäftigte.

»Aber ich glaube, du willst mir eigentlich was ganz anderes sagen«, stellte Alex fest.

»Woher weißt du das?«

»Du bist extra früh mit mir aufgestanden und hast mir sogar Kaffee gekocht. Also, was ist los?«

Ella umfasste ihren Teebecher mit beiden Händen. »Da war gestern wieder so ein Anruf«, sagte sie.

»Was für ein Anruf?«

»Eine Drohung. ›Sag dem Schwein, ich kriege ihn! Der Tod wird mit dem Tod bestraft!‹«, zitierte sie und versuchte dabei, das heisere Flüstern des Anrufers nachzuahmen.

Alex zog die Augenbrauen hoch.

»Die Nummer war unterdrückt«, fügte Ella hinzu. »Aber ihr bei der Polizei könnt die doch sicher rauskriegen.«

»Ja, klar. Ich kümmere mich drum«, sagte Alex, »wenn es dich beruhigt.«

»Wenn es mich beruhigt?« Ella runzelte die Stirn und lehnte sich nach vorn. »Dir ist das völlig egal, wenn du bedroht wirst?«

»Jetzt reg dich nicht auf, Ella! Wer weiß, ob das überhaupt mir galt. Vielleicht hatte sich auch jemand verwählt.«

»Ha ha! Es war derselbe Anrufer wie damals vor Weihnachten, da bin ich mir sicher. Der hat sich also zweimal genau gleich verwählt? Und droht einfach irgendjemandem, irgendeinem anderen ›Schwein‹? Ach, mach dich nicht lächerlich!«

Alex stand auf. »Ich habe gesagt, ich werde mich darum kümmern«, erklärte er und verließ die Küche.

Ella folgte ihm in den Flur und sah ihm dabei zu, wie er seine Jacke anzog und nach dem Autoschlüssel griff.

»Guck nicht so böse!«, sagte er. »Und lass das Telefon einfach klingeln!« Er gab ihr einen kurzen Kuss und öffnete die Haustür. »Bis heute Abend!«

Ella schaute ihm nach. Nahm er sie überhaupt ernst? Sie kniff die Lippen zusammen und schlug die Tür zu. Ja, sie hatte ein Versprechen gegeben, aber verdammt noch mal, wenn Alex in Gefahr war, konnte sie doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen und nur abwarten! Sie marschierte ins Wohnzimmer und schaltete ihren Laptop ein. Während er hochfuhr, ging sie zurück in die Küche, um sich einen frischen Tee zu holen und den kalt gewordenen Toast wegzuschmeißen. Appetit hatte sie nun keinen mehr.

Das Telefon stand stumm und unschuldig im Flur. Ella warf ihm im Vorbeigehen einen drohenden Blick zu.

»Lass es einfach klingeln!«, hatte Alex gesagt.

Zum Glück hatte sie das nicht versprochen.

»Kann ich dich mal was fragen, Dad?« Ella saß mit untergeschlagenen Beinen in James’ Arbeitszimmer auf dem Sofa und häkelte an einem bunten Quadrat. Häkeln beruhigte sie, und außerdem konnte Mary Anns Baby im nächsten Winter eine wollige Decke bestimmt gebrauchen.

»Ja, natürlich, Love.« James drehte sich von seinem Schreibtisch um, wo er Stapel von Unterlagen sortiert hatte, und sah sie aufmerksam an.

»Es ist …«

»Ja?«

Ella häkelte das nächste Stäbchen und seufzte. »Ach, ich weiß selbst nicht. Ich finde im Moment alles sehr schwierig.«

»Mit deinem Beruf oder mit deinem Inspector?«

Ella lächelte schief. Obwohl sie sich gerade einmal zwölf Monate kannten und sie ihn erst »Dad« nannte, seitdem sie zusammen mit der Familie ihrer Schwester Sylvia Weihnachten gefeiert hatten, schien er sie immer schnell zu durchschauen.

»Mit Alex«, gab sie zu.

James musterte sie ernst.

»Nein, eigentlich ist alles in Ordnung«, erklärte Ella hastig. »Es ist nur manchmal so schwierig. Er erzählt zum Beispiel nie von seiner Arbeit.«

»Nun, das kann ich verstehen. Nachdem du dich dreimal in Gefahr gebracht hast, weil du Detektivin gespielt hast, wird er dich einfach schützen wollen.«

Ella verzog das Gesicht. »Er erzählt aber auch kein bisschen von gelösten Fällen oder … oder von seinen Kollegen. Wenn ich Jay Patil nicht zufällig letzte Woche in der St. George’s Street getroffen hätte, wüsste ich nicht einmal, dass O’Brien im Sommer heiraten will. Und das wäre doch nun wirklich ein Thema, über das Alex mit mir reden sollte, weil der Chief Inspector uns alle einlädt, sagt Jay.«

»Ich verstehe. Hm. Nun, vielleicht ist es einfach noch neu für ihn, seine Gedanken zu teilen. Ich muss mich auch erst daran gewöhnen, Dinge mit dir zu besprechen.«

»Ach, Dad! Du machst das ganz wunderbar. Bei dir habe ich nie das Gefühl, dass du mir unbedingt was verschweigen willst. Und alles muss ich ja nicht wissen.«

James nickte. »Aber bei Alex hast du das Gefühl, er will dir was verschweigen?«

»Ehrlich gesagt ja.« Ella zog an ihrem Wollfaden.

Das Knäuel überschlug sich und fiel zu Boden. Im Nu raste ein schwarzes Etwas unter dem Lehnstuhl in der Ecke hervor und zwei bekrallte Pfoten schleuderten die Wolle zur Seite.

»Mr Potts! Du bist also doch da.« Ella seufzte. »Ich hatte gehofft, als freier Kater wärst du in der weiten Welt unterwegs.«

James lachte. »Bei diesem Wetter genießt er die Freiheit, im Warmen zu bleiben.«

Ella versuchte, ihr Wollknäuel aufzuheben, nur hatte Mr Potts offenbar nicht die Absicht, sein neues Spielzeug zurückzugeben. Er packte es und verzog sich damit unter den Lehnstuhl.

»Halt!«, rief Ella. »Du kannst doch nicht einfach …«

»Er kann«, informierte James sie.

Ella schüttelte den Kopf, stand auf und folgte dem Faden bis zum Stuhl. Dort riss sie ihn kurzerhand durch.

»Die Reihe ist sowieso gleich fertig und ich wechsle die Farbe«, erklärte sie und stellte sich neben ihren Vater. »Du siehst, ich weiß, wann ich aufgeben muss.«

James lachte.

»Aber bei Alex will ich nicht aufgeben. Schon gar nicht jetzt, wo er …«

»Wo er was?«

»Wo er möglicherweise in Gefahr ist. Dad, er hat Drohanrufe gekriegt. Beziehungsweise ich habe sie angenommen. Und er nimmt sie nicht ernst.«

»Vielleicht ist es ja tatsächlich nichts Ernstes«, schlug ihr Vater vor. »Oder er will dich einfach auf keinen Fall beunruhigen und tut das Ganze deshalb ab.«

»Meinst du?« Ella atmete tief durch.

»Ich kann es mir vorstellen. Magst du einen Tee? Oder brauchst du angesichts dieses Problems etwas Stärkeres?«

»Am besten beides«, antwortete Ella und folgte ihrem Vater in die Küche.

Dort schaltete er den Kessel ein und holte zwei Whiskygläser aus dem Regal. Er nahm eine Flasche Oban vom Schrank und goss beide Gläser ein.

»Slàinte!«, sagte er.

Ella trank einen kräftigen Schluck und genoss die Wärme, die sich in ihr ausbreitete. »Nicht schlecht«, lobte sie und griff nach der Flasche, um sich das Etikett anzuschauen. »Oban. Wo kommt der her?«

»Aus Oban, wie der Name schon sagt. Liegt an der Westküste von Schottland. Netter Ort mit der Destillerie mitten in der Stadt. Du solltest mal hinreisen.«

Ella nickte. Es gab noch vieles in Großbritannien, was sie sehen wollte. Alex hatte kürzlich von York gesprochen und vorgeschlagen, ein paar Tage dort zu verbringen, wenn die Osterglocken überall an den Hängen vor der Stadtmauer blühten.

Alex …

»Wieso sollte ihn jemand bedrohen?«, fragte sie und setzte sich mit ihrem Glas an den Küchentisch.

James, der gerade den Tee aufgoss, sah sie einen Moment lang irritiert an.

»Ich meine«, erklärte Ella, »natürlich ist Alex bei der Polizei und hat bestimmt eine Menge Verbrecher ins Gefängnis gebracht. Aber das ist für die doch Berufsrisiko, oder nicht? Damit müssen sie rechnen. Und was soll der blöde Satz ›Der Tod wird mit dem Tod bestraft‹? Das hat der Anrufer beide Male gesagt. Könnte ich ja verstehen, wenn es die Todesstrafe noch gäbe und sich ein Krimineller für das Hängen eines anderen rächen will, aber so?«

James stellte Ella ihren Tee hin und setzte sich zu ihr.

»Und ich kann nicht einmal mit Alex drüber reden«, beschwerte sie sich weiter. »Er tut das einfach ab.«

»Ach, Ellinor! Ich denke, er wird schon das Nötige tun, um sich zu schützen. Wie viele Anrufe waren es denn?«

»Zwei. Einer im Dezember und einer gestern. Aber es war derselbe Mann und er hat auch genau das Gleiche gesagt.«

»Nun«, begann James zögernd, »zwei Anrufe sind ja nicht unbedingt viele. Vielleicht hat sich nur jemand einen Scherz erlaubt. Vertraue deinem Alex ruhig ein bisschen mehr!«

Ella verzog den Mund und trank erneut einen Schluck Single Malt. Sie seufzte.

»Manchmal macht es mich wahnsinnig, dass er so wenig erzählt – er spricht nicht einmal über seine frühere Freundin.«

»Das kann ich allerdings verstehen.« James lächelte. »Hast du ihm denn von deinem Vorleben berichtet?«

Ella hob die Achseln. »Alles Wichtige.«

»Okay, vielleicht hat er dir auch alles Wichtige erzählt. Also alles, was er für wichtig hält.«

»Ach Dad, es ist manchmal so schwierig«, gestand Ella.

»Aber ihr liebt euch?«

»Ja. Nur – ich habe Angst, dass Liebe nicht genug ist.«

James runzelte die Stirn und legte seine Hand auf Ellas Schulter. »Du weißt, dass du hier immer ein Zuhause hast«, sagte er leise.

Sie nickte und schmiegte ihre Wange an die Hand ihres Vaters.

»Was mich aber ein wenig irritiert«, fuhr James fort, »ist nicht der Anruf selbst, sondern – woher zum Teufel kennt der Anrufer eure Nummer?«

Kapitel 5

Als Ella nach Hause kam, stand Alex in der Küche und brutzelte Hackfleisch und Zwiebeln.

»Gut, dass du kommst«, sagte er. »Ich hatte schon Angst, mir hilft niemand, die Spaghetti aufzuessen.«

Ella trat hinter ihn und schlang ihre Arme um ihn. »Mmh, das riecht gut. Ich merke gerade, dass ich ziemlichen Hunger habe.«

»Gib mir«, er warf einen Blick auf die Uhr, »acht Minuten! Du kannst aber schon mal den Rotwein aufmachen.«

Ella griff nach dem Korkenzieher, der an einem Haken neben dem Küchenschrank hing, blieb aber bei Alex stehen. »Was verschafft mir das Vergnügen?«

Alex beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. »Wir hatten die letzten Tage so wenig Zeit füreinander.«

»Stimmt«, sagte Ella und setzte in Gedanken hinzu: Wir sind zumindest kaum dazu gekommen, miteinander zu reden. Sie öffnete die Flasche, goss zwei Gläser Wein ein und stellte den Rest neben den Herd.

Alex bedankte sich und nahm sein Glas, um mit ihr anzustoßen, bevor er sich wieder der Pfanne widmete. »Ach, übrigens«, sagte er, »der Anruf … Also, das war ein Prepaid-Handy.«

»Und?«

»Nichts weiter. Es ist nicht registriert, wir wissen daher nicht, wer angerufen hat.«

»Mist!«, fluchte Ella. »Aber das zeigt doch schon, dass der Anrufer Dreck am Stecken hat.«

»Nicht unbedingt«, widersprach Alex. »Vielleicht war es ein Schülerstreich, viele Eltern kaufen ihren Kindern so ein Handy.« Er schien also immer noch nicht einsichtig. »Und was hast du heute so gemacht?«, wechselte er das Thema. »Bist du mit deinem Manuskript weitergekommen?«

»Ich war bei meinem Vater, er lässt dich grüßen.« Ella zögerte. Dann setzte sie an, um Alex die Frage zu stellen, die James aufgeworfen hatte – wie konnte der Anrufer ihre Nummer kennen? Doch in diesem Moment klingelte das Telefon und sie zuckte zusammen.

»Übernimm du!« Alex drückte ihr den Holzlöffel in die Hand und eilte in den Flur. So ganz über den Dingen stand er offensichtlich nicht.

Ella lauschte.

»Nein, nein, ich hab’s wohl noch in der Jackentasche«, hörte sie ihn sagen. »Ich hatte die Hände voll, als ich ins Haus kam. Ich koche gerade.«

Das klang nicht nach der Antwort auf einen Drohanruf.

»Ja, okay, ich meld mich in einer Stunde oder so. See you!«

Als Alex einen Augenblick später in die Küche zurückkam, hielt ihm Ella sein Weinglas entgegen und sah ihn fragend an.

»Kathy«, erklärte er, nahm ihr das Glas ab und kehrte zurück an den Herd, wo er das Fleisch mit Rotwein ablöschte. »Sie war irritiert, weil ich nicht an mein Handy gegangen bin.«

»Aber wenn du arbeitest, gehst du doch sonst sicher auch nicht an dein privates Handy.«

»Mhm«, machte Alex und streckte ihr den Kochlöffel hin. »Probier mal!«

»Sehr gut!«, befand Ella, doch im Hinterkopf bewegte sie die Frage, wieso Alex’ Schwester ihn ganz selbstverständlich zu jeder Zeit anzurufen schien, während sie selbst für sich die Regel aufgestellt hatte, ihn bei der Arbeit nicht privat zu belästigen. »Irgendwas Besonderes?«, fragte sie und setzte sich an den Küchentisch.

Alex sah sie irritiert an.

»Mit Kathy«, erklärte Ella.

»Nein, wieso?«

»Hätte ja sein können.«

Alex füllte das Essen auf zwei Teller und brachte sie zum Tisch. Er stellte sie ab, zündete eine Kerze an und lächelte Ella zu.

»Schön, dass wir mal wieder einen Abend für uns haben«, sagte er und setzte sich zu ihr.