Caravaggio und Kunstwerke - Félix Witting - E-Book

Caravaggio und Kunstwerke E-Book

Félix Witting

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Caravaggio und Kunstwerke

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Seitenzahl: 69

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Félix Witting und M.L. Patrizi

Autoren: Félix Witting und M.L. Patrizi

Redaktion der deutschen Ausgabe: Klaus H. Carl

© 2014 Parkstone Press International, New York, USA

© 2014 Confidential Concepts, worldwide, USA

© Image-Barwww.image-bar.com

Alle Rechte vorbehalten.

Das vorliegende Werk darf nicht, auch nicht in Auszügen, ohne die Genehmigung des Inhabers der weltweiten Rechte reproduziert werden. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen, den betreffenden Künstlern selbst oder ihren Rechtsnachfolgern. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.

ISBN:978-1-78160-566-0

Inhalt

Biografie

Maler Der Freuden Und Des Verbotenen

Caravaggio Oder Die Ästhetische Revolution

Ausgewählte Bibliografie

Abbildungsverzeichnis

Medusa

1591-1592. Öl auf Leinwand, auf Pappelholz übertragen, 60 x 55 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz.

BIOGRAFIE

1571

Geburt des Michelangelo Merisi (möglicherweise in Mailand, wo der Marchese von Caravaggio seinen Hof hielt); ältester Sohn des Fermo Merisi, eines Architekten, Maurers und Vorarbeiters in den Diensten des Marchese und der Lucia Aratori, einer Tochter aus wohlhabender Familie.

1576

Die in Mailand grassierende Pest veranlasst die Merisi-Familie zur Flucht nach Caravaggio.

1577

Tod seines Vaters. Es wird angenommen, dass er seine Kindheit in Caravaggio verbrachte.

1584

Beginn der vierjährigen Lehre bei dem Maler Simone Peterzano in Mailand.

1592-1593

Aufbruch nach Rom; dort arbeitet er für den berühmten Maler Giuseppe Cesari d’Arpino. Die aus dieser Zeit bekannten Werke sindKnabe mit Fruchtkorb,Knabe beim Schälen einer Frucht(sein erstes bekanntes Werk), undBacchus.

1594

Michelangelo verlässt Giuseppe Cesari d’Arpino im Januar des Jahres. Er knüpft wichtige Freundschaften, darunter mit dem Maler Prospero Orsi, der ihn einflussreichen Sammlern vorstellt. Durch sein BildDie Wahrsagerinmacht er auf sich aufmerksam und gewinnt die Unterstützung des Kardinals Francesco Maria del Monte.

1599

Er erhält den Auftrag zur Ausstattung der Contarelli-Kapelle in der Kirche San Luigi dei Francesi. Seine Werke haben einen sofortigen Erfolg.

1601

Ein wohlhabender Kaufmann beauftragt ihn mit dem BildTod Mariäfür seine Privatkapelle in der neuen Kirche Santa Maria della Scala der Karmeliter in Rom.

1606

Die Karmeliter weisen denTod Mariämit der Begründung, dass das Gemälde unangemessen sei, zurück. Mehrere Zeitgenossen Caravaggios vermuteten, dass er eine Dirne als Modell für die Figur der Maria angeworben hatte. Bei einer Schlägerei tötet Caravaggio unbeabsichtigt den Maler Tomassoni. Trotz der Protektion durch hohe Würdenträger muss er aus Rom fliehen. Er reist nach Neapel, wo er sicher vor der römischen Justiz ist und den Schutz der Familie Colonna genießt. Dem Einfluss dieser Familie ist es zu verdanken, dass die Kirche ihn mit derRosenkranzmadonnaund denSieben Werke der Barmherzigkeitbeauftragt.

1607

Er begibt sich nach Malta, dem Hauptquartier der Ritter des Malteserordens. Dort hofft er auf die Unterstützung des Alof de Wignacourt, des Großmeisters des Ordens, um seine Begnadigung zu erreichen.

1608

Wignacourt ist davon beeindruckt, dass er Caravaggio als offiziellen Maler des Ordens hat und ernennt ihn zum Ritter des Malteserordens. Die aus dieser Zeit bekannten Werke sind:Die Enthauptung Johannes des TäufersundAlof de Wignacourt in Rüstung mit Feldherrenstab und einem Pagen.

Im August wird er nach einer Prügelei, bei der einer der Ritter schwer verletzt wird, inhaftiert. Im Dezember wird er aus dem Ritterorden ausgeschlossen.

1609

Er bleibt neun Monate in Sizilien, kehrt aber nach einem Überfall auf ihn nach Neapel zurück, um wieder den Schutz der Familie Colonna zu erbitten und um auf die päpstliche Begnadigung zu warten, damit er endlich nach Rom zurückkehren kann. In Neapel wird er erneut von Unbekannten angegriffen. Er maltSalome mit dem Haupt Johannes de Täufers. In dem Gemälde stellt er seinen Kopf auf einer Schale dar, und schickt es an Wignacourt, um dessen Gnade zu erflehen.

1610

Er macht sich auf den Weg nach Rom, um die päpstliche Begnadigung zu erhalten. Die darauffolgenden Ereignisse sind nach wie vor umstritten. Fest steht, dass Caravaggio Rom nie erreichte und ein Bote später dem Hof in Urbino die Nachricht vom Tod des Malers brachte. Ein Dichter und Freund von Caravaggio legte das Todesdatum auf den 18. Juli fest.

Knabe beim Schälen einer Frucht (Kopie)

um 1592-1593. Öl auf Leinwand, 75,5 x 64,4 cm. Privatsammlung, Rom

Knabe beim Schälen einer Frucht (Kopie, Detail)

um 1592-1593. Öl auf Leinwand, 75,5 x 64,4 cm. Privatsammlung, Rom

MALER DER FREUDEN UND DES VERBOTENEN

Auf Caravaggios Bildern wird bei jeder Gelegenheit gegessen und getrunken, und wenn der Maler einmal die Tafelfreuden nicht ausdrücklich beschwört, dann fügt er eine Speise oder ein kulinarisches „Accessoire“ hinzu. Die Episoden aus dem Leben des Malers, für die sich die Historiker interessiert haben, spielen häufig darauf an, dass er es übel nahm, wenn ihm seine Gastgeber dürftige Mahlzeiten vorsetzten, oder dass er wegen der Zubereitung eines Artischockengerichts auf den Wirt wütend werden konnte, und dann noch, dass er ständig in diversen Tavernen in Rom und Neapel in Schlägereien verwickelt war. In dem berühmten BildRuhe auf der Flucht nach Ägyptenzeigt er neben dem Heiligen Josef eine Weinflasche. Dann kommen die Trauben bei demBacchusund bei demSelbstbildnis als Bacchus, das Obst inKnabe beim Schälen einer Frucht, Jüngling, von einer Eidechse gebissen,Knabe mit FruchtkorbundFruchtkorbaus diversen Privatsammlungen. Auf dem BildDer Lautenspielerin der Eremitage in Sankt Petersburg finden sich Birnen, Fenchel und Feigen neben Jasmin, Lilien und Margeriten. Alle Gaben Gottes sind auf dem Tisch des Hedonisten Bacchus und auf dem der Musiker, die den Betrachter dazu einladen, von den irdischen Freuden und insbesondere von den Freuden der Musik zu kosten, zu finden. Es ist schwierig, die zweite Fassung desGastmahls in Emmausals spirituell oder mystisch zu bezeichnen. Nicht weil es in dieser Jahreszeit keine Trauben gegeben hätte oder wegen des prächtigen Bratens auf dem Tisch oder wegen der leckeren Pastete, sondern wegen der Figuren des Wirts und des Schankweibs, die in dem Bildaufbau beide den gleichen Platz einnehmen wie Christus.

Teller mit Speisen und Flaschen fehlen selten, auch nicht in der tragischen Szene derKreuzigung des Heiligen Petrusdürfen sich selbst die Henker, die wahrlich keine Engel sind, stärken, bevor und nachdem sie ihre anstrengende Arbeit getan haben. Etwas Besseres konnte Caravaggio kaum zukommen als die bildnerische Umsetzung des göttlichen Wortes „Gebt den Durstigen zu trinken“ in denSieben Werken der Barmherzigkeit. Er machte sich mit offensichtlicher Freude daran, die Karikatur eines durstigen Trinkers zu entwerfen.

Während bestimmte freundliche Maler sich damit zufrieden gaben, poetische Sinnbilder aus der Tier- und Pflanzenwelt als eine Art Pseudonym zu malen, – man denke insbesondere an die Enten von Marco Palmezzani (1458-1539), die Sperlinge von Passerotti (1529-1592) und die Nelken von Benvenuto Ferrarese (1481-1559) – waren Caravaggio die Accessoires des Kochs und des Kellermeisters lieber und er entschied sich für Schale und Flasche als Signatur. Auch Verbaskum (oder Königskerze) sind Kürzel des Malers (Ruhe auf der Flucht nach Ägypten,Johannes der TäuferundDie Grablegung Christi). Es wundert daher nicht, dass Michelangelo Merisi eine Schwäche für sie hatte, erinnerten sie ihn doch sehr wohl an essbaren Kohl oder Salat.

Sein berühmterBacchusist weit davon entfernt, eine konventionelle Darstellung des heidnischen Gottes zu sein. Die androgyne und ganz rundliche Figur mit dem strahlenden Inkarnat, die sich auf einen Sessel lehnt, hält dem Betrachter in der linken Hand eine Weinschale entgegen und fordert ihn zum Kosten der irdischen Freuden auf. Die Beherrschung des Stilllebens, die er hier durch die Ausarbeitung der Durchsichtigkeit der Gläser, der Spiegelungen auf der Karaffe, des Fruchtkorbs, der den Kopf bedeckenden Weinblätter und des Faltenwurfs der Toga unter Beweis stellt, sowie die Beherrschung des Nackten, die sich in dem leuchtenden Inkarnat, den roten Wangen und Händen, der Sinnlichkeit der Gesten und der lasziven Haltung zeigt, die beide für ein Loblied auf den Hedonismus herangezogen werden, erreichen hier ihren Höhepunkt und sind somit eine Erklärung dafür, dass das Bild eines der berühmtesten Caravaggios ist. Es hat eine sofortige verführerische Wirkung auf den Betrachter, der dem Charme der bezaubernden natürlichen Sinnlichkeit des heidnischen Gottes verfällt und bereit ist, ihm zu folgen, um sich zu bacchantischen Vergnügungen hinreißen zu lassen.

Jüngling, von einer Eidechse gebissen

1593. Öl auf Leinwand, 65,8 x 52,3 cm. Longhi Sammlung, Florenz

Jüngling, von einer Eidechse gebissen (Detail)

1593. Öl auf Leinwand, 65,8 x 52,3 cm. Longhi Sammlung, Florenz

Knabe mit Fruchtkorb