Cecilias zerrissene Bande - Reinhold Kusche - E-Book

Cecilias zerrissene Bande E-Book

Reinhold Kusche

4,8

Beschreibung

›Warum nur ziehe ich stets den gleichen Typ Mann in mein Leben?‹, hämmerte es anklagend in Cecilias Kopf, als sie nach langem Zögern endlich aus ihrem Martyrium ›Ehe‹ ausbrach. Braeden, der exzessiv dem Alkohol frönte, überschüttete die Mutter seiner Kinder unentwegt mit Kränkungen und Gewalt. Mit Geoffrey glaubte Cecilia, endlich den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Nun sollte alles anders werden! Jedoch wartete die nächste bittere Enttäuschung bereits lauernd hinter der Tür… All diese schmerzhaften Erfahrungen wiesen ihr den Weg zu der Erkenntnis: Es gibt da draußen nichts, was dich jemals auf emotionaler Ebene verletzen könnte.

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Leseprobe eBook Ausgabe 2014
©2010 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Korrektorat: Daniela Peter
Umschlaggestaltung: Spielberg Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung
 Reinhold Kusche – ein Reisender, der uns einlädt, in das Boot unseres eigenen Lebens einzusteigen und die Segel zu setzen…
Der Autor des Buches ›Cecilias zerrissene Bande‹, Reinhold Kusche, stellt uns mit diesem Roman nun eine zweite Möglichkeit zur Verfügung, uns gemeinsam mit ihm und Cecilia auf eine Reise zu uns selbst zu begeben, die uns zu unseren häufig verborgenen Lebensthemen und Sinnfragen führen wird. Sein erstes Werk ›Klaras lange Reise‹ hat es uns bereits ermöglicht, seinen charmanten und ansprechenden Schreibstil zu nutzen, um unsere eigenen Lebenssegel zu setzen; nun dürfen wir uns auf eine vertiefende Fortsetzung mit Cecilia freuen. Das vorliegende zweite Buch lässt uns noch intensiver eintauchen in die Welt der Gedanken, Vorstellungen und in unsere Möglichkeit der Selbst-Macht über den Verlauf unseres eigenen Lebens. In Wuppertal geboren, trat Reinhold Kusche 1968 seine ganz eigene Reise an – und viele Stationen seines Lebens ließen ihn Momente erleben, in welchen er verzweifelte und keine Antwort darauf fand, warum er in diese Welt geboren worden war. Er erlebte immer wieder Momente der Kränkung, der Angst und tiefer Traurigkeit sowie Einsamkeit. Eine Wendung seiner Ausrichtung trat ein, als er sich für jene Themen öffnete, die der menschliche Verstand zunächst nicht zu erfassen vermag. Reinhold Kusche begann zu verstehen, dass er all seine Lebensstationen und Stolpersteine nutzen konnte, um aus ihnen zu lernen und zu sich selbst zu finden. Er erkannte, dass er all den jahrelangen Schmerz durch seine eigenen Gedanken und Gefühle mitgestaltet hatte und begann Schritt für Schritt, seine Gedanken zu verändern. Dieser neue, spirituelle Weg eröffnete ihm immer mehr Möglichkeiten, eine andere Haltung zu seinem eigenen Leben einzunehmen und dieses entsprechend zu verändern. Reinhold Kusche ist ein Mensch, der die Tiefen als auch Höhen des Lebens in extremen Polaritäten erlebt hat und sich dank intensiver Aus-einandersetzung damit nun in seiner eigenen Mitte einpendelt. Er lebt heute in seiner Wahlheimat Bayern und hat mit seiner Vergangenheit Frieden ge-schlossen. Teilhaben lässt er seine Leser an seinem ganz eigenen Weg, indem er Cecilia in diesem Roman das erleben lässt, was er selbst erfahren hat:
›Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab!‹Marc Aurel
›Cecilias zerrissene Bande‹ konfrontiert den Leser sanft und zugleich scho-nungslos mit der Aufgabe der Opferrolle und der parallelen Aufforderung, Schöpfer des eigenen Lebens zu sein und selbstverantwortlich die Vorarbeit zu leisten, um ein Leben in Leichtigkeit und Frieden zu führen. Cecilias Ge-schichte nimmt Sie mit auf den Weg zu sich selbst – ich wünsche Ihnen viel Freude dabei. Mein persönlicher Dank gebührt Reinhold Kusche für die Teilhabe an seinen Erfahrungen und seiner wundervollen Art, diese in Form eines spirituellen Romans zu vermitteln.

Inhaltsverzeichnis

Prolog: Johanna Frank

Am Anfang war es Liebe

Eine stürmische Zeit kündigt sich an

Die Leichtigkeit des Seins

Abstieg in die Hölle

Die Gesichter Hass und Eifersucht

Heimweh

Die Kränkung

Der Zweifel

Der Abschied

Der Gerichtsprozess

Good-bye Cardigan

Der Seitensprung

Die Entscheidung

›this is the end‹

Epilog

Prolog: Johanna Frank

Mit ›Cecilias zerrissene Bande‹ legt Reinhold Kusche nach ›Klaras lange Reise zu den Scilly-Inseln‹ seinen zweiten spirituellen Roman vor. Es ist die Geschichte von Cecilia, Ehefrau und Mutter, die in einer sehr schwierigen Beziehung steckt. Ihre Gefühle werden missachtet und sie durchlebt zeitweise die Hölle, bis ein neuer Mann in ihr Leben tritt. Nun beginnt sie nach und nach wieder ihre Gefühle wahrzunehmen, zu leben und auszutauschen. Aber nichts ist, wie es scheint. In einem langen Prozess der ganz persönlichen Weiterentwicklung und der ständigen Reflexion mit dem Geschehen versteht Cecilia immer mehr, sich mit dem Erlebten und Erfahrenen auseinanderzusetzen, ohne davonzulaufen. Dies ist nicht immer leicht für sie, aber sie wird sich über vieles in ihrem vergangenen und jetzigen Leben klarer. Sie versteht allmählich die Zusammenhänge ihres eigenen Denkens und Fühlens, was ihr Leben zunächst nicht unkomplizierter werden lässt. Erst als es ihr gelingt zu erkennen, dass alles in ihrem Leben nach dem Prinzip ›wie innen so außen‹ geschieht, ist es ihr möglich, die richtigen Entscheidungen für IHR Leben zu treffen.

Vieles in diesem Roman lässt sich für den Leser/die Leserin auch auf die eigene Lebenssituationen übertragen. Die Konfrontation mit den Inhalten des Romans ermöglicht ein Innehalten und es erschließen sich einem neue Wege und Möglichkeiten.

Ein Roman, geschrieben wie ein Film. Warum? Jeder Satz lässt augenblicklich innere Bilder entstehen, denn die Personen, Umstände und Landschaften aber auch Stimmungen und Gefühle werden stets höchst genau und detailliert beschrieben.

Am Anfang war es Liebe

Seine Augen wirkten müde, seine breite Stirn zeigte sich seiner Lebensgefährtin Cecilia mit tiefen, nachdenklich stimmenden Falten. Geoffrey konnte noch nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass sein unerschütterlicher Glaube an eine gemeinsame Zukunft mit der Frau, die er nahezu abgöttisch liebte, wie eine Seifenblase zerplatzt war. Zu abgründig saß der Schmerz der Enttäuschung. Zu überraschend präsentierte sich ihm diese Wendung in seinem Leben.

Er war sich sicher: Für diese Frau hätte er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Mit dieser Frau wäre er bis ans Ende der Welt gegangen.

Cecilia wurde anhand einer schmerzlichen Erfahrung, welche sie tief in ihrem Innern wahrnahm, gelehrt, dass jeder Mensch seine eigene Realität erlebte: Jede Wahrheit ist individuell und basiert auf den Gedanken und den daraus resultierenden Gefühlen des jeweiligen Menschen. Machte es da einen Unterschied, ob ihre erlebte Realität besser oder schlechter war als Geoffreys? Wer oder was definierte besser oder schlechter, wahr oder falsch? Welche der beiden Realitäten war am Ende realer oder existierten beide letztlich parallel nebeneinander?

Sie bedauerte sehr, dass sie ihren Lebensgefährten Geoffrey aus seinen Träumen gerissen hatte. Sie war sich ihrer Verantwortung bewusst, dass sie den Auslöser zum Zerplatzen des Traumes von ›einer gemeinsamen Zukunft‹ gesetzt hatte. Jedoch folgte sie ihrer inneren Stimme und ein schlechtes Gewissen, wie sie es aus ihren bisher gemachten Erfahrungen kannte, beschlich sie heute nicht mehr.

Nun, nachdem Cecilia verbal diese Liebesbeziehung ein für alle Mal mit dem Ende besiegelt hatte, wirkte sie in Geoffreys Augen nur noch arrogant und gefühlskalt, was natürlich seine Neigung, ihren Anblick nicht länger ertragen zu können, noch immens verstärkte.

War dies der Preis ihres veränderten Weltbilds, welches sie während ihrer spirituellen Reise nach der Trennung von ihrem Ehemann namens Braeden erfahren hatte?

Wirkte sie nun wirklich wegen ihrer neuen, veränderten Perspektive der bewussten Eigenverantwortlichkeit eines jeden Menschen auf Andere arrogant und gefühlskalt?

Cecilia war sich sicher: Diese Beschreibungen ihres Verhaltens waren lediglich Wertungen eines einzelnen Menschen, in diesem Falle Geoffreys subjektive Einschätzung.

Andere Menschen könnten ihr Verhalten aus einer ganz anderen Sichtweise betrachten, und ob all diese Beurteilungen ihrer Mitmenschen schließlich wirklich etwas mit ihrer Person zu tun hätten oder es lediglich deren Projektionen wären, musste sie zum Abschluss für sich selbst herausfinden.

Ungeachtet der vielen Meinungen, die von der Außenwelt auf sie einströmten, war sie sich ihrer selbst bewusst und daher vertraute sie auf ihre Intuition: Nur sie alleine war befähigt, ihren ›rechten‹ Weg zu erfühlen. Ausschließlich sie alleine konnte erfahren, welche Reise der Puls der Zeit für sie vorhergesehen hatte, niemand sonst. Und daran änderte auch die Erwartungshaltung des von ihr unendlich geliebten Mannes namens Geoffrey nichts. Und dennoch war ihr gemeinsamer Lebensweg nun zu Ende…

Geoffrey und Cecilia hatten sich vor sechs Jahren kennengelernt. In jenen Tagen war sie noch mit ihrem Ehemann Braeden verheiratet und lebte mit ihm und ihren drei gemeinsamen Kindern unter einem Dach. Drei Monate nach ihrer schicksalhaften Begegnung mit Geoffrey war Cecilia nach zauderndem Zögern und reiflicher Überlegung aus ihrer Ehe ausgebrochen. Sie hatte wohlweislich mit ihrer Entscheidung, sich von ihrem langjährigen Ehemann zu trennen, ebenfalls ihre drei Kinder zurückgelassen. Während dieser Phase von drei Monaten kamen sich Cecilia und Geoffrey schnell näher und waren sogleich eine prickelnde Affäre eingegangen.

Als Geoffrey zu jener Zeit seiner Geliebten vorschlug, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen, schien Cecilias Glück perfekt zu sein. Ihr Leben schien plötzlich von unermesslicher Freude erfüllt. Voller Überzeugung und mit einem zutiefst zufriedenen Gesichtsausdruck stimmte Cecilia Geoffreys Vorschlag ohne Weiteres zu. Damals glaubte auch sie noch fest an die mögliche Realität, in Geoffrey nun endlich, nach langem Suchen, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Sie hätte sich auch sehr gut vorstellen können, mit ihm eine neue Familie zu gründen, ungeachtet der unzähligen äußeren Umstände, die sich durch die über vierzigjährige Vergangenheit der beiden wie ein drohender Schatten stets über sie legte.

In Cecilias Ehe kriselte es bereits seit einigen Jahren, mal mehr, mal weniger, aber stetig wiederkehrend, mitunter gar beträchtlich. Unter der Oberfläche brodelte ihre Beziehung zu Braeden wie ein Vulkan, der nur darauf wartete, nach dem nächsten Erdrutsch endgültig zu erumpieren und alles um sich herum zu zerstören. Dennoch brauchte Cecilia bis zur ausgereiften Akzeptanz, dass ihre Ehe endgültig gescheitert war, drei endlos erscheinende Jahre, während der sie durch die Hölle ging.

Ihr Entschluss stand nun unverrückbar fest: Sie wollte einer Schöpfung voller Lügen und Vertrauensbrüche endlich den Rücken kehren. Ihr Ehemann Braeden war in eine Welt geflüchtet, in der täglicher Alkoholkonsum seine Illusion untermauerte. Welch schmerzliche Erfahrungen sie nach der Trennung machen sollte, dessen war sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Ihre alles entscheidende Frage, die sich ihr nun heute, nach dem Ende ihrer Liebesbeziehung zu Geoffrey, mit aller Macht ins Bewusstsein drängte, lautete:

›Warum nur gerate ich immer wieder an die falschen Männer? Welcher Mechanismus steckt wohl dahinter?‹

Geoffrey hingegen formulierte keine Frage, sondern eine bewertende, vernichtende Aussage über seine eigene Person. Dies klang um einige Nuancen resignierender als die Suche nach einer Antwort auf eine Frage:

›Wie konnte ich nur so töricht sein, mich mit ihr einzulassen? Wie gutgläubig bin ich nur, dass mich diese Frau derart täuschen konnte?‹

Wie konnte es also zu diesen auf den ersten Blick vollkommen konträren Positionen kommen?

Die erste Begegnung zwischen Cecilia und Geoffrey schien einen Wendepunkt in ihrer beider Leben zu markieren. Für Geoffrey war es, wie er ihr später immer wieder mit Freude bescheinigte, Liebe auf den ersten Blick! Und obwohl Cecilia anfänglich unsicher war, da sie einem Mann mit solch einer für sie völlig fremdartigen, energetischen Ausstrahlung noch niemals zuvor begegnet war, konnte sie sich ihrer Gefühle und der magischen Anziehung, die er auf sie ausübte, nicht lange erwehren.

Als Geoffrey Cecilia vor sechs Jahren im Cardigan & District Memorial Hospital in Cardigan, West Wales, kennenlernte, faszinierte Geoffrey vor allem die ungeheure Lebenslust, die Cecilia ausstrahlte. Sie versprühte eine Energie als er das Krankenzimmer zum ersten Mal betrat, dass er glaubte, ein Blitz würde sich in seinem Körper entladen.

Sie war von ihrer Frauenärztin Mrs. Hastings wegen eines schweren Harnweginfekts in dieses Hospital überwiesen worden, da die Gynäkologin befürchtete, dieser Infekt könne sich bis zu ihren Nieren hinauf ausbreiten.

Geoffrey arbeitete bereits seit Jahren dort als engagierter Krankenpfleger im Schichtdienst. Auf die Station ›Geburtshilfe und Gynäkologie‹ war er vor noch nicht allzu langer Zeit gewechselt, da er sich wieder einmal berufen fühlte, neue Berufserfahrungen zu sammeln. Er war ein Mensch, der es liebte, sich fortwährend neue Herausforderungen zu suchen, um an ihnen zu wachsen. Diese zog er auch immer wieder in sein Umfeld, wenn es ihm danach dürstete, sein Leben erneut wie einen Strumpf umzustülpen. Seine Grundeinstellung bis zu diesem Tage trennte eindeutig seine privaten Belange von seinen Beruflichen. Niemals hätte er sich vorstellen können, mit einer Patientin eine Liebesbeziehung einzugehen. Doch diese Frau schaffte es, ihn aus seiner schon gewohnheitsmäßigen Lethargie herauszureißen, von einer Sekunde auf die andere.

Tränen kullerten Geoffrey über seine glatte Haut, als er seine Gedanken auf den Menschen richtete, dem er zum ersten Mal während seines Daseins hier auf Erden vertraut und seine ganze Liebe geschenkt hatte, dem er sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich geöffnet hatte. Die Bilder von dem Tag, an dem sie sich kennenlernten, zeigten sich ihm immer deutlicher vor seinem geistigen Auge.

Ein großer, etwas schwergewichtiger Mann stand plötzlich zwischen den Türpfosten des Krankenzimmers. Seine eng anliegende Arbeitskleidung betonte seine muskulösen Oberarme, das sterile Weiß des Dienstanzugs hob seine durch Sonnenbank gebräunte Haut hervor, die er unter einem kurz geschnittenen, gepflegten Vollbart versteckte. In seiner kräftig wirkenden Hand trug er lässig ein Esstablett.