Was bleibt, ist Sus Liebe - Reinhold Kusche - E-Book

Was bleibt, ist Sus Liebe E-Book

Reinhold Kusche

4,7

Beschreibung

Margret und Christian lassen schweren Herzens ihre geliebte Tochter ziehen. Sie hat eine starke Persönlichkeit, geht unbeirrbar ihren Weg. Dieser Weg führt die junge Frau nach Griechenland, mit einem Mann der ihr Vater sein könnte. Den Eltern zerreißt es das Herz. Was haben sie falsch gemacht. Dann geschieht das Unfassbare. Die griechischen Behörden melden den Tod des geliebten Kindes. War es Selbstmord oder wurde sie getötet. Welche Rolle spielt der ältere Liebhaber und Mäzen der jungen Frau. Ohnmächtig vor Wut und Verzweiflung machen sich die liebenden Eltern auf die Suche nach der Wahrheit in einem fremden Land. Sowohl die deutschen als auch die griechischen Behörden schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu, immer wieder versanden Ermittlungen oder werden erst gar nicht angestrengt. In einer Zeit der größten Trauer meldet sich ihre tote Tochter auf mysteriöse Weise erneut zu Wort … Eine erschütternde und authentische Geschichte, die tief unter die Haut geht, da sie dem Leser die Frage nach dem Sinn von Trauer, dem Geheimnis des Lebens und die Suche nach innerem Frieden ein Stück weit näher bringt!

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Leseprobe eBook Ausgabe 2014
 
©2012 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Korrektorat: Angelika Frey
Umschlaggestaltung: Spielberg Verlag
Umschlagillustration: © Sabrina Elli Lauer
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorwort von Sylvia Geiss

Eine scheinbar ganz normale Familie

Das Leben im Wandel der Zeit

Ein neuer Lebensabschnitt

Die Flucht ins Ausland

Liebe oder Berechnung

Die Gestalt des Zufalls

Ein Ende mit weitreichenden Folgen

Der stetige Kampf gegen Windmühlen

Der Griff nach dem Strohhalm

Sus Liebe

Anhang

I. Allgemeine Fragen

II. Spezifische Fragen ausgehend von den Bedürfnissen der Opfer

ANERKENNUNG

UNTERSTÜTZUNG

ZUGANG ZUR RECHTSSPRECHUNG

ENTSCHÄDIGUNG UND WIEDERGUTMACHUNG

Anhang und Kontaktdaten

Eine scheinbar ganz normale Familie

An einem sehr heißen Sommertag im Juni des Jahres 2007 glänzten in der Ferne auf der Insel, die gerne als Blume des Ostens bezeichnet wird, die Zinnen der Dächer im Sonnenlicht. Zakynthos wies annähernd die Form eines Dreiecks auf und war als eine der ionischen Inseln die südlichste dieses Archipels.

Ihre landschaftliche Vielfalt war für unzählige Touristen auf der ganzen Welt ein wahrer Magnet und blieb für viele Besucher unvergesslich. Sie sollten sich nach ihrem Aufenthalt noch sehr lang dabei ertappen, wie sie während des einen oder anderen Moments gedanklich in eine Welt voller Farbenfreude flüchteten und auf diese Weise der Gegenwart entschwanden.

Sengende Strahlen rückten das gewöhnlich angenehme und sehr mediterrane Klima dieser Landschaft, die gerne mit warmen Regenfällen gespeist wurde, welche dieser Insel ihr grünes Kleid bescherten, an dem heutigen Tag in den Hintergrund.

Ein strahlend blauer Sommerhimmel spannte sich über das kleine Städtchen Kypseli. Nur einzelne Schäfchenwolken tupften dieses reine Blau.

Der Alltag in dieser Ortschaft schien seinen geregelten Verlauf zu nehmen. Die Streifenpolizisten Herr Peleus und Demeter hatten sich auf einen geruhsamen Tag eingestellt. Nichts deutete zu Beginn ihres Dienstes darauf hin, dass sie eine grausige Entdeckung machen würden. Und noch viel weniger war ihnen an jenem Tag wohl bewusst, dass sie aus dieser Geschichte nicht mehr so schnell herauskommen würden.

Während sie ihre Routinerunde durch das Urlaubsparadies machten, wurde ihre Aufmerksamkeit unvorhergesehen auf ein kleines Zwei-Zimmer-Appartement gerichtet. Augenscheinlich hätte es keinen plausiblen Grund gegeben, diesen Ort näher unter die Lupe zu nehmen. Und dennoch, eine unsichtbare Hand schien sie zu führen, sodass die pflichtbewussten Polizisten mit ihren beruflich geschulten Spürnasen dieser Witterung nachfolgten.

Spürten sie vielleicht die eisige Kälte, die von diesem Flecken Erde ausging?

Nachdem sie zum wiederholten Mal vergeblich versucht hatten, durch beharrliches Läuten das Öffnen des Eingangs zu erzwingen, hämmerte nun Herr Peleus mit den Fingerknöcheln energisch gegen die Wohnungstür. Allerdings vernahmen sie keine Geräusche, die einen Hinweis auf ›Leben‹ hätten geben können. Nachdem sie die Sachlage abgeschätzt hatten, trafen sie die Entscheidung, sich gewaltsam Zugang zur Wohnung zu verschaffen.

Ein Verdachtsmoment, der von aufmerksamen Beobachtern herrührte, hatte die Polizei an diesen Ort geführt. Die Mieter dieser Wohneinheit hatten sich bei der Zentrale wegen einer andauernden Geruchsbelästigung beschwert und angemerkt, dass seit Tagen niemand mehr die Wohnung verlassen oder betreten hatte. Sie hatten die Beamten gebeten, der Ursache auf den Grund zu gehen. Es war unzweifelhaft, dass dieser an Fäulnis erinnernde Gestank aus diesem Appartement zu strömen schien.

So brachen die Beamten das Türschloss heraus und hinterließen eine Spur der Verwüstung.

Als endlich die Sicht in einen der Räume freigegeben war, fiel ihr Blick zuerst auf die schattige Atmosphäre, die nur durch den Lichtschein ein wenig aufgehellt wurde, der von außen durch die Lamellen der geschlossenen Fensterläden drang. Das Dämmerlicht, das das Innere der Räume wie ein schützendes Tuch verbarg, ließ nichts Gutes erahnen.

Der beißende Geruch von ›Tod‹ stieg ihnen in die Nase.

Fast unhörbares Stimmengewirr und das Geklapper von Besteck und Geschirr hallte ihnen entgegen. Erst jetzt registrierten sie das Fernsehgerät, das unermüdlich seine Geschichten über die Mattscheibe flimmern ließ, während sie immer tiefer mit zögerlichen Schritten den Ort erkundeten. Ihre Blicke wanderten von einem Esstisch, der umrahmt von einigen Stühlen das Wohnzimmer ausfüllte, über die Couch zum Wohnzimmertisch. Eine große Einwegflasche Mineralwasser, die zur Hälfte geleert war, stand dort einsam und wartete auf den nächsten durstigen Gast. Zwei Bierdeckel, die von den Spuren abgestellter Gläser gezeichnet waren, deuteten auf zwei Personen hin, die sich hier zuletzt aufgehalten hatten. Spuren von Alkohol entdeckten die aufmerksamen Beamten nicht. Ein aufgestelltes Schachbrett, auf dem die Figuren auf die Spieleröffnung lauerten, und diverse Kerzen vermittelten den Eindruck eines gesellschaftlichen Lebens.

An der Stirnseite des Wohnzimmers klaffte ein großes Loch in der Wand, das als Durchgang zum Esszimmer diente und in dem ein massiver Querbalken aus Beton das Gemäuer vor dem Einsturz stützen sollte. Auch oberhalb dieses Balkens war die Mauer nochmals durchbrochen, sodass die so entstandene Aussparung als Ablagefläche genutzt werden konnte. So bezeugten auch die unterschiedlichsten Dekorationsartikel eindrucksvoll diese aufgegriffene Idee des Eigentümers. Dort hatten die Mieter fein säuberlich handgefertigte Vasen und Tonkrüge aufgereiht.

Ein langer, weißer Schal eines Vorhangs umschlang diesen Querbalken und baumelte unter leichter Spannung stehend zu Boden. Die Augen der Beamten erfassten einen zweiten Schal, der am unteren Ende des weißen als Verlängerung diente und mit einem bunt gestreiften Halsschal verknotet war. Dieser letzte, bunt gestreifte Schal war zu einem Strick gebunden.

Ihre Vermutung wurde zur Gewissheit, die sich wie ein dunkler Schatten auf sie senkte. Hier hatte sich eine Tragödie abgespielt.

Die Schlinge des bunten Schals umsäumte den Hals einer jungen Frau wie eine zweite Haut und hatte eine tiefe Schnittwunde hinterlassen. Einzelne Strähnen ihrer schulterlangen Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren, fielen ihr ins Gesicht. Die Zunge der Toten hing aus ihrem Mundwinkel heraus. Der Kopf war bereits stark aufgedunsen, die Augäpfel waren unübersehbar hervorgetreten. Schreckgeweitete Augen stachen den schockierten Beobachtern entgegen, die sich entsetzt die Hand vor den Mund schlugen. Vereinzelt wanderten bereits die ersten weißen Maden über ihr Gesicht und besiedelten den Hals.

Ihre Kleidung war dem heißen Wetter geschuldet. Ein blaues Trägershirt und eine weiße kurze Hose bekleideten die Leiche. Die Bekleidung der jungen Frau war voller dunkler Flecken, die wohl von Blut herrührten. Der Körper der Toten wurde durch diese Anordnung der Schals in eine aufrecht sitzende Haltung gezwungen. Die unbedeckten Beine lagen in einer knieenden Position reglos abgewinkelt halb auf dem kalten Parkettboden und halb auf dem Teppichboden.