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The Project Gutenberg EBook of Chad Gadja, by VariousThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Chad Gadja       Das PeßachbuchAuthor: VariousEditor: Hugo HerrmannRelease Date: December 13, 2015 [EBook #50683]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK CHAD GADJA ***Produced by Norbert H. Langkau, Reiner Ruf, and the OnlineDistributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net

CHAD GADJA Das Peßachbuch

Herausgegeben von HUGO HERRMANN

Berlin 1914Jüdischer Verlag

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INHALTSVERZEICHNIS.

Seite

Die Anordnung des Peßachfestes

(aus der Bibel)

7

Aus der Peßach-Hagadah

13

Theodor

Zlocisti

,

Die Peßach-Hagadah

39

S. Ben-Zion

,

Mit dem Frühling

57

Pharaos Traum

72

Von Moses

74

I. L. Lewinski

,

Mit reichem Gute

79

Vom Auszuge

89

Die Ordnung beim Schlachten

90

Peßach in Jerusalem zur Römerzeit

92

Mendele Mocher Sforim

,

Der Tausch

97

Das Peßach der Samaritaner

109

S. J. Agnon

,

Der Seder

111

Von der Wallfahrt

124

Z. Kasdai

,

Peßach im Kaukasus

126

J. L. Perez

,

Der Zauberkünstler

133

Ch. N. Bialik

,

Melameds Hoffnung

141

Peßach im Jemen

145

Martin

Buber

,

Der Seder des Unwissenden

152

Leopold

Kompert

,

Das Mazzothbacken

159

Heinrich

Heine

,

Der Rabbi von Bacherach

169

Pauline

Wengeroff

,

Peßach in Rußland vor siebzig Jahren

192

Julius

Heilbrunn

,

Die Chagigah in Rechoboth

209

DIE ANORDNUNG DES PESSACHFESTES.

Zweites Buch Moses, Kapitel 12.

Der Ewige sprach zu Moses und Aaron im Lande Mizrajim: „Dieser Monat sei euch der erste der Monate; an der Spitze der Monate des Jahres stehe er euch. Sprecht zu der ganzen Gemeinde Israel also: Am zehnten dieses Monates nehme jeder ein Lamm, für jedes Haus je ein Lamm. Sind aber in einem Hause zu wenige für ein Lamm, so nehme er es zusammen mit dem nächsten Nachbarn an seinem Hause, bis ihrer so viele sind, als ein Lamm verzehren können. Ein fehlerfreies, männliches, jähriges Lamm sei es; von den Schafen oder den Ziegen nehmet es. Bewahrt es bis auf den vierzehnten Tag dieses Monats; und schlachtet es, jedes Häuflein in der ganzen Gemeinde Israel, gegen Abend. Dann nehmet von dem Blute und bestreichet damit beide Türpfosten und die Oberschwelle der Häuser, worin ihr es esset. Esset das Fleisch in derselben Nacht, am Feuer gebraten; ungesäuerte Brote mit bitteren Kräutern esset dazu. Esset es weder roh noch in Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, das Haupt mit den Schenkeln und Eingeweiden. Laßt nichts davon übrig bis zum Morgen; was davon bis zum Morgen übrig bleibt, das verbrennt. So aber sollt ihr es essen: die Gürtel um die Lenden, die Schuhe an den Füßen, Stäbe in den Händen; so verzehrt es in Eile: es ist ein Peßach für den Ewigen. Ich will das Land Mizrajim in dieser Nacht durchziehen und alle Erstgeburt im Lande Mizrajim schlagen, von Menschen wie von Vieh; alle Götter Mizrajims will ich strafen, ich, der Ewige! Das Blut sei euch als Zeichen an den Häusern, worin ihr seid; ich werde das Blut sehen und an euch vorübergehen, daß euch nicht Leid und Verderben treffe, wenn ich das Land Mizrajim schlage. Dieser Tag sei euch ein Gedenktag, feiert an ihm dem Ewigen ein Fest für all eure Nachkommen; als ewigen Brauch feiert es. Sieben Tage esset ungesäuertes Brot; am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern entfernen, denn wer Gesäuertes ißt vom ersten Tage bis zum siebenten, soll weggetilgt werden aus Israel. Am ersten Tage haltet eine Festversammlung, am siebenten Tage haltet eine Festversammlung; an ihnen soll alle Arbeit ruhen; nur was jeder zur Nahrung braucht, dürft ihr zubereiten. Haltet das Gesetz des ungesäuerten Brotes; denn an diesem selben Tage habe ich eure Scharen aus dem Lande Mizrajim geführt. Haltet diesen Tag für all eure Nachkommen als ewigen Brauch. Im ersten Monat, am vierzehnten Tage, des Abends, esset ungesäuertes Brot, bis an den einundzwanzigsten Tag des Monats, des Abends. Sieben Tage soll kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein, denn wer Gesäuertes ißt, soll weggetilgt werden aus der Gemeinde Israel, er sei nun ein Fremdling oder heimisch im Lande. Esset kein gesäuertes Brot; wo immer ihr wohnet, eßt ungesäuertes Brot.“

Und Moses rief alle Alten in Israel und sprach zu ihnen: „Auf! Nehmet ein Schaf für eure Familien und schlachtet das Peßach! Nehmt ein Büschel Ysop, taucht es ins Blut in dem Becken und bestreichet die Oberschwelle und die beiden Türpfosten mit dem Blute im Becken; und keiner gehe aus seines Hauses Tür bis zum Morgen! Der Ewige wird einherziehen, die von Mizrajim zu treffen; wenn er das Blut sehen wird an der Oberschwelle und den beiden Türpfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, jemand zu treffen. Haltet dies als Brauch, für dich und deine Kinder ewiglich. Und wenn ihr in das Land kommt, das der Ewige euch geben wird, wie er zugesagt hat, so haltet diesen Dienst. Und wenn eure Kinder euch fragen: ‚Was habt ihr da für einen Dienst?‘ — so sprechet: ‚Es ist das Peßachopfer des Ewigen, der in Mizrajim an den Häusern der Kinder Israel vorüberging, als er Mizrajim traf, unsere Häuser aber verschonte.‘“ Da neigte sich das Volk und bückte sich. Und die Kinder Israel gingen hin und taten, wie der Ewige Moses und Aaron geboten hatte; also taten sie.

Um Mitternacht aber schlug der Ewige alle Erstgeborenen in Mizrajim, vom Erstgeborenen des Pharao an, der auf seinem Throne saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker saß, und auch alle Erstgeburt des Viehs. Da stand der Pharao auf in dieser Nacht samt seinen Höflingen und allen von Mizrajim, und es ward ein lautes Geschrei in Mizrajim, denn es war kein Haus, worin nicht ein Toter lag. Da rief er Moses und Aaron des Nachts und sprach: „Auf, zieht hinweg von meinem Volke, ihr mitsamt den Kindern Israel, geht und dienet dem Herrn, wie ihr gesagt habt. Auch eure Schafe und Rinder nehmet mit, wie ihr gesagt habt; geht und bittet auch für mich.“ Und die von Mizrajim drängten das Volk, eilends aus dem Lande zu ziehen, denn sie sprachen: „Wir alle sind des Todes!“ Da trug das Volk den Brotteig, ehe er gesäuert war, in ihre Kleider eingebunden, auf den Schultern. Und die Kinder Israel taten, wie Moses gesagt hatte, und verlangten von denen von Mizrajim silberne und goldene Geräte und Kleider. Und der Ewige gab dem Volke Ansehen bei denen von Mizrajim, so daß sie ihnen willfahrten; so plünderten sie die von Mizrajim.

So zogen die Kinder Israel von Raamses nach Sukoth, sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die Kinder. Und auch viel Gesindel zog mit ihnen, Schafe und Rinder, ein großer Haufe Vieh. Und sie buken den Teig, den sie aus Mizrajim gebracht hatten, zu ungesäuerten Kuchen; es war ja nicht gesäuert, denn sie wurden aus Mizrajim getrieben und durften nicht verweilen noch sich Reisezehrung bereiten. Die Zeit aber, die die Kinder Israel in Mizrajim wohnten, war vierhundertdreißig Jahre; nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, an einem Tage, zog das ganze Heer des Ewigen aus dem Lande Mizrajim. Diese Nacht wird dem Ewigen gehalten, da er sie aus dem Lande Mizrajim führte; diese Nacht soll dem Ewigen gehalten werden von allen Kindern Israel und für all ihre Nachkommen.

Also an einem Tage führte der Ewige die Kinder Israel aus dem Lande Mizrajim, nach ihren Scharen.

SEHT DAS BROT der Armut, das unsere Väter im Lande Mizrajim aßen!

Wer hungrig ist, komme und esse. Wer bedürftig ist, komme und feire mit uns Peßach.

Dieses Jahr hier, nächstes Jahr in Erez-Israel; dieses Jahr Knechte, nächstes Jahr freie Männer.

WODURCH IST AUSGEZEICHNET diese Nacht vor allen Nächten?

Denn in allen Nächten essen wir Gesäuertes und Ungesäuertes,
in dieser Nacht aber nur Ungesäuertes;
In allen Nächten essen wir von allen Pflanzenarten,
in dieser Nacht aber nur bitteres Kraut;
In allen Nächten sind wir nicht verpflichtet auch nur einmal einzutauchen,
in dieser Nacht aber zweimal;
In allen Nächten essen wir aufrecht sitzend oder angelehnt,
in dieser Nacht aber nur angelehnt.

KNECHTE WAREN WIR unter Pharao in Mizrajim; doch der Ewige, unser Gott, führte uns mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arme von dort heraus. Wenn der Heilige — gepriesen sei er! — unsere Väter nicht aus Mizrajim geführt hätte — wahrlich, wir und unsere Kinder und unserer Kinder Kinder wären Knechte geblieben in Mizrajim. Und wären wir auch alle Weise, wären wir klug, wären wir alt und erfahren, wären wir Kenner der Thorah: doch wären wir verpflichtet, von dem Auszug aus Mizrajim zu erzählen; und wer am meisten vom Auszug aus Mizrajim zu erzählen weiß, der sei gepriesen.

ES WIRD BERICHTET von Rabbi Elieser, Rabbi Jehoschua, Rabbi Elasar, dem Sohne Asarjahs, Rabbi Akiba und Rabbi Tarfon, daß sie in B’ne-B’rak speisten. Und sie erzählten die ganze Nacht hindurch vom Auszuge aus Mizrajim, bis ihre Schüler kamen und ihnen zuriefen: „Ihr Herren Lehrer! Die Zeit des Morgengebetes ist da!“

VON VIERERLEI SÖHNEN spricht die Thorah: einer ist klug, einer böse, einer einfältig und einer weiß nicht zu fragen.

WAS SAGT DER KLUGE? „Welche Zeugnisse, welche Vorschriften und welche Befugnisse hat der Ewige, unser Gott, euch gewährt?“ Und du vermelde ihm die Gebräuche des Peßach und daß man nach dem Genusse des Peßachopfers keinen Nachtisch herumreichen darf.

WAS SAGT DER BÖSE? „Was habt ihr da für einen Dienst?“ „Ihr“ und nicht „wir“. Damit aber, daß er sich aus der Gemeinschaft ausschloß, leugnete er die Hauptsache. Darum stumpfe ihm die Zähne ab und sprich zu ihm: „Eben dies tat der Ewige mir, als ich aus Mizrajim zog.“ „Mir“ und nicht „dir“; denn wenn er dort gewesen wäre, er wäre nicht erlöst worden.

WAS SAGT DER EINFÄLTIGE? „Was ist das?“ Ihm sage nur: „Mit starker Hand führte uns Gott aus Mizrajim, aus dem Hause der Knechte.“

DER ABER NICHT ZU FRAGEN WEISS, den mache aufmerksam; denn es heißt: „Erzähle deinem Sohne an diesem Tage: ‚Dies tat mir der Ewige, als ich aus Mizrajim zog.‘“

VON ANFANG AN waren unsere Väter Götzendiener; seither aber weihte Gott uns seinem Dienste; denn es heißt: „Es redete Jehoschua zu allem Volke: So sprach der Ewige, der Gott Israels: jenseits des Stromes saßen eure Väter von der Urzeit an: Terach, der Vater Abrahams und Vater Nachors, und sie dienten anderen Göttern. Da nahm ich euren Vater Abraham von jenseits des Stromes und führte ihn durch das ganze Land K’naan; ich vermehrte sein Geschlecht und gab ihm den Jizchak. Ich gab dem Jizchak Jakob und Esau, und dem Esau gab ich das Gebirge Seïr, es zu beherrschen; Jakob aber und seine Söhne zogen hinab nach Mizrajim.“

GEPRIESEN SEI, der Israel seine Verheißungen treulich hält, gepriesen sei er; denn der Heilige, gepriesen sei er, hat den Ausgang berechnet, um auszuführen, was er Abraham unserem Vater im Bunde versprochen. Denn es heißt: „Er redete zu Abraham: Wisse wohl, daß dein Geschlecht als fremdes in einem Lande leben wird, das nicht ihm gehört, und daß sie elende Knechte sein werden durch vierhundert Jahre. Aber auch das Volk, dem sie dienen, werde ich richten — und dann werden sie ausziehen mit reichem Gute.“

DARUM SO STAND ER bei unsern Vätern und uns; denn nicht nur ein einziger erhob sich gegen uns, um uns zugrunde zu richten, sondern in jedem neuen Geschlechte erheben sie sich gegen uns, uns zu verderben, und der Heilige — gepriesen sei er! — reißt uns aus ihren Händen.

GEH HIN und lerne, was Laban, der Aramite, unserem Vater Jakob zu tun gedachte. Der Pharao wütete nur gegen das männliche Geschlecht, Laban aber gedachte die Gesamtheit zu vernichten. Denn es heißt: „Der Aramite stellte dem Vater nach, da zog er hinab nach Mizrajim und machte sich dort mit einer kleinen Familie ansässig, dort aber wurde er zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volke.“

Die von Mizrajim aber verleumdeten uns, bedrückten uns und legten uns schwere Arbeit auf.

Die von Mizrajim verleumdeten uns, wie es heißt: „Wohlan, sprach der Pharao, wir wollen uns klugerweise vor ihnen wahren, sonst könnten sie allzu zahlreich werden. Und wenn sich ein Krieg erhöbe, würden sie sich auch noch zu unsern Feinden schlagen, uns bekämpfen und aus dem Lande ziehen.“

Sie bedrückten uns, wie es heißt: „Da setzten sie Frohnvögte über das Volk, um es mit ihren Frohndiensten zu drücken; und es baute dem Pharao Vorratsstädte, Pithom und Raamses.“

Sie legten uns schwere Arbeit auf, wie es heißt: „Sie trieben die Kinder Israel zur Arbeit mit Härte.“

Und wir schrien zu dem Ewigen, dem Gott unserer Väter, und der Ewige hörte unsere Stimme, er sah unser Elend, unsere Mühsal und unsere Bedrängnis.

Wir schrien zu dem Ewigen, dem Gott unserer Väter, wie es heißt: „Lange Zeit danach starb der König von Mizrajim. Die Kinder Israel seufzten unter der Arbeit und schrien; und ihr Ruf nach Befreiung von der Arbeit drang zu Gott empor.“

Der Ewige hörte unsere Stimme, wie es heißt: „Und Gott hörte ihr Wehklagen und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Jizchak und mit Jakob.“

Er sah unser Elend, unsere Mühsal und unsere Bedrängnis, wie es heißt: „Und ich sah die Qual, womit die von Mizrajim sie quälen.“

Und der Ewige führte uns aus Mizrajim, mit starker Hand und ausgerecktem Arm, mit furchtbarer Macht und mit Zeichen und Wundern.

Der Ewige führte uns aus Mizrajim, nicht durch einen Engel, nicht durch einen Seraph, nicht durch einen Abgesandten, sondern der Heilige, gepriesen sei er, in seiner eigenen Herrlichkeit, wie es heißt: „Ich will das Land Mizrajim in dieser Nacht durchziehen und alle Erstgeburt im Lande Mizrajim schlagen, von Menschen wie von Vieh; alle Götter Mizrajims will ich strafen, ich, der Ewige.“

Mit starker Hand und ausgerecktem Arm, mit furchtbarer Macht und mit Zeichen und Wundern. Dies sind die zehn Plagen, die der Heilige, gepriesen sei er, über die von Mizrajim gebracht hat: Verwandlung des Wassers in Blut, Frösche, Stechmücken, wilde Tiere, Viehpest, Beulen, Hagelschlag, Heuschrecken, Finsternis und Tötung der Erstgeburt.

WELCHE FÜLLE VON WOHLTATEN erwies uns Gott!

Hätte er uns nur aus Mizrajim geführt, ohne die Ägypter zu richten — es hätte uns genügt.

Hätte er die Ägypter gerichtet, nicht aber auch ihre Götzen — es hätte uns genügt.

Hätte er ihre Götzen gerichtet, nicht aber ihre Erstgeborenen erschlagen — es hätte uns genügt.

Hätte er ihre Erstgeborenen erschlagen, nicht aber uns ihren Reichtum gegeben — es hätte uns genügt.

Hätte er uns ihren Reichtum gegeben, nicht aber uns das Meer geteilt — es hätte uns genügt.

Hätte er uns das Meer geteilt, nicht aber uns trockenen Fußes hindurchgeführt — es hätte uns genügt.

Hätte er uns trockenen Fußes hindurchgeführt, nicht aber unsere Feinde darin ersäuft — es hätte uns genügt.

Hätte er unsere Feinde darin ersäuft, nicht aber durch vierzig Jahre für unsern Unterhalt in der Wüste gesorgt — es hätte uns genügt.

Hätte er durch vierzig Jahre für unsern Unterhalt in der Wüste gesorgt, nicht aber uns mit Manna gespeist — es hätte uns genügt.

Hätte er uns mit Manna gespeist, nicht aber uns den Sabbath gegeben — es hätte uns genügt.

Hätte er uns den Sabbath gegeben, nicht aber uns an den Berg Sinai geführt — es hätte uns genügt.

Hätte er uns an den Berg Sinai geführt, nicht aber uns die Thorah gegeben — es hätte uns genügt.

Hätte er uns die Thorah gegeben, nicht aber uns nach Erez-Israel gelangen lassen — es hätte uns genügt.

Hätte er uns nach Erez-Israel gelangen lassen, nicht aber uns das Heiligtum erbaut — es hätte uns genügt.

NICHT EINE WOHLTAT, sondern unzählig viele verpflichten uns Gott. Denn er führte uns aus Mizrajim, er richtete die Ägypter, ebenso ihre Götzen, er erschlug ihre Erstgeborenen, er gab uns ihren Reichtum, er teilte uns das Meer, er führte uns trockenen Fußes hindurch, er ersäufte unsere Feinde darin, er sorgte durch vierzig Jahre für unsern Unterhalt in der Wüste, er speiste uns mit Manna, er gab uns den Sabbath, er führte uns an den Berg Sinai, er gab uns die Thorah, er ließ uns nach Erez-Israel gelangen, er erbaute uns das Heiligtum, um all unsere Sünden zu versöhnen.

RABBI GAMLIEL sagte: „Wer folgende drei Dinge am Peßach nicht nennt, hat seine Pflicht nicht erfüllt. Diese sind: Das Peßachopfer, die Mazzah, das bittere Kraut.“

DAS PESSACHOPFER, das unsere Väter zu der Zeit aßen, als das Heiligtum noch stand, was bedeutet es? Es bedeutet, daß der Heilige — gepriesen sei er! — die Häuser unserer Väter in Mizrajim überging. Denn es heißt: „Sprechet: ‚Es ist das Peßachopfer des Ewigen, der in Mizrajim an den Häusern der Kinder Israel vorüberging, als er Mizrajim traf, unsere Häuser aber verschonte.‘ Da neigte sich das Volk und bückte sich.“

DIESES UNGESÄUERTE BROT, das wir essen, was bedeutet es? Es bedeutet, daß der Brotteig unserer Väter nicht Zeit hatte zu gären, bis ihnen der König, der aller Könige König ist, der Heilige — gepriesen sei er! — erschien und sie erlöste. Denn es heißt: „Sie buken den Teig, den sie aus Mizrajim gebracht hatten, zu ungesäuerten Kuchen; es war ja nicht gesäuert; denn sie wurden aus Mizrajim getrieben und durften nicht verweilen noch sich Reisezehrung bereiten.“

DIESES BITTERE KRAUT, das wir Essen, was bedeutet es? Es bedeutet, daß die Ägypter das Leben unserer Väter in Mizrajim verbitterten. Denn es heißt: „Sie verbitterten ihnen das Leben durch schwere Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch allerlei Feldarbeit und sonstige Dienste, wozu sie sie mit Strenge zwangen.“

ZU JEGLICHER ZEIT ist ein jeder verpflichtet, sich so anzusehen, als ob er selbst aus Mizrajim gezogen wäre. Denn es heißt: „Erzähle deinem Sohne an diesem Tage: Dies tat der Ewige mir, als ich aus Mizrajim zog.“ Nicht allein unsere Väter erlöste der Heilige — gepriesen sei er! —, sondern auch uns erlöste er mit ihnen; denn es heißt: „Uns führte er von dort heraus, um uns das Land zu geben, das er unsern Vätern verheißen.“

DARUM sind wir verpflichtet, zu danken, zu loben, zu preisen, zu rühmen, zu verherrlichen, zu feiern, zu segnen, zu erheben, zu verehren, anzubeten ihn, der an unsern Vätern und an uns all diese Wunder getan hat. Er führte uns aus der Knechtschaft zur Freiheit, aus dem Kummer zur Freude, aus der Trauer zum Feste, aus dem Düster in helles Licht, aus Gebundenheit zur Erlösung. Laßt uns denn vor ihm singen: Hallelujah!

DA ISRAEL AUS MIZRAJIM ZOG, das Haus Jakob aus dem fremden Volke, da ward Juda sein Heiligtum, Israel sein Reich. Das Meer sah und floh, der Jordan wandte sich rückwärts, die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer. Was ist dir, o Meer, daß du fliehst, du Jordan, daß du dich rückwärts wendest? Ihr Berge, daß ihr hüpft wie Widder, ihr Hügel, wie junge Lämmer? Vor dem Herrn erbebe, du Erde, vor dem Gotte Jakobs, der den Fels wandelt in Wassersee, den Kieselstein in einen Wasserquell!

SO TAT HILLEL zur Zeit, da das Heiligtum stand: „Er umwickelte Mazzah mit bitterem Kraute und aß es auf einmal, um zu erfüllen, wie es heißt: ‚Mit Mazzoth und bitteren Kräutern soll man es essen.‘“

ERGIESSE DEINEN ZORN über die Völker, die dich nicht kennen, und über die Reiche, die deinen Namen nicht anbeten; denn sie verdarben Jakob und zerstörten seine Flur.

Ergieße deinen Grimm über sie und die Flamme deiner Wut treffe sie.

Verfolge sie mit Wut und tilge sie unter dem Himmel des Ewigen hinweg.

NICHT UNS, o Ewiger, nicht uns, sondern deinem Namen gib die Ehre, um deiner Milde, um deiner Treue willen! Warum sollen die Heiden sprechen: „Wo ist nun ihr Gott?“ Ist doch unser Gott im Himmel; was immer er will, vollendet er. Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, Werk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht, sie haben eine Nase und riechen nicht. Hände und tasten nicht, Füße und gehen nicht, und kein Laut dringt aus ihrer Kehle. Ihnen gleich sind, die sie schufen, alle, die auf sie bauen. Israel baut auf den Ewigen, er ist sein Schirm und Schild. Das Haus Aarons baue auf den Ewigen! Er ist sein Schirm und Schild. Die Anbeter des Ewigen bauen auf den Ewigen; er ist ihr Schirm und Schild.

LOBET DEN EWIGEN, alle Völker! Preiset ihn, alle Stämme! Denn gewaltig ist über uns seine Gnade und die Wahrheit des Ewigen in Ewigkeit. Hallelujah!

DANKET DEM EWIGEN, denn er ist gütig, ewig währt seine Gnade.

Es spreche Israel: Ewig währt seine Gnade.

Es spreche das Haus Aarons: Ewig währt seine Gnade.

Es sprechen die Anbeter des Ewigen: Ewig währt seine Gnade.

SO WAR ES UM MITTERNACHT.

Schon viele Wunder tatest du des Nachts.
Abimelech, dem Könige von Gerar, drohtest du Tod im Traum des Nachts,
Laban, den Aramiten, versetztest du in Schrecken des Nachts,
Israel rang mit dem Engel und siegte über ihn des Nachts;
Es war um Mitternacht.
Die Erstgeborenen derer von Mizrajim trafest du des Nachts,
Daß sie sie nicht fanden, als sie aufstanden des Nachts,
Den stolzen Mut Sisseras, des Fürsten, zertratest du beim Sternenschein des Nachts;
Es war um Mitternacht.
Belsazar, der aus den geweihten Gefäßen sich bezechte, ward erschlagen des Nachts,
Daniel ward aus der Löwengrube gerettet, der die Zeichen deutete der Nacht,
Haß trug Haman im Herzen und schrieb Blutbefehle des Nachts;
Es war um Mitternacht.
Laß bald kommen den Tag, der nicht Tag ist noch Nacht,
Setze Wächter über deine Stadt Jerusalem, bei Tage wie bei Nacht,
Erhelle wie Licht des Tages das trübe Dunkel der Nacht;
Es war um Mitternacht.

SEIN IST DER RUHM, sein ist die Ehre.

NÄCHSTES JAHR IN JERUSALEM!

ALLMÄCHTIGER GOTT, bau Deinen Tempel schiere, also schier: in unsern Tagen, schiere, ja schiere. Barmherziger Gott, gerechter Gott, Demütiger Gott, hoher Gott, würdiger Gott, Sanfter Gott, huldvoller Gott, trauter Gott, Juden-Gott, kräftiger Gott, lebendiger Gott, Mächtiger Gott, namhaftiger Gott, ewiger Gott, Furchtbarer Gott, zarter Gott, königlicher Gott, Reicher Gott, starker Gott, Du bist Gott und niemand mehr. O bau Deinen Tempel schiere, also schier: in unsern Tagen, schiere, ja schiere!

EINS — WER WEISS ES? Eins — ich weiß es: Eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Zwei — wer weiß es? Zwei — ich weiß es: Zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Drei — wer weiß es? Drei — ich weiß es: Drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Vier — wer weiß es? Vier — ich weiß es: Vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Fünf — wer weiß es? Fünf — ich weiß es: Fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Sechs — wer weiß es? Sechs — ich weiß es: Sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Sieben — wer weiß es? Sieben — ich weiß es: Sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Acht — wer weiß es? Acht — ich weiß es: Acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Neun — wer weiß es? Neun — ich weiß es: Neun sind Monden der Reife, acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Zehn — wer weiß es? Zehn — ich weiß es: Zehn sind der Gebote, neun sind Monden der Reife, acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Elf — wer weiß es? Elf — ich weiß es: Elf sind der Gestirne, zehn sind der Gebote, neun sind Monden der Reife, acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

Zwölf — wer weiß es? Zwölf — ich weiß es: Zwölf sind der Stämme, elf sind der Gestirne, zehn sind der Gebote, neun sind Monden der Reife, acht sind Tage des Bundes, sieben sind Tage der Woche, sechs sind Bände der Mischnah, fünf sind Bücher der Thorah, vier sind der Mütter, drei sind der Väter, zwei sind der Tafeln des Bundes, eins ist unser Gott, der im Himmel und auf Erden ist.

EIN BÖCKLEIN, ein Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein! ein Böcklein!

Es kam ein Kätzlein und aß das Böcklein, das gekauft Väterlein, er gab dafür zwei Suslein; ein Böcklein, ein Böcklein!