Chancen in jeder Beziehung - Sylvia Browne - E-Book

Chancen in jeder Beziehung E-Book

Sylvia Browne

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Beschreibung

Haben Sie sich schon gefragt, warum in Ihrem Leben einige Beziehungen wunderbar, andere dagegen eher erschreckend verlaufen? Die international anerkannte Hellseherin Sylvia Browne untersucht Themen und Lebensentwürfe von der Kindheit bis ins reife Alter und veranschaulicht, wie uns die Konstellationen, die sich daraus entwickeln, prägen. Sylvia Browne gelingt es, ein tieferes Verständnis für die spirituelle Seite all unserer zwischenmenschlichen Bezieh­ungen zu schaffen, unabhängig davon ob es sich dabei um Liebespartner, Familienmitglieder oder um berufliche Beziehungen handelt. Mit wunderbarem Scharfblick führt sie uns vor Augen, wie wir in jeder Verbindung, die wir eingehen, den Weg der Spiritualität beschreiten um glücklicher und erfüllter zu leben.

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Seitenzahl: 230

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SYLVIA BROWNE

Chancen injeder Beziehung

Spirituelles Wachstum durchdeine Begegnungen

Aus dem Amerikanischen von Klara Deichsel

Originaltitel: “Spiritual Connections – How to Find Spirituality Throughout All the Relationships in Your Life”

Copyright © der Originalausgabe 2007 by Sylvia Browne

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige Zu stimmung durch den Herausgeber in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise – sei es elektronisch, mechanisch, als Fotokopie, Aufnahme oder anderweitig – reproduziert, auf einem Datenträger gespeichert oder übertragen werden.

Copyright © der deutschen Ausgabe 2009 Verlag “Die Silberschnur” GmbH

ISBN: 978-3-89845-276-2

eISBN: 978-3-89845-880-1

1. Auflage 2018

Übersetzung: Klara Deichsel

Verlag “Die Silberschnur” GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim

www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]

WIDMUNG

Für Gina und Nancy und meine heiß geliebten Enkel,für all diejenigen, die ich liebe, geliebt habe und lieben werde –und für alle, die diese Liebe erwidert haben.Gott segne dich, jeden von euch.

Inhalt

Einführung

Teil I: Mit wem sind wir verbunden?

Kapitel1: Tägliche Begegnungen

Kapitel2: Menschen in der Schule und am Arbeitsplatz

Kapitel3: Familienmitglieder

Kapitel4: Liebespartner

Kapitel5: Andere geliebte Wesen auf der Erde und im Jenseits

Kapitel6: Wir selbst

Kapitel7: Gott

Teil II: Wie prägend sind unsere Lebensthemen?

Kapitel8: Ein kurzer Überblick über die 47 Lebensthemen

Kapitel9: Herausforderungen in Beziehungen

Kapitel 10: Ein gutes Paar

Kapitel 11: Glücklich bis ans Lebensende

Nachwort

Über die Autorin

EINFÜHRUNG

Es sind schon etliche Beziehungsratgeber verfasst worden – ihre Themen reichen von “Tipps für ein besseres Sexleben” über “Verheiratet sein und bleiben” bis hin zu “Die Scheidung angenehm gestalten”. Allerdings habe ich noch keinen Ratgeber entdeckt, in dem es um die spirituelle Beziehung zu den Menschen ging, die in unserem Leben eine Rolle spielen. Es gab auch keinen, in dem unser Leben im Zusammenhang mit den eigenen Lernprozessen betrachtet wurde. Deshalb wollte ich im vorliegenden Buch vor dem Hintergrund meiner Lebenserfahrung und meiner langjährigen Erfahrung mit Aurareadings der Frage nachgehen, wie sich unsere Lebensthemen auf die Gestaltung unserer Beziehungen auswirken.

Sie begegnen zahllosen Menschen in Ihrem (oder Ihren) Leben, und dieses Buch soll veranschaulichen, wie jeder Einzelne davon Ihr Leben prägt. In Ihrem Lebensentwurf, der entstand, noch bevor Ihr jetziges Leben begann, wurde zu jeder Begegnung, wie flüchtig, nervenaufreibend oder nachteilig sie auch scheinen mochte, bereits alles festgeschrieben. In diesem Buch führe ich Sie also durch die verschiedensten Beziehungen – von der Familie über Freunde und Liebespartner bis hin zu Kollegen, Mitschülern, Kontrahenten und sogar Gott. Jede dieser Begegnungen ist eine Stufe auf der Leiter Ihrer persönlichen Entfaltung, und ich versichere Ihnen, dass Sie Ihre Mitmenschen – und das Leben! – künftig mit anderen Augen betrachten werden.

Natürlich gibt es Menschen, die Ihre Geduld auf die Probe stellen, aber sie bringen Ihnen auf Ihrem Lebensweg und auf der Reise ins Jenseits auch Erleuchtung. Wie Sie diesen Menschen begegnen, entscheidet über Ihr Vorankommen. Bei meinen Vorträgen habe ich es auf folgenden Nenner gebracht: Menschen können uns krankmachen oder aber guttun, doch jede Begegnung ist eine Gelegenheit, um etwas zu lernen.

Auf den nachfolgenden Seiten zeige ich lediglich, auf welche Weise Sie spirituell mit jedem einzelnen Menschen in Ihrem Umfeld verbunden sind. Im ersten Teil gehe ich kurz auf Beziehungen ein, die für die meisten von uns eine Rolle spielen, nur um Ihnen vor Augen zu führen, mit wie vielen Seelen Sie täglich interagieren (und ich verrate Ihnen bei der Gelegenheit auch ein paar Einsichten, zu denen ich über die Jahre gelangt bin und die im Umgang mit diesen Menschen hilfreich sein können). Im zweiten Teil gehe ich dann näher auf die Lebensthemen ein, die jeden von uns beherrschen, damit Sie verstehen, warum manche Beziehungen so gewinnbringend waren, andere dagegen gänzlich unerfreulich.

Krempeln Sie also die Ärmel hoch, gehen Sie das Wagnis ein und nehmen Sie das komplizierte Puzzle des Lebens in Angriff! Und vielleicht erkennen Sie ja dabei, dass, wie bei vielen Dingen, die wir uns hart erarbeiten, die spirituelle Seite durch und durch unkompliziert ist.

Teil I

Mit wem sind wir verbunden?

KAPITEL 1

TAGTÄGLICHE BEGEGNUNGEN

Beginnen möchte ich dieses Buch mit den Menschen, die Sie vielleicht nicht unbedingt als “wichtig” erachten, die aber für unser tägliches Dasein von entscheidender Bedeutung sind. Ich nenne sie unsere “lieben Helfer”. Dazu zählen Menschen wie der Automechaniker, die Kosmetikerin, der Friseur, die Metzgerin, unsere Lieblingsbedienung, die Frau im Reisebüro, der Taxifahrer, der Getränkelieferant, der Gärtner, der Installateur, der Maler, der Kammerjäger, die Elektrikerin, die Briefträgerin, die Bankkassiererin, die Haushälterin, der Verkäufer im Laden an der Ecke, die Ärztin und viele andere, deren Hilfe wir in Anspruch nehmen. Natürlich auch der Schornsteinfeger, die Tierärztin, der Hundesitter, der Juwelier und so weiter und so fort … All diese Menschen erleichtern uns den Alltag, und nur allzu oft nehmen wir es als selbstverständlich hin.

Auch wenn Sie nicht persönlich mit ihnen in Verbindung treten, so können Sie sich hoffentlich mit einigen der Seelen anfreunden, die täglich meine Wege kreuzen. Nehmen wir meinen Friseur. Er heißt Isaac, und ich gehe jetzt seit zwölf Jahren zu ihm. Meine Haarfarbe ist nämlich nicht naturblond, sondern vielmehr ein undefinierbares, wenig attraktives Braun, weswegen ich meine Haare auch färbe. Ich habe miterlebt, wie Isaacs erstes Kind auf die Welt kam, und während unserer Scheidungen haben wir uns gegenseitig bemitleidet. Wir tauschen uns über gemeinsame Bekannte aus, über unsere Reisen und unsere Familien.

Zu meiner Nagelpflegerin gehe ich auch schon seit 13 Jahren ungefähr alle zwei Wochen. Im Gegensatz zu meiner Haarfarbe sind meine Nägel nämlich echt! Sogar in meinem Highschool-Jahrbuch steht geschrieben: “Sylvia steht ein erfolgreicher Abschluss bevor, auf alle Fälle in puncto Nagellänge!” Wie dem auch sei: Wir zwei reden und lachen jedenfalls sehr gern miteinander. Und dabei ist sie alleinerziehende Mutter eines Sohnes, was manchmal schwierig sein kann. Als sie einmal meine Hände massierte, nahm ich ihre und sagte: “Dieses Jahr wird alles gut, und ich habe Sie sehr gern.” Sie musste innehalten, weil ihr die Tränen kamen, und als ich ging, umarmte sie mich fest.

Bei mir in der Nähe gibt es ein Fischlokal, in dem ich für mein Leben gern esse. Wenn ich hereinkomme, herzt mich der Besitzer, fragt, wie es mir geht, und plaudert mit mir über seine Familie. Oder das kleine italienische Restaurant mit der Bedienung, die, egal wie heiß ihr ist oder wie gestresst sie sein mag, immer auf mich zugelaufen kommt und mich als Erstes umarmt – und mir dann immer ein Fleischbällchen extra gibt! Genauso bei Laura at Gioia (eine kleine Boutique in Santa Monica, in die ich immer einen Abstecher mache, wenn ich in Los Angeles bin); deren Besitzerin legt Sachen für mich beiseite, von denen sie glaubt, sie könnten mir gefallen. Kürzlich hat sie sich ein Haus am Meer gekauft und ist jetzt rundherum glücklich.

Gemeinsam mit meinem Sohn Chris, der auch ein Medium ist, beschäftige ich einen Gärtner. Wenn er den Rasen schneidet und die Blumen pflegt, gehe ich immer hin und halte einen Plausch mit ihm. Oft geht es darum, dass man sich im Leben nicht unterkriegen lassen darf und wie man das anstellt. Er ist schlagfertig, klug und empfindlich (wie wir alle), aber wenn wir uns sehen, haben wir immer ein Lächeln füreinander.

Dann wären da noch Sylvester, mein Mann für den Sound, der mich schon seit Jahren begleitet und mir unterwegs behilflich ist, oder mein Freund Joe, der Fernsehspezialist. Als er vor Längerem meinen neuen DVD-Player anschloss, habe ich ihn gefragt, was ich ihm schulde. Lächelnd sagte er: “Ich geb’ einen aus!” Solche Menschen sind Teil unseres Daseins – und manchmal gehen wir einfach ganz selbstverständlich davon aus, dass es sie gibt.

Meine Großmutter summte immer folgende Liedzeile vor sich hin: “Hast du sie alle lieb, den Schuster wie den Metzger, Bäcker oder Kerzendreher, dann kommt die Liebe auch zu dir zurück!” Was für ein blöder Spruch, dachte ich immer, und: Wer soll denn dieser Kerzendreher sein? Aber darum ging es nicht. Sie erinnerte mich nur daran, dass Liebe ganz unterschiedlich aussehen kann.

Liebe ist überall

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, und denken Sie an all die Menschen, die in Ihrem Leben eine Rolle spielen. Wie können wir uns eigentlich einsam fühlen, angesichts von Milliarden von Menschen, von denen jeder Einzelne wichtig und bedeutsam ist? In unserer schnelllebigen Gesellschaft bleibt jedoch keine Zeit für die Verkäuferin im Laden um die Ecke. Es gibt überhaupt keine Auszeiten mehr. Familientreffen, Gespräche beim Abendessen, gemeinsame Ausflüge – was ist daraus geworden? Selbst die Ferien wollen wir so sehr genießen und die Zeit so gut nutzen, dass wir am Ende völlig ausgelaugt zurückkommen, gereizter als zuvor.

Dieses hektische und stressige Drumherum ist oft die Ursache dafür, dass wir gar nicht wahrnehmen, wie viel Freude wir aneinander haben. Neulich habe ich beispielsweise bei Starbucks gesessen und einen Kaffee getrunken, die erste Frühlingsluft eingesogen und bei der Gelegenheit zufällig ein Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau mitangehört.

Sie sagte: “Du beachtest mich überhaupt nicht mehr.”

Er entgegnete: “Doch, aber du erwartest so viel, dass ich gar nicht derjenige sein kann, den du haben willst.”

“Dann will ich dich eben nicht”, antwortete sie.

Ich habe mich gefragt, ob sie wohl wusste, was sie wollte, oder er auch nur ansatzweise versucht hatte, es herauszufinden. Und so einfach es auch klingt, ich habe mich gefragt, ob es wohl anders gewesen wäre, wenn sie nur dagesessen und es Händchen haltend genossen hätten, zusammen Kaffee zu trinken.

Es ist so oft von Kommunikation die Rede, und tatsächlich ist es auch sehr wichtig zu kommunizieren, aber manchmal gibt es auch zu viel “Mitteilungsstress”, wie ich es nenne. Anders ausgedrückt: Meistens sagen wir nicht, was wir meinen, oder wir erwarten von den anderen, dass sie Gedanken lesen und die Mauern, hinter denen wir uns verschanzen, niederreißen.

Fragen Sie sich nur mal, wann Sie zum letzten Mal gelacht haben. Oder zuletzt mit dem Gedanken aufgewacht sind, welche Freuden der Tag wohl für Sie bereithält! Ich weiß, dass uns das Leben mürbe machen kann und wir uns dann mitten im Strom des Lebens leidenschaftslos fühlen, weil wir vergessen, was Spiritualität bedeutet und auf welche Weise jeder Mensch, mit dem wir täglich umgehen, unser Leben prägt. Ob wir es wahrnehmen oder nicht, wir holen uns etwas von den Menschen, denen wir begegnen, bewahren hoffentlich das Gute und werfen das Schlechte über Bord. In jedem Leben haben uns die Menschen, mit denen wir in Berührung gekommen sind, Wissen und Erfahrungen vermittelt, während unsere ureigene Persönlichkeit unverändert bestehen bleibt.

Wenn wir das Wesen unserer Persönlichkeit verlieren oder unsere Kräfte vergeuden, werden wir depressiv oder orientierungslos. Wenn wir uns zu sehr mit einem anderen Menschen identifizieren, verlieren wir uns selbst, und dann befällt uns die Sinnlosigkeit. Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft so angeschlagen und mutlos ist. Bei meinen Lesungen, Readings und TV-Auftritten frage ich immer wieder, ob sich die Menschen heute depressiver und erschöpfter fühlen, was viele bejahen. In unserer Kultur wird immer weniger kommuniziert, wir zeigen oder benennen unsere Gefühle nicht mehr – aus Angst, als schwach, dumm oder auch bloß als versponnen zu gelten.

Wir haben so viel von dieser spirituellen Liebe verloren, mit der wir jedem Menschen begegnen sollten. Ich bin überzeugt, dass das unmittelbar mit unserer gehetzten Gesellschaft zusammenhängt, denn ich weiß, dass es nicht immer so war. Ich erinnere mich zum Beispiel furchtbar gern an Al, unseren Eismann (das war noch lange, bevor es Kühlschränke gab). Als junges Mädchen lief ich ihm mit meinen Freunden hinterher, und er brach uns lachend ein Stück Eis herunter – an diesen heißen Tagen in Missouri gab es nichts Besseres. Ich sehe noch sein Grinsen und seine funkelnden blauen Augen vor mir, und was für eine Freude er daran hatte, als “Eiswagenkönig” ein paar gefrorene Splitter an die schwitzenden, aber dankbaren Kinder zu verteilen.

Solange mein Vater Postbote war, hatte er eine gleichbleibende Runde und kam an Weihnachten mit Krawatten, Schokolade und (als Nichttrinker!) Whiskey beladen zurück – lauter Geschenke von Menschen, mit denen er sich auf seiner Route angefreundet hatte. Später wurde er Vizepräsident einer der größten Transportgesellschaften in Kansas City, aber er vergaß nie den Mann, der seine Hemden bügelte, oder den Händler, der das beste Stück Fleisch für ihn beiseitelegte. Und als er erfuhr, dass es unserem Postboten schecht ging, fuhr Daddy mich hin, damit ich ihm etwas zu essen und einen Weihnachtsbaum bringen konnte. Während der Fahrt musste ich den Baum aus dem Fenster halten, und es war so kalt, dass ich dachte, mir würden die Finger abfrieren. Mein Vater sah mich an und sagte: “Sylvia, denk’ nicht an die Kälte, sondern daran, wie warm dieser Familie ums Herz wird.” Ich schwöre bei Gott, dass meine Finger auf wundersame Weise warm wurden.

Jahre später, als ich in St. Martin’s in Sunnyvale, Kalifornien, unterrichtete, besuchte ich jeden Montag zusammen mit zwei Nonnen alte und kranke Menschen. Man konnte in ihren Gesichtern eine immense Liebe und Freude erkennen.

Alle Menschen, die ich in diesem Kapitel beschrieben habe, genauso wie diejenigen, die ich nicht beschrieben habe, stehen mit uns in liebender und spiritueller Beziehung. Sie geben unseren Herzen Auftrieb – nicht jene hormonell bedingte Energie, die Herzklopfen verursacht, sondern eine andere Art der Begeisterung. Ich bin überzeugt, dass genau das oft vorschnell auch als “Gnade” bezeichnet wird, obwohl eigentlich die Liebe Gottes gemeint ist, die über uns kommt. Dieses Geschenk bringt uns weg von dem ermüdenden “Und-was-ist-mit-mir”-Reflex, der nur dazu führt, dass wir uns in uns selbst und unser vermeintliches Elend zurückziehen.

Halten Sie also jetzt inne, und denken Sie an all die Menschen, die Sie glücklich machen, wie auch an jene, die umgekehrt durch Sie glücklich werden. Wenn Sie der Ansicht sind, es würde niemanden geben, sollten Sie sich schleunigst besinnen und auf der Stelle damit beginnen, Ihren Mann oder Ihre Frau von Herzen zu lieben. Sie müssen nämlich nicht unbedingt verliebt sein, um lieben zu können …

KAPITEL 2

MENSCHEN IN DER SCHULE UND AM ARBEITSPLATZ

In diesem Kapitel geht es um Beziehungen in der Schule und am Arbeitsplatz, die für die Zukunft erstaunlicherweise ähnlich prägend sind wie unser Familienleben (auf das ich im nächsten Kapitel zu sprechen kommen werde).

Lehrer und Mitschüler

Die Schule ist ein Mikrokosmos des Lebens, denn unsere Selbstwahrnehmung in den frühen Jahren beeinflusst uns bis ins Erwachsenenalter hinein. Wenn wir in der Schule beliebt waren und später entdecken, dass es im wirklichen Leben niemanden interessiert, dass wir die Abschlussballkönigin oder der große Basketballstar waren, gibt es unter Umständen ein böses Erwachsen. Waren wir dagegen Streber oder Außenseiter, kann sich das Gefühl verfestigen, ignoriert oder verspottet zu werden, worauf wir mit Rückzug reagieren. Mit anderen Worten: Es sind prägende Jahre.

Da ich auch Lehrerin war, habe ich beide Seiten kennen gelernt. Ich war kein schüchternes Schulkind, sondern eher aufbrausend, vor allem, wenn ich etwas für ungerecht hielt. In der Schule war ich gut, aber erst auf der Uni fühlte ich mich wirklich gefordert. Da ich mich in der Regel langweilte, konnte ich auch nicht still sitzen und quatschte ständig dazwischen. Aber mein Humor hat mich immer gerettet – im Verbund mit dem Glauben, dass Gott alle Menschen liebt (mich eingeschlossen), wowon meine Großmutter mich überzeugt hatte. Mir erschien das höchst plausibel, obwohl ich Freddy beispielsweise ganz und gar nicht mochte, weil er mich in der Grundschule immer gequält und später, als wir auf der höheren Schule waren, auf dem Nachhauseweg immer getriezt hat … Bis ich irgendwann mit einem Schirm so fest auf ihn einschlug, dass Ersterer zerbrach. Ich bin nicht gewalttätig, aber das Maß war voll!

Idealerweise begegnet man Mitschülern und Kommilitonen jedoch freundlich und mit Respekt, denn hier können Beziehungen entstehen, die ein Leben lang halten. Natürlich gab es auch damals schon Banden, aber alle, mit denen ich aufgewachsen bin, haben einen Beruf erlernt und eine Familie gegründet; niemand ist im Gefängnis gelandet. Vielleicht war damals tatsächlich noch alles anders, aber Respekt, Anstand, Beharrlichkeit im Studium und Engagement für die Gemeinschaft sind zeitlose Eigenschaften.

Wenn Sie Ihre Schulzeit nicht mit derlei Gefühlen verbinden, sollten Sie vielleicht gedanklich noch einmal dorthin zurückkehren und überdenken, was Sie als Schüler und Studentin anders gemacht hätten. Versuchen Sie, es in Ihrem jetzigen Leben zu vollenden. Vielleicht hat man Sie wirklich nicht gemocht – möglicherweise waren Sie komisch angezogen oder hatten eine merkwürdige Frisur oder schwere Akne –, aber die Vergangenheit ist vorbei; was zählt, ist die Gegenwart. Sorgen Sie dafür, dass die Dinge, die Sie gelernt haben, Sie in Ihrer Spiritualität bestärken, statt Sie zu behindern.

Ganz wichtig ist, dass viele Lehrer uns, wenn wir nur die richtige Haltung entwickeln, als Mentor oder Vorbild dienen können. Wie gern denke ich zum Beispiel an meine Englischlehrerin, Schwester Marcella Marie zurück. Schon der Besuch des Klassenzimmers war eine Freude. Anders als die anderen Nonnen hatte sie es nämlich mit Blumen und Statuen geschmückt. Sie hatte den göttlichen Funken und ging auch ohne Weiteres auf die sozialen, religiösen oder sexuellen Sitten in der Literatur ein. Ich mochte sie, weil sie so umgänglich war und weil sie auch den düstersten Dramen etwas abgewinnen konnte. Sie war (neben meiner Großmutter) der Mensch, der mir die Liebe zum geschriebenen Wort vermittelte und mir offenbarte, welche Kraft darin steckt.

Schwester Marcella Marie ermunterte mich zu schreiben. Wenn ich mein erstes Buch auch erst im Alter von 49 fertig schrieb, erhielt ich im Laufe der Jahre doch viele Preise, darunter den Golden Echo für Dichtung, und ich gewann einen landesweiten Essaywettbewerb. Sie sagte immer: “Du musst schreiben, was du fühlst, und fühlen, was du schreibst.” Sie war auch diejenige, die mich davon überzeugte, dass ich selbst einmal eine gute Lehrerin abgeben könnte.

Auch die Beziehungen zu den Schülern, die ich über 18 Jahre unterrichtet habe, sind eine Herzensangelegenheit, und ich werde sie immer pflegen. Jedes Jahr im Herbst nahm ich mir vor, nicht ganz so intensiv auf die jungen Menschen einzugehen, und doch war es jedes Jahr, als wären es meine eigenen Kinder. Schmerzvoll erinnere ich mich daran, wie die Mütter mir die schluchzenden jungen Wesen am Ende der letzten Stunde entreißen mussten. Obwohl ich im Anschluss daran einen Monat lang völlig erschöpft war, hätte ich ihre unbefangene Liebe gegen nichts in der Welt eingetauscht.

Kürzlich schrieb mir ein Arzt, den ich in der vierten Klasse unterrichtete, einen Brief, in dem nur der folgende Satz stand: “Heute bin ich der, der ich bin, weil Sie an mich geglaubt haben, als ich mich nur als komischen Kauz empfand.” Es sind solche Erlebnisse, die mich dazu bringen weiterzumachen.

Man ist jedoch nicht zwangsläufig ein großartiger Mentor, denn man kann Kinder nicht an der Nase herumführen. Sie wissen genau, ob man sie liebt – und wenn nicht, sollte man auch nicht mit ihnen arbeiten. Aber ich hatte zweifellos eine starke Bindung zu meinen Schülern. Als ich nach vielen Jahren für einen Vortrag nach Kansas City kam, erwarteten mich in den ersten drei Reihen ehemalige Drittklässler. Und einige der Studenten, die ich an der Universität unterrichtet habe, pflegen seit den sechziger Jahren den Kontakt zu mir. Diese Männer und Frauen haben mir in all der Zeit viel Liebe geschenkt und mein Leben um wertvolle Eindrücke bereichert.

Am Arbeitsplatz

Wenden wir uns jetzt den Beziehungen zu, die am Arbeitsplatz entstehen und die wunderbar – oder auch eine Qual sein können. Ich höre praktisch täglich von Menschen, die ihr berufliches Umfeld als übermäßig politisiert oder kommerzialisiert empfinden oder von ihren Arbeitgebern behaupten, sie würden andere, sobald es ums Geld geht, täuschen oder übers Ohr hauen. Wenn Sie an einem solchen Ort beschäftigt sind, sollte nach meinem Dafürhalten keine noch so große Sicherheit mehr zählen als die Würde Ihrer göttlichen Mitte. Damit meine ich nicht, dass Sie den Leuten ständig predigen und spirituelle Überzeugungsarbeit leisten sollen, aber es gibt so etwas wie anständiges und redliches Benehmen. Niemand ist so dumm, dass er üble Geschäftspraktiken nicht auf Dauer durchschaut.

Nehmen wir an, Sie hätten einen unverschämten, sehr fordernden, egozentrischen und restriktiven Chef … Und zudem Kollegen, die entweder kuschen oder sich gegenseitig unter Druck setzen, um sich die Anerkennung dieses Menschen zu sichern, von dem angeblich alle wirtschaftlich abhängig ist. In einer solchen Situation, in der Sie nur verlieren können, sollten Sie gehen. Die Negativität, der Sie täglich ausgesetzt sind, wird wuchern wie ein Krebsgeschwür, und ein Leben in Angst hält niemand aus.

Denn so viel steht fest: Wenn Sie Ihre Arbeitssituation nicht ertragen, kann der daraus resultierende Stress Sie tatsächlich krank machen. Und was könnte schlimmer sein? Vielleicht sagen Sie: “Wenn ich keine Arbeit mehr habe, bin ich pleite und lande auf der Straße.” Seien Sie unbesorgt. Denken Sie daran, dass Jesus gesagt hat, Gott werde sich um uns kümmern wie um die Lilien auf dem Feld. Es ist viel besser, kürzerzutreten und glücklich zu sein, als in einem negativ gepolten, schädlichen Umfeld zu leben. Und den Arbeitsplatz aufzugeben kommt einen wahrscheinlich nicht so teuer wie die Einlieferung ins Krankenhaus, weil die ganze Situation einen irgendwann arbeitsunfähig macht.

Sind Sie dagegen der Arbeitgeber, so schulden Sie Ihrem Unternehmen Fairness und Fleiß; Sie müssen das Richtige tun, Verantwortung übernehmen und innovativ sein. Ich sehe immer mit großem Erstaunen, wie die Menschen den ersten Schritt machen, ohne den zweiten folgen zu lassen. Sie müssen Ihre Arbeit machen, aber auch im Blick haben, was Sie verbessern können. Zu diesem nächsten Schritt gelangen Sie durch eigene Überlegung. Ich sage es nicht gern, aber ich habe schon so oft Menschen erlebt, die nicht wirklich arbeiten wollten. Man gibt ihnen eine Aufgabe, der sie aber nicht gerecht werden. Sie machen den Eindruck, als könnten sie ihre Unsicherheit nicht überwinden und nicht über den eigenen Tellerrand hinaussehen.

So wie der Chef muss auch der Angestellte fair sein und sein Bestes geben. Wenn Sie mit Freude arbeiten wollen, müssen Sie der Tätigkeit an sich gern nachgehen – und zwar nicht wegen des Gehaltszettels, der Ihnen winkt, sondern aus Stolz auf das, was Sie leisten.

Können wir nicht einfach miteinander klarkommen? So abgedroschen dieser Satz auch klingen mag – er bringt es auf den Punkt: Man muss nicht jeden lieben (oder auch nur mögen), aber wenn die Kollegen ihre Sache gut machen, sollte man sie auch in Ruhe lassen und nicht seine Abneigung herauskehren. Das Büro ist auch ein Mikrokosmos des Universums, und ob es einem eher leicht oder eher schwerfällt: Man lernt nie aus. Außerdem kostet Liebe nichts. Hass, Neid und Missgunst dagegen nehmen einem viel, denn Gott ist Liebe, und wir sind aus Ihm hervorgegangen. Sich gegenseitig zu lieben, ist Teil unserer geistigen DNA.

Allerdings weiß ich sehr wohl, wie schwierig zwischenmenschliche Konstellationen sein können. Als ich noch unterrichtete, geriet ich in eine unangenehme Situation mit einer Sportlehrerin, und es gab auch eine Nonne, die Literatur unterrichtete und mich nicht ausstehen konnte. Ich quälte mich damit herum, bis mich eines Tages eine meiner Studentinnen im Büro aufsuchte. Sie nahm Platz, sah mir in die Augen und sagte: “Wissen Sie, warum die beiden Sie so gering schätzen? Weil wir Sie alle so mögen.”

Ich war völlig perplex und dachte lange darüber nach. Ich befragte meine Geistführerin Francine (von der ich später noch berichten werde): “Warum hat jemand ein Problem damit, dass jemand anderes gemocht wird?”

“Es gibt viele Menschen, denen Eifersucht ebenso fremd ist wie dir. Deshalb verstehst du das nicht.”

Wahrscheinlich hat es mir die Sache etwas erleichtert, aber ich bin der Ansicht, dass Eifersucht zu den überflüssigen Gefühlen gehört. Ich habe in dieser schwierigen Zeit einfach weitergemacht und versucht, mich auf meine Studenten zu konzentrieren, aber es war eine schmerzliche Lektion. Damals habe ich den festen Entschluss gefasst, in meinem eigenen Unternehmen, sofern ich je eines hätte, dafür zu sorgen, dass niemals Geiz oder Eifersucht aufkommen würde – was mir Gott sei Dank auch gelungen ist.

Abgrenzungsprobleme können an jedem Arbeitsplatz entstehen, aber man kann sie entschärfen, indem man jeden mit der Arbeit des anderen vertraut macht (sofern das praktikabel ist) oder die Positionen nach dem Prinzip der Jobrotation von Zeit zu Zeit neu besetzt. Das kann auch sinnvoll sein, wenn häufige Abwesenheit ein Problem ist, denn mehr Flexibilität unter Arbeitnehmern bedeutet weniger Verlust an Produktivität. Bei meinen Mitarbeitern kann jedenfalls jeder für den anderen einspringen.

Ich versuche meinen Angestellten auch meine Wertschätzung zu vermitteln und bin wirklich zufrieden, denn obwohl es durchaus Unstimmigkeiten gibt, halten wir doch zusammen, weil wir viele Überzeugungen teilen. Als Chefin mehrerer Unternehmen und Oberhaupt einer Kirchengemeinde versuche ich, möglichst fair und verständnisvoll zu sein (was mir nicht immer gelingt). Wenn ich nicht da bin, hat Gott sei Dank nach all der Zeit, die wir uns kennen, auch jeder Verständnis. Ich habe auch immer wieder gesagt, dass Höflichkeit zwar unverzichtbar ist, man sich umgekehrt aber auch nicht verleumden, anbrüllen oder sonstwie schlecht behandeln lassen muss. Der Kunde ist eben nicht grundsätzlich im Recht, wenn er sich schäbig benimmt. Durch Schreien erreicht man nichts, und der andere darf in seiner Würde nicht herabgesetzt werden. Gott sei Dank werden wir fast nie so behandelt; ich bin auch überzeugt, dass Menschen die Absichten und Motive anderer schnell durchschauen.

Es mag Sie überraschen, aber in geschäftlichen Dingen bin ich bei Partnerschaften grundsätzlich skeptisch. Manchmal geht die Rechnung auf, aber ich weiß aus Erfahrung, dass es noch häufiger endet wie eine schlechte Ehe und einer den Löwenanteil einstreicht, während der andere leer ausgeht. Habgier hat keinen Platz in der Arbeitswelt und auch in keiner Partnerschaft, aber leider macht sie sich immer wieder breit. Sofern also kein höherer Zweck verfolgt wird, sollten wir keine Geschäftsbeziehungen eingehen, nur weil die Verlockung groß ist.

Zuletzt möchte ich noch daran erinnern, dass es im Leben immer auch einen Ausweg gibt, wenn man ihn nicht vor lauter Überforderung gar nicht erst erkennt. Ich gebe Ihnen mein Versprechen: Gott sorgt für uns. Ich weiß es und habe es selbst immer wieder erlebt und auch bewiesen. Stellen Sie sich vor, was Sie glücklich machen würde, und sprechen Sie es laut aus. Es wird eintreffen. Und denken Sie immer daran, dass in unserem Leben immer wieder Menschen wie Schwester Marcella Marie als spirituelle Boten auftauchen – wenn wir offen genug sind, um sie wahrzunehmen.

KAPITEL 3

FAMILIENMITGLIEDER

In diesem Kapitel (wie auch in den nachfolgenden des ersten Teils) widme ich mich den noch tiefer gehenden zwischenmenschlichen Beziehungen, die unsere Seelen sehr stark prägen und sich auf unser gesamtes Leben auswirken. Womit wir bei der Familie wären …

Die Eltern-Kind-Verbindung

Es heißt, dass unsere Eltern uns beibringen zu lieben. Auf mich trifft das insofern nicht zu, als es bei mir meine Großmutter Ada und mein Vater waren, mit Sicherheit jedoch nicht meine Mutter. Es stimmt, dass sie in einer Zeit aufgewachsen ist, als Frauen außerhalb von Ehe und Familie nicht viele Möglichkeiten offenstanden und sie den Übergang vom Elternhaus ins Eheleben im fliegenden Wechsel absolvierten. Sehr viel anders war das zu meiner Zeit allerdings auch nicht. Ich erinnere mich an zwei Mädchen aus der höheren Schule, die sich nach dem Abschluss gemeinsam eine Wohnung nahmen. Sie wurden als “Gespielinnen” tituliert und blieben auch später immer unverheiratet.

Meine Mutter war ein ausgesprochen unglücklicher Mensch, und dass sie medikamentenabhängig war, begriff ich schon sehr früh. Ich glaube, das ist auch der Grund, weswegen ich bis heute Probleme mit Schmerzmitteln und selbst mit einem Narkotikum wie Novocain habe. Es ist wohl kein Zufall, dass meine Penicillin-Allergie erstmals in der Zeit auftrat, als ich begriff, dass meine Mutter ihre “Pillen” brauchte (damals war ich ungefähr zwölf). Von da an wurde es immer schlimmer, so dass ich bis heute empfindlich auf viele Medikamente reagiere, die andere regelmäßig einnehmen.