Change for obsession - Sonja Amatis - E-Book

Change for obsession E-Book

Sonja Amatis

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Beschreibung

Samuel ahnt nichts Gutes, als er ein weiteres Mal aus heiterem Himmel nach Shonnam gerufen wird. Diese Ahnung wird rasch zur Gewissheit: Dylan ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Als er gefunden wird, legt man ihm einen grausigen Mord zur Last. Und das ist erst der Anfang … Ca. 50.000 Wörter Im normalen Taschenbuchformat hätte diese Geschichte ungefähr 250 Seiten.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Kurzbeschreibung

 

Samuel ahnt nichts Gutes, als er ein weiteres Mal aus heiterem Himmel nach Shonnam gerufen wird. Diese Ahnung wird rasch zur Gewissheit: Dylan ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Als er gefunden wird, legt man ihm einen grausigen Mord zur Last. Und das ist erst der Anfang …

 

Ca. 50.000 Wörter

Im normalen Taschenbuchformat hätte diese Geschichte ungefähr 250 Seiten.

 

Dies ist der zweite Teil der Change for …-Reihe.

Teil 1 trägt den Titel: Change for a kill

Zum besseren Verständnis ist es sinnvoll, die Bücher der Reihe nach zu lesen, auch wenn es jeweils um einen in sich geschlossenen Mordfall geht. Die Hintergrundgeschichte ist jedoch fortlaufend.

 

 

 

 

 

 

von

Sonja Amatis

 

 

 

Inhalt

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

 

 

Kapitel 1

 

„Verflucht!“ Samuel steckte hastig den Zeigefinger in den Mund. Er war derart darin versunken gewesen, Tomaten für sein Abendessen zu vierteln, dass er vor Schreck abgerutscht war, als sein Handy losschrillte.

Er hasste das dumme Ding. Da seine Wohnung über keinen Festnetzanschluss verfügte, musste Samuel es leider auch in seiner Freizeit eingeschaltet lassen. Früher, vor der Stunde Null, in der ein Drittel der Menschheit auf einen Schlag gestorben war und ein weiteres Drittel über Jahrzehnte hinweg zu Gestaltwandlern mutierte, hatten selbst die einsamsten Berghütten entweder Telefonleitungen oder Satellitenschüsseln besessen. Der Fortschritt war rasend schnell vorangegangen und in sämtliche Winkel der Erde gedrungen, hatte sogar begonnen, das Weltall zu erobern. Heute, rund einhundertfünfzig Jahre später, näherte man sich zumindest in den meisten Lebensbereichen wieder langsam dem damaligen Stand an.

Durch die vielen Toten damals war quasi das gesamte öffentliche Leben zusammengebrochen: Handel, Landwirtschaft, Transportwesen, Strom- und Wasserversorgung, alles ging daran zugrunde, dass zu wenig Leute übrig waren, um die Systeme aufrecht zu erhalten. „Steinzeit mit Edelstahltöpfen und Silberbesteck“, hatte Samuels Großmutter Amy es einmal genannt. Es hatte Jahre gedauert, allein die Leichen zu bestatten – teilweise hatte man dafür Müllverbrennungsanlagen nutzen müssen. Seuchen breiteten sich aus, als auch die Kläranlagen ausfielen; sie hatten für zahllose weitere Opfer gesorgt, dazu all jene, die auf intensive medizinische Betreuung und Pflege angewiesen waren. Plünderungen, Straßenkämpfe, marodierende Banden und später Kriege zwischen normalen Menschen und Gestaltwandlern sowie unter den einzelnen Wandlergruppen hatten der Menschheit beinahe den Rest gegeben, bis sich endlich in allen Ländern neue Regierungen durchsetzen konnten. Es musste eine grausame Zeit gewesen sein und Samuel war dankbar, dass er sie nicht miterleben musste.

Mittlerweile gab es kaum noch funktionierende Satelliten und nur einige wenige Flugzeuge waren in Betrieb, die für eine Verbindung zwischen den Kontinenten sorgten. Die letzten Überseeleitungen, die Telefon- und Internetverbindungen aufrechterhielten, wurden gehegt und gepflegt und allmählich wieder ausgebaut. Manchmal wünschte Samuel, dass man zumindest die Handys abgeschafft hätte, auch wenn sie während der Arbeit unverzichtbar waren.

Mittlerweile hatte er seine winzige Wohnküche durchquert und war im Arbeits- und Schlafraum gelandet, wo sich das weiterhin schrillende Handy befand. Seine Vorgesetzten bestanden darauf, dass er sich jedes Jahr ein neues Model kaufte. Natürlich vom eigenen Geld und natürlich grundsätzlich auf dem Topstand der Technik.

Innerlich seufzend griff er nach dem papierdünnen silbernen Gerät, das keinen Akku mehr brauchte, sondern per Solarzelle auflud. Zugleich drückte er mit einem Handtuch auf den blutenden Schnitt am Finger. Ein weißes Handtuch natürlich, damit die Flecken für die Ewigkeit hielten.

„Sam? Hier ist Diana.“

Seine Chefin. Sie war eine der extrem seltenen Schneeeulenwandler. Eine bildschöne Frau mit riesigen dunklen Augen, hüftlangen weißen Haaren und einer zartgliedrigen Gestalt. Mit ihrem lieblichen Lächeln konnte sie beinahe jeden täuschen, die meisten hielten sie für einen harmlosen Schwan. Wenn Diana um diese Zeit anrief – es war beinahe 20.00 Uhr abends – dann gewiss nicht, weil sie sich einsam fühlte. Rufbereitschaft hatte Samuel nicht, selbst wenn ein Mord geschah, wäre er nicht zuständig. Es sei denn, es gab zu viele Tote auf einmal und die Kollegen von der Nachtschicht schafften die Arbeit nicht.

„Muss ich sofort kommen?“, rief Samuel darum alarmiert in den Hörer.

„Nein, keine Sorge. Ich wollte fragen, ob du bereit wärst, spontan zu den Katzen zu fliegen.“

„Warum?“, hakte er vorsichtig nach. Wenn etwas geschehen wäre, hätte Dylan ihn doch sicherlich angerufen, oder? Wenn nicht er, dann dessen kleiner Bruder Tyrell oder Rick.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Roy, der neue Polizeichef von Shonnam, hat nach geflügelter Unterstützung verlangt, nicht für sogleich, aber bald, Zitat Ende. Du bist der Einzige, der sich da drüben ein bisschen auskennt. Wenn du nein sagst, werde ich selbstverständlich jemand anderen finden, den man schicken kann. Du bist schließlich mehrfach hin- und lebendig wieder zurückgekommen, das schafft Hoffnung im Kollegenkreis. Vor allem die Hoffnung, dass du es weiter übernehmen wirst.“

Diesmal seufzte Samuel laut. Natürlich würde er losfliegen. Es war zu lange her, dass er Dylan gesehen hatte. Knapp zwei Monate waren vergangen, seit sie im Boister Club voneinander Abschied nehmen mussten. Die Art ihres Abschieds verfolgte ihn noch immer beinahe jede Nacht in seinen ruhelosen Träumen …

„Ich werde etwas essen, packen und mache mich in einer Stunde auf den Weg“, versprach er seiner Chefin und beendete das Gespräch.

Während er rasch die letzten Zutaten zu seinem Kartoffelauflauf hinzufügte und diesen in den Ofen schob, kämpfte er mit sich. Dylan anzurufen war unabdingbar, der konnte ihm mit Sicherheit sagen, wofür man ihn brauchte. Andererseits fürchtete er sich davor, die vertraute tiefe Stimme zu hören, in der stets eine Vielzahl von Emotionen mitschwang. Etwas, das bei den Vogelwandlern eher untypisch war und ihn anfangs extrem verwirrt hatte. Er fürchtete sich vor dem, was der Klang dieser Stimme bei ihm auslösen würde. Vor der Gewissheit, dass er längst rettungslos verloren war. Fast alle Steinadler wählten ihre Partner nur ein einziges Mal im Leben und blieben ihm bis zum Tod und noch darüber hinaus treu. Und gleichgültig, wie sehr Samuel sich dagegen wehrte – er hatte seine Wahl getroffen. Dass er diesen Mann niemals würde haben können, interessierte sein dummes Herz leider nicht.

Mit einem entschlossenen Ruck riss er sich zusammen. Als Freund und Kollege konnte er Dylan nah kommen. Es wäre unsinnig, diese Chance nicht zu nutzen. Mit leicht zittrigen Fingern und rasantem Puls drückte er die Kurzwahltaste mit Dylans Nummer. Als jemand „Hallo?“ sagte, hüpfte es kurz aufgeregt in seinem Magen. Genau so lange wie es dauerte zu erkennen, dass er mit Tyrell sprach, Dylans jüngerem Bruder – und Samuels eigenem Halbbruder noch dazu.

„Ich bin’s, Sam“, sagte er rasch. „Ist Dylan nicht da?“

Für einen langen Moment herrschte Schweigen. Dann erwiderte Tyrell leise: „Nein. Dylan ist verschwunden.“

 

 

Samuel hatte den Ofen ausgeschaltet und damit auf sein Abendessen verzichtet. Ein Apfel diente als schwacher Ersatz. Er verschlang ihn, während er bereits seine Reisetasche packte. Sicher konnte er es nicht wissen, doch er hatte das deutliche Gefühl, dass er weder heute noch morgen wieder nach Hause kommen würde, darum nahm er großzügig mit, was ihm in den Sinn kam. Ungeduldig pendelte er zwischen dem Kleiderschrank im Schlafzimmer und dem Bad hin und her, warf dabei alles wahllos in die große Stofftasche; obwohl er sonst stets methodisch vorging und streng darauf achtete, nichts zu verknittern.

Die ganze Zeit über spukten ihm Tyrells Worte durch den Sinn: Dylan ist verschwunden.

Sich daran zu erinnern, dass es tausende mögliche, harmlose Gründe dafür gab, half wenig gegen die nagende Angst in seinem Inneren.

Als Samuel aus dem Haus stürmte, bereit sich zu verwandeln und den langen Flug anzutreten, hätte er beinahe Brian umgerannt. Sein Freund und Kollege stand neben seinem besonderen Schätzchen: Sein heißgeliebtes, schwarz lackiertes Motorrad, dessen Marke sich Samuel nie merken konnte.

„Du hier?“, platzte er überrascht heraus.

„Ich war zufällig auf dem Revier, wollte schnell was im Archiv nachschauen, als Diana dich anrief“, erwiderte Brian mit unbewegter Miene und warf ihm einen schwarzen Helm zu.

„Steig auf, ich fahr dich. Das Archiv ist auch morgen früh noch da.“

„Es wird dich einige Stunden kosten, was ist mit Erika?“, fragte Samuel unbehaglich. Brians Frau war hochschwanger, es konnte jeden Moment losgehen.

„Der Gedanke, dass du völlig verausgabt bei den Raubtieren strandest, würde mich die ganze Nacht kosten und Erika womöglich vor Sorge in eine Sturzgeburt treiben. Du bist noch nicht wieder fit genug für Langstreckenflüge. Außerdem ist heute Neumond und darum schlechte Voraussetzung für einen Nachtblinden wie dich. Also, hopp!“

Brians Tonfall ließ keine Diskussion zu und er gehörte zu den Wenigen, der ihm solche Dinge wie „nachtblind“ ungestraft an den Kopf werfen durfte – Samuels Sicht in der Dunkelheit war nicht besser und nicht schlechter als die eines jeden anderen Steinadlers. Es war nicht seine Schuld, dass Steinadler im Dunkeln kaum besser als normale Menschen sahen.

Brian war ein Gerfalke, die größte und schwergewichtigste Falkenart. Aufgrund der seltsamen Naturgesetze, die für Wandler galten, war er darum in seiner Vogelgestalt Samuel weit unterlegen, der als Steinadler um einiges größer und stärker war; als Mensch hingegen besaß Brian einen wesentlich massigeren Körper und könnte ihn jederzeit in die Knie zwingen.

Samuel klopfte seinem Freund dankbar auf die Schulter, nachdem er den Helm aufgesetzt und sich auf den Sozius geschwungen hatte. Brian hatte ja Recht. Es waren zwar bereits knapp drei Monate vergangen, seit sein linker Arm bei einem Hyänenangriff vierfach gebrochen wurde, aber Ausdauer und Kraft ließen sich nur langsam steigern, wenn man in Arbeit regelrecht ertrank. An der würde wohl nie Mangel bestehen, Mord war die häufigste Todesursache bei Vogelwandlern.

Sein Freund stieß einen heiseren Jubelschrei aus, als er startete. Brian fuhr bevorzugt am Limit, sowohl was die Maschinenleistung als auch seine eigenen Reflexe betraf. Gesetze zur Verkehrsregulierung gab es im Gebiet der Vogelwandler nicht, da hier fast ausschließlich Waren- und Krankentransporte auf den Straßen stattfanden. Es gab vielleicht hundert Privatpersonen, die überhaupt ein motorisiertes Fahrzeug besaßen, egal welcher Art. Entsprechend schlecht war der Zustand der wenig gepflegten Straßen, was die Fahrt für Samuels Begriffe nicht wirklich angenehmer machte …

 

~*~

 

Rund eineinhalb Stunden später lieferte Brian ihn am Boister Club ab, dem schnellsten und sichersten Zugang auf die Seite der Säugetierwandler. Samuel wurde bereits mit stoischer Miene von Rick erwartet, einem Löwenwandler aus Dylans Team. Er war hagerer als Samuel ihn in Erinnerung hatte, stiller und wesentlich ernster. Kein Wunder nach dem Tod seiner Gefährtin Annika, die sich als gewissenlose Mörderin und Multiple Wandlerin entpuppt hatte. Man durfte ihn nicht darauf ansprechen, wenn einem die eigene Gesundheit lieb war. Rick war ein Einzelgänger, der seinen Kummer mit sich selbst ausmachte. Das konnte Samuel sehr gut verstehen, trotzdem fühlte er mit diesem Mann, den er als guten Ermittler und treuen Freund schätzen gelernt hatte.

Wie üblich war es im Boister Club zu laut für ein Gespräch und derart voll, dass er dankbar dafür war, dem großen, mächtig gebauten Löwen folgen zu dürfen, der ihnen ohne Rücksicht auf Verluste einen Weg durch die Menge bahnte. Wie man diesen Krach ertragen und dazu tanzen konnte, war Samuel ein Rätsel. Schließlich waren die Ohren der Katzenwandler noch viel empfindlicher als seine eigenen, genau wie die der anderen Rassen, die sich hier tummelten. Ein Menschenmeer wogte zum stampfenden Rhythmus, ihre schwitzenden, zumeist halbnackten Leiber rieben sich aneinander. Dies alles zu hektisch pulsierenden Lichtreflexen in verschiedenen Farben, die für visuell betonte Typen wie ihn übelkeitserregend waren. Seit dem letzten Mal war der Club weiter ausgebaut worden, musste Samuel zu seiner Überraschung feststellen, als sie viel früher als erwartet auf eine Tür stießen. Es gab nun verschiedene Tanzsäle mit unterschiedlichen Musikstilen. Jeder war individuell gestaltet: Der nächste war mit zahllosen Spiegeln ausgestattet, von denen viele verzerrende Eigenschaften besaßen. Hier konnte er bloß mit halb geschlossenen Lidern durcheilen, sonst wäre er vermutlich wahnsinnig geworden. Von dort aus landeten sie in einer Vorhalle, er musste die übrigen Säle also nicht auch noch kennen lernen. Die Halle wurde lediglich schwummrig beleuchtet. Es gab viele Sitznischen, alles war mit schwarzem und rotem Samt überzogen, die Musik etwas weniger laut und kuschelgeeignet. Vogelwandler erblickte er weit und breit keinen einzigen, demnach hatten die Säugetiere den Boister Club vollständig annektiert. Er wurde von den meisten Gästen ignoriert, einige bedachten ihn allerdings auch mit misstrauischen und ablehnenden Blicken.

Samuel war glücklich, als sie endlich den Ausgang erreichten, wo zwei Bärenwandler seine Genehmigung prüften, als Vogelwandler dieses Gebiet betreten zu dürfen. Rick hatte alle Papiere zur Hand und bauschte sich auf, als einer der Wächter Samuel nach Waffen und Drogen abtasten wollte. Er hasste diese Prozedur, hätte sie allerdings wie sonst auch still ertragen, es dauerte ja nicht lange … Dass die Männer grollend vor Rick zurückwichen, obwohl der sie lediglich intensiv anstarrte, gefiel ihm durchaus gut.

„Das geht auf Ihre Verantwortung, sollte der Kerl was anstellen!“

„Allmählich solltet ihr ihn kennen, Leute, er hat die Grenze schon oft genug überquert“, erwiderte Rick gelassen. Die unterschwellige Aggression, die er dabei ausstrahlte, obwohl er scheinbar entspannt dastand, provozierte die Männer sichtlich, trotzdem winkten sie Samuel ohne Leibesvisite durch. Ein eindeutiger Vorteil, wenn man mit einem Alphalöwen unterwegs war. Dylans deutlich weniger imposante und breitschultrige Gestalt hätte diesen Effekt jedenfalls nicht erzielt.

Dylan …

„Erzählst du mir, was eigentlich los ist?“, fragte er, sobald sie in Ricks Dienstwagen saßen.

„Das wüssten wir selbst alle gern, Kleiner. Dylan wollte sich heute Morgen mit einem Informanten treffen, ohne uns zu sagen, wer das ist oder für welchen Fall das gut sein soll. Wir haben im Moment vier ungelöste Morde auf der Platte. Das heißt, nein, wir wissen in allen vier Fällen, wer der Täter ist, nur das Auffinden derselben gestaltet sich, wie so oft, als schwierig. Nun, einige Stunden später rief Dylan bei mir an, sagte, er sei gerade Zuhause angekommen und müsse jetzt einer seltsamen Sache nachgehen. Ich solle mir erst Gedanken machen, wenn er sich bis Sonnenuntergang nicht zurückgemeldet hätte. Seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Handy, Dienstwaffe und Ausweis hat er auf dem Küchentisch liegen lassen.“ Sie wechselten einen bedeutungsvollen Blick; dieses Verhalten war absolut als auffällig zu bezeichnen.

„Sein Rudel hat sich natürlich trotzdem Sorgen gemacht und rief bei uns an, da stand die Sonne noch am Himmel. Darum hab ich Esther und Dave losgeschickt, um mal die Nase in den Wind zu recken. Mittlerweile haben wir Dylans Geländewagen am Rand der offenen Prärie gefunden. Den Spuren nach ist er zunächst in die Ebene hineingelaufen und hat dann ohne erkennbaren Grund die Richtung gewechselt. An einem Fluss endet seine Fährte. Im Moment suchen unsere besten Schnüffler nach ihm, niemand hat bislang ein Haar von ihm gefunden.“

Samuel unterdrückte die aufsteigende Übelkeit. Dylan ging bisweilen rücksichtslos mit sich selbst um, nahm Risiken auf sich, um sein Rudel und sein Team zu schützen. Es klang ganz danach, als hätte er sich auf irgendeine Dummheit eingelassen.

„Ich helfe, wo und wie ich kann, aber denkt daran, dass ich im Dunkeln wenig sehe“, sagte er unbehaglich.

„Wissen wir.“ Knurrend umklammerte Rick das Lenkrad mit solcher Gewalt, dass Samuel fürchtete, es könnte zerbrechen. „Du bist unser Joker, denn es könnte sein, dass Dylan sehr weit draußen gelandet ist, falls er am Flussufer in ein Boot gestiegen sein sollte. Esther vermutet genau das, sie hatte die Witterung eines fremden Wolfswandlers aufgeschnappt, an eben jener Stelle, wo Dylans Fährte abbricht. Man kann dabei nicht sicher sein, dass dieser Wolf nicht vorher oder später zufällig dort vorbeigekommen ist. Der Fluss verwischt alle Spuren.“

Den Rest des Weges schwiegen sie, in unheilvolle Gedanken versunken, bis sie das Polizeihauptquartier von Shonnam erreichten, der Hauptstadt der Säugetierwandler. Rick führte ihn zielstrebig zum Büro des Polizeichefs. Samuel war neugierig, wer Kathryns Nachfolger geworden war, jener Bärenwandlerin, die nicht bloß in Drogenschmuggel verstrickt, sondern auch mitschuldig an Annikas Morden war. Er hoffte, dass es diesmal jemand mit größerer Toleranz gegenüber Vogelwandlern war, Kathryn hatte alle Geflügelten gehasst. Und auch sonst hatte er mit Ablehnung und Vorurteilen seitens der Säugetierwandler kämpfen müssen. Die alte Feindschaft zwischen ihren Völkern verschwand nur sehr langsam aus den Köpfen, obwohl der Krieg seit vielen Jahren beendet war.

Er zuckte innerlich zusammen, als er den breitschultrigen Mann hinter dem schweren Schreibtisch aus dunkler Eiche genauer betrachtete. Noch nie zuvor war er einem Wandler der Familie Panthera Tigris, der Tiger begegnet. Trotzdem wusste er es im gleichen Moment, als er in das dunkelhäutige Gesicht des Inders sah – der Tiger war unverkennbar, allein an seiner Mimik. Der neue Polizeichef war eine Urgewalt für sich, ein Hüne, jeder Zoll von ihm ein Mahnmal, dass die größte aller Raubkatzen in ihm steckte. Samuel wurde nicht weniger interessiert gemustert, wurde ihm bewusst. Er hielt dem Blick aus gelblichen Katzenaugen stand, bis Rick sich laut räusperte und damit den Bann brach.

„Guten Abend, Samuel. Sie erlauben, dass ich Sie mit Vornamen anrede?“ Die Stimme des Tigers erfüllte den Raum, obwohl er leise sprach. Samuel richteten sich die Nackenhaare auf, trotzdem nickte er beherrscht. „Wie darf ich Sie nennen, Sir?“, erwiderte er höflich.

„Mein Name ist Roy Kashuri Tigris. Sie können mich ebenfalls mit dem Vornamen ansprechen. Bitte, setzen Sie sich.“

Samuel unterdrückte den Impuls, die Aufforderung abzulehnen – solange er stand, war er fluchtbereit. Roy bedrohte ihn allerdings nicht, zeigte sich nicht im Mindesten offensiv feindselig. Die unterschwellige Gefahr, die er vermittelte, lag einzig in seiner Natur. Darum setzte Samuel sich auf einen der beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch standen und auch Rick ließ sich nieder. Die aggressive Aura des Löwen hatte sich verstärkt, registrierte Samuel. Sie reagierten mit ihren animalischen Instinkten aufeinander, obwohl sie miteinander vertraut waren und sich mit offenkundigem gegenseitigem Respekt wie auch Sympathie begegneten. Es war und blieb irritierend für ihn, wie dicht unter der Oberfläche sich die Raubtiere bei den Katzenwandlern befanden.

„Ich bin positiv überrascht, dass Sie unserem Ruf nach Unterstützung so rasch gefolgt sind. Rick hat Sie sicherlich über den Stand der Dinge informiert?“, fragte Roy höflich. „Sowohl er als auch Jackson haben Sie ausdrücklich empfohlen und ich gebe zu, ich war neugierig, Ihnen zu begegnen. Ihre Mithilfe bei dem unglückseligen Fall vor einigen Monaten ist ein Meilenstein in der Geschichte unserer Völker.“

Samuel nickte stumm. Dass sich Jackson Callahan Lupus, ein Wolfswandler und Chef der Mordermittlung, für ihn ausgesprochen hatte, freute ihn ungemein und an einem anderen Tag hätte er die Höflichkeiten und das gegenseitige Abtasten vermutlich zu schätzen gewusst. Doch im Moment waren all seine Gedanken auf Dylan gerichtet.

„Mit etwas Glück werden wir Ihre Dienste nicht in Anspruch nehmen müssen, es steht zu hoffen, dass unser vermisster Kollege von allein wieder auftauchen wird. Es wäre gut, wenn sich alles als Missverständnis herausstellt und wir Sie umsonst aufgeschreckt haben. Möglicherweise wundern Sie sich, dass wir nach solch kurzer Zeit bereits so viele Hebel in Bewegung setzen?“

„Nein. Dylans Verhalten ist auffällig, ich stimme zu, dass er sich vermutlich in Gefahr befindet. Er hätte sich längst gemeldet, wenn er dazu in der Läge wäre.“

„So ist es. Wir lassen keinen der unseren zurück, gleichgültig, ob sie selbstverschuldet in Not geraten oder Opfer von Gewalt werden. “

Samuel atmete innerlich auf, als Roy den Blick von ihm nahm und nun Rick fixierte.

„Bitte sorgen Sie für die adäquate Unterbringung unseres Kollegen. Soweit ich verstanden habe, wird Dylans Rudel ihn erneut aufnehmen?“

„Ja, Sir.“

„Ich hoffe, es ist nicht zu viel verlangt, dass Sie im schlimmsten Fall bereits im Morgengrauen mit der Suche beginnen, Samuel? Wir haben keine Flugzeuge oder Hubschrauber zur Verfügung, die wir einsetzen könnten, meine Anfrage beim Militär wurde bislang noch nicht einmal beantwortet. Genau darum sind Ihre Fähigkeiten kostbar für uns.“

Mit diesen Worten wurde Samuel entlassen. Er verließ das Büro mit dem dankbaren Gefühl, knapp überlebt zu haben. Roy war definitiv ein Mann, den man nicht zum Feind haben wollte. Er hatte allerdings auch die winzige Geste bemerkt, mit der ihm Respekt gezollt wurde – Kollege hatte er ihn genannt, nicht Gast, Besucher oder Helfer.

„Er mag dich“, flüsterte Rick, als sie zum Treppenhaus marschierten. Samuel hasste Aufzüge und vermied sie, wann immer es möglich war.

„Bist du sicher?“, entgegnete er skeptisch.

„Du bist noch hier, Kleiner. Würde er dich nicht mögen oder für unfähig halten, hätte er dich sofort wieder weggeschickt.“ Rick klopfte ihm herzlich auf den Rücken und sagte mit einem Grinsen: „Willkommen zurück in Shonnam, Sammy. Hoffentlich können wir dich diesmal in einem Stück und unversehrt nach Hause flattern lassen.“

 

 

Kapitel 2

 

„Du solltest vielleicht doch ein bisschen schlafen“, sagte Joe. Er war das stillste Rudelmitglied, ein scheuer junger Mann, der als Monteur bei einer Firma arbeitete, die Brücken sanierte. Aus diesem Grund war er häufig unterwegs; er fiel allerdings auch kaum auf, wenn er da war. Da praktisch alle Brücken im Land einsturzgefährdet waren, brauchte er zumindest nicht viel zu reisen und kam abends stets nach Hause; allein rund um Shonnam, das am Missouri River lag, gab es genug Arbeit, um sich auf Lebenszeit zu beschäftigen, und er erhielt im Rudel den höchsten Verdienst. Genau wie Marc war er erst vor einigen Jahren zum Rudel gestoßen, nachdem er als Einzelgänger beinahe zu Tode gekommen wäre.

Im Moment hielt Joe Wache, Samuel hatte sich zu ihm vor die Tür gesellt. Die Unruhe und Sorge um Dylan raubte ihm den Schlaf. Auch die anderen Geparde waren wach, er konnte sie leise reden hören. Die Stimmung war gedrückt gewesen, als Rick ihn in Brookdarn ablieferte, das Landstück, das dem Rudel gehörte. Er hatte sich sehr gefreut, Tyrell und die anderen wiederzusehen, Corys Fortschritte mit seinem Arm zu bewundern und erleichtert zu sein, dass Daniel weiterhin clean von Invisible Shadow war. Mittlerweile konnte er zumindest wieder einen Schreibtischjob übernehmen– er litt an Konzentrationsproblemen und regelmäßige Tremorattacken, während der er am ganzen Körper zitterte. Als Notfallhelfer konnte Daniel so nicht arbeiten, sondern momentan nur in der Verwaltung aushelfen. Wirklich zufrieden war er nicht, zumal die Ärzte ihm wenig Hoffnung machten, dass es jemals besser werden würde. Die Droge hatte vermutlich sein Nervensystem bereits zu stark geschädigt. Trotzdem machte er keinen depressiven Eindruck und das war schon mehr, als Samuel zu hoffen gewagt hätte. Cory ging mittlerweile wieder zur Schule, in dieselbe Klasse wie sein jüngerer Bruder Aaron. Nach seiner schweren Verletzung hatte er zu lange gefehlt und musste darum ein Jahr wiederholen. Auch am Selbstverteidigungstraining durfte er inzwischen teilnehmen, das seit dem Überfall der Tüpfelhyänen für das gesamte Rudel verschärft wurde.

Seufzend schüttelte Samuel den Kopf, als er sich Joe zuwandte.

„Warum fragst du nicht Marc, ob du die Wache mir überlassen darfst? Ich werde heute Nacht sowieso kein Auge mehr schließen.“ Noch während er diese Worte sprach, hätte Samuel sich am liebsten geohrfeigt – er war kein Rudelmitglied. Warum sollten sie ihm also ihr Leben anvertrauen?

Zu seiner Überraschung ging Joe ohne einen Kommentar ins Haus und kehrte keine halbe Minute mit Marc im Schlepptau zurück. Der war das älteste Rudelmitglied, ein ruhiger, besonnener Mann, der sich lieber mit Computern als Menschen beschäftigte. Er übernahm die Verantwortung für das Rudel, wann immer Dylan verhindert war.

„Solltest du müde werden, weck mich. Egal um welche Uhrzeit“, sagte Marc knapp, zögerte kurz und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. „Du hast an unserer Seite gegen Hyänen gekämpft. Es ist dir zu verdanken, dass Cory seinen Arm wieder bewegen kann. Wir vertrauen dir, Sam. Gerade deshalb: Verausgab dich nicht. Du wirst morgen gebraucht.“ Ein Gefühl von Wärme rieselte durch Samuels Körper. Diese Anerkennung von einem Mann, dem Überschwänglichkeit fremd war, bedeutete ihm viel.

„Du musst dir keine Gedanken machen, für eine Nacht kann ich problemlos auf Schlaf verzichten. Ich werde in Adlergestalt wachen, um mehr hören und weniger hart grübeln zu können.“

„Geh ins Bett, Joe“, kommandierte Marc zusammenhanglos und zog Samuel ein Stück vom Haus weg. Als sie außer Hörweite waren, flüsterte er:

„Deine starke Sorge um Dylan – gehört das zu deiner Natur? Würdest du das …“ Er machte eine etwas hilflose Geste, um alles einzuschließen, was Samuel bislang getan hatte „… für jeden Freund tun?“

Er wusste, wonach Marc eigentlich fragen wollte: Ob Dylan sein Erwählter für ihn war.

„Nicht für jeden“, erwiderte er bedächtig. Eine Lüge würde der Gepard wittern. „Ich würde es für all jene tun, die mir wichtig sind. Ich nenne niemand leichtfertig einen Freund. Aber selbst bei einem Fremden würde ich versuchen zu helfen. Es liegt in meiner Natur, kann man wohl sagen. Nicht unbedingt soziale Fürsorge oder Beschützerinstinkt, eher der Kampf gegen jene, die Unrecht tun. Nun, das läuft im Ergebnis auf dasselbe hinaus.“

Marc nickte, er wirkte erleichtert. Samuel konnte das gut verstehen. Niemand wurde im wahren Leben gerne Zeuge einer tragischen Liebesgeschichte, die womöglich im Unglück endete, weil der eine Part die Gefühle des anderen nicht erwiderte. Unterhaltsam war so etwas höchstens in Büchern oder Theaterstücken, sofern man das mochte. Wie gerne würde er auf seine eigenen Gefühle verzichten, um die er nicht gebeten hatte …Nun, er würde weder Selbstmord begehen noch Dylan mit Eifersucht oder Gewalt verfolgen, sobald der sich für einen anderen Mann interessierte. Auch wenn der Gedanke zu schmerzhaft war, um ihn zulassen zu wollen.

Marc wünschte ihm eine ruhige Nacht. Die Chancen dafür standen nicht schlecht, die marodierenden Gangs Jugendlicher ohne Rudel würden frühestens morgen Nacht erfahren, dass der Alpha dieses Rudels abwesend war. Alle anderen besaßen zu viel Verstand, um ein Haus anzugreifen, das einem Mordermittler gehörte.

Als Marc außer Sicht war, wandelte sich Samuel zum Adler, flatterte kurz auf und setzte sich auf dem Dachfirst nieder. Dort wartete er regungslos, bis die kühle Feuchtigkeit des morgendlichen Taus den neuen Tag ankündigte.

 

 

Schweigend nahm Samuel den Rucksack an, den Rick ihm aus dem Kofferraum geholt hatte. Sie standen neben Dylans verlassenem Wagen, am Rand der Prärie, gemeinsam mit dem Rest von Dylans Team. Außerdem waren zwei ihm unbekannte Wolfswandler zu ihnen gestoßen, die die gesamte Nacht hindurch nach Dylan gesucht hatten, unter der Führung von Jackson, dem Leiter der Mordkommission. Es dämmerte gerade erst, bis zum Sonnenaufgang würde es noch etwa zwanzig Minuten dauern.

Auf der Kühlerhaube von Ricks Auto lag eine Karte der Umgebung ausgebreitet, wo man Samuel unter Mithilfe einer Taschenlampe gezeigt hatte, welche Gebiete bereits erfolglos abgesucht wurden. Er hatte genug Erfahrung mit Suchaktionen aus der Luft und fand schnell eine Route, mit der er die größte Fläche innerhalb kürzester Zeit abdecken konnte. Es war mehr, als er ohne Pause schaffen würde, was er allerdings nichts laut sagte. Niemand hatte gefragt oder angezweifelt, ob er in der Lage war, diesen Job zu übernehmen. Wozu riskieren, dass man ihn unzufrieden nach Hause schickte und besseren Ersatz anforderte? Ja, er war in schlechtem Flugtrainingszustand, ihm mangelte es an Ausdauer. Dann würde er sich halt überanstrengen!

„Im Rucksack findest du ein leistungsstarkes Funkgerät, das etwa zwanzig bis dreißig Kilometer abdeckt. Wir werden dir per Auto folgen, es sollte hoffentlich immer jemand in deiner Reichweite sein. Außerdem fünf Liter Wasser, Notfallrationen und ein gut sortiertes Erste-Hilfe-Set“, sagte Rick und klopfte ihm ermutigend auf die Schultern.

„Nehmen Sie die hier ebenfalls mit.“ Jackson drückte ihm eine Dienstwaffe in die Hand. „Da draußen ist Niemandsland, Sammy. Hyänen, Löwen, ach, Verbrecher aller Rassen tummeln sich dort, auf der Flucht vor der Justiz. Sie interessieren sich größtenteils einen Scheiß dafür, wen sie abknallen und ob derjenige sich gerade in Tier- oder Menschengestalt befindet. Also vergessen wir alle die lächerlichen Statuten.“

Samuel nickte grimmig, steckte die Waffe ein und verwandelte sich, als anscheinend niemand mehr etwas sagen wollte, um ihn aufzuhalten. Automatisch verwandelte sich auch die Ausrüstung und wurde zum Teil seines Gefieders, genau wie seine Kleidung.

Es dämmerte gerade erst, doch er flog in Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen. Alle Wolfswandler waren sich einig gewesen, dass Dylan in dieser Richtung zu finden sein musste. Wittern konnten sie ihn nicht, aber ihr Jagdinstinkt war nahezu unfehlbar.

Es wirkte befreiend, endlich fliegen zu dürfen. Dieses elende Nichtstun, zu dem er verdammt gewesen war, hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Er hatte es niemandem verraten, dass seine Adleraugen tatsächlich volles Tageslicht brauchten, um optimal zu funktionieren, Dämmerlicht genügte nicht. Da auf den ersten zwanzig Kilometern, die die Wölfe intensiv abgesucht hatten nichts zu erwarten war, hielt er sich einfach in Richtung Osten. Sobald die Sonne es erlaubte, konnte Samuel die Winde nutzen, die ihn voran- und weit in die Höhe trugen, und mit höchster Konzentration den Boden unter sich nach Spuren absuchen. Keine einzige Maus entging seinem scharfen Blick. Nicht, dass es hier viele Mäuse gäbe … Unter ihm zog sich ödes, felsiges Land dahin und er musste sich konzentrieren, um sein Suchmuster einzuhalten.

Stunden vergingen, die Sonne brannte inzwischen heiß auf die karge Erde und trockenes Gras nieder und brachte die Luft zum Flimmern.

---ENDE DER LESEPROBE---