Charakterstärke. Mit Achtsamkeit deine positiven Eigenschaften erkennen und entwickeln - Dr. Peter Malinowski - E-Book

Charakterstärke. Mit Achtsamkeit deine positiven Eigenschaften erkennen und entwickeln E-Book

Dr. Peter Malinowski

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Beschreibung

Der Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Peter Malinowski zeigt in seinem Ratgeber zur Persönlichkeitsentwicklung, wie man mit Methoden der Achtsamkeit seine besten Eigenschaften erkennt und stärkt. Jede Person ist einzigartig in ihren persönlichen Eigenschaften, doch was macht einen guten Charakter aus? Können wir ihn beeinflussen und entwickeln? Die Positive Psychologie richtet den Blick auf die guten und förderlichen Aspekte des Menschen. Der Psychologe und Achtsamkeitsexperte Dr. Peter Malinowski zeigt, wie wir uns mithilfe der Achtsamkeitspraxis besser auf unsere Charakterstärken fokussieren und sie gezielt fördern können.  Neue psychologische Forschung im Bereich der Positiven Psychologie hat auf der Basis von über 21 Millionen Datensätzen 24 positive Charaktereigenschaften festgestellt, die jeder Mensch in einer persönlichen Mischung besitzt. Er kann sie einsetzen, um die eigenen Vorstellungen und Werte im Leben zu verwirklichen. Charakterstärke verbindet auf innovative Weise die Methoden der Achtsamkeitspraxis mit dem Ansatz der Positiven Psychologie. Die jeweils spezifischen Übungen im Buch verstärken die folgenden Kerneigenschaften einer Persönlichkeit:  Kreativität, Neugier, Urteilsvermögen, Liebe zum Lernen, Weitsicht; Tapferkeit, Ausdauer, Ehrlichkeit, begeisterte Energie; Liebe, Güte, soziale Intelligenz; Teamwork, Fairness, Führungsvermögen; Verzeihen, Bescheidenheit, Vorsicht, Selbststeuerung; Sinn für Exzellenz und das Schöne, Dankbarkeit, Zuversicht, Humor, Spiritualität. Mit Online-Selbsttest für die eigenen Charakterstärken und Tipps für einen bewussten Umgang mit unseren wichtigsten Eigenschaften

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Seitenzahl: 320

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Dr. Dr. Peter Malinowski

Charakterstärke

Mit Achtsamkeit deine positiven Eigenschaften erkennen und entwickeln

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Der Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Peter Malinowski zeigt in seinem Ratgeber zur Persönlichkeitsentwicklung, wie man mit Methoden der Achtsamkeit seine besten Eigenschaften findet und stärkt. Neue psychologische Forschung hat 24 positive Charakter-Eigenschaften festgestellt, die jeder Mensch in einer persönlichen Mischung besitzt und einsetzen kann, um die eigenen Vorstellungen und Werte im Leben zu verwirklichen. Schärfen wir unsere mentale Kraft durch Meditation und Achtsamkeit, kommen unsere positivsten Eigenschaften zum Vorschein. Charakterstärke verbindet erstmalig die Methoden der Achtsamkeitspraxis mit dem Ansatz der positiven Psychologie und verbindet sie zu einem einzigartigen Ratgeber für eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung.

Die jeweils spezifischen Übungen im Buch verstärken die folgenden Kerneigenschaften einer Persönlichkeit:

Kreativität, Neugier, Urteilsvermögen, Liebe zum Lernen, Weisheit; Tapferkeit. Ausdauer, Ehrlichkeit, Begeisterung; Liebe, Güte, soziale Intelligenz; Teamfähigkeit, Fairness, Führungsvermögen; Bereitschaft zu vergeben, Bescheidenheit, Umsicht, Selbststeuerung; Sinn für das Schöne, Dankbarkeit, Optimismus, Humor, Spiritualität.

Inhaltsübersicht

Vorwort

Einleitung

Teil 1: Charakterstärken und Tugenden

Was sind Charakterstärken?

Talente und Begabungen

Fähigkeiten

Interessen und Leidenschaften

Werte

Ressourcen

Die 24 Charakterstärken und sechs Tugenden

Charakterstärken

Tugenden

Weisheit und Wissen

Mut

Menschlichkeit

Gerechtigkeit

Mäßigung

Transzendenz

Deine Charakterstärken erkennen und verstehen

Der VIA-IS-Charakterstärken-Fragebogen

Dein VIA-Charakterstärken-Profil verstehen

Charakterstärken: Weitere Unterteilungen und Facetten

Phasische Stärken

Unterstützende Stärken

Glücksstärken

Verlorene Stärken

Das Zwei-Faktoren-Modell

Unterteilung in drei Tugenden

Teil 2: Achtsamkeit

Grundprinzipien von Achtsamkeit

Unseren Autopiloten erkennen

Achtsame Kommunikation: Zuhören und Sprechen

Teil 3: Achtsamkeit und Charakterstärken

Charakterstärken und Achtsamkeit in Synergie

Achtsame Charakterstärken

Charakterstärken achtsam vertiefen

Charakterstärken achtsam anwenden

Starke Achtsamkeit

Die Signaturstärken-Atempause

Charakterstärken und achtsame Kommunikation

Unsere Meditation mit Stärken festigen

Das Acht-Wochen-Mindfulness-Based-Strengths-Practice-Programm

Woche 1: Achtsamkeit und Autopilot

Woche 2: Signaturstärken

Woche 3: Hindernisse sind Gelegenheiten

Woche 4: Achtsamkeit im Alltag

Woche 5: Beziehungen wertschätzen

Woche 6: Die goldene Mitte

Woche 7: Authentizität und Edelsinn

Woche 8: Dein »Engagement« im Leben

Zu guter Letzt: Deinen Charakter festigen

Zur weiteren Vertiefung

Anhang

Arbeits- und Merkblätter, Liste Wünsche zur Liebenden Güte

Arbeitsblatt 1: Charakterstärke im Fokus

Arbeitsblatt 2: Zwei-Faktoren-Gleichgewicht

Merkblatt 1: Kreativität

Merkblatt 2: Neugier

Merkblatt 3: Urteilsvermögen

Merkblatt 4: Liebe zum Lernen

Merkblatt 5: Weitsicht

Merkblatt 6: Tapferkeit

Merkblatt 7: Ausdauer

Merkblatt 8: Ehrlichkeit

Merkblatt 9: Begeisterte Aktivität

Merkblatt 10: Liebe

Merkblatt 11: Güte

Merkblatt 12: Soziale Intelligenz

Merkblatt 13: Teamwork

Merkblatt 14: Fairness

Merkblatt 15: Führungsvermögen

Merkblatt 16: Verzeihen

Merkblatt 17: Bescheidenheit

Merkblatt 18: Vorsicht

Merkblatt 19: Selbststeuerung

Merkblatt 20: Sinn für Exzellenz und das Schöne

Merkblatt 21: Dankbarkeit

Merkblatt 22: Zuversicht

Merkblatt 23: Humor

Merkblatt 24: Spiritualität

Liste Wünsche zur Liebenden Güte

Literaturverzeichnis

Vorwort

Liebe Leser, es ist mir eine riesige Freude und große Ehre, mein tiefes Vertrauen in menschliche Qualitäten – in die Stärken unseres Charakters – mit euch zu teilen. Dieses Buch ist das vorläufige Endprodukt einer langen Entwicklung. Schon seit Beginn meines Psychologiestudiums in den frühen 90er-Jahren hat mich begeistert, was Menschen können, aber weniger, was sie nicht können. Ich fand Stärken interessanter als Schwächen. Es dauerte ein paar Jahrzehnte, bis ich diese Begeisterung voll in meine berufliche Tätigkeit als »Reader in Cognitive Neuroscience« – Professor für Kognitive Neurowissenschaften – einbringen konnte.

Dank meines Arbeitgebers, der Liverpool John Moores University, konnte ich einen neuen Masterstudiengang »Positive Psychology & Wellbeing« entwickeln und aufbauen. Um das Herzstück dieses Studiums geht es in diesem Buch. Es verbindet das Beste der Positiven Psychologie mit dem Besten, was säkulare psychologische Zugänge zu Meditation bisher herauskristallisiert haben. Es verbindet Charakterstärken mit Achtsamkeitsmeditation.

Mittlerweile ist unser Masterstudiengang durch drei volle Zyklen gelaufen. Selbst meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen. Das wäre ohne den Einsatz meiner Kollegen und die Begeisterungsfähigkeit unserer Studenten nicht möglich gewesen. Doch habe ich keinerlei Zweifel, dass die praktische Arbeit mit Achtsamkeit und Charakterstärken der entscheidende Faktor für die persönliche sowie berufliche Weiterentwicklung vieler Studenten war. Es ist ein großes Geschenk, an diesen Entwicklungen teilhaben zu dürfen.

Mein Dank geht an erster Stelle an den großen buddhistischen Meister Lama Ole Nydahl. Gemeinsam mit seiner viel zu früh verstorbenen Ehefrau Hannah hat er mein Vertrauen in die Buddhanatur, die unerschütterlichen menschlichen Qualitäten, geweckt. Mit unermüdlicher Tatkraft und Freude haben Lama Ole und Hannah mir – und Hunderttausenden – alles in die Hände gelegt, um ein bestmögliches Leben zu leben.

Ohne Ryan Niemiec, dem Architekten des Programms »Mindfulness-Based Strengths Practice«, wäre ich vielleicht nie auf die Idee gekommen, Charakterstärken und Achtsamkeit zu kombinieren. Danke! Kira Ternes hat mit ihrem frischen Blick Ungereimtheiten im Manuskript entdeckt und meine Nase auf Passagen gestoßen, die harscher klangen, als ich sie meinte. Hoffentlich habe ich dank ihrer Rückmeldungen alle unnötigen Kanten ausreichend abgerundet. Vertrauensvorschuss und Feedback von O. W. Barths Lektor Andreas Klaus haben mir Gewissheit gegeben, dass alles in eine gute Richtung geht. Mein Dank geht auch an Stefan Linde, dessen Impulse bei der Konzeptentwicklung besonders nützlich waren.

Und dann sind da noch all die großartigen Menschen in allen Ecken der Welt, denen ich gar nicht genug danken kann. Elfriede, Hans, Uwe, Katja, Ina, Dana, Sarah, Tjorge, Florinda, Guido, Joan Paul, Patricia, Klaus, Silke, Jeremiah, Yomi, Holger, Ike, Roman, Melanie, Gustavo, Peter, Peter, Christos, Crissie … und viele, viele mehr. Nicht zu vergessen all meine Studenten, die sich für diesen neuen Ansatz öffnen und begeistern konnten und ihre Erfahrungen und Einsichten so freigebig geteilt haben.

Lilis Liebe, Geduld und freudvolle Unterstützung haben mich an jedem Punkt angespornt und getragen – shoulder to shoulder and back to back.

Ich hoffe, euer Leben erblüht: mehr Kraft, mehr Freude, mehr Lebenssinn, mehr Freiheit und mehr Erfüllung.

Einleitung

George war ein besonders sympathischer, warmherziger und gutmütiger Student, der gerade unseren Masterstudiengang in Positiver Psychologie begonnen hatte. Schon nach kurzer Zeit sah er sich mit nicht besonders guten Noten für seine ersten Aufsätze und Hausarbeiten konfrontiert. Frustration und Enttäuschung waren ihm ins Gesicht geschrieben, und seine eingesunkene Körperhaltung habe ich noch deutlich vor Augen. Umso überraschender war es dann, ihn schon kurze Zeit später mit freudvollem, energetischem Strahlen zu sehen.

Was war passiert? Wie kam es zu dieser Transformation? Wie schaffte es George, die Enttäuschung über sich selbst in Freude, Tatkraft und wachsende Begeisterung für das Studium zu wandeln und für sich selbst eine innere Gewissheit zu finden?

Um diese Fragen dreht sich das Buch. Es bietet einen Leitfaden für Entwicklung und Transformation. Es zeigt auf, wie du mit Achtsamkeit deine positiven Charaktereigenschaften erkennen kannst, um sie dann sinnvoll einzusetzen. Die Arbeit mit Charakterstärken zieht sich als roter Faden durch unseren gesamten Masterstudiengang »Positive Psychology & Wellbeing«. Unsere Studenten lernen ihre persönlichen Charakterstärken kennen, bringen Achtsamkeit in das Beobachten und Erforschen ihrer Charakterstärken ein und üben sich darin, ihre Stärken in bewusster und ausgeglichener Weise in ihr Leben zu bringen.

Die Entwicklung von Charakterstärken ist für mich die herausragende Erfolgsgeschichte der Positiven Psychologie, die ich dir hier praktisch nahebringen möchte. Es ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der die Einzigartigkeit jeder menschlichen Person ernst nimmt und auf dieser Grundlage dazu einlädt, die Stärken unseres Charakters bewusst in unser Leben zu integrieren. Innerhalb von wenigen Jahren hat sich die Arbeit mit Charakterstärken in verschiedensten Kontexten etabliert, in der Arbeitswelt, in Schule und Universität, als Möglichkeit, unser privates und soziales Leben zu bereichern, und zunehmend auch in der therapeutischen Arbeit, in Beratung und Coaching. Immer deutlicher zeigt sich auch, dass wir noch erfolgreicher mit Charakterstärken umgehen können, wenn Achtsamkeit einbezogen wird, und dass umgekehrt auch achtsamkeitsbasierte Zugänge durch Charakterstärken bereichert werden können.

Kurz gesagt, möchte ich dich mit dem Buch inspirieren, deine Stärken zu erkennen und deutlicher wahrzunehmen, welche Bedeutung sie in deinem Leben spielen und welche sie noch annehmen können. Doch es geht mir nicht nur um deine eigenen Stärken, nicht nur um eine nach innen gerichtete, persönliche Perspektive. Der achtsame Umgang mit Charakterstärken ist grundlegend sozial und zwischenmenschlich. Kannst du die Charakterstärken deiner Mitmenschen – Freunde, Familie, Kollegen und sogar Leute, denen du nur kurz begegnest – deutlicher wahrnehmen, lernst du sie auf tieferer Ebene kennen. So wirkst du auch der »angeborenen« menschlichen Tendenz entgegen, besonders stark auf alles »Störende« zu reagieren, und entwickelst eine größere Bewusstheit für menschliche Qualitäten. Nach außen gerichtet, bereichert diese Wertschätzung für das Gute im Menschen unser menschliches Miteinander. Nach innen gerichtet, bedeutet es eine größere Wertschätzung deiner eigenen positiven Eigenschaften und letztendlich ein reicheres Innenleben, ein Leben und Handeln im Einklang mit deinen Werten und Überzeugungen, mit mehr innerer Freiheit, mehr Energie und Kraft für ein authentisches Leben.

Und das ist genau die beeindruckende Verwandlung, die ich bei George – und vielen meiner Studenten – beobachten durfte und darf. In seinem persönlichen Charakterprofil stach Liebe zum Lernen besonders hervor, und das sehr zu seiner eigenen Überraschung, war er doch mehr schlecht als recht durch Schule und Uni gekommen. Die Idee, Liebe zum Lernen sei ein zentraler Bestandteil seines Wesens, überkam ihn zuerst wie ein Schock. Doch mit Reflexion und achtsamem Beobachten gewann er ein besseres Verständnis, wie er wirklich tickt: Obwohl er sich bis zu diesem Zeitpunkt nie selbst so gesehen hatte, behielt sein wissenschaftlich untermauertes Charakterprofil recht. Seine Interessen und besonders erfüllenden Aktivitäten waren tatsächlich ein Ausdruck seiner Liebe zum Lernen. Er führte sich seine Freude daran vor Augen, sich mit der Geschichte seines Dorfes und mit der Entwicklung des Handwerks in der Region zu beschäftigen. Plötzlich sah George viel deutlicher, wie breit und vielseitig seine Interessen sind und mit welcher Begeisterung er neue Themen erforscht – wahrlich ein Ausdruck davon, wie sehr es ihn mit Energie erfüllt, Neues zu erforschen.

In Georges Charakterprofil erschienen neben Liebe zum Lernen auch Güte und soziale Intelligenz als Top-Charakterstärken, sogenannte Signaturstärken. Mit dem Wissen über seine eigenen Signaturstärken ausgestattet, besann er sich der wirklichen Gründe, warum er Positive Psychologie studieren wollte: nicht, um einen besonders guten Abschluss zu machen, nicht, um akademisch zu glänzen. Vielmehr wollte er so viel wie möglich über Positive Psychologie lernen, um in seiner pädagogischen Arbeit seine Schüler noch besser unterstützen zu können. Das Besinnen auf seine Stärken brachte George wieder in Kontakt mit seinen Werten und Zielen und beseelte ihn wieder mit Energie und Freude. Er fand Bedeutung statt Frustration, und seine Tatkraft war wiederbelebt.

Nach Ende des Studiums erzählte mir George noch, wie viel es ihm gebracht hat, seine Stärken zu verstehen. Er wollte lernen, um zu helfen, nicht, um zu glänzen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Charakterstärken führte ihn so zu einem authentischen Sein und gibt seither seinem Leben eine deutliche, sinnerfüllte Ausrichtung.

Ein äußerst lohnender Aspekt meiner Arbeit als Universitätsprofessor ist, an der menschlichen Entwicklung meiner Studenten teilhaben zu dürfen, besonders in dem intensiven Austausch mit den Studenten unseres Masterkurses »Positive Psychology & Wellbeing«. Georges Geschichte ist nur eine von vielen, wie Achtsamkeit und Erkennen der eigenen Stärken zu einer deutlichen Ausrichtung, einem authentischen und sinnerfüllten Leben führen.

Mit diesem Buch möchte ich dir diesen erfolgreichsten Ansatz der Positiven Psychologie in praktischer Weise nahebringen, möchte vermitteln, wie du deine positiven Charaktereigenschaften nutzbringend – für mehr Glück, Freude, Sinn und Erfüllung – in die Welt bringen kannst. Mithilfe von Achtsamkeit und Meditation lernst du deine Charakterstärken besser kennen, entdeckst sie in deinem Denken, Fühlen und Handeln, bemerkst sie in deinen Mitmenschen und kannst sie dann gezielt stärken und anwenden. Im Gegenzug kannst du auch deine Charakterstärken einsetzen, um deine Achtsamkeit zu schärfen und deine Meditation zu vertiefen.

Für die Entwicklung von Charakterstärken hat sich ein Drei-Stufen-Plan bewährt, Erkennen – Vertiefen – Anwenden (kurz: EVA), auf den ich hier immer wieder zurückgreifen werde. Du wirst dieser erfolgreichen Schleife in vielen praktischen Übungen begegnen, und ich rate, diese drei Schritte zu verinnerlichen:

Erkennen: Im ersten Schritt geht es darum, genau zu beobachten, welche Charakterstärken in einer Situation eine Rolle spielen und gerade ausgedrückt werden.

Vertiefen: Hast du die vorrangigen Charakterstärken ausgemacht, geht es dann im zweiten Schritt darum, ein differenziertes Verständnis zu entwickeln, indem du genauer beobachtest und analysierst, in welcher Weise die Stärken ausgedrückt werden, wie sie sich in bestimmten Kontexten und Situationen zeigen, wo du sie vielleicht zu wenig oder zu viel ausdrückst und auch in welcher Weise verschiedene Stärken zusammenwirken.

Anwenden: Letztendlich geht es jedoch nicht nur darum, Charakterstärken genau zu verstehen, sondern deine Beobachtungen und Einsichten in Handlung umzusetzen.

Je nach konkreter Situation kann dieser dritte Schritt natürlich sehr unterschiedlich aussehen. Als Lehrer im Klassenzimmer bedeutet es vielleicht, dass du eine Schülerin auf ihre Stärken aufmerksam machst, sie vielleicht dafür lobst, dass sie Güte und Vergebung für sich selbst aufbringen konnte, so ihre Unzufriedenheit mit den eigenen Noten hinter sich ließ und in Zuversicht und Ausdauer beim Lernen umwandeln konnte. Vielleicht ist es auch der Klassenclown, bei dem du einerseits die Signaturstärke Humor wertschätzt, ihn dann aber auch dabei unterstützt, Güte und Weitsicht einzusetzen, um mit Selbststeuerung seinen Humor in angemessener Weise einzubringen.

Oder du hast bei dir selbst erkannt, dass Verzeihen eine deiner geringeren Stärken ist. Du siehst mittlerweile deutlicher, dass du leicht von Kleinigkeiten genervt bist, weil du an Vergangenem festhältst, dich damit selbst einschränkst und in sozialen Situationen steifer auftrittst, als du gern möchtest. Deine Analyse verschiedener Erfahrung hat dir klargemacht, dass dein Urteil manchmal etwas engstirnig ist und du nicht siehst, dass die Person, die dich gerade nervt, es gar nicht auf dich abgesehen hatte, sondern selbst in einer schwierigen Lage war. Aufgrund fehlender Weitsicht kamst du zu dem voreiligen Urteil, dass du das Ziel bist. Verzeihen fällt dann schwer, und Beziehungen leiden.

Die Analyse der Charakterstärkendynamik bietet hier eine interessante Lösung. Du verstehst, dass deine Tendenz zur Engstirnigkeit mit der Charakterstärke Urteilsvermögen zu tun hat. Statt diese Stärke zu verdammen oder aufzugeben, kannst du nun üben, von schnellen voreiligen Urteilen abzusehen. Du kannst dich entscheiden, jedes Mal eine weite Perspektive – Weitsicht – einzunehmen, wenn du dich auf dem hohen Ross ertappst, wenn du jemanden abwertend beurteilst oder schnell ein »vernichtendes« Urteil fällst. Doch statt dich dann selbst für dein vorschnelles Urteilen anzuprangern, kannst du nun verstehen, dass Urteilsfähigkeit eine Stärke ist, die in vielen Situationen enorm nützlich ist, aber schädlich werden kann, wenn sie sich ungezügelt austobt. Vielleicht schaffst du sogar, etwas Humor hinzuzuziehen und beim nächsten Mal deinem ungezügelten Urteilsvermögen mit einem inneren Lächeln zu begegnen: »Ach, du schon wieder!«

Kommst du so zu einem ausgeglicheneren, vielleicht sogar optimalen Umgang mit deinem Urteilsvermögen, fällt auch das Verzeihen leichter. Statt dein Gegenüber zu verurteilen, hilft dir die neu gewonnene Einsicht, dich in seine Lage zu versetzen und seine Beweggründe zu verstehen. So verstehst du, dass das ganze Drama unnötig war, nichts mit dir zu tun hatte, und dem Verzeihen folgt sogar etwas Güte, der Wunsch, deinem Gegenüber, das dich gerade noch genervt hat, hilfreich zur Seite zu stehen.

Das war ein typisches Beispiel einer EVA-Schleife im Alltag: Zuerst hast du die Charakterstärken erkannt, dann bei vertiefender Analyse ihr Zusammenspiel durchschaut und daraufhin einen praktischen Weg gefunden, um dein Verständnis anzuwenden, damit du zu einem positiven Ergebnis kommst. Ertappst du dann deine Tendenz zu vorschnellen Urteilen deutlicher und schneller, kannst du diesen Moment als Auslöser für eine weitere EVA-Schleife nehmen. Mit der Zeit wird dann dein übertriebenes Urteilsvermögen zur Ruhe kommen, und ein ausgeglichenerer Ausdruck deiner Charakterstärken stellt sich ein.

In diesem Buch beschränke ich mich jedoch nicht auf Charakterstärken allein. Verbindest du die drei EVA-Schritte mit Achtsamkeit, mit der Fähigkeit, eine Situation mit innerer Ruhe und etwas Abstand zu beobachten, ohne von Gefühlen mitgerissen zu werden, gewinnt die Arbeit mit Charakterstärken an Präzision und Tiefe. Achtsamkeit wird so zu einem nützlichen Helfer für deine Charakterstärken. Doch auch unabhängig von Charakterstärken kann Achtsamkeit äußerst nützlich sein, was die gut 2500-jährige Geschichte buddhistischer Meditationspraxis deutlich zeigt. Seitdem Achtsamkeitsmeditation auch in die psychologische und therapeutische Praxis integriert wird, bestätigen Forschungsergebnisse ihren Nutzen für geistige Gesundheit deutlich. Diese eigenständige Qualität von Achtsamkeit kann zudem durch unsere Charakterstärken unterstützt werden. Wir können unsere Stärken einbringen, um mehr Achtsamkeit zu entwickeln.

Diese positiven Wechselwirkungen – achtsame Charakterstärken und charakterstarke Achtsamkeit – machen den Ansatz besonders interessant. In dem strukturierten Acht-Wochen-Programm »Mindfulness-Based Strengths Practice« (MBSP)1 werden Achtsamkeit und Charakterstärken als gleichwertige Partner kombiniert und die positiven Wechselwirkungen zwischen beiden betont. Und mittlerweile zeigen erste Forschungsergebnisse, dass dieses Programm in manchen Situationen etablierten psychologisch-therapeutischen Achtsamkeitsprogrammen überlegen sein kann.2

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, meiner praktischen Arbeit mit Charakterstärken und mit dem MBSP-Programm sowie immer deutlicheren positiven Forschungsergebnissen bin ich von diesem Ansatz überzeugt. Dieses Buch zielt daher auf eine Frage ab: Wie kannst du Achtsamkeit und Charakterstärken entwickeln und zusammenbringen, um durch ihre Wechselwirkung mehr Erfüllung, Sinn und innere Freiheit zu erfahren, ein authentisches Leben zu führen und in allen Lebensbereichen deine Werte und Ideale zum Ausdruck zu bringen?

Ich habe das Buch in drei Hauptteile gegliedert. Zuerst führe ich in das Thema Charakterstärken ein, erkläre den wissenschaftlichen Hintergrund, gebe ein paar Hinweise, wie Charakterstärken gruppiert und unterteilt werden können, sowie Ratschläge, wie du durch verschiedene Übungen dein Verständnis und Feingefühl für Charakterstärken entwickeln kannst.

Der zweite Teil widmet sich dann der Achtsamkeit. Achtsamkeitsmeditation hat sich ja mittlerweile zu einem echten Modethema entwickelt – achtsames Gehen, Essen, Trinken, Kochen, Arbeiten, achtsamer Sex, achtsame Eltern, achtsame Kinder, achtsame Männer. Sogar Achtsam morden darf als Buchtitel herhalten. Vom Morden mal abgesehen, kann eine achtsame Haltung in all diesen Bereichen einen positiven Beitrag leisten, doch viel zu häufig verlieren sich die Darstellungen in Oberflächlichkeiten, wobei das Entwicklungspotenzial, das Achtsamkeit bietet, leicht verloren geht. Der zweite Teil wird daher zu den Kernprinzipien von Achtsamkeit zurückführen und grundlegende Methoden erklären, die sowohl von buddhistischen Meditationslehrern anerkannt sind als auch in psychologisch-therapeutischen Achtsamkeitsprogrammen Anwendung finden. Also keine Sorge, ich werde dir nicht raten, die Buntstifte aus deiner Kindheit zu reaktivieren, um ganz achtsam ein Malbuch zu füllen. Vielmehr geht es darum, ein Verständnis dafür zu entwickeln, was bei Achtsamkeitsmeditation wirklich wirkt, und auch, worauf du beim Meditieren achten solltest.

Im dritten Teil geht es dann um die Synergien, um die positiven Wechselwirkungen zwischen Achtsamkeit und Charakterstärken. Während die Teile 1 und 2 auch theoretische Hintergründe und historische Entwicklungen einbeziehen, geht es nun fast ausschließlich um die praktische Anwendung, darum, wie du Achtsamkeit mit dem Verständnis von Charakterstärken in verschiedenen Kontexten und Situationen kombinieren kannst, wie du mehr Energie, mehr Kraft, mehr Übersicht, mehr Freude und mehr Mitmenschlichkeit erwecken kannst, um immer bessere Lösungen zu finden und bessere Resultate zu erlangen.

Ich empfehle, dem Aufbau des Buches zu folgen und es vom Anfang bis zum Ende zu lesen. Die Abfolge soll dich dabei unterstützen, immer tiefer in die Materie einzudringen und dabei praktische Erfahrungen zu sammeln, sodass es kein rein theoretisches Unterfangen bleibt. An vielen Stellen habe ich Fragen zur Selbstbeobachtung eingebaut oder schlage bestimmte Aktivitäten vor, die dir helfen können, dein Verständnis zu vertiefen und die Charakterstärken praktisch in dein Leben zu bringen. Um dein Lernen zu verankern und es leichter zu machen, auf deinen eigenen Entwicklungsprozess zurückzublicken, würde ich ebenfalls vorschlagen, ein Charakterstärken-Tagebuch oder -Notizbuch anzulegen. Es hilft uns dabei, Gedanken präziser zu formulieren, und kann daher dazu beitragen, dass unsere Erfahrung konkreter und reflektierter wird.

Sollte Neugier eine deiner Signaturstärken sein, möchtest du vielleicht als Allererstes herausfinden, was dein persönliches Charakterprofil ist. In dem Falle kannst du sofort zum Kapitel »Deine Charakterstärken erkennen und verstehen« springen, dort meinen Anleitungen folgen und den VIA-Charakterstärken-Fragebogen online ausfüllen. Dieser Fragebogen – »VIA Inventory of Strengths« (VIA-IS) – steht in 40 Sprachen zur Verfügung, einschließlich Deutsch. Nach dem Ausfüllen kannst du auf der Webseite des VIA Institute on Character dein kostenloses Charakterstärken-Profil direkt herunterladen. Mit deinem persönlichen Profil ausgestattet, springst du dann zum ersten Kapitel »Was sind Charakterstärken?« zurück, um tiefer in die Materie einzudringen. Im Kapitel »Die 24 Charakterstärken und sechs Tugenden« findest du detaillierte Beschreibungen der sechs Tugenden und 24 Charakterstärken. Im Anhang stelle ich auch noch 24 Merkblätter zur Verfügung, die die wichtigsten Punkte zu jeder Charakterstärke in einer Kurzübersicht zusammenfassen. Diese Merkblätter sind sehr kompakt, und manche Inhalte erschließen sich wohl erst voll, wenn du weite Teile des Buches gelesen hast.

Teil 1: Charakterstärken und Tugenden

Was sind Charakterstärken?

Charakterstärken sind die positiven Anteile unserer Persönlichkeit, die sich konkret in unserem Denken, Fühlen und Handeln ausdrücken.

Der menschliche Charakter: schwer fassbar und bedeutend zugleich. Von unseren Politikern und anderen Persönlichkeiten im Rampenlicht der Öffentlichkeit erwarten wir einen guten Charakter – und werden doch immer wieder enttäuscht, wenn unerwartete Charaktereigenschaften zutage treten. Ein guter Charakter wirkt anziehend, von einem schwierigen halten wir uns lieber fern.

Wir hoffen, dass unsere Kinder Charakterstärke entwickeln, und wollen als Eltern einen positiven Beitrag dazu leisten. Kindergärten und Schulen sehen sich zunehmend in die Verantwortung genommen, an der Charakterbildung unserer Kinder mitzuwirken. Mit dem Slogan »Schulen bilden auch Herz und Charakter« wirbt das Bayerische Kultusministerium für seine Werteinitiative.3 Selbst Fanklubs erwarten, dass ihre angehimmelten Fußballprofis einen beispielhaft guten Charakter besitzen. Ein moralischer Fehltritt ruft Entsetzen hervor, und das Vorbild fällt schnell in Ungnade – die Berühmtheit von heute kann schon morgen Persona non grata sein.

Häufig wird Charakter aus einer solchen Schwarz-Weiß-Perspektive betrachtet. Entdecken wir – oder die Medien – ein Verhalten, das auf einen »schlechten Charakter« schließen lässt, ist jemand schnell untendurch. Ein Twitter-Shitstorm sorgt in kurzer Zeit dafür, dass eine beliebte Person zur Unperson wird. Dann interessieren all die guten Eigenschaften, die sie vorher so beliebt gemacht haben, nicht mehr. Denn entweder hat jemand einen guten Charakter oder eben nicht. Doch diese Etikettierung als gut/schlecht oder positiv/negativ wird der Komplexität unseres Lebens – und unseres Innenlebens – kaum gerecht. Unser Charakter hat viele Nuancen und drückt sich zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Situationen in unterschiedlicher Weise aus. Dieser Vielschichtigkeit werden wir aber nur gerecht, wenn wir Charakter als das Zusammenspiel vieler Eigenschaften verstehen, als ein Potpourri mehr oder weniger ausgeprägter Persönlichkeitsmerkmale und Tendenzen.

Charakter ist plural.

Dieses nuancierte Verständnis ist aber nicht nur für die Persönlichkeitsforschung wichtig. Erst wenn wir konkret werden und Charakter in seiner Vielschichtigkeit akzeptieren, bekommt unsere Sicht praktische Bedeutung. Wenn wir anerkennen, dass jeder Mensch unterschiedliche Charakterzüge besitzt, ist es sinnvoll zu fragen, ob und wie sich diese Eigenschaften entwickeln lassen. Und wie schon erwähnt ist dies für mich die größte Errungenschaft der Positiven Psychologie: ein differenziertes Verständnis positiver Charaktereigenschaften – unserer Charakterstärken –, verbunden mit konkretem Wissen, wie sich diese Stärken entfalten und in optimaler Weise ausdrücken können.

Charakter ist dynamisch.

Charakterstärken sind dynamisch. In unterschiedlichen Situationen sind unterschiedliche Charakterstärken gefragt. Manchmal ist Neugier angesagt und hilft uns, die Situation eines Freundes besser zu verstehen – ein andermal völlig fehl am Platz, und wir halten uns besser raus.

Verschiedene Menschen werden auf die gleiche Situation mit unterschiedlichen Stärken reagieren. Zudem unterscheiden wir uns darin, wie sehr eine jede Charakterstärke ausgeprägt ist. So ist es nicht der Fall, dass jemand entweder neugierig ist oder nicht, sondern eine Person ist tendenziell eher mehr oder weniger neugierig. Sie mag bei manchen Themen besonders viel Neugier aufbringen, während sie andere Themen kaltlassen. Handelt es sich um die neuesten technischen Entwicklungen, fahren wir vielleicht alle Antennen aus, doch gähnen wir beim nächsten Relegationsspiel der Fußballbundesliga müde.

Es ist wohl auch nicht so, dass wir entweder Humor besitzen oder nicht, sondern wir neigen zu mehr oder weniger Humor. Bestimmt kennst du Personen, die immer einen Scherz parat haben, die sich an alle Witze erinnern können und diese zu jeder Zeit zum Besten geben können. Wenn wir an sie denken, fällt uns als eine der ersten Eigenschaften ihr Humor ein. Doch lässt sich unsere humorvolle Freundin nicht auf diese eine besondere Eigenschaft reduzieren. Sie ist auch eine liebevolle Mutter und zeichnet sich in ihrer Arbeit besonders durch ihre Ausdauer und ihre Führungsqualitäten aus.

Und ebenso bedeutet dies nicht, dass ein anderer Freund, der uns eher nachdenklich erscheint, keinerlei Humor besitzt. Er kann ebenso lachen und uns zum Lachen bringen. Doch bei ihm erinnern wir uns eher an die tiefgründigen Gespräche und an seine Stärke, schwierige Situationen mit Bedacht und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können und nicht zu voreiligen Schlüssen zu neigen. Bei ihm stechen Urteilsvermögen – die Fähigkeit, Dinge zu durchdenken und von allen Seiten zu betrachten – und Weitsicht besonders hervor.

Wie wir uns später genauer ansehen werden, bezeichnet die Positive Psychologie solche besonders auffälligen und herausragenden Charakterstärken wie gesagt auch als Signaturstärken. Sie sind so etwas wie unser Markenzeichen. Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Studien belegt, dass Menschen mehr Glück und Lebenszufriedenheit empfinden und sich weniger depressiv fühlen, wenn sie sich ihrer Signaturstärken bewusst werden und diese daraufhin immer deutlicher in angemessener Weise in ihr Leben einbringen.4

Schon seit Jahrtausenden beschäftigen sich Philosophen mit der Frage, was einen guten Charakter ausmacht, und die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen haben klare Vorstellungen, Regeln und Rituale, um einen guten und festen Charakter zu bilden. Doch bis vor Kurzem fehlte eine gemeinsame konkrete Sprache, ein geteiltes Verständnis, das die Unterschiede zwischen Kulturen, Weltanschauungen und Religionen überbrückt, Charaktereigenschaften mit genügend Präzision beschreibt und gleichzeitig offen und flexibel genug ist, um der Vielfalt an positiven Charaktereigenschaften gerecht zu werden.

Als um die Jahrtausendwende die Positive Psychologie als neue psychologische Ausrichtung auf der Bildfläche erschien und die Fragen aufwarf, was ein gutes und erfülltes Leben ausmacht, was gute menschliche Eigenschaften sind und wie insbesondere junge Menschen darin unterstützt werden können, ihr volles Potenzial zu entfalten, wurde schnell deutlich, dass ein konkretes Vokabular fehlte, um positive menschliche Qualitäten systematisch zu beschreiben.5 Die vorherrschende vorrangig auf Defizite ausgerichtete Psychologie hatte zwar detaillierte Klassifizierungen, Definitionen und Beschreibungen von menschlichen Schwierigkeiten und psychologischen Problemen entwickelt, doch gab es kein entsprechendes System für positive Eigenschaften oder Errungenschaften. Zum Beispiel werden in der ICD-11,6 der neuesten Fassung des Klassifikationssystems für Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation, in der Rubrik »Psychische Störungen, Verhaltensstörungen oder neuronale Entwicklungsstörungen« mehr als 20 Krankheitsbilder mit einer Vielzahl von Untergruppen gelistet.7 Im englischsprachigen Raum wird häufig das von der American Psychiatric Association herausgegebene Manual »Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders« (DSM-5, in fünfter Revision) verwendet, um psychische Störungen in 22 Kategorien einzuordnen. Für die psychologische Forschung und die Behandlung dieser Störungen sind diese Klassifikationen von enormer Bedeutung. Erst die klaren Definitionen und Beschreibungen von psychischen Krankheitsbildern machten es möglich, weitreichende Forschungsprojekte durchzuführen, die Ergebnisse unterschiedlicher Studien miteinander zu vergleichen und darauf aufbauend gezielte Behandlungsansätze zu entwickeln.

Schlagen wir eine Parallele zur Positiven Psychologie, zu psychologischen Stärken und Fähigkeiten, wird deutlich, dass auch für positive menschliche Eigenschaften und menschliche Stärken ein solches Vokabular nützlich wäre und dass es ohne konkrete Definitionen und detaillierte Beschreibungen unmöglich bleibt, mit Forschung und Anwendung gezielt voranzuschreiten.

Diese Einsicht führte zu der wohl bemerkenswertesten und folgenreichsten Initiative der Positiven Psychologie. Angeleitet von Professor Chris Peterson,8 einem der führenden Denker der Positiven Psychologie, haben 55 renommierte Forscher drei Jahre lang die Literatur aus Philosophie, Tugendethik, Moralerziehung, Psychologie und Schriften der Weltreligionen (Konfuzianismus, Christentum, Buddhismus, Taoismus, Hinduismus, Judentum, Islam) der vergangenen rund 2600 Jahre durchforstet. Um sicherzugehen, dass nichts Wesentliches unbeachtet bleibt, ließen die Forscher keinen Stein auf dem anderen. Ihre Suche umfasste auch andere Kulturprodukte wie zum Beispiel Texte aus populären Musikstücken, von Grußkarten, Autoaufklebern, Nachrufen, Kleinanzeigen, Graffiti, Tarotkarten, Profilen von Pokémon-Charakteren sowie den Hogwarts-Unterkünften in »Harry Potter«-Büchern. Die Forscher hatten sich zum Ziel gesetzt, universelle Eigenschaften eines guten Charakters zu identifizieren, Eigenschaften, die über alle Kulturen, Nationen, Religionen, Weltanschauungen und Glaubenssysteme hinweg Gültigkeit haben.

In dieser Mammutarbeit schälten sie zuerst sechs universell geschätzte menschliche Werte – oder Tugenden – heraus, Kategorien, die sich beim Durchforsten der historischen Quellen immer wieder zeigten.

In ihrer weiteren Arbeit ordneten sie diesen sechs Tugenden dann 24 konkrete Charakterstärken zu, wie zum Beispiel Neugier, Tapferkeit, Liebe, Fairness, Bescheidenheit und Dankbarkeit. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die sechs Tugenden und die zugeordneten 24 Charakterstärken sowie eine Kurzdefinition jeder Stärke. Während Tugenden abstraktere menschliche Eigenschaften bezeichnen – Qualitäten, auf die wir eher schließen, als dass wir sie direkt beobachten –, sind Charakterstärken die konkreten Wege zu diesen Tugenden. Mit anderen Worten erschließen sich Tugenden durch Charakterstärken.

Ein Beispiel: Wir kommen zu dem Schluss, dass ein guter Freund wirklich weise ist (die universell geschätzte Tugend: Weisheit und Wissen), weil er mehrmals in der Lage war, uns genau den richtigen Ratschlag zu geben (Charakterstärke Weitsicht), weil er sich für unsere Situation interessierte (Neugier), sich die Zeit nahm, unsere Lage gut zu durchdenken (Urteilsvermögen), um uns dann mit einem unkonventionellen Lösungsvorschlag zu überraschen (Kreativität). Neben diesen vier Charakterstärken, die mit Weisheit und Wissen zusammenhängen, waren auch noch weitere Stärken im Spiel, sicherlich zwischenmenschliche Stärken, die Ausdruck seiner Menschlichkeit sind.

Diese sechs Tugenden sind Weisheit und Wissen, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Transzendenz.

Petersons Forschungsteam führte also ein Klassifikationssystem ein, bestehend aus den sechs Tugenden Weisheit und Wissen, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Transzendenz sowie 24 Charakterstärken, die diesen Tugenden zugeordnet sind.9 Dieses System und das dazugehörige Vokabular machen es möglich, auch Persönlichkeitsstärken konkret zu benennen, zu definieren und zu beschreiben. Ein Wortschatz wurde zusammengestellt, mit dem wir deutlich präziser als jemals zuvor über das Gute im Menschen reden können.

Im Verlaufe des Buches werde ich dich immer wieder dazu anregen, auf Entdeckungsreise zu gehen und dich mit dieser Begrifflichkeit vertraut zu machen. Wenn du dann beginnst, Tugenden und Stärken deutlicher zu sehen und in deine Sprache einzubauen und Familie, Freunde und Kollegen auf ihre Stärken hinzuweisen, wirst du erstaunt sein, wie viel Nähe dies bringt. So berichten meine Studenten immer wieder, wie sich Beziehungen und Freundschaften allein dadurch vertiefen, dass sie sich über persönliche Stärken austauschen. Auch wenn dir die ersten Schritte vielleicht etwas gestelzt und künstlich vorkommen, fällt es mit etwas Übung immer leichter, die Nuancen der Charakterstärken zu entdecken und unsere neue Begrifflichkeit passend anzubringen.

Das Endprodukt der Arbeit von Chris Peterson und seinem 55-köpfigen Team ist in dem Buch Character Strengths and Virtues (»Charakterstärken und Tugenden«)10 zusammengefasst. Mit mehr als 800 Seiten wahrlich ein Schinken. Wie hoffentlich schon deutlich wurde, ist dies, historisch gesehen, ein echter Meilenstein, dessen Bedeutung sich insbesondere in der Forschung und Anwendung der Positiven Psychologie immer deutlicher zeigt. Denn obwohl Tugenden und positive menschliche Eigenschaften seit Menschengedenken in allen Kulturen und Weltanschauungen eine Rolle spielen, gibt es hier zum ersten Mal ein System, das eine gemeinsame Sprache bietet, ein System, das auf einem universellen Verständnis vom Guten im Menschen aufbaut und dies in praktischer Weise ausdrückt. In unserem zunehmend globalisierten Leben, in dem Entfernungen und Grenzen kaum noch eine Rolle spielen und sich Kulturen und Weltanschauungen mehr und mehr durchdringen, scheinen mir ein gemeinsames Vokabular und ein geteiltes Verständnis von Werten, Tugenden und Charakterstärken dringend notwendig, um miteinander statt nur nebeneinander leben zu können.

Ich habe Charakterstärken hier als positive und relativ stabile Anteile unserer Persönlichkeit beschrieben, die konkret in unserem Denken, Fühlen und Handeln erfahrbar sind. An dieser Stelle möchte ich kurz innehalten, um genauer zu betrachten, was wir hier mit »positiv« meinen.

Positiv bedeutet, dass für uns selbst und für unsere Mitmenschen ein Nutzen entsteht, wenn wir eine Charakterstärke ausdrücken.

Positiv bedeutet, dass es sich um Eigenschaften handelt, die, wenn wir sie ausdrücken, für uns selbst und für unsere Mitmenschen einen Nutzen bringen. Würde eine Charaktereigenschaft nicht auf einen solchen Nutzen abzielen, würden wir nicht von einer Stärke sprechen. Der Nutzen kann klein oder groß, weniger oder mehr bedeutend sein. Positive Effekte reichen von einem angenehmen Gefühl oder einem inneren Lächeln bis hin zu Handlungen, die das Leben unserer Mitmenschen verbessern, schützen oder gar retten. Positiv bedeutet ebenso, dass niemand herabgesetzt, erniedrigt, unterdrückt oder anderweitig geschädigt wird, wenn wir die Charakterstärken ausdrücken. Stärken haben damit eine klare ethische oder moralische Ausrichtung. Gedanken, Gefühle oder Handlungen, die schädigende Ziele haben – für uns selbst, unsere Mitmenschen oder gar für ganze Gemeinschaften –, können niemals als Stärken verstanden werden. Sie sind damit eher ein Ausdruck unserer Schwächen und in manchen Fällen des Missbrauchs einer Stärke.

Obwohl diese Charakterstärken relativ stabil sind, wohnt ihnen ein enormes Entwicklungspotenzial inne. Und darum geht es mir in diesem Buch. Wir können die Charakterstärken – und damit uns selbst – genauer kennenlernen, die Stärken unter die Lupe nehmen und dann in immer angemessenerer Weise einbringen.

Das Charakterstärken-System – 24 Stärken sind sechs Tugenden zugeordnet
1. Weisheit und Wissen: Stärken, die den Erwerb und den Gebrauch von Wissen beinhalten

Kreativität Du findest neue und effektive Wege, Dinge zu erschaffen, zu tun oder zu erreichen.

Neugier Du hast lebendiges Interesse an aktuell Erlebtem, an deinen Mitmenschen und der Umwelt.

Urteilsvermögen Es liegt dir, Dinge genau zu durchdenken und von allen Seiten zu betrachten.

Liebe zum Lernen Es macht dir Freude, neue Fähigkeiten zu erlernen oder dir Wissen anzueignen.

Weitsicht Du bewahrst den Überblick, siehst das große Ganze und bist in der Lage, Entwicklungen vorherzusehen.

2. Mut: emotionale Stärken, die dir erlauben, unter Einsatz von Willenskraft innere und äußere Hindernisse zu überwinden, um Ziele zu erreichen.

Tapferkeit Du stellst dich Herausforderungen und begibst dich in Gefahr, um dich Bedrohung oder Schmerz nicht zu beugen.

Ausdauer Du vollendest, was du begonnen hast, auch wenn es mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Ehrlichkeit Dir ist es wichtig, die Wahrheit zu sagen und aufrichtig und authentisch aufzutreten und zu leben.

Begeisterte Aktivität Du begeisterst dich leicht für verschiedenste Themen und Aktivitäten und engagierst dich voller Tatkraft.

3. Menschlichkeit: zwischenmenschliche Stärken, die liebevollen menschlichen Austausch ermöglichen

Liebe Du schätzt menschliche Nähe, und es fällt dir leicht, sie herzustellen.

Güte Du hast eine positive und freundliche Einstellung zu deinen Mitmenschen, die sich in Kommunikation und Handeln ausdrückt.

Soziale Intelligenz Es fällt dir leicht, deine eigenen Beweggründe und Gefühle sowie die deiner Menschen zu erkennen.

4. Gerechtigkeit: Stärken, die das Gemeinwesen und Zusammenleben fördern

Teamwork Du kannst gut als Mitglied eines Teams arbeiten.

Fairness Dir sind Gleichheit und Gerechtigkeit wichtig. Du legst großen Wert darauf, alle Menschen nach diesem Prinzip zu behandeln.

Führungsvermögen Es liegt dir, innerhalb von Gruppen Verantwortung zu übernehmen, sie zu leiten, Aktivitäten zu ermöglichen und zu organisieren.

5. Mäßigung: Stärken, die extremen Handlungen und Reaktionen entgegenwirken

Verzeihen Du kannst denen verzeihen, die dich verletzt oder dir Unrecht zugefügt haben.

Bescheidenheit Du kannst die eigene Leistung gut einschätzen und das Erreichte für sich selbst sprechen lassen.

Vorsicht Du kannst Impulsen widerstehen und handelst so, dass du es später nicht bereuen musst.

Selbststeuerung Du bist dir deiner Handlungen und Gefühle bewusst und kannst sie in angemessener Weise regulieren.

6. Transzendenz: Stärken, die Lebenssinn stiften, uns einer höheren Macht näherbringen oder uns für überpersönliche Sicht öffnen.

Sinn für Exzellenz und das Schöne Du hast ein Gespür für Exzellenz und Schönheit. Du erkennst und schätzt beide in verschiedensten Lebensbereichen.

Dankbarkeit Dir fällt es leicht, gute Dinge, die dir widerfahren, zu schätzen und deinen Dank auszudrücken.

Zuversicht Du hast eine positive Ausrichtung auf die Zukunft, erwartest gute Ergebnisse und setzt dich dafür ein, diese zu erreichen.

Humor Du schätzt Frohsinn, Lachen und Humor und bringst andere Menschen gern zum Lachen.

Spiritualität Du hast kohärente Überzeugungen über Sinn und Bedeutung des Lebens, die deiner Haltung und deinem Verhalten eine klare Ausrichtung geben.

Tabelle 1: Das Charakterstärken-System – 24 Stärken sind sechs Tugenden zugeordnet

Beim Herausarbeiten der universellen Charakterstärken legten die Forscher zehn Bedingungen fest, die erfüllt sein müssen, damit eine Persönlichkeitseigenschaft als Charakterstärke gelten kann: (1) Es muss erfüllend sein, die Stärke auszudrücken. (2) Sie muss generell als moralisch wertvoll anerkannt sein. (3) Sie auszudrücken geht nicht auf Kosten anderer. (4) Die Stärke hat ein negatives, nicht Glück bringendes Gegenteil. (5) Es handelt sich um eine überdauernde Eigenschaft. (6) Sie lässt sich klar von anderen Eigenschaften abgrenzen. (7) Es gibt Vorbilder, die diese Stärke besonders deutlich zum Ausdruck bringen. (8) An den vorherigen Punkt anknüpfend, gibt es »Wunderkinder«, die die Charakterstärke schon von klein auf mitbringen. (9) Es gibt Personen, bei denen genau diese eine Charakterstärke fehlt. (10) Es gibt Institutionen, die sich darauf ausgerichtet haben, diese Charakterstärke zu fördern.

Nur wenn eine Eigenschaft fast all diese Kriterien erfüllt, wurde sie in das System der Charakterstärken aufgenommen. Und dem Ziel des gesamten Projekts treu bleibend, wurden natürlich nur solche Eigenschaften aufgenommen, die universell, also sehr weit verbreitet sind. Eigenschaften, die nur in bestimmten Kulturen besonderes Ansehen genießen, wie zum Beispiel Sparsamkeit, Stille oder Sauberkeit, wurden hingegen nicht berücksichtigt. Als weiterer Gesichtspunkt spielte es dann eine Rolle, ob sich eine Eigenschaft klar definieren lässt und damit auch messbar ist – für die psychologische Forschung ein wichtiges Kriterium.

Mit dieser Arbeit war damit ein System geschaffen, dessen praktische Bedeutung in den letzten knapp 20 Jahren immer deutlicher wurde. Charakterstärken-Programme sind mittlerweile in Schulen, Universitäten und in der Arbeitswelt im Einsatz und haben positiven Einfluss auf unseren Alltag in der Familie, mit Freunden und auf weitgefächerte soziale Kontakte. Zunehmend wird auch erprobt, wie nützlich die Betonung von Charakterstärken in der therapeutischen Behandlung psychischer Störungen und in der Gesundheitsförderung mehr allgemein ist. Auch für die wissenschaftliche Forschung hat sich dieser Ansatz als enorm nützlich herausgestellt, da er positive menschliche Eigenschaften an klaren Kriterien festmacht, diese Stärken genau definiert und somit fassbar und messbar macht – vorrangig mittels Fragebögen. Laut Ryan Niemiec, dem pädagogischen Leiter des VIA Institute on Character,11 gibt es mittlerweile mehr als 800 wissenschaftliche Publikationen, die sich mit Charakterstärken beschäftigen.

Charakterstärken sind wissenschaftlich fundiert.

Aufbauend auf dem Charakterstärken-System, haben Psychologen in Zusammenarbeit mit dem VIA-Institut mittlerweile eine ganze Reihe an Fragebögen für die Charakterstärken-Forschung entwickelt. Der wichtigste all dieser Fragebögen bleibt der VIA Inventory of Strengths (VIA-IS). Mehr als 21 Millionen Personen12 haben diesen Online-Fragebogen ausgefüllt und somit nicht nur Einsicht in ihre Charakterstärken bekommen, sondern auch zur Vertiefung der Forschung beigetragen. Die vielen Datensätze machten es möglich, den ursprünglichen Fragebogen, der direkt aus der Arbeit von Chris Peterson und Kollegen hervorging, immer weiter zu verfeinern. Die jüngste Version steht seit 2017 online zur Verfügung.13 Füllst du diesen Fragebogen online aus, wird dein persönliches Charakterstärken-Profil sofort erstellt. Dieses Profil gibt eine Kurzbeschreibung jeder Charakterstärke und ordnet alle 24 Stärken nach ihrer Ausprägung, von der stärksten bis zur geringsten. Für Millionen von Menschen war der VIA-IS die erste Berührung mit dem Charakterstärken-System mit häufig unerwarteten Einsichten.

Bevor wir uns im nächsten Kapitel den Charakterstärken und übergeordneten Tugenden im Detail zuwenden, möchte ich noch etwas Trennschärfe einbringen und genauer darauf schauen, was Charakterstärken sind, wie sie sich von anderen Stärken unterscheiden und welche Rolle sie innerhalb stärkenbasierter Ansätze spielen. Häufig wird in der Positiven Psychologie unter der Überschrift »ressourcenorientierte« oder »stärkenbasierte« Ansätze eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Stärken zusammengewürfelt. Doch nicht jede Stärke ist eine Charakterstärke. Für eine gezielte Entwicklungsarbeit ist daher eine klare Abgrenzung nützlich. Wie wir sehen werden, kommt Charakterstärken eine besonders zentrale Rolle zu.

Nicht jede Stärke ist eine Charakterstärke.