Eine Freundin für Dr. Berger? - Jenny Pergelt - E-Book

Eine Freundin für Dr. Berger? E-Book

Jenny Pergelt

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Beschreibung

Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, begrüßte seine Ärzte zu der wöchentlichen Dienstberatung, als sich die Tür noch einmal öffnete und Dr. Christina Rohde mit etwas Verspätung dazustieß. »Entschuldigung«, hauchte die hübsche Chirurgin ein wenig atemlos in die Runde, bevor sie sich auf den freien Platz neben Sarah Buchner fallenließ. »Schön, dass sie es noch geschafft haben«, wurde sie von Daniel mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. »Bevor ich es vergesse – bitte bleiben Sie anschließend noch hier. Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.« »Ja, natürlich, kein Problem.« Als der Chefarzt mit seinen Ausführungen begann, sah Christina fragend zu Sarah, die jedoch genauso ahnungslos war wie sie und nur mit den Schultern zuckte. So blieb Christina nichts anderes übrig, als ungeduldig das Ende der Besprechung abzuwarten. Wenn der Chefarzt zu einem persönlichen Gespräch bat, hatte das immer etwas zu bedeuten. Daniel Norden war ein Vorgesetzter, der großzügig Lob und Anerkennung verteilte, der sich aber auch nicht scheute, Tadel und Missbilligung auszusprechen, wenn tatsächlich Verfehlungen passiert waren. Christina hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Von daher sah sie der Unterredung mit ­ihrem Chef entspannt entgegen. Wahrscheinlich ging es nur um einen Patienten, über den er sich mit ihr austauschen wollte. Glücklicherweise ließ Daniel seine Chirurgin nicht lange im Unklaren. Kaum dass die Besprechung zu Ende war und alle Mitarbeiter den Raum verlassen hatten, brachte er sein Anliegen auf den Punkt. »In acht Wochen müssten Sie die Vertretung für Dr.

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Chefarzt Dr. Norden – 1197 –

Eine Freundin für Dr. Berger?

In der Behnisch-Klinik brodeln die Gerüchte

Jenny Pergelt

Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, begrüßte seine Ärzte zu der wöchentlichen Dienstberatung, als sich die Tür noch einmal öffnete und Dr. Christina Rohde mit etwas Verspätung dazustieß.

»Entschuldigung«, hauchte die hübsche Chirurgin ein wenig atemlos in die Runde, bevor sie sich auf den freien Platz neben Sarah Buchner fallenließ.

»Schön, dass sie es noch geschafft haben«, wurde sie von Daniel mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. »Bevor ich es vergesse – bitte bleiben Sie anschließend noch hier. Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.«

»Ja, natürlich, kein Problem.« Als der Chefarzt mit seinen Ausführungen begann, sah Christina fragend zu Sarah, die jedoch genauso ahnungslos war wie sie und nur mit den Schultern zuckte. So blieb Christina nichts anderes übrig, als ungeduldig das Ende der Besprechung abzuwarten. Wenn der Chefarzt zu einem persönlichen Gespräch bat, hatte das immer etwas zu bedeuten.

Daniel Norden war ein Vorgesetzter, der großzügig Lob und Anerkennung verteilte, der sich aber auch nicht scheute, Tadel und Missbilligung auszusprechen, wenn tatsächlich Verfehlungen passiert waren. Christina hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Von daher sah sie der Unterredung mit ­ihrem Chef entspannt entgegen. Wahrscheinlich ging es nur um einen Patienten, über den er sich mit ihr austauschen wollte.

Glücklicherweise ließ Daniel seine Chirurgin nicht lange im Unklaren. Kaum dass die Besprechung zu Ende war und alle Mitarbeiter den Raum verlassen hatten, brachte er sein Anliegen auf den Punkt.

»In acht Wochen müssten Sie die Vertretung für Dr. Berger in der Notaufnahme übernehmen. Es wäre gut, wenn Sie sich dann für vierzehn Tage aus der OP-Planung herausnehmen und ihre täglichen Arbeiten in der Chirurgie auf ein Minimum begrenzen könnten.«

»Klar, das bekomme ich hin.« Christina freute sich über die Nachricht des Chefarztes. Genau wie Dr. Erik Berger, der Leiter der Notaufnahme, besaß sie eine Zusatzausbildung in der Notfallmedizin. Wann immer Berger ausfiel, wurde sie deshalb als seine Vertreterin eingesetzt.

Die Arbeit in der Notaufnahme gefiel ihr ausgesprochen gut. Sie war anspruchsvoll und abwechslungsreich und hatte mit den üblichen Abläufen auf ihrer chirurgischen Station nichts gemein. In der Aufnahme kam alles zusammen: vom Säugling bis zum hochbetagten Greis; leichte und schwere Krankheitsfälle oder echte Ausnahmesituationen.

Nicht selten ging es dabei um Leben und Tod. Da blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken oder langem Abwägen.

Blitzschnell mussten Entscheidungen getroffen werden, die über ein Menschenschicksal bestimmen konnten.

»Sehr gut«, sagte Daniel mit einem zufriedenen Lächeln. »Dann weiß ich die Notaufnahme auf jeden Fall in sehr guten und fähigen Händen, wenn Herr Berger seinen Urlaub antritt.«

»Herr Berger macht Urlaub? Freiwillig?«, entschlüpfte es der hübschen, quirligen Brünetten. Im selben Moment ärgerte sie sich darüber. Sie wollte nicht, dass sie der Chefarzt für neugierig oder sen­sationslüstern hielt. »Entschuldigung, das geht mich natürlich nichts an«, versuchte sie, schnell zurückzurudern.

»Vielleicht doch.« Daniel sah sie bedauernd an. »Herr Berger wird seinen Urlaub nämlich nicht aus freien Stücken antreten. Leider musste ich ihn wieder anordnen. Herr Berger hätte ansonsten das ganze Jahr durchgearbeitet. Weil ich das aber nicht dulden kann, ist er etwas … verärgert. Auch wenn sich sein Groll vor allem gegen mich richtet, befürchte ich, dass Sie ihn auch zu spüren bekommen werden. Seien Sie also vorgewarnt. Er wird seinen Unmut sicher auch an Ihnen auslassen. Falls er es zu arg treiben sollte, zögern Sie bitte nicht, zu mir zu kommen. Ich werde ihn dann in seine Schranken verweisen.«

»Ach, das wird schon nicht nötig sein. Inzwischen komme ich mit Herrn Bergers spezieller Art ganz gut zurecht. Ich habe keine Angst vor ihm. Er ist nur halb so furchterregend, wie er den Leuten weismachen will.«

Dr. Erik Berger besaß den unschönen Ruf, ungehobelt, rüpelhaft und bärbeißig zu sein. Schon an seinen guten Tagen war es kaum möglich, mit ihm eine normale Unterhaltung zu führen, die auf gegenseitigem Respekt und einem Mindestmaß an Anstand und Höflichkeit basierte. An seinen schlechten Tagen, wenn sich seine Laune auf einem Tiefpunkt befand, war es am besten, ihn gar nicht anzusprechen und – falls möglich – jeden Kontakt mit ihm zu vermeiden. Das war reiner Selbstschutz.

Heute war so ein schlechter Tag, und Daniel rechnete es seiner Chirurgin hoch an, dass sie zu den wenigen Menschen gehörte, die Erik Berger nicht einschüchtern konnte. Christina Rohde war selbstbewusst und resolut. Sie scheute sich vor keiner Konfrontation und war deshalb eine ebenbürtige Gegnerin für den raubeinigen Berger.

Lächelnd sagte er zu ihr: »Ich bin mehr als froh, dass Sie das Ganze so entspannt sehen.«

Lässig winkte Christina ab. »Ich bin ein großes Mädchen und ziemlich mutig«, scherzte sie und sah dabei fast beiläufig auf ihre Uhr.

Als Daniel das bemerkte, stand er mit einem verständnisvollen Lächeln auf. »Ich nehme an, die Arbeit ruft.«

»Ja, wie immer.« Christina erhob sich ebenfalls und schien erleichtert, dass der Chef sie so schnell entließ. »Ich bin in der Radiologie zur Befundbesprechung verabredet.«

»Nun, wenn Sie jetzt sowieso in die Röntgenabteilung gehen …« Daniel zögerte kurz, dann griff er zu der dünnen Mappe, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Die Notaufnahme liegt auf Ihrem Weg. Würde es Ihnen etwas ausmachen, bei Herrn Berger reinzuschauen? Er hat leider seinen Urlaubsantrag hier vergessen.« Bevor Christina auf seine Bitte reagieren konnte, setzte er schnell hinzu: »Ich weiß, es ist jetzt kein guter Zeitpunkt, ihm gegenüberzutreten. Wahrscheinlich ist er immer noch ziemlich sauer.«

»Ja, wahrscheinlich«, erwiderte Christina und in ihren braunen, ausdrucksstarken Augen blitzte der Schalk. »Aber das macht mir nichts aus. Ich sagte doch schon, ich bin ein mutiges Mädchen. Vor Herrn Berger fürchte ich mich ganz sicher nicht.«

*

Christina wusste, dass Erik Berger ein Zyniker und Grobian war, dem es scheinbar nichts bedeutete, wenn eine Lehrschwester oder ein zart besaiteter Medizinstudent seinetwegen in Tränen ausbrach und verzweifelt das Weite suchte. Und auch alle anderen gingen ihm, wann immer es sich einrichten ließ, aus dem Weg. Einige, weil sie keine große Lust auf sein unverschämtes Benehmen hatten, andere, weil er ihnen schlichtweg Angst machte. Zu ihnen gehörte Christina nicht. Wenn sie mit Erik Berger aneinandergeriet – und das geschah recht häufig – brachte er sie regelmäßig aus der Fassung. Oft genug war sie seinetwegen entrüstet, empört und fuchsteufelswild – aber niemals ängstlich. Deshalb fiel es ihr jetzt auch nicht schwer, an die Tür seines Dienstzimmers zu klopfen.

»Mein Urlaub beginnt erst in acht Wochen. Was zum Teufel wollen Sie jetzt schon hier?«, blaffte Berger, kaum dass sie sein Büro betreten hatte. Er ließ ihr keine Zeit für eine Erwiderung und beantwortete seine Frage gleich selbst: »Sie können es wohl nicht erwarten, endlich das Zepter in die Hand zu nehmen und mich loszuwerden! Nur das ist doch Ihr Ziel.«

Christina überraschte Bergers heftige Reaktion nicht. Sie hatte keine andere von ihm erwartet, nachdem der Klinikchef ihn zu diesem Urlaub verdonnert hatte. Er hasste es, Urlaub zu machen und während dieser Zeit seine geliebte Notaufnahme in fremden Händen zu wissen. Trotzdem ärgerte sie sich, dass er sie grundlos angriff und seinen Unmut an ihr ausließ.

»Beruhigen Sie sich, Herr Berger«, gab sie spitz zurück. »Niemand kämpft hier um Ihren Posten.« Sie stand vor seinem Schreibtisch und sah auf ihn herab. Mit betonter Gleichmütigkeit zuckte sie die Schultern. »Warum sollte sich jemand diese Mühe machen, wo er doch nur abzuwarten braucht, bis der Chef Sie endlich feuert? Sie liefern ihm ja genug Gründe dafür. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir hier endlich Ihren Abschied feiern dürfen.«

In Bergers Augen blitzte es auf, und Christina meinte für einen winzigen Moment, dort Kränkung und Schmerz gesehen zu haben. Fast so, als hätte ihn ihre Bemerkung verletzt. War sie vielleicht zu weit gegangen? Womöglich war Erik Berger gar nicht so ein gefühlloser Eisklotz, für den ihn die Leute hielten? Doch dann fiel ihr ein, mit wem sie es hier zu tun hatte. Berger scheute sich nicht, andere Menschen mit bissigem Sarkasmus und rücksichtslosen Bemerkungen niederzumachen. Ob er sie damit verletzte, scherte ihn nicht. Warum also sollte sie sich jetzt über seine Gefühle Gedanken machen – sofern er überhaupt zu so etwas wie Gefühlen fähig war?

Christina legte die Mappe, die ihr Daniel Norden gegeben hatte, auf dem Schreibtisch ab.

»Ich bin nur hier, um Ihnen Ihren Urlaubsantrag zu geben. Der Chef hat mich darum gebeten, weil ich eh in die Radiologie muss.« Als Erik nichts darauf erwiderte, sondern sie nur mit einer schwer zu deutenden Miene ansah, wandte sie sich zum Gehen. Sie hatte hier nichts mehr verloren. Zwischen ihnen gab es nichts mehr zu sagen.

Christina hatte die Tür geöffnet und stand schon fast auf dem Flur, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. Er saß noch immer reglos auf seinem Stuhl, als wäre er dort festgefroren. Mit seinen dunklen Haaren, den schwarzen Bartstoppeln und dem finsteren Gesichtsausdruck hatte er etwas Düsteres an sich, vor dem die meisten Leute zurückschreckten. Trotzdem wirkte er jetzt auch einsam und verloren, und Christina fragte sich urplötzlich, ob er womöglich ein ganz normaler Mensch war, der sich nach etwas Anteilnahme und Zugehörigkeit sehnte.

Gab es in seinem Leben überhaupt jemanden, dem er sich anvertrauen oder sein Herz ausschütten konnte? Ihr wurde klar, wie wenig sie von ihm wusste. Wenn es um sein Privatleben ging, war Erik Berger verschlossen wie eine Auster. Er gab nichts von sich preis und ließ niemanden an sich heran. Er war ein Einzelgänger und Außenseiter ohne Freunde. War es nicht so, dass die diejenigen, die ohne Freunde waren, sie eigentlich am nötigsten hatten?

Auf einmal tat er ihr leid, und es kam ihr nicht richtig vor, ihn jetzt allein zu lassen.

»Es ist nur ein zweiwöchiger Urlaub und nicht der Untergang der Welt«, sagte sie versöhnlicher und mit deutlichem Mitgefühl. »Versuchen Sie doch, sich ein wenig darauf zu freuen. Wir brauchen alle mal eine Pause von unserem Job, um runterzukommen und auszuspannen. Machen Sie Pläne oder schauen Sie mal im Reisebüro vorbei. Vielleicht könnten Sie auch …«

»Vielleicht könnten Sie auch einfach Ihren Mund halten und verschwinden!«, fuhr Berger sie so heftig an, dass Christina sich an ihren letzten Worten fast verschluckte. »Sehe ich aus, als würde ich auf Ihre blöden Ratschläge Wert legen? Was geht Sie mein Privatleben überhaupt an? Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre eigenen Angelegenheiten, und halten Sie sich aus meinen raus!«

Für einen kurzen Augenblick war Christina sprachlos. Dann ärgerte sie sich über sich selbst. Wie hatte sie nur so dumm sein können, für diesen Grobian Mitleid zu empfinden? Aufgebracht polterte sie los: »Das ist mal wieder typisch für Sie! Ich meine es nur gut mit Ihnen, und Sie kläffen mich an wie ein … wie ein … ein tollwütiger Jagdterrier!«

Christina drehte sich auf dem Absatz um und stürmte wütend aus dem Zimmer. Beim Zuschmeißen der Tür gab sie sich sehr viel Mühe, ihrem Ärger Luft zu machen. Mit einem heftigen Knall fiel sie ins Schloss. »Sehr erwachsen, Frau Kollegin! Wirklich sehr erwachsen!«, höhnte Berger so laut hinter der verschlossenen Tür, dass sie es nicht überhören konnte.

»Er hat heute wohl wieder einen seiner besonders üblen Tage.« Schwester Inga war aus einem Behandlungszimmer gekommen, um nachzusehen, was der Lärm zu bedeuten hatte.

»Leider gibt es bei ihm nur besonders üble Tage«, schimpfte Christina sofort los. »Warum muss er sich immer so rüpelhaft benehmen? Was haben wir ihm eigentlich getan?«

»Beachten Sie ihn nicht, wenn er so mies drauf ist«, riet ihr Inga, die ihren Chef gut kannte. »Meistens beruhigt er sich nach einer Weile von ganz allein und ist dann sogar recht umgänglich.« Inga zögerte einen Augenblick, bevor sie fragte: »Was war denn los? Ist auf der Dienstberatung irgendetwas vorgefallen? Als er hinging, war er eigentlich ganz gut drauf gewesen. Zumindest für seine Verhältnisse.«

Christina war kurz versucht zu erzählen, dass Bergers schlechte Laune mit dem verordneten Urlaub zusammenhing, doch dann ließ sie es. Erik Berger hatte ihre Diskretion zwar nicht verdient, trotzdem widerstrebte es ihr, Kliniktratsch zu verbreiten.

»Wer kann schon wissen, welche Laus ihm heute über die Leber gelaufen ist«, sagte sie deshalb nur und machte sich dann endlich auf den Weg in die Radiologie.

Unterwegs traf sie Dr. Sarah Buchner, die in der Behnisch-Klinik als Gynäkologin arbeitete und mit der sie eine enge Freundschaft verband.

»Erzähl schon, was war los?«, fragte Sarah sofort. »Was wollte Dr. Norden von dir?«

»Ich soll in acht Wochen die Notaufnahme übernehmen. Berger wird dann für vierzehn Tage in den Urlaub geschickt.«

»O je! Der Ärmste!«, rief Sarah im gespielten Entsetzen aus. Grinsend fügte sie hinzu: »Dann ist es wohl besser, heute einen großen Bogen um die Notaufnahme zu machen. Bergers Laune ist bestimmt auf einem historischen Tiefpunkt angelangt.«

»Das ist sie doch immer.«

In Erinnerung an die unschöne Szene mit ihm verzog Christina den Mund. »Ich komme gerade aus der Aufnahme und bin stinksauer auf Berger. Dieser Typ ist der unhöflichste und unausstehlichste Mensch, dem ich je begegnet bin. Er hat unser Mitgefühl gar nicht verdient!«

»Mitgefühl?« Überrascht zog Sarah die Brauen hoch. »Warum sollte jemand Mitgefühl für ihn empfinden? Von dir mal abgesehen«, spöttelte sie gutmütig.