Sehnsucht nach Liebe - Jenny Pergelt - E-Book

Sehnsucht nach Liebe E-Book

Jenny Pergelt

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Beschreibung

Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Liebling, glaub mir, es gibt überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.« Daniel Norden nickte seiner Frau aufmunternd zu, als er mit ihr die Bank betrat. Das Bankhaus Wendel gehörte zu den ältesten Privatbanken Münchens. Die große Säulenhalle mit den klassischen Bankschaltern aus edlem Rosenholz und goldglänzenden Messingbeschlägen versprühte den liebenswerten Charme des neunzehnten Jahrhunderts, während die neuzeitlichen Bankautomaten und Computermonitore ein Tribut an den modernen Fortschritt waren und seltsam fehl am Platz wirkten. Seit seiner Gründung wurde das Haus von der Bankiersfamilie Wendel geführt. Derzeit hielten Ira und Hajo Wendel das Zepter fest in ihren Händen. In ihrer Verantwortung lagen sämtliche Vermögens- und Kreditgeschäfte, indessen sich ihre Tochter Anna um die bankeigene Stiftung kümmerte. Die ­August-Wendel-Stiftung, die Annas Urgroßvater noch zu seinen Lebzeiten gegründet hatte, engagierte sich für soziale Projekte in der Region, und Anna Wendel war diejenige, die entschied, wohin die Stiftungsgelder flossen. »Ich weiß, dass ich eigentlich ganz entspannt sein müsste«, sagte Fee leise zu Daniel, als sie gemeinsam die Halle durchquerten. »Schließlich haben wir alle Genehmigungen in der Tasche und in kürzester Zeit eine Kreditzusage bekommen. Bis jetzt lief alles sehr gut. Beinahe zu gut. Vielleicht habe ich deshalb diese unbestimmte Angst, dass wir an unserer letzten kleinen Hürde scheitern könnten.« Fee sah Daniel nachdrücklich an. »Dan, was machen wir bloß, wenn wir kein Geld von der Stiftung bekommen?« »Dann werden wir nach einer anderen Lösung suchen«, erwiderte Daniel ruhig. »So machen wir das doch immer. Wir schaffen das schon, Feelein.

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Chefarzt Dr. Norden – 1199 –

Sehnsucht nach Liebe

Dr. Tobias Ladwig kehrt zurück

Jenny Pergelt

»Liebling, glaub mir, es gibt überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.« Daniel Norden nickte seiner Frau aufmunternd zu, als er mit ihr die Bank betrat.

Das Bankhaus Wendel gehörte zu den ältesten Privatbanken Münchens. Die große Säulenhalle mit den klassischen Bankschaltern aus edlem Rosenholz und goldglänzenden Messingbeschlägen versprühte den liebenswerten Charme des neunzehnten Jahrhunderts, während die neuzeitlichen Bankautomaten und Computermonitore ein Tribut an den modernen Fortschritt waren und seltsam fehl am Platz wirkten. Seit seiner Gründung wurde das Haus von der Bankiersfamilie Wendel geführt. Derzeit hielten Ira und Hajo Wendel das Zepter fest in ihren Händen. In ihrer Verantwortung lagen sämtliche Vermögens- und Kreditgeschäfte, indessen sich ihre Tochter Anna um die bankeigene Stiftung kümmerte. Die ­August-Wendel-Stiftung, die Annas Urgroßvater noch zu seinen Lebzeiten gegründet hatte, engagierte sich für soziale Projekte in der Region, und Anna Wendel war diejenige, die entschied, wohin die Stiftungsgelder flossen.

»Ich weiß, dass ich eigentlich ganz entspannt sein müsste«, sagte Fee leise zu Daniel, als sie gemeinsam die Halle durchquerten. »Schließlich haben wir alle Genehmigungen in der Tasche und in kürzester Zeit eine Kreditzusage bekommen. Bis jetzt lief alles sehr gut. Beinahe zu gut. Vielleicht habe ich deshalb diese unbestimmte Angst, dass wir an unserer letzten kleinen Hürde scheitern könnten.« Fee sah Daniel nachdrücklich an. »Dan, was machen wir bloß, wenn wir kein Geld von der Stiftung bekommen?«

»Dann werden wir nach einer anderen Lösung suchen«, erwiderte Daniel ruhig. »So machen wir das doch immer. Wir schaffen das schon, Feelein. Es geht nur um eine relativ kleine Summe, die wir jetzt noch aufbringen müssen …«

»So klein nun auch wieder nicht«, widersprach Fee, stoppte dann aber, als sie Anna Wendel entdeckte, die ihnen lächelnd entgegenkam.

Sie waren Anna Wendel zuletzt auf der Beerdigung ihres Bruders begegnet, der mit knapp dreißig bei einem Verkehrsunfall sein Leben verloren hatte. Es war allgemein bekannt gewesen, dass der junge Johann Wendel später die Bank seiner Familie weiterführen sollte. Doch sein Tod hatte alles verändert. Nun würde wohl irgendwann seine jüngere Schwester Anna die Geschäfte übernehmen.

Daniel kannte Anna schon ihr ganzes Leben. Viele Jahre führte er eine Hausarztpraxis, und Annas Eltern gehörten zu seinen ersten Patienten. Ira Wendel, die an einer hartnäckigen Migräne litt, war häufig in seiner Praxis gewesen und wurde dann oft von Anna und dem fünf Jahre älteren Johann begleitet. So hatte Daniel die beiden Kinder quasi aufwachsen sehen und auch später Anteil an ihren Schicksalen genommen. Als er Anna nun sah, musste er in Erinnerung an vergangene Zeiten wehmütig lächeln. Aus dem kleinen, zarten Mädchen mit dem flachsblonden Haar war eine erwachsene junge Frau geworden, die nicht nur in das Familienunternehmen eingestiegen war, sondern deren Aufgabe es nun war, die riesige Lücke zu füllen, die der Tod ihres Bruders hinterlassen hatte.

»Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen«, sagte Anna herzlich, als sie bei Fee und Daniel angekommen war.

»Wir freuen uns auch, Anna«, erwiderte Daniel und reichte der sympathischen jungen Frau die Hand. »Ich glaube, unsere letzte Begegnung liegt schon eine Weile zurück.«

Um Annas hübschen Mund erschien ein trauriges Lächeln. »Ja, es war auf Johanns Beerdigung. Ich kann es kaum fassen, dass seitdem schon drei Jahre vergangen sind. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich erst gestern mit ihm gesprochen. Er ist mir immer noch sehr nah, und es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass er nicht mehr da ist. Er fehlt mir.«

»Wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, wird er uns immer fehlen«, sagte Fee. Sie nahm Annas Hände in ihre und drückte sie sanft. »Irgendwann mag es leichter zu ertragen sein, aber wir werden ihn trotzdem weiterhin vermissen.«

Anna nickte betrübt, dann holte sie tief Luft und wechselte das Thema. Es war nicht klar, ob es an den schmerzhaften Erinnerungen an den verlorenen Bruder lag oder weil sie sich auf den eigentlichen Grund des Treffens besann. »Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Sie haben in der Klinik sicher viel zu tun.«

»Nicht mehr als sonst«, winkte Daniel ab. »Für unser Treffen heute haben wir uns gern die Zeit genommen. Schließlich geht es um eine Sache, die uns sehr am Herzen liegt.« Sein Blick wechselte zu Fee. So entging ihm, wie sich Annas Stirn kurz bewölkte. Fee hatte es gesehen, und ihre Hoffnung, Geld aus der Wendel-Stiftung zu bekommen, schwand. Doch sie ließ sich davon nichts anmerken. Mit einem Lächeln, das ihr diesmal schwerfiel, plauderte sie weiter, während sie zu Annas Büro im hinteren Teil der Bank gingen.

»Ich habe mir gestern die Baupläne und das Konzept angesehen«, sagte Anna, als sie Platz genommen hatten und die vollen Kaffeetassen vor ihnen standen. Sie nahm eine schmale, blaue Mappe in die Hand. »Ich bin fest davon überzeugt, dass Ihre kleine Schule wundervoll werden wird.«

Das hörte Daniel gern. »Also gefällt Ihnen unser Projekt?«

»Natürlich gefällt es mir. Ihre finde ihre Idee, die Klinikschule auszubauen, hervorragend.«

In der kleinen, unscheinbaren Mappe, die im Mittelpunkt der Unterhaltung stand, lagen die Baupläne für Fees großen Herzenswunsch. Seit einigen Jahren träumte sie davon, die Klinikschule zu erweitern. Derzeit bestand sie nur aus einem einzigen Raum, in dem ein Dutzend kranker Kinder verschiedener Altersstufen gemeinsam unterrichtet wurden. Dieser Zustand war alles andere als optimal. Der Raum war zu klein, das Unterrichten schwierig. Die Schule musste sich dringend vergrößern, damit die Kinder, für die ein längerer Klinikaufenthalt anstand, nicht zu viel vom Lehrstoff versäumten.

Es hatte lange gedauert, bis die Verwaltungsleitung der Behnisch-Klinik dem Ausbau der Schule zugestimmt hatte. Doch danach ging alles sehr schnell. Ein Architekt, der die Pläne erstellte und später den Bau betreuen wollte, war bald gefunden. Und als dann noch das Bankhaus Wendel den Kredit bewilligte, schienen die größten Probleme überwunden. Doch dann bestand das Bauamt plötzlich auf eine umfangreiche statische Prüfung, die die Kosten in die Höhe trieb und das Projekt um eine erhebliche Summe verteuerte. In dem gut durchdachten und scheinbar perfekten Finanzierungsplan gab es nun ein empfindliches Leck.

»Dürfen wir darauf hoffen, dass Sie uns unterstützen werden?«, fragte Daniel mit einem gewinnenden Lächeln. »Mit einer Zuwendung aus Ihrer Stiftung wären alle finanziellen Mittel beisammen, um mit dem Bau beginnen zu können.«

Als Anna Wendel bei Daniels Worten den Mund verzog, ahnte Fee, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr wurden: Von der August-Wendel-Stiftung würde keine Hilfe kommen.

»Es tut mir wirklich außerordentlich leid«, sagte Anna dann auch voller Mitgefühl. »So sehr ich Ihr Projekt befürworte und gutheiße, kann ich Ihnen dennoch keine Stiftungsmittel bewilligen.«

*

Fee gelang es nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen.

Tröstend strich ihr Daniel über den Arm, und Anna, der das nicht entgangen war, sprach schnell weiter: »Bitte glauben Sie mir, dass mir eine andere Entscheidung lieber gewesen wäre. Doch mir sind die Hände gebunden. Das Vergabeverfahren fürs nächste Jahr ist längst abgeschlossen. Es ist nun mal so, dass wir die Mittelvergabe sehr langfristig planen.«

»Langfristig?«, fragte Daniel nach. »Was genau meinen sie damit? Wann hätten wir den Antrag denn stellen müssen?«

»Ende Juni. Ihr Antrag ist also sechs Wochen zu spät bei mir eingegangen.«

Fee, die den ersten Schock überwunden hatte, fragte irritiert: »Und warum sind wir dann hier? Die Absage hätten Sie uns doch auch mit der Post schicken können.«

»Das stimmt natürlich«, erwiderte Anna freundlich. »Meine Eltern haben mich gebeten, mit Ihnen zu sprechen und Ihnen ein Angebot zu machen, damit Ihr Vorhaben nicht an den fehlenden zwanzigtausend Euro scheitern muss. Leider sind beide bei einem wichtigen Termin, sonst hätten sie persönlich mit Ihnen gesprochen.« Anna holte ein paar Blätter aus der Mappe. »Wir könnten den bereits bewilligten Kredit um zwanzigtausend Euro aufstocken. Den neuen Vertrag dafür haben meine Eltern schon aufgesetzt. Er muss nur noch von Ihnen unterschrieben werden, dann wird das Geld ausgezahlt und dem Bau der Klinikschule steht nichts mehr im Weg.« Als Fee und Daniel schwiegen und sich nur bekümmert ansahen, fuhr Anna fort: »Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn Sie die Summe als Zuschuss erhalten hätten und die Kreditsumme dafür niedriger geblieben wäre. Doch mit dem zusätzlichen Darlehen ist die Finanzierung der Klinikschule jetzt wenigstens gesichert.«

»Ja, natürlich, aber …« Daniel sah Anna bedauernd an. »Wir wissen Ihr Angebot wirklich zu schätzen. Aber wir können die Kreditsumme nicht erhöhen. Vom Verwaltungsrat der Klinik wurde uns eine Obergrenze vorgegeben. An ihr müssen wir leider festhalten.«

Traurig ergänzte Fee: »Mit einem höheren Kredit steigen ja auch die jährlichen Kosten für Zinsen und Tilgung, die dann wiederum den Klinikhaushalt belasten. Bei einem Zuschuss aus Ihrer Stiftung würde das nicht geschehen.«

»Tut uns leid, Anna, aber ein höherer Kredit kommt nicht infrage. Der Verwaltungsrat wird ihn nicht befürworten.«

Nachdenklich runzelte Anna die Stirn. »Nun, wenn das so ist … also vielleicht könnte ich …« Sie stoppte kurz, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie das, was in ihrem Kopf vorging, laut aussprechen sollte. »Ich sagte ja schon, dass mich Ihr Projekt anspricht. Es ist mir persönlich sehr wichtig, es zu unterstützen.« Auf Annas Gesicht breitete sich ein sanftes Lächeln aus. »Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin.«

»Sie haben eine Tochter, nicht wahr?«, fragte Fee.

»Ja. Finja ist neun.« Anna legte eine Hand auf ihr Herz. »Ich weiß, das klingt etwas sentimental, aber seit ich Mutter bin, berühren mich alle Projekte, die sich um das Wohl von Kindern drehen, auf eine besondere Weise. Deshalb möchte ich Ihnen und der Klinikschule auch so gern helfen. Mit dem Notgroschen der Stiftung könnte ich das vielleicht.«

»Notgroschen?«, fragte Fee dazwischen. »Die Stiftung hat einen Notgroschen?«

Anna lachte leise. »Ja, so hat mein Urgroßvater damals die kleine Rücklage genannt, auf die wir im Notfall zugreifen können, wenn jemand dringend und außer der Reihe Hilfe benötigt. Ich denke, Ihr Projekt befindet sich in so einer finanziellen Notlage und erfüllt daher die Kriterien. Ich kann Ihnen zwar nicht die volle Summe aus diesem Fonds geben, aber die Hälfte müsste möglich sein.«

»Die Hälfte?«, fragte Fee aufgeregt. »Zehntausend?«

»Ja, zehntausend. Ich weiß, es ist nicht das, was Sie sich erhofft hatten, aber es wäre zumindest ein kleiner Anfang.«

»Mehr als nur ein Anfang.« Daniel nickte anerkennend. »Das hört sich für mich sehr großzügig an.«

»Ja, das wäre wirklich toll«, freute sich Fee. »Vielen, vielen Dank, Anna. Mit Ihrem Notgroschen haben Sie uns sehr geholfen. Den Rest werden wir dann auch noch irgendwie auftreiben. Vielleicht durch Spenden …« Fee zuckte ein wenig ratlos, aber schon viel zuversichtlicher, die Schultern. »Uns wird bestimmt etwas einfallen. Wir könnten einen Spendenaufruf in der Zeitung starten, und unser Förderverein wird uns sicher auch unterstützen.«

»Haben Sie schon mal über einen Spendentag nachgedacht?«, fragte Anna. »Vielleicht könnten Sie in der Klinik einen ›Tag der offenen Tür‹ durchführen und so die fehlenden Mittel für die Klinikschule bekommen.«

»Ein ›Tag der offenen Tür‹?«, fragte Daniel mit deutlicher Skepsis. »Das wäre ein sehr großer Aufwand …«

»… der sich aber sicher lohnen würde«, beendete Anna lächelnd seinen Satz. »Dieser eine, besondere Tag wird mehr einbringen als tausend Spendenbriefe, die wahllos in den Briefkästen landen und von dort direkt in die Papiertonne. Das ist Zeit- und Geldverschwendung und wird Ihnen nicht helfen, die fehlende Summe aufzubringen.«

»Sie scheinen sich sehr sicher zu sein, dass wir das mit einem Spendentag erreichen können.«

»Ja, das bin ich, Frau Dr. Norden. Es kostet ein wenig Überzeugungsarbeit, die Leute zum Kommen zu bewegen. Aber wenn Sie das geschafft haben, können Sie nur noch gewinnen. Jeder, der an diesem Tag in die Behnisch-Klinik kommt, tut dies bereits mit der ausdrücklichen Absicht zu helfen.«

»Mag sein.« Fee dachte nach. Annas Vorschlag überzeugte sie noch nicht. »Aber ich weiß nicht, ob das wirklich das richtige Mittel für eine Klinik ist.«

»So eine Veranstaltung ist mit sehr viel Arbeit, Aufregung und Unruhe verbunden«, stimmte ihr Daniel zu. »Den Klinikalltag würde es wahrscheinlich tüchtig durcheinanderbringen, wenn die ganzen Schaulustigen im Haus unterwegs sind. Das können wir weder den Patienten noch den Mitarbeitern zumuten.«

»Da gebe ich Ihnen völlig recht. Niemand will diese Besuchermassen, die nur die Neugier in die Klinik führt. Deshalb empfehle ich Ihnen, dieses Ereignis nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Verschicken Sie die Einladungen nur an eine ausgewählte Klientel.« Augenzwinkernd fügte sie hinzu: »An eine finanzkräftige Klientel. Mir fallen selbst sehr viele, spendenfreudige Bekannte ein, die ich ansprechen könnte. Ich habe auch keine Skrupel, Einladungen an unsere gut betuchten Bankkunden zu schicken und um ihre Unterstützung zu bitten.«

»Das würden Sie tun?«, fragte Fee überrascht nach.

»Natürlich. Falls Sie sich entschließen, den ›Tag der offenen Tür‹ durchzuführen, dürfen Sie mit dem Bankhaus Wendel als Partner an Ihrer Seite rechnen. Die Bank könnte als Sponsor auftreten und für Sie den Kontakt zu potentiellen Spendern herstellen. Bei der Vorbereitung kann ich Ihnen auch zur Seite stehen. Durch meine Arbeit in der Stiftung kenne ich mich bestens darin aus, Spenden aufzutreiben und die Leute davon zu überzeugen, sich für eine gute Sache mit vollem Herzen zu engagieren.«

Daniel sah seine Frau fragend an. »Ich muss gestehen, mir gefällt die Idee mit dem Spendentag. Was sagst du, Fee?«

»Mir auch. Je länger wir darüber reden, umso überzeugter bin ich davon, dass es gelingen könnte. Allerdings müssten wir uns das noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Die Vorbereitungen werden sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Da kommt insgesamt eine Menge Arbeit auf uns zu. Im Moment weiß ich noch nicht, wie wir das schaffen sollen.«

»Brauchen Sie ein paar Tipps von mir?«, wollte Anna mit einem Augenzwinkern wissen.

»Wir sind für jeden Ratschlag dankbar«, ging Daniel auf ihren lockeren Tonfall ein.