Cherringham - Kein sicheres Versteck - Matthew Costello - E-Book
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Cherringham - Kein sicheres Versteck E-Book

Matthew Costello

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Beschreibung

Folge 41 der britischen Erfolgsserie

Ed Finlay ist verschwunden, doch die örtliche Polizei kann nicht viel tun. Schließlich hat der IT-Spezialist und hingebungsvolle Vater zweier Kinder selbst gesagt, dass er für eine ganze Weile weg sein würde. Als die Wochen vergehen, ohne dass es Neuigkeiten gibt, wendet sich seine Frau verzweifelt an Jack und Sarah und bittet um deren Hilfe. Die beiden stoßen schon bald auf jede Menge seltsame Geheimnisse, die den Vermissten umgeben - und die darauf hindeuten, dass der Familienvater in großer Gefahr sein könnte! Wird es Jack und Sarah gelingen, Ed Finlay rechtzeitig aufzuspüren?

Über die Serie: "Cherringham - Landluft kann tödlich sein" ist unsere erfolgreichste Cosy-Crime-Serie. Jede Folge ist unabhängig lesbar und geeignet, in die Welt von Cherringham einzusteigen. Cherringham ist ein beschauliches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch mysteriöse Vorfälle, eigenartige Verbrechen und ungeklärte Morde halten die Bewohner auf Trab. Zum Glück bekommt die örtliche Polizei tatkräftige Unterstützung von Sarah und Jack. Die alleinerziehende Mutter und der ehemalige Cop aus New York lösen jeden noch so verzwickten Fall. Und geraten das ein oder andere Mal selbst in die Schusslinie ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Inhalt

Cover

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

Über diese Folge

Die Hauptfiguren

Über die Autoren

Titel

Impressum

1. Abends wird es später

2. Vier Wochen später

3. Huffington’s

4. Der Polizeibericht

5. Willkommen bei Bubblz!

6. Freunde

7. Frühstück

8. Entdeckungen

9. Ein Geheimnis bei Bubblz

10. Und dann … die Wahrheit?

11. Mehr Geheimnisse

12. Enthüllungen

13. Der Durchbruch

14. Die Wanderung zu dem Vermissten

15. Eine Adresse und ein Aufstieg

16. Kein Ausweg

17. Zu Hause

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

»Cherringham – Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy- Crime-Serie, die in dem vermeintlich beschaulichen Städtchen Cherringham spielt. Regelmäßig erscheinen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch spannende und in sich abgeschlossene Fälle wie auch Romane mit dem Ermittlerduo Jack und Sarah.

Über diese Folge

Ed Finlay ist verschwunden, doch die örtliche Polizei kann nicht viel tun. Schließlich hat der IT-Spezialist und hingebungsvolle Vater zweier Kinder selbst gesagt, dass er für eine ganze Weile weg sein würde. Als die Wochen vergehen, ohne dass es Neuigkeiten gibt, wendet sich seine Frau verzweifelt an Jack und Sarah und bittet um deren Hilfe. Die beiden stoßen schon bald auf jede Menge seltsame Geheimnisse, die den Vermissten umgeben – und die darauf hindeuten, dass der Familienvater in großer Gefahr sein könnte! Wird es Jack und Sarah gelingen, Ed Finlay rechtzeitig aufzuspüren?

Die Hauptfiguren

Jack Brennan hat jahrelang für die New Yorker Mordkommission gearbeitet – und fast genauso lange von einem Leben in den englischen Cotswolds geträumt. Mit einem Hausboot im beschaulichen Cherringham ist für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung gegangen. Doch etwas fehlt ihm. Etwas, das er einfach nicht sein lassen kann: das Lösen von Kriminalfällen.

Sarah Edwards ist Webdesignerin. Nachdem ihr perfektes bürgerliches Leben in sich zusammengefallen ist, kehrt sie mit ihren Kindern im Schlepptau in ihre Heimatstadt Cherringham zurück, um dort neu anzufangen. Das Kleinstadtleben ist ihr allerdings oft zu langweilig. Gut, dass sie in Jack einen Freund gefunden hat, mit dem sie auch in der vermeintlichen Idylle echte Abenteuer erleben kann!

Über die Autoren

Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie Vacation (2011), Home (2014) und Beneath Still Waters (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen The 7th Guest, Doom 3, Rage und Pirates of the Caribbean besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA.

Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u. a. The Da Vinci Code und, gemeinsam mit Douglas Adams, Starship Titanic. Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling. Bereits seit den späten 90er Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello. Inzwischen haben die beiden mit »Cherringham. Landluft kann tödlich sein« und »Mydworth. Ein Fall für Lord und Lady Mortimer« zwei Serien erfolgreich ins Leben gerufen.

Matthew CostelloNeil Richards

CHERRINGHAM

LANDLUFT KANN TÖDLICH SEIN

Kein sicheres Versteck

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der englischen Originalausgabe: »No Place to Hide«

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Guter Punkt, München unter Verwendung von Motiven von © L_Mirror|iStock/Getty Images Plus; NgKhanhVuKhoa|iStock/Getty ImagesPlus; RobertSchneider|iStock/Getty ImagesPlus; Azure-Dragon|iStock/Getty Images Plus; RuudMorijn|iStock/Getty Images Plus; Kat72|iStock/Getty Images Plus

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0272-0

be-thrilled.de

lesejury.de

1. Abends wird es später

Emma Finlay stellte ihrem Mann einen Teller mit zwei hoffentlich perfekt pochierten Eiern hin – jeweils auf einer Scheibe Vollkorntoast.

Vielen ihrer Freundinnen würde diese Szene – die pflichtbewusste Ehefrau, die ihrem Mann und den beiden Kindern das Frühstück servierte – ein wenig altmodisch vorkommen. Doch ihr machte es überhaupt nichts aus.

Ed, mit dem sie seit zehn Jahren verheiratet war, konnte zwar anspruchsvoll sein, war aber ein netter, warmherziger Partner und liebevoller Vater. Sie beobachtete, wie er das erste Ei durchschnitt und Eigelb auf die Toastscheibe quoll, die ungebuttert war, so wie er es vorzog.

Diese Frühstücksroutine hatte sich in all den Jahren ihrer Ehe kaum verändert.

»Wie sind die Eier?«, fragte sie und wartete wie üblich ab, während er den ersten Happen in den Mund nahm und zu kauen begann.

»Ich weiß nicht recht«, sagte er, und dann, nachdem er einige Sekunden scheinbar über ihre Frage nachgedacht hatte, runzelte er die Stirn. »Ich will ehrlich zu dir sein, Schatz. Ich denke, sie sind …«

Er blickte von ihr zu den Kindern, die ernst abwarteten.

Dann zwinkerte er den beiden zu. Sie erkannten das Zeichen, klatschten in die Hände und riefen: »Perfekt!«

Und alle lachten.

Emma setzte sich an das andere Tischende, wo bereits eine Schale mit Joghurt und Blaubeeren sowie ein Becher Pfefferminztee standen.

»Wie sieht dein Tag heute aus, Schatz?«, fragte Ed sie und nippte an seinem Kaffee. Er trank eine Tasse am Morgen, denn Ed hielt nichts von zu viel Koffein.

Überhaupt darf nichts bei ihm zu viel sein, dachte sie.

»Viel zu tun«, antwortete sie. »Es kommen eine Menge Kinder, und dann sind ein paar neue Eltern angekündigt, die sich für nächsten September umschauen wollen. Es könnte also sein, dass ich etwas später nach Hause komme. Ist es okay für dich, den Kindern das Abendessen zu machen?«

Er runzelte die Stirn, als würde ihn das irritieren. »Hm, ich weiß nicht. Wirklich?«

»Oh, es ist nicht schlimm, wenn du nicht kannst«, erwiderte Emma rasch.

»Es könnte gut sein, dass ich heute selbst etwas später komme, verstehst du …«

»Sicher, keine Sorge. Ich organisiere etwas.«

»Tut mir leid, Schatz.«

»Ist schon gut.«

Er lächelte sie sichtlich erleichtert an. Dann allerdings verharrte sein Blick auf ihr, und sie fragte sich … Stimmt etwas nicht?

Eine Sekunde lang überlegte sie, ihn zu fragen, ob bei ihm alles in Ordnung war. Aber dies war weder der Ort noch der rechte Zeitpunkt. Ja, lieber heute Abend, wenn er von der Arbeit kam.

Die Arbeit …

Ihr war bewusst, dass Ed die letzten Wochen enorm viel zu tun hatte – lange Arbeitstage, Geschäftsreisen und mehr Stress, als gut für ihn war.

Es wurde immer hektischer bei Bubblz, dem großen Social-Media-Unternehmen mit der Zentrale gleich außerhalb des Dorfs. Ed war von Anfang an dabei gewesen und hatte gesehen, wie die Firma größer und größer wurde.

Allerdings musste Emma zugeben, dass sie kaum verstand, was Ed dort all die Zeit genau tat. Sie wusste, dass er Codes schrieb – was immer das eigentlich hieß. Und anscheinend war er brillant darin.

Aber nein, sie begriff es nicht so ganz.

Ihr Fachgebiet waren von jeher Kinder gewesen: die Kinder in der Vorschule, an der sie unterrichtete; vor allem aber ihre eigenen beiden Lieblinge, Theo, der gerade fünf geworden war, und Olivia, die »sieben Komma fünf Jahre alt« war, wie sie es ausdrückte.

So klug und so glänzend im Rechnen.

Sie könnte mal Programmiererin werden – wie ihr Dad, dachte Emma.

Nun schaute sie sich die beiden an. Sie wirkten noch verschlafen. Morgengeschöpfe waren die beiden schon mal nicht (sofern es überhaupt solche Wesen gab). Langsam löffelten sie ihre Frühstücksflocken, tranken ihren Orangensaft und schienen es nicht eilig zu haben, in die Schule zu kommen.

Emma atmete tief ein, und ohne einen besonderen Grund – zumindest erinnerte sie sich später an keinen – nahm sie den Moment und den Raum bewusst in sich auf und prägte sich beides ein, als würde sie alles fotografieren und das Bild als Andenken aufbewahren.

Da war Ed, der die Überreste von den Eiern mit dem letzten Stück Toast von seinem Teller wischte, so konzentriert, dass nichts übrig blieb.

Und da waren die Kinder: Sie aßen träumend, in Gedanken meilenweit weg. Auch sie selbst war auf dem Bild – die gute alte Mum am Ende des Tisches.

Für sie war dieses Bild schier vollkommen.

Die Morgensonne fiel durch das Fenster hinter ihr herein und warf kleine Schattenpunkte auf die helle, heitere Küche. Alles wurde so gut ausgeleuchtet wie ein Bühnenbild.

In wenigen Minuten wäre dieser Augenblick vorbei, und der Tag würde beginnen. Ed würde seine Fleecejacke anziehen, die er zur Arbeit trug, die Schultertasche mit dem Laptop überhängen und die Autoschlüssel aufnehmen.

Sie würden sich wie jeden Morgen an der Küchentür küssen: ein zartes Streifen von Lippen auf Wangen und ein hastiges »Liebe dich«.

Danach würden die Kinder in letzter Minute durch die Zimmer laufen, um nach den Unterlagen für ihre Projekte, Büchern, Taschen und Brotdosen zu suchen.

Alles in Windeseile!

Emma würde sie bereit machen, ihnen Frühstücksreste von Hemd und Bluse wischen, Jacken zuknöpfen und sich ihre Hausschlüssel schnappen.

Und sie dachte: Dieses Leben mag vielleicht altmodisch sein … Und ziemlich ruhig …

Aber sie liebte es. Und wie vermutlich viele Leute hoffte sie, dass es sich niemals ändern würde.

Zugleich wusste sie, dass solch eine Hoffnung unsinnig war.

Es war ein normaler Tag gewesen. Später sollte sich Emma Finlay recht klar daran erinnern. »Nur ein Tag wie jeder andere«, pflegte sie zu antworten, wenn sie gefragt wurde.

Sie kam früher als befürchtet aus der Vorschule zurück – der in Aussicht gestellte Besuch von Eltern war abgesagt worden, worüber sich alle in der Schule erleichtert gezeigt hatten. Und kurz nach Emma kehrten ihre Kinder heim. Olivia setzte sich artig an ihre Hausaufgaben, bevor sie mit Theo im Garten spielte.

Sie ist ihm solch eine gute große Schwester.

Dann, als es Abend wurde, kamen die Kinder wieder nach drinnen, um vor dem Abendessen und Eds Rückkehr noch ein wenig fernzusehen.

Emma war bewusst, dass sie keine bemerkenswerte Köchin war.

Aber sie beherrschte die Grundlagen, womit alle zufrieden schienen, und in den letzten Jahren, in denen sie sich zunehmend auf vegetarische Kost umgestellt hatten, war Emma experimentierfreudiger geworden.

Heute Abend hatte sie – mit einem Suppenrest, Bohnen und einigem tiefgekühlten Sojahack – einen vegetarischen Hackbraten gemacht. Dazu kochte Broccoli im Topf und wurden Kartoffeln im Ofen geröstet.

Kein schlechtes Abendessen, dachte sie, sah zur Wanduhr und horchte auf das Geräusch von Eds Wagen, der in die Einfahrt bog.

Auch wenn Ed die letzten Wochen länger arbeitete, freute Emma sich sehr auf das übliche Abendritual. In diesem Haushalt gab es Essen, sobald Ed nach Hause zurückgekehrt war. Dann zog er seine Fleecejacke aus, hängte sie über seine Stuhllehne und bestand darauf, dass sie sich bei den Händen hielten und ein kurzes Gebet sprachen.

(Ja, ihr war klar, dass ihren Freundinnen auch das sehr altmodisch vorkäme.)

Während des Essens war es üblich, dass sich alle über ihren Tag unterhielten – was allabendlich ein recht ähnliches Gespräch war. Wie war dein Tag? Ist etwas Ungewöhnliches passiert? Was habt ihr in der Schule gemacht?

Der vegetarische Hackbraten würde schneller verschwunden sein, als seine Zubereitung gebraucht hatte.

Doch heute Abend – wieder schaute sie zur Uhr an der Küchenwand – wurde es bei Ed richtig spät.

Immer noch keine Geräusche vom Auto. Kein Öffnen und Schließen der Fahrertür.

Die Kinder genossen die zusätzliche Fernsehzeit und bekamen nichts mit – außer vielleicht, dass ihnen der Magen knurrte.

Emma hingegen wurde unruhig.

Ed war nicht bloß spät dran.

Er verspätete sich besorgniserregend.

Es war dunkel geworden. Emma war ans Fenster getreten, ihr Mobiltelefon in der Hand, und sah einige Wagen in der ruhigen Straße jenseits der Einfahrt vorbeifahren.

Sie hatte ihrem Mann ein halbes Dutzend Nachrichten geschickt, jede eine Nuance besorgter als die vorherige.

Nachrichten wie: Bist du unterwegs? Kommst du bald? Und nach einer Weile nur noch knapp und energisch: Wo bist du?

Schließlich hatte sie ihn angerufen – was Ed im Gegensatz zu Textnachrichten überhaupt nicht mochte – und war direkt auf der Mailbox gelandet.

Selbst nach zwei Sprachnachrichten, deren erste sie noch bemüht ruhig sprach, während ihr das bei der zweiten nicht mehr gelang, hatte er immer noch nicht reagiert.

Jetzt war sie wieder am Fenster, blickte nach links und rechts, als könnte sie ihn womöglich entdecken. Wo zum Teufel steckte er?

Olivia kam zu ihr gelaufen. »Mum, wo ist Daddy? Es ist Essenszeit, oder?«

Emma schaute nach unten und rang sich ein Lächeln ab. Egal, wie besorgt sie selbst war – Olivia sollte sie nicht beunruhigen.

»Wahrscheinlich gibt es ein Problem bei der Arbeit. Es ist alles in Ordnung, Süße.«

Emma sah es ihrer Tochter an, dass ihre Worte die Kleine nicht beruhigten.

Inzwischen waren Emma alle erdenklichen Szenarien durch den Kopf gegangen – von einem furchtbaren Unfall auf der Hauptstraße bis hin zu einem eher harmlosen späten Projektmeeting sowie einem verlegten Handy.

Sie versuchte, ihre Gedanken in letztere Richtung zu lenken.

Nur …

Ed verlegte nie sein Telefon.

Eines wusste sie mit absoluter Sicherheit von ihrem Mann: Gab es eine Veränderung oder Verspätung, rief er sie an.

Sie sah zu ihrem Telefon und schickte noch eine Nachricht, bei der ihr gleich war, wie verzweifelt sie klang.

Ed, bitte ruf mich an! Ich mache mir solche Sorgen.

Es wurde immer später. Sie ging zurück in die Küche.

Die Kinder mussten ihr Essen bekommen … Sie musste weitermachen … auch wenn ihre Sorge immer größer wurde.

Erst später – als die Kinder im Bett waren, die beide eindeutig ahnten, dass etwas nicht stimmte – wurde Emma klar, dass sie etwas unternehmen musste.

Also ging sie weiter weg von den Kinderzimmern und suchte die Nummer der Polizeiwache in Cherringham heraus.

Es ist unnötig, den Notruf zu wählen, dachte sie. Nicht solange es noch eine ganz logische Erklärung geben könnte.

Es war das erste Mal, dass sie mit Sergeant Rivers sprach, denn bisher hatte es dazu nie einen Anlass gegeben. Sie tat ihr Bestes, um mit beherrschter Stimme zu reden, während sie dem Sergeant, erklärte, was geschehen war.

Oder vielmehr berichtete sie ihm, was nicht geschehen war.

Nachdem Emma zu erläutern versucht hatte, wie ungewöhnlich, ja, geradezu unmöglich dies alles war, stellte Sergeant Rivers ihr auf überaus ruhige, sanfte Art Fragen …

»Mrs Finlay, haben Sie vielleicht eine Ahnung, wohin Ihr Mann nach der Arbeit gegangen sein könnte?«

Einen Moment lang antwortete Emma nicht, denn sie hatte keine Ahnung!

Ed war niemand, der kurz in den Pub ging oder noch rasch zum Supermarkt fuhr, ohne es ihr zu sagen.

»Nein«, sagte sie schließlich. »Absolut keine Ahnung. Ich weiß nicht …«

Der Officer, der vielleicht nicht verstand, wie geordnet ihr Leben ablief, fragte: »Was wissen Sie nicht, Mrs Finlay?«

Sie holte tief Luft, denn allein die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, jagten ihr Angst ein.

»Ich weiß nicht, was ihm passiert ist. Aber ich denke, es könnte … etwas Schlimmes sein.«

2. Vier Wochen später

Sarah hielt ihren Toyota direkt vor dem Spotted Pig an und sah Jack Brennan draußen stehen, allerdings nicht allein.

Er hatte seinen Springer Spaniel Riley bei sich.

Es war Vormittag und die Frühlingsluft noch recht frisch, der Tag aber herrlich sonnig. Das Restaurant hinter Jack hatte um diese Zeit natürlich geschlossen, doch dort sollten sie die Mitbesitzerin Julie treffen.

Warum, wusste Sarah nicht, nur, dass Julie es sehr dringend hatte klingen lassen.

Sarah stieg aus dem Wagen. Es war einige Zeit her, seit Jack und sie sich zu Ermittlungszwecken getroffen hatten, geschweige denn zu einem ihrer stets so köstlichen Abendessen im Pig.

Selbst mit Unterstützung ihrer Tochter Chloe ertrank Sarah in Arbeit, weil die Sommersaison vor der Tür stand. Somit mussten Ankündigungen für Konzerte und Feste entworfen, Websites neu gestaltet und Werbung in den Social Media organisiert werden. Es war ein steter Fluss an Aufträgen und zweifellos finanziell sehr erfreulich.

Doch jetzt, als sie die Wagentür zuschlug und Jack dort groß und blinzelnd in der Sonne stehen sah, wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte.

»Ist Riley bei dem Meeting dabei?«, fragte sie.

Jack grinste. »Ich hatte den Eindruck, dass auch er ein bisschen nachforschen sollte. Es war ein langer Winter für ihn.«

»Ja, ja, Frühlingsgefühle«, sagte sie, umarmte Jack und küsste ihn auf die Wange.

»Und keine Sorge«, fuhr Jack fort. »Ich weiß, wie Sam und Julie zu Hunden in ihrem Lokal stehen. Er bleibt hier draußen und darf die Sonne genießen.«

Nachdem er seinen Hund an der Seite des Gebäudes angebunden hatte, hielt er Sarah die Tür zum Restaurant auf und folgte ihr nach drinnen.

Sarah sah Julie mit einer Frau an einem der hinteren Tische nahe der Küche sitzen. Die stilvollen Wolfram-Deckenleuchten, unter denen die Tische abends funkelten, waren ausgeschaltet. Es brannten lediglich einige Lampen mit gedämpftem Licht in dem Gang zur Küche.

Sarah kannte die Frau bei Julie nicht, aber sie sah, dass Julie tröstend ihre Hand hielt, als sie aufblickte und ihnen entgegenschaute.

Julie lächelte. Die andere Frau nicht.

»Hi, Leute – wie schön, dass ihr kommen konntet«, sagte Julie. Sarah und Jack setzten sich zu ihnen an den Tisch.

»Sehr gerne«, antwortete Jack und nickte zu den Fenstern nach vorn. »Ist ein schöner Morgen für einen Spaziergang.«

Julie, die weiterhin lächelte, stellte kurz Sarah und Jack vor. Dann sagte sie: »Ähm, ja, und dies ist …« Sie drückte der Frau die Hand, als wollte sie ihr Mut machen. »… meine Freundin Emma. Emma Finlay.«

Sarah lächelte die Frau an. Dem Aussehen nach musste sie in Julies Alter sein. Sie hatte ihr Haar zurückgebunden und trug einen schlichten Übergangsmantel über einem strengen blauen Kleid.

Und sie war ein ganz anderer Typ als die charismatische, lebhafte Geschäftsführerin des Spotted Pig. Weshalb Sarah sich fragte, wie Julie und diese Emma befreundet sein konnten.

»Ich kenne Emma vom Bluebirds«, erklärte Julie, als hätte sie Sarahs Gedanken gelesen. »Ihr wisst schon, die Vorschule, in die unser kleiner Archie geht.«

Emma ergänzte: »Ich arbeite dort als Lehrassistentin.« Jetzt lächelte sie sehr verhalten. »Mache so dies und das, um bei der Arbeit mit den Kleinen zu helfen. Es tut mir gut – hält mich beschäftigt –, seit unsere eigenen beiden Kinder in der Cherringham-Grundschule sind.«

Julie sah Emma an, während sie sprach. Sie wartete eindeutig auf den Moment, in dem sie dem Gespräch eine bestimmte Richtung geben konnte.

»Emma hat mir erzählt von … etwas, das passiert ist. Nun, sie kann es euch natürlich selbst sagen. Jedenfalls dachte ich, dass ihr beide vielleicht etwas tun könnt.«

Emma kaute sichtlich nervös auf ihrer Unterlippe herum.

Sarah sah, dass Jack, der die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet hatte, nickte und sich leicht vorbeugte. Sie hatte ihn schon oft in sensiblen Gesprächssituationen wie dieser erlebt – mit einem Opfer, einem verzweifelten Angehörigen oder schockierten Zeugen. Und stets war da eine Mischung aus Wärme, Kraft und erstaunlicher Sanftmut.

Genau wie jetzt.

»Danke, Julie! Und, Emma, vielleicht können Sie uns erzählen, worüber Sie mit Julie geredet haben? Mal sehen, ob wir Ihnen helfen können. Bei was auch immer.«

Sarah hörte ein lautes Poltern aus der Küche und sah, wie Julie sich umdrehte.

»Entschuldigt«, sagte sie und stand auf. »Sam bereitet das Mittagessen vor. Ich gehe lieber mal hin und helfe ihm.«

Emma wirkte ein wenig erschrocken, weil sie plötzlich allein mit den zwei Fremden war.

Deshalb sagte Sarah rasch: »Danke, Julie, wir kommen hier schon klar.« Und die Wirtin eilte nach hinten in die Küche.

Als sie weg war, räusperte sich Emma leise, blickte von Jack zu Sarah und begann …

»Es geht um meinen Mann, Ed, müssen Sie wissen. Er ist einfach … verschwunden.«

Sarah hörte sich an, wie Emma Finlay den Tag vor einem Monat beschrieb, an dem ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde.