Cherringham - Totentheater - Matthew Costello - E-Book

Cherringham - Totentheater E-Book

Matthew Costello

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Beschreibung


Digitale Romanserie. Folge 9.

Als die Laientheatergruppe von Cherringham eine örtliche Fernsehberühmtheit einlädt, bei ihrem Weihnachtsstück Regie zu führen, bekommen sie mehr Publicity, als sie erwartet hatten. Jemand will die Aufführung sabotieren, und die Proben geraten außer Kontrolle.

Jack und Sarah werden gebeten, in der Sache zu ermitteln, und entdecken bald ein dunkles Geheimnis hinter den Kulissen ...

»Cherringham - Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie in der Tradition des klassischen englischen Krimis für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

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Seitenzahl: 128

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Inhalt

Cover

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

Über die Autoren

Die Hauptfiguren

Totentheater

Impressum

1. Die ganze Welt ist eine Bühne

2. Alle auf ihre Position, bitte

3. Ein Ausflug zum Theater

4. Ein Besuch beim Regisseur

5. Ein Schwatz mit Ambrose Goode

6. Abendessen im Old Pig

7. Erster Szenenaufruf

8. Heiße Neuigkeiten

9. Gemüter erhitzen sich

10. Die gestohlene Perle

11. Die Schauspieler im Ploughman

12. Es spricht der Butler

13. Gefährliche Liebschaften

14. Schreck in der Abendstunde

15. Und der Gewinner ist …

16. Der Bühnenschurke

17. Der wahre Schurke

18. Die Vorstellung

In der nächsten Folge

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

»Cherringham – Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie, die in dem vermeintlich beschaulichen Städtchen Cherringham spielt. Jeden Monat erscheint sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch ein spannender und in sich abgeschlossener Fall mit dem Ermittlerduo Jack und Sarah.

Über die Autoren

Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie Vacation (2011), Home (2014) und Beneath Still Waters (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen The 7th Guest, Doom 3, Rage und Pirates of the Caribbean besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA.

Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher für die BBC, Disney und andere Sender verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u.a. The Da Vinci Code und, gemeinsam mit Douglas Adams, Starship Titanic. Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling.

Bereits seit den späten 90er Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen. Cherringham ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.

Die Hauptfiguren

Jack Brennan ist pensioniert und frisch verwitwet. Er hat jahrelang für die New Yorker Mordkommission gearbeitet. Alles, was er nun will, ist Ruhe, und da scheint ihm ein Hausboot im beschaulichen Cherringham in den englischen Cotswolds als Alterswohnsitz gerade richtig. Doch etwas fehlt ihm: das Lösen von Kriminalfällen. Etwas, das er einfach nicht sein lassen kann.

Sarah Edwards ist eine 38-jährige Webdesignerin und führte ein perfektes Leben in London samt Ehemann und zwei Kindern. Dann entschied sich ihr Mann für eine andere. Mit den Kindern im Schlepptau versucht sie nun in ihrer Heimatstadt Cherringham ein neues Leben aufzubauen. Das Kleinstadtleben ist ihr allerdings viel zu langweilig. Doch dann lernt sie Jack kennen …

Matthew CostelloNeil Richards

CHERRINGHAM

LANDLUFT KANN TÖDLICH SEIN

Totentheater

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

Digitale Neuausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Copyright © 2014/2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Projektmanagement: Michelle Zongo

Titelillustration: © shutterstock: Buslik │ Andy Poole │ Adam Fraise │ Perfect Vectors │ Longjourneys

Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer

eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-5269-6

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1. Die ganze Welt ist eine Bühne

Es war ein Leichtes gewesen, in das verlassene Theater hineinzugelangen. Der kleine Hinterhof war von der High Street aus nicht einsehbar, und die Mülltonnen boten eine exzellente Einstiegshilfe. Zudem ließen sich die neuen Garderobenfenster nach ihrem Einbau nicht richtig schließen.

Er brauchte lediglich einen Schraubenzieher, um den Riegel beiseitezuschieben, und – Klick! – das Fenster war offen.

Anschließend schwang er die Beine über den Fenstersims und sprang hinunter.

Jetzt war er drinnen.

Zunächst blieb er vollkommen still in der Dunkelheit stehen, atmete nicht und lauschte in das alte Gebäude hinein.

Nichts.

Er war allein.

Als Nächstes holte er seine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und leuchtete auf seine Uhr: Es war zehn. Die Probe hatte abends um neun geendet, und keiner würde um diese Zeit hierher zurückkommen. Sie waren längst alle gegenüber im Ploughman – und jeder sicher schon bei seinem zweiten Pint.

Solange er keinen Lärm machte, konnte er alles Nötige erledigen und um halb elf wieder zu Hause sein. Vielleicht blieb ihm sogar noch Zeit, auf ein schnelles Bier in den Pub zu schauen …

Er schlich aus der Garderobe auf den Korridor. Irgendwie schien der Geruch frischer Farbe nachts intensiver zu sein als tagsüber.

Seine Taschenlampe brauchte er kaum, denn selbst nach den jüngsten Renovierungen war ihm der Grundriss der Räume und Korridore noch vertraut: durch zwei Brandschutztüren, dann die Treppe – und er war da.

Im Zuschauerraum, gleich vor der Bühne.

Er leuchtete mit seiner Taschenlampe durch den Raum. Makellos neue Sitzreihen stiegen nach oben hin an, bis die höchsten unter der Galerie verschwanden; und durch die hohen Seitenfenster fiel ein wenig matt-oranges Licht von den Straßenlaternen draußen herein.

Über den Notausgängen leuchteten die kleinen grünen »Exit«-Schilder, und hoch über ihm waren die perfekt restaurierten viktorianischen Stuckarbeiten. Er sah Harfe spielende Putten und Wein trinkende Theatergötter, die wohlwollend herablächelten.

So war es in meiner Jugendzeit nicht.

Er dachte an all die Samstagvormittage, die er mit seinen Freunden aus Cherringham hier gewesen war. Sie hatten Filme auf einer schiefen, alten Leinwand gesehen, mit Popcorn geworfen und Radau gemacht …

… und obendrein die älteren Jugendlichen beim Knutschen in den hinteren Reihen beobachtet.

Gott, was hatte es damals hier gestunken! Aber jetzt, mit dem ganzen Lottogeld, das hier reingepumpt worden war, um das gesamte Haus zu renovieren, konnte man auf das Cherringham Little Theatre richtig stolz sein.

Von innen und außen war alles mit dem neuesten digitalen Sound- und Licht-Equipment ausgestattet worden. Und der Spielplan mit Konzerten, Comedy- und Theateraufführungen reichte bereits weit ins nächste Frühjahr hinein.

Natürlich waren im Einweihungsjahr auch gleich drei Produktionen der Players angekündigt, der Laientheatergruppe von Cherringham.

Ein Jammer, dass die idiotischen Schnösel von der Theatergruppe so eine erbärmliche Wahl getroffen hatten. Sie vermochten Leute nicht zu beurteilen.

Sie verstanden eben nichts von Gefühlen.

Seine Wut kochte wieder hoch, doch er beruhigte sich schnell und atmete tief durch.

Es bestand ja kein Grund, sich aufzuregen, denn er würde das regeln, nicht wahr?

Deshalb war er doch hier.

Er stieg die drei Stufen zur Bühne hinauf und schlüpfte durch den dicken schwarzen Vorhang in die Kulissen. Hier hinten brauchte er allerdings seine Taschenlampe, denn durch die dichten Vorhänge drang kein Funken Licht.

Er leuchtete hinauf in die Obermaschinerie, wo sich das Gestänge von einer Bühnenseite zur anderen erstreckte. Dort hingen Lampen und Strahler, und Ketten und Seile baumelten von dem Gestänge bis hinter die Kulisse.

Aus Erfahrung wusste er, wie schwer die Lampen und Strahler waren. Arbeiten an der Beleuchterbrücke wurden grundsätzlich nur zu zweit ausgeführt, und Sicherheit sei das oberste Gebot, lautete ein Mantra.

Man wollte ja nicht, dass von da ganz oben eine Lampe auf die Bühne herunterkrachte. Schon gar nicht während einer Vorstellung. Dann war die Bühne voll, die Schauspieler konzentrierten sich auf ihre Rollen und warteten auf ihre Einsätze: Da war das Letzte, woran sie dachten, nach oben zu sehen – selbst wenn sie ein Geräusch aus der Maschinerie hörten.

Fünf, vielleicht sogar zehn Kilo scharfkantiges Metall, das sieben Meter tief fiel.

Das würde wehtun.

Nein, es würde mehr als wehtun.

Es könnte einen töten.

Aus einer spontanen Laune heraus trat er wieder auf die Bühne und senkte sich auf ein Knie, das Gesicht zum unsichtbaren Publikum gewandt.

»Wär’s abgetan, so wie’s getan, wär’s gut, ’s wär schnell getan«, sagte er, und seine Stimme schien das Theater vollständig auszufüllen.

Den Rest des Monologs wusste er nicht mehr auswendig.

Er stand wieder auf und vergewisserte sich, dass er seinen Schraubenschlüssel noch in der Tasche hatte. Dann ging er hinüber zu der Stahlleiter an der Seitenwand, nahm die Taschenlampe in den Mund und begann zur Beleuchterbrücke hinaufzusteigen …

In der Rolle wäre ich sagenhaft gewesen, dachte er.

2. Alle auf ihre Position, bitte

Graham Jones stand in der Kulisse und spürte, wie ihm ein weiterer Tropfen kalter Schweiß den Nacken hinunterrann. Er starrte auf das Skript, das er mit beiden Händen festhielt, und versuchte, sich den Text einzuprägen, doch die Buchstaben verschwammen ihm vor den Augen.

Er blickte zu den anderen Darstellern vor ihm auf der Bühne. Alle spielten sie munter drauflos, und das ohne Skript!

Was stimmte mit ihm nicht? Warum schaffte er das nicht? Warum war er der Einzige, der immer noch – wie nannten sie es gleich? – vom Blatt spielte?

Dieser ganze Jargon! Positionen, Aufrufe, Soffitten.

Das alles war ein furchtbarer, ein entsetzlicher Fehler.

Er war kein Schauspieler! Noch nie hatte er Theater gespielt. Was hatte ihn nur auf die Idee gebracht, dass er dies hier schaffen könnte?

Gier? Stolz? Nein. Schlicht und ergreifend Liebe.

Ellie, die Bedienung im Ploughman, hatte sich vor Monaten zum Vorsprechen eingetragen, als das neue Theater angekündigt wurde und die Players bekannt gaben, dass sie neue Talente suchten. Und sie hatte die weibliche Hauptrolle bekommen!

Die schöne Ellie, die Pints zapfte und ihm immer ein besonderes Lächeln schenkte.

Dieses Lächeln musste doch etwas heißen, oder?

Bisher hatte er nie den Mut aufgebracht, richtig mit ihr zu reden. Es wimmelte im Ploughman ja ständig nur so von anderen Männern – nun ja, wie auch nicht? Immerhin war es ein Pub …

Aber hier, bei den regelmäßigen Proben, würde sie, wenn er eine kleine Rolle ergattern könnte, doch ganz sicher mit ihm reden. Ihn kennenlernen und ihn mögen, sich vielleicht in ihn verlieben …

Bei diesem Gedanken ging sogleich seine Fantasie mit ihm durch.

Dann malte er sich aus, wie sie heirateten, Ellie zu ihm und seinem Sohn zog und sie glücklich bis an ihr Lebensende waren.

Deshalb war er zum Vorsprechen gegangen, war zu seiner Verblüffung wirklich für die Rolle ausgewählt worden – und jetzt …

»Hallo, Graham! Erde an Graham!«, ertönte die schrille Stimme des Regisseurs, Jez Kramer, von der Bühne.

Graham sah auf und stellte entsetzt fest, dass Kramer und der Rest der Besetzung mit verschränkten Armen auf der Bühne standen und ihn anstarrten.

»Mein Gott, Graham, werden Sie jemals auf Ihr Stichwort reagieren?«

»Oh … ähm … Verzeihung, ich …«

»Keine Entschuldigungen, bi-hitte! Geben Sie einfach Ihren Police Constable Bull, ehe wir alle hier draußen vor Scham vergehen!«

»Ah, ja. Sicher …«

Graham holte tief Luft, marschierte auf die Bühne und suchte nach seiner Markierung, wie er es gelernt hatte.

Uff, da ist sie ja, dachte er, als er den kleinen Kreidekreis auf dem Holzboden gleich neben Jez entdeckte.

Er stellte sich in den Kreis und wandte sich zum Zuschauerraum.

»Nun denn«, verkündete er in seiner besten Polizistenstimme, »wie ich höre, wurde ein Verbrechen begangen.«

»Das wurde es ohne Zweifel, meine Damen und Herren«, sagte Jez und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Dieser Mann wurde dabei ertappt, wie er sich fälschlicherweise als Schauspieler ausgab!«

Im ersten Moment dachte Graham, er hätte sich in der Skriptseite geirrt, denn diese Zeile war ihm unbekannt. Dann aber brach der Rest der Besetzung in Gelächter aus, und Graham hörte sogar das Kichern und Lachen von Leuten hinter der Bühne.

Sie alle lachten ihn aus.

Das ist so unfair, dachte er, lachte aber mit.

Jez Kramer war ein Tyrann, und Graham wusste, wie man mit Tyrannen umging. Er hatte schon sein ganzes Leben mit ihnen zu tun. Seine Lösung war, sich ihnen vollends zu unterwerfen, über sich selbst lauter zu lachen, als sie es taten, und sich einfach mit der Erniedrigung abzufinden.

Denn irgendwann wurde es den Tyrannen langweilig, und dann suchten sie sich ein anderes Opfer.

Zumindest war das der Grundgedanke dahinter.

Nun kam Jez näher und legte einen Arm um Grahams Schultern. Diese Geste war ihm bereits vertraut. Für die anderen wirkte sie wie ein Zeichen freundschaftlicher Versöhnung, doch Graham erkannte sie als das, was sie war: Unterjochung und Manipulation.

»Graham, Graham, Graham«, sagte Jez in einem kumpelhaften Tonfall. »Was machen wir nur mit Ihnen?«

»Ich weiß es nicht, Jez«, antwortete Graham.

»Sollen wir Sie vielleicht an eine Rakete schnallen und auf die Bühne feuern?«

»Das wäre witzig«, erwiderte Graham. »Aber dann müssten Sie mich auch wieder runterfeuern.«

Er beobachtete, wie Jez lachte, bemerkte allerdings auch, dass der Regisseur ihn aufmerksam musterte, um sicherzugehen, dass Graham ihn nicht verarschte.

»Sehr gut, Graham«, sagte er. »Nur eine winzig kleine Anmerkung: Denken Sie immer daran, dass Sie Ihren Text an die anderen Schauspieler richten, nicht ans Publikum.«

»Ja, ja, natürlich.«

»Sie sind der örtliche Polizist, Graham, der Bobby, der hierher auf den Landsitz von Lord und Lady Blake gerufen wurde …«

Jez schwenkte die Hand in Richtung der zwei anderen Schauspieler, Helen Edwards und Ambrose Goode. Graham nickte ihnen zu und fühlte sich etwas besser, als sie ihm zulächelten. Helen und Ambrose waren wie Jez alte Hasen, keine Anfänger.

Ihm wurde bewusst, dass Jez noch sprach, und er versuchte, sich wieder auf dessen Worte zu konzentrieren.

»… um nach der verschwundenen unbezahlbaren Perle zu forschen.«

»Ja, klar, tut mir leid, Jez.«

»Und vergessen Sie nicht – das ist ein ernstes Kriminalstück, Schätzchen, und keine Komödie von Ray Cooney.«

Nun trat Jez zurück. Anscheinend glaubte er, sich Graham gegenüber hinreichend verständlich gemacht zu haben.

»Wissen Sie was, Jez?«, sagte Ambrose. »Wieso lassen wir ihn nicht von links statt von rechts kommen? Dann können Sie ihm einfach zunicken, falls er seinen Einsatz verpasst.«

Graham sah, wie Jez überlegte.

»Eine glänzende Idee, Ambrose!«, antwortete er. »Brillant, möchte ich sagen. Vielleicht sollten Sie besser die Regie übernehmen.«

Graham spürte, wie die Atmosphäre auf der Bühne merklich abkühlte.

»Tja, die hatte ich ja, nicht wahr?«, konterte Ambrose finster. »Bis Sie -«

»Also von links«, fuhr Jez ihm über den Mund.

»Von links?«, wiederholte Graham.

»Ja, Graham«, sagte Jez und wies zu beiden Seiten der Kulisse. »Das ist das Gegenteil von rechts. Herrgott, da drüben!«

Graham nickte. Das war nicht weiter schwierig, aber würde es dann nicht Probleme geben mit der … Wie hieß das noch? Wo sie alle auf der Bühne standen …

Aufstellung, genau.

»Sind Sie sicher?«, fragte er. »Müssen wir dann nicht für das Szenenende alle Positionen ändern? Und wie -«

»Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist, ja?«, unterbrach Jez ihn. »Alle auf Position! Wir haben heute Abend schon genug Zeit verplempert, und mich erwartet zu Hause noch eine ziemlich wichtige Konferenzschaltung – capiche?«

Graham eilte hinüber zur anderen Bühnenseite. Auf dem Weg sah er Helen kurz die Daumen recken und mit den Lippen lautlos die Frage formen: »Alles okay?«

Er bejahte mit einem Nicken.

Zwar konnte sie bisweilen ein bisschen eingebildet sein, aber sie schien immer mitzufühlen, was er durchmachte.

Von der Kulisse aus blickte er zur Bühne, wo Jez die Szene noch einmal spielen ließ. Den gesprochenen Text der anderen Schauspieler verfolgte er in seinem Skript, während sein eigener Auftritt, der mit einem Marker gelb hervorgehoben war, näher rückte.

Näher und näher, bis die magischen Worte von Helen kamen: »Sollte die Perle von Bombay gestohlen worden sein, werden wir uns von der Schande nie erholen!«

Zuversichtlich trat Graham auf die Bühne und schritt auf Jez zu.

Kein schlechter Auftritt, dachte er. Nein, wirklich nicht schlecht …

Der Regisseur wich ein Stück zurück, um ihm Platz zu machen.

Rasch blickte Graham sich nach seiner Markierung um, bevor ihm einfiel, dass seine Position sich nun verändern müsste, wenn er von links kam. Sie würden einen neuen Platz für ihn festlegen müssen.

Er bemerkte, wie Helen ihm verstohlen lächelnd zunickte. Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen wandte Graham sich zu Lord Blake und fühlte sich tatsächlich wie der örtliche Polizist, PC Bull, den er spielte.