Cherringham - Verhängnisvolle Sommernacht - Matthew Costello - E-Book

Cherringham - Verhängnisvolle Sommernacht E-Book

Matthew Costello

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Beschreibung


Digitale Romanserie. Folge 12.

In einer Sommernacht vor fünfundzwanzig Jahren verließ Tim Bell zusammen mit der begabten jungen Musikerin Dinah Taylor den Jahrmarkt im Dorf, um mit ihr zu einem abgelegenen Plätzchen zu fahren. Dinah wurde danach nie wieder gesehen, und Bell, dessen Kleidung voller Blutspritzer war, wanderte wegen Mordes ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung kehrt Bell nach Cherringham zurück, wo ihm jene nach dem Leben trachten, in deren Augen noch keine Gerechtigkeit geübt wurde. Jack und Sarah hingegen fragen sich, ob Bell tatsächlich schuldig war oder der wahre Mörder damals ungeschoren davonkam.

Während Cherringham unter einer Hitzewelle ächzt, bleibt den beiden nur wenig Zeit, um die Wahrheit aufzudecken bevor noch jemand stirbt.

»Cherringham - Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie in der Tradition des klassischen englischen Krimis für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes!
Jeden Monat erscheint ein neuer, in sich abgeschlossener Fall mit Jack und Sarah.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

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Seitenzahl: 140

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Inhalt

Cover

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

Über die Autoren

Die Hauptfiguren

Verhängnisvolle Sommernacht

Impressum

1. Cherringham – 1989

2. Der falsche Heimweg

3. Fünfundzwanzig Jahre später

4. Ein Mörder kehrt zurück

5. Eine schlaflose Nacht

6. Verlorene Jahre

7. Frische Luft

8. Ein kaltes Herz

9. Ein Wiedersehen im Angel

10. Eine tödliche Bedrohung

11. Der Dirigent

12. Die Geisterbahn

13. Kingfisher Lake

14. Der See und seine Geheimnisse

15. In die Tiefe

16. Auf dem Seegrund

17. Feuerwerk

18. Wiedergutmachung

In der nächsten Folge

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

»Cherringham – Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie, die in dem vermeintlich beschaulichen Städtchen Cherringham spielt. Jeden Monat erscheint sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch ein spannender und in sich abgeschlossener Fall mit dem Ermittlerduo Jack und Sarah.

Über die Autoren

Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie Vacation (2011), Home (2014) und Beneath Still Waters (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen The 7th Guest, Doom 3, Rage und Pirates of the Caribbean besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA.

Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher für die BBC, Disney und andere Sender verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u.a. The Da Vinci Code und, gemeinsam mit Douglas Adams, Starship Titanic. Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling.

Bereits seit den späten 90er Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen. Cherringham ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.

Die Hauptfiguren

Jack Brennan ist pensioniert und frisch verwitwet. Er hat jahrelang für die New Yorker Mordkommission gearbeitet. Alles, was er nun will, ist Ruhe, und da scheint ihm ein Hausboot im beschaulichen Cherringham in den englischen Cotswolds als Alterswohnsitz gerade richtig. Doch etwas fehlt ihm: das Lösen von Kriminalfällen. Etwas, das er einfach nicht sein lassen kann.

Sarah Edwards ist eine 38-jährige Webdesignerin und führte ein perfektes Leben in London samt Ehemann und zwei Kindern. Dann entschied sich ihr Mann für eine andere. Mit den Kindern im Schlepptau versucht sie nun in ihrer Heimatstadt Cherringham ein neues Leben aufzubauen. Das Kleinstadtleben ist ihr allerdings viel zu langweilig. Doch dann lernt sie Jack kennen …

Matthew CostelloNeil Richards

CHERRINGHAM

LANDLUFT KANN TÖDLICH SEIN

Verhängnisvolle Sommernacht

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

Digitale Neuausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Copyright © 2014/2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Projektmanagement: Michelle Zongo

Titelillustration: © shutterstock: Peter Gudella | Buslik | stocker1970 | Jultud

Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer

eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-5272-6

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1. Cherringham – 1989

Tim hielt den verbeulten alten Fiesta an, den er noch jahrelang flotthalten würde, wie er ständig prahlte.

»Eines Tages mache ich meine eigene Werkstatt auf«, sagte er oft.

Seine Zukunft hatte er genau geplant.

Doch derzeit waren die Autofenster kaputt und wurden von zusammengerollten Fetzen einer Zigarettenpackung geschlossen gehalten. Und in dieser Nacht, in der die Temperaturen mal wieder eine Rekordhöhe erreichten, fühlte sich die Luft drinnen stickig an. Dinah Taylor, die neben Tim saß, konnte kaum noch atmen.

Er war von der Straße auf einen Parkplatz abgebogen, zu dem er sicher schon andere Mädchen mitgenommen hatte, wie Dinah vermutete.

Sie war nicht so naiv, zu glauben, sie wäre die Erste, mit der er im Auto hier herauffuhr.

Von diesem Parkplatz aus war der Blick auf Cherringham nicht ganz so klasse wie von Mabb’s Hill, aber man konnte den Jahrmarkt unten auf den Flusswiesen sehen, wo die Lichter der Karusselle rot und gelb in den Nachthimmel strahlten.

Und die Musik wehte bis hierher.

Donna Summers I Feel Love …

Dinah mochte diesen Song sehr.

Ich könnte jetzt da unten bei Jen und Michelle sein – im Autoscooter – und mitsingen, dachte sie.

Ooh, I feel love, I feel love, I feel love … Bei all dem Lärm mit den anderen kreischen und lachen, statt hier oben mit Tim Bell zu hocken.

Hier war es sehr still.

Abgelegen.

Nur sie beide.

Allein.

Und Dinah merkte, dass Tim betrunken war.

Sie hatte es ihm sogar gesagt … dass sie vielleicht lieber auf dem Jahrmarkt bleiben und nicht wegfahren sollten.

Doch Tim wollte nicht.

»Ist doch ein klasse Abend, um ein bisschen rumzufahren«, hatte er gesagt.

Rumfahren und vor Hitze eingehen – das stimmte wohl eher, dachte Dinah.

Und jetzt, nachdem er angehalten hatte, legte Tim einen Arm um sie.

War ja klar. Warum sollte er sonst hierherkommen? Kein Mensch weit und breit – also war es ein idealer Platz zum Knutschen. Auf dem Gebiet hatte Tim sicher reichlich Erfahrung; Dinah hingegen nicht.

Und jetzt fragte sie sich: Wie komme ich aus dieser Nummer raus?

Seine Hand legte sich fester auf ihre Schulter, wo er nackte Haut berührte, denn Dinahs Sommerkleid war ärmellos. Trotz der drückenden Hitze wünschte sie, sie hätte mehr an.

Doch als sie Tims Hand wegschob, wurde er erst recht zudringlich. Sofort ergriff seine Hand wieder fest ihre Schulter, zog ihren Oberkörper zu sich und lehnte seinen Kopf an ihren.

Sein Atem roch nach Bier – und wohl auch nach Whiskey, falls Dinah sich nicht irrte.

Sie musste das unbedingt beenden.

»Tim, ich finde, wir sollten wieder zurückfahren.«

»Zurück? Mensch, Dinah, was sollen wir denn da? Der Jahrmarkt ist lahm, und wir sind schon in allen Karussellen gewesen. Hier ist es doch schön. Du bist echt schön.«

Er starrte ihr in die Augen und wollte sie küssen, aber Dinah drehte sich weg.

Nicht, dass sie ihn nicht mochte.

Ganz im Gegenteil. Nur kannten sie sich ja kaum. Und schließlich ging es auch um Respekt.

Um den alten Spruch zu bemühen: So eine bin ich nicht.

Wieder versuchte sie, sich ihm zu entwinden, während er sie erneut zu sich zog.

»Hey, was ist denn los?«, fragte er.

Jetzt sahen Tims Augen glasig aus, selbst im dunklen Auto, wo nur die Lichter des Armaturenbretts eingeschaltet waren und sein Gesicht ein ganz kleines bisschen erhellten.

Auf jeden Fall war er betrunken; aber war da noch etwas anderes? Irgendeine … Droge, die ihm jemand gegeben hatte? Dinah dachte an den Jahrmarkt. Bei der Geisterbahn war dieser langhaarige Typ mit der Lederjacke gewesen, der sie angestiert hatte.

Der vielleicht?

Er und Tim schienen sich zu kennen. Sie hatten miteinander geredet und gelacht, als Dinah mit den anderen Mädchen im Riesenrad fuhr.

Sie hielt nichts von Drogen. Viele ihrer Freunde »experimentierten« schon mal, aber für Dinah war das nichts. Die einzigen Experimente, die sie je machen würde, fanden im Chemieraum der Schule statt.

Dann kippte Tims Stimmung.

»Was ist denn? Bin ich dir nicht gut genug? Ist es das? Wieso … wieso zur Hölle bist du dann überhaupt heute Abend mit mir losgezogen?«

Nun wurde die Luft im Wagen noch stickiger, als wäre gar kein Sauerstoff mehr da. Die letzten Tage waren so schwül gewesen, wie Dinah es noch nie erlebt hatte.

Und Tim wurde sauer … nein, er war richtig wütend.

»I-ich wollte doch nur weggehen und ein bisschen Spaß haben … mit den anderen«, entgegnete sie. »Ich dachte nicht …«

»Was dachtest du nicht? Dass wir beide hier oben landen würden? Dass ich vielleicht gerne einen dämlichen Kuss hätte?« Er beugte sich näher zu ihr, sodass sie seine Fahne noch deutlicher roch. »Oder ein bisschen mehr?«

Grinsend legte er eine Hand auf ihr Bein, an die Stelle, wo ihr Rock endete. War er zu kurz?

Sie schrie auf. Dann erwiderte sie: »Nein, nicht … Hör auf, Tim, lass das!«

»Oder was dann? Was willst du machen? Zu Fuß ist es ein langer Weg zurück zum Dorf.«

Sie drückte seine Hand weg, doch er packte ihr Handgelenk. Da schlug sie ihm ins Gesicht und kratzte ihm mit den Fingernägeln die Wange blutig.

Für einen Moment wich er zurück und wischte sich das Gesicht.

Das war ihre Chance.

Hastig stieß sie die Tür auf und fiel buchstäblich vom Beifahrersitz, wobei sie sich das Schienbein aufschürfte.

Tim fiel mit dem Oberkörper auf ihren leeren Sitz.

»Hey, Dinah! Verdammter Mist, wo willst du denn hin? Steig wieder ein!«

Aber Dinah rappelte sich eilig auf und blickte sich nach einem Weg um – einem Trampelpfad, irgendwas, wo Tim ihr nicht hinterherfahren könnte.

Eigentlich glaubte sie nicht, dass er ihr etwas tun würde. Doch wenn er irgendein … Zeug genommen hatte und auch noch besoffen war, könnte alles Mögliche passieren.

Sie musste weg.

Dann sah sie etwas, das wie ein Fußweg aussah, der von dem Parkplatz den Hügel hinauf und in ein kleines Waldstück führte. Das düstere, dichte Laub der Bäume ging fast nahtlos in den dunklen Himmel über.

Doch an einigen Punkten drang noch Sternenlicht durch die Baumkronen.

Dinah lief den Weg hinauf und drehte sich nur einmal um. Dabei sah sie, wie Tim sich aus dem Wagen mühte und nach ihr Ausschau hielt.

Aber sie war bereits in der Nacht verschwunden, genau wie der Baum über ihr.

Während sie dem unebenen Weg folgte, dachte sie nicht darüber nach, wie weit weg sie sich befand, wie spät es war oder was ihre Eltern sagen würden, wenn sie endlich nach Hause käme.

Ihre Eltern hatten ihr immer ganz klar gesagt: Wenn es brenzlig wird, dann tu alles, um wegzukommen.

Und genau das hatte sie getan.

Inzwischen ging es steiler bergan, und der Pfad führte jetzt durch dichtes Unterholz und hohe Ginsterbüsche. Hier müsste sie von unten gerade noch zu sehen sein, wie sie glaubte.

Vorausgesetzt, der betrunkene Tim sah zu dieser Stelle hoch.

Dinah blickte erst wieder zurück, als sie die Spitze des Hügels erreicht hatte und sich schwer atmend gegen den großen, uralten Baum lehnte, hinter dem sie sich versteckte.

Sie gönnte sich eine kurze Pause, bevor sie überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.

2. Der falsche Heimweg

Der Mann fuhr langsam.

Es war Nacht, und alle schliefen.

Na ja, vielleicht nicht alle.

Sicher waren in einigen der Cottages noch Menschen auf, Nachteulen oder Leute, die von einem verdorbenen Magen, Schlafstörungen oder einem schreienden Baby wach gehalten wurden.

Er stellte sich vor, was sonst noch mitten in der Nacht hinter den Mauern der malerischen Cottages und kleinen Häuser vor sich gehen könnte.

Und es gefiel ihm, über solche Dinge nachzudenken, während er auf den Straßen umherfuhr, die Cherringham und die benachbarten Dörfer umgaben.

Einmal war er von einem Polizisten angehalten worden. Anscheinend hatte es einen Unfall gegeben: Jemand hatte einen Landrover gerammt, der am Straßenrand parkte, und war einfach weitergefahren.

Der Polizist erkannte schnell, dass sein Vauxhall keine einzige Schramme aufwies.

»Nicht mal ein kleiner Kratzer«, hob der Mann hervor. Und dann, als bräuchte der junge Polizist noch eine zusätzliche Erklärung, obwohl er wenig interessiert wirkte, ergänzte er lächelnd: »Ich fahre nur ein bisschen herum, Officer. Ich konnte nicht schlafen.«

Mehr war nicht nötig gewesen.

Und nun war er wieder unterwegs auf seiner seltsamen nächtlichen Odyssee, als ob sein Umkreisen des Dorfs und des Flusses – sein Befahren der Straßen, die all das umgaben – in gewisser Weise … Stränge wären, die nur darauf warteten, von ihm festgezurrt zu werden.

Ja, so fühlte es sich für ihn an.

Und deshalb fand er es so aufregend. Er rechnete fest damit, dass etwas geschehen würde.

Eines Nachts würde etwas passieren.

Das war …

… was für ein starker Ausdruck …

… unvermeidlich.

Dinah achtete auf den Weg, den sie genommen hatte, und auf den Platz fern unten, wo der Wagen immer noch am Straßenrand stand.

Hin und wieder hörte sie, wie Tim sich im Unterholz und in dem Ginster raschelnd vorwärtsbewegte und rief: »Dinah! Dinah, wo bist du, verdammt?«

Dann raste ihr Herz noch schneller. Er könnte ja leicht hier heraufkommen und sie finden.

War er wütend genug, um ihr etwas anzutun?

Für einen solchen Typ hatte sie ihn nie gehalten.

Aber hier draußen im Dunkeln, mitten in der Nacht, wusste sie nicht, was sie denken sollte.

In dem Moment drehte sie sich um.

Auf der anderen Seite des Hügels führte der Weg nach unten und schlängelte sich durch Waldgelände und ein Feld.

Und hinter dem Feld sah Dinah einen schwarzen Streifen – eine Straße –, auf der gerade zwei Scheinwerfer entlangkrochen. Ein Wagen, der nach Cherringham zu fahren schien.

Es war nicht die Straße, auf der Tim und sie hergefahren waren.

Aber vielleicht könnte sie hinlaufen und auf der Straße zu Fuß ins Dorf zurückkehren – oder sich eventuell sogar von jemandem mitnehmen lassen.

Im Geiste hörte sie die Warnung ihres Vaters, ja nie per Anhalter zu fahren.

Aber alle ihre Freundinnen trampten; und immerhin waren sie hier in den verschlafenen Cotswolds.

Eine sicherere Gegend gab es wohl kaum.

Außerdem wäre sie dann in wenigen Minuten im Dorf und käme nicht so spät nach Hause, dass ihre Eltern sauer wurden – oder misstrauisch. Sie wollte ihnen nämlich nicht unbedingt erzählen, was heute Abend mit Tim gewesen war.

Wer weiß, vielleicht würde sie ihn ja nicht gleich von ihrer Liste streichen wollen.

Kann doch sein, dass er sich entschuldigt und verspricht, nie wieder so was zu machen.

Und falls kein Wagen vorbeikam, konnte sie so schnell wie möglich ins Dorf und nach Hause marschieren.

Und sicher und wohlbehalten dort eintreffen.

Der Mann fuhr sehr langsam. Er hatte es ja nicht eilig, musste nirgendwohin kommen.

Als er aus einer Biegung kam, blickte er zufällig nach links zu dem Hügel, dessen Kuppe über einer Reihe von Hecken eben noch zu erkennen war.

Und während sein Wagen in der mondlosen, stockfinsteren Nacht an dem Hügelhang gemächlich vorbeirollte, sah er plötzlich jemanden von oben herunterkommen.

Da sich seine Augen aufgrund der vielen nächtlichen Fahrten, bei denen er ständig auf finstere Straßen und düstere Häuser blickte, an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er auf Anhieb erkennen, dass es eine Frau war.

Also fuhr er an der nächsten Abbiegung noch langsamer …

… als würde er nur wenden wollen, da es an der Zeit wäre, zum Dorf zurückzukehren und für heute Nacht Schluss zu machen …

… und kehrte um.

Anschließend rollte er wieder gemächlich am Hügel vorbei, genau rechtzeitig, um auf die Frau zu treffen, die von oben kam.

Dinah sah den Wagen.

Er bewegte sich in ihre Richtung, zurück nach Cherringham!

Es wäre so schön, wenn sie vom Fahrer mitgenommen würde und nicht den weiten Weg laufen müsste, zumal sie dann viel zu spät nach Hause käme.

Ihr hatte sich sogar schon der Gedanke aufgedrängt, dass sie vielleicht zu überstürzt vor Tim weggerannt war. Möglicherweise hätte er von allein aufgehört, sie zu betatschen, und sie nach Hause gefahren. Wegzulaufen war möglicherweise eine blöde Entscheidung gewesen.

Aber es hatte sich furchtbar angefühlt, in dem Wagen gefangen zu sein, draußen in der Dunkelheit und abseits der Hauptstraße.

Jetzt lief sie rasch, damit sie die Straße erreichte, bevor das Auto weg war.

Natürlich musste sie vorsichtig sein, sagte sie sich.

Ich kann nicht einfach mit irgendwem mitfahren.

Zuerst musste sie sich den oder die Autoinsassen ansehen. Vorausgesetzt, der Wagen hielt überhaupt an.

In ihrer Eile stolperte Dinah auf dem steinigen, holprigen Weg und fiel unsanft auf einen von Ginster überwucherten Stein.

Sie kämpfte sich wieder hoch und versuchte, den Schmerz in ihrem Knie zu ignorieren, während sie wieder nach dem Pfad sah.

Durch das Rennen war sie ins Schwitzen gekommen. Sie spürte die Schweißperlen auf ihrer Stirn und ihrer Oberlippe. Die Nachtluft war kein bisschen kühl, und während sie lief, bildete sich auch auf ihren nackten Armen ein Schweißfilm.

Sie rannte an den Straßenrand und drehte sich zu den nahenden Scheinwerfern.

Komisch, wie langsam der Wagen fährt.

Sie hob eine Hand und winkte.

Das Auto wurde noch langsamer.

Dann hielt es direkt neben ihr.

Der Mann sah das junge Mädchen an. Ja, es war ein junges Mädchen, das dort winkend am Straßenrand stand.

Ganz allein hier draußen – um diese Zeit.

Wie konnte das sein?

Und als er den Wagen anhielt, beide Hände fest am Lenkrad, bemerkte er, dass er sie kannte.

Er rang sich ein Lächeln ab, nahm eine Hand vom Steuer und kurbelte das Fenster herunter.

Vorsichtig, dachte Dinah.

Wieder ermahnte sie sich, dass sie nicht mit jedem mitfahren durfte.

Aber als das Fenster heruntergedreht war, stellte sie fest, dass sie den Fahrer aus dem Dorf kannte.

Wie er hieß, wusste sie nicht, aber sie hatte ihn schon öfters in den Geschäften und an Feiertagen in der Kirche gesehen.

Sofort atmete sie auf.

»Hi«, grüßte er sie. Seine Stimme klang sanft, sogar besorgt, wie sie fand. »Hast du dich verlaufen? Bist du ganz alleine hier draußen?«

Dinah sah sich nach dem Weg um, den sie hinuntergekommen war.