Christian Morgensterns Galgenlieder und Palmström - Christian Morgenstern - E-Book

Christian Morgensterns Galgenlieder und Palmström E-Book

Christian Morgenstern

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Beschreibung

Weit über hundert Jahre nach ihrem Entstehen sind Christian Morgensterns Galgenlieder und Palmström längst Klassiker der humoristischen Lyrik geworden und haben seitdem nichts von ihrer ursprünglichen Schlagfertigkeit, Frische und Modernität verloren.

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RAT ACBO

Reihe

Alte Tradition

Azurcelesteblueoscuro

herausgegeben

von

Joerg K. Sommermeyer & Orlando Syrg

Exemplarische Werke der Weltliteratur

herausgegeben von

Joerg K. Sommermeyer

Über dieses Buch

Die Galgenlieder wurden ab 1895 im Kreise der „Galgenbrüder“ (Georg und Julius Hirschfeld, Fritz Beblo, Franz Schäfer, Paul Körner, Robert Wernicke, Friedrich Kayßler und Christian Morgenstern) bei Ausflügen zum Galgenberg in Werder (Havel) inszeniert. Sie sangen und nannten sich „Gurgeljochen“, „Verreckerle“, „Raabenaas“, hatten Hufeisen dabei und zwischen Metallplatten in Form eines Henkersbeils gebundene Manuskripte; sie durchschnitten Lebensfäden, henkten und köpften kleine Puppen.

Über 120 Jahre danach sind Christian Morgensterns Galgenlieder und Palmström längst Klassiker der humoristischen Lyrik geworden mit Wortwitz, Dada, Unsinns- oder Lautpoesie, Komik alltagsweltlicher Einblicke und politisch-philosophischen Anklängen. Vordergründig kindlich und grotesk anmutend, sind sie freilich keineswegs bloßer Nonsens, vielmehr „Spiel- und Ernst-Zeug“ gegen sprachliche Konventionen und geistige Unbeweglichkeit. Hintergründig spielen sie mit der Sprache bis zu ihrer Auflösung, stellen, was immer beliebt, auf den Kopf, doppelbödig, verlebendigen Dinge. Zweifellos, die Sprache selbst ist ihr eigentliches Anliegen!

Der Autor

Christian Morgenstern, geboren am 6. Mai 1971 in München, gestorben an Tuberkulose am 31. März 1914 in Untermais (Stadtteil von Meran /Tirol). Sohn des Malers Carl Ernst Morgenstern (1847-1928) und seiner Frau Charlotte, (geb. Schertel); Enkel des Landschaftsmalers Christian E. B. Morgenstern (1805-1867). Deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Berühmt für seine komisch-groteske Lyrik. Unstetes Wanderleben. Anthroposoph. [Detaillierter Lebenslauf siehe Joerg K. Sommermeyer, Biographischer Abriss Christian Morgensterns, unten S. 83 f.]

Der Herausgeber

Joerg K. Sommermeyer (JS), * 14.10.1947 in Brackenheim, Sohn des Physikers Prof. Dr. Kurt Hans Sommermeyer (* 23. März 1906, Schleusingen /Thüringen - † 13. Februar 1969, Freiburg i. Brsg. /Bd.-Wrtt.). Kindheit in Freiburg. Studierte Jura, Philosophie, Germanistik, Geschichte und Musikwissenschaft. Klassische Gitarre bei Viktor v. Hasselmann und Anton Stingl. Unterrichtete in den späten Sechzigern Gitarre am Kindergärtnerinnen-/Jugendleiterinnenseminar und in den Achtzigern Rechtsanwaltsgehilfinnen in spe an der Max-Weber-Schule in Freiburg. 1976 bis 2004 Rechtsanwalt in Freiburg. Setzte sich für eine Verstärkung des Rechtsschutzes bei Grundrechtseingriffen ein (Unterbringungsrecht, Untersuchungshaft, Durchsuchungsrecht). Zahlreiche Veröffentlichungen in juristischen Fachzeitschriften sowie Artikel in Musikblättern. Gründer und Vorsitzender der Internationalen Gitarristischen Vereinigung, Organisator und Künstlerischer Leiter der Freiburger Gitarren- und Lautentage, Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift Nova Giulianiad: Saitenblätter für die Gitarre und Laute. Juror beim Schlesischen Gitarrenherbst in Tychy und Internationalen Gitarrenkongress Freiburg/Basel/Straßburg. Songs, Liedtexte, Arrangements, Instrumentalmusik. 7 CDs, u. a.: Total Overdrive, Those Rocks & Lieders, Nel Cuore Romanzo Rock, Ergo, 7 Celebrities. Herausgabe des Lyrikbandes Leben Will Ich von Josefa Gerhäuser, 2002. Anton Unbekannt, Pathoaphysischer Antiroman, Tragigroteskenfragment, 2008/2009. Edition Nikunthas, König der Miami von Franz Treller in der Bearbeitung durch Georg J. Feurig-Sorgenfrei, 2009 / 2010. Edition Balleinrubin: Ball, Einstein, Rubiner, 2017. Vernimm mein Schreien, 2017. Edition Lieblingsmärchen, 2017/2018. Edition Franz Kafkas Romane, 2017. Edition Franz Kafkas Erzählungen, 2018. Edition Heinrich von Kleists Erzählungen, Anekdoten und Essays, 2018

Orlando Syrg, Berlin, 27. März 2018

Inhalt

Über dieses Buch

Der Autor

Der Herausgeber

Impressum

Galgenlieder

Galgendichtung

1.

Bundeslied der Galgenbrüder

Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid

Nein!

Das Gebet

Das grosse Lalula

Der Zwölf-Elf

Das Mondschaf

Lunovis

Der Rabe Ralf

Fisches Nachtgesang

Galgenbruders Frühlingslied

Das Hemmed

Das Problem

2.

Die Trichter

Der Tanz

Das Knie

Der Seufzer

Bim, Bam, Bum

Das ästhetische Wiesel

Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse

Die Beichte des Wurms

Das Weiblein mit der Kunkel

Die Mitternachtsmaus

Himmel und Erde

Mondendinge

3.

Der Gingganz und Verwandtes

Der Gingganz

Der Lattenzaun

Die beiden Flaschen

Das Lied vom blonden Korken

Der Würfel

Kronprätendenten

Die Weste

4.

Philanthropisch

Der Mond

Die Westküsten

Unter Zeiten

Unter Schwarzkünstlern

Palmström

Der Traum der Magd

5.

Das Nasobem

Anto-Logie

Die Hystrix

Die Probe

Im Jahre 1900

Der Gaul

Der heroische Pudel

Das Huhn

Möwenlied

Igel und Agel

Der Werwolf

Die Fingur

Km 21

Geiss und Schleiche

Der Purzelbaum

Die zwei Wurzeln

Palmström

[1.]

Palmström

Das böhmische Dorf

Nach Norden

Westöstlich

Bildhauerisches

Die Kugeln

Lärmschutz

Der vorgeschlafene Heilschlaf

Zukunftssorgen

Das Warenhaus

Bona Fide

Sprachstudien

Theater

Im Tierkostüm

Die Tagnachtlampe

Die Korfsche Uhr

Palmströms Uhr

Die Geruchs-Orgel

Der Aromat

Die unmögliche Tatsache

Die Behörde

Die Mausefalle

Palmström hat nicht Speck im Haus

Morgens kommt v. Korf und lädt

Die weggeworfene Flinte

Korfs Verzauberung

Professor Palmström

Muhme Kunkel

Der Papagei

»Lore«

Lorus

Wort-Kunst

Zäzilie

Die Priesterin

Der Rock

[2.] Der Wasseresel und anderes

Der Wasseresel

Das Perlhuhn

Das Einhorn

Die Nähe

Der Salm

Die Elster

Anfrage

Antwort (i.A.)

Entwurf zu einem Trauerspiel

Das Butterbrotpapier

[3.] Zeitgedichte

Der Ästhet

Die Oste

Die Schuhe

Die Zeit

Die Lämmerwolke

Die Stationen

St. Expeditus

Einem Kloster, voll von Nonnen

Da auf einmal, neunzehnhundert-

Ein modernes Märchen

Früchte der Bildung

Not lehrt beten

Biographischer Abriss Christian Morgensterns

Galgenlieder

Die Mehrzahl der Gedichte entstand zwischen 1895 und 1905.

Erstdruck bei Bruno Cassirer, Berlin 1905.

Galgendichtung

Dem Kinde im Manne

Im echten Manne ist ein Kind versteckt;

das will spielen.

Nietzsche

1.

Lass die Moleküle rasen,

was sie auch zusammenknobeln!

Lass das Tüfteln, lass das Hobeln,

heilig halte die Ekstasen.

Bundeslied der Galgenbrüder

O schauerliche Lebenswirrn,

wir hängen hier am roten Zwirn!

Die Unke unkt, die Spinne spinnt,

und schiefe Scheitel kämmt der Wind.

O Greule, Greule, wüste Greule!

Du bist verflucht! so sagt die Eule.

Der Sterne Licht am Mond zerbricht.

Doch dich zerbrach's noch immer nicht.

O Greule, Greule, wüste Greule!

Hört ihr den Ruf der Silbergäule?

Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!

da taut's, da graut's, da braut's, da blaut's!

Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, küsse mir den Schädel!

Zwar ist mein Mund

ein schwarzer Schlund –

doch du bist gut und edel!

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, streichle mir den Schädel!

Zwar ist mein Haupt

des Haars beraubt –

doch du bist gut und edel!

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, schau mir in den Schädel!

Die Augen zwar,

sie fraß der Aar –