Conan - Robert E. Howard - E-Book

Conan E-Book

Robert E. Howard

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Er ist der größte Held der Fantasy: Conan, der Barbar aus dem legendären Cimmerien. In dieser Kurzgeschichte erlebt er ein atemberaubendes Abenteuer im Reich von Khoraja, wo er sich mit dem grausamen Zauberer Natohk und seinem mächtigen Heer anlegt. Doch nicht nur Menschen sind seine Feinde, sondern auch ein uraltes Übel, das in den Tiefen der Wüste lauert: der schwarze Koloss, ein gigantischer Dämon, der die Welt in Finsternis stürzen könnte. Kann Conan ihn aufhalten, bevor es zu spät ist? Diese Kurzgeschichte ist eine neue Übersetzung der klassischen Erzählung von Robert E. Howard, dem Schöpfer von Conan. Er ist ein Muss für alle Fans von Sword and Sorcery, die sich von der Magie und dem Schwertkampf dieses Genres faszinieren lassen wollen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 73

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Conan - Der schwarze Koloss

Robert E. Howard

Kapitel 1

Nur die uralte Stille brütete über den geheimnisvollen Ruinen von Kuthchemes, aber die Angst war da; die Angst bebte im Kopf von Shevatas, dem Dieb, und trieb seinen Atem schnell und scharf gegen seine zusammengebissenen Zähne.

Er stand da, ein einziges Atom des Lebens inmitten der kolossalen Monumente aus Verwüstung und Verfall. Nicht einmal ein Geier hing wie ein schwarzer Punkt in dem riesigen blauen Himmelsgewölbe, das die Sonne mit ihrer Hitze überzog. Überall erhoben sich die grimmigen Relikte eines anderen, vergessenen Zeitalters: riesige zerbrochene Säulen, die ihre zackigen Spitzen in den Himmel streckten; lange schwankende Linien zerbröckelnder Mauern; umgestürzte zyklopische Steinblöcke; zertrümmerte Abbilder, deren grausame Züge der zersetzende Wind und die Staubstürme beinahe ausgelöscht hatten. Von Horizont zu Horizont kein Zeichen von Leben: nur die schiere, atemberaubende Weite der nackten Wüste, durchschnitten von der wandernden Linie eines langen, trockenen Flusslaufs; inmitten dieser Weite die schimmernden Zacken der Ruinen, die sich aufrichtenden Säulen, die wie zerbrochene Masten gesunkener Schiffe aufragten - alles beherrscht von der gewaltigen Elfenbeinkuppel, vor der Shevatas zitternd stand.

Der Fuß dieser Kuppel war ein gigantischer Marmorsockel, der auf einer einstigen terrassenförmigen Anhöhe am Ufer des alten Flusses stand. Breite Stufen führten hinauf zu einer großen Bronzetür in der Kuppel, die wie die Hälfte eines titanischen Eies auf dem Fundament ruhte. Die Kuppel selbst war aus reinem Elfenbein, das glänzte, als hätten unbekannte Hände es poliert. Ebenso glänzten die goldene Spitze der Zinne und die Inschrift, die sich in goldenen Hieroglyphen in meterlangen Lettern über die Rundung der Kuppel erstreckte. Kein Mensch auf Erden konnte diese Zeichen lesen, aber Shevatas schauderte bei den düsteren Vermutungen, die sie hervorriefen. Denn er stammte von einem sehr alten Volk, dessen Mythen auf ungeahnte Formen zurückgingen, die den heutigen Stämmen unbekannt waren.

Shevatas war drahtig und geschmeidig, wie es sich für einen Meisterdieb aus Zamora gehörte. Sein kleiner runder Kopf war kahl geschoren, sein einziges Kleidungsstück war ein Lendenschurz aus scharlachroter Seide. Wie alle seine Landsleute war er sehr dunkel, sein schmales, geierähnliches Gesicht wurde durch seine scharfen schwarzen Augen hervorgehoben. Seine langen, schlanken und spitzen Finger waren beweglich und flink wie die Flügel einer Motte. Von einem goldenen schuppigen Gürtel hing ein kurzes, schmales Schwert mit Juwelengriff in einer verzierten Lederscheide. Shevatas führte die Waffe mit scheinbar übertriebener Sorgfalt. Er schien sogar vor der Berührung der Scheide mit seinem nackten Oberschenkel zurückzuschrecken. Doch seine Vorsicht war nicht unbegründet.

Dies war Shevatas, ein Dieb unter den Dieben, dessen Name mit Ehrfurcht in den Höhlen der Keule und in den schattigen Nischen unter den Tempeln von Bel ausgesprochen wurde und der seit tausend Jahren in Liedern und Mythen lebendig war. Doch als Schewatas vor der elfenbeinernen Kuppel von Kuthchemes stand, nagte die Angst an seinem Herzen. Jeder Narr konnte sehen, dass das Bauwerk etwas Unnatürliches an sich hatte. Die Winde und Sonnen von dreitausend Jahren hatten es gepeitscht, doch sein Gold und Elfenbein leuchteten so hell und glänzend wie am ersten Tag, als es von namenlosen Händen am Ufer des namenlosen Flusses errichtet worden war.

Diese Unnatürlichkeit stand im Einklang mit der allgemeinen Aura dieser vom Teufel heimgesuchten Ruinen. Diese Wüste war die geheimnisvolle Weite südöstlich der Länder von Shem. Ein paar Tage auf dem Rücken eines Kamels in Richtung Südwesten, so wusste Shevatas, würden den Reisenden in Sichtweite des großen Flusses Styx bringen, an der Stelle, wo er im rechten Winkel zu seinem früheren Lauf abbog und nach Westen floss, um schließlich in das ferne Meer zu münden. An seiner Biegung begann das Land Stygia, die dunkelhäutige Herrin des Südens, deren Ländereien vom großen Fluss bewässert wurden, und die steil aus der umliegenden Wüste aufragten.

Im Osten, so wusste Shevatas, ging die Wüste in Steppen über, die sich bis zum hyrkanischen Königreich Turan erstreckten, das sich in barbarischer Pracht am großen Binnenmeer erhob. Einen Wochenritt weiter nördlich ging die Wüste in ein Gewirr von kahlen Hügeln über, hinter denen das fruchtbare Hochland von Koth lag, das südlichste Reich der hyborischen Völker. Im Westen ging die Wüste in das Weideland von Shem über, das sich bis zum Meer hinzog.

All das wusste Shevatas, ohne sich dieses Wissens besonders bewusst zu sein, so wie ein Mann die Straßen seiner Stadt kennt. Er war ein weit gereister Mann und hatte die Schätze vieler Königreiche geplündert. Aber jetzt zögerte er und schauderte vor dem gewaltigsten Abenteuer und dem mächtigsten Schatz von allen.

In dieser Elfenbeinkuppel lagen die Gebeine von Thugra Khotan, dem dunklen Zauberer, der dreitausend Jahren zuvor in Kutchemes regiert hatte, als sich die Königreiche von Stygia weit nördlich des großen Flusses, über die Weiden von Shem und ins Hochland erstreckt hatten. Dann schwappte der große Zug der Hyboräer von der Wiege ihres Volkes in der Nähe des Nordpols nach Süden. Es war eine gigantische Wanderung, die sich über Jahrhunderte und Zeitalter erstreckte. Doch zur Zeit von Thugra Khotan, dem letzten Magier von Kuthchemes, ritten grauäugige, braunhaarige Barbaren in Wolfsfellen und Schuppenpanzern aus dem Norden in das reiche Hochland, um das Königreich Koth mit ihren Eisenschwertern zu zerstören. Wie eine Flutwelle waren sie über Kuthchemes gestürmt und hatten die Marmortürme in Blut getaucht, und das nördliche stygische Königreich war in Feuer und Zerstörung untergegangen.

Doch während sie die Straßen seiner Stadt zertrümmerten und ihre Bogenschützen wie reifes Getreide niedermähten, hatte Thugra Khotan ein seltsames, schreckliches Gift geschluckt, und seine verhüllten Priester hatten ihn in die Gruft gesperrt, die er selbst vorbereitet hatte. Seine Anhänger starben um das Grab herum in einem purpurnen Rausch, aber die Barbaren konnten weder die Tür aufbrechen noch das Bauwerk durch Gewalt oder Feuer beschädigen. So ritten sie davon und ließen die große Stadt in Trümmern zurück, und der große Thugra Khotan schlief unbehelligt in seinem elfenbeinernen Grab, während die Echsen der Einöde an den bröckelnden Säulen nagten und der Fluss, der sein Land in alten Zeiten getränkt hatte, im Sand versank und austrocknete.

So mancher Dieb versuchte, den Schatz zu erbeuten, der der Legende nach zwischen den verrottenden Knochen im Inneren der Kuppel lag. Und so mancher Dieb starb an der Pforte des Grabes, und manch anderer wurde von monströsen Träumen heimgesucht, bis er schließlich mit dem Schaum des Wahnsinns auf den Lippen starb.

Shevatas schauderte, als er vor dem Grab stand, und auch die Legende von der Schlange, die die Gebeine des Zauberers bewachen sollte, ließ ihn erschaudern. Über allen Mythen von Thugra Khotan hingen Schrecken und Tod wie eine Wolke. Von dort, wo der Dieb stand, konnte er die Ruinen der großen Halle sehen, in der während der Festlichkeiten angekettete Gefangene zu Hunderten, um sich vom Priesterkönig zu Ehren von Set, dem Schlangengott von Stygia, den Kopf abhacken zu lassen. Irgendwo in der Nähe befand sich die dunkle und schreckliche Grube, in der schreiende Opfer an ein namenloses, amorphes Monstrum verfüttert wurden, das aus einer tieferen, höllischen Höhle aufstieg. Der Legende nach war Thugra Khotan mehr als nur ein Mensch; seine Verehrung hielt sich jedoch in einem niederen Kult, dessen Anhänger sein Abbild auf Münzen prägten, um den Weg ihrer Toten über den großen Fluss der Finsternis zu bezahlen, von dem der Styx nur der materielle Schatten war. Shevatas hatte dieses Abbild schon einmal auf diesen Münzen gesehen, die den Toten unter der Zunge entrissen worden waren, und sein Bild hatte sich unauslöschlich in sein Bewusstsein eingeprägt.

Aber er schob seine Ängste beiseite und ging zu der Bronzetür, deren glatte Oberfläche keinen Riegel oder Verschluss bot. Nicht umsonst hatte er sich Zugang zu finsteren Kulten verschafft, hatte dem grausigen Geflüster der Anhänger von Skelos unter den mitternächtlichen Bäumen gelauscht und die verbotenen eisengebundenen Bücher von Vathelos dem Blinden gelesen. Vor dem Portal kniend, suchte er mit flinken Fingern die Schwelle ab; ihre sensiblen Spitzen fanden Vorsprünge, die zu klein waren, als dass das Auge sie hätte entdecken oder als dass weniger geschickte Finger sie hätten finden können. Diese drückte er vorsichtig und nach einer besonderen Reihenfolge und murmelte dabei eine längst vergessene Beschwörungsformel. Als er den letzten Vorsprung betätigt hatte, sprang er in rasender Eile auf und schlug mit der offenen Hand einen schnellen, scharfen Schlag genau in die Mitte der Tür. Es gab kein Knarren der Scharniere oder Federn, aber die Tür zog sich nach innen zurück und der Atem zischte explosionsartig aus Shevatas' zusammengebissenen Zähnen. Ein kurzer, schmaler Korridor kam zum Vorschein. Die Tür war nach unten geglitten und befand sich nun am anderen Ende. Der Boden, die Decke und die Wände der tunnelähnlichen Öffnung waren aus Elfenbein, und aus einer Öffnung auf der einen Seite kam ein stummes, sich windendes Grauen, das sich aufbäumte und den Eindringling mit schrecklich leuchtenden Augen anstarrte: eine zwanzig Fuß lange Schlange mit schimmernden, irisierenden Schuppen.