Coole Kumpel - Meike Möhle - E-Book

Coole Kumpel E-Book

Meike Möhle

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Beschreibung

Karli ist umgezogen: In ein nagelneues Haus mit einem Garten voller Matsch. In einen Ort, in dem nur fremde Leute wohnen, und mit einer Schule, in der er niemanden kennt. Karli ist einsam und langweilt sich - aber nur, bis er Kuno kennenlernt. Denn Kuno ist der coolste Kumpel, den man sich vorstellen kann: Ein Schneemann, den außer Karli keiner sehen kann. Gemeinsam meistern Karli und Kuno die erste Zeit in der neuen Umgebung, lernen neue Freunde kennen und gehen sogar zusammen in die Schule.

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Seitenzahl: 99

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Inhaltsverzeichnis

Das neue Haus

Kuno, das Kumpelchen

Der unsichtbare Freund

Das neue Dorf

Silvester

Im Schnee verschollen!

Hund Moritz und seine Familie

Der neue Junge

Der erste Schultag

Der Schulhofschreck

Mädchen sind komisch!

Fast allein zuhause

Ein Sturz mit Folgen

Richtig zuhause

1. Das neue Haus

Endlich tut sich was: Zwei Tage nach Weihnachten lernen die wenigen Leute, die im Tannenweg wohnen, ihre neuen Nachbarn kennen. Zuerst kommt ein kleines Auto, in dem ein einzelner Mann sitzt, der aussteigt, sich die Haare rauft und aufgeregt hin und her läuft. Ein großer Möbelwagen fährt vor, starke Männer schleppen Möbel und Kartons heraus und der aufgeregte Mann steht ihnen dabei im Weg herum. Irgendwann verschwindet der Mann im Haus, wo er den Männern wahrscheinlich zeigt, wo sie die Sachen hinstellen sollen. Und ein paar Stunden später, als der Möbelwagen schon fast leer ist, kommt noch ein Auto: Darin sitzt ein alter Mann, der den Wagen fährt, eine Frau, ein großes Mädchen und ein kleiner Junge. Dieser Junge ist Karli.

Karli ist acht Jahre alt. Eigentlich heißt er Karl-Friedrich, nach den beiden Opas seiner Mama, aber Karli passt irgendwie besser zu ihm. Normalerweise ist er ein lustiger Junge mit glatten braunen Haaren, fröhlichen braunen Augen und vielen guten Ideen, aber heute hat er ausgesprochen schlechte Laune. Denn er möchte hier eigentlich nicht wohnen. Viel lieber möchte er wieder zurück in die alte Wohnung, in seine alte Stadt und sein gewohntes Revier. Denn hier kennt er außer Oma und Opa niemanden. Es gibt keinen Kevin, der nebenan wohnt und jeden Tag mit ihm spielen geht. Und keinen Raffael, der seinen Hund mit ihm teilt. Hier gibt es nicht mal eine Rebecca, die ihm auf dem Heimweg von der Schule irgendwelche Mädchensachen erzählt. Nein, hier gibt es nur halb fertige Häuser und Matsch. Und deshalb ist Karli heute mürrisch. Er will nicht in dieses neue Haus einziehen. Da hilft auch das größere Kinderzimmer nichts.

„Na, Karli, was guckst du denn schon wieder so trübsinnig?“ Opa wuschelt Karli von hinten über das Haar. So etwas tun Erwachsene immer und Karli mag das eigentlich nicht. Aber Opa darf das, denn der ist prima. Dass er in einem Dorf ganz in der Nähe wohnt, ist das einzige Gute. Naja, und Oma wohnt da natürlich auch. „Ich möchte hier nicht wohnen!“, jammert Karli und guckt seinen Opa traurig an. „Ach Karli“, sagt Opa mitleidig. „Das hatten wir doch schon. Ihr bekommt hier so ein schönes Haus, mit einem Garten und viel Platz. Und in eure alte Wohnung ziehen schon nächste Woche andere Leute ein.“ Ja, das wusste Karli alles. Die neuen Leute hatte er gesehen, als sie sich die Wohnung angeguckt hatten. Sie hatten Söhne genau in seinem Alter, mit denen hätte man eine schöne Bande bilden können. Die würden nun mit Kevin und Raffael spielen und mit Rebecca nach Hause gehen. Und er musste hier ganz allein in diesem Dorf wohnen! Karli weint eine einzelne Träne und Opa drückt ihn fest an seinen runden Bauch.

„Komm, Karli, wir sehen mal nach, ob dein Bett schon wieder aufgebaut ist.“ Zusammen gehen sie ins Haus. Hier sieht es wüst aus: Überall stehen Kartons herum. Die Möbel stehen mitten im Zimmer und man kann kaum in die Küche gucken. „Mein Zimmer ist oben“, erklärt Karli und zieht Opa zur Treppe. Beim Hinaufgehen werden die beiden fast von den Möbelpackern umgerannt, die gerade mit viel Schwung wieder hinunterlaufen. „Hallo kleiner Mann!“, ruft einer von ihnen. „Du kriegst ja ein tolles Zimmer!“ Karli ist etwas skeptisch, wird nun aber doch neugierig. Er äugt vorsichtig in sein Zimmer: Tatsächlich, da ist sein Bett. Und sein Schrank, die Kommode und der Schreibtisch. An einer Wand stehen ganz neue Regale und ein paar Kisten für seine Spielsachen. Und überall sind jede Menge Kartons, die noch ausgepackt werden müssen. Das Beste aber ist, dass noch jede Menge Platz frei ist. Denn dieses Zimmer ist viel größer als das kleine Kämmerchen, das er in der alten Wohnung hatte. Auch die Farben sind toll: Karli hat sich eine schöne hellgrüne Farbe für die Wände ausgesucht. Dazu hat er einen knallblauen Teppich und an einer Wand ein großes aufgemaltes Bild von Fußballspielern in Aktion. Es sieht wirklich alles gut aus und Karli muss ein bisschen lächeln. Er setzt sich auf sein Bett und guckt herum. Das Regal sieht komisch aus, wie es so leer da steht. Er wüsste auch gerne, wo seine Sachen alle sind. „Du Opa, meinst du, dass wir schon mal so einen von den Kartons auspacken sollten?“ Opa findet die Idee gut.

Den ganzen Nachmittag räumen Karli und sein Opa das Zimmer auf: Sie packen einen Karton nach dem anderen aus und ordnen die Sachen fast ganz ordentlich ein. Die großen Kartons faltet Opa zusammen und stellt sie alle in eine Ecke. Er holt auch Werkzeug und hängt Karlis Bilder auf. Nur das ganz Alte, das Karli im Kindergarten mit Tusche gemalt hat, möchte er nicht wieder aufhängen. „Dazu bin ich jetzt zu groß“, erklärt er und legt das Bild vorsichtig in eine der Schreibtischschubladen. Denn zum Wegschmeißen ist es doch noch zu schade.

Als Mama zum Abendessen ruft, sind sie beinahe fertig. Es ist nur noch eine halbe Kiste übrig, in der Sachen sind, die Karli eigentlich nicht mehr brauchen kann – sein alter Brummkreisel zum Beispiel. Für diesen kleinen blauen Eimer und die gelbe Schippe ist er auch schon zu groß, findet er. Und der rote Schal, den Oma ihm gestrickt hat, als er ein Baby war, ist ihm inzwischen ein bisschen zu kurz. Aber die Sachen sind noch gut und sollten unbedingt aufbewahrt werden. Vielleicht können sie die Kiste ja in die Garage stellen.

Die viele Arbeit hat Karli hungrig gemacht. Also läuft er hinter Opa her nach unten, wo die anderen schon mit dem Essen warten. Es sieht lustig aus, wie sie da sitzen: Der Esstisch steht mitten im Gewühl und es ist furchtbar unordentlich. Aber das Essen ist toll: In flachen Pappkartons ist Pizza, die Karlis große Schwester Greta beim Italiener geholt hat. Greta ist schon 16 und eigentlich nicht besonders zu gebrauchen, aber die Pizza hat sie gut ausgesucht. Karli nimmt sich ein großes Stück mit Salami und beißt genüsslich hinein. „Die Hände hättest du dir aber schon vorher waschen können“, nörgelt Greta mit ihm und er guckt sich erstaunt auf die Finger. Tatsächlich, die sind ganz grau. „Arbeiterhände“, schmunzelt Opa und steht auf. „Komm, Karli, wir gehen uns waschen!“ Er ist nämlich auch ganz schmutzig.

Das Badezimmer sieht schon ganz ordentlich aus: Es gibt Seife und ein Handtuch, das Karli beim Abtrocken ein bisschen schmuddelig macht. Sogar der neue bunte Duschvorhang, den er mit Mama zusammen ausgesucht hat, ist schon aufgehängt. Karli guckt in die Dusche und probiert, ob das Wasser schon läuft. Opa hilft ihm danach beim Abtrocknen. Danach gehen sie rasch wieder ins Esszimmer, um sich ihren Teil der Pizza nicht entgehen zu lassen.

Nach dem Essen fährt Opa nach Hause und Karli muss ins Bett. Es liegt sich komisch im neuen Zimmer, außerdem riecht alles noch so neu. Er denkt, dass er bestimmt nicht schlafen kann in diesem komischen neuen Haus. Aber noch bevor er mit diesem Gedanken ganz fertig ist, ist er schon eingeschlafen.

Der nächste Tag wird für alle ziemlich anstrengend: Oma und Opa kommen früh und helfen beim Einräumen. Ganz allmählich kommt Ordnung in das Durcheinander. Karli versucht sich nützlich zu machen, steht aber meistens im Weg. Besonders Greta schimpft mit ihm, als er in ihrem Zimmer auftaucht. Dabei will er doch nur mal gucken, was sie sich ausgesucht hat. Trübsinnig schleicht er in sein Zimmer und langweilt sich. „Geh‘ doch etwas nach draußen“, schlägt Mama vor, als sie hereinkommt und noch einige Sachen einräumt. Seufzend guckt Karli raus: Der Himmel ist grau, es ist windig und sieht kalt aus. Und der Garten, von dem man ihm immer so viel erzählt hat, ist einfach nur hart gefrorener Matsch. Nein, zum Rausgehen hat er auch keine Lust. Stattdessen versucht er, bei Kevin anzurufen. Aber das Telefon geht noch nicht.

Erst am späten Nachmittag bessert sich Karlis Laune etwas: Denn es beginnt zu schneien. Nicht nur so langsam wie am Tag vor Weihnachten, sondern richtig kräftig. Er sieht aus der Tür – der hässliche Garten sieht gleich viel hübscher aus mit der weißen Mütze. Es ist, als würde irgendetwas ganz leise „Hallo“ zu Karli sagen, als er die Nase herausstreckt. Die Erwachsenen sind allerdings nicht so begeistert vom Wetterumschwung. Oma und Opa fahren sogar früher nach Hause deshalb.

In dieser Nacht wacht Karli ein paar Mal auf, weil er träumt, dass jemand nach ihm ruft. „Hallo Karli!“, hört er und einmal auch „Huhuuu!“ Aber immer, wenn er ganz wach ist, ist er alleine im Zimmer. Zweimal steht er sogar auf und guckt aus dem Fenster. Da ist natürlich niemand, aber Karli freut sich darüber, dass es immer noch schneit.

2. Kuno, das Kumpelchen

Am Morgen hat es aufgehört zu schneien. Mama schickt Karli nach draußen zum Spielen. Er hat dazu alleine nicht besonders viel Lust, aber im Haus bleiben und sich von Greta rumschubsen lassen möchte er auch nicht. Also zieht er sich warm an und geht hinaus.

Draußen ist nicht viel los. Die meisten Häuser hier im Tannenweg sind noch nicht fertig, und weil es so kalt ist, sind auch keine Bauarbeiter zu sehen. Karli schlendert einmal die Straße rechts runter bis zur Ecke und trifft niemanden. Dann läuft er in die andere Richtung. Hier sieht er immerhin einen Postboten. „Hallo!“, grüßt er freundlich und guckt den Mann fragend an. „Haben Sie Post für uns?“ Der Mann lächelt und fragt: „Ich weiß nicht genau. Wie heißt du denn, mein Junge?“ „Karli Schumann!“ „So, Karli Schumann, warte mal, da habe ich was … Ihr seid also in das neue Haus mit dem schönen Balkon eingezogen, ja?“ Karli nickt eifrig. „Ja, genau, das Haus mit dem Balkon und dem roten Dach und dem Garten voller Matsch!“ Der Postbote lacht und gibt Karli zwei Briefe. Dann radelt er wackelig durch den vielen Schnee davon. Karli geht mit den Briefen nach Hause und gibt sie Mama, die ihn gleich wieder hinausscheucht. „Danke dir, Karli. Aber geh schnell wieder raus mit deinen nassen Stiefeln!“

Karli steht unschlüssig vor dem Haus. Schon wieder ist ihm, als würde jemand nach ihm rufen, aber da ist niemand. Nur Greta kommt aus dem Haus. Sie trägt Mamas Einkaufskorb. „Gehst du einkaufen, Greta? Kann ich mit?“ Seine große Schwester schüttelt den Kopf. „Lass mich mal alleine gehen, ich habe es eilig! Außerdem muss ich vorher noch zum Zahnarzt.“ „Aber mir ist langweilig!“, jammert Karli. „Dann bau‘ doch einen Schneemann!“, schlägt seine Schwester vor. Karli rollt mit den Augen. Einen Schneemann bauen, wenn man alleine ist – das geht doch gar nicht! Die Kugeln sind immer viel zu schwer, die kriegt er alleine nie aufeinander! Greta aber hat für dieses Gejammer kein Verständnis. „Dann bau doch einen ganz kleinen Schneemann. Das schaffst du schon!“ Dann lässt sie ihren kleinen Bruder stehen und verschwindet eilig.