Cotton Reloaded: Falsches Spiel in Quantico - Christian Weis - E-Book

Cotton Reloaded: Falsches Spiel in Quantico E-Book

Christian Weis

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Beschreibung

Special Agent Jeremiah Cotton ist erst wenige Wochen im G-Team, als ihn Mr High zu einem mehrwöchigen Fortbildungslehrgang beordert. Cotton ist alles andere als begeistert, denn die FBI-Akademie Quantico ist berühmt-berüchtigt für ihre harten Ausbildungsmethoden. Als New Agent in Training findet sich Cotton plötzlich ganz unten wieder, und auf Quereinsteiger wird erst recht verächtlich herabgeblickt. Doch Cotton nimmt den Fehdehandschuh auf und kämpft sich nach oben ...

Da macht die Nachricht die Runde, dass kürzlich ein Rekrut der Akademie ums Leben kam - angeblich Selbstmord, weil er dem Erfolgsdruck nicht gewachsen war. Cotton beginnt zu ermitteln ...

COTTON RELOADED SERIENSPECIAL: Ein brisanter Fall für Special Agent Jeremiah Cotton zu Beginn seiner Laufbahn - Hochspannung pur!

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Inhalt

Cover

Was ist COTTON RELOADED?

Über diese Folge

Über den Autor

Titel

Impressum

Hinweis

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In der nächsten Folge

Was ist COTTON RELOADED?

Eine neue Zeit. Ein neuer Held. Eine neue Mission. COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichsten deutschen Romanserie JERRY COTTON.

COTTON RELOADED SERIENSPECIALS erscheinen zu besonderen Anlässen. Alle COTTON-RELOADED-Folgen sind in sich abgeschlossen. COTTON RELOADED gibt es als E-Book und als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).

Über diese Folge

Special Agent Jeremiah Cotton ist erst wenige Wochen im G-Team, als ihn Mr High zu einem mehrwöchigen Fortbildungslehrgang beordert. Cotton ist alles andere als begeistert, denn die FBI-Akademie Quantico ist berühmt-berüchtigt für ihre harten Ausbildungsmethoden. Als New Agent in Training findet sich Cotton plötzlich ganz unten wieder, und auf Quereinsteiger wird erst recht verächtlich herabgeblickt. Doch Cotton nimmt den Fehdehandschuh auf und kämpft sich nach oben …

Da macht die Nachricht die Runde, dass kürzlich ein Rekrut der Akademie ums Leben kam – angeblich Selbstmord, weil er dem Erfolgsdruck nicht gewachsen war. Cotton beginnt zu ermitteln …

COTTON RELOADED SERIENSPECIAL: Ein brisanter Fall für Special Agent Jeremiah Cotton zu Beginn seiner Laufbahn – Hochspannung pur!

Über den Autor

Christian Weis, Jahrgang 1966, lebt im Norden Bayerns. Seine Erzählungen wurden in Magazinen und Anthologien veröffentlicht und für den Deutschen Science Fiction Preis sowie den Fränkischen Krimipreis nominiert. Mehr über Christian Weis in seinem Blog »Schreibkram & Bücherwelten« (www.christianweis.org).

Falsches Spiel in Quantico

Christian Weis

beTHRILLED

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Uwe Voehl

Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven© shutterstock: DmitryPrudnichenko | Pavel K | gary718 | Militarist

eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-3880-5

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

»Falsches Spiel in Quantico« ist einCOTTON RELOADED SERIENSPECIALund spielt vor den Ereignissen in

1

Cotton startete eine Finte und tauchte unter dem Arm seines Gegners hindurch. Er versuchte einen Hüftwurf, aber der dunkelhaarige Angreifer, der ihn um mindestens fünf Zentimeter überragte, wich durch eine geschickte Körperdrehung aus und brachte sich erneut in Position. Der Hüne war ebenso durchtrainiert wie Cotton und ebenso schnell auf den Beinen.

Für einen Moment drohte Cotton das Gleichgewicht zu verlieren. Er fing sich und tänzelte wie ein Boxer zur Seite.

Der Hüne setzte sofort nach. Sein Hieb erwischte Cotton an der Schulter. Taumelnd rettete sich der Agent aus der Gefahrenzone und wirbelte herum. Mit erhobenen Unterarmen blockte er die nächsten Schläge ab und konterte, sobald er Unsicherheit im Blick seines Gegners zu erkennen glaubte.

Doch der Hüne nutzte seine größere Reichweite und hielt Cotton mit seinen Paraden auf Distanz. So war ihm nicht beizukommen. Im Gegenteil.

Als der Agent seine Attacke abbrach, packte der Hüne sein Handgelenk und verdrehte ihm den Arm. Cotton stöhnte vor Schmerz auf und ging in die Knie. Mit zusammengebissenen Zähnen und eisernem Willen entzog er sich durch einen Ruck dem Griff und hatte dabei Glück, dass die Hand seines Gegners schweißnass war.

Unsanft landete Cotton auf dem Rücken und sah plötzlich den Fuß des Hünen auf sich zukommen. Blitzschnell rollte er nach links. Der Tritt verfehlte ihn um Haaresbreite.

Cotton ergriff die Chance, den Angreifer mit einer Beinschere zu Fall zu bringen. Aber erneut ahnte der Hüne intuitiv, was ihm drohte, und sprang zur Seite, bevor der Agent ihn erwischte.

Keuchend stieß sich Cotton mit den Händen vom Boden ab und schraubte sich in die Höhe. Er sah das Funkeln in den Augen seines Gegners, der ebenso um Atem rang wie er selbst und dabei breit grinste.

Dieser Gary Ryan war ein härterer Brocken, als Cotton angenommen hatte. Beide hoben die Arme und wehrten die Attacken des anderen ab. Das gegenseitige Belauern ging in die nächste Runde.

In der Sporthalle roch es nach Schweiß und Gummi. Außer dem Knarzen der Matten unter den nackten Füßen war nur das Keuchen der beiden Männer zu hören, die sich umkreisten und eine Gelegenheit für einen Angriff suchten.

»Sieh an, sieh an«, dröhnte es plötzlich durch die Halle, in der Cotton und Ryan gerade eben noch alleine gewesen waren. Sie nahmen eine aufrechte Haltung ein und drehten sich zur Eingangstür um.

Dort stand Knox, ein Rekrut mit Footballspielerstatur und Bürstenhaarschnitt. Er wischte sich mit dem Handtuch, das über seiner Schulter hing, den Schweiß aus dem Gesicht. Hinter ihm drängten Mason und Watts in die Halle.

»Unsere beiden ganz speziellen Special Agents machen Überstunden«, fuhr Knox fort und warf seinen Begleitern einen spöttischen Blick zu. »Oder müssen sie etwa nachsitzen, um den Trainingsrückstand aufzuholen?«

»Sieht mir eher nach einem Tanzkurs aus«, meinte Mason.

»Für den seltsamen Tango, den ihr gerade übt, seid ihr hier falsch«, feixte Watts.

Cotton bemühte sich, möglichst gelassen dreinzuschauen, war sich jedoch nicht sicher, ob er es überzeugend hinbekam. Die drei Stänkerer nervten allmählich. Warum waren sie nicht zum Duschen gegangen wie die anderen Lehrgangsteilnehmer?

»Wenn ihr Nachhilfe braucht, nur zu«, sagte er und winkte Knox herbei.

Die drei Rekruten schauten sich kurz an, schließlich setzte Knox sich achselzuckend in Bewegung und warf Watts das Handtuch zu. Mit siegessicherer Miene näherte er sich Cotton, der Ryan signalisierte, sich aus dem Fight herauszuhalten.

Knox attackierte ansatzlos. Mit seinem massigen Körper brachte er Cotton sofort in die Defensive. Cotton blockte einen Schlag mit dem Unterarm ab und wich zur Seite aus. Er nutzte Knox’ provokant offene Haltung und versuchte, ihn mit einer Beinsichel zu Fall zu bringen. Doch Knox durchschaute es und verlagerte sein Gewicht. Verächtlich knurrend stieß er Cotton beide Fäuste hart vor die Brust. Cotton geriet in Rücklage und drehte den Oberkörper weg, als Knox nach seinen Kniekehlen griff, um ihn aufs Kreuz zu legen. Ächzend wand Cotton sich aus der Umklammerung und rollte sich zur Seite.

Noch im Liegen trat er gegen Knox’ Standbein, bevor dessen nächster Angriff erfolgen konnte. Knox strauchelte und musste sich mit den Händen am Boden abstützen. Cotton schnellte hoch, hakte sein Bein in die Kniekehle seines Gegners und wuchtete ihn mit dem Schwung des eigenen Oberkörpers auf den Rücken.

Mit überraschtem Gesichtsausdruck lag Knox auf der Matte und stöhnte seinen Frust hinaus. Wütend starrte er Cotton an, dabei rieb er sich die Schulter.

»Das war Lektion Nummer eins«, kommentierte Cotton. Mit einem Blick auf Mason und Watts fragte er: »Wer möchte als Nächster?«

Während sich Knox hochrappelte, trat Mason auf Cotton zu. Ungestüm packte er mit der Linken Cottons Shirt am Schlüsselbein und versuchte, mit der Rechten einen Klammergriff zu setzen. Cotton drehte sich blitzschnell in den Gegner hinein und legte ihn mit einem Hüftwurf auf die Matte.

Mason fuhr herum und schaute verdutzt zu Knox. Nachdem sie sich mit Blicken verständigt hatten, schraubte er sich hoch und kam mit federnden Schritten erneut auf Cotton zu. Knox näherte sich von der anderen Seite. Cotton wich zurück und bemühte sich, beide im Auge zu behalten. Sie wollten ihn in die Zange nehmen.

Eine donnernde Bassstimme stoppte sie, bevor sie ihn erreichten.

»Schluss jetzt!«

Ausbilder Dawson betrat die Halle und musterte die Kampfhähne. »Waren zwei Stunden Training nicht genug? Vielleicht sollten wir das Programm etwas erweitern, die Herrschaften scheinen ja nicht ausgelastet zu sein. Täglich eine Stunde Jiu-Jitsu vor dem Frühstück, wie wär’s?«

Cotton war kein Frühaufsteher und verspürte nicht die geringste Lust, das harte Tagespensum in der FBI Academy um eine Pflichtstunde zu verlängern. Nach Dienstschluss mit seinem Zimmerkollegen Ryan noch ein paar Griffe zu üben, war okay, alles andere würde in Maloche ausarten. Er war auf den vierwöchigen Lehrgang ohnehin nicht scharf gewesen, aber Mr High, der Leiter des G-Teams und seit Kurzem sein Vorgesetzter, hatte darauf bestanden.

»Wenn Sie bei uns bleiben wollen«, hatte High gesagt, »dann werden Sie sich zumindest die Grundlagen der FBI-Arbeit aneignen, wenn Sie schon um die viermonatige Ausbildung herumkommen.«

Also war Cotton zähneknirschend nach Quantico gefahren und kämpfte sich zusammen mit Ryan, der ebenfalls einen Sonderstatus genoss, durch die Kurse, in denen sie von den regulären Rekruten neidisch beäugt wurden.

»Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«, fragte Dawson und blickte in die Runde. Ryan gesellte sich zu Cotton, während Watts sich klammheimlich verdrückte. Dawson wies zur Tür. »Los, gehen Sie duschen!«

Als Cotton sich in Bewegung setzen wollte, hielt Dawson ihn zurück. »Sie nicht!« Er wartete, bis die anderen die Sporthalle verlassen hatten, dann sagte er: »Das nächste Mal greife ich nicht ein. Also sehen Sie zu, dass Sie mit den Rekruten auskommen. Wir schreiben Kameradschaft und Teamfähigkeit groß, Agent Cotton. Extratouren mögen wir hier nicht besonders. Merken Sie sich das, und verhalten Sie sich entsprechend!«

Cotton fragte sich, ob Dawson das Extratraining mit Ryan meinte oder seinen Sonderstatus als G-Man, der es ihm ermöglichte, die reguläre Ausbildung zu umgehen. Vermutlich beides.

»Haben wir uns verstanden?«, setzte Dawson mit bohrendem Blick nach.

»Ja, Sir«, antwortete Cotton.

2

Nach dem Abendessen versuchte Cotton, sich den Unterrichtsstoff des vergangenen Tages einzubläuen. Rechtskunde und Ethik – als ob er sich während seiner Polizeiausbildung damit nicht schon genug herumgeschlagen hätte! Es blieb bei dem Versuch, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Also schloss er den Ordner, lehnte sich auf dem Schreibtischstuhl zurück und dehnte die schmerzenden Glieder.

Ryan hockte auf seinem Bett, das Notebook auf dem Schoß, und skypte mit seiner Frau. »Ich glaube, wir machen besser Schluss für heute«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Mein Zimmerkollege kann sich nicht aufs Lernen konzentrieren, wenn wir beide delikate Details unseres Liebeslebens vor ihm ausbreiten.«

Cotton erhob sich schmunzelnd, um die dunkelblauen Polo-Shirts mit dem Aufdruck FBI Academy in den Schrank zu hängen, die jeder Lehrgangsteilnehmer kaufen und tragen musste.

»Von wegen delikate Details«, kam es aus dem Lautsprecher. Ryans Frau lachte. »Grüß mir deinen Zimmergenossen, Gary! Gute Nacht euch beiden, und bis morgen.«

Ryan beendete die Verbindung und klappte das Notebook zu.

Muss Liebe schön sein, lag Cotton auf der Zunge, aber er verkniff es sich. Stattdessen fragte er: »Wie lange seid ihr beiden verheiratet?«

»Zwei Jahre und vier Monate. Zusammen sind wir schon seit fast sechs Jahren.«

Ryan war neunundzwanzig, also etwa in Cottons Alter. Bei der Polizei von Philadelphia hatte er es in Rekordzeit zum Lieutenant gebracht und mehrfach mit dem FBI zusammengearbeitet, was ihm die Anfrage des Assistant Directors eingebracht hatte, ob er nicht zur Bundespolizei wechseln wollte.

»Wie steht’s eigentlich mit deinem Privatleben, Cotton?«

»Ich kann nicht klagen«, antwortete der G-Man, schloss die Schranktür und nahm auf seinem Bett Platz.

»Und … was heißt das genau?«

»Nichts Festes, wenn du das meinst.«

»Warum nicht? Die Richtige noch nicht gefunden?«

Seufzend streckte sich Cotton auf der Matratze aus, verschränkte die Hände am Hinterkopf und starrte zur Decke hoch. »Ach, ich weiß nicht, ob ich überhaupt nach der Richtigen suche. Bisher hat’s mir ganz gut gefallen, so wie es lief.«

»Muss jeder mit sich selbst abmachen. Ich wollte dir auch nicht zu nahe treten, aber ich könnte mir ein Leben ohne Cassie nicht mehr vorstellen.«

Cotton blickte stirnrunzelnd zu seinem Zimmerkollegen hinüber. »Und da verbringst du freiwillig deine Zeit wochenlang in einer Erziehungsanstalt für Cops?«

»Na ja …« Über Ryans Lippen huschte ein Lächeln. »Ein Leben ohne diesen Job, und seit Kurzem auch ohne das FBI, könnte ich mir ebenso wenig vorstellen. Cassie weiß das, und sie akzeptiert es. Außerdem ist es gar nicht so schlecht, wenn man nicht ständig aufeinanderhockt, wenn du verstehst, was ich meine.« Er zwinkerte Cotton zu. »Das Wiedersehen ist dann umso schöner. Und umso stürmischer.«

Cotton verstand es, setzte sich aufrecht hin und nickte.

»Was ist denn mit deiner neuen Kollegin, von der du erzählt hast«, fragte Ryan, »dieser … Philippa Decker?«

Cotton winkte ab. »Sie sieht mich noch nicht wirklich als Kollege und Partner, sondern als Rookie. Einen ›verdammten Anfänger‹ hat sich mich vor ein paar Wochen genannt. Unser Start war … ziemlich holprig. Wenn ich nicht entscheidend dazu beigetragen hätte, den Mord an ihrer bisherigen Partnerin aufzuklären, würde ich weiterhin als Police Officer beim NYPD Drogendealer und Gangmitglieder aus dem Verkehr ziehen. Außerdem muss ich erst mal die vier Wochen hier überstehen. Mein Chef hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er mich hochkant rausschmeißt, wenn ich Mist baue. Ich fürchte, Dawson weiß das. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich bei ihm unter besonderer Beobachtung stehe. Vielleicht wartet er nur darauf, dass ich irgendwas verbocke.«

»Ich glaube nicht, dass er es speziell auf dich abgesehen hat. Wenn, dann auf uns beide, weil wir nicht die reguläre Ausbildung absolvieren müssen. Das stinkt nicht nur den Rekruten, sondern auch den Ausbildern.«

»Aus Sicht der Rekruten kann ich es sogar nachvollziehen. Die können auch alle Berufserfahrung vorweisen. Und dazu noch einen Hochschulabschluss, den ich nicht habe.«

»Aber die wenigsten haben Erfahrung als Cop. Knox und Watts waren bei der Nationalgarde, Mason kommt von der Army.« Ryan zuckte die Achseln. »Eigentlich müssten die uns mit ›Sir‹ anreden – immerhin sind wir bereits Special Agents, wenn auch noch nicht lange.«

»Mit den Typen werden wir schon fertig. Mehr Sorgen mache ich mir wegen der Ausbilder. Auf ’ne schlechte Beurteilung von denen bin ich nicht scharf.«

»Ich auch nicht. Wir dürfen eben keinen Anlass zur Klage liefern.«

»Fällt schwer angesichts von Idioten wie Knox.« Cottons Blick fiel auf sein stumm geschaltetes Smartphone, das auf dem Nachttischchen lag. Eine neue Nachricht wurde angezeigt. »Ich geh noch ’ne Runde um den Block, ein bisschen frische Luft schnappen. Und um abzukühlen.« Er steckte das Handy in seine Gesäßtasche und verließ das Zimmer.

Auf dem Korridor rief er die Mobilbox ab.

»Decker hier, warum melden Sie sich denn nicht, Cotton?«, tönte es vorwurfsvoll aus dem Lautsprecher. »Rufen Sie mich zurück!«

Er verließ das Gebäude und schlug den Fußweg Richtung Sporthalle ein, wo ihn niemand störte. Als er Deckers Nummer gewählt hatte, nahm sie den Anruf sofort entgegen.

»Na endlich, Cotton! Sie sollen doch laufend Bericht erstatten, schon vergessen? Oder fordert Sie der Lehrgang dermaßen, dass Sie dazu nicht in der Lage sind?«

»Nein, der Lehrgang läuft prima. Aber ich bin gerade mal zwei Tage hier und noch dabei, die Lage abzuchecken. Wenn ich den Rekruten Informationen aus der Nase ziehen will, muss ich mich erst mit ihnen anfreunden.«

»Sie sollen keine Freundschaften schließen, sondern Ihren Job machen und sich umhören. Wird doch nicht so schwer sein, neben den Kursen dem einen oder anderen Rekruten auf den Zahn zu fühlen.«

»Ist in Arbeit, keine Sorge. Allerdings werden Neulinge hier misstrauisch beäugt, also muss ich behutsam vorgehen.«

»Hauptsache, Sie gehen überhaupt vor! Mr High erwartet Ergebnisse von Ihnen, vergessen Sie das nicht.«

»Keine Sekunde.«

»Gut! Ich höre wieder von Ihnen.«

»Sobald es was zu berichten gibt, versprochen.«

Sie beendete grußlos das Gespräch. Cotton verstaute das Smartphone in der Gesäßtasche und beschleunigte seine Schritte. Erst Knox, dann Dawson und jetzt Decker … Er musste sich den Ärger aus den Knochen schütteln.

3

Mist, fluchte Cotton in Gedanken, als er nach dem Frühstück noch einmal ins Zimmer zurückkehrte. Er hatte seinen Ordner vergessen, den er für den Unterricht brauchte. Ein Blick auf seine Armbanduhr zeigte ihm, wie sehr er sich beeilen musste, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Und die heutige Schulung für Verhaltensweisen bei Gerichtsverhandlungen hielt ausgerechnet Thomas Dawson!

Cotton schnappte sich den Ordner, verschloss die Tür und eilte über den Flur des Unterkunftstrakts. Als er um die Ecke zum Fahrstuhl bog, hörte er hinter sich ein Geräusch und drehte sich um. Doch es war bereits zu spät.