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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,3, Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Wirtschaftliche Krisen der Vergangenheit und Gegenwart beeinflussen immer mehr die Kreditvergabe bei Kreditinstituten. Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Wirkung das Instrument „Covenant“ auf den Kreditvergabeprozess hat, in welcher Form es eingesetzt wird und welche Folgen es mit sich trägt, diese Vertragsvereinbarungen zu verletzen. Anschließend wird der Bezug zur Praxis hergestellt und die Relevanz von Covenants bei regional ausgerichteten Kreditinstituten erläutert.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
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„Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen.“
(Kurt Tucholsky, deutscher Journalist und Schriftsteller)
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundsätzliches zu Covenants
2.1 Definition
2.2 Arten von Covenants
2.2.1 Information Covenants
2.2.2 General Covenants
2.2.3 Financial Covenants
3 Covenants in Kreditverträgen
3.1 Wirkungsweise aus Sicht der Gläubiger
3.1.1 Risikokriterien
3.1.2 Ertragskriterien
3.1.3 Steuerungskriterien
3.2 Nachteile der Covenants für Gläubiger
3.3 Sanktionen bei Verletzung der Covenants
4 Einsatz in der Praxis
4.1 Einsatz bei Sparkassen
4.2 Einsatz im Genossenschaftsverband
4.3 Einsatz aus Sicht der Kreditnehmer
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Tabelle 1: Margengestaltung bei unterschiedlichem dynamischen Verschuldungsgrad
Was mit einer Immobilienkrise Mitte 2007 in Amerika begann, hat sich nun zu einer internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise entwickelt. Kreditinstitute haben wegen enormer Abschreibungen von Forderungen mit hohen Verlusten zu kämpfen. Dies führt zu höherem Risikobewusstsein und zurückhaltender Kreditvergabebereitschaft. Noch vor einigen Jahren, in Zeiten starken Konkurrenzkampfs, spielten Covenants eine eher untergeordnete Rolle. Heute, nach herben Rückschlägen und einigen bekannten Bankinsolvenzen, haben die Kreditinstitute wieder eine risikoaversere Einstellung entwickelt.[1] Daneben ist der Bedarf nach dem klassischen Kredit als Finanzierungsinstrument bei Unternehmen nach wie vor enorm. Somit ist zu erwarten, dass Covenants als Gläubigerschutzinstrument im strengeren Kreditvergabeprozess zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen.[2]
Folgende Ausführungen beschäftigen sich allgemein mit dem Begriff „Covenants“ und bieten den Überblick über die unterschiedlichen Arten davon. Anschließend wird die Rolle der Covenants in Kreditverträgen dargestellt und zuletzt ihr Einsatz in der Praxis von regional agierenden Kreditinstituten untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden in welcher Form Covenants zum Risikoschutz der Kreditinstitute beitragen und wie relevant dieses Instrument tatsächlich im praktischen Kreditvergabeprozess ist.
Der Begriff „Covenant“ entstand in spätmittelalterlichen anglo-amerikanischen Rechtskreisen und bezeichnete ursprünglich eine formlose Einigung zwischen zwei Rechtsparteien, die im Falle einer Vertragsverletzung eine Schadensersatzklage ermöglichte. Im Laufe der Zeit haben sich Covenants von einer losen Vereinbarung zu einem schriftlich festgehaltenen Vertrag entwickelt.[3]
Heute bezeichnen Covenants vertragliche Nebenabreden in Kreditverträgen, die individuell zwischen Kreditgeber und -nehmer vereinbart werden und beide Interessenseiten berücksichtigen sollen. Ziel der kreditgebenden Bank ist dabei ihr Kreditausfallrisiko durch regelmäßiges Controlling und frühzeitige Informationen über die Entwicklungen des zu finanzierenden Unternehmens zu minimieren. Im Gegensatz dazu ist der Kreditnehmer daran interessiert, die Entscheidungs- und Entwicklungsfreiheit in seinem Unternehmen zu erhalten und die wirtschaftlichen Verhältnisse soweit abzusichern, dass er nicht mit Konsequenzen einer Vertragskündigung konfrontiert wird.[4]
Covenants sind von den klassischen Kreditsicherheiten abzugrenzen. Die herkömmlichen Sach- und Personalsicherheiten ermöglichen dem Gläubiger die Befriedigung seiner Ansprüche aus dem Kreditvertrag durch die Verwertung der hinterlegten Vermögensgegenstände oder Inanspruchnahme von Dritten. Sie kommen somit zum Einsatz, wenn der Kapitaldienst nicht mehr erbracht werden kann. Covenants als Vertragsnebenpflichten wirken vielmehr präventiv, da sie die Rückzahlung des Darlehens gewährleisten sollen, indem Sie auf das Handeln des Kreditnehmers und seine Geschäftstätigkeit Einfluss nehmen. In der Praxis haben sie tatsächlich eine ergänzende und keine Ersatzrolle für die klassischen Sicherheiten.[5]
Covenants lassen sich grundsätzlich in drei Gruppen unterscheiden: Information Covenants, General Covenants und Financial Covenants. Diese werden im Folgenden näher erläutert.
Information Covenants betreffen zum einen die Offenlegung von wirtschaftlichen Verhältnissen und internen Unternehmensdaten in bestimmten Zeitabständen. Dazu gehören z.B. die regelmäßige Einreichung von Jahresabschlüssen oder Quartalsberichten, Liquiditätsplänen und anderen die Unternehmensentwicklung betreffenden Unterlagen bei der Bank. Desweiteren sind Rating-Einstufungen von externen Ratingagenturen ein Instrument der Information Covenants, die eine Auswirkung auf die Kreditkonditionen haben können.[6]