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Curt Heinrich von Broizen machte den Feldzug als Sousleutnant im Regiment von Polenz Chevauxlegers mit. Am 14.06.1807 bei Friedland verwundet, verstarb er nach Amputation des linken Fußes am 23.07.1807. Aus dem Nachlass werden wiedergegeben: I. Das Feldzugs-Journal der Eskadron von Schindler, geführt vom 03.02. - 08.05.1807 II. Diverse dienstliche Schriften (Bestandsrapport, Befehle) III. Briefe von Curt von Broizem an seinen Vater Carl Victor August von Broitzem, Vize-Präsident des königlich sächsischen Geheimen Kriegs-Rats-Kollegiums IV. Briefe des Ober-Chirurgen Johann Gottlob Heber an den Vater Carl Victor August von Broitzem
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815
Heft 82
Abb. 01
Deckblatt des von Curt Heinrich von Broizem geführten Eskadrons-Journals
1. Einleitung
I. Eskadrons-Journal
II. Schriftstücke
III. Briefe von Curt von Broizem an seinen Vater
IV. Briefe des Oberchirurgen Heber an Carl Vicor August von Broitzem
Verzeichnis der genannten sächsischen Offiziere
In der Folge wird ein Unterlagenkonvolut wiedergegeben, welches sich im Familiennachlass von Broizem1 / von Kirchbach2 befindet. Diese Unterlagen stammen aus dem Feldzug von 1807, an dem Curt Heinrich von Broizem3 als Sousleutnant im Regiment von Polenz Chevauxlegers teilnahm.
Da die sächsische Kavallerie nach dem unglücklichen Feldzug von 1806 fast alle Pferde an die französische Kavallerie hatte abgeben müssen, konnte für den Feldzug von 1807 nur eine kombinierte Eskadron aus den Regimentern Prinz Johann und von Polenz in der Stärke von 9 Offizieren und 190 Mann aufgestellt werden, bei der Curt von Broizem die Funktion eines Eskadrons-Adjutanten versah.
Da Verhältnis zwischen dem Eskadronskommandanten, Major von Schindler und Curt von Broizem scheint nicht das beste gewesen zu ein, so dass die Adjutanten-Funktion am xx.xx. aufgehoben wurden und C.v.B. wieder Eskadronsdienst versah.
In der Schlacht bei Friedland am 14.06. wurde C.v.B. durch das Springen einer Granate unter seinem Pferd am linken Bein der Knochen oberhalb des Knöchels zerschmettert. Um einer Ausbreitung des Wundbrandes zuvorzukommen, wurde am 29.06. der Fuß unterhalb der Wade durch den Ober-Chirurgen Heber abgenommen. Die Amputation verlief zufriedenstellend und die Wunde ließ für die Folge eine gute Heilung vermuten. C.v.B. infizierte sich jedoch in der Folgezeit mit dem Nervenfieber (Typhus) und verstarb am 23.07.1807 im sächischen Lazarett im Kloster Pelplin4.
Aus dem Nachlass werden nachfolgend an den Feldzug von 1807 betreffend wiedergegeben:
I. Das Feldzugs-Journal der Eskadron von Schindler, geführt vom 03.02. - 08.05.1807 (Seite →)
II. Diverse dienstliche Schriften (Bestandsrapport, Befehle) (Seite →)
III. Briefe von Curt von Broizem an seinen Vater Carl Victor August von Broitzem, Vize-Präsident5 des königlich sächsischen Geheimen Kriegs-Rats-Kollegiums (Seite →)
IV. Briefe des Ober-Chirurgen Johann Gottlob Heber an den Vater Carl Victor August von Broitzem (Seite →)
Dem interessierten Leser wünsche ich eine interessante Lektüre.
Eilenburg im Juni 2023
Jörg Titze
1 Der Name wird in den Unterlagen unterschiedlich geschrieben und umfasst die Varianten Broizem, Broitzem, Broizen und Broitzen.
2 Bestand 11576 im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden
3 01.07.1783 in Dresden, 23.07.1807 Kloster Pelplin
4 Pelplin liegt im Norden der polnischen Woiwodschaft Pommern, Powiat Tczewski, ca. 20 km südlich Dirschau.
5 Patent vom 03.01.1804
Eskadrons-Journal der Eskadron von Schindler, angefangen den 3n Febr: 1808
Curt Heinrich von Broizem
Den 3n Febr: 1807 marschierte das Detachement des Regiments von Polenz unter den Kommando des Herrn Hauptmann v.Raschau durch Dresden und bezog die Kantonie-rungsquartiere bei Dresden in den Dörfern Reik, Mockritz, Prohlis, Nickern, Leubnitz pp., wo es das Detachement des Regiments Prinz Johann vorfand, und mit selbigen eine Esk-adron formierte deren Kommando der Hr. Major von Schindler übernahm.
Das Detachement des Regiments Prinz Johann besteht aus
1 Major von Schindler
1 Cap: von Pape
1 Pr:Lt: v.Böltzig
2 Slt: v.Planitz, v.Wiedebach
115 Mann, 115 Pferde
Reg: v.Polenz
1 Cap: v.Raschau
1 Pr:Lt: v.Trotha 3n
2 Slt: v.Dürfeld, v.Broizem
75 Mann, 75 Pferde
Summa: 9 Offiziers, 2 Wachtmeister, 2 Fahnjunker, 2 Trompeter, 2 Fouriers, 2 Chirurgen, 2 Schmiede, 14 Corp:, 164 Dragoner
190 Mann, 190 Pferde
Den 4n erhielt die Eskadr: Ordre, die Avantgarde der 1n Kolonne zu bilden unter Kommando des Hrn. General von Oebschelwitz und marschierte darauf
den 5n Febr: en Parade mit dieser Kolonne durch Dresden in die Nachtquartiere Biela, Loschwitz, Weißig pp.
Den 6n Febr: setzte die Eskadron ihren Marsch bis Putzkau und Belmsdorf, erhielt aber diesen Tag Ordre, sich von der Kolonne zu trennen, und über Spremberg nach Fürstenberg zu marschieren um in Verein mit dem Kaiserl: franz: Truppen einen in dortiger Gegend streifenden preußischen Parteigänger Lt: Schill mit Mehreren zu vertreiben.
Den 7n Febr: Nachtquartier Königswartha und Neschwitz
Den 8n Febr: Nachtquartier Spremberg, hier traf ich von meinem Urlaub nach Dresden bei der Eskadron ein.
Den 9n Febr: setzten wir unseren Marsch bis Schenkendorf und Nimätsch fort, nachdem wir in Forste gefüttert und den Soldaten einige Erfrischung gereicht hatten.
Den 10n Febr: Um 9 Uhr aufgebrochen, im Kloster Neuen Zelle wurde den Dragonern einige Erfrischung gereicht und um 4 Uhr Nachmittags rückten wir ins Nachtquartier Fürstenberg ein. Von einem französischen Chasseur Capitaine des 23 Regiments, welchen wir unterwegs begegneten, erfuhren wir, dass in Fürstenberg eine Ordre des Hrn: Division General Clarke Com: v. Berlin an den Hrn: Maj: v.Schindler angekommen sei. Dieser Ordre zufolge sollen wir uns den 12n huj: in Crossen mit einem Korps franz: Truppen vereinigen und unter dem Befehl des Colonel Lator Aide de Camp des Gen: Clarke die preuß: Parteigänger entweder aufsuchen oder unsern Marsch nach Posen zur großen Armee fortsetzen. Gleich nach uns rückten 82 Mann franz: Garde Chasseur Grenadier à pied unter dem Befehl eines Capitaines in Fürstenberg ein und gaben die nötigen Sicherheitsposten und Patrouillen. Alle Fahrzeuge wurden noch den selbigen Abend auf das diesseitige Ufer der Oder gebracht, einen einzigen Kahn ausgenommen, welcher eine halbe Meile aufwärt beim so genannten Dammhause sich befand.
Den 11n Febr: Um 1/2 11 Uhr setzten wir unsern Marsch fort und errichten um 3 Uhr Guben, wo wir einquartiert wurden. Der Etat der Eskadron ist folgender:
Die Eskadron besteht komplett 199 Mann 190 Pferde Davon sind kommandiert
2 Corporals 20 Gemeine
2 Pferde 20 ´´
beim Generalstab
2 ´´
3 ´´
bei der Equipage
24 Mann
25 Pferde
Krank
1 Mann im Lazarett zu Dresden, der Drag. Brendel Co. Rasch.
Marode Pferde
3 Pferde
Verbleiben zum Dienst 174 Mann 162 Pferde
Die Patronen wurden auf Befehl des Hrn. Major untersucht und die ausgelaufenen nachgefüllt, weil von morgen an alle Gewehr geladen werden.
Den 12n Febr: ging ich um 6 Uhr mit 2 Corp: 4 Dr: von Guben ab, um in Crossen für die Eskadron Quartier zu machen und unsere Ankunft den Colonel Lator, welchen wir noch daselbst vermuteten, zu melden; allein ich traf daselbst weder franz: Truppen noch einige Verhaltungsbefehle, die einzige Nachricht, die ich einziehen konnte war, dass dieses Korps über Züllichau wahrscheinlich seinen Marsch nach Posen fortgesetzt habe. Zu unserer Sicherheit für diese Nacht wurden folgende Maßregeln ergriffen:
Bereitschaft
1Pr:Lt: v.Böltzig, 1 Slt: v.Dürfeld 25 Pf: Pr: Joh: incl. 2 Unteroff: 15 Pf: v.Polenz ´´ 2 ´´
diese traten 1/2 8 Uhr auf
40 Pf:
Wache
am Odertor am Glogauertor am Amtssteg
1 Untoff.
6 M. 3 ´´ 3 ´´
traten um 6 Uhr auf
1 Corp. 12 M.
Alle Tore waren gesperrt und jeder Mann musste die Nacht bei seinem Pferd bleiben, da die Nachricht eingegangen war, dass 1 Meile von hier in Bobersberg eine preuß: Patrouille sich habe sehen lassen.
Den 13n Febr: in der Nacht trifft eine Ordre des Colonel Lambert v. 23 Chasseurregiment ein nach welcher wir nach Christianstadt aufbrechen sollen um uns mit den Capt: Shee v. eben denselben Regiment zu vereinigen, welcher gestern die Insurgenten bei Naumburg angegriffen und geschlagen und ihnen 15 Wagen abgenommen hat. Statt des Capt: Shee finden wir aber in dieser Stadt den Gl. Requin, welcher uns nebst einen Bataillon wirtenb: Infanterie u. 2 franz: Kanonen nach Naumburg einquartiert.
Feldwachen
1 U. 12
Dr. auf den Weg nach Crossen
1 ´´ 12
´´ auf den Weg nach Fraustadt
- 2
Ord. an die Infanterie Feldwachen
50 — Bereitschaft auf der Schäferei der Probstei
hierzu 1 Capt: v.Raschau, 1 Pr:Lt: v.Trotha
Gegen 10 Uhr Abends brach ein franz: Ch: Detachement v. 20 Pf: nach Sorau auf, wo wir Nachricht hätten, dass eine preuß: Patrouille brandschatzte, allein bei ihrer Ankunft hatte der Feind schon wieder die Stadt verlassen.
Parole Neptun u. Naples Ralliement Napoleon
Den 14n Febr: Parole Voir - Vivre Raittonts Victoire
Um 8 Uhr mit dem Detachement des Gl: Requin nach Grünberg aufgebrochen. Der Marsch geschah in folgender Ordnung: Die Avantgarde 1 Off: Lt: v.Planitz 25 Pf:, 1 Detach: fr: Chasseur und Husaren, 1 Det: Carabiniers, 1 Det: Cuirass: und Dragoner v. 15 Reg:, die Eskadron Schindler, die Wirtenberg: Infanterie, 2 Kanonen, 1 Det: wirtb: Chev:leg:, 1 Det: wirtb: Chasseur à cheval. Der Gl: ging mit uns nach Grünberg voraus, wo wir einquartiert wurden. Unterwegs machten unsere Dr: in den Dörfern 4 preuß: Gefangene.
Dienst: 3 Feldwachen jede v. 1 Untoff. 12 M. Die Quartiermacher gehen um 12 Uhr Nachts nach Glogau ab. 1 Fahnj: P., 2 Dr. P., 2 M. P.J.
Den 15n Febr: die Kolonne bricht um 2 Uhr früh auf, wir folgten um 7 Uhr mit dem Gl: Requin; den größten Teil des Weges legten wir im Trabe zurück. In Neu Salze wurde 1 1/2 Stunde gefüttert und dann setzten wir mit der ganzen Kavallerie unseren Marsch nach Glogau fort, welches wir um 5 Uhr des Abends erreichten. Kauschwitz wurde uns zum Kantonierungsquartier angewiesen.
Dienst: 2 Patrouillen auf der Straße nach Lüben und Breslau jede v. 1 C: 4 M., 2 Feldwachen nebst einer Bereitschaft v. 1 Offz: Lt: v.Trotha 12 M.
Den 16n Febr: