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In ferner Zukunft, wenn die Menschheit tausende Sternensysteme bevölkert hat und genetische Hybride den Großteil der Spezies ausmachen, ist gute Polizeiarbeit ebenso wichtig wie heute. Als die Polizistin Captain Maria Letaht versucht die Korruption des Kanzlers zu beweisen, wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Plötzlich nimmt der Fall ein ungeahntes Ausmaß an. Das Schicksal der Menschheit könnte auf dem Spiel stehen. Hinweis: Dieses Buch richtet sich an ein erwachsenes und geistig gesundes Publikum! Es kommen Themen wie Alkohol, Drogen, Sex, Vergewaltigung, Mord, Suizid und rohe Gewalt vor. Es wird auch aus der Perspektive von Mördern und Vergewaltigern erzählt.
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Seitenzahl: 309
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Dieses Buch richtet sich an ein erwachsenes und geistig gesundes Publikum! Es kommen Themen wie Alkohol, Drogen, Sex, Vergewaltigung, Mord, Suizid und rohe Gewalt vor. Es wird auch aus der Perspektive von Mördern und Vergewaltigern erzählt. Dieses Buch gehört nicht in die Hände von Kindern!
Hinter dem Synonym Doctor Pineapple Fruit versteckt sich der 1999 geborene, österreichische Sci-Fi Autor Christoph Andreas Eichberger. Sein erstes fertiggestelltes und veröffentlichtes Werk ist „D.P.A. (Dezernat für politische Angelegenheiten)“
Von klein auf fand er durch Bücher, Fernsehen und Videospiele eine besondere Liebe für das Weltall und Sci-Fi Szenarien. Natürlich entstand daraus auch ein großes Interesse an der Wissenschaft und Astrophysik, mit welchen er sich seit seiner Schulzeit hobbymäßig auseinandersetzt.
Ein Gedanke, der mich laufend beim Schreiben dieses Buches inspiriert hat, ist die Diversität. Vor allem die individuellen Weltanschauungen und Lebensweisen aller Menschen auf unserem kleinen Planeten und die Frage wie weit man die Dinge akzeptieren sollte und wo man am besten die Grenzen zieht.
Natürlich komme ich weder im Buch noch im echten Leben zu einer Antwort, dennoch hoffe ich, dass meine Gedankengänge, zumindest teilweise zu dir durchdringen. Unsere globale Gesellschaft hat in so vielen Punkten so viel aufzuarbeiten.
Ich hoffe, dass auch du über diese Dinge nachdenkst und durch Diskussionen, mit Freunden, Familie, völlig Fremden, Leuten aus anderen Ländern, dabei hilfst unsere Gesellschaft zu verbessern.
„Besonders nachts ist es schön, an Licht zu glauben.“
Platón
Prolog
Captain Letaht
Detective Charlez
Sankara
Horizon Sailer
Detective Martins
Cara Shilayen
Mikroben
Die Hyugrens
Carina Hernandez
Erfolg
Takaron Hyugren
Zusammenarbeit
Rückkehr
B.F.P.
Das Interview
Benu
Harmon Hyugren
Das Kanzlerhaus
Der Anfang
Das Verhör
Die Reporterin
Das Ende
Wahrheit
Vor Gericht
Island-Park
Der Agent
Epilog
Nachtrag
Die schweren, metallischen Stiefel verhinderten den Kontakt zum orangenen Sand, welcher durch die Sonne beinahe auf die Temperatur eines Schmelzofens aufgeheizt wurde. Ohne den dicken, luftdichten Anzug, wären nicht nur die Sonneneinstrahlung und die kohlendioxidreiche Luft tödlich gewesen, sondern auch der hohe Luftdruck, welcher im Durchschnitt bei etwa vier Bar lag. Extremer waren nur die enormen Sandstürme, in welchen der Druck zwischen einem halben und bis zu 17 Bar schwanken konnte.
Trotz dieser tödlichen Bedingungen, welche einen glauben ließen, dass hier niemand freiwillig leben würde, schien es ein sehr schöner Planet zu sein. Die gelbe Sonne, der blaue Himmel, der orangene Sand. Das schönste was die Menschen dem Planeten brachten war die wunderschöne und außergewöhnliche Architektur der Städte.
Das Zentrum jeder Stadt war ein gigantisches Loch im Boden, in der Form einer auf den Kopf gestellten Pyramide, welche tiefer ragten als die höchsten Wolkenkratzer der umliegenden Systeme und Sektoren. Wunderschöne, gigantische Gebäude, bestehend aus Glasfronten, zierten die Wände. Auf jedem Balkon waren große Grünflächen angelegt. Zwischen den Gebäuden ragten teils riesige Plattformen hervor, welche von schön angelegten Parks geziert wurden. Ab und an schossen blaue Laserstrahlen quer durch die Luft, auf welchen sich schnell eine der Transportbahnen von der einen Wand zur anderen bewegte, um dort wieder in einem Tunnel zu verschwinden.
Was das Leben unter freier Luft innerhalb der Städte ermöglichte, waren die gigantischen Kraftfelder über ihnen. Sie hielten nicht nur den Luftdruck konstant bei einem Bar, sondern verhinderten auch, dass die Sandstürme die Städte verschütteten. Außerdem verleiten sie den Städten einen leicht bläulichen Schimmer.
So stand Detective Harry Martins im Sand und blickte auf City 0 hinab. Es war die größte Stadt auf Siccum 17-1, besser bekannt als Benu. Noch nicht einmal hier war genug Platz die rund zwanzig Millionen Einwohner der Stadt unterzubringen. Daher verbarg sich der Großteil von City 0, genau wie bei jeder anderen Stadt auf dem Planeten, unterirdisch. So wie sich der Großteil eines Eisberges immer unter Wasser verbarg.
Nicht, dass Detective Martins jemals einen Eisberg gesehen hatte, sowas kannte er nur aus der Schule.
Nachdem er eine Weile die Schönheit der Stadt genossen hatte, wanderte sein Blick langsam nach oben. Auf der anderen Seite der Stadt sah er die Windtürme. Hätte man sie aus dem Boden gerissen und hingelegt, dann wäre es möglich gewesen eine Brücke über fünf Städte zu bauen. Ob sie nicht eigentlich viel zu groß waren und über die Sandstürme hinausragten, war eine Frage, die man bei diesen Riesen durchaus stellen mochte.
Schon eine sanfte Brise konnte die spiralförmigen Türme in Rotation versetzen. Am meisten Energie produzierten sie natürlich, wenn gerade ein Sandsturm über sie hinweg zog. Der überschüssige Strom wurde in gigantische, unterirdische Batterienetzwerke eingespeist, welche teilweise selbst die Größe einer Stadt hatten.
Die Speicherkristalle in den Batterien waren die Wirtschaftliche Ader von Benu. Kein anderer Planet hatte die Bedingungen, um solch perfekte Energiespeicher natürlich wachsen zu lassen. Sowohl im Siccum Sektor, als auch im Saltu Sektor, waren die Feststoffbatterien, welche aus Benu-Kristallen hergestellt wurden, die objektiv besten Batterien.
Die Hauptfunktion der Windtürme war zwar die Stromproduktion, jedoch war dies nicht die einzige. In den letzten einhundert Jahren, nach Benu-Zeitrechnung, sorgten sie dafür, dass der einst von einem einzigen, gigantischen Sandsturm bedeckte Planet, heute eine sturmfreie Lücke, in der Größe eines Kontinents hatte. Dieser sturmfreie Bereich änderte sich ständig. Mal glich die Form einem Kreis, mal einem Geschwür, mal einer Banane und manchmal erinnerte die Form an einen Embryo. Auch die Position veränderte sich ständig.
Detective Martins befand sich gerade in dieser Lücke. Doch das sollte nicht mehr lange anhalten. Hinter ihm konnte er schon das Donnergrollen der Blitze im Sandsturm hören. Kurze Zeit darauf blendeten ihm die Displays in seinen Augen eine Warnung ein. Er hatte noch etwa fünf Minuten, um sich unterirdisch in Sicherheit zu bringen. Doch stattdessen wandte er sich lieber dem Anblick der zwei Monde zu, welche sich gerade gegenseitig umkreisten.
Sankara war der durchlöcherte Mond, mit dünner Atmosphäre. Da die Speicherkristalle auf den Monden wuchsen, wurde Sankara in den ersten Jahrtausenden leergeplündert.
Angeblich war die instabile Struktur des Mondes eine realistische Gefahr. Eine Explosion oder starke Erschütterung an der falschen Stelle, hätte Sankara zum Kollaps bringen können. Infolgedessen wären hunderte bis tausende Meteoriten auf Benu eingeschlagen. Im Extremfall hätte ein solcher Vorfall die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht.
Der zweite Mond trug den Namen Ferlas. Die Kristalle waren sogar von der Oberfläche des Planeten aus gut zu sehen, selbst im Tageslicht. Jeder noch so kleine Stein reflektierte blaue Lichtstrahlen in alle Richtungen. Es wirkte wie ein Glitzerparadies.
›Bald werde ich hier Leben!‹ war der einzige Gedanke, den Harry hatte. Immerhin war er ein Mensch-Tier-Hybrid und die Bevölkerung seines Heimatplaneten, Saltu 15-3, auch bekannt als Alpha-Dominus, waren zum Großteil gewöhnliche Menschen. Auch wenn es eigentlich nie eine gewaltsame Auseinandersetzung auf dem Planeten gab, wurden Hybride trotzdem von der Gesellschaft passiv ausgeschlossen. Auf Benu waren dafür kaum Einwohner, welche keine Hybride waren. Freunde hatte er in seiner Heimat sowieso keine und mit seiner Familie war er zerstritten und hatte seit über einem Jahr, Alpha-Dominus-Zeitrechnung, kein Wort mehr mit ihnen gewechselt.
Langsam drehte sich Harry um und beobachtete voller Erstaunen den Sandsturm, welcher mit der Geschwindigkeit eines Meteoritenhagels auf ihn zuraste. Die riesige Mauer, bestehend aus einer Sandwolke, machte den Anschein als würde sie bis ins Weltall hinaufreichen. Vermutlich waren die Windtürme wohl doch noch zu klein. Die Sandkörner verursachten sogar ein sternenähnliches Funkeln an manchen Stellen.
Für einen Moment zog der Detective es in Betracht zu warten, bis ihn der Sturm, wer weiß wohin getragen und vermutlich zerfetzt und begraben hätte. Stattdessen entschied er sich die Full-Dive-VR-Simulation zu beenden.
Es war die aktuellste Simulation, welche auf Alpha-Dominus erhältlich war. Sie wurde erst vor einer Woche veröffentlicht, basierend auf den zwanzig Jahre alten Daten, welche erst vor kurzem eintrafen. Die Distanz zwischen den beiden Planeten ermöglichte jedoch keinen schnelleren Datenaustausch.
Detective Martins schwebte angegurtet in einem Ledersitz. Links von ihm war ein kleines Fenster, durch das er den von Dschungeln bedeckten Alpha-Dominus, gerade noch sehen konnte, bevor dieser durch die Drehung des Schiffs hinter dem Fensterrahmen verschwand. Diesen letzten Anblick auf seine einstige Heimat, welche noch besonders, durch den blauen Sonnenschein am roten Horizont geprägt wurde, hat Detective Martins nicht bloß in seinem Gedächtnis, sondern vor allem in seinem Herzen gespeichert.
»Verzeihen Sie, Detective!« Eine ruhige Stimme tauchte neben ihm auf. Einer der menschlichen Stewards schwebte neben seinem Stuhl und hielt sich an einem Griff fest, um nicht davon zu schweben. »Das Schiff ist auf das Siccum 17 System ausgerichtet, in sieben Minuten beginnt die Anfangsbeschleunigung. Die anderen Passagiere sind schon in Kryostase, bis dahin sollten Sie sich ihnen anschließen.«
Detective Martins nickte dem Mann wortlos zu.
Es war ihm völlig klar, dass er ohne die Drogen und Trägheitsdämpfer in den Kryostasekapseln, den Flug nie überlebt hätte, selbst wenn er nur einige Stunden lang gewesen wäre. Die Anfangsbeschleunigung bei derartigen Schiffen betrug 20 G und wurde in wenigen Tagen Schrittweise auf über 100 G erhöht. Verglichen mit dem rund einem G auf Alpha-Dominus, wäre das selbst mit den Drogen zu extrem für den Körper und er würde einfach unter dem eigenen Gewicht zerquetscht werden. Immerhin hatte ein durchschnittlicher Mensch durch diese Beschleunigung plötzlich das Gewicht eines kleinen Raumschiffes.
Nachdem er seine Gurte gelöst hatte, schwebte Harry auf eine Luke zu. Die Wand, an der sie sich befand, wurde später durch die künstliche Schwerkraft, welche durch die Beschleunigung entstand, zum Boden. An der Leiter zog er sich ein Deck nach unten, in den fensterlosen Kryostaseraum.
Harrys Kapsel war die einzige, welche noch nicht geschlossen war. Mithilfe der Griffe an den Wänden zog er sich zu ihr. Es sah sicherlich sehr ungeschickt aus, wie er versuchte seinen Körper richtig zu drehen, um hineinzupassen. Dazu kamen noch seine langen Hasenohren, welche in der Schwerelosigkeit immer etwas hinter ihm herschwebten.
Den Bügel über seine Schultern, den Gurt um seinen Bauch und die von Nadeln gezierten Reifen auf die Arme. Daraufhin schloss sich auch schon der Glasdeckel der Kapsel, was auch sofort die Trägheitsdämpfer in Gang setzte. Nur noch die Atemmaske musste er sich aufsetzen.
In wenigen Sekunden wurden die Medikamente in seinen Körper gejagt und Detective Martins schlief, gemeinsam mit den zweitausend anderen Passagieren, 213 Jahre, bis zur Ankunft auf Benu. Ein letzter Blick durch den Raum, in dem auch vierzig andere Polizisten eine Versetzung nach Siccum 17-1 beantragt hatten, ließ den Detective, welcher nun kaum noch bei Bewusstsein war, in Ruhe einschlafen. Für ihn war das neue Zuhause bloß einen kurzen, traumlosen Schlaf entfernt.
Es fühlte sich an als wären bloß wenige Minuten vergangen. Ein leises Pfeifen weckte Detective Martins. Die Augen zu öffnen, fiel ihm schwer, doch er schaffte es. Irgendwie fühlte er sich sehr benommen, alles um ihn herum wirkte so verzerrt und verschwamm zu einem Brei aus Farbklecksen. Das Geräusch, welches ihn geweckt hatte, schien nur ein Stressabbau in seinen Ohren zu sein. Vermutlich die Nebenwirkungen des Generationen andauernden Schlafes.
Er versuchte sich aus der Kapsel zu befreien, doch er konnte sich nicht bewegen. Die Schwerkraft presste ihn gegen die Wand der Kapsel. Dazu kam noch das grelle, blinkende Licht, welches ihn mindestens zweimal in der Sekunde blendete.
Plötzlich realisierte er es. Würde das Schiff beschleunigen, oder wäre es gelandet, dann würde er auf den Beinen stehen, nicht gegen die Wand gepresst werden. Doch, sobald er diesen Gedanken hatte, verwandelte sich die Schwerkraft, welche bei mindestens drei G liegen musste, in komplette Schwerelosigkeit. Das blinkende Licht verlangsamte seine Impulse, bis es schließlich nur noch in Harrys Gesicht leuchtete.
Seine Augen konnten nun ein klareres Bild fassen als zuvor. Das Licht war der Stern Siccum 17. Zumindest behaupteten dies die Einblendungen seiner Implantate.
Am Anfang war er von einer Fehlfunktion überzeugt, doch schnell realisierte er, dass der Raum keine Fenster haben dürfte. Sein Blick wurde langsam klarer. Vor ihm befand sich ein Loch im Rumpf. Irgendetwas hatte einen großen Teil vom Schiff weggerissen.
Detective Martins befreite seine Arme. Während er sich die Maske vom Gesicht zog, fühlte er einen stechenden Schmerz im Bauch, welcher sich durch seinen ganzen Körper zog. Als sein Blick nach unten wanderte, bemerkte er einen Riss im Glas. Das Pfeifen kam von dem Druck, der dadurch austrat. Doch nicht nur die Luft wurde hier nach außen gesaugt. Auch Bluttropfen pressten sich hier förmlich an die Scheibe.
Sein Blick wanderte weiter nach unten und sofort bemerkte er, woher der Schmerz kam. Die Kapsel war verbogen und eine Stahlverstrebung hatte seinen Bauch durchbohrt.
Der alte Wissenschaftler, Dr. Terkin, ging gelassen durch den langen, schmalen Gang. Am merkwürdigsten war sein fehlendes, elektronisches, drittes Auge. Da wo es sein sollte, befand sich lediglich ein Loch in der Stirn des Menschen. Die Frage, ob auch seine anderen Implantate entfernt wurden, konnte unmöglich beantwortet werden. Am Hinterkopf verdeckten seine langen, klebrigen Haare die Schnittstelle, falls sie denn überhaupt noch da war. All seine anderen Erweiterungen und Verbesserungen waren intern und somit unmöglich ersichtlich.
Am Ende des Ganges befand sich ein großes Tor, gesichert durch einen Ganzkörper-DNS-Scanner. Dr. Terkin bewegte sich darauf zu und öffnete es, indem er sich einfach in diesen hineinstellte.
Exakt in diesem Moment geschah etwas anderes, was keinen Sinn ergab. Mit irgendeiner Schusswaffe schoss er seine Kollegen nieder. Bisher konnten die Kugeln noch keiner Pistole und keinem Gewehr zugeordnet werden. Der Alarm heulte sofort auf, während er das Tor verriegelte und mit einer merkwürdigen, schwarzen Box an einer, mittlerweile seltenen, manuellen Konsole herumwerkte.
Wenige Momente darauf verschwand der alte Mann überraschend agil im Lüftungsschacht, bevor die bewaffneten Sicherheitskräfte das Tor knackten und den Raum sicherten.
Auf der gesamten Station herrschte höchste Alarmstufe, was auch bedeutete, dass die Docks verriegelt wurden. Einer der Sicherheitsoffiziere, Officer Glacier, wurde mit einem Partner eingeteilt, um eines der Forschungsschiffe zu bewachen. Gerade als die anderen weg waren, erschoss er eiskalt seinen Partner und verschwand am Schiff. Erneut konnte die Kugel bisher keiner Waffe zugeordnet werden.
In nur weniger als fünf Minuten wurden fünf Wissenschaftler und ein Sicherheitsoffizier ermordet, mit einer Waffe die weder von Scannern erkannt wurden noch am Video zu sehen waren. Keine einzige Kugel konnte einem bekannten Modell zugeordnet werden. Zudem wurden mehr als 200 Terabyte an Daten über neue Terraformingtechnologien gestohlen und das Forschungsschiff T.O.E. verschwand nach dem Diebstall spurlos von den Sensoren. Und das, obwohl dieses Schiff keinerlei Tarntechnologie besaß.
Es war nun schon das fünfte Mal in der letzten halben Stunde, dass sich die Fuchs-Hybridin Captain Maria Letaht vom D.P.A., dem Dezernat für politische Angelegenheiten, diese Überwachungsaufnahmen auf ihren, in den Augen implantierten, AR-Displays ansah. Währenddessen starrte sie aus dem kleinen Fenster ihres Büros, welches gerade so ihren Schreibtisch mit natürlichem Licht beleuchtete.
Sie hatte Glück, ihr Büro war das einzige im Gebäude mit Fenster in die Südostkluft. Gerade so konnte sie zwischen den zwei anderen Gebäuden durchsehen und das Ausmaß und die Schönheit der zweitgrößten Kluft der Stadt gerade noch erahnen. Zumindest in der Theorie, denn in Wahrheit verdeckte ein Baum im Park die Sicht.
Das alte D.P.A. Gebäude hatte vier Fenster in die einzige Kluft von New Zero. Die Stadt wurde bei einen Terrorangriff Radioaktiv verseucht, weshalb die D.P.A. Zentrale vor all den Jahren nach City 0 verlegt wurde.
Bis heute ist noch nicht eindeutig geklärt, wie eine solch enorm große Uraninit Kammer unter New Zero unentdeckt bleiben konnte. Zudem war auch noch immer unklar, wieso der Kontakt zu Sauerstoff eine solch enorme Kettenreaktion auslöste, welche die radioaktive Verseuchung verursachte.
Das Wissen, das mittlerweile gewonnen wurde, verhalf der Wissenschaft jedoch hunderte weitere solcher Kammern auf dem Planeten verstreut zu entdecken. In Zukunft, wenn die Sandstürme gebannt sind, sollten diese Uraninit Kammern als alternative Energiequelle dienen.
Damals war Maria nur froh rechtzeitig aus der Stadt gekommen zu sein. Ansonsten wäre sie vermutlich so geendet wie die Hyugren-Familie. Mutter und Tochter sind bei dem Terrorangriff ums Leben gekommen. Der Vater überlebte, ging aber zurück nach New Zero, um für immer bei ihnen sein zu können. Bei der Strahlenbelastung ist er vermutlich innerhalb von ein paar Tagen schmerzhaft gestorben. Das Buch über ihn und sein Leben nach dem Terrorangriff wurde von seinem Bruder geschrieben.
Ein heftiger EMP legte damals die komplette Stadt lahm. Dabei wurden auch die wichtigsten Datenspeicher des D.P.A. in Mitleidenschaft gezogen. Als Resultat des Speicherverlustes, in Kombination mit der Evakuierung der gesamten Stadt, gingen sämtliche Beweise gegen den verstorbenen Kanzler Scrop und den neuen Kanzler Wulf, welcher damals Vizekanzler war, verloren. Erst vor zwei Monaten kam es zu einem Militärputsch gegen den alten Kanzler, welcher während des Putsches von Detective Aaron Charlez ermordet wurde, der Ex-Ehemann von Captain Maria Letaht. Der damalige Vizekanzler hielt den Putsch auf und wurde Kanzler mit einer Menge Sondervollmachten, welche alle durch den Putschversuch legitimiert wurden.
Tatsächlich war Maria überrascht, dass der Police Comissionar Josephus das D.P.A. noch nicht aufgelöst hatte. Immerhin erhielt er seine Position nur durch Kanzler Wulf und dessen Vollmachten. Franc, der bisherige Comissionar, verlor während dem Putsch im Einsatz sein Leben. Ein Grund mehr, warum der Terkin-Fall keinen Sinn machte, war die Tatsache, dass der Comissionar persönlich diesen Auftrag Maria zuteilte. Natürlich hat sie nachgefragt, was das überhaupt sollte. Wie immer in ihrem eher weniger subtil abwertendem Tonfall. Immerhin ging es hier um eine private Forschungsstation, hier waren keine Politiker involviert. Comissionar Josephus allerdings sagte lediglich, dass es sich um einen Gefallen für einen ehemaligen Partner handelte. Da der Comissionar auch entschied wie viel Budget das D.P.A. erhielt entschied Maria sich unfreiwillig dazu mitzuspielen.
Die Fuchs-Hybridin starrte nun schon eine ganze Weile auf den Baum vorm Fenster. Es arbeiteten jetzt schon fünf ihrer besten Detectives gemeinsam an dem Fall, welcher auf Befehl des Comissionars oberste Priorität hatte. Gemeinsam hatten sie allerhand obskurer Theorien.
Eine Theorie war, dass Dr. Terkin gar nicht er selbst war, sondern Officer Glacier mit einer Art Tarnanzug. Diesen hätte allerdings der DNS-Scanner erkannt. Da war die Theorie, dass der Sicherheitsmann in Wahrheit der Alte im Tarnanzug war, schon glaubwürdiger. Aber auch hier blieb die Frage offen, wie der Wissenschaftler wenige Stunden zuvor noch mit Implantaten gesehen wurde.
Mittlerweile glaubte Maria schon selbst daran, dass beide dieselbe Person waren. Immerhin hat nur Officer Glacier die T.O.E. betreten. Obwohl niemand sonst in der Zeit die Station verlassen hatte, fehlte dennoch jede Spur von Dr. Terkin. Zudem kam er auf unerklärliche Weise durch den Lüftungsschacht, ohne die Sicherheitssysteme auszulösen.
Daher dachte der Captain gar nicht so viel über diesen Fall direkt nach. Viel eher darüber, ob es ein gefälschter Fall war, um ihre Abteilung abzulenken. So wurden viele Ressourcen von den Kanzler-Ermittlungen abgezogen. Hätte sie den Fall jedoch abgelehnt, wäre vermutlich das Budget gekürzt worden. So oder so wurde ihr Dezernat gezielt benachteiligt.
Mit geschlossenen Augen seufzte Maria schließlich aus und kam zu ihrer Schlussfolgerung. Die einzige Person, die ihr jetzt helfen konnte, war der Mensch, den sie am meisten verachtete, nach all den Dingen, die er getan hat. Besonders das Programm, welches er in ihre Implantate einschleuste. Aaron Charlez war der einzige Detective, welcher skrupellos genug war, um derartige Beweise schnellstmöglich zu sammeln, selbst in Situationen, in welchen dem D.P.A. eigentlich die Hände gebunden waren. Doch genau der saß seit zwei Monaten in der Gefängnismine auf dem Mond Ferlas.
Um Aarons Hilfe zu bekommen, musste sie einen Weg finden ihn ohne Implantats-Fessel aus dem Gefängnis holen. Ganz offiziell. Andernfalls hätte man ihre Kommunikation durchgehend überwacht. Eine Möglichkeit wäre es den aktuellen Fall so sehr künstlich zu verkomplizieren, dass sie unbedingt Aaron als Berater heranziehen musste. Aber die Frage blieb offen, wie sie das Anstellen würde.
Wäre der Stift in Marias Hand echt gewesen und nicht virtuell, dann hätte sie schon längst den Deckel zerkaut, ohne es zu bemerken. Stattdessen kaute sie auf ihren Krallen, gerade sanft genug, um sie nicht abzubeißen. Währenddessen zog sie ihren Schweif nervös zwischen die Beine zurück.
Als ihr schließlich eine Idee kam, drehte sie sich mit einem Satz um. Unachtsam stieß sie dabei mit ihrem Schweif die Vase vom Tisch. Da diese jedoch virtuell war, wie der Großteil der Einrichtung, setzte sie sich von selbst wieder auf den Tisch zurück, noch bevor sie den Boden berührte.
Im Menü ihrer Implantate suchte Captain Letaht nach dem richtigen Aktenordner. Dieser wurde ihr schließlich virtuell, als tatsächlicher Ordner, auf den Tisch gelegt. Schwunghaft setzte sie sich in ihren ledernen Schreibtischstuhl und durchsuchte die Informationen des Konzerns Paradise Corp., welche nun virtuell auf Papier in ihren Händen waren. Es dauerte nicht lange, bis sie gefunden hatte wonach sie suchte.
Leviathan Marcuz, ein Manager bei Paradise Corp., welcher vor einem Jahr in einem Fabrikfeuer ums Leben kam. Maria war zwar sein Name zuvor nicht bekannt, aber sie erkannte sein Gesicht und erinnerte sich an das Firmenlogo auf seinem Overall. Aaron hatte sich oft mit ihm getroffen.
Da Paradise Corp. viele Regierungsaufträge hatte war es ein guter Konzern, um manche Politiker auszuspionieren. Aaron hatte viele Informanten bei Paradise Corp. In diesem Fall hatte Maria Glück, da die Forschungsstation auf dem Zwergplaneten Prometheus, auch bekannt als Siccum 17-2, von exakt diesem Konzern betrieben wurde. Sie musste also nur noch ein Bindeglied zum Terkin-Fall finden.
Vielleicht gab es irgendeine Verbindung zwischen Marcuz und Terkin. Voller Eile durchsuchte Captain Letaht nun deren Akten. Beide dürften sehr interessante Persönlichkeiten gewesen sein.
Marcuz hatte einen Master in Marktwirtschaft. Seine Frau starb bei dem Terrorangriff auf New Zero, heute eine Geisterstadt. Bei Paradise Corp. arbeitete er bereits seit zwanzig Jahren. Die Position, welche er vor seinem Tod bekleidete, war zweiter Manager der mikrobiologischen Marketingabteilung.
Dr. Terkin hatte seinen Doktortitel in den Bereichen Mikrobiologie, Molekularbiologie, Pharmazie, Bioelektronik, Bioterraforming, Biophysik und Astrophysik.
Diese ganzen Doktorabschlüsse, waren bei seinem Alter von 167 Jahren kein Wunder. Allein mit den Jobaussichten seiner ersten Doktorarbeit, über die Neuerfindung der Bioelektronik im Terraforming, konnte er sich die medizinischen Eingriffe für solch ein langes Leben locker leisten. Wie Maria im Zuge ihrer Recherche feststellte, sorgte dieses alte Genie mit jeder seiner Doktorarbeiten für heftige Kontroversen in der Welt der Wissenschaft. Am Ende dürfte er aber doch immer recht behalten haben, sonst hätte Paradise Corp. seine Methoden nicht in deren neuesten Terraforming Tools verwendet.
Und da war auch schon der entscheidende Hinweis, nachdem Captain Letaht gesucht hatte. Bevor Dr. Terkin vor vier Jahren anfing in der Living-Rebirth Forschungsstation auf Prometheus zu arbeiten, war er unter anderem im Beraterstab von Marcuz.
Ein kurzes Lächeln über ihr langes Gesicht, signalisierte ihre Freude, kurz bevor die Mundwinkel wieder nach unten wanderten. Natürlich hatte sie Zweifel, ob sie ihren Ex tatsächlich aus dem Gefängnis befreien sollte. Aaron war genau dort, wo Maria ihn sich seit Jahren wünschte.
Sie hatte jedoch keine Alternativen. Kein anderer Detective hätte jemals so viele Grenzen überschritten, um an die nötigen Beweise zu kommen. Ihr Entschluss lag fest.
Ein Blick auf das Bild einer Maus-Hybridin,
welches auf Marias Tisch stand, änderte ihre Meinung ebenfalls nicht. Jedoch rührte sie dieser Blick, auf die einst hilfloseste Frau, welche Maria kannte, beinahe zu Tränen. »Sorry, Kleine. Sieht aus als müsste ich dich enttäuschen…«
Im Menü ihrer Implantate öffnete sie sofort den Ordner mit Formularen für Sonderanträge, welcher daraufhin virtuell auf ihrem Tisch erschien. Hastig dursuchte sie ihn, als sich langsam die Gedanken in ihrem Kopf verbreiteten, wie sie dieses Vorhaben ihrer einzigen Freundin erklären sollte.
Schließlich hatte Maria den passenden Antrag. Während sie das Formular ihrem virtuellen Stift ausfüllte, begann sie bereits per Gedankenkommunikation über ihre Implantate fünf ihrer Detectives gleichzeitig anzuweisen, die Daten so zu fälschen, dass nur Aaron Charlez den Zielort der T.O.E. herausfinden konnte. Der Clou an der Sache war, dass sie bereits wussten, dass der Zielort Benu war.
Nun blieb Captain Letaht also nichts anderes übrig als zu warten, um dann bei Aaron anzufragen, ob er einer Befragung zustimmte. Natürlich fühlte sie sich dabei alles andere als Wohl.
Detective Charlez hatte bereits viele Morde begangen, nicht zu sprechen von dem was er Maria angetan hat. Hätte sie zu dem Zeitpunkt gewusst was seine Freilassung lostreten konnte, dann hätte sie wohl viel eher die Ermittlungen eingestellt.
Heute entschied sich Aaron dazu einen Fuchs-Avatar zu bekleiden. Vielleicht würde ihn Susan dann nicht so schnell erkennen wie üblich.
Auf dem Weg zum B.F.P. Virtual las Detective Charlez die Tageszeitung. Gestern hatte Harmon Hyugren ein Buch über seinen Bruder Takaron veröffentlicht. Es handelte davon, wie dieser seine Frau kennenlernte, eine Tochter bekam und im Anschluss seine Familie wieder im Terroranschlag auf New Zero verlor. Am Ende ging er dorthin zurück, um in der Strahlung seinen Tod zu finden.
In der Zeitung wurden die verschiedensten Leute von der Straße darüber befragt. Die Meinungen gingen stark auseinander. Während die einen der Meinung waren, dass er nur versuchte, möglichst viel Profit aus seinem Bruder rauszuschlagen, meinten wiederum andere, es sei wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden.
Detective Charlez war die gesamte Thematik eigentlich völlig egal. Entgeistert warf er also die Zeitung zum Straßenrand, die dort in der Luft plötzlich ins Nichts verschwand. Langsam wanderte sein Blick über die Wolkenkratzer, auf deren Dächer buchstäblich ganze Dschungel wuchsen. Hinter der Stadtgrenze war eine große Wand aus Wasser zu erkennen. Diese Stadt war Aarons VR-Hub.
Das Gebäude mit den Flutlichtern auf dem Dach, auf welches er zuging, war sein Zugang zu anderen Hubs. Im Moment hatte er es auf das B.F.P. Virtual eingestellt, die virtuelle Version des beliebtesten Bordells der Stadt.
In dem Moment als er durch die Tür ging, war auf einen Schlag die Musik im Gebäude lautstark zu hören. Die Beleuchtung war rar gesät und die wenigen Lichtquellen, die es gab, waren entweder violett, rot oder rosa. Ein paar von der Software unkenntlich gemachte Gestalten, saßen rundum einen großen Tisch, auf welchem gerade einige Männer und Frauen in erotischer Unterwäsche tanzten.
Die Liebesdiener in diesem Etablissement verwendeten verschiedenste Avatare. Da waren sowohl Menschen als auch Hybride mit den teils unwirklichsten Körperproportionen, aber auch richtige Tiere und Kinder.
Natürlich war hier niemand tatsächlich ein Kind oder ein Tier, jedoch ermöglichte es die gängige Full-Dive-VR-Technologie, dass jeder seine Fetische und Vorlieben im vollen Zuge ausleben konnte, ohne dass dabei jemand zu Schaden kam oder gegen Gesetze verstoßen wurde.
Moralisch war es jedem selbst überlassen was man davon hielt, dass erwachsene Männer in der VR-Welt ein kleines Mädchen sein konnten und von einem anderen erwachsenen Mann beglückt wurden. Fakt war jedoch, dass die Pornound Prostitutionsindustrie diese Möglichkeiten profitabel ausnutzte.
Aaron ging langsam auf den Tisch zu und setzte sich. Mit einem Ruck schwang sich vor ihm ein kleines Wolfsmädchen auf den Tisch. Der Detetctive war zwar durchaus erregt, als sie sich zwischen die Beine fasste. Jedoch wollte er sie in einer anderen Gestalt.
»Ich sehe, du wünscht dir was anderes…« Das Mädchen hatte eine unangenehm quietschige Stimme. »…obwohl dir diese Gestalt durchaus zusagt. Oh, ich weiß jetzt schon, wir werden richtig viel Spaß haben!«
In einem eigenartigen Pixelbrei verwandelte sich das Wolfsmädchen in einen Rabenmann. Mit einer tiefen, erotischen Stimme flüsterte dieser in Aarons Ohr. »Ich beherrsche alle Künste, die du dir vorstellen kannst…«
Detective Charlez hob seine Hand, um den Hybriden etwas wegzuschieben. Gemessen an seinem gierigen Blick, dachte der Rabenmann wohl, dass Aaron vor hatte die Beule an seiner Unterhose anzufassen. Als der Detective ihn aber an der Schulter zurückschob, wirkte der Mann irritiert.
»Ich hörte, ihr habt einen neunschwänzigen Fuchs mit besonderem Talent?« Ein selbstgefälliges Zuzwinkern unterstrich Aarons Verlangen.
Der Rabenmann hob eine Augenbraue, bevor er sich mit einem Pixelbrei in den besagten Fuchs verwandelte.
Die neunschwänzige, graue Füchsin beugte sich nach vorne und biss dem Detective sanft ins Ohr. »Diese Gestalt kostet extra…« Die Stimme war jetzt deutlich erotischer als mit den anderen Avataren zuvor. Sie wurde begleitet von einem sanften Kitzeln, welches auf Aarons Wirbelsäule nach unten wanderte.
Subtil drückte der Detective ihr ein Bündel virtueller Geldscheine in die Hand, ohne dabei den Blick von ihren Augen abzuwenden. Während die Füchsin das Geld entgegennahm, grinsten sich beide gierig an.
Die Füchsin drückte den Fuchs nach hinten in den Stuhl, doch dort landete er nicht. Stattdessen fiel er weiter, bis er in einem Bett zum Liegen kam. Rundum die beiden veränderte sich der Raum, zu einem privaten Schlafzimmer ohne Tür.
Mit einem Schwung war die Hybridin schon um seinen Hals, und steckte ihre Zunge tief in seinen Mund. Detective Charlez genoss es und legte seine Arme hinter den Kopf.
Doch das tat er nur zu Beginn. Hätte sich Susan noch mehr Zeit gelassen, dann wäre Aaron wohl aufdringlicher geworden. Wenn das auch nicht funktioniert hätte, dann wäre wohl das Programm zum Einsatz gekommen, welches er kürzlich an Maria testete.
Susan hatte keine Ahnung, welchem Unheil sie ausgewichen war, als sie begann sich auf ihn aufzusetzen und mit schwungvollen Körperbewegungen, ihren BH auszuziehen.
Aaron wusste zwar, dass ihn das vermutlich verraten würde, doch er konnte dem plötzlichen Drang nicht widerstehen und packte sie an ihrer Unterhose. Er wusste ganz genau, wo er die Füchsin massieren musste, damit sie vor Erregung ihren Kopf zurückfallen ließ und losstöhnte. Mit einem Ruck ließ sie sich wieder nach vorne Fallen, um den Detecive wild zu küssen.
Ein ›Hi, Aaron!‹ drang zwischen den Küssen und dem Gestöhne hervor. Mit einem schmierigen Grinsen antwortete der Detective. »Hi, Susan.«
Er packte sie am Hintern, hob sie mit einem Ruck aus dem Bett und drückte sie auf eine Kommode an der Wand. Sofort hatte er sie umgedreht und beugte sie nach vorne, schneller als sie es begreifen konnte.
Wäre das Gebäude echt gewesen, dann hätte man vermutlich das Geräusch der reißenden Unterhose noch im nächsten Raum gehört, als Aaron diese buchstäblich von Susans Leib riss.
Bevor sie die Gelegenheit hatte darauf zu reagieren, hatte Aaron schon seinen Finger in ihr. Ohne darüber nachzudenken, massierte er Susan schon an der exakt richtigen Stelle. Es kostete sie viel Kraft sich wieder aufzurichten, um den Kopf nach hinten zu drehen und Aaron zu küssen.
Mit einem bloßen Gedanken hatte Aaron schon seine gesamte virtuelle Kleidung abgelegt und begann sein Glied in sie einzuführen. Ihr Gesichtsausdruck machte es offensichtlich, wie sehr sie es genoss. Doch ebenso wie Aaron war ihr das noch nicht genug.
Schwunghaft warf die Füchsin eine Vase von der Kommode gegen einen kleinen Schalter an der Wand. Ob dieser zuvor bereits da war, wusste Aaron nicht. Außerdem war es ihm sowieso egal. Sofort war die Schwerkraft im Raum verschwunden. Aaron hatte keine Ahnung wie er es in der Schwerelosigkeit machen sollte, doch Susan war erfahren in dem Gebiet.
Während die beiden durch den Raum schwebten, wurde Aaron von Susans Beinen umklammert. Mit schwungvollen Hüftbewegungen schaffte sie es sich an Aaron heranzuziehen und wieder abzustoßen. Das aufregende Gefühl der Schwerelosigkeit, war für beide aufs Äußerste erregend. Schnell kamen beide gleichzeitig zum Höhepunkt.
Nach einer Weile, des erschöpften Herumschwebens, stieß Susan sich von der Decke ab, damit die beiden zum Bett schwebten. Ein Gedanke von ihr reichte aus, damit die Schwerkraft zurückkehrte.
Aaron lehnte seinen Kopf glücklich zurück, während Susan sich auf seine Brust legte und ihn ansah, als würde sie auf etwas warten. Sein Blick wanderte schnell in die Leere. Das Glücksgefühl verschwand blitzschnell, als er daran dachte was er heute noch vorhatte.
Für gewöhnlich kam Aaron immer zu Susan in die Arbeit, wenn er mit ihr sprechen wollte. Eigentlich war das auch heute sein Plan, doch jetzt brachte er kein Wort heraus. Für Susan war es offensichtlich, dass Aaron etwas sehr stark bedrückte. »Ist es wegen Maria?« fragte Susan, um irgendetwas aus seinem Mund zu entlocken. Aaron musste kurz schmunzeln. »Sie hat gestern die Scheidung eingereicht…« In seinen Gedanken fügte er noch gehässig hinzu ›Weil SIE ihre Pflichten nicht erfüllt…‹
Susan war sichtbar schockiert und hatte keine Ahnung was sie sagen sollte. Alles was sie wusste, war, dass Maria, nicht wegen der Affäre zwischen den beiden die Scheidung einreichte. Immerhin lebten Aaron und Maria in einer offenen Ehe und hatten beide mehrere Affären.
»Wir sehen uns!« war von Aaron mit zittriger Stimme zu hören. Man mochte meinen, er war wegen der Scheidung so zerstreut. Tatsächlich war die Ehe für ihn aber bedeutungslos geworden. Auf diesen Tag war er schon lange vorbereitet.
Eigentlich war er sogar neidisch auf Maria, weil er derjenige sein wollte, welcher die Scheidung einreichte. Am Anfang war sie eine so wundervolle Frau, doch dann musste sie sich ja so sehr gegen Aaron stellen.
An diesem Tag war es jedoch eine Mischung aus Vorfreude auf sein Vorhaben und Angst vor den Konsequenzen, was seine Stimmung so sprunghaft machte.
»Nein, wir reden darüber!« Susan schrie ihn noch an, bevor Aaron ins nichts verschwand und in seinem Bett aufwachte. Es dauerte nicht lange, bis er einmal wieder einen der Nachteile von Full-Dive-VR bemerkte. Seine Hose war voll mit seinem Samen.
Seufzend setzte er sich auf und ließ den Blick durch sein Apartment wandern. Er hatte es sich als Zweitwohnung besorgt, um Abstand von Maria nehmen zu können. Platz hatte er gerade genug zum Schlafen und Essen. Ein Bett, in welchem er sich gerade so umdrehen konnte, daneben gerade genug Freiraum, um stehen zu können.
Wenn man neben dem Bett stand, war man auch gleichzeitig in der Küche. Der schmale Gang, führte nach hinten zur Dusche, welche eine kleine Nische in der Wand, verkleidet mit dreckigen Spiegelfliesen war. Ging man in die andere Richtung, gelangte man schnell zur schmalen Eingangstür.
Da das Apartment auf Ebene 931 war, also 111 Ebenen unter der Zentralkluft, hatte es auch keine Fenster. Dort gab es sowieso nicht viel Aussicht, sofern man nicht gerade eine Wohnung bei einem der kleinsten Parks auf dem Planeten ergattert hatte.
Da so weit unten eigentlich fast nur Industriegebiet war, existierten die Wohnungen dort auch nur um da zu sein. Hier lebten hauptsächlich unterbezahlte Arbeiter oder Studenten, die sich nicht mehr leisten konnten.
Während Aaron seine Absichten noch einmal im Kopf durchging, stand er vom Bett auf und wanderte zum Spiegel in der Dusche. Seine Sorgen galten weniger der Tat selbst, mehr dem Szenario, dass jemand dahinterkommen könnte. Immerhin konnte er dafür lebenslang ins Gefängnis wandern, wenn man ihn dabei erwischte.
Aaron betrachtete nun sein Spiegelbild. Er war einer der wenigen Menschen auf dem Planeten. Schwarzes, schulterlanges, zerzaustes Haar, verdeckte immer die Hälfte von seinem linken Auge. Seine Augen waren gelb. Als man ihn im Alter von 2 Jahren die Implantate einsetzte, ließen seine Eltern die Farbe ändern. Der ungepflegte Bart ließ die Augenfarbe sogar bedrohlich aussehen.
Unmotiviert legte er seine Kleidung ab, um zu duschen. Die Zweifel daran, ob er sein Vorhaben umsetzen sollte oder nicht, waren vor wenigen Minuten noch sehr viel größer als jetzt. Vor dem Gefängnis hatte er am Ende keine echte Angst. Viel eher davor, dass dieses erste Mal etwas tief in ihm ins Rollen bringen konnte.
Letzten Endes würde das Mädchen ein Leben lang terrorisiert werden, wenn sich Aaron anders entscheiden sollte. Sie würde nie ein normales Leben führen können. Zumindest hatte Aaron vor, das als Ausrede zu benutzen, sofern man ihn erwischen würde.
Aus der Dusche gekommen, schlüpfte er direkt in seine ausgetragene, graue Lederhose, in sein dunkelblaues, staubiges Hemd und seine schwarzen, hohen Stiefel. Zu guter Letzt kam noch sein schwarzer, knielanger Ledermantel. Von seinem Schrank nahm er den EMP, welchen er vor einigen Wochen einem politischen Attentäter abgenommen hatte. Im Log existierte dieser nicht, da Aaron ihn vor der Verhaftung heimlich beschlagnahmt hatte.
Auf dem Weg zur Arbeit war es dann so weit. In den unterirdischen Straßen auf Ebene 334, nahe der Nordkluft, mit holografischem Himmel an den Decken, kam Aaron wie immer an dem kleinen Apartment vorbei. Es war zwei Stockwerke über dem Boden, eines, bevor der künstliche Himmel begann.
Die Fenster waren wie immer verdunkelt, die Tür wirkte versperrt. Doch das Geschrei von drinnen war nicht zu überhören. In den letzten Wochen schritt Aaron wieder und wieder ein. Auch wenn er nicht zur regulären Polizei gehörte, wenn er vor Ort ein Verbrechen bemerkte, war er, auch als D.P.A. Detective, verpflichtet einzuschreiten. In dem Apartment lebte ein 23-jähriger Löwe mit seiner 11-jährigen Stiefschwester. Die Eltern der beiden wurden vor ein paar Monaten ermordet, jetzt hatte der Stiefbruder das Sorgerecht. Aaron wusste, dass der Löwe seine Maus-Stiefschwester missbrauchte. Jeder andere Polizist, hätte Anzeige erstattet. Doch der Detective wollte wissen, wie es ist, jemanden zu töten. Dabei noch etwas Gutes zu tun, war nur ein Pluspunkt.
Heute sollte der Tag kommen, an dem Aaron das Mädchen rettete und ihr ein halbwegs normales Leben ermöglichte. Ein Leben ohne die Ausnutzung und Vergewaltigung. Und so atmete er kurz durch, bevor er sich bereit machte die Waffe zu ziehen und die Treppen zur Tür hinaufzulaufen.
Es musste schnell gehen, sonst wäre er aufgeflogen. Mit einem gewaltigen Tritt riss Aaron die Tür aus den Fugen. Rasch zog er seine Waffe und richtete sie auf den Löwen, während er ihm den EMP zuwarf. Ein kurzer Blick durch den Raum genügte. Das Mädchen war in einem der Hinterzimmer eingesperrt.
»Drück den Auslöser!« Aaron schrie den Löwen an, während er durch das Menü seiner Implantate navigierte, um die Daten der vergangenen halben Stunde zu löschen. Völlig verdutzt drückte der Löwe den Knopf am EMP. Mit einem Zischen ging das Licht aus und die Implantate spielten kurz verrückt, bevor sie ebenfalls ausgingen. Von der Straße hörte Aaron schon das Chaos, welches der EMP auslöste.
Der Stromschlag durch den EMP brachte Aaron kurz aus der Fassung. Nach einem Moment des Sammelns richtete er wieder seine Waffe auf den Löwen.