Das 1-Million-Euro-Problem - Marie-Christophe Ruata-Arn - E-Book

Das 1-Million-Euro-Problem E-Book

Marie-Christophe Ruata-Arn

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Beschreibung

Wer träumt nicht von einem Koffer voller Geld? Für Maria geht der Wunsch ganz unerwartet in Erfüllung, aber ruck, zuck hängt deswegen der Familiensegen schief. Nicht nur, dass sich jeder an dem Geld fröhlich bedient, obwohl das Gegenteil vereinbart war. Auf einmal tauchen auch noch Ganoven auf, die großes Interesse an diesem Gepäckstück bekunden. Aber Maria wäre nicht Maria, wenn ihr nicht auch dafür eine Lösung einfallen würde. Eine turbulente und witzige Geschichte darüber, was Geld mit uns anstellt

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Buchinfo

Wer träumt nicht von einem Koffer voller Geld? Für Maria geht der Wunsch ganz unerwartet in Erfüllung, aber ruck, zuck hängt deswegen der Familiensegen schief. Nicht nur, dass sich jeder an dem Geld fröhlich bedient, obwohl das Gegenteil vereinbart war. Auf einmal tauchen auch noch Ganoven auf, die großes Interesse an diesem Gepäckstück bekunden.

Eine turbulente und witzige Geschichte darüber, was Geld mit uns anstellt

Autorenvita

© privat

Marie-Christophe Ruata-Arn wurde in Genf geboren, wo sie auch heute lebt. Sie ist Stadtplanerin, schreibt aber außerdem Drehbücher und hat Texte für Comics, das Puppentheater und das Fernsehen verfasst.

Ein Traum wird wahr

Als ich den Schulhof betrete, stehen vier, fünf Schüler um Hani herum, der ein dick geschwollenes, veilchenblaues Auge hat. Seine Version des nächtlichen Radaus klingt etwas anders als die unseres schießwütigen Nachbarn.

Stellt euch vor, in Wahrheit hat nämlich einer von der Gang die Polizei zu Hilfe gerufen. Ziemlich unglaublich, oder?

Das Ganze kam so: Die Privatdetektive des Diamantenhändlers sind in der Nacht ins Tiefgeschoss eingedrungen und haben der Gang ein paar Fragen gestellt. Ihre Vorstellung davon, was für Methoden man einsetzen muss, damit ein Verhör erfolgreich ist, sind allerdings wohl ziemlich eigenwillig.

„Diese verdammten Idioten! Echte Killerwale!“, schimpft Hani und versucht, sein geschundenes Auge zu öffnen.

Ziemlich treffend, der Spitzname.

Er erzählt, wonach sie ihn gefragt haben: nach dem Einbruch im Hochhaus, den Diamanten, dem Koffer. Hani begreift immer noch nicht, was das alles sollte; er wiederholt, was er ihnen gesagt hat, und bringt alles durcheinander.

Ich höre Hani weiter zu und versuche, im Geiste zu überschlagen, was für wichtige Informationen die Killerwale herausgefunden haben könnten. Aber es ist nichts Verhängnisvolles dabei. Ich bin erleichtert und suche nach ein paar freundschaftlich tröstenden Worten. Irgendwas in der Art wie „Du Armer!“ oder „Armer Hani!“

Sein Kopf schnellt hoch und er mustert mich geringschätzig von Kopf bis Fuß.

„Kümmer dich besser um dich selbst, du Knochengestell. Krieg lieber mal ‘n bisschen Fleisch auf die Rippen, Brezel!“

„Aber, Hani. Ich wollte doch nur …“

„Und spar dir dein Mitleid für deinen trotteligen Bruder!“

Das ist hart. Dass Hani mich und meinen geliebten Bruder verachtet, trifft mich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Die Brezel liegt am Boden. Zerbröselt in tausend Stücke. Da, wo nun auch unser Schwur und der Kuss von damals liegen.

Jetzt gibt’s nur noch eins: würdevoll den Rückzug antreten. Nicht fliehen, langsam zurückziehen. Was mir sogar gelingt, auch wenn ich nicht weiß, wohin ich gehe.

Wie ferngesteuert lande ich vor unserer Wohnung. Ich will nur noch eins: bloß weg, so schnell wie möglich zu meinen Büchern. Doch der Spiegel im Flur macht mir einen Strich durch die Rechnung. Sein grausamer Blick lässt mich nicht los. Gnadenlos reflektiert er das „Knochengestell“ im Gegenlicht und lässt keinen Zweifel daran: Egal, ob von vorn oder von der Seite, ich bin flach wie ein Brett. Ein langer gerader Strich ohne jede Kurve. Dazu noch in schlabbrigen, unförmigen Klamotten. Es gibt absolut nichts an meinem Spiegelbild, das mir gefällt. Wie soll ich da jemand anderem gefallen? Mir ist zum Heulen zumute. Was Maï jetzt wohl tun würde?

Mein Blick fällt auf das Telefon. Mit Tränen in den Augen tippe ich die 1000 Ziffern ein, die unser Hochhaus von der Wohnung von Senhora Josefa Aguilera Campao de Bessas trennen. Das ist Maïs Wohnungsnachbarin, die ihr bei Bedarf ihr Telefon ausleiht. Weil meine Großmutter sich bis heute weigert, so ein „Folterinstrument“ in ihrer Wohnung aufzustellen und dessen „Klingelbefehlen“ zu gehorchen. Ich höre förmlich, wie die steinalte Josefa in Pantoffeln bis zu ihrer Wohnungstür schlurft und ins Treppenhaus hineinruft:

„Maï! Telefon! Genf!“

Auf einmal füllt sich unser Flur mit dem Duft von frischer Wäsche und Mandelblüten. Eine Straßenbahn rattert im Hintergrund vorbei. Ich vermisse Portugal so sehr, dass es wehtut. Jemand nimmt ab. Es ist Senhora Josefa, die sehr bedauert:

„Tut mir leid, aber deine Großmutter ist nicht da.“

Ob sie ihr etwas ausrichten soll? Aber was könnte das schon sein, vielleicht: „Rettet mich, mein Leben ist schrecklich!“ Ich lehne dankend ab und sage, ich würde es später noch mal versuchen. Als ich auflege, fühle ich, wie sich grausame Leere in mir ausbreitet. Was würde Maï jetzt tun? Als Opa damals fortging, hat sie erst mal viel geweint. Dann hat sie sich die Tränen getrocknet und beschlossen, sich um ihre Töchter zu kümmern.

„Weißt du“, hat sie mir einmal gesagt, „wenn man eine Orange findet, die bitter ist, kann man immer noch Marmelade daraus kochen.“ Das stimmt natürlich.

Jetzt weiß ich es also: Hani liebt mich nicht. Und für meine Familie bin und bleibe ich das kleine dumme Mädchen, da brauche ich mir also keine Hoffnung auf Veränderungen zu machen. Mein Leben in dieser Vorstadt ist somit vollkommen sinnlos. Ich muss hier weg. Und zwar allein. Aber mit dem Geld. Immerhin gehört es eigentlich mir!

Aber wo steckt der verfluchte Koffer? Im Schrank ist er nicht … In der Kommode auch nicht … Und auch nicht im Geschirrschrank … oder hinter der Kachelwand der Badewanne.

Eine Stunde später gehe ich, von oben bis unten verdreckt und verschwitzt, zum hundertsten Mal sämtliche Winkel unserer Wohnung durch. Wo? Wo ist mein Geburtstagsgeschenk versteckt? Wo ist Joaos Geschenk? Mein kleiner großer Bruder. Voller Rührung betrachte ich das postatomare Chaos in seinem Zimmer. Meine Mutter weigert sich schon seit langem, dort aufzuräumen. Mein Blick gleitet über seine kostbare Figurensammlung. Undenkbar, eine davon wegzuwerfen. Ich frage mich, wie Joao es schafft, inmitten all dieser Schädel keine Alpträume zu bekommen. Die Büsten der Familie stehen ganz zuoberst, dann kommen die seiner Freunde und zuletzt noch all die anderen. Ein paar Monster sind auch dabei.

Komisch: Papas Büste schaut in eine andere Richtung als die anderen. Ich nehme sie hoch, drehe sie etwas und will sie wieder an ihren Platz zwischen Mama und Maï zurückzustellen. Doch dann fällt mir auf, wie schwer die Büste ist. Zu schwer! Und das fein säuberlich befestigte Klebeband am Sockel will so gar nicht zu Joao passen. Ich löse es ein Stück weit ab. Und was erscheint da unter der dicken Pappmaché-Schicht? Ein Bündel Geldscheine … Hier ist das Geld!

„Nicht böse sein, Papa“, murmle ich.

Und dann leere ich seinen Kopf aus.

Endlich habe ich es gefunden! Das Geschenk zur Feier meiner 13 Jahre. Zumindest einen Teil davon. Nachdenklich betrachte ich die anderen Büsten. Ich wette, der Rest ist auch noch hier versteckt.

Eine Million Euro minus ein Herd, ein Mercedes, ein Abstecher ins Kasino, eine Uhr mit Armband aus Krokoleder und die Cremes mit Birextinol oder wie das Zeug heißt.

Ich hebe eine Büste nach der anderen hoch. Es gibt noch fünf weitere, die unten am Sockel aufgeschnitten worden sind: Maï, Mama, Guida, ich und Roberto. Das ist ja interessant. Dieses Versteck hat sich doch bestimmt meine Mutter ausgedacht – aber seit wann gehört Roberto zur Familie?

Man muss anerkennen, dass er seinen Einsatz noch gesteigert hat. Gestern hat er Guida Blumen mitgebracht. Außerdem eine Packung Amaretti für meine Mutter, Zigarren für meinen Vater und ein portugiesisches Märchenbuch für Joao. Gar nicht schlecht, im Übrigen, die Geschichten.

Roberto muss schon ziemlich dumm sein, dass er sich ausgerechnet in meine Schwester verliebt hat. Und jetzt tut er alles, um sich bei meinen Eltern einzuschmeicheln. Der Arme … einen schlechteren Zeitpunkt konnte er sich kaum aussuchen. Meine Mutter hat ihm bisher noch nicht mal erlaubt, bei uns einen Kaffee zu trinken.

Ich kippe den Inhalt der Büsten in meine Reisetasche. Ein bisschen was lasse ich für meine Familie übrig. So eine schlechte Tochter bin ich dann auch wieder nicht. So, das wär’s. Und nun ist es Zeit, mich zu verdrücken. Ich weiß auch nicht warum, aber ich muss ständig zu den Büsten der Killerwale hinübersehen. Ihre hinterhältigen Blicke scheinen mir durch den Raum zu folgen. Auf einmal fühle ich mich gar nicht gut. Plötzlich habe ich eine Vision, wie der Diamantenhändler und seine Privatdetektive meine Familie verhören:

„Wo ist mein Geld?“

„Welches Geld?“

„Und Ihre Tochter? Wo hat sie sich versteckt?“

„Maria? Ach, die ist doch noch so klein! Die weiß von nichts, wir erzählen ihr nie etwas.“

Bestimmt werden sie alle foltern. Bevor die Polizei sie dann ins Verhör nimmt.

Da gibt es nur eins: schleunigst verschwinden, ohne zu sagen wohin oder wie viel ich mitgenommen habe. Auf diese Weise können sie die Fragen wirklich nicht beantworten. Egal von wem. Ich schnappe mir mein Brillenetui, einen Pulli, meine drei Lieblingsbücher und eine Hose zum Wechseln und stopfe sie in die Tasche.

In aller Eile kritzle ich zum Abschied ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier. Ich schreibe, ohne groß nachzudenken: „Ich gehe fort und nehme mein Geburtstagsgeschenk mit. Ich melde mich.“ Und darunter mit entschiedener Handschrift: „Ich hab euch lieb.“

Ich zögere kurz. Will ich das wirklich unterschreiben? Doch dann denke ich an Joao und beschließe, es vor allem für ihn zu tun. Sollen die anderen doch daraus machen, was sie wollen. Ich lege den Brief auf den Wohnzimmertisch. So. Später werde ich sie dann anrufen. Vielleicht.

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Ich werde einfach fortgehen. Hani vergessen. Und alles hinter mir lassen: die Vorstadt, den Diamantenhändler und seine beiden Killerwale. Nur mit Mühe kann ich die Tränen zurückhalten. Ist das nicht lächerlich? Da verwirkliche ich endlich meinen großen Traum und dann heule ich wie ein Schlosshund.

Eine sehr unangenehme Begegnung

Ich stoße die Tür unseres Hochhauses auf. Meine Knie sind weich wie Butter. Hilfe, ist diese Tasche schwer! Es ist besser, wenn mich keiner sieht. Sonst wird es nicht lange dauern, bis die üblichen Tratschtanten meine Eltern alarmieren. Lieber verlasse ich das Gebäude durch den Hinterausgang.

Mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf haste ich über die Wiese. Ich will zu dem Pfad, der am Steilufer der Rhône entlangführt. Eigentlich muss ich dem Fluss einfach nur bis zur Mündung folgen, dann komme ich irgendwann ans Mittelmeer. Kein schlechter Anfang für eine Reise. Auch wenn mir vor Angst das Herz bis zum Hals klopft.

Nach ein paar Metern bleibe ich abrupt stehen. Etwas weiter unten, kurz vor der ersten Klippe, stehen Roberto und dieser falsche Fuffziger von Guarnorini und diskutieren wild gestikulierend. Die beiden Killerwale verfolgen das Gespräch mit hämischem Grinsen. Robertos Blick wandert gehetzt hin und her zwischen den Detektiven, seinem Onkel und dem Steilhang direkt hinter ihm. Er lächelt verkrampft, aber man sieht ihm an, dass er sich nicht besonders wohl fühlt.

Ich muss unbedingt herausfinden, worüber sie sich unterhalten.

Und ich weiß auch schon wie: Ich nehme den Weg durch den Keller zu den Tiefgaragen. Ich kenne ja sämtliche Notausgänge. Einer endet direkt an dem Gebüsch unterhalb von der Gruppe. Von da aus kann ich alles belauschen.

Ich drehe ab und nehme den nächstbesten Eingang. Dann rase ich die Treppe zur Tiefgarage hinunter, ich nehme vier Stufen auf einmal. Wie ich diesen Ort verabscheue! Mit wild klopfendem Herzen haste ich über die zugemüllten Parkplätze. Den Blick fest auf die rote Tür in der gegenüberliegenden Mauer gerichtet. Als ich den vollgekritzelten Notausgang erreiche, drücke ich vorsichtig die Klinke herunter und atme erleichtert auf: Glück gehabt, sie lässt sich geräuschlos öffnen. Ich muss nur aufpassen, dass sie nicht hinter mir zufällt. Sonst sitze ich da draußen in der Falle und kann mich auch gleich beerdigen lassen. Ich schnappe mir einen alten, zerbeulten Scheinwerfer, der in einer Ecke rumliegt, und klemme ihn zwischen Tür und Rahmen.

Die Treppe nach oben ist mit Zigarettenkippen übersät. Auf allen Vieren krieche ich über die Steinstufen. Zuerst noch gedämpft, aber dann immer deutlicher höre ich die Stimme des Diamantenhändlers. Allerdings klingt sie jetzt gar nicht mehr zuckersüß und weinerlich, sondern eiskalt und knallhart. Ich spitze die Ohren. Zu dumm: Er spricht auf Italienisch, was sonst!

Wie ich da so zwischen den Zigarettenkippen hocke, komme ich mir mit einem Mal ziemlich überflüssig und dumm vor. Aber vor allem sehr verletzlich. Was, wenn sie plötzlich entscheiden, eine kleine Runde in meine Richtung zu drehen? Ich schicke ein stummes Stoßgebet zum Himmel, das Maï mir mal beigebracht hat.

Und da geschieht das Wunder: Ich kann auf einmal Italienisch! Oder nein, doch nicht. Roberto spricht halb Italienisch und halb Französisch. Deshalb verstehe ich plötzlich, was er sagt. Und das, was ich höre, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

„Reg dich doch nicht so auf! Ich schwör’s dir, ich weiß immer noch nicht, ob sie das Geld wirklich haben.“

Es folgt ein italienischer Wortschwall des Diamantenhändlers. Dann wieder Roberto, diesmal voller Panik:

„Was nützt es dir denn, wenn du mich da runterwirfst? Ohne mich kommst du nie an das Geld ran! Hör zu, Zio, ich weiß, was wir machen!“

Wieder eine Bemerkung des Diamantenhändlers, die noch eisiger klingt als zuvor. Falls das überhaupt möglich ist.

Robertos Stimme wirkt immer noch ängstlich, aber jetzt lacht er auf: „Deine Gehilfen? Soll das ein Witz sein? Wenn sie den Machados genauso auf den Zahn fühlen wie bei der Gang in der Siedlung, dann kannst du auch gleich eine Durchsage im Einkaufszentrum machen, dass wir deinen Koffer suchen. Die Bullen können wir auch noch um Hilfe bitten!“

Paff! Der Diamantenhändler hat seinem Neffen eine gescheuert. Sehr zum Vergnügen der Killerwale. Mir ist speiübel. Sie wissen, dass das Geld bei uns ist! Und Roberto hat einen Plan, aber welchen? Ich sollte besser verschwinden, bevor sie mich bemerken.

Da passiert es: Der Scheinwerfer, den ich als Türstopper eingeklemmt hatte, fällt scheppernd zu Boden. Die Tür öffnet sich und heraus kommt eine Fellkugel auf Pfoten. Am anderen Ende der langen Leine wird gleich das dazugehörige Herrchen auftauchen und wissen wollen, was ich hier zu suchen habe. Der Hund beschnüffelt mich neugierig. Und fängt prompt an zu knurren. Ich muss hier weg! Aber wohin? Wenn ich die Stufen weiter hochgehe, laufe ich den Killern direkt in die Arme. Und wenn ich wieder runtergehe … schneidet mir der Hundebesitzer garantiert den Weg ab … Was soll ich bloß machen? Ich habe die Wahl zwischen dem sicheren … und dem verzögerten Tod und entscheide mich fürs … DURCHSTARTEN. Richtung Tiefgarage.

Ich stürze nach unten und stolpere dabei über die Füße eines älteren Herrn am Ende der Leine. Der Hund bellt. Der Mann protestiert lauthals:

„Junges Fräulein, was sind denn das für Manieren!“, ruft er mir ärgerlich hinterher.

Ich höre gerade noch, wie der Diamantenhändler auf Italienisch flucht. Mir egal, wenigstens haben sie mich nicht gesehen. Hoffe ich zumindest. Ich renne. Ohne mich umzudrehen. Ich renne einfach immer weiter. Und die Reisetasche ist plötzlich federleicht.

Einen großen Vorteil habe ich: 13 Jahre Vorsprung vor den Killerwalen und diesem Mistkerl von Roberto. Ich kenne hier sämtliche Wege, Gänge und Abkürzungen in- und auswendig und lande schon kurz darauf direkt auf unserer Etage. Mit zitternden Fingern greife ich nach dem Wohnungsschlüssel, den ich an einem Band um den Hals trage. In diesem Moment öffnet sich die Tür wie von allein und meine Mutter steht vor mir. Sie sieht überhaupt nicht erfreut aus. Ich stürze in die Wohnung, knalle die Tür hinter mir zu und kreische los:

„Roberto steckt mit ihnen unter einer Decke! Sie wissen, dass wir das Geld haben!“

Meine Mutter zeigt mit unbewegter Miene auf die fünf leeren Büsten auf dem Küchentisch. Dann streckt sie die Hand aus. „Gib es mir so-fort wie-der her!“

Ich reiche ihr die Tasche. Sie öffnet den Reißverschluss und kontrolliert den Inhalt.

„Aber Mama, bitte, hör mir doch mal zu!“

Keine Chance.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du einfach abhauen wolltest! Ohne mit der Wimper zu zucken! Bedeutet dir deine Familie denn gar nichts?“

„Aber wir müssen Guida unbedingt warnen. Roberto …“

„Natürlich bleibt das nicht ungestraft. Bis auf Weiteres ist das Einkaufszentrum gestrichen, ist das klar?“

Sie funkelt mich an.

„Hör mir doch einmal …“

RUMMS!

Das war meine Zimmertür.

Neugierig geworden?

E-Book- und Printausgabe dieses Buches erscheinen am 18.08.2014 (ISBN E-Book: 978-3-522-63049-8, ISBN Printausgabe: 978-3-522-30385-9).

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Ruata-Arn, Marie-Christophe:

Das 1-Million-Euro-Problem (Leseprobe)

ISBN 978 3 522 68016 5

Gesamtausstattung: Dagmar Geisler

Einbandtypografie: Michael Kimmerle, Stuttgart

E-Book Konvertierung: KCS GmbH, Stelle/Hamburg

© 2014 Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

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