Das äthiopische Henochbuch - Paul Rießler - E-Book

Das äthiopische Henochbuch E-Book

Paul Rießler

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Beschreibung

Das Henochbuch berichtet, was der Patriarch Henoch teils in Visionen, teils auf seinen Reisen durch irdische und himmlische Gegenden schaut. Nach seiner Rückkehr erzählt er seinem Sohn zwei Gesichte über den Verlauf der Weltgeschichte und hält kurz vor seinem Tode Reden, worin er seine Kinder zum frommen Leben ermahnt. Das Buch zerfällt in ein Engelbuch 1–36, ein Spruch- oder Messiasbuch 37–71, ein astronomisches Buch 72–82, ein Geschichtsbuch 83–90 und in ein Erbauungsbuch 91–108. Das Werk selber und seine Teile sind nicht einheitlich; sie enthalten viele spätere Einfügungen. Die ältesten Bestandteile mögen älter als 167 v. Chr. sein; die jüngsten dürften aus der Zeit von 64 v. Chr. stammen. Der größte Teil davon dürfte essenischen Ursprungs sein.

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Das Äthiopische Henochbuch

 

DIE VERLORENEN BÜCHER DER BIBEL

 

 

 

 

 

 

Das äthiopische Henochbuch

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849659387

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

 

Einführung. 1

Einleitung:  Henochs Bilderrede vom Weltgericht 1–5. 2

Das Engelsbuch 6–36. 7

Henochs Reisen 17–36. 26

2. Teil. Die Bilderreden 37–71. 46

Erste Bilderrede 38–44. 47

Zweite Bilderrede 45–57. 57

Dritte Bilderrede 58–69. 73

72–82 Das astronomische Buch. 103

83–90 Das Geschichtsbuch. 132

91–105 Das Erbauungsbuch. 164

Schluß des Buches 106–108. 195

Erläuterungen. 203

 

 

 

 

EINFÜHRUNG IN "DIE VERLORENEN BÜCHER DER BIBEL."

 

In dieser Serie, einer der umfassendsten Sammlungen apokrypher und pseudepigraphischer Literatur, die je veröffentlicht wurde, finden sich die Kindheitsevangelien, der Brief Jesu an Abgar V., das Nikodemus-Evangelium, die Apostelgeschichte von Paulus und Thekla, die Briefe des Klemens und des Barnabas, der Hirte des Hermas und viele weitere alte Bücher, die immer noch in hohen Ehren stehen, aber letztlich nicht in die Bibel aufgenommen wurden.

Möge der Leser selbst über die Authentizität der einzelnen Werke entscheiden.

Der Herausgeber.

 

 

Einleitung: Henochs Bilderrede vom Weltgericht 1–5

 

1. Kapitel:

1

Henochs Segensworte,

womit er die Auserwählten und Frommen segnete,

die am Tag der Trübsal noch leben,

während alle Gottlosen und Sünder beseitigt werden.

 

2

Henoch, ein gerechter Mann,

begann seine Bilderrede also;

seine Augen waren von Gott geöffnet worden,

und so sah er die Erscheinung des Heiligen im Himmel. –

Ihn ließen mich die Engel schauen,

und von ihnen vernahm ich alles,

und durch sie verstand ich auch alles, was ich sah,

aber nicht für dieses Geschlecht, sondern für ein künftiges.

 

3

Ich spreche von den Auserwählten

und beginne meine Bilderrede über sie:

Es zieht der Heilige von seinem Wohnsitz aus.

 

4

Der ewige Gott betritt die Erde auf dem Berge Sinai

(und er erscheint aus seinem Lager)

und er erscheint in seiner Stärke Macht vom höchsten Himmel her.

 

5

Und alles wird mit Furcht erfüllt;

die Wächter zittern,

und große Angst und Furcht kommt über sie

bis an der Erde Enden.

 

6

Die hohen Berge werden beben,

die hohen Hügel niedersinken

und schmelzen gleich dem Wachse in der Flamme.

 

7

Zerrissen wird die Erde,

und alles auf der Erde wird vergehen,

und alles wird gerichtet werden.

 

8

Doch mit den Frommen schließt Er Frieden

und schützt die Auserwählten

und Gnade waltet über ihnen.

Sie werden alle Gottes Eigentum

und sind im Glücke und gesegnet.

Er selber unterstützt sie alle

und Gottes Licht wird ihnen scheinen.

Er selber schließt mit ihnen Frieden.

 

9

Fürwahr! Er kommt mit Tausenden von Heiligen,

um über alle das Gericht zu halten

und alle Übeltäter zu vernichten

und alles Fleisch zurechtzuweisen

der schlimmen Taten wegen,

die sie so frevlerisch begingen,

sowie der kühnen Worte halber,

die gegen Ihn die Sünder frevelhaft gesprochen.

 

2. Kapitel

 

1

Beachtet doch,

wie an dem Himmel keins der Werke seine Bahn je ändert,

und wie die Lichter an dem Himmel alle auf- und untergehen,

ein jedes zu der festgesetzten Zeit

und wie sie niemals ihre eigene Ordnung übertreten!

 

2

Betrachtet doch die Erde!

Beachtet auch die Werke,

die da von Anfang bis zum Ende drauf geschehen,

wie sich davon auf Erden keines ändert,

wie vielmehr alle Werke Gottes für euch sichtbar werden!

 

3

Betrachtet doch den Sommer und den Winter,

wie da die ganze Erde voll von Wasser ist

und Wolken, Tau und Regen sich darüber lagern!

 

3. Kapitel

 

1

Beobachtet und sehet,

wie alle Bäume ausschauen,

als wären sie verdorrt

und hätten alle ihre Blätter abgeworfen,

mit Ausnahme von vierzehn Bäumen,

die nicht ihr Laub abwerfen,

vielmehr das alte zwei bis drei Jahre behalten,

bis daß das neue kommt!

 

4. Kapitel

1

Beobachtet, wie in der Sommerszeit die Sonne über der Erde

und dieser gegenübersteht!

Dann suchet ihr der Sonnenhitze wegen kühle Plätze auf und Schatten;

dann ist die Erde dauernd heiß,

daß ihr nicht auf den Erdboden

und nicht auf einen Stein, der Hitze wegen, treten könnt.

 

5. Kapitel:

 

1

Beobachtet,

wie sich die Bäume auch mit Blättergrün bedecken

und jede Frucht davon zu Gottes Ehr und Ruhme dient!

Habt acht und merkt auf seine Werke all!

Alsdann erkennet ihr,

daß der Lebendige sie so gemacht.

 

2

All seine Werke, die er schuf,

geschehen von Jahr zu Jahr in gleicher Weise

und alle Aufgaben, die sie für ihn vollbringen,

verändern sich in keiner Art;

vielmehr, wie Gott befiehlt, vollzieht sich alles.

 

3

Seht, wie das Meer und wie die Flüsse gleich den Dienst verrichten!

 

4

Doch ihr! Ihr habt nicht ausgeharrt

und nicht des Herrn Gesetz erfüllt.

Ihr seid ja abgefallen

und habt durch trotzige, hochfahrende Worte

aus eurem Munde seine Majestät geschmäht.

Ihr Hartherzigen!

Ihr werdet keinen Frieden finden.

 

5

Darum verflucht ihr alsdann eure Tage

und gehet eurer Lebensjahre ganz verlustig

und euerer Verdammnis Jahre

die sollen durch ewigen Fluch vermehrt werden;

ihr werdet keine Gnade finden.

 

6

Dann gebet ihr den Frommen euren Namen hin,

daß sie werden dann bei euch, all ihr Verfluchten, fluchen,

bei euch, ihr Sünder und ihr Missetäter alle, schwören.

 

7

Den Auserwählten aber wird dann Frieden, Licht zuteil und Freude;

doch euch, ihr Frevler, trifft der Fluch.

 

8

Und Weisheit wird verliehen den Auserwählten;

sie leben all und sündigen nicht mehr,

nicht aus Versehen noch aus Übermut,

und Licht wird im erleuchteten,

Verstand im klugen Menschen sein.

 

9

Sie werden nicht mehr sündigen

und nicht gerichtet werden, alle ihre Lebenstage,

und nicht durch Gottes Zornglut sterben;

sie werden vielmehr ihrer Lebenstage Zahl vollenden.

Im Frieden wird ihr Leben zunehmen,

und ihrer Jahre Wonne werden viele sein

in ewigem Jubel und im Frieden durch ihr ganzes Leben.

 

 

Der erste Teil: Das Engelsbuch 6–36

 

6. Kapitel: Fall der Engel

1

Als sich die Menschenkinder vermehrten,

wurden ihnen damals schöne und liebliche Töchter geboren.

 

2

Als die Engel, die Himmelssöhne, sie erblickten,

gelüstete es sie nach ihnen,

und sie sprachen zueinander:

„Wir wollen uns Weiber aus den Menschenkindern wählen

und uns Kinder erzeugen!“

 

3

Da sprach ihr Anführer Semjaza zu ihnen:

Ich fürchte,

daß ihr dies nicht ausführen wollet,

und dann müßte ich allein die Strafe für eine große Sünde bezahlen.

 

4

Da antworteten ihm alle:

Wir wollen alle einen Eid schwören

und uns durch gegenseitige Verwünschungen verpflichten,

diesen Plan nicht aufzugeben,

sondern ihn auszuführen.

 

5

Da schwuren alle zusammen

und verpflichteten sich dazu durch gegenseitige Verwünschungen.

 

6

Es waren in allem zweihundert,

die in Jareds Tagen zum Gipfel des Hermonsberges herabstiegen.

Sie nannten ihn Hermon,

weil sie darauf geschworen

und sich durch gegenseitige Verwünschungen gebunden hatten.

 

7

So hießen ihre Anführer: Semjaza, ihrer Oberster, Arakiba, Rameel,

Kokabiel, Tamiel, Ramiel, Danel,

Ezekeel, Barakijal, Azael, Armaros,

Batarel, Ananel, Sakiel,

Samsapeel, Satarel, Turel, Jomjael und Sariel.

 

8

Dies sind ihre Vorsteher über zehn.

 

7. Kapitel

 

1

Alle andern bei ihnen nahmen sich Weiber,

und jeder von ihnen wählte sich eines aus.

Dann begannen sie, zu ihnen zu gehen und sich an ihnen zu verunreinigen.

Und sie lehrten sie Zaubermittel, Beschwörungen und Wurzelschneiden

und machten sie mit Pflanzen bekannt.

 

2

Sie wurden nun schwanger

und gebaren Riesen, die 3000 Ellen groß waren.

 

3

Diese verzehrten alle Vorräte der andern Menschen.

Als aber die Leute ihnen nichts mehr geben konnten,

 

4

wandten sich die Riesen gegen diese und fraßen sie auf.

 

5

Und sie begannen,

sich an den Vögeln, wilden Tieren, Kriechtieren und Fischen zu vergreifen,

das Fleisch voneinander aufzufressen

und das Blut zu trinken.

 

6

Da klagte die Erde wider die Unholde.

 

8. Kapitel

 

1

Azazel lehrte die Menschen Schwerter,

Messer, Schilde und Brustpanzer machen

und zeigte ihnen die Metalle und die Art ihrer Bearbeitung,

Armspangen, Schmucksachen,

den Gebrauch der Augenschminke und das Verschönern der Augenlider,

alle Arten von Edelsteinen und allerhand Färbemittel.

 

2

So herrschte viel Gottlosigkeit;

sie trieben Unzucht, gerieten auf Abwege

und waren auf all ihren Pfaden verderbt.

 

3

Semjaza lehrte Beschwörungen und Wurzelschneiden,

Armaros das Lösen der Beschwörungen,

Barakijal die Astrologie, Kokabel die Sternbilderkunde,

Ezekeel die Wolkenschau, Arakiel die Erdzeichen,

Samsiel die Zeichen der Sonne und Sariel den Mondlauf.

 

4

Als die Menschen umkamen,

schrieen sie, und ihre Stimme drang zum Himmel.

 

9. Kapitel

 

1

Da schauten Michael, Uriel, Raphael und Gabriel vom Himmel nieder

und sahen das viele Blut, das auf Erden vergossen ward,

und all das Unrecht, das auf der Erde geschah.

 

2

Da sprachen sie zueinander:

Von ihrem Geschrei hallt die menschenleere Erde

bis zu des Himmels Pforte wieder.

 

3

Zu euch, ihr Heiligen des Himmels, rufen klagend die Menschenseelen:

„Bringt unsere Klage vor den Höchsten!“

 

4

Da sprachen sie zum Herrn der Welten: Du bist der Herr der Herren,

der Gott der Götter, der König der Könige.

Der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Geschlechter der Welt;

dein Name ist heilig, ruhmvoll und in aller Welt gepriesen.

 

5

Du hast ja alles gemacht

und besitzest die Macht über alles.

Alles liegt offen und unverhüllt vor deinen Augen.

Du siehst alles, und nichts kann sich vor dir verbergen.

 

6

Du siehst, was Azazel getan,

wie er auf Erden allerlei Ungerechtigkeit gelehrt

und die ewigen Geheimnisse des Himmels geoffenbart hat,

sie, die kennenzulernen die Menschen bestrebt waren,

 

7

desgleichen Semjaza,

dem du die Herrschaft über seine Gefährten verliehen hast.

 

8

Sie gingen zu den Menschentöchtern auf der Erde,

schliefen bei den Weibern und verunreinigten sich;

dann machten sie sie mit allen Arten von Sünden bekannt.

 

9

Die Weiber gebaren Riesen

und dadurch ward die ganze Erde von Blut und Ungerechtigkeit erfüllt.

 

10

Nun schreien die Seelen der Gestorbenen

und klagen bis zu des Himmels Pforte.

Ihre Klagen sind emporgestiegen,

und sie können angesichts der auf Erden verübten Gottlosigkeit nicht aufhören

 

11

Und du weißt alles, bevor es geschieht.

Du siehst dies und lassest sie gewähren.

Du sagst uns nicht, was wir deswegen zu tun haben.

 

10. Kapitel

 

1

Da ergriff der Höchste, der Heilige und Große das Wort;

er sandte Uriel zum Lamechsohn und sagte zu ihm:

 

2

Sag ihm in meinem Namen: „Verbirg dich!“

und offenbar ihm das nahe Ende!

Denn die ganze Erde wird untergehen;

eine Wasserflut kommt über die ganze Erde und vernichtet alles darauf.

 

3

Belehr ihn, daß er entrinnen kann

und daß seine Nachkommen für alle Geschlechter der Welt erhalten werden!

 

4

Und zu Raphael sprach der Herr:

Bind den Azazel an Händen und Füßen und wirf ihn in die Finsternis!

Mach in der Wüste von Dudael ein Loch und wirf ihn hinein!

 

5

Leg scharfe, spitze Steine unter ihn

und bedeck ihn mit Finsternis!

Laß ihn dort für immer wohnen

und bedeck sein Antlitz, daß er kein Licht schaue!

 

6

Am Tag des großen Gerichtes soll er in den Feuerpfuhl geworfen werden!

 

7

Heil die Erde, die die Engel verderbt haben,

und verkünd der Erde Heilung,

daß die Leiden geheilt würden,

damit nicht alle Menschenkinder umkämen

durch all die geheimen Dinge,

die die Wächter enthüllt und ihren Söhnen gelehrt hätten!

 

8

Die ganze Erde war ja durch die von Azazel gelehrten Werke verderbt worden.

Ihm schreib alle Sünden zu!

 

9

Und zu Gabriel sprach der Herr:

Zieh gegen die Bastarde, die Verworfenen

und die Hurenkinder los

und vertilg die Hurenkinder

und die Kinder der Wächter aus der Menschen Mitte!

Laß sie gegeneinander los,

daß sie sich untereinander im Kampf vernichten!

Denn langes Leben soll ihnen nicht zuteil werden.

 

10

Keine Bitte soll den Vätern für ihre Kinder gewährt werden;

sie hoffen ja auf ein ewiges Leben,

daß jeder von ihnen fünfhundert Jahre lebe.

 

11

Zu Michael sprach der Herr:

Geh, bind den Semjaza und seine übrigen Genossen,

die sich mit den Weibern vermischten

und sich bei ihnen durch all ihre Unreinheit befleckten!

 

12

Wenn sich ihre Söhne gegenseitig erschlagen

und wenn die Väter den Untergang ihrer geliebten Söhne geschaut haben,

dann bind sie für siebzig Geschlechter in die Täler der Erde

bis zu ihrem Gerichtstag,

und zwar bis zum Vollzug des ewigen Endgerichtes!

 

13

In jenen Tagen werden sie in den feurigen Abgrund geführt,

in die Qual und in den Kerker,

worin sie für immer eingesperrt werden.

 

14

Und wer immer zur Vernichtung verurteilt wird,

der wird mit ihnen zusammen

bis zum Ende aller Geschlechter gefesselt gehalten werden.

 

15

Vernicht alle Geister der Verworfenen samt den Söhnen der Wächter,

weil sie die Menschen mißhandelt haben!

 

16

Tilg alle Gewalttat von der Erde weg!

Jedes schlechte Werk soll ein Ende finden!

Erscheinen soll die Pflanze der Gerechtigkeit und Wahrheit!

Und dies ist ein Beweis des Segens:

Die Werke der Gerechtigkeit und Wahrheit werden für immer

in wirklicher Freude gepflanzt werden.

 

17

Dann erblühen alle Frommen und leben,

bis sie tausend Kinder zeugen,

und vollenden in Frieden alle Tage ihrer Jugend und ihres Alters.

 

18

Dann wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bestellt,

ganz mit Bäumen angepflanzt und voll Segens sein.

 

19

Alle lieblichen Bäume werden darauf gepflanzt,

ebenso Weinstöcke,

und die eingepflanzten Weinstöcke bringen Trauben in Überfluß.

Von allen darauf ausgesäten Samen ergibt ein Maß tausend andere,

und ein Maß Oliven liefert zehn Kufen Öl.

 

20

Reinige die Erde von aller Gewalttat,

aller Ungerechtigkeit, aller Sünde und Gottlosigkeit,

und vertilg auf der Erde alle Unreinigkeit,

die auf Erden verübt wird!

 

21

Alle Menschen werden gerecht sein,

alle Völker mich verehren und preisen

und alle mich anbeten.

 

22

Die Erde bleibt dann rein von aller Verderbnis,

aller Sünde, aller Plage und aller Qual

und ich sende nie wieder eine Flut über sie,

von Geschlecht zu Geschlecht bis in Ewigkeit.

 

11. Kapitel

 

1

In jenen Tagen öffne ich des Segens himmlische Vorratskammern

und lasse ihn auf die Erde,

das Werk und die Arbeit der Menschenkinder herabkommen.

 

2

Dann paaren sich Wahrheit und Frieden alle Tage der Welt

und alle Menschengeschlechter hindurch.

 

12. Kapitel:

 

Henochs Traum über die Bestrafung der Engel

 

1

Vorher war Henoch verborgen worden,

und niemand von den Menschenkindern wußte,

wo er verborgen war,

wo er sich aufhielt und was aus ihm geworden war.

 

2

Was er tat, das tat er mit den Wächtern,

und seine Tage verbrachte er mit den Heiligen.

 

3

Ich, Henoch, erhob mich

und pries den Herrn der Majestät und den König der Welt.

Da riefen die Wächter mich, Henoch, den Schreiber, an

und sagten zu mir:

 

4

„Henoch, du Schreiber der Gerechtigkeit, geh hin

und verkünd den Himmelswächtern,

die den hohen Himmel, die heilige ewige Stätte verließen,

sich mit Weibern nach Menschenart verunreinigten,

sich Weiber nahmen und so großes Verderben auf die Erde brachten:

Sie werden weder Frieden noch Verzeihung finden.

So oft sie sich über ihre Kinder freuen,

werden sie die Ermordung ihrer Lieblinge erleben

und über den Untergang ihrer Kinder seufzen;

sie werden immerdar bitten,

aber weder Gnade noch Frieden erlangen!“

 

13. Kapitel

 

1

Da ging Henoch hin

und sprach zu Azazel:

Du wirst keinen Frieden haben.

Ein strenges Urteil ist über dich gefällt:

Du sollst gefesselt werden.

 

2

Du wirst keine Nachsicht noch Fürbitte für dich erlangen

wegen der Gewalttätigkeiten, die du gelehrt,

und wegen all der Werke der Lästerung, Gewalttat

und Sünde, die du den Menschen zeigtest.

 

3

Dann ging ich hin und sprach mit ihnen allen.

Da fürchteten sie sich insgesamt,

und Furcht und Zittern packte sie.

 

4

Sie baten mich, für sie eine Bittschrift zu schreiben,

damit ihnen Verzeihung zuteil würde,

und ihre Bittschrift vor dem Herrn des Himmels vorzulesen

 

5

Denn sie konnten von da an nicht mehr mit Ihm reden,

noch ihre Augen zum Himmel erheben

aus Scham über ihre Sünden

deretwegen sie gestraft wurden.

 

6

So verfasste ich ihre Bitt- und Flehschrift

betreffs ihres Geistes, ihrer Einzelhandlungen

und der besonderen Bitte um Nachsicht und Vergebung.

 

7

Dann ging ich hin

und setzte mich an die Gewässer von Dan

in Dans Land, das südlich der Westseite des Hermon liegt;

ich las ihre Bittschrift vor, bis ich einschlief.

 

8

Da überkamen mich Träume

und Gesichte überfielen mich;

ich sah Strafgerichtsgesichte,

und eine Stimme drang in mich,

es den Himmelssöhnen zu berichten und sie zu rügen.

 

9

Als ich erwachte, ging ich zu ihnen.

Sie saßen alle weinend und mit verhüllten Gesichtern beisammen,

in Abelsjail zwischen dem Libanon und dem Senir.

 

10

Ich erzählte vor ihnen alle die Gesichte,

die ich im Schlafe gesehen hatte;

ich begann, die Worte der Gerechtigkeit zu reden

und die himmlischen Wächter zu rügen.

 

14. Kapitel

 

1

Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit

und des Verweises der ewigen Wächter,

wie der große Heilige in jenem Gesicht befohlen hatte.

 

2

Ich sah in meinem Schlaf,

was ich jetzt mit Fleischeszunge

und mit meines Mundes Odem erzählen will;

diesen verlieh Gott den Menschen,

daß sie damit reden und es mit den Herzen verstehen sollen.

 

3

Wie Er die Menschen schuf

und ihnen die Gabe verlieh, weise Worte zu verstehen,

so hat er auch mich geschaffen

und mir die Aufgabe übertragen,

die Wächter, die Himmelssöhne, zu rügen.

 

4

Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben;

aber in meinem Gesichte wurde mir gezeigt,

daß eure Bitte nimmermehr erfüllt wird,

daß vielmehr das Urteil endgültig über euch gefällt ist

und daß euch nichts gewährt wird.

 

5

Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen;

vielmehr ist befohlen, euch auf Erden für alle Zeiten zu fesseln.

 

6

Zuvor aber müßt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen.

Keiner von ihnen bleibt übrig;

sie fallen vielmehr vor euren Augen durch das Schwert.

 

7

Euer Bittgesuch für sie wird nicht angenommen werden

noch das für euch selber,

möget ihr auch weinen und beten,

und alle Worte in der von mir verfaßten Schrift vortragen.

 

8

Mir ward im Gesichte folgende Erscheinung zuteil:

Wolken luden mich im Gesichte ein,

und ein Nebel forderte mich auf;

der Lauf der Sterne und der Blitze trieb und drängte mich,

und Winde gaben mir Flügel und hoben mich empor in jenem Gesicht.

Sie trugen mich in den Himmel.

 

9

Ich ging hinein,

bis ich mich einer Mauer näherte,

die aus Kristall gebaut und von Feuerzungen umgeben war;

sie begann, mir Furcht einzuflößen.

 

10

Ich trat in die Feuerzungen hinein

und näherte mich einem großen, aus Kristall erbauten Haus.

Die Hauswände glichen einem mit Kristall eingelegten Fußboden;

sein Unterbau war von Kristall.

 

11

Seine Decke glich der Bahn der Sterne und der Blitze,

dazwischen feurige Kerube;

ihr Himmel war so klar wie Wasser.

 

12

Ein Flammenmeer umgab seine Wände

und seine Türen brannten von Feuer.

 

13

Und ich trat in jenes Haus,

das heiß wie Feuer und kalt wie Schnee war;

darin war keinerlei Annehmlichkeit vorhanden;

mich umwehte Furcht, und Zittern packte mich.

 

14

Ich ward erschüttert,

und zitternd fiel ich auf mein Angesicht;

da schaute ich im Gesichte folgendes:

 

15

Da stand ein anderes Haus,

noch größer als das erste;

alle seine Türen standen vor mir

es war aus Feuerzungen gebaut.

 

16

In jeder Weise zeichnete es sich durch Herrlichkeit, Pracht und Größe so aus, daß ich euch keine Beschreibung seiner Herrlichkeit und Größe geben kann.

 

17

Sein Boden bestand aus Feuer;

seine obern Teile bildeten Blitze und Sternenbahnen,

und seine Decke war loderndes Feuer.

 

18

Ich schaute hin und sah darin einen hohen Thron.

Sein Aussehen war wie Reif,

und die Räder daran glichen der leuchtenden Sonne;

das war das Gesicht der Kerube.

 

19

Unterhalb des Thrones kamen Ströme lodernden Feuers hervor;

ich konnte nicht hinsehen.

 

20

Die große Herrlichkeit saß darauf;

sein Gewand war glänzender als die Sonne

und weißer als Schnee.

 

21

Keiner der Engel konnte eintreten;

noch vermochte er, Sein Antlitz vor Herrlichkeit und Majestät zu schauen.

Kein Fleisch konnte ihn anschauen.

 

22

Loderndes Feuer war rings um ihn;

ein großes Feuer stand vor ihm

und niemand ringsum konnte sich ihm nähern.

Rings im Kreise standen zehntausendmal Zehntausende vor ihm;

er aber bedurfte keines Beraters.

 

23

Die Heiligsten, die in seiner Nähe stehen,

entfernen sich nicht bei Nacht und nicht bei Tag;

noch gehen sie sonst von ihm weg.

 

24

Bis dahin lag ich auf meinem Angesicht und zitterte.

Da rief mich der Herr mit seinem eigenen Mund

und sprach zu mir:

Komm hieher, Henoch!

Vernimm mein Wort!

 

25

Da kam einer der Heiligen zu mir

und weckte mich auf;

dann ließ er mich aufstehen

und brachte mich bis zu dem Tor;

ich aber senkte mein Angesicht nieder.

 

15. Kapitel

 

1

Er hob an

und sprach mit mir,

und ich hörte auf seine Stimme:

Fürchte dich nicht, Henoch,

du gerechter Mann und Schreiber der Gerechtigkeit.

Tritt herzu und hör meine Rede:

 

2

Geh hin

und sprich zu den Himmelswächtern,

die dich als ihren Fürsprecher absandten:

Ihr solltet eigentlich für Menschen bitten

und nicht Menschen für euch!

 

3

Warum verließet ihr den hohen, heiligen und ewigen Himmel,

schliefet bei den Weibern,

verunreinigtet euch mit den Menschentöchtern,

nahmet euch Weiber,

tatet wie die Erdenkinder

und zeugtet Riesensöhne?

 

4

Ihr waret heilig, geistig und ewig lebend,

und dennoch beflecktet ihr euch durch Weiberblut

und zeugtet mit dem Blut des Fleisches Kinder,

indem ihr nach der Menschen Blut begehrtet

und also Fleisch und Blut hervorbrachtet,

wie jene, die sterblich und vergänglich sind.

 

5

Deshalb gab ich diesen Weiber,

damit sie diesen beiwohnten

und mit ihnen Kinder zeugten,

daß ihnen nichts auf Erden fehle.

 

6

Ihr aber seid zuvor ewig lebende Geister gewesen,

die alle Geschlechter der Welt hindurch unsterblich sein sollten.

 

7

Darum schuf ich für euch keine Weiber;