Das Auge des Flusses - Sharon Bolton - E-Book

Das Auge des Flusses E-Book

Sharon Bolton

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Schon länger vermutet die London Metropolitan Police, dass ein Strip Club in der Argyle Street der Tarnung terroristischer Aktivitäten dienen könnte. Nach Monaten der Observierung und Vorbereitung gelingt es schließlich, einen der besten Undercover-Beamten des Vereinigten Königreichs dort einzuschleusen: DI Mark Joesbury. Doch als dieser das ganze Ausmaß der perfiden Pläne durchschaut, ist er längst selbst zum Spielball der Terroristen geworden. Denn diese haben seinen schwächsten Punkt erkannt und seine große Liebe Lacey Flint als Geisel genommen. Wird Joesbury die schlimmste Bewährungsprobe seines Lebens bestehen und London vor der Katastrophe retten können?

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Seitenzahl: 104

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Buch

Schon länger vermutet die London Metropolitan Police, dass ein Stripclub in der Argyle Street der Tarnung terroristischer Aktivitäten dienen könnte. Nach Monaten der Observierung und Vorbereitung gelingt es schließlich, einen der besten Undercover-Beamten des Vereinigten Königreichs dort einzuschleusen: DI Mark Joesbury. Doch als dieser das ganze Ausmaß der perfiden Pläne durchschaut, ist er längst selbst zum Spielball der Terroristen geworden. Denn diese haben seinen schwächsten Punkt erkannt und seine große Liebe Lacey Flint als Geisel genommen. Wird Joesbury die schlimmste Bewährungsprobe seines Lebens bestehen und London vor der Katastrophe retten können?

Autorin

Sharon Bolton wurde im englischen Lancashire geboren, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. »Todesopfer«, ihr erster Roman, wurde von Lesern und Presse begeistert gefeiert und machte die Autorin über Nacht zum neuen Star unter den britischen Spannungsautorinnen.

Für ihren atmosphärischen Stand-alone-Thriller und die Serie mit den grandiosen Ermittlern Lacey Flint und Mark Joesbury wurde Sharon Bolton mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Oxford.

Weitere Informationen zu Sharon Bolton und ihren Büchern finden Sie unter www. sharonbolton.com.

Die Lacey-Flint/Mark-Joesbury-Reihe:

Dunkle Gebete. Thriller

Dead End. Thriller

Unschuldig wie der Schnee (E-Book-Only)

Schwarze Strömung. Thriller

Das Auge des Flusses. Thriller (E-Book-Only)

Mehr von Sharon Bolton:

Todesopfer.Thriller

Schlangenhaus.Thriller

Bluternte.Thriller

Böse Lügen.Thriller

Er liebt sie nicht. Thriller

Sharon Bolton

Das Auge des Flusses

Ein Fall für Mark Joesbury

Aus dem Englischen von Marie-Luise Bezzenberger

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel»Here Be Dragons«bei Transworld Digital, Transworld Publishers, a division of the Random House Group Limited, London.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Deutsche Erstveröffentlichung März 2017Copyright © der Originalausgabe 2016 by Sharon BoltonCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2017by Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Str. 28, 81673 MünchenUmschlagkonzeption und Gestaltung: Uno Werbeagentur, MünchenUmschlagmotiv: FinePic c/o Zero WerbeagenturRedaktion: Eva WagnerSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-19629-5V001

Prolog

Dies ist die Themse in London, an einem Sommerabend, ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang. Die Zeit, wenn das Licht aufblüht und die Welt voller Zauber und Möglichkeiten ist. Dies ist jene Tageszeit, in der blassgrauer Stein die Farbe von Kerzenflammen annimmt, in der die Illusion von Sonnenbräune blassen Gesichtern Schönheit verleiht und stumpfes Haar in geborgtem Glanz schimmert. Dies ist die Zeit, die Filmemacher und Fotografen die magische Stunde nennen. Oder die goldene Stunde.

Gerade einmal elf Tage ist der Juli alt, und die Themse vor der Westminster Bridge ist eine Fläche aus geschmolzenem Metall, ein feuergleißender Lavastrom, der sich zwischen den juwelenbunten Glastürmen hindurchfunkelt, zwischen den honighellen Fassaden der Ufergebäude und vorbei an den gotischen Bögen und Türmen des Palace of Westminster.

Über dem Fluss sammeln sich Wolken, doch ihre schwere, üppige Gegenwart betont die Schönheit dieses Abends nur, denn das Licht flutet in die Wolken hinein, bis es aussieht, als wollten sie vor lauter Farben gleich bersten. Die Wolkenbank hängt am Himmel wie ein schwerer Baldachin aus Gold.

In Westminster ist eine Menge los. In der Londoner Innenstadt herrscht viel Verkehr, und auf der Brücke reihen sich bestimmt fünfzig Autos, Taxis und Busse aneinander. Fußgänger sind auch unterwegs, verweilen, genießen die einzigartige Aussicht, die die Brücke bietet. Weitere Menschenmengen schlendern an beiden Flussufern entlang. Auf den Terrassen des Palace of Westminster versuchen Männer in eleganten Anzügen und Frauen in leichten Sommerkleidern, Getränke und Achselhöhlen nicht zu warm werden zu lassen.

Nur wenige Menschen haben mehr Freude an dem goldenen Abend als jene, die in den zweiunddreißig geschlossenen Gondeln des London Eye sitzen. Das gewaltige Riesenrad ist zu einem der symbolträchtigsten Wahrzeichen der Welt geworden, und heute Abend sind sämtliche »Flüge« ausverkauft.

Alles in allem halten sich an diesem wunderschönen Abend bestimmt an die tausend Menschen in unmittelbarer Nähe der Westminster Bridge auf, was sehr, sehr bedauerlich ist. In ungefähr dreißig Minuten werden nämlich viele von ihnen tot sein.

Etwa acht Kilometer flussabwärts von Westminster hält ein Festrumpfschlauchboot seine Position zwischen Rotherhithe und Canary Wharf. Der Bootsführer, in der Uniform eines Sergeants der Flusspolizei, ist soeben angewiesen worden, stromaufwärts zu fahren, auf Westminster zu.

Er tut, was ihm gesagt wird. Ihm bleibt nichts anderes übrig.

Boote der Flusspolizei sind ein alltäglicher Anblick auf dem Fluss. Jeder, der dieses hier und seine Besatzung aus fünf dunkelhaarigen, uniformierten Männern sieht, wird sich nichts dabei denken. Heute Abend ist mit starker Polizeipräsenz auf dem Fluss zu rechnen. Der Premierminister gibt auf der Terrasse des House of Commons einen Empfang, bei dem etliche Kabinettsmitglieder, ein eher unbedeutender Angehöriger des Königshauses sowie ein ungemein wichtiger Ehrengast anwesend sind.

Wenn das Schlauchboot auf Westminster zufährt, wird man es für einen Teil der Sicherheitskräfte halten, die den Premierminister und seine Gäste schützen sollen. Und genau das war es bis vor wenigen Minuten auch, als eine Bande bewaffneter Terroristen das Boot gekapert und die echte Besatzung als Geiseln genommen hat.

Jetzt hält es auf Westminster zu, und am Ruder steht Mark Joesbury.

Mark Joesbury von der Scotland Yard Covert Operation Unit steuert in seiner gestohlenen Uniform das Schlauchboot am Polizeirevier von Wapping – der Basis der Flusspolizei – vorbei, ohne dass irgendjemandem auf dem Steg und im Gebäude irgendetwas Ungewöhnliches auffällt. Jetzt ist die Tower Bridge in Sicht. Das Schlauchboot ist fast wieder in der Innenstadt.

Eine Katastrophe steht unmittelbar bevor, und Joesbury kann nichts unternehmen. Es gibt niemanden, den er warnen kann, weil seine Tarnung aufgeflogen ist und ständig wachsame Blicke auf ihm ruhen. Er weiß nicht einmal, welche Form der Angriff annehmen wird, ob er und die Besatzung des Festrumpfschlauchboots nur Zuschauer oder mittendrin sein werden. Er weiß nicht, ob er am Leben bleiben oder sterben wird.

Und was am allerschlimmsten ist: Die Bande, die er im Lauf der letzten drei Wochen infiltriert hat, hat die Frau gekidnappt, die er liebt. Genau in diesem Moment, nicht ganz in seiner Reichweite, wird Lacey Flint eine Pistole an den Kopf gehalten.

1. Kapitel

Drei Wochen zuvor

Bis über den Kopf in einen zugefrorenen Teich stürzen, aus dem Zelt mitten in einen Schneesturm treten, sich selbst ein scharfes Messer ans Handgelenk setzen: Es gibt viele Vergleiche, derer sich Undercover-Ermittler bedienen, um den Augenblick zu beschreiben, wenn es losgeht.

Mark Joesbury sieht es als den ersten Schritt durch ein Tor. Während der paar Sekunden, bevor er die Schwelle überschreitet, kann er zwei Welten genau parallel verlaufen sehen: seine eigene, in der er isst, trinkt, arbeitet und schläft, sich mit seinem Sohn trifft, mit seiner Exfrau streitet und eine gefährliche, eigenwillige und unberechenbare junge Frau von ganzem Herzen liebt.

Und dann ist da noch die andere Welt, monate-, manchmal sogar jahrelang sorgfältig und unter Gefahren konstruiert. Die, die nur vorgetäuscht ist. Ein dunkles Fantasiegebilde, in dem Regeln, wenn sie denn überhaupt existieren, fließend sind, wo sich das Zentrum ebenso wie die Grenzen ständig verschieben. Die andere Welt ist diejenige, die jeden Augenblick implodieren kann. Es ist diejenige, in die er früher oder später eintreten, von einem geraden, wahrhaftigen Pfad auf jene schmale, schlingernde Linie abweichen muss.

Dieser Moment ist jetzt da. Hier überschreitet er die Schwelle.

»Here be Dragons«, sagt er leise vor sich hin, wie er es immer tut. Hinter diesem Tor lauern unbekannte Gefahren.

Diesmal ist das Tor ein Stripclub in der Argyle Street, ganz nahe bei der Old Kent Road in South London. Ein Laden, den die Londoner Polizei schon seit einiger Zeit beobachtet, hauptsächlich wegen des Mannes, der den Club betreibt. Lediglich als Rich oder als Rich-Man bekannt ist dies jemand, dem es gelingt, höchst erfolgreich von allen und jedem unbemerkt zu operieren.

Soweit es den Behörden Großbritanniens bekannt ist, hat Rich-Man keinen Führerschein, kein Bankkonto, keinen Pass, keine Sozialversicherungsnummer. Da er offiziell in Großbritannien kein Geld verdient, hat er auch keinen Steuerstatus. Er lebt wie ein ewiger Tourist, und doch ist nirgends dokumentiert, dass er das Land betreten oder verlassen hätte.

Die Firma, der der Club in der Argyle Street gehört, hat ihren Sitz in Übersee und scheint entschlossen zu sein, die Identität des Mannes, der den Laden leitet, geheim zu halten. Rich ist ein Mann des Blendwerks. Ein Enigma.

Und dann ist vor sechs Monaten ein neuer Akteur aufgetaucht. Anwar Assaf ist ein junger Brite mit palästinensischen Wurzeln und mutmaßlichen Verbindungen zum Palästinensischen Islamischen Dschihad, einer Organisation, deren Ziel die Vernichtung Israels und die Gründung eines souveränen islamischen Palästinenserstaates ist. Der MI5 hat Kontakt zu Scotland Yards Counter Terrorism Command aufgenommen. Die Ermittlungen wurden auf einen ganz neuen Level hochgefahren, und der erste Undercover-Agent wurde losgeschickt. Joesbury ist der zweite.

Die grüne Leuchtschrift vor dem Club wirbt für EXOTISCHEGIRLS, der rote Neonschriftzug darunter verkündet eine PEEPSHOW. Joesbury nennt dem übergewichtigen Türsteher seinen Namen – Mick Jackson, den, den er immer benutzt, wenn er undercover arbeitet – und wird durchgenickt.

Drinnen ist der Club eingerichtet wie ein Saloon und öffnet sich zu einem Raum, der auf den ersten Blick groß aussieht. Doch wie Joesbury bald feststellt, ist dies eine Illusion aus Spiegeln und geschickter Ausleuchtung. Die Bühne hat die Form eines Kleeblatts; auf jedem »Blatt« steht eine silberne Pole-Dancing-Stange.

Zwei Frauen tanzen. Die Platinblonde näher am Eingang trägt dickes Make-up, um zu verbergen, dass sie gut über dreißig ist. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid mit silbernen Borten, an beiden Seiten bis zu den Schenkeln hinauf geschlitzt. Während sich Joesburys Augen an die Düsternis gewöhnen, hebt sie ein Bein und streckt es an der Stange hinauf, bis zwischen dem Fuß auf dem Boden und dem in der Luft eine vollkommen gerade vertikale Linie verläuft. Dann fängt sie an, sich zu drehen.

Die andere Frau ist jünger, von gemischter ethnischer Herkunft und auffallend schön. Sie trägt einen knappen schwarzen Stringtanga und ein schwarzes Trägertop. Gerade beugt sie sich weit vor und spannt vor zwei weißen Typen in mittleren Jahren, denen anscheinend die Fähigkeit zu blinzeln abhandengekommen ist, immer wieder die Pobacken an.

Die Musik ist so laut, dass sie Joesbury fast den Schädel sprengt.

Er war noch nie in diesem Club, doch er ist ihm bis ins letzte Detail beschrieben worden, und zwar von dem Mann, mit dem er sich treffen will.

Drüben an der Bar steht Ben Tweedy. Die Clubbetreiber halten »Beenie«, Ende zwanzig, für einen ehemaligen Strafgefangenen, der letztes Jahr aus dem Knast gekommen ist, nachdem er zwei Jahre wegen schwerer Körperverletzung abgesessen hat. Er ist die Vorhut, der Detective von niedrigem Rang, der normalerweise zuerst losgeschickt wird. Der, der in der jeweiligen Gegend in irgendeiner verschissenen Bruchbude haust und in zweifelhaften Bars und Clubs abhängt, angeblich auf der Suche nach Arbeit ist und hofft, dass die Leute, gegen die ermittelt wird, auf ihn aufmerksam werden. Rich hat Beenie jetzt schon seit einiger Zeit für Botengänge und Gelegenheitsjobs eingesetzt. Immer öfter fährt Beenie ihn in London herum.

Zwei weitere Typen stehen an der Bar: ein dunkelhaariger, sehr gut aussehender Mann Anfang dreißig, den Joesbury von den Fotos her als Anwar Assaf erkennt, und ein älterer, vielleicht Mitte sechzig, mit dunkler Haut, dunklem Haar und einer großen Hakennase. Das ist Rich oder Rich-Man.

Dies ist der heikle Punkt der Operation: das Einbringen eines neuen Mitspielers, der vielleicht akzeptiert wird und das Spiel auf einen völlig neuen Level hebt; oder über den die Meute herfallen und ihn mit Haut und Haar verschlingen kann.

»Jacko, Alter, schön, Sie zu sehen.« Beenies Worte mögen forsch und herzlich klingen, seine Stimme jedoch ist leise und wird von der Musik fast übertönt. Die beiden Männer tauschen einen kurzen Handschlag.

»Für Sie immer noch Sergeant Jacko, Kleiner. Alles klar?«

»Das ist Mick. Mick Jackson«, wendet sich Beenie an den älteren Mann.

»Gefallen Ihnen meine Mädels?«, erkundigt sich Rich, während soeben ein weiterer dunkelhäutiger Mann auftaucht und neben Assaf Position bezieht. Der Neuankömmling ist Mitte zwanzig, klein und stämmig; seine Nase ist gebrochen und schlecht gerichtet worden. Aufgrund eines früheren Briefings nimmt Joesbury an, dass es Ghufran Haddad ist.

Die junge Frau in dem Stringtanga hockt jetzt auf allen vieren und mimt eindeutige Beckenbewegungen in Richtung des Spiegelbodens. Die Ältere hat abgehoben und wirbelt um die Stange herum. »Die da scheint Talent zu haben«, bemerkt Joesbury.