Das Borderline-Syndrom. Ein Kampf gegen das Leben - Michael Rapp - E-Book

Das Borderline-Syndrom. Ein Kampf gegen das Leben E-Book

Michael Rapp

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Beschreibung

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Gesundheit - Sonstiges, Note: 1,2, Evangelische Hochschule Darmstadt, ehem. Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Da ich selber mit einer Borderline-Persönlichkeit zusammengelebt habe, weckte es in mir das Interesse eine Arbeit über die Borderline-Persönlichkeitsstörung zu schreiben. Nach vorsichtigen Schätzungen sind bereits 5 % der Gesamtbevölkerung vom Borderline-Syndrom betroffen. Das ist die drittgrößte Gruppe offiziell psychisch Kranker, nach den Süchtigen und den Depressiven. Dies ist zusätzlich ein Punkt der mich veranlasst hat, die Borderline-Persönlichkeitsstörung genauer zu betrachten. Bevor ich auf das Borderline-Syndrom zu sprechen komme, werde ich den Krankheitsbegriff erläutern, bzw. nahe legen, was unter dem Begriff „Krank“ verstanden wird. Da es sich beim Borderline-Syndrom um eine psychische Krankheit, genauer, um eine Persönlichkeitsstörung handelt, die zwischen Psychose und Neurose liegt, werde ich diesen Bereich auch noch anschneiden, um damit eine Grundlage für ein besseres Verständnis zu schaffen. Im wesentlichen Kern meiner Arbeit geht es um die Darstellung des Borderline-Syndroms, von der Definition, was unter dieser Störung verstanden wird, welche Kriterien für eine Diagnose vorhanden sein müssen, über die Ursache, wie es zu dieser Krankheit kommt, bis hin zur Behandlungsmethode. Unter anderem werde ich die ICD-10 und DSM-III-R Klassifikation vergleichen um herauszufinden, ob beide Systeme für die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung die gleichen Kriterien aufweisen. Wichtiger als der Vergleich ist mir aber das Aufzeigen der Symptome und das Verhalten, das Borderline-Menschen an den Tag legen. Außerdem werde ich noch der Frage auf den Grund gehen, warum überwiegend bei Frauen die Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung gestellt wird.

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Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Das allgemeine Verständnis von Krankheit
3. Die psychische Krankheit
4. Das Borderline-Syndrom
4.1 Was ist ein Borderline-Syndrom?
4.2 Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung
5. Strukturelle Analyse des Borderline-Syndroms
6. Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit
8. Die Therapie
9. Heilungschance und Prognose
10. Schluss
11. Anhang
11.1 Literaturverzeichnis

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1. Vorwort

Da ich selber mit einer Borderline-Persönlichkeit zusammengelebt habe, weckte es in mir das Interesse eine Arbeit über die Borderline-Persönlichkeitsstörung zu schreiben.

Nach vorsichtigen Schätzungen sind bereits 5 % der Gesamtbevölkerung vom Borderline-Syndrom betroffen. Das ist die drittgrößte Gruppe offiziell psychisch Kranker, nach den Süchtigen und den Depressiven. Dies ist zusätzlich ein Punkt der mich veranlasst hat, die Borderline-Persönlichkeitsstörung genauer zu betrachten. Bevor ich auf das Borderline-Syndrom zu sprechen komme, werde ich den Krankheitsbegriff erläutern, bzw. nahe legen, was unter dem Begriff „Krank“ verstanden wird. Da es sich beim Borderline-Syndrom um eine psychische Krankheit, genauer, um eine Persönlichkeitsstörung handelt, die zwischen Psychose und Neurose liegt, werde ich diesen Bereich auch noch anschneiden, um damit eine Grundlage für ein besseres Verständnis zu schaffen.

Im wesentlichen Kern meiner Arbeit geht es um die Darstellung des Borderline-Syndroms, von der Definition, was unter dieser Störung verstanden wird, welche Kriterien für eine Diagnose vorhanden sein müssen, über die Ursache, wie es zu dieser Krankheit kommt, bis hin zur Behandlungsmethode. Unter anderem werde ich die ICD-10 und DSM-III-R Klassifikation vergleichen um herauszufinden, ob beide Systeme für die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung die gleichen Kriterien aufweisen. Wichtiger als der Vergleich ist mir aber das Aufzeigen der Symptome und das Verhalten, das Borderline-Menschen an den Tag legen. Außerdem werde ich noch der Frage auf den Grund gehen, warum überwiegend bei Frauen die Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung gestellt wird.

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2. Das allgemeine Verständnis von Krankheit

Krankheit und Gesundheit sind Kategorien, die sich nicht so leicht definieren und voneinander unterscheiden lassen, wie es die klinische Medizin vorgibt. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus und müssen als ein Kontinuum angesehen werden.

Die Definitionen von „normal“ und „abnorm“ oder „gesund“ und „krank“ sind einerseits Ableitungen der jeweiligen soziokulturellen Normen. Es gibt aber nicht nur zwischen den einzelnen Kulturen unterschiedliche Deutungen des Phänomens Krankheit, sondern andererseits auch innerhalb jeder Gesellschaft die verschiedenartigsten Krankheitsbegriffe. In der Medizin unterscheiden wir zunächst einmal einen so genannten „allgemeinen Krankheitsbegriff“ von einem „speziellen“. Unter dem allgemeinen Krankeitsbegriff verstehen wir den Zustand eines Menschen, der ihn generell von den Gesunden eindeutig unterscheidet. Beim zweiten Krankheitsbegriff geht es um eine Krankheit, die anhand einer Diagnose feststellbar ist. Je nach der Methode, nach der wir vorgehen, bzw. je nach dem Aspekt, den wir anlegen wollen, kommen wir zu verschiedenen Hypothesen von Krankheit. Wir müssten also in der Medizin streng genommen bei biologischer, psychologischer und soziologischer Zugriffsweise zu 3 Arten von speziellen Krankheitsbegriffen kommen. In der deutschen Sprache steht uns jedoch nur das eine Wort für „Krankheit“ zur Verfügung. Wir müssen es daher mit einem Rückgriff auf das Englische versuchen, wo unter den Begriffen von „disease“ und „illness“ die beiden wichtigen Aspekte der Krankheit unterscheidbar gemacht werden, auf die es uns wesentlich ankommt. So definiert der amerikanische Medizinsoziologe Coe den Begriff Krankheit im Sinne von „disease“ folgendermaßen: „Die Diagnose einer Krankheit geschieht durch Korrelation beobachtender Zeichen oder Symptome mit dem Wissen von der Funktion des menschlichen Organismus. Daher hängt das Verständnis von Krankheiten von Beobachtungen veränderter, abnormer Zustände des menschlichen Organismus ab. Krankheit im Sinne von „illness“ ist nach Ceo dagegen „ein Phänomen, welches das Individuum in Bezug auf eine veränderte Selbstwahrnehmung betrifft“. Der Begriff von illness ist nicht nur von dem des disease zu unterscheiden. Wir müssen ferner unterscheiden zwischen illness als einem persönlichen Ereignis und einem sozialen Phänomen.“ „Illness wird dadurch ein soziales Phänomen, dass sie anderen sichtbar wird und hierdurch zu einer Veränderung der sozialen Interaktionsmuster führt.“ Diese letzte genannte Veränderung der sozialen Interaktionsmuster wird im Englischen häufig mit einem dritten Ausdruck belegt, nämlich dem einem des „sickness“. So wird z. B. bei der Einnahme der Krankenrolle in der angelsächsischen Literatur durchgehend von „sick-role“ gesprochen.

Der Krankheitsbegriff der Medizin beschreibt also immer Modelle, die zu ärztlichen Handlungen nützlich sein sollen.

Krankheit kann auch eine Voraussetzung dafür sein dass Leistungsansprüche gewährt werden, so hat der Krankheitsbegriff z.B. für die Krankenversicherung seine eigene Bedeutung.

Das Vorliegen einer Krankheit ist Voraussetzung für den Leistungsanspruch im Rahmen der Krankenbehandlung, § 27 SGB V. Der Begriff der Krankheit im Sinne der Krankenversicherung ist entsprechend dem sich wandelnden Wertempfinden der Bevölkerung über die Gesundheit, den erweiterten medizinischen

Behandlungsmöglichkeiten und dem entsprechenden Leistungsangebot der

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Krankenkassen in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweitet worden. Eine Krankheit in diesem Sinne ist dann anzunehmen, wenn ein regelwidriger Zustand des Körpers, des Geistes oder der Seele vorliegt, der Leistungen mit dem Ziel erforderlich macht, Schmerzen oder Beschwerden zu verhindern, zu beheben oder zu lindern. Leistungen wegen Krankheit kommen auch in Betracht, wenn sie benötigt werden, um eine Krankheit zu erkennen oder die Arbeitsfähigkeit des Versicherten zu erhalten oder wiederherzustellen bzw. die künftige Erwerbsfähigkeit günstig zu beeinflussen; außerdem kann es sich um Leistungen handeln, die dazu dienen, eine dauernde Beeinträchtigung oder Aufhebung der Fähigkeit zur Verrichtung von Arbeit, zur Ausübung eines Berufs oder zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

Als „regelwidrig“ ist ein Zustand anzusehen, der von der durch das Leitbild des gesunden Menschen geprägten Norm abweicht. Regelwidrigkeiten, bei denen nicht zumindest eine der vorgezeichneten Leistungsnotwendigkeiten gegeben ist, sind nicht Krankheiten im versicherungsrechtlichen Sinne.

(vgl. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, 1993, S. 595-596)Erkrankungsrisiko

Psychosomatische Beschwerden wie Beispielsweise Befindlichkeitsstörungen gehören zu den häufigsten Leiden überhaupt. Ein „Durchschnittsmensch“ durchläuft in seinem Leben rund 600 verschiedene „Gesundheitsstörungen“, von denen sich die meisten ohne ärztliche Betreuung bessern und von selbst heilen. Nur 140 dieser Störungen führen uns zu einem Arzt und nur zwanzig zu einem Spezialisten oder ins Krankenhaus.

Das Zahlenverhältnis zeigt, dass unsere Selbstheilungskräfte viele Beschwerden meistern können. Dennoch steigen die Erkrankungsrisiken in ganz bestimmten Lebenssituationen: am deutlichsten, wenn gravierende Einschnitte im Leben eine schnelle Anpassung an eine neue Lebensbedingung erfordern. Je bedeutsamer ein Lebensereignis ist, umso mehr Zeit und Kraft brauchen wir zur Anpassung und um so größer ist auch das Erkrankungsrisiko. Die Störung tritt dabei meist nicht in der aktuellen Situation auf, sondern folgt den bedeutsamen Lebensereignissen in einem Abstand von sechs bis acht Monaten nach. (vergl. Corazza V., S. 221)

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3. Die Psychische Krankheit

Definition zu zum Begriff „psychisch Krank“