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Klassische Märchen zum Vorlesen - in Kurzform für kleine Kinder Rotkäppchen Schneewittchen Dornröschen Die Bremer Stadtmusikanten Die Schöne und das Biest Prinzessin Goldhaar Der gestiefelte Kater Aladdin und die Wunderlampe und viele mehr
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Seitenzahl: 39
Veröffentlichungsjahr: 2022
Klassische Märchen zum Vorlesen - in Kurzform für kleine Kinder
Brüder Grimm
Ein Holzfäller und seine Frau hatten ein süßes kleines Mädchen, das wegen der roten Haube, die es stets trug, "Rotkäppchen" genannt wurde. Eines Tages sagte seine Mutter zu ihm: "Großmutter ist sehr krank. Setz dein Häubchen auf und bring ihr diesen Käsekuchen und das Stück frische Butter." Rotkäppchen machte sich auf den Weg und kam bald zu dem Wald, durch den es gehen musste. Ein Wolf begegnete dem Mädchen und fragte es, wohin es laufe, und Rotkäppchen sagte es ihm. Da meinte der Wolf, er wolle mit Rotkäppchen ein Wettrennen machen und sehen, wer zuerst ankomme. So rannte er los, den ganzen Weg bis zur Hütte und klopfte an die Tür. "Wer ist da?", fragte die Großmutter. "Ich bin es", antwortete der Wolf mit sanfter Stimme. "Hier ist Rotkäppchen! Ich habe dir schönen frischen Kuchen und Butter mitgebracht."
"Komm nur herein, mein Mädchen", rief die Großmutter; und der Wolf drückte auf die Türklinke, stürzte in das Zimmer und verschluckte die arme alte Frau. Dann zog er ein Nachthemd und eine Rüschenmütze aus ihrem Schrank an und legte sich ins Bett. Nach einer Weile kam Rotkäppchen, klopfte an die Tür, und der Wolf sagte mit leiser Stimme: "Komm nur herein, mein Mädchen!" Das kleine Mädchen betrat das Zimmer, stellte seinen Korb ab und kroch bald darauf zu der Großmutter ins Bett, wie es dachte. Aber es fühlte sich darin nicht gut an, und als es die haarigen Arme sah, rief Rotkäppchen: "Was für lange Arme du hast, Großmutter!" "Damit ich dich besser umarmen kann, mein Kind!" Dann sagte Rotkäppchen: "Was für große Ohren du hast, Großmutter!" "Damit ich dich besser hören kann, mein Kind!" "Was für große Augen du hast, Großmutter!" "Damit ich dich besser sehen kann, mein Kind!" "Aber - was für - große - Zähne - hast du?" "Damit kann man besser fressen, mein Schatz!" Und mit diesen Worten stürzte sich der böse Wolf auf das arme Rotkäppchen und verschluckte es auf einmal.
Doch bald danach kam der Jäger an dem Häuschen der Großmutter vorbei. Er hörte lautes Schnarchen und dachte: 'Ich muss doch mal nach der Großmutter schauen.' Er betrat die Stube und fand den Wolf laut schnarchend und mit einem runden dicken Bauch im Bett der Großmutter. Der Jäger dachte angestrengt nach, was er nun tun sollte: 'Der Wolf hat die Großmutter gefressen! Aber vielleicht lebt die Großmutter ja noch im Bauch des Wolfs. Hier muss ich sorgsam vorgehen.'
Der Jäger schnitt mit der großen Stoffschere der Großmutter dem Wolf ganz vorsichtig den Bauch auf. Immer weiter und weiter – der Wolf schnarchte und schnarchte. Plötzlich sah der Jäger etwas Rotes. Der Jäger schnitt weiter und fand das Rotkäppchen und die Großmutter lebend im Bauch des Wolfes und half ihnen heraus. Das Rotkäppchen sammelte draußen vor dem Häuschen große Wackersteine und legte sie dem Wolf in den Bauch. Die Großmutter nähte den Bauch wieder zu, da wachte der Wolf auf. Rotkäppchen, die Großmutter und der Jäger versteckten sich. Der Wolf besann sich und spürte, dass er großen Durst hatte. Er rannte durch die offene Tür zum Brunnen vor dem Haus und beugte sich weit über den Brunnenrand, um zu trinken. Wegen der schweren Wackersteine in seinem Bauch fiel der Wolf in den Brunnen und ertrank. Dem Rotkäppchen und der Großmutter konnte der Wolf nun nichts Böses mehr antun.
Charles Perrault
Es war einmal ein Witwer, der lebte mit seiner Tochter, und sie war ein so liebes und schönes Kind, wie man es sich nur denken kann!
Der Vater beschloss, wieder zu heiraten, und nahm eine Witwe mit zwei Töchtern zur Frau, von denen er glaubte, dass sie seinem kleinen Mädchen gute Gesellschaft leisten würden. Aber die Stiefschwestern waren böse und unfreundlich und behandelten das Kind sehr schlecht, indem sie es wie ein Dienstmädchen arbeiten ließen und in Lumpen kleideten, während sie es sich selbst bequem machten und sich in Seide und feine Spitzen hüllten. Nach getaner Arbeit setzte sich das Mädchen neben den Herd, zwischen Asche und Schlacke. Aus diesem Grund nannten die Stiefschwestern sie Aschenputtel. Die Stiefmutter behandelte sie ebenso unfreundlich, und das arme Mädchen hatte es schwer, aber sie beschwerte sich nicht bei ihrem Vater.