Das Buch Paragranum - Paracelsus - E-Book

Das Buch Paragranum E-Book

Paracelsus

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Beschreibung

Inhalt: Vorrede durch Doctorem Theophrastum Der erste Traktat, von der Philosophia Der zweite Traktat, von der Astronomia Alchimia, der dritte Grund medicinae Der vierte Grund der Arznei, welcher ist Wesenheit

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Das Buch Paragranum

Paracelsus

Inhalt:

Paracelsus – Biografie und Bibliografie

Das Buch Paragranum

Vorrede durch Doctorem Theophrastum

Der erste Traktat, von der Philosophia

Der zweite Traktat, von der Astronomia

Alchimia, der dritte Grund medicinae

Der vierte Grund der Arznei, welcher ist Wesenheit

Das Buch Paragranum, Paracelsus

Paracelsus – Biografie und Bibliografie

Eigentlich Philippus Aureolus Paracelsus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, Arzt und Naturforscher, geb. 17. Dez. 1493 zu Maria-Einsiedeln im Kanton Schwyz, gest. 24. Sept. 1541 in Salzburg, erhielt von seinem Vater, einem Arzt und Chemiker, den ersten Unterricht, arbeitete im Bergwerkslaboratorium in Schwatz in Tirol, wurde hier in die Alchimie eingeweiht, durch sein nüchternes, praktisches Streben aber der Begründer der pharmazeutischen und dadurch der medizinischen Chemie. Er entdeckte mehrere chemische Verbindungen und gewann eine Vorliebe für metallische Mittel. Damals schrieb er über die Krankheiten der Bergleute. Er besuchte dann Hochschulen, machte große Reisen, war Feldarzt in mehreren Kriegen und wurde 1526 Stadtarzt in Basel, wo er an der Hochschule vielbesuchte Vorlesungen hielt. P. betonte den Wert der Erfahrung und des Experiments und sagte sich von der alten Schule völlig los, er betrachtete den Menschen als einen Teil der Natur und das Leben als einen organisch-chemischen Prozess, wobei der Zeit entsprechend mancherlei Alchimistisch-Kabbalistisches mit unterläuft. Der Arzt muss die Heilkraft der Natur zu erkennen und zu benutzen suchen. Er suchte die Heilstoffe (Arcana) in der einfachsten Form darzustellen, und unter diesen wollte er die Spezifika gegen jeweils einen Krankheitsorganismus ermitteln. Bei der Wundbehandlung empfahl er vor allem große Reinlichkeit. Wegen Streitigkeiten mit den Baseler Ärzten und dem Magistrat verließ er 1528 Basel und führte fortan, oft im höchsten Elend, ein unstetes Leben. Er ging nach Kolmar, 1529 über Esslingen nach Nürnberg, und in dieser Zeit entstanden die Schriften über Syphilis; 1530 verfasste er in Regensburg die Schriften »Paramirum«, »Paragranum« (beide hrsg. von Strunz, Jena 1904) etc., die das System der Medizin enthalten. 1531 wurden in St. Gallen die theologisch-philosophischen Schriften verfasst, die ihn als eine religiöse Natur kennzeichnen. In Augsburg gab er 1536 seine »Große Wundarzney« heraus. Zuletzt scheint er einige ruhigere Jahre in Salzburg verlebt zu haben. In der St. Sebastianskirche zu Salzburg findet sich noch sein Grabmal. Die Leidenschaftlichkeit und Marktschreierei, mit der P. auftrat, haben lange eine gerechte Würdigung seiner Verdienste beeinträchtigt. Als Schriftsteller erscheint P. verworren und dunkel; sein Stil ist schwülstig, nicht selten pöbelhaft. Die vollständigsten Ausgaben seiner Schriften erschienen in Basel (1589, 10 Bde.), Straßburg (1616–18, 3 Bde.) und Genf (1658, 3 Bde.). Vgl. M. B. Lessing, Paracelsus (Berl. 1839); Marx, Zur Würdigung des Theophrastus von Hohenheim (Götting. 1842); Mook, Theophrastus P. (Würzb. 1876); Hartmann, Life of Phil. Theophrastus P. (Lond. 1887); Schubert und Sudhoff, Paracelsus-Forschungen (Frankf. a. M. 1887–89,2 Hefte); Sudhoff, Bei such einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften (Berl. 1894–99, 2 Tle.); Kahlbaum, Theophrastus P. (Basel 1894); Franz Hartmann, Grundriß der Lehren des Theophrastus P. von Hohenheim (Leipz. 1898) und Die Medizin des Theophrastus P. (das. 1899); Netzhammer (Benediktiner), Theophrastus P. (Einsiedeln 1901); R. J. Hartmann, Theophrast von Hohenheim (Stuttg. 1904); Strunz, Theophrastus P., sein Leben und seine Persönlichkeit (Jena 1904).

Das Buch Paragranum

Vorrede durch Doctorem Theophrastum

Nachdem ich aus erzwungner Not etliche Bücher in der Arznei, nämlich von den pustulius das ist Franzosen, habe ausgehen lassen, ist mir das zu Argem ausgelegt worden, das ich mit höchstem Fleiß und größter Erfahrenheit geschrieben und eröffnet, und Nutz und Guts der Kranken betrachtet habe, – aus welchem Schreiben mir eine Ursache gegeben worden ist, den Betrug und die Irrung derer, die hierin nichts verstanden haben noch können und doch alle andere hierin verachten wollen, anzuzeigen.

Nun hab ich geschrieben, (was sie zu viel heißen, heiß ich zu wenig), vom Holz (Guayako) und die drei Bücher der Imposturen (das sind eitrige Beulen), oder Verfälschungen; worüber ich wohl mit guter Wahrheit hätte ein länger Buch machen können, das habe ich in Kürze gefaßt, das meiste und viele Schande, der Doktoren Torheit und Einfalt, auch der Meister, zu vermeiden. So ich das nun kurz abgemacht habe, klagen sie, es sei zu wenig, niemand könne es verstehen. Wenn es nun zu wenig ist, so werde ich gezwungen mehr zu schreiben, und längere Bücher zu machen, weil sie beichten, ich schriebe viel zu wenig. Ich erachte, sie wollen, daß ihre Torheit und Gelehrtheit gar an den Tag komme; – dazu will ich ihnen verhelfen.

Wiewohl sie zu verstehen geben, um mit der Wahrheit an den Tag zu kommen, es sei betreffs ihrer Frommheit, Gelehrtheit und Kunst genug geschrieben, allein meiner Lehr wollen sie mehr Unterricht, – es kann aber keins vom andern geschieden werden, sondern sie müssen beide mit einander vorgenommen werden, auf daß nit eins allein, sondern beide gar wohl verstanden werden, – wiewohl ihre Meinung allein auf das eine gerichtet ist und auf das andere nit.

Daß sie es mir verargen, daß ich schreibe, geschieht aus ihrem Unverstand, denn ich habe, wie meine Schriften beweisen, nichts außerhalb des Grundes und der Erfahrenheit geschrieben. Daß sie aber über mich schreien, dessen ist die Ursach, daß ich ihnen in dem, das den Ärzten zusteht, und das sie nicht wissen noch verstehn, das Herzbändel treffe. Darum, daß ich nicht aus ihren Schulen komme und aus ihnen rede, soll es unrecht sein, dieweil mich das dazu zwingt, daß sie falsch in die Arznei hineingeleitet werden.

Weil ich nun solches soll und muß schreiben, kann ich die Wahrheit weder durch die Alten noch die Jungen bestätigen, woraus ich nun gezwungen werde, wider sie zu sein und nit mit ihnen, wenn ich anders die Wahrheit der Arznei beschreiben und vor mich nehmen will, und nicht allein die Schüler, sondern Meister und Schüler und der Meister und Schüler Lehrer insgemein zusammenkoppeln und ihnen, weil sie solche Schreier sind, vorhalten will, was die Arznei sei, und darnach, was sie sind. Denn es ist ebenso not, ihr Geschrei wie ihre Kunst aufzudecken.

Will ich nun den Grund in der Arznei beschreiben, so muß ich die Dinge vornehmen, die den Grund geben. Dadurch werde ich gezwungen, allen Grund aus der Philosophie, Astronomie und Alchemie zu setzen, ihn dort zu nehmen und darauf zu fußen. Sie aber sind nun Verächter dieser drei Fundamente, nämlich Verächter der Philosophie, Verächter der Astronomie, Verächter der Alchemie, bellen wider diese Künste wegen nichts anderem, als daß sie sie nit können und schämen sich dess'. Damit sie auf ihrem Teil mit Ehren bestehen, überreden sie den Armen, den Gemeinen, den Einfältigen, sie seien Narrenwerk und es sei nichts; und sie selbst sind Narren und Esel und nichts, gleichen den Juden und den Pharsäern, die meinten, der Himmel wäre ihr und den, dess er war, das ist Christum, verachteten sie. Also sind die Ärzte der Hohen Schulen auch, und die Bader und Scherer. Drum vergleiche ich sie den Barfüßern und Holzschuhern; die selbigen wissen nichts als schreien, schänden, lästern ohne Furcht; also sind diese Ärzte auch clamanten, das ist Schreier.

Nun aber, um es aus dem Grunde zu betrachten, welcher kann ein Arzt sein ohne die drei? Der da nit sei ein philosophus, ein astronomus, ein Alchemist? Keiner, sondern er muß in den drei Dingen erfahren sein, denn in ihnen steht die Wahrheit der Arznei. Was Astronomie sei, das wissen sie nicht; was Philosophie sei, das wissen sie auch nicht; was Alchemie sei, das wissen sie auch nit. Diese drei höchsten Dinge wissen sie nit, drum so müssen sie sie verachten, und deshalb, weil ich sie brauche, muß ich von ihnen verworfen werden. Mich verwarf keiner, er war denn ein gehörnter, das ist junger Bachant, – was ihr alle seid. Denn die Bachanten wissen nichts von den Dingen und ihr auch nit, darum seid ihr einander gleich. Ihr seid gemalte Ärzte, auswändig, in euern Kleidern, und inwändig seid ihr schelmige Juden, Cadaver und conterfeite Ölgötzen.

Daß ihr mich versteht, wie ich den Grund der Arznei erkenne und worauf ich bleibe, – nämlich in der Philosophie, darnach in der Astronomie und zuletzt in der Alchemie, und hört mich gar genau, denn ihr müßt auch hier hinein und darin erfahren sein, oder ihr müßt allen Bauern auf den Dörfern offenbar werden, daß ihr ohne die drei Bescheißer seid, und nichts als Betrüger der Fürsten, Herren, Städte und Länder, und daß alle die Zucht und Ehre, so euch bewiesen wird, Narren geschieht und Gleisnern und Tellerleckern. Wie ich mir aber die drei vornehme, das merkt, und anders könnt ihr es nit vor euch nehmen, sondern ihr müßt mir nach mit euerm Avicenna, Galen, Rhases usw. und ich nit euch nach; ihr mir nach, ihr von Paris, von Montpellier, von Salerno, von Wien, von Köln, von Wittenberg und all ihr in der summa, und keiner kann ausgenommen sein, nicht im hintersten Badewinkel bleiben; dess' bin ich monarcha, und ich führ die Monarchei und gürte euch noch eure Lenden.

Wie wird es euch Cornuten anstehn, daß Theophrastus wird der Fürst der Monarchie sein? Und ihr calefactores, das ist Ofenheizer? Wie dünkt es euch, wenn ihr werdet in meine Philosophie müssen und auf euern Plinius, Aristoteles scheißen werdet, auf euern Albertus, Thomas, Scotus usw. seichen werdet und werdet sprechen: die konnten schön und subtil lügen. Wie große Narren sind wir und unsere Vorderen gewese, daß sie und wir es nie gemerkt haben. Wie dünkt es euch, wenn ich euch den Himmel zurichten werde, daß (die Constellation) Drachenschwanz euern Avicenna und Galen fressen wird? Denn sie wissen nichts im Himmel, und ihr auch nichts. O, wie löblich ist das, daß ihr Narren doctores seid, und ihr Meister: Narren! Wie übel wird es euch auf den Buckel drücken, wenn ihr Ohren, sechs Ellen lang, tragen werdet, denn Johannes hat in der Apokalypse seltsamere und ungeschaffenere Tiere, als ihr seid, nie gesehen. Wie groß wird eure Schande werden, daß ihr bisher die Kranken gearzneit habt und groß Gut von ihnen genommen, und habt noch nie kochen können und habt ihnen Ungekochtes gegeben, wodurch bewiesen wird, daß ihr damit viele erwürgt habt, das wird euch alchimia sagen. Da müßt ihr hinein, oder ihr und eure Frauen, Kinder und Freunde werden an euch Laster sehen.

Wenn ich keinen Behelf wider euch hätte als allein die Zeugnisse, daß ihr falsch seid und nichts wißt, wie groß würde ich noch in der Monarchei sein, darum daß ich solche Lügen entdeckte, und ihr bewährt eure Lügnerei nit in einem allein, sondern in allen euern Büchern und der lausigen Bader und Scherer Bescheißerei. Weil ich aber noch mehr tue und lehre euch, und ihr mich nit, und was ich von euch habe, nahm das Feuer hinweg und ist dahin; was ich aber lehre, wird kein Feuer fressen, wird aber euch fressen, – nun schaut, wess' die Monarchei sei! Euer oder mein? Ich verseh es mich wohl, ihr werdet Narren und Cornuten haben, die euch beistehen werden; dieselben und ihr werdet einander noch selbst fressen. Ihr macht euch beliebt mit Neigen, Bücken, »gnad Herr«, »lieber Herr«, »wiedersehen Herr«, »wieder Herr«, und wenn die Herrschaft in das (Kranken-)Bett kommt und ihr Freundschaft zeigen sollt, so steht ihr da wie ein Dutenkolb, tut nichts als bescheißen und berußen. Sollten die Kranken, die ihr erwürgt, wieder aufstehen, und euch weiter im Leben Zucht und Ehr erweisen, – sie würden euch auf die Nase scheißen, und ebenso in euern Fürsten Aboali Abinschini. Pfui der Schand, daß ihr in den lausigen Männern sechs Tage lest, ihr Phantasten!

Laßt euch diese Vorrede nicht hindern oder verdrossen machen; am letzten will ich noch den Leipzigern die Suppe salzen und mit dem Salz in das Holz (Guayako) legen.

Der erste Traktat, von der Philosophia

Weil in der Philosophie der Grund der Arznei liegt, so ist uns allen erstlich not zu wissen, wie aus der Philosophie der Grund genommen werden möge. Vorher aber und eh das erzählt werde, erfordert die Notdurft, die falsche Philosophie, die mir da einen Widerstand tun könnte, auszulegen, denn mir werden allein die widerwärtig werden, die aus der falschen Philosophie geboren sind und sich selbst doch für die gerechten achten, wie es denn bisher gesehen ist, daß allein der Abhub der Philosophie, das ist das Mies und der Schaum, wider mich aufgestanden ist; aber es ist des fex Art: sie tun gleich wie ein Schaum im Hafen, der ist nichts als ein Kot, doch schwimmt er über das Gute empor und fliegt am höchsten; aber er wird hinunter in die Asche geworfen und in den Kot, und die Suppe, als das gute, bleibt im Hafen. So werden auch die falschen philosophi geschäumt werden und in die Mistlache geworfen, und ich und meine Philosophie werden bleiben, und von uns werden die Essenden gesättigt werden und nit, wie bisher, weiter von dem Schaum, denn es sind allein Schaumärzte, die mit Prügeln in den Säutrog geworfen werden sollten.

Nun liegt die Philosophie in dem, daß allein der Krankheiten Art, materia und Eigenschaft, mit samt deren allen Wesen, aus ihr und nicht aus einer andern Kunst, allein aus der Philosophie, verstanden werde. Und wenn wo anders als aus dieser Philosophie ein Grund hergenommen wird, so ist es ein Betrug. Und das kann wohl ein Betrug heißen; ursach: der Kranke wird dadurch betrogen, und das, was die Natur dem Kranken gibt, das wird ihm durch einen solchen Arzt, der aus falscher Arznei geboren wird, entzogen; denn die Natur ist die, die dem Kranken Arznei gibt. So sie nun die gibt, so muß sie ihn auch erkennen und wissen, denn ohne Erkenntnis kann sie ihm nichts geben. Nun liegt die Erkenntnis nit im Arzt, sondern in der Natur, und darum in der Natur: sie kann die Natur in sich selbst wissen, der Arzt nit. Drum, weil allein die Natur die selbige weiß, so muß sie auch die selbige sein, die das Rezept komponiert. Denn aus der Natur kommt die Krankheit, aus der Natur kommt die Arznei und aus dem Arzt nit. Weil nun die Krankheit aus der Natur, nit vom Arzt, und die Arznei aus der Natur, auch nit vom Arzt kommt, so muß der Arzt der sein, der aus den beiden lernen muß, und was sie ihn lehren, das muß er tun. Und lehren sie ihn nichts, so kann er nichts und weiß nichts, denn bei der Natur ist die Arznei und die Krankheit und ihr selbst eigner Arzt.

Wenn nun der Arzt aus der Natur wachsen soll und muß, und in ihm und von ihm und aus ihm ist nichts, alles aus und in der Natur, so ist es von nöten, daß er aus der Natur geboren werde und nit zu Leipzig oder zu Wien. Denn was sie da lehren, findet man zu Deventer und Schwollen auch und am Deutschen Meer zu Überlingen. Die Natur lehret den Arzt, nit der Mensch. So nun in der Natur so viel liegt, so ist es von nöten, von ihr zu traktieren, wer die Natur sei; das ist nun philosophisch (gehandelt). Nun ist zu wissen von nöten, was die Philosophie sei, denn da ist ein Zank zwischen mir und dem Gegenteil. Was sie für Philosophie halten, halte ich für eine Drüse; das ist: sie sind eben gleich dem Arzt, der seine Kunst aus den Drüsen nimmt; die wachsen außen am Leibe und sehen dem Leibe gleich; es ist aber nit das, dem es gleich sieht; so ist der Arzt auch nichts. So sind die philosophi, sie wachsen aus einem Schwämme, der nur außen am Baume hängt und nichts taugt; ebenso liegen sie außen in der Philosophie und nit in der Philosophie. Daß sie auf meine Philosophie (etwas) halten, kann nicht gut sein, denn (die zeigt ihre Torheit, und) der Roßdreck läßt sich nicht verachten. Darum wird meine Philosophie von ihnen nit gebraucht, und von andern Narren auch nicht.

Es würde eine lange Rede brauchen, das lauter und klar aufzudecken, was hierin, in diesem Widereinander, notdürftig zu begreifen sei. Jedoch, um in der Kürze den Unterschied zu begreifen, lege ich ein solches vor: daß der Arzt als erstes die Himmel und Erden in ihrer materia specie und essentia, wissen muß – und so er darin unterrichtet ist, so ist er dann einer der in die Arznei treten kann, denn nach (dem Erwerb) dieser Erfahrenheit, Wissen und Kunst fängt der Arzt an. Nun ist dies mein Vorhaben und Behauptung: daß es also mit der Arznei siehe, daß aus dem äußeren Arzt der innere geboren werde, und wo der äußere nit sei, da sei auch der innere nit, und was dann der innere treibt, führt und lehrt aus seinen Subjekten, das ist umsonst. Denn die innere Philosophie lehrt nichts als ein Erdichtetes; das ist, daß man spricht, die Krankheit ist cholerisch. Die cholera ist aber nichts und nie von einem Philosophen erkannt worden. Ursach: sie kommt nit von der äußeren Philosophie, sondern von der inneren, und die innere lehrt nichts, als was der Mensch selbst spekuliert. Aus der Spekulation nimmt cholera ihren Namen und ihren Ursprung. Die äußere Philosophie erwächst aus keiner Spekulation, sondern sie erwächst aus dem äußeren Menschen und zeigt und lehrt, was der innere sei. Weil dieser nun Lehrmeister ist, so ist es von nöten, die Spekulation zu lassen und dem nachzugehen, das nit aus einem Spekulieren kommt, sondern aus der Deutung und Darlegung. Darin besteht nun unser Widereinander und der Krieg, daß mein Widerteil spekuliert und ich lehre aus der Natur. Nun ist Spekulieren Phantasieren, und Phantasieren macht einen Phantasten. Nun ist Phantasie: auf keinen Grund bauen, sondern es ist einem jeglichen freiledig anheimgestellt, daß einer sich selbst zu genüge genug phantasieren mag und was er will und wie er will, und ist im Effekt nichts anders als gleich einem, der etwas wünscht; der hat nichts, was er wünscht. So sind die auch, die spekulieren, phantasieren, und es ist doch nichts, das sie spekulieren und phantasieren. Auf solchem Grunde steht ihre Arznei. Hier in diesem merke nun meinen und ihren Grund.