Das doppelte Mariechen - Heide Philip - E-Book

Das doppelte Mariechen E-Book

Heide Philip

5,0

Beschreibung

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Die Wettervorhersagen der letzten beiden Tage hatten einen Sturm angekündigt. Dass es allerdings ein Orkan werden würde, war nicht auf den ersten Blick erkennbar gewesen. Jetzt war es da, das Tiefdruckgebiet mit dem schönen Namen Lieselotte und fegte gnadenlos über Baden-Württemberg. Die ersten regionalen Bahnhöfe meldeten, dass sie den Bahnverkehr einschränken mussten. Der Grund waren umgestürzte Bäume, die auf Schienen lagen. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, die Bahnschienen wieder befahrbar zu machen. Auch der Stuttgarter Flughafen sowie einige der regionalen Flughäfen reduzierten den Flugverkehr und ab dem späten Freitagvormittag landeten und starteten nur noch wenige Maschinen. Die Durchsage darüber erklang durch die vielen Lautsprecher in der Ankunftshalle des Flughafens im Minutentakt. Die Zwillingsschwestern Lisa und Marie Wesel waren vor einer Stunde mit einer Passagiermaschine aus Mallorca gelandet und warteten jetzt im Ankunftsbereich auf ihre Eltern. »Also ich bin ja froh, dass wir es bis Stuttgart geschafft haben. Ich sitze lieber hier und warte auf Mama und Papa als in Mallorca am Flughafen«, sagte Lisa zu ihrer Schwester Marie, die dicht neben ihr auf einer dieser langen Sitzreihen saß. Die Stühle aus Plastik waren grau, abgenutzt und schon gar nicht gemütlich. Marie rutschte auf ihrem Sitz hin und her, fand trotzdem keine gute Position und rutschte dann mit Absicht auf den kalten, grauen Fußboden. Sie stöhnte und sagte: »Diese Sitze sind eine Qual. Ich weiß gar nicht, für wen die gemütlich sein sollen. Will der Flughafenchef nicht, dass wir zu lange bleiben? Erst das frühe Aufstehen bei Oma und Opa, dann der schrecklich wackelige Flug von Mallorca und jetzt diese furchtbaren Sitze!« Das Mädchen schnaubte dreimal laut durch die Nase, stand vom Boden wieder auf und setzte sich neben ihre Schwester. Sie setzte ihre rote Baseballmütze, die sie meistens trug, falsch herum auf und legte ihren Kopf auf Lisas Schulter und schluchzte leise.

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sophienlust - Die nächste Generation – 132 –Das doppelte Mariechen

Zwei Teenager mischen das Kinderheim auf

Heide Philip

Die Wettervorhersagen der letzten beiden Tage hatten einen Sturm angekündigt. Dass es allerdings ein Orkan werden würde, war nicht auf den ersten Blick erkennbar gewesen. Jetzt war es da, das Tiefdruckgebiet mit dem schönen Namen Lieselotte und fegte gnadenlos über Baden-Württemberg.

Die ersten regionalen Bahnhöfe meldeten, dass sie den Bahnverkehr einschränken mussten. Der Grund waren umgestürzte Bäume, die auf Schienen lagen. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, die Bahnschienen wieder befahrbar zu machen.

Auch der Stuttgarter Flughafen sowie einige der regionalen Flughäfen reduzierten den Flugverkehr und ab dem späten Freitagvormittag landeten und starteten nur noch wenige Maschinen. Die Durchsage darüber erklang durch die vielen Lautsprecher in der Ankunftshalle des Flughafens im Minutentakt.

Die Zwillingsschwestern Lisa und Marie Wesel waren vor einer Stunde mit einer Passagiermaschine aus Mallorca gelandet und warteten jetzt im Ankunftsbereich auf ihre Eltern.

»Also ich bin ja froh, dass wir es bis Stuttgart geschafft haben. Ich sitze lieber hier und warte auf Mama und Papa als in Mallorca am Flughafen«, sagte Lisa zu ihrer Schwester Marie, die dicht neben ihr auf einer dieser langen Sitzreihen saß. Die Stühle aus Plastik waren grau, abgenutzt und schon gar nicht gemütlich.

Marie rutschte auf ihrem Sitz hin und her, fand trotzdem keine gute Position und rutschte dann mit Absicht auf den kalten, grauen Fußboden. Sie stöhnte und sagte: »Diese Sitze sind eine Qual. Ich weiß gar nicht, für wen die gemütlich sein sollen. Will der Flughafenchef nicht, dass wir zu lange bleiben? Erst das frühe Aufstehen bei Oma und Opa, dann der schrecklich wackelige Flug von Mallorca und jetzt diese furchtbaren Sitze!« Das Mädchen schnaubte dreimal laut durch die Nase, stand vom Boden wieder auf und setzte sich neben ihre Schwester. Sie setzte ihre rote Baseballmütze, die sie meistens trug, falsch herum auf und legte ihren Kopf auf Lisas Schulter und schluchzte leise. »Tu was Lisa. Du bist meine Schwester. Kümmere Dich um mich!«

Lisa lachte und schüttelte den Kopf. Mit ihrer rechten Hand tätschelte sie Maries Wange und versprach: »Alles wird gut, solange wir von hier wegkommen. Wenn nicht mehr viele Flüge landen können, dann ist nicht sicher, dass Papa und Mama ankommen. Sollten die es nicht schaffen, dann sitzen wir hier fest und kommen gar nicht weg!« Das Mädchen kramte ihr Mobiltelefon aus der Tasche und schaltete es an. Das Telefon blinkte kurz auf und zeigte dann aber einen schwarzen Bildschirm. Darauf zu sehen war nur noch ein rotes Batteriezeichen. »Ach, wie doof. Ich wollte bei Oma noch aufladen und habe es dann doch vergessen.« Lisa begann in ihrer Handtasche zu wühlen und schüttelte nach einiger Zeit mit dem Kopf. »Und das Ladekabel habe ich auch vergessen. Das ist jetzt nicht so gut.« Sie stupste ihrer Schwester an und fragte: »Was ist mit deinem Handy? Ist deins noch geladen?«

Marie zuckte die Schultern und suchte in ihrer Handtasche. Kurz darauf förderte sie ihr rotes Handy hervor und gab es ihrer Schwester.

Lisa nahm es und schaltete es ein. Es blinkte und zeigte kurz darauf den Startbildschirm. Der Batteriebalken war darauf noch halb zu sehen.

»Ah, das ist gut. Noch 50% Batterie. Wenigstens etwas. Dann können wir mal versuchen, Mama zu erreichen«, sagte sie und suchte nach der Nummer der Mutter. In diesem Moment erschienen mehrere Nachrichten auf dem Display. Jedes Mal erklang ein schepperndes Geräusch dazu.

»Das ist ja gruselig! Das musste unbedingt mal ändern!«, erklärte Lisa ihrer Schwester und schüttelte ungläubig den Kopf.

Marie zuckte nur mit den Schultern: »Ich find den Ton gut! Der bleibt!«

Lisa begann die Nachrichten zu lesen. Nach einigen Minuten erklärte sie ihrer Schwester: »Mama und Papa werden nicht kommen. Mama sitzt in Italien fest und Papa kommt aus Norddeutschland vorerst nicht weg. Der Orkan scheint den Flugverkehr sehr einzuschränken. Der ist wohl nicht nur hier, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands.«

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Marie und zog die Augenbrauen zusammen.

Ihre Schwester hatte schon die Nummer der Mutter getippt und hielt sich das Telefon ans Ohr. Sie hörte, wie es klingelte und kurze Zeit später rief ihre Mutter: »Meine beiden Schätzchen! Es ist gut, dass ich jetzt mit euch sprechen kann. Geht es euch gut? Seid ihr in Stuttgart gelandet?«

Die Angesprochene nickte und sagte: »Ja, alles gut. Marie und ich sitzen hier im Flughafengebäude und warten auf euch. Aber ihr kommt wohl nicht. Was sollen wir jetzt machen? Sollen wir nach Hause fahren? Mit dem Taxi?«

Die Mutter atmete hörbar erleichtert auf. »Ihr habt keinen Hausschlüssel und sicher auch nicht ausreichend Geld für ein Taxi. Es sind fast 80 Kilometer bis nach Leiningen und das kostet sicher um die 100 Euro. Wir müssen eine andere Lösung finden. Ich habe da vielleicht eine Idee. Ihr bleibt, wo ihr seid. Lasst euch nicht von fremden Menschen ansprechen und wartet auf meinen Rückruf. Macht ihr das? Ich beeile mich!«

Lisa nickte wieder mit dem Kopf und antwortete: »Das machen wir. Wir warten erst mal hier.« Doch noch während sie sprach, wurde das Telefonat unterbrochen. »Mama? Mama?«, rief sie noch aber am anderen Ende der Leitung war es still. »Na toll, jetzt ist der Verbindung abgerissen!«

Marie schüttelte den Kopf. »Nee, ist sicher, weil ich kein Guthaben mehr habe. Das ist aufgebraucht. Ich habe wohl vergessen wieder welches dazuzubuchen!«

Lisa lachte: »Klasse, wir sind echte Künstler. Ich kein Akku mehr und Du kein Guthaben. Das sind tolle Voraussetzungen für unser bevorstehendes Abenteuer!«

*

Diana Wesel saß in der Hotellobby des schicken Mailänder Hotels, in dem die Crew der Airline untergebracht war. Sie und ihre Kollegen saßen seit Stunden in Uniform und fertig abfahrbereit in den tiefen Sesseln und Sofas, die in der Eingangshalle standen. Doch sie warteten vergebens. Keiner kam, um sie zum Flughafen zu bringen. Ihr Flug Mailand – Stuttgart war soeben von ihrer Airline gestrichen worden.

Das Wetter im Süden Deutschlands ließ nur wenig Flugbewegung zu und ihr Anflugziel war aus Sicherheitsgründen von der Airline gestrichen worden.

Den meisten ihrer Kollegen machte das nichts aus. Es wurden über die Fluggesellschaft erneut Zimmer gebucht und die Crew sollte in Mailand bleiben, bis der Zielflughafen wieder sicher zu erreichen war.

Die ersten erhoben sich, um wieder ein Zimmer zu beziehen und die Uniform abzulegen. Mailand war eine tolle Stadt und hatte viel zu bieten. Dianas Kollegen freuten sich über die unverhofft freie Zeit und verließen kurz darauf in Privatkleidung das Hotel.

Diana Wesel freute sich nicht über die unverhofft freie Zeit. Sie hatte mit ihrem Mann Robert telefoniert und erfahren, dass auch seine Maschine aus Norddeutschland nicht fliegen würde. Sie wusste nun, dass ihre Töchter mutterseelenallein am Flughafen in Stuttgart saßen und keiner sie dort abholen konnte. Die Familie war erst vor Kurzem von Hamburg nach Leiningen gezogen. Diana und ihr Mann Robert waren Piloten und hatten in Hamburg verschiedene Arbeitgeber. Jetzt arbeiteten sie zwar für die gleiche Fluggesellschaft aber keiner von beiden war bereit gewesen, die Arbeitszeit zu reduzieren. Dazu liebten Diana und Robert das Fliegen zu sehr.

Die Familie wohnte jetzt in einem gemütlichen kleinen Haus mit einem großen Garten und die Zwillinge hatten sich auffällig schnell in der neuen Umgebung zurechtgefunden und fühlten sich wohl.

Robert und Diana waren zuerst glücklich über ihre vermeintlich gute Lösung für alle, aber die Realität hatte sie schnell eingeholt. Es war nicht möglich, dass immer einer von beiden zuhause war. Diana flog zwar überwiegend im Kurzstreckenbereich Passagierflugzeuge und Robert große Frachtmaschinen, aber es war dem Arbeitgeber nicht möglich, die Dienstpläne der beiden so zu legen, dass immer einer frei hatte. Diesmal hatte das Schicksal in Form eines Orkans zugeschlagen und brachte die Planung der Eltern wieder einmal komplett durcheinander.

Diana band ihre langen blonden Haare zu einem Zopf zusammen, zog ihre Uniformjacke aus und stand aus dem gemütlichen Sessel auf. Sie hielt ihr Mobiltelefon ans Ohr und rief die Telefonauskunft in Deutschland an. Kurze Zeit später hatte sie die gewünschte Telefonnummer, tippte diese auf dem Display ihres Handys ein und wenig später hörte sie ein Freizeichen am anderen Ende der Leitung. Kurz darauf meldete sich eine freundliche junge Männerstimme.

»Sophienlust, das Heim der glücklichen Kinder. Dominik von Wellentin-Schoenecker am Apparat«.

Diana freute sich, dass sie sofort jemand in dem Kinderheim erreicht hatte. Sie atmete einmal durch und sagte dann: »Hallo Herr von Wellentin-Schoenecker. Mein Name ist Diana Wesel und ich rufe bei Ihnen an, weil wir einen Notfall haben und wir dringend Ihre Hilfe brauchen.« Diana wartete auf eine Antwort, aber sie hörte erst nur ein Rauschen in der Leitung und dann doch wieder die Stimme des freundlich klingenden Mannes. »…gerne. Wie können wir Ihnen helfen?«

Dann war das Gespräch ganz unterbrochen und Diana schüttelte ungeduldig den Kopf. »Na, das fehlt jetzt auch noch! Eine schlechte Verbindung. Dieser blöde Orkan!«

Sie wählte erneut die Nummer vom Kinderheim Sophienlust, hörte unverzüglich wieder die Stimme des netten jungen Mannes und begann sofort zu reden.

»Mein Mann und ich sind Piloten. Wir sitzen leider am Flughafen fest und kommen von dort vorerst nicht weg. Unsere 14-jährigen Töchter Lisa und Marie Wesel sind heute Morgen in Stuttgart gelandet. Sie waren zu Besuch bei ihren Großeltern in Mallorca. Jetzt sind sie im Flughafen gestrandet und wir können sie nicht abholen. Wir sind erst vor Kurzem nach Leiningen gezogen und kennen dort noch niemanden, den wir um Hilfe bitten könnten. Ich habe die Hinweisschilder auf das Kinderheim Sophienlust auf meinen Fahrten gesehen und Sie sind jetzt meine einzige Hoffnung. Können unsere Mädchen zu Ihnen kommen und solange bleiben, bis mein Mann oder ich es nach Stuttgart geschafft haben?« Diana hatte zwar das häufige Rauschen in der Leitung gehört aber in ihrer Not einfach weitergeredet, in der Hoffnung, dass Herr von Wellentin-Schoenecker hörte, was sie sagte.

Nick hatte die Frau am Telefon verstanden. Nicht gut nur sehr abgehackt, aber es ging um das Mädchen Lisa Marie Wesel, welches allein am Flughafen festsaß und nicht nach Hause kam. Natürlich würde er das Mädchen aufnehmen und sie so lange beherbergen, bis die Eltern sie abholen konnten. Er setzte zum Sprechen an, aber die Leitung war wieder unterbrochen. Er wartete, bis sein Telefon wieder klingelte und nahm auch diesmal sofort ab. »Frau Wesel, machen Sie sich keine Sorgen. Natürlich kann Lisa Marie so lange bei uns sein, wie es benötigt wird.«

»Das ist gut. Vielen Dank! Wie kann ...?«, konnte Diana noch sagen, dann war die Leitung wieder unterbrochen. Erneut rief sie die Nummer von Sophienlust an und wieder hörte sie Nick von Wellentin-Schoeneckers Stimme, die sagte: »Es gibt einen Schnellbus vom Flughafen Stuttgart nach Maibach. Das ist ganz bei uns in der Nähe. Von dort aus können wir sie abholen. Ist das für das Mädchen machbar?«

Diana hatte gut zugehört und war erleichtert. Auch wenn wieder nicht alles angekommen war, hatte sie Schnellbus und Maibach und dort abholen genau verstanden. Sie rief ins Telefon: »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich sage den Kindern Bescheid und schicke sie los zu Ihnen!«

Nick von Wellentin-Schoenecker hatte auch bei diesem Telefonat nur einen Teil hören können, aber er hatte verstanden, dass Frau Wesel das Mädchen Lisa Marie informieren und mit dem nächsten Schnellbus nach Maibach schicken würde. »Dann verbleiben wir so. Ich freue mich, Ihnen und Ihrer Familie helfen zu können. Machen Sie sich keine Sorgen, Lisa Marie ist bei uns gut aufgehoben!«, sagte er noch, aber die Leitung war schon wieder unterbrochen und er hörte nur noch ein dauerndes Besetztzeichen.

Nick zuckte mit den Schultern und sagte laut zu sich selbst: »Das Wichtigste ist wohl besprochen. Jetzt muss ich nur noch wissen, wann der nächste Schnellbus in Maibach ankommt. Ich hatte doch hier irgendwo die aktuellen Fahrpläne von den Bussen und Bahnen.« Der junge Mann ging zum Regal und suchte in einem Stapel mit Papieren nach den Plänen. Kurze Zeit später hielt er den richtigen in der Hand und las aufmerksam darin. »Ah, jetzt gerade fährt ein Bus vom Flughafen ab, aber den wird das Mädchen sicher nicht bekommen. Also die nächste Möglichkeit. In einer Stunde fährt der nächste. Der ist dann um 13.08 Uhr in Maibach. Das passt gut, dann kann ich noch zu Mittag essen und dann losfahren.«

In Mailand hatte Diana sofort nach dem Telefonat mit Nick von Wellentin-Schoenecker ihre Töchter angerufen und über die Möglichkeit, in Sophienlust unterzukommen, informiert. Wieder war die Telefonverbindung schlecht, aber die Mädchen verstanden die Mutter trotzdem. Die beiden waren mit der Lösung einverstanden und verließen, wie angewiesen das Flughafengebäude umgehend. Den gemeinsamen Rollkoffer zog Marie lustlos hinter sich her. Zum Glück war die Busstation direkt vor der Tür und der Schnellbus nach Maibach stand noch in der Haltebucht.

»Habt ihr die Haltestelle gefunden?«, fragte Diana und wartete gespannt auf eine Antwort.

»Ja, alles gut. Wir sehen den Bus. Er ist da und es steht ›Schnellbus Maibach‹ auf der Anzeige, das wird ja der richtige sein. Es sitzen auch schon einige Fahrgäste drin. Marie schaut mal, wann er losfährt.«

Marie ging zum Fahrplan, der hinter einer Glasscheibe am Wartehäuschen angebracht war. Das Mädchen schaute auf die Uhr und auf den Fahrplan. »In einer Stunde fährt er los!«, rief sie in Richtung ihrer Schwester.

Lisa nickte und sagte ihrer Mutter: »In einer Stunde fährt der Bus. Er steht aber schon da. Vielleicht können wir uns schon reinsetzen und warten.«

Diana atmete hörbar erleichtert auf: »Gute Mädchen. Ich wünsche euch eine gute Fahrt. Ich melde mich dann später wieder, um zu hören, ob ihr gut in Sophienlust angekommen seid.«

»Danke Mama, wird schon alles gut werden. Wir sind ja keine kleinen Kinder mehr! Wir machen das schon. Bis später!«, erklärte Lisa und legte auf.