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In einer Welt, in der die Magie langsam in Vergessenheit gerät und die Verbindung zwischen den Welten zu zerbrechen droht, wird Eldric Frostfire, ein junger Elementalista, zur letzten Hoffnung. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, die Kontrolle über die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft zu erlangen, machen ihn zu einem einzigartigen und mächtigen Zauberer. Eldric lebt in einer scheinbar normalen Welt, unwissend über die Existenz der Zauberwelt, in der die Elemente lebendig sind und magische Kreaturen ihr Zuhause haben. Doch sein Schicksal wird sich für immer verändern, als er auf Luna und Valen trifft, zwei Jugendliche aus der Zauberwelt, die durch ein mysteriöses Portal in seine Welt gelangt sind. Gemeinsam enthüllen sie Eldrics wahre Bestimmung: die Verbindung der Welten wiederherzustellen und die Magie neu zu entfachen. Doch dunkle Mächte, angeführt von dem einstigen Hüter der Elemente, Moros, versuchen dies mit allen Mitteln zu verhindern. Eldric und seine Freunde begeben sich auf eine gefährliche Reise durch die Zauberwelt, wo sie auf magische Kreaturen, uralte Geheimnisse und die wahre Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt stoßen. Als der alles entscheidende Moment gekommen ist, muss Eldric gegen Moros antreten, um die Verbindung der Welten zu retten. In einem epischen Duell der Elemente wird er auf die Probe gestellt und erfährt, dass die wahre Stärke in seinem Herzen und in der Verbindung zu seinen Freunden liegt. "Durch die Kraft der Elemente und die Magie der Freundschaft kämpft Eldric für das Überleben der Welten, für die Bewahrung der Magie und für das Vermächtnis, das er der Zukunft hinterlassen wird. Sein Abenteuer wird zu einem legendären Kapitel in der Geschichte der Zauberwelt." "Die Weltenverbindung: Eldrics Vermächtnis" ist ein fesselndes Fantasy-Epos, das die Leser in eine Welt voller Magie, Abenteuer und Freundschaft entführt. Tauchen Sie ein in eine Geschichte über das Erwachsenwerden, den Glauben an sich selbst und die Bedeutung, die die Magie des Herzens in unserer Welt hat.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Für
Jenny – Nadine - Jannik – Fabian
Wir denken selten an das, was wir haben,
aber immer an das, was uns fehlt
Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph
PROLOG
ALLES AUF ANFANG
DER ÜBERGANG
MAGISCHES ERWACHEN
IM HERZEN VON ZELESTRIA
VISIONEN EINER ANDEREN ZEIT
FLAMMEN DER LOYALITÄT
GEHEIMNISSE VON ZELESTRIA
ELEMENTAL CLASH
EMBERFELDS SPOTT
DIE LEHREN DER ZEIT
MAGISCHE TIERKUNDE
DAS MAGISCHE PORTAL
MOROS
IN DEN TIEFEN TERRARUNAS
AUF DER SUCHE NACH DER WAHRHEIT
DAS KARTENARCHIV
REISE NACH HYDRONIA
DIE BÜCHER DER OBERSTEN
DAS VERSTÄNDNIS VON RAUM UND ZEIT
DER DUNKLE WALD
DIE ANHÖRUNG
EINE WOCHE VOR DER ANHÖRUNG
DAS ZENITUM
ASTRALPRO JEKTION
SCHULE
DER TAG DES ELEMENTAL CLASHS
IN DER ZWISCHENWELT
DANKSAGUNG
Emericus Arborus setzte sich aufrecht auf seinem Stuhl, seine alternden Augen funkelten unter den schweren Augenbrauen. "Rat der Ältesten, wir stehen hier heute vor einem ernsthaften Problem. Die jüngsten Ereignisse um unseren Schüler Eldric Frostfire verlangen unsere Aufmerksamkeit."
Die Älteste, eine kleine Frau namens Elara, schaute auf. "Du sprichst von der Verbindung der Welten. Ja, es war eine Katastrophe, aber wir können Eldric nicht alleine die Schuld geben. Moros hat eine entscheidende Rolle gespielt."
"Eine Rolle, die Eldric ihm erlaubt hat", konterte Emericus scharf. "Er hat es zugelassen, dass Moros seine Pläne durchführt. Unsere Welt ist in Gefahr durch seine Handlungen."
Elara warf einen besorgten Blick auf die anderen Ratsmitglieder. "Eldric ist noch jung, Emericus. Er hat einen Fehler gemacht, aber das bedeutet nicht, dass er verbannt werden sollte. Wir müssen bedenken, dass er auch dazu beigetragen hat, Moros zu besiegen."
"Ein Sieg, der uns in die derzeitige Situation gebracht hat", murmelte einer der älteren Ratsmitglieder, ein grimmig aussehender Mann namens Brundar. "Ich stimme mit Emericus überein. Eldric hat bewiesen, dass er eine Gefahr für uns alle ist. Er sollte verbannt werden."
Emericus nickte zustimmend. "Er ist zu mächtig geworden und erkennt seine eigenen Grenzen nicht. Wir müssen das Wohl unserer Welt über das eines Einzelnen stellen."
Ein anderes Ratsmitglied, eine Frau namens Seraphina, hob eine Augenbraue. "Und was ist mit den Schülern? Sie schauen zu Eldric auf. Was für eine Botschaft senden wir, wenn wir ihn verbannen?"
"Eine Botschaft der Disziplin, der Verantwortung", antwortete Emericus fest. "Wir können nicht zulassen, dass jemand so mächtig wird, dass er unsere Welt in Gefahr bringt."
Elara seufzte schwer. "Es ist eine schwierige Entscheidung. Aber wir sind uns alle einig, dass wir das Wohl unserer Welt über das Wohl eines Einzelnen stellen müssen."
Emericus nickte. "Dann ist es so beschlossen. Eldric Frostfire wird aus unserer Welt verbannt. Möge er den Weg finden, seine Fehler wiedergutzumachen."
Die Ratsmitglieder erhoben sich, ihre Gesichter ernst und nachdenklich. Die Entscheidung war gefallen. Ihr Schüler, Eldric Frostfire, würde verbannt werden. Es war eine harte Entscheidung, aber sie hatten sie zum Wohl ihrer Welt getroffen.
Als Eldric seine Augen öffnete, traf ihn die schwere Realität, bevor das Morgenlicht es tat. Er fand sich inmitten eines verfallenen Gebäudes wieder, dessen einstige majestätische Präsenz jetzt nur noch ein trauriger Schatten ihrer selbst war. Der Beton war an vielen Stellen aufgesprungen, das Metallgerüst, das einst die Decke stützte, war rostig und verzogen. Im Inneren des Gebäudes waren nur Fragmente der Vergangenheit zu sehen – zerrissene Tapeten, verblasste Graffiti und der unverwechselbare Geruch von Verfall.
Eldrics Schlafplatz war ein Haufen schmutziger Lumpen in einer Ecke des Gebäudes, neben einer großen, zerbrochenen Fensterfront. Das kalte, karge Licht der Morgendämmerung fiel durch das zerbrochene Glas und tauchte sein Gesicht in ein graues Licht. Er konnte den kühlen Morgenwind spüren, der durch die Lücken im zerbrochenen Glas hindurchwehte und ihn frösteln ließ.
Um ihn herum waren die Reste einer einst florierenden Stadt. Der Himmel wurde von zerklüfteten Silhouetten von Hochhäusern durchzogen, die wie ausgehöhlte Skelette aussahen. Die Straßen, einst voller Leben und Aktivität, waren jetzt verlassen und mit dem Schutt und den Trümmern von Jahrhunderten bedeckt. Statt Autos und Fußgängern waren es jetzt nur noch streunende Hunde und die gelegentlichen Überlebenden, die sich ihren Weg durch die Ruinen bahnten.
Die Bäume, die einst in dieser Stadt blühten, waren nun verkümmert und nackt. Ihre Äste streckten sich wie bettelnde Hände in den grauen Himmel, als ob sie um das Leben flehten, das ihnen genommen worden war. Der Boden war hart und trocken, das Gras war tot, und jeder Versuch, etwas Neues zu pflanzen, war zum Scheitern verurteilt.
Trotz seiner erst vierzehn Jahre war Eldric bereits geprägt von den Narben der Hungerkämpfe und den Spuren der Erschöpfung. Sein Körper war dünn, fast bis auf die Knochen, und seine Haut war rau und von der rauen Umgebung gezeichnet. Seine Augen, jedoch, waren das Auffälligste an ihm. Sie waren alt, zu alt für ein Kind seines Alters. Sie spiegelten eine Welt wider, die hart und unversöhnlich war, eine Welt, die ihm eine Kindheit verweigert hatte. In einer Welt, die von Ressourcenknappheit geplagt wurde, war das Erwachen kein willkommener Moment, sondern eine traurige Erinnerung daran, dass der Überlebenskampf wieder begonnen hatte. Lebensmittel waren rar und sauberes Wasser eine Kostbarkeit, von der Eldric nur träumen konnte. Die Böden, einst fruchtbar und lebendig, waren jetzt steril und hart wie Beton.
Schönheit war zu einem Fremdwort geworden in dieser rauen Realität, in der Eldric seinen Alltag verbrachte. Die Sonne, die jeden Morgen hinter den zerfallenen Gebäuden aufging, brachte keine Wärme mehr mit sich, sondern nur das harte, gnadenlose Licht eines neuen Tages voller Überlebenskämpfe. Die dunkle Nacht bot keinen Trost, kein Versprechen von Ruhe, nur die Kälte und den gnadenlosen Wind, der durch die leeren Straßen wehte.
Die Hoffnung, dieses immaterielle Gut, das Menschen in besseren Zeiten am Leben hielt, war in dieser trostlosen Landschaft zum Luxus geworden. Es war schwierig, Hoffnung zu finden, wenn man von den ausgemergelten Körpern und verlorenen Seelen umgeben war, die die einst blühenden Straßen bevölkerten. Eldric hatte früh gelernt, dass Hoffnung einen hohen Preis hatte, einen, den er sich nicht leisten konnte.
Eldrics Überlebensstrategie bestand darin, anderen zu helfen. Es war kein heroischer Akt der Selbstlosigkeit oder das noble Streben nach Menschlichkeit, sondern ein schlichter Akt der Notwendigkeit, geprägt von dem Willen zu überleben. Er tauschte seine Dienste gegen ein Stück Brot, vielleicht sogar gegen ein paar Tropfen sauberes Wasser, wenn er Glück hatte. Diese kargen Gaben, die andere vielleicht als Almosen bezeichnen würden, waren für ihn lebenswichtige Rettungsanker.
Doch jedes Stück Brot, jeder Tropfen Wasser, hatte seinen Preis. Manchmal war es körperliche Arbeit – das Schleppen von Lasten, das Sammeln von Feuerholz, das Beseitigen von Schutt. Manchmal war es gefährlicher, wie das Erkunden von zerfallenen Gebäuden auf der Suche nach wertvollen Überresten. Und manchmal kostete es ihn Stücke seiner Würde, wenn er um ein Stück Essen betteln oder einen rauen Ton ertragen musste.
Aber egal, was es kostete, Eldric war bereit zu zahlen. Denn in einer Welt, die von der Verzweiflung beherrscht wurde, in der der Tod auf Schritt und Tritt lauerte, war jeder rettende Bissen, jeder Tropfen des kostbaren flüssigen Lebens, eine weitere Chance, einen weiteren Tag zu überleben. Und das war alles, was zählte.
Mit schlurfenden Schritten stand er auf, seine Augen noch verschlafen und vom Staub des Vortages rot. Er blickte auf seine leeren Hände, die von der harten Arbeit mit Schwielen übersät waren, und fühlte ein knurren in seinem Magen. Der Hunger war sein ständiger Begleiter, ein beständiger Feind, der nie schweigen wollte.
Heute würde Eldric der alten Frau Maier helfen. Sie war einst eine lebendige, lebenslustige Frau gewesen, aber das waren Zeiten, die sie beide nicht mehr kannten. Jetzt war sie blind und schwach, fast so schwach wie die Hoffnung, die in dieser verfallenen Welt noch übrig war.
Mit einem schweren Seufzen machte sich Eldric auf den Weg durch die sterbende Stadt, seine schmutzigen, löchrigen Schuhe hinterließen Abdrücke im staubigen Boden. Er konnte das Donnern des nahenden Unwetters hören, ein weiteres Überbleibsel des ausgebeuteten Planeten. Schwere, bedrohliche Wolken türmten sich am Horizont auf, als wollten sie die letzte Freude, das letzte bisschen Hoffnung mit ihrer dunklen Präsenz ertränken.
Aber Eldric würde weitermachen. Für Frau Maier. Für das bisschen Essen. Für die Chance zu überleben, noch einen Tag, eine Stunde, eine Minute länger. Denn in Eldrics Welt gab es keine Alternative zum Überleben. Nur der düstere, unerbittliche Weg vor ihm, der einen Schritt nach dem anderen verlangte.
Eldric war nur ein Junge. Er hätte lachen, spielen und die Wunder des Lebens entdecken sollen. Aber seine Welt hatte ihn gelehrt, dass Träume und Fantasien, die nicht das Überleben sichern konnten, Luxus waren, den er sich nicht leisten konnte. In dieser sterbenden Welt war Eldric viel mehr als nur ein Junge. Er war ein Kämpfer, ein Überlebender, ein Hoffnungsträger in einer Welt, die ihre Hoffnung verloren hatte.
Mit schwerem Herzen erreichte Eldric die improvisierte Hütte von Frau Maier, die am Rande des verwüsteten Stadtzentrums lag. Das Haus war aus den Überresten zusammengezimmert, die Frau Maier in der Stadt gefunden hatte. Eine abgenutzte Plane diente als Dach, und die Wände bestanden aus zerbrochenen Brettern und Mauerwerk. Es war nicht viel, aber es war ein Unterschlupf.
"Frau Maier?" rief Eldric, als er die ungewöhnliche Stille bemerkte. Die alte Frau saß in der Ecke ihrer Behausung, ihr Gesicht war in ihren Händen vergraben. Ihre Schultern zuckten auf und ab, und Eldric spürte ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust.
"Was ist passiert?" fragte er vorsichtig. Die alte Frau hob langsam den Kopf und sah ihn mit leeren, traurigen Augen an.
"Sie haben es genommen, Eldric ", sagte sie mit zitternder Stimme. "Sie haben das Einzige genommen, was mir noch geblieben ist."
Sie hob ihre Hand und öffnete sie langsam, um einen leeren Platz zu enthüllen. Eldric wusste, was dort hätte sein sollen. Es war eine kleine, verblasste Fotografie ihres Sohnes, die sie immer bei sich trug. Sie war mehr als nur ein Bild; es war ein Andenken, eine Verbindung zu besseren Zeiten.
"Sie sind in das hohe graue Gebäude gelaufen. Du weißt, das mit der großen Antenne oben drauf", sagte Frau Maier, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Ich habe Angst, Eldric. Was, wenn ich das Bild nicht zurückbekomme?"
Eldric legte seine Hand auf ihre Schulter und sah in ihre tränengefüllten Augen. "Ich werde es zurückholen, Frau Maier. Ich verspreche es."
Das graue Gebäude, von dem Frau Maier gesprochen hatte, war allgemein bekannt und gefürchtet. Es war ein gefährlicher Ort, bewohnt von den Härtesten und Verzweifeltsten, die diese unwirtliche Welt zu bieten hatte. Aber Eldric wusste, was er zu tun hatte. Er würde das Bild zurückholen. Nicht nur für Frau Maier, sondern auch für das bisschen Menschlichkeit, das in dieser sterbenden Welt noch übrig war.
Mit diesem Gedanken machte er sich auf den Weg. Die Straßen waren gefährlich, mit Trümmern übersät und von der Dunkelheit verschluckt, die sich langsam über die Stadt legte. Der Wind heulte durch die zerstörten Gebäude und trug den Duft von verbranntem Holz und verlorener Hoffnung mit sich. Die anfänglichen Regentropfen kündigten das bevorstehende Unwetter an, doch Eldric ließ sich nicht beirren.
Das hohe graue Gebäude ragte wie ein Schatten aus der Dunkelheit vor ihm auf. Er zog die Kapuze seines zerschlissenen Mantels über seinen Kopf und betrat das Gebäude. Im Inneren war es dunkel und kalt. Er konnte die feuchte Luft schmecken und das leise Tropfen von Wasser hören, das irgendwo in der Dunkelheit fiel. Die leeren Flure des Gebäudes waren ein Labyrinth aus Schatten und Angst.
Mit festem Schritt und klarem Blick ging Eldric tiefer in das Gebäude. Er wusste, dass die Chancen gegen ihn standen, aber er würde nicht aufgeben. Denn in dieser sterbenden Welt gab es noch etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte. Und heute Nacht würde er dafür kämpfen. Für Frau Maier. Für das Bild. Für die Hoffnung. Für die Menschlichkeit.
Plötzlich hallte ein brüllender Ruf durch den leeren Korridor hinter ihm. "Wer ist da?!"
Ein kalter Schauer lief Eldric über den Rücken. Er wirbelte herum und sah die Umrisse eines großen, hünenhaften Mannes, der sich auf ihn zubewegte. Die plötzliche Gefahr löste in Eldric einen instinktiven Fluchtreflex aus, und er drehte sich um und rannte.
Sein Herz hämmerte in seiner Brust, während er durch die düsteren, labyrinthartigen Gänge des Gebäudes hetzte. Er konnte das Echo schwerer Schritte hören, die ihm dicht auf den Fersen waren. Er wusste, dass er nicht schneller als sein Verfolger war, sondern nur schlauer sein musste.
In der Ferne konnte er einen Lichtschein ausmachen. Ein Sackgassenraum, in dem Licht durch ein zerbrochenes Fenster fiel. Er hatte keine andere Wahl, er rannte hinein. Doch als er den Raum erreichte, erkannte er, dass er in eine Falle gelaufen war. Die einzige Tür war die, durch die er gekommen war.
"Jetzt hab ich dich!", keuchte der Verfolger, als er in den Raum stürmte. Er war ein Schrank von einem Mann, mit vernarbten Armen und einem wilden, ungezähmten Blick in seinen Augen. Eldric konnte die Anspannung in der Luft spüren, während er sich auf den unvermeidlichen Kampf vorbereitete.
Eldrics Herz hämmerte gegen seine Rippen, als der Mann mit der rostigen Eisenstange auf ihn zustürmte. Jeder Muskel in seinem Körper war auf höchste Alarmbereitschaft angespannt, als er zur Seite sprang und das schwingende Metall nur knapp verfehlte. Der Aufprall der Stange gegen die Betonwand hallte durch den Raum und ließ Staubwolken aufsteigen.
Er rollte ab und landete auf den Füßen, bereit für den nächsten Angriff. Der Mann, ein grimmiges Zischen auf den Lippen, drehte sich schwerfällig um und schwang erneut. Eldric duckte sich, spürte die Zugluft der vorbeizischenden Stange über seinem Kopf.
Der Junge atmete schwer, seine Lungen brannten und seine Muskeln schrien vor Anstrengung. Direkt mit dem Mann zu kämpfen, war keine Option; er war zu groß, zu stark. Aber Eldric verfügte über eine Waffe, die der Mann nicht hatte: seine Klugheit und seine schnelle Auffassungsgabe.
Mit einer fließenden Bewegung griff er in die Tasche seines zerschlissenen Mantels und zog ein kleines, scharfes Messer heraus. Sein Griff war fest, die Finger um den kühlen Metallgriff gewickelt, während er die Situation abschätzte. Neben dem Mann stand ein alter, instabiler Schrank, dessen Regale unter der Last von Trümmern und Staub ächzten. Ein wohlgezielter Wurf könnte...
Mit einem letzten Blick zur Bestätigung, dass sein Plan funktionieren könnte, schwang Eldric seinen Arm und schleuderte das Messer mit aller Kraft. Es wirbelte durch die Luft, blitzte im fahlen Licht, das durch das zerbrochene Fenster fiel, und schlug in das hölzerne Gestell des Schrankes ein.
Der Mann, vom plötzlichen Angriff überrascht, schwang seine Eisenstange in Richtung des fliegenden Messers. Das harte Metall traf auf das Holz, ein lauter Knall hallte durch den Raum, und die alternde Struktur des Schrankes gab nach.
Mit einem Ächzen und Knarren begann der Schrank zu kippen, die alte, morsche Holzstruktur ächzte unter dem Gewicht. Und dann stürzte es auf den Mann, der gerade noch ein überraschtes Keuchen ausstoßen konnte, bevor er unter dem Gewicht des zusammenstürzenden Schrankes begraben wurde.
Eldric atmete tief durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Kampf war vorbei. Zumindest für jetzt. Er hatte gesiegt, nicht durch rohe Gewalt, sondern durch seine List und seine Entschlossenheit zu überleben.
Eldric nutzte die Gelegenheit, rannte an dem Mann vorbei und sah sich im Raum um. In einer Ecke sah er einen Haufen Diebesgut liegen.
Sein Herz machte einen Satz, als sein Blick auf ein kleines, verblasstes Foto fiel, das unschuldig auf dem Boden lag. Es war das Bild von Frau Maiers Sohn. Ohne einen Moment zu zögern, griff Eldric nach dem Bild und steckte es sicher in seine Tasche.
"Frau Maier, ich habe es", flüsterte er, während er aus dem Raum stürmte und durch die Dunkelheit des Gebäudes in die Nacht hinausrannte. Trotz der Dunkelheit und der Gefahr fühlte er ein kleines Stück Hoffnung in seinem Herzen wachsen. Heute Nacht hatte er nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschlichkeit gekämpft. Und er hatte gewonnen.
Mit schmerzenden Muskeln und dem Bild fest in seiner Tasche, machte sich Eldric auf den Weg zurück zu Frau Meier. Als er in ihrem bescheidenen Haus ankam, öffnete sie die Tür mit einem Lächeln, das ihre Falten tiefer werden ließ und ihre Augen zum Leuchten brachte.
"Eldric, du bist zurück. Und du hast es", sagte sie mit einer Mischung aus Erleichterung und Freude in ihrer Stimme, als er das Bild hervorholte und es ihr übergab.
Frau Meier nahm das Bild mit zitternden Händen und schaute es an, ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Danke, Eldric ", flüsterte sie und drückte seine Hand. Sie machte eine Pause, bevor sie fortfuhr: "Du hast mir heute mehr als nur dieses Bild gegeben, Eldric. Du hast mir gezeigt, dass du ein guter Mensch bist. Und deshalb möchte ich dir etwas erzählen."
Sie führte Eldric in ihr Wohnzimmer, wo sie sich auf einen alten, ausgeblichenen Stuhl setzte. Sie begann zu erzählen, ihre Stimme trug eine Melodie von Wehmut und Hoffnung.
"Es gibt eine andere Welt, Eldric ", begann sie. "Eine Welt voller Magie und Schönheit. Ein Ort, wo Feen tanzen und Zauberer ihre Macht zum Wohl aller einsetzen. Ein Ort, der einst mit unserer Welt verbunden war."
Sie erzählte von einer Zeit, als die Reichen und Mächtigen der Erde diese andere Welt entdeckten. Von ihrer Gier, die sie dazu trieb, diese magische Welt auszubeuten. Von ihrer Verbannung durch die magischen Wesen, als sie ihre Vergehen entdeckten. Doch niemand wusste, wohin sie verbannt worden waren.
"Eldric ", sagte sie und blickte ihm tief in die Augen. "Ich werde dir das Geheimnis verraten, wie du dorthin gelangst. Es ist ein riskanter Weg, aber ich glaube, dass du es schaffen kannst. Und vielleicht... vielleicht kannst du etwas bewirken. Etwas Gutes. Etwas, das unserer Welt fehlt."
Eldric hörte aufmerksam zu, sein Herz schlug schneller in seiner Brust. Die Geschichte, die Frau Meier erzählte, klang unglaublich, doch etwas in ihrer Stimme verlieh ihr Glaubwürdigkeit. Und in seinem Herzen spürte er eine Hoffnung aufkeimen, die er lange nicht mehr gefühlt hatte. Eine Hoffnung auf eine bessere Welt.
"Stell dir eine Welt vor, Eldric ", begann Frau Meier mit einer Stimme, die die Magie der Welt, von der sie sprach, in jedem Wort einfing. "Eine Welt, die vor Magie sprüht und brodelt. Eine Welt, in der das Gras nicht einfach nur grün ist, sondern in jedem erdenklichen Farbton von Jade bis Smaragd schillert. Wo Bäume nicht nur in den Himmel wachsen, sondern auch Wurzeln in die Wolken schlagen und Feen in ihren Zweigen beherbergen. Feen, deren Flügel in der Sonne glitzern wie Diamanten und deren Lachen die Luft mit Melodien erfüllt."
Sie sprach von Flüssen, die wie flüssige Kristalle glitzerten und im Sonnenlicht funkelten, in denen Fische aus purem Silber und Vögel mit Federn aus flüssigem Gold schwammen und flogen. Von Seen, deren Oberflächen so ruhig waren, dass sie den Himmel perfekt spiegelten und den Eindruck erweckten, als würde man in eine andere Welt hinabtauchen.
"Es gibt Bauern, Eldric ", fuhr sie fort, "die mit der Macht der Elemente pflanzen und ernten. Sie sprechen mit dem Wind, der ihre Saat verbreitet, sie bitten den Regen um Wasser und danken der Sonne für ihr Licht. Ihre Ernten sind groß und reichhaltig, ihre Früchte schmecken süß wie Honig und sind voller lebensspendender Magie. Es gibt keine Not, keinen Hunger, nur das Lächeln glücklicher Menschen, die in Einklang mit der Natur leben."
In Eldrics Geist tanzten Bilder von Menschen, die in Harmonie mit der Erde und ihren Geschöpfen lebten, die mit den Elementen sprachen und von der Magie umgeben waren, die in allem existierte.
"Und die Liebe, Eldric ", sagte Frau Meier mit einer tiefen, warmen Stimme, "ist das mächtigste Zauberwerk dieser Welt. Sie ist ein bindender Zauber, der Herzen zusammenführt, Träume teilt und Hoffnungen nährt. Die Menschen in dieser Welt leben nicht nur nebeneinander, sie sind durch die Fäden der Liebe und des Respekts miteinander verbunden."
Eine Welle der Sehnsucht überrollte Eldric. Sehnsucht nach dieser magischen Welt, nach der Wärme und dem Frieden, die in Frau Meiers Worten mitschwangen. Nach einer Welt, in der er mehr sein könnte als nur ein Überlebender. Eine Welt, in der er einfach leben könnte. Kein Leid gab, nur Glück und Freude.
Frau Meiers Gesicht veränderte sich, als sie weitersprach. Der warme, fast träumerische Ausdruck wich einem düsteren und ernsten Blick. "Aber das war nicht immer so, Eldric ", sagte sie, ihre Stimme nahm einen traurigen Unterton an. "Es gab eine Zeit, in der die Menschen unserer Welt von dieser Zauberwelt erfuhren. Sie fanden ein Tor, ein magisches Portal, das sie dorthin führte. Angetrieben von Neugier und Gier stürzten sie sich in diese neue Welt, blind für die Schönheit und das Gleichgewicht, das sie vorfanden."
Ihre Worte zeichneten ein dunkles Bild, als sie von der Invasion der Menschen in diese zauberhafte Welt sprach. "Sie sahen nur neue Ressourcen, neues Land zum Ausbeuten. Sie nahmen sich, was sie wollten, ohne Rücksicht auf die Bewohner oder das empfindliche Gleichgewicht der Magie. Sie brachten ihre Kriege, ihre Krankheiten und ihren Hunger mit. Sie zerstörten Wälder, vergifteten Flüsse und erstickten den Himmel mit Rauch und Ruß. Ihre Gier kannte keine Grenzen."
Eldric konnte die Schmerzen in ihren Worten fühlen, als sie von der Zerstörung sprach, die die Menschen in ihrer Gier angerichtet hatten. Die Bilder der idyllischen Zauberwelt verblassten und wurden durch Szenen von Zerstörung und Verzweiflung ersetzt.
"Die Bewohner der Zauberwelt kämpften um ihr Überleben", fuhr Frau Meier fort. "Sie versuchten, die Menschen aufzuhalten, ihre Welt zu retten. Aber sie waren zu schwach, zu wenige gegen die Masse der Menschen."
Eldric spürte die Hoffnungslosigkeit, die in ihren Worten mitschwang, als sie von einem Kampf sprach, der schon verloren schien. Er konnte das Leid der magischen Wesen fühlen, die ihrer Heimat beraubt wurden, die hilflos zusehen mussten, wie ihre Welt zerstört wurde.
"Und dann, Eldric ", sagte Frau Meier mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, "geschah das Unvorstellbare. Die Zauberwelt schloss ihr Tor. Sie verbannte die Menschen und versiegelte den Weg zurück. Niemand weiß, wo sie jetzt sind, oder ob sie überhaupt noch existieren."
Mit diesen Worten endete Frau Meiers Erzählung. Eine Stille breitete sich aus, die nur von dem leisen Knistern des Feuers und dem fernen Heulen des Windes unterbrochen wurde. Eine Stille, die von Trauer und Verlust sprach, von einer Welt, die verloren gegangen war, und von der Schuld der Menschheit, die sie zerstört hatte.
Mit zunehmendem Bewusstsein für die Geschichte, die Frau Meier ihm erzählt hatte, spürte Eldric eine Mischung aus Wut und Verzweiflung, die ihn innerlich verzehrte. Er fühlte, wie seine Hände sich unwillkürlich zu Fäusten ballten, sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren, und in seinem Kopf hallten die Worte der alten Frau wider.
Aber über all dem schmerzhaften Aufruhr spürte Eldric auch etwas anderes - eine ansteigende Welle der Entschlossenheit, die sich von tief in seinem Inneren ihren Weg an die Oberfläche bahnte. Er blickte Frau Meier direkt in die Augen, sein jugendlicher Ausdruck wich einem entschlossenen und ernsten Blick.
"Frau Meier," begann Eldric, seine Stimme fest, "ich möchte in diese Welt gehen. Ich möchte diesen Ort finden, an dem die Menschen und die Magie in Harmonie leben können. Sie kennen den Weg, nicht wahr?"
Die ältere Frau schaute Eldric an, ein seltsamer Ausdruck in ihren Augen. Für einen Moment war es, als würde sie in die Seele des Jungen blicken, der trotz all der Grausamkeiten, die er erlebt hatte, noch immer so mutig und hoffnungsvoll war.
"Eldric ..." begann sie, ihre Stimme ein flüsterndes Echo in der Stille des Raumes. "Es ist nicht so einfach. Die Reise ist gefährlich und es gibt keine Garantie, dass du jemals ankommen wirst."
"Ich muss es versuchen", erwiderte Eldric, seine Stimme klang entschlossener als je zuvor. "Wenn es auch nur die geringste Chance gibt, dass ich eine bessere Welt finden kann, muss ich sie ergreifen." Frau Meier nickte langsam, als ob sie eine schwere Entscheidung getroffen hätte. "Gut", sagte sie schließlich. "Ich werde dir zeigen, wie du zur Zauberwelt kommst. Aber du musst dir im Klaren sein, Eldric. Sobald du diesen Weg betrittst, gibt es kein Zurück mehr."
Eldric nickte, seine Entschlossenheit unerschütterlich. Er wusste, dass dies der Anfang von etwas Neuem war, ein Pfad voller Unbekanntem und Gefahren. Aber es war auch ein Weg der Hoffnung - eine Chance, eine bessere Welt zu finden, nicht nur für sich, sondern für alle, die noch in dieser sterbenden Welt zurückgeblieben waren.
Frau Meier räusperte sich, als ob sie Worte aus einer lange vergessenen Zeit aussprechen würde. "Du musst in die fünfte Himmelsrichtung gehen, Eldric ", begann sie, ihre Stimme klang ernst und tief.
Die Stirn des Jungen runzelte sich in Verwirrung. "Die fünfte Himmelsrichtung?" wiederholte er. In seiner Welt gab es nur vier: Norden, Süden, Osten und Westen. Doch die Art, wie Frau Meier es sagte, ließ ihn annehmen, dass es mehr gab, als seine Karten ihm zeigten.
Die alte Frau nickte. "Ja, die fünfte Himmelsrichtung. Es ist nicht eine Richtung, die du auf einer Karte finden kannst. Sie ist nicht geographisch, sondern magisch. Sie ist immer dort, wo dein Herz am reinsten ist. Wenn du deinen Weg verlierst, schließe die Augen, atme tief ein und lausche der Stille. Sie wird dir den Weg weisen."
Eldric schluckte. Das klang alles sehr geheimnisvoll, fast beängstigend, aber er hörte aufmerksam zu. Er würde sich an ihre Worte erinnern, würde sie sich einprägen, bis sie ein Teil von ihm wurden.
"Und du musst nach einem Faequil Ausschau halten," fuhr Frau Meier mit einer Intensität fort, die den Raum mit einer erwartungsvollen Spannung erfüllte. "Es ist ein Wesen, geschaffen aus dem Stoff der Magie selbst, ein wahrer Wanderer zwischen den Welten."
Sie hielt inne, sammelte ihre Gedanken und schenkte Eldric einen Blick, der fast liebevoll war. "Das Faequil... es hat die Gestalt eines Tieres, kleiner als ein Hund, aber größer als ein Kaninchen. Sein Körper ist behaart, doch nicht wie das Fell eines gewöhnlichen Tieres. Nein, seine Borsten sind so fein und so hell, dass sie eher an das glitzernde Kleid einer Fee erinnern. Es ist, als ob es aus purem Licht gewoben wäre."
Sie schloss ihre Augen, als ob sie sich an eine entfernte Erinnerung klammerte. "Und seine Augen... seine Augen sind voller Sterne. Sie leuchten mit einer Intensität, die man nur in der dunkelsten Nacht sehen kann. Sie sind Fenster zu anderen Welten, Brücken, die das Reich des Alltäglichen mit dem Zauberhaften verbinden."
"Es ist agil, flink, fast ungreifbar, ein wenig so, wie das verspielte Eichhörnchen, das im hohen Baum nach Nüssen sucht, doch mit einer Grazie und Eleganz, die nichts von dieser Welt ist. Das Faequil... es ist der Schlüssel, Eldric. Es ist der Bote, der dich zur Zauberwelt führen wird."
Die Worte der alten Frau hallten in der Stille des Raumes nach, ein Echo von Möglichkeiten und Hoffnungen, welche den Jungen erfüllten. Er konnte es kaum erwarten, dieses magische Wesen zu finden und sich auf die Reise in die unbekannte Zauberwelt zu begeben. Ein leises Zittern durchlief Eldric. Ein Faequil. Er hatte noch nie von einem solchen Wesen gehört, doch in seinen Träumen sah er ein strahlendes Licht, das seine dunkle Welt erhellte. Vielleicht war dies das Zeichen, auf das er gewartet hatte, die Hoffnung, die er so verzweifelt gesucht hatte.
Er stand auf, bereit, sich auf den Weg zu machen, bereit, seine Reise in die fünfte Himmelsrichtung zu beginnen. "Ich werde es finden", versprach er Frau Meier. "Ich werde die Zauberwelt finden und zurückbringen, was die Menschen verloren haben. Für uns alle."
Mit diesen Worten verließ er die Hütte und trat in die sterbende Welt hinaus, bereit, sein Schicksal zu erfüllen und einen Weg zu finden, die Dunkelheit zu überwinden. Unwissend, welche Gefahren und Wunder auf ihn warteten. Aber fest entschlossen, seinen Weg in die fünfte Himmelsrichtung zu finden. Die Worte der alten Dame hallten in seinem Kopf nach und stießen eine Lawine von Gedanken und Fragen los, die seine Aufmerksamkeit beanspruchten. Er versuchte, die verschlüsselte Botschaft zu entschlüsseln, doch sie war so schwer zu greifen wie das Faequil selbst. Er verstand nicht, was die fünfte Himmelsrichtung sein sollte. Er wusste von Norden, Süden, Osten und Westen, aber was konnte das Fünfte sein? Und wie konnte er danach suchen?
Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen. Eldric kannte die Straßen dieser sterbenden Welt wie seine eigene Westentasche, und so wanderte er durch die Ruinen der Stadt, hielt Ausschau nach etwas, irgendetwas, das auf ein Faequil oder die geheimnisvolle fünfte Himmelsrichtung hinweisen könnte.
Er lief die kargen, verlassenen Straßen entlang, seine Augen suchten in den dunklen Schatten und zwischen den verfallenen Gebäuden nach Anzeichen des magischen Wesens. Er hörte in die Stille hinein, in der Hoffnung, das Flattern seiner flügelartigen Borsten oder das Glimmen seines sterngefüllten Blickes zu erhaschen. Doch alles, was er hörte, war das ständige Summen der Stille, das Knirschen seines eigenen Schrittes auf dem grauen Asphalt.
Er suchte nach etwas, das nicht von dieser Welt zu sein schien, etwas, das in der tristen Landschaft herausstach. Sein Verstand war gefüllt mit den fantastischen Bildern, die Frau Meier gemalt hatte, von funkelnden Augen und leuchtenden Borsten. Doch die Realität schien sich vehement dagegen zu wehren, diese Wunder preiszugeben.
Nach Stunden der Suche setzte er sich auf die Stufen eines alten, ausgebrannten Gebäudes und starrte in die Weite der zerstörten Stadt. Die Einsamkeit und Stille waren erdrückend und das Rätsel, das Frau Meier ihm aufgegeben hatte, schien immer unerreichbarer.
Aber Eldric war kein gewöhnlicher Junge, der sich so leicht entmutigen ließ. Er wusste, dass er irgendwie einen Weg finden musste. Irgendwie musste er die fünfte Himmelsrichtung entdecken und ein Faequil finden. Denn irgendwo jenseits dieser tristen Welt, wartete eine bessere, magische Welt auf ihn. Eine Welt voller Hoffnung und Träume, eine Welt, die er nur erreichen konnte, wenn er anfing, an das Unerreichbare zu glauben.
Mit neuer Entschlossenheit stand er auf und setzte seine Suche fort. Er hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde oder was ihn noch erwarten würde. Doch er wusste, dass er es versuchen musste, für sich selbst und für all diejenigen, die noch in dieser trostlosen Welt feststeckten. Denn irgendwo in dieser Stadt, verborgen in den Schatten und Ruinen, wartete sein Ticket in die Zauberwelt, und er war entschlossen, es zu finden.
Als das Zwielicht der zerbrochenen Stadt in den grauen Morgen überging, fand Eldric sich immer noch wach, sein Geist wirbelte um das Rätsel, das vor ihm lag. "Ein Faequil", murmelte er, während er die einsamen Straßen hinunterschaute, "eine Mischung aus Eichhörnchen und Fee... und ein Portal zu einer anderen Welt. Aber wo fange ich an zu suchen?"
Er zog sich in eine verborgene Ecke zurück, einen verlassenen Laden, der einst mit lebendigen Farben bemalt war und dessen Regale jetzt nur noch leere Schatten waren. Hier hatte er einen Ort der Stille gefunden, einen Ort, an dem er nachdenken konnte.
Er legte die Hand auf den kalten Betonboden, spürte die Rauheit unter seinen Fingern und schloss die Augen. "Denk nach, Eldric ", flüsterte er zu sich selbst, "Denk nach. Du bist clever. Du hast es immer geschafft, einen Weg zu finden, wenn es darauf ankam. Du kannst das lösen."
Sein Geist kehrte immer wieder zu den Worten von Frau Meier zurück, klammerte sich an sie wie ein Schiffbrüchiger an ein Rettungsboot. Fünfte Himmelsrichtung... Faequil... wie konnte er das in seiner Welt finden?
In der Dunkelheit hinter seinen geschlossenen Augen begann sich ein Bild zu formen. Er sah sich selbst, wie er die Trümmer der Stadt durchsuchte, jeden Stein umdrehte, jede Ecke absuchte. Aber das war nicht die Antwort, das wusste er. Er konnte nicht einfach planlos suchen, er brauchte einen Ansatzpunkt, einen Weg, um seine Suche zu fokussieren.
Und dann hatte er einen Einfall. Die Bücher! Er erinnerte sich an die Überreste der Bibliothek, die er einmal auf einer seiner Expeditionen durch die Stadt gefunden hatte. Vielleicht gab es dort alte Geschichten oder Mythen über magische Kreaturen. Vielleicht gab es dort Hinweise auf das Faequil und wie man es finden könnte. Es war ein langer Schuss, aber es war ein Anfang, ein Pfad in der Dunkelheit.
Mit neuem Entschluss in seinen Augen stand Eldric auf, stieß sich vom kühlen Betonboden ab und trat aus dem Versteck heraus. Die graue Stadt wartete auf ihn, mit all ihren Geheimnissen und Rätseln, aber Eldric fühlte sich bereit. Er würde das Faequil finden und den Weg zur Zauberwelt entdecken. Denn jetzt hatte er einen Plan.
Mit einem tiefen Atemzug trat Eldric aus seinem Versteck in die bröckelnde Stadtlandschaft hinaus. Die vorherige Nacht hatte ihm kaum Erholung gebracht, seine Gedanken waren wirr und voller Fragen, und die Aufgabe vor ihm schien gewaltig. Dennoch war seine Entschlossenheit unerschütterlich.
Eldrics Herz schlug unregelmäßig in seiner Brust, als er die vertraute Gasse verließ, die zu seinem bescheidenen Unterschlupf führte. Er hatte den Weg zur zerstörten Bibliothek schon unzählige Male zurückgelegt. Sie war sein Leuchtturm, sein Zufluchtsort in dieser Welt der Dunkelheit, sein persönliches Stückchen Himmel. Doch jetzt, da er einen klaren Zweck vor Augen hatte, wirkte der Weg gefährlicher, ungewisser.
Die Stadt, einst strahlend und voller Leben, war jetzt nichts weiter als ein Geisterhaus. Die Straßen waren mit Trümmern übersät, zerbrochene Fenster glichen toten Augen, die in die verlassene Dunkelheit starrten. Mit jedem Schritt, den Eldric machte, hallten die Schatten seiner Vergangenheit in seinem Kopf wider, ein schmerzhaftes Echo einer Welt, die nicht mehr existierte.
Eldric zog seinen Kapuzenmantel enger um sich und schlich sich an den ausgehöhlten Ruinen vorbei, immer ein Auge auf die umliegenden Schatten gerichtet. Er wusste, dass Gefahren lauerten, versteckt in den Schatten, bereit, sich auf den Schwachen und den Unachtsamen zu stürzen. Sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren, jeder seiner Sinne war auf höchster Alarmbereitschaft.
Die Bibliothek war nicht weit, doch der Weg dorthin war gefährlich. Banden streunender Hunde, rücksichtslose Plünderer und verirrte Kinder, alle auf der Suche nach etwas Essbarem - er musste sie alle umgehen. Er war hier nicht der Jäger, sondern die Beute, doch seine Angst trieb ihn nur an, ließ ihn noch entschlossener vorwärtsschreiten.
Und dann war sie da, die Bibliothek, ein sterbender Riese inmitten des Chaos. Ihre steinernen Mauern waren zerfallen und von Efeu überwuchert, ihre ehemals prächtige Kuppel war eingestürzt und entblößte den Himmel. Der Anblick schmerzte Eldric, doch er zwang sich, weiterzugehen. Er trat durch das zerbrochene Tor, sein Herzschlag schien die Stille zu zerreißen.
Er war angekommen. Die Aufgabe vor ihm war gewaltig, die Gefahren lauerten an jeder Ecke, aber er würde nicht aufgeben. Er würde das Faequil finden. Und dann... dann würde er die Zauberwelt erreichen. Er musste es einfach. In den tieferen Winkeln der Bibliothek herrschte eine unheimliche Stille. Die Luft war schwer mit dem Geruch von verrottendem Papier und feuchtem Stein, die nur von dem gelegentlichen Knistern von Staub, der unter seinen Füßen aufgewirbelt wurde, durchbrochen wurde.
Eldric wanderte durch die endlosen Reihen von Büchern, sein Herz schlug unregelmäßig gegen seine Brust. Jedes knarzende Geräusch ließ ihn zusammenzucken, jedes Rascheln von Papier brachte ihn dazu, sich umzudrehen. Aber er zwang sich, weiterzumachen, seine Finger tasteten über die zerfetzten Buchrücken, seine Augen suchten verzweifelt nach etwas Brauchbarem.
Plötzlich fiel sein Blick auf ein verwittertes Buch, das in einem versteckten Regal vergraben war. Mit zitternden Händen zog er es heraus und wischte den Staub ab. Der Titel war kaum noch lesbar, doch er konnte einige Worte entziffern - "Die Mystik der Natur". Er öffnete es und sein Herz schlug schneller, als er sah, dass die Seiten noch intakt waren.
Mit gebeugtem Rücken und zusammengekniffenen Augen kniete Eldric auf dem kalten Steinboden der Bibliothek. Er war von Büchern umgeben, die wie zerfallene Schätze um ihn herum verstreut lagen. Sie waren abgenutzt und an den Rändern angebrannt, ihre Seiten vergilbt und brüchig. Doch in ihnen lag ein kostbares Erbe, ein Schlüssel zur Vergangenheit, der vielleicht seine Zukunft verändern könnte.
Seine Hände zitterten, als er vorsichtig ein besonders zerfallenes Buch aufhob. Es war dick und schwer, seine Seiten waren dick mit Staub und die Tinte war verblichen. Doch er konnte immer noch die verschwommenen Linien von Illustrationen erkennen, von Wesen und Symbolen, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
Eldrics Augen huschten über die Seiten, lasen gierig die winzigen Buchstaben, versuchten, die verschwommenen Zeichnungen zu interpretieren. Er saugte jedes Stückchen Wissen auf, jeden noch so kleinen Hinweis, der ihn zu dem Faequil führen könnte.
Die Sonne sank und tauchte die Bibliothek in ein graues Halbdunkel. Eldrics Augen brannten und sein Magen knurrte vor Hunger. Doch er ignorierte die Beschwerden seines Körpers und las weiter. Er konnte sich keine Pause erlauben, nicht jetzt, wo er so nah dran war.
Und dann, fast am Ende des Buches, fand er es. Eine fein gezeichnete Illustration eines Geschöpfs, das genau seiner Vorstellung von dem Faequil entsprach. Es hatte die Form eines Eichhörnchens, war aber von einer Art Schimmer umgeben, als wäre es mit Sternenstaub bestäubt. Seine Augen waren groß und leuchtend und schienen direkt in die Seele des Betrachters zu blicken.