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Wie ein verborgenes Märchenreich enthüllt sich eine geheimnisvolle Welt durch das Flüstern der verlorenen Gefühle. Als Eleas Eltern sie gegen ihren Wunsch an eine fremde Frau übergeben, offenbart sich ihr eine erschütternde Wahrheit: Sie ist dazu bestimmt, die Hüterin der Elementale zu sein. Diese geheimnisvollen Wesen entstehen aus den tiefsten Gedanken und Gefühlen der Moorlandbewohner. Eleas Aufgabe ist es, sich um die Elementale zu kümmern, die aus negativen Emotionen geboren werden und dadurch ihre Erschaffer von ihrem Leid zu befreien. Während sie den verlorenen Gefühlen lauscht, stößt Elea auf die tragische Liebesgeschichte zweier Prinzessinnen, deren Väter in einen blutigen Krieg verstrickt sind. Selbstlos kämpft Elea für das Glück der Liebenden und besiegt den Hass mit ihrer positiven Energie, um Frieden und Glück ins Moorland zu bringen. Doch ihr mutiger Einsatz bleibt nicht ohne Konsequenzen. Elea muss einen hohen Preis für ihr Opfer zahlen und fragt sich, ob sie jemals den Weg zurück zu ihrem eigenen Glück finden wird.
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2023
Wie ein verborgenes Märchenreich enthüllt sich eine geheimnisvolle Welt durch das Flüstern der verlorenen Gefühle.
Kapitel 1: Zweifel und Hoffnung
Kapitel 2: Die Welt verschwimmt
Kapitel 3: Eine unsichtbare Grenze
Kapitel 4: Der Bann der Dunkelheit
Kapitel 5: Asriahs letzter Besuch
Du wirst nie wieder Hunger leiden müssen …«, flüstert meine Mutter, während sie mich umarmt und Tränen in ihren Augen glitzern.
»Ich will nicht fort. Bitte lass mich bei dir bleiben«, flehe ich und klammere mich mit verschleiertem Blick an sie.
Meine Mutter wendet sich an die unbekannte Frau, die meine Hand mit eisernem Griff umschlossen hält. »Ist sie wirklich die Auserwählte?«
»Die Zeichen sind eindeutig«, erwidert die Frau bestimmt.
Die Tränen strömen unaufhaltsam über mein Gesicht, als ich schluchzend antworte: »Nein! Bitte …«
»Elea … sei vernünftig! Ihr werdet verhungern – schau dir deine Geschwister an. Nur du kannst sie retten.«
Ich kann das Mitleid in den Augen der Frau sehen und mein Blick fällt auf meine kleine Schwester. Sie ist erschreckend dünn geworden. Seit Tagen haben wir nicht genug Essen für uns alle. Ein schwerer Kummer schnürt mir das Herz zusammen.
»Wenn ich mitgehe, bekommen meine Eltern dann genug Geld, um meine Geschwister zu ernähren?«, frage ich.
»Versprochen, sie werden nie wieder Armut leiden«, versichert die Frau mir.
»Und was hast du davon, wenn ich mit dir komme?«, frage ich.
»Du erfüllst deine Bestimmung. Und das ist auch für mich wichtig!«, antwortet sie eindringlich.
»Welche Bestimmung?«, frage ich.
»Das zeige ich dir, wenn wir unser Ziel erreichen.«
»Wird es wehtun?«
»Manchmal!«, gesteht sie.
»Kann ich irgendwann wieder zurück zu meiner Familie?«
»Nein …«, entgegnet sie knapp und drückt meine Hand noch fester.
»Pass auf sie auf!«, rufe ich meinem Bruder zu, der sich den Rotz am Ärmel abwischt. »Du bist jetzt der Älteste.«
Es ist ein schmerzlicher Abschied, der meine Seele in tausend Stücke zerreißt.
Die letzten Momente mit meinen Eltern sind von einer unausgesprochenen Schwere geprägt. Ich fühle ihre warmen Hände auf meinen Schultern ruhen, erfüllt von trauriger Zartheit.
Doch die Frau zieht mich sanft hinter sich her. Anfangs wehre ich mich, schreie und kämpfe, dann schwindet mein Widerstand. Ich folge ihr widerwillig und schaue mich immer wieder um, bis meine Familie nicht mehr zu sehen ist. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich das Dorf verlasse.
Die Erinnerung an ihre liebevollen Gesichter wird für immer in meinem Herzen eingraviert bleiben.
**
»Wo gehen wir hin?«, frage ich leise.
»Im Gebiet der Schwarzalben gibt es einen Berg. Auf dessen Gipfel wohne ich«, antwortet sie mit ruhiger Stimme.
Schweigend laufen wir weiter, bis ich nicht mehr kann. Meine Schuhsohlen sind vom steinigen Boden zerschlissen und meine Füße mit Blasen übersät. Erschöpft lasse ich mich auf einem großen Stein nieder.
»Brauchst du eine Pause?«, erkundigt sie sich und bleibt neben mir stehen.
»Bitte … nur ein paar Minuten«, antworte ich schwach und ziehe vorsichtig einen Schuh aus.
»Warum hast du nichts gesagt? Deine Füße sehen schlimm aus.« Aus ihrer Tasche kramt sie eine kleine Flasche hervor, gefüllt mit klarer Flüssigkeit.« Es wird vielleicht ein wenig brennen, aber danach sollte der Schmerz nachlassen. Wir machen hier Rast, du kannst nicht mehr weiterlaufen.«
Ich beiße die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien, als sie meine Wunden säubert. Das Brennen hört erst wieder auf, nachdem sie eine heilende Salbe auf die zerschundenen Stellen streicht und meine Füße verbindet.
»Wie ist dein Name?«, frage ich sie, während ich mich langsam wieder erhole.
»Margarete.«