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Ekstase garantiert!
Der G-Punkt ist das Tor zur weiblichen Lust. Je genauer man (und frau) ihn kennt, desto sicherer führt er im Liebesspiel an unbekannte Ufer von Genuss und Ekstase. Wer also seine Partnerin nach allen Regeln der Kunst verwöhnen will, findet bei Sexexpertin Yella Cremer luststeigernde Informationen auf allen Ebenen: von der Anatomie des G-Punkts über anmachende Kommunikation, das richtige Ambiente bis hin zu 26 verschiedenen Massage-Techniken. Alles Schritt für Schritt erklärt! Natürlich dürfen auch geeignete hochwertige Sex-Toys nicht fehlen.
Erfrischend, klar, humor- und liebevoll sowie äußerst kenntnisreich führt Intimitätscoach Yella Cremer in die Kunst der G-Punkt-Massage ein. Ohne Tabus und ohne Leistungsdruck – für mehr Liebeslust und Erfüllung im Bett. Ein echter Augenöffner, der jedes neugierige Paar ermutigt, eine intime Forschungsreise anzutreten und gemeinsam eine neue Dimension der Lust zu entdecken!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 279
Veröffentlichungsjahr: 2017
Für alle Männer, die mutig Sex erforschen
● Inhalt
Einleitung
Warum ein Buch über den G-Punkt?
Ein Wort zur Sprache
Wie du dieses Buch am besten liest
G-Punkt-Mythen
Was wissen wir über den G-Punkt?
Anatomie: »da unten«
Das »Offensichtliche« – die Vulva
Innere Werte – verborgen in den Genitalien
»Tuning« – Wunder oder Fluch der Medizin
Geschichtliches
Ganz alt oder ganz neu?
Der weibliche Orgasmus
Vaginal oder klitoral? Der theoretische Streit
Ran an den G-Punkt!
Aufwärmen statt Vorspiel
Emotionales Aufwärmen
Die Phasen der Erregung
Vorbereitungen
Damit es wie geschmiert läuft
Safer Sex
Ein paar Worte zu deiner Wohnung …
Praktische Vorbereitungen für G-Punkt-Sex
Mentale Vorbereitung – dein Inner Game
Respekt ist das A und O
Innere Mythen rund um den Sex
Inner Game – so funktioniert’s
Übernimm die Führung!
Geben und Nehmen
Berührung ist eine eigene Sprache
Die Intention macht das Gefühl
Und wie stimuliere ich ihn nun?
Massagetechniken für den G-Punkt
Noch mehr Spaß: G-Punkt-Spielzeug
Kleine Spielzeugkunde
Reinigung und Pflege deines Spielzeugs
Ein-Stellungssache: G-Punkt und Geschlechtsverkehr
Stimulierende Positionen
Von A bis G: Analsex und G-Punkt-Stimulation
Wichtiges rund um den Analsex
Analspiele mit den Fingern
Analspielzeug
Die magische Zutat …
Entspannen und loslassen
Die Lieblingsstellung
Häufiger und länger
Wie fühlt sich der Superorgasmus an?
Troubleshooting
Was du bei Problemen tun kannst
Die weibliche Ejakulation
Mythen und Wahrheit rund um die Ejakulation
Das Ejakulieren erlernen
Noch mehr Wissenswertes
Troubleshooting: Was du bei Problemen tun kannst
Ein paar Worte von Frau zu Frau
Der große Unterschied
Körperscham und Selbstbewusstsein
Ein paar Fakten über deinen Körper, die dir vielleicht neu sind
Pussy Yoga: Den Beckenboden trainieren
Welche innere Haltung unterstützt dich dabei, Spaß beim Sex zu haben?
Selbsterforschung
Den Mann verstehen
Wie du mit ihm gut kommunizieren kannst
Was wirklich glücklich macht
Schlusswort
Anhang
Bücher, DVDs und mehr
Danke!
● Einleitung
Dieses Buch ist in erster Linie für neugierige Männer geschrieben! Für Männer, weil ich Männer liebe – und weil ich will, dass sie die besten Liebhaber der Welt werden.
Außerdem sehe ich, dass selbst Männer mit den besten Absichten durch den Mediendschungel völlig verunsichert werden bezüglich dessen, was Frauen wirklich gefällt und wie Frauen funktionieren. (Natürlich »funktionieren« nicht alle Frauen gleich – wir sind keine Maschinen! Und doch bin ich der Ansicht, dass es zwischen Männern und Frauen prinzipielle Unterschiede in Wahrnehmung und Verhalten gibt, die ich in diesem Buch berücksichtigen werde.) Jeden Monat gibt es in einer anderen Zeitschrift die »ultimativen Sextipps« zu lesen, und in Pornos braucht ein Mann nur auf der Bildfläche aufzutauchen und schon gerät die Frau in Ekstase (Pornos sind übrigens für 14- bis 25-jährige Männer laut einer Studie die Hauptquelle für Sexwissen). Männer, die solche Erkenntnisse in der Realität ausprobieren, finden sich mit überraschenden Hindernissen konfrontiert (sie will nicht, ihr macht es keinen Spaß …). Also beginnen sie, nach besseren Anleitungen zu suchen.
Es gibt jedoch wenige befriedigende Handbücher zum Thema, und offensichtlich reicht ein kurzer Artikel in einer Zeitschrift oder im Internet nicht aus, um alle Fragen zu beantworten. Viele der angebotenen Handbücher sind nicht explizit genug und kürzen frustrierend ab, wenn es um Details geht. Andere bieten »todsichere Techniken« an und geben dir das Gefühl, ein Versager zu sein, wenn sie bei dir nicht funktionieren. Es gibt eine Reihe von Videos, die ich empfehle, allerdings sind die meisten auf Englisch, was für viele eine zusätzliche Hürde darstellt. Kurz gesagt: Ich hatte das Gefühl, dass ein Buch nützlich sein könnte.
Bei meiner Arbeit als Sexpertin habe ich immer wieder Männer erlebt, die ihre Frauen wirklich gern sexuell befriedigen wollten, dabei jedoch kläglich gescheitert sind und kurz vor dem Aufgeben standen: »Frauen … Ich würde sie so gern verstehen!« Die Gründe dafür sind vielfältig, und ein großer Teil beruht auf fehlendem Wissen und Missverständnissen. Das ist genau der Grund, warum ich angefangen habe, Vorträge zu halten und Bücher zu schreiben.
Ein Grund für das fehlende Wissen und für die mangelnde Beschäftigung mit dem Thema ist, dass viele Menschen erwarten, Sexualität müsse »einfach funktionieren«, dass es angeboren sei zu wissen, wie Sex funktioniert, und dass man im richtigen Moment einfach intuitiv das Richtige tun würde.
Nichts ist weiter von der Realität entfernt! Obwohl ich nicht weiß, wie sich dieses Klischee in unsere Kultur eingeschlichen hat, werde ich mein Bestes tun, um damit aufzuräumen!
Auch ist der Trugschluss weit verbreitet, dass der (Sexual-)Partner stets zur gleichen Zeit Lust auf das Gleiche verspürt wie man selbst. Diese unzutreffende Annahme und die daraus resultierenden falschen Erwartungen führen zu viel Frust.
Unsere Kultur ist diesbezüglich sehr merkwürdig: Tatsächlich gibt es nur sehr wenige angeborene Instinkte, die heutzutage noch wirklich funktionieren. Hunger ist so ein Instinkt, aber wir können jeden Tag sehen, dass unser Appetit uns nicht unbedingt zu den Lebensmitteln leitet, die dauerhaft gesund für uns sind.
Der Wunsch nach Sex ist meiner Meinung nach ebenfalls ein Instinkt. Aber anzunehmen, dass wir deswegen automatisch wüssten, wie wir guten Sex bekommen, ist genauso unsinnig wie die Idee, jeder könne im Laufe des Erwachsenwerdens von allein ein 3-Sterne-Koch werden.
Um beim Vergleich mit dem Essen zu bleiben: Natürlich verbessern sich deine Kochkünste erheblich, wenn du dich mit Zeit und Begeisterung deinem Faible widmest. Mit diesem Buch hast du den ersten Schritt getan, ein 3-Sterne-Koch der Lust zu werden, und dazu will ich dir gratulieren!
Und nun zu den »Zutaten«: Auf den folgenden Seiten werde ich ausführlich jeden Aspekt rund um lustvollen, befriedigenden Sex erläutern und dabei besonders auf den G-Punkt eingehen. Ich beginne bei der Anatomie, und wenn du denkst, dass du schon alles weißt, irrst du dich ziemlich sicher – oder wusstest du etwa, dass die Lage des G-Punktes höchstwahrscheinlich einen Einfluss darauf hat, ob eine Frau (sichtbar) ejakuliert oder nicht? Natürlich gibt es ein ausführliches Kapitel über die verschiedenen Techniken der Stimulation. Auch wie du den G-Punkt bei der Penetration und mit Sexspielzeugen stimulieren kannst, erfährst du hier.
Das sagenumwobene Phänomen der weiblichen Ejakulation wird in einem weiteren Kapitel erläutert, und es gibt viele nützliche Hinweise zur Lösung möglicher Probleme.
Dieses Buch ist natürlich auch für Frauen interessant, zumal ich es als Frau schreibe. »Für Männer« bedeutet, dass es für neugierige Männer geschrieben ist. Meiner Erfahrung nach brauchen Männer andere Informationen als Frauen. Sie denken oft, dass es nur die richtige Technik braucht, deswegen sage ich ihnen oft, wie wichtig der Kontakt ist: Deine Partnerin muss dich fühlen, dich als »bei ihr« erleben. Bei den Frauen ist es oft umgekehrt: Sie sind so auf den Partner fokussiert, dass sie ihre eigene Lust vergessen. Manchmal musst du als Frau diese Perspektive umdrehen, doch das gelingt dir sicher leicht! Und weil ich weiß, dass viele Frauen dieses Buch lesen, auch wenn es an Männer gerichtet ist, hat diese Neuausgabe ein spezielles Kapitel für Frauen bekommen (siehe Kapitel »Ein paar Worte von Frau zu Frau«). Herzlich willkommen!
Warum ein Buch über den G-Punkt?
Wenn ich Vorträge zum Thema Sex halte, ist in der »Frage und Antwort«-Sektion der G-Punkt immer wieder das Thema, nach dem Männer wie Frauen fragen. In vielen Artikeln und Magazinen wird er als der magische Punkt gehandelt, der Frauen die sexuelle Befriedigung bringt, die sonst scheinbar so schwer zu erreichen ist. Er wird wie ein »Schalter« dargestellt, und ist dieser erst einmal umgelegt, dann ist das sexuelle Glück einer Frau gesichert. Und so machen sich die Männer auf die Suche …
Die Natur des G-Punkts ist jedoch nicht die eines Schalters (ebensowenig wie eine Frau »funktioniert«). Um noch einmal den Vergleich mit dem Essen zu bemühen: Gutes Essen besteht nicht nur aus hochwertigen Zutaten, sondern auch aus deren gekonnter Zubereitung. Schokoladensoße mit Spargel, Erdbeeren und saftigem Steak in einem Topf – das schmeckt einfach nicht.
Es kommt auf die passende Reihenfolge und Kombination an und natürlich auf die Zubereitungsart. Und häufig sind die einfachsten Rezepte die besten.
Der G-Punkt ist jenseits von Mythen und Popularität eine wunderbare Erfindung des weiblichen Körpers und für viel Spaß zu haben. Meiner Erfahrung nach ist er zwar kein Schalter, aber wie ein Tor zur weiblichen Lust. Viele Frauen sagen, dass sich für sie mit dem G-Punkt noch einmal eine komplett neue Welt im Sex eröffnet habe.
Um die Erforschung des G-Punkts für beide Partner zu einem Genuss zu machen, habe ich dieses Buch geschrieben. Du findest hier sowohl die nötigen Grundlagen, um zu beginnen, als auch reichlich Material für Genießer und Meister.
Noch etwas: Viele Frauen haben viel Spaß beim Sex, ohne jemals ihren G-Punkt gefunden oder ihn speziell stimuliert zu haben! Der G-Punkt ist kein »Muss«, sondern ein »nice to have«, also ein nettes Extra. Der G-Punkt ist wahrscheinlich auch nicht das Erste, was du mit einer Frau sexuell ausprobieren willst. Es geht auch nicht darum, dass du noch einen Punkt auf deine Liste der Dinge setzt, die du unbedingt erfüllen musst, damit Frauen dich toll finden, sondern er ist eine »Zugabe«. Wie so oft beim Sex hilft es wenig, wenn du dir Stress machst. Besser ist es, wenn du die Sache gelassen angehst und Spaß auf dem Weg hast.
Viele Frauen haben beim vaginalen Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus und fragen sich, warum das so ist. Die klassischen Medien bezeichnen Geschlechtsverkehr als den »Hauptakt« nach dem Vorspiel, und so denken Frauen, sie sollten dabei einen Orgasmus haben, und fühlen sich verkehrt, wenn sie keinen haben. Sie sind jedoch nicht allein: Dr. Elisabeth Lloyd, Biologieprofessorin an der Indiana University, USA, hat 32 Studien über die Häufigkeit des weiblichen Orgasmus beim Sex analysiert, die in einem Zeitraum von 74 Jahren entstanden sind (siehe dieser Literaturhinweis). Ihre Ergebnisse besagen: Beim Sex ohne klitorale Stimulierung erreichte nur ein Viertel der befragten Frauen häufig oder sehr häufig einen Orgasmus!
Vaginale Stimulation allein reicht also häufig nicht aus. Wenn du den G-Punkt in dein Repertoire miteinbeziehst, ist die Chance, dass deine Partnerin beim vaginalen Geschlechtsverkehr einen Orgasmus hat, deutlich größer, weil mehr erotische Signale an das Gehirn gesendet werden – insbesondere, wenn du den G-Punkt zuerst stimulierst, denn dann schwillt ihr inneres Schwellgewebe an, und die Vagina wird empfindlicher, wie du später im Kapitel »Anatomie« erfahren wirst.
Warum aber der G-Punkt, wenn es doch so viele andere schöne Stellen am Frauenkörper gibt? Eine super Frage, zumal du als Mann ja nicht direkt etwas davon hast. Klare Antwort: Eine Frau, die guten Sex mit dir hatte, wird gerne für weitere Erlebnisse zu dir zurückkommen.
Guter Sex ist für Frauen leider immer noch eher selten (ein weites Feld, dem ich mich bei anderer Gelegenheit widmen werde). Eine Frau aber, die Spaß am Sex mit dir hat, wird mehr Sex wollen als eine Frau, für die euer Sex nicht viel besser als eine warme Dusche ist. Außerdem höre ich immer wieder, dass der Genuss einer Frau beim Sex das Erregendste ist, was ein Mann erleben kann – und ich glaube das. Es soll sogar Männer geben, die aus reiner Sensationslust eine Frau in Ekstase treiben, um ihr dann zuzusehen … Ich nehme lieber an, dass das Zugucken Spaß macht und ein Funke überspringt. Nicht zuletzt: Klar gibt es viele andere interessante Stellen an einem Frauenkörper, aber warum eine auslassen, wenn du alle haben kannst?
Warum sollte eine Frau daran interessiert sein, ihren G-Punkt zu finden? Meiner Ansicht nach gibt es verschiedene Gründe dafür. Ich selbst weiß auf alle Fälle immer gern, wie mein Körper funktioniert. Und es macht Spaß, die Grenzen von Genuss und Ekstase zu erforschen – und das ist etwas, was sich nicht theoretisch erforschen lässt, sondern nur praktisch!
Eine Frau erzählte mir einmal, dass sie beinahe alle ihre Orgasmen durch Stimulierung der Klitoris bekam. Egal ob Oralsex, Reiben mit der Hand oder durch einen Vibrator, sie meinte: »Meine Klit muss immer im Spiel sein.« Dann erzählte sie mir davon, wie sie mit einem einführbaren Vibrator masturbierte und kam, ohne ihre Klitoris stimuliert zu haben. »Ich habe keine Ahnung, ob es der Vibrator war, ein bestimmter Winkel oder was auch immer. Ich weiß nicht mehr, was an diesem einen Mal so anders war. Aber es war ein so intensives Gefühl! Ich möchte wissen, wie ich das wieder erleben kann.« Meine Vermutung: Sie hat unwissentlich den G-Punkt stimuliert!
Die Stimulation des G-Punktes spricht tatsächlich auf neurobiologischer Ebene andere Nerven an (dazu später mehr) als zum Beispiel die Stimulation der Klitoris, und so gesehen ist es kein Wunder, dass die Frau durch den G-Punkt Zugang zu einer ganz anderen Art von Spaß und Intensität bekommen hat.
Erfahrene Frauen schildern den G-Punkt-Orgasmus aber ganz unterschiedlich: Er sei »anders«, ein viel tieferes und intensiveres Gefühl im ganzen Körper, ein gewaltiger Ausbruch, der durch den ganzen Körper ströme. Manche sagen, er sei länger oder an einer anderen Stelle im Körper. Einige Frauen sagen, es sei der beste Orgasmus, andere finden ihn nur ein wenig merkwürdig.
G-Punkt-Orgasmen überhaupt zu kennen ist eine Bereicherung, egal ob sie deiner Partnerin dann gefallen oder nicht, denn so erweitert sie ihr erotisches Repertoire. Wie soll sie wissen, ob ihr etwas gefällt oder nicht, wenn sie es nicht kennt? Mehr über die verschiedenen Arten von Orgasmen und wie man die Chancen, ihr einen zu schenken, erhöht, erfährst du in diesem Buch.
An die Frau
Bewerte den G-Punkt-Orgasmus nicht als besser oder schlech- ter, sondern einfach als anders. Du musst andere Dinge dafür tun, und vielleicht machen sie dir mehr Spaß, vielleicht nicht. Betrachte ihn als eine Erfahrung und vor allem als Quelle von Lust und Spaß! Denk daran: Es geht allein um das Vergnügen! Lass dich nicht von Definitionen oder Medienberichten unter Druck setzen. Deine Erfahrung ist das Einzige, was zählt.
Und noch ein Wort der Ermutigung an die Frau: Der G-Punkt ist kein feuerspeiender Drache oder eine unzugängliche Bergspitze. Der Weg dahin besteht aus vielen kleinen Schritten, und jeden davon kannst du selbst gestalten. Ob du deinen G-Punkt allein erforschst oder mit einem Partner, ist einzig deine Entscheidung; beides hat seine Vor- und Nachteile. Falls du allein unterwegs bist, hast du zwar die volle Kontrolle, musst aber deine Aufmerksamkeit zweiteilen. Mit einem Partner hast du nicht die volle Kontrolle (aber natürlich die Möglichkeit, Rückmeldungen zu geben), kannst dich jedoch ganz hingeben. Und wer sagt, dass nicht beides geht? Richtig, ich nicht! Ich schlage vor: Probier doch einfach beides aus! So lernst du dich selbst besser kennen und hast auch gemeinsam mit deinem Partner Spaß.
Ein Wort zur Sprache
Ich rede in diesem Buch offensichtlich von Frauen, die einen G-Punkt haben (Männer haben auch einen, aber das ist ein anderes Thema), und benutze meistens die männliche Form, wenn ich von einem Partner rede. Das soll aber natürlich Frauen nicht davon abhalten, mit Frauen auszuprobieren, was ich hier vorschlage. Ganz im Gegenteil – forscht, was das Zeug hält!
Die Informationen gelten für jede Person, die beziehungsweise deren Partner einen G-Punkt hat, egal welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung. Die deutsche Sprache ist aber so beschaffen, dass es einfacher ist, nur ein Geschlecht anzusprechen, wenn man diverse Wortungeheuer vermeiden will.
Dieses Buch ist neugierigen Männern gewidmet. Liebe Frauen, bitte entschuldigt, wenn ich euch daher nur ab und zu persönlich anspreche. Fühlt euch trotzdem gemeint!
Dieses Buch ist mit der Anrede »du« geschrieben, das macht es persönlicher bei einem so intimen Thema. Ich benutze hier bewusst auch ab und zu die Umgangssprache. Warum? Weil ich glaube, dass die meisten Menschen nicht nur sachlich kühle Worte wählen, wenn sie an Sex denken. Natürlich könnte ich auch ganz sachlich und wissenschaftlich schreiben, doch es würde das Buch meiner Meinung nach distanzierter machen, und ich selbst hätte das Gefühl, es ginge eher um einen wissenschaftlichen Bericht als um eine Spielanleitung. Schlimmstenfalls könnte dich ein solcher Schreibstil davon abhalten, die Informationen persönlich zu nehmen und auszuprobieren!
Ich rede öfter von »deiner Partnerin«, das heißt nicht, dass ihr beide eine langfristige Partnerschaft, Liebesgeschichte oder Beziehung haben müsst, um G-Punkt-Sex auszuprobieren. »Partnerin« heißt, dass ihr gerade jetzt gemeinsam eine Situation erlebt, in der es darum geht, dass beide – partnerschaftlich – dazu beitragen, dass es gut wird.
Ich habe lange überlegt, welche Wörter ich für die Genitalien verwende. Zuerst habe ich das Buch mit umgangssprachlichen Wörtern geschrieben und »Pussy«, »Muschi« und »Schwanz« gesagt. Doch beim Lesen, Korrigieren und Verbessern habe ich gemerkt, dass sich diese Wörter etwas zu anbiedernd anfühlten, und ich bin selbst beim Lesen darüber gestolpert – vielleicht auch, weil mir bewusst ist, dass jeder seine eigenen Lieblingswörter hat und diese sehr persönlich sind. Ich habe mich daher entschieden, die medizinischen Begriffe zu verwenden. Sie sind klar, eindeutig und für meinen Geschmack neutral.
Gleichzeitig möchte ich dich ermutigen, deine persönlichen Lieblingswörter zu finden. Wörter, zu denen du eine positive Assoziation hast und die du gerne und leicht aussprechen magst. Wie willst du sonst über die schönste Sache der Welt reden, wenn du keine schönen Namen dafür hast? Also, nimm dir ein paar Minuten Zeit und überlege, was deine Lieblingswörter sind.
Und noch etwas, warum ich denke, dass Worte wichtig sind: Präzision ist gefragt. Du willst ja schließlich den G-Punkt finden und nicht den Bauchnabel. Also brauchst du eine »Karte«, auf der du die verschiedenen Orte benennen kannst. Fehlen dir die Worte, wird deine Beschreibung vielleicht poetisch ansprechend (»einen Fingerbreit neben dem Hügel mit den zart sprießenden Härchen auf dem rosafarbenen Bett, mit Tröpfchen benetzt …«), praktisch ist sie jedoch: unnütz.
Quellen und Verweise
Ich bin nicht die Erste (und vermutlich auch nicht die Letzte), die sich mit dem Thema G-Punkt beschäftigt. Ich zitiere viele Bücher und Studien, damit du weißt, dass ich mir nicht einfach alles ausgedacht habe. Gerade wenn ein Thema umstritten ist, finde ich es wichtig, auch wissenschaftlich korrekt zu sein. Am Ende des Buches sind alle Bücher aufgelistet, die ich zitiert habe.
Wie du dieses Buch am besten liest
Wie kannst du von dem Buch am meisten profitieren? Ganz einfach: indem du alles liest. Betrachte dich als einen Forscher auf neuem Terrain, auch wenn du schon viel weißt. Lass dich darauf ein, dass alles neu sein könnte und dir womöglich ein wichtiges Detail entgeht, wenn du nicht aufmerksam bleibst. Lies alles mit Neugier, lass es auf dich wirken, und entscheide erst, ob es für dich passt oder nicht, nachdem du es ausprobiert hast. Gerade beim Sex ist vieles nicht so, wie du es dir theoretisch vorstellst.
Dieses Buch ist so aufgebaut, dass alle wichtigen Bereiche abgedeckt werden, und es ist meiner Meinung nach wesentlich, dass du wirklich in jedem Bereich fit bist. Wenn du einen Bereich außer Acht lässt, führt das dazu, dass alle Bereiche darunter leiden. (Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied!)
Es geht nicht darum, ein Meister zu sein, sondern in allen Bereichen etwa gleich gut. Bist du technisch perfekt vorbereitet und erreichst dort die 100 Prozent, hast aber keine Ahnung von Anatomie, wird es trotzdem nichts mit dem guten G-Punkt-Sex.
Die folgende Grafik gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Aspekte, die meiner Meinung nach zum Thema G-Punkt und zu grundsätzlich gutem Sex gehören.
Die vier Lernbereiche für guten Sex
Nimm dir also die Zeit, dieses Buch komplett zu lesen. Dann wirst du in jedem Bereich gut vorbereitet sein.
Und wenn du etwas ausprobierst, tu auch das im Geiste des Forschers. Deine Partnerin bekommt einen Lachanfall? Wunderbar! Vielleicht lösen sich so Spannungen, und ihr geht es richtig gut. Sie reagiert auf deine Massagetechnik mit Gähnen? Erstklassiges Feedback! Frag sie, ob sie entspannt ist oder gelangweilt. Bleib also in Kontakt mit deinem »Forschungsobjekt« und interpretiere ihre Reaktionen lieber nicht selbst, sondern frage möglichst immer nach!
Mit Forschergeist und ohne Leistungsdruck
Jede Technik, die du hier lernst, gibt es in unzähligen Variationen, zum Beispiel was Druck und Geschwindigkeit angeht. Als Forscher willst du selbstverständlich wissen, was sich jetzt und heute am besten für die Frau anfühlt. Falls du negatives Feedback bekommst: Resigniere nicht, sondern merke es dir, und probiere etwas Neues aus.
Erwarte nicht von dir, dass du perfekt bist. Das gibt es nicht, und jede Frau ist unterschiedlich. Falls eine Frau von dir erwarten sollte, dass du sie perfekt in Ekstase versetzt, kannst du ihr mit meiner Zustimmung sagen, dass sie mehr Verantwortung für ihren eigenen Spaß übernehmen muss.
Für Ekstase gibt es kein sicheres Rezept, und jede Frau, die guten Sex mit einem Mann erleben möchte, sollte ihm Hinweise geben, was ihr guttut und was weniger. Diese Hinweise können sehr subtil sein, und in der Regel wird sie kein Schild hochhalten, auf dem »weiter rechts« oder »etwas tiefer« steht. Stattdessen entwickelt sich ein verbaler und nonverbaler Dialog zwischen euch beiden, den aber niemand als »Anleitung« begreifen würde. Doch wenn du diesen Prozess in Zeitlupe betrachten und dabei alle Gedanken aussprechen würdest, wäre es genau das, was du sehen würdest.
Ein ganz wichtiger Punkt für Männer: Sex ist kein Leistungssport! Es geht nicht darum, das nächste Mal besser zu sein als beim letzten Mal, und es gibt keine Jury, die für Länge, Lautstärke oder Zahl der Orgasmen Punkte verteilt. Im Gegenteil: Alles richtig machen zu wollen ist einer der Hauptgründe, warum manche Menschen keinen Spaß beim Sex haben. Es erzeugt Druck, Spannungen und Erwartungen.
Wenn du etwas ganz Bestimmtes erwartest oder richtig machen willst, und etwas anderes als das, was du geplant hast, geschieht, bist du vielleicht enttäuscht oder hast das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Mein Tipp: erst gar nicht damit anfangen, es immer richtig machen zu wollen! Fehler sind genauso wertvoll, denn du kannst daraus lernen.
Lust auf mehr Tiefe und Sinnlichkeit?
Zusätzlich findest du in diesem Buch immer wieder einmal besondere Tipps: Yellas Tantra-Tipps.
Hier kannst du von meinem Wissen als Tantralehrerin profitieren. Tantra ist meiner Meinung nach eine wunderbare Bereicherung für den Sex und hat viele gute Ideen. Du kannst es jahrelang studieren, und trotzdem gibt es immer wieder neue Erkenntnisse und besondere Erlebnisse. Mit meinen Tipps hier bekommst du kleine Einblicke in die faszinierende Welt des Tantra.
Tantra heißt für manche Menschen »Räucherstäbchen und Esoterik«. Tantra ist jedoch eine spirituelle Haltung und spricht viel von Energien und anderen Dingen, an die du glauben kannst oder auch nicht. In diesem Buch ist das nicht so wichtig. Ich werde Ideen einbringen, die du anwenden kannst, ohne gleich an Götter mit Elefantenköpfen zu glauben (das verlangt übrigens auch niemand, wenn du dich näher mit Tantra beschäftigen willst).
Falls du dich auf etwas Neues und Ungewöhnliches einlassen möchtest, ist das genau das Richtige für dich.
●G-Punkt-Mythen
Ich beginne mit Mythen rund um den G-Punkt. Von einigen hast du sicher schon gehört, andere sind dir vielleicht neu, aber glaube mir: Ich bin ihnen allen in meiner Praxis schon begegnet, und die meisten sind echte Spaßkiller!
Im Laufe des Buches wirst du genügend Informationen bekommen, um auf solchen Unsinn nicht mehr zu hören.
Was wissen wir über den G-Punkt?
Das heutige Wissen über Frauen, Sex und Befriedigung haben wir uns in den letzten 70 Jahren durch umfangreiche Forschungen über die weibliche Anatomie und Sexualität angeeignet. Wir haben heutzutage einen viel detaillierteren Überblick über den weiblichen Körper, das Verlangen und die Befriedigung als noch vor 50 Jahren, und das ist gut so. Einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung findest du im Kapitel »Geschichtliches«.
Trotz aller Forschung gibt es immer wieder verwirrende Meldungen, zum Beispiel, dass es den G-Punkt gar nicht gäbe.
Vieles in der medizinischen Forschung ist auf die Frage nach Fruchtbarkeit beziehungsweise Unfruchtbarkeit fixiert. Geht es aber um den G-Punkt und die weibliche Ejakulation, wäre noch viel mehr Forschung nötig.
Für unzählige Frauen existiert der G-Punkt auf jeden Fall. Und obwohl er sehr empfindsam ist, ist es ihm völlig egal, was die Kritiker über ihn sagen.
Legen wir also los …
Was die Kritiker so sagen …
»Es gibt ihn nicht«
Darum wird es auch im Kapitel »Anatomie« gehen. Der G-Punkt ist keine klar abgegrenzte Struktur im Körper, daher fällt es vielen Wissenschaftlern schwer, ihn anzuerkennen. Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, wie er wissenschaftlich zu beschreiben ist (obwohl ich viel Mühe darauf verwendet habe, ihn so genau wie möglich anatomisch zu beschreiben), sondern es ist wichtig, was du und deine Partnerin damit anfangen können!
Tatsache ist, dass rund um den Globus viele Frauen G-Punkt-Stimulation, G-Punkt-Orgasmen und die weibliche Ejakulation genießen – ihnen ist es egal, ob die Wissenschaft den G-Punkt schon gefunden hat oder noch nicht. Sie alle beschreiben, wie anders sich die Stimulation des G-Punkts im Vergleich zur klitoralen oder vaginalen Stimulation anfühlt.
Die wissenschaftliche Diskussion verwirrt jedoch viele Menschen. Ich habe deswegen dieses Buch so ausführlich geschrieben und so viele Fakten und Studien wie möglich zusammengetragen. Aber auch die praktische Seite ist so umfassend wie möglich behandelt, denn was nützt schließlich theoretisches Wissen, wenn du nicht weißt, wie es sich umsetzen lässt?
»Wenn es ihn gäbe, wüssten die Gynäkologen doch darüber Bescheid!«
Nein, leider nicht! In der Universität wird alles über Fortpflanzung und Krankheiten gelehrt, nichts über Lust und Genuss. Es geht um Spermien und Eizellen, Fruchtbarkeit und was sich unternehmen lässt, wenn das erwünschte Kind ausbleibt, um Schwangerschaft und Verhütung. Der Aspekt von Lust und Genuss ist auch wissenschaftlich wenig untersucht.
Außerdem haben viele Ärzte und Ärztinnen keine eigenen Erfahrungen mit der Erforschung des G-Punkts.
»Manche Frauen haben einen G-Punkt, andere nicht«
Bullshit! Alle Frauen haben einen G-Punkt, er ist jedoch unterschiedlich ausgeprägt, und bei manchen Frauen ist er vielleicht noch nie stimuliert worden, sodass sie gar nicht wissen, dass sie ihn besitzen oder wo er liegt. Der G-Punkt wird erst bei hoher Erregung leicht auffindbar – auch das ist ein Grund, warum manche Frauen ihn noch nicht entdeckt haben: Sie haben ihn bei »Trockenübungen« gesucht.
»Der G-Punkt wird doch automatisch immer mit stimuliert, wenn er in der Vagina liegt«
Die Vermutung liegt zwar nahe, trifft aber nicht zu. Der G-Punkt liegt an der oberen Wand der Vagina, und der Penis (oder Vibrator) gleitet bei der normalen Penetration einfach daran vorbei, ohne ihn spezifisch zu stimulieren.
»Alle Frauen lieben G-Punkt-Stimulation, wenn man es nur richtig macht«
… und alle Frauen lieben Schokolade: Quatsch. In der Sexualität gibt es persönliche Präferenzen wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch. Der G-Punkt bildet da keine Ausnahme. Er ist kein magischer »Schalter«, der automatisch alle Frauen zur Ekstase treibt. Manche schon, andere treibt er aus deiner Wohnung raus. Sei also aufmerksam bei deinen Erforschungen, und lass ihren G-Punkt im Dornröschenschlaf, wenn es ihr so lieber ist.
»Jede Frau weiß, wann ihr G-Punkt stimuliert wird und wann nicht«
Auch wieder Unsinn! Sexuelle Erregung besteht meistens aus einer Vielzahl von Sinneswahrnehmungen, und es kann sein, dass deine Partnerin schon lange G-Punkt-Stimulation liebt, ohne davon zu wissen. Vielleicht ist es eine bestimmte Stellung, die sie immer besonders heiß macht, oder das, was du mit deinen Fingern tust – und ihr beide wisst nicht, dass du schon lange an ihrem G-Punkt bist. Das ist ein super Anfang, und hier gibt es sicher noch einiges, was ihr dazulernen könnt …
»G-Punkt-Stimulation führt automatisch zur Ejakulation«
Nonsens. G-Punkt-Stimulation führt erst einmal zu einer ganzen Reihe von Gefühlen und Wahrnehmungen, sie führt eventuell zu einem G-Punkt-Orgasmus und vielleicht zu einer Ejakulation. Erst einmal ist G-Punkt-Stimulation aber nichts weiter als Stimulation. Sie führt auch nicht unbedingt zur Erregung, sie kann einfach eine Massage sein, die angenehm entspannt – auch wenn das eher selten ist. Aber falls deine Partnerin vielleicht schon ein paar Orgasmen hatte und du dann ihren G-Punkt stimulierst – natürlich nur, wenn es angenehm für sie ist –, kannst du ihr völlig neue Erfahrungen schenken.
Das Ejakulieren kann eine Frau üben; manche Frauen ejakulieren jedoch nach innen, und es wird nie sichtbar – mehr dazu im Kapitel »Ejakulation«.
»Bei richtiger Stimulation ejakuliert jede Frau«
Manche Frauen ejakulieren, ganz ohne es je gewollt zu haben, andere tun es trotz Übung und vieler Versuche nie. Es liegt nicht daran, ob sie entspannt oder erfahren genug sind. Ich erforsche im Kapitel »Ejakulation« die möglichen Gründe und Hintergründe. Außerdem sind das Letzte, was Sex braucht, Leistungsdruck und Ansprüche.
Lass also am besten von Anfang an die Idee los, dass etwas Bestimmtes passieren muss, wenn du es »richtig« machst. Hauptsache, es macht Spaß!
Nachdem ich dir hier einige Mythen rund um den G-Punkt vorgestellt habe, beginne ich nun sehr gründlich damit, sie aus den Angeln zu heben. Zuerst zur Anatomie.
●Anatomie: »da unten«
So, du denkst also, dass du Anatomie schon in der Schule hattest und über alles genau Bescheid weißt? Vielleicht hast du auch bereits ein wenig nachgelesen und dich informiert, weißt zielsicher, die Klitoris einer Frau zu finden, und hast bemerkt, dass es neben »behaart« und »unbehaart« weitere Unterschiede zwischen Vulvas gibt. Vielleicht brennst du jetzt aber auch schon vor Neugier.
Um dir wirklich umfassend alles, was es über den G-Punkt zu wissen gibt, erklären zu können, bin ich auch hier gründlich.
Viele Teile der Genitalien einer Frau sind in ihrem Körper verborgen und nicht so leicht sichtbar. Auch der G-Punkt ist bei den meisten Frauen erst einmal nicht zu sehen (das kann sich ändern, dazu später mehr). Die Genitalien lassen sich zu einem Teil ertasten oder mit Hilfsmitteln wie einem Spekulum sichtbar machen. Ein wichtiger anderer Teil lässt sich jedoch nur in Anatomiebüchern studieren.
Was den G-Punkt angeht – und auch den Rest des Lebens: Es hängt alles zusammen, und es kommt auch auf das Zusammenspiel an. Daher ist es gleichermaßen wichtig, die inneren und die äußeren, die sichtbaren und die weniger sichtbaren Teile zu kennen. Also legen wir los!
Das »Offensichtliche« – die Vulva
Zuerst das Offensichtliche – also das, was du mit bloßem Auge erkennen kannst. Auf anatomischen Zeichnungen sieht es zuerst einmal ganz übersichtlich aus.
Die Gesamtheit der äußeren Genitalien wird »Vulva« genannt. Der Begriff ist heute eher ungebräuchlich, ich finde ihn jedoch schön. Und da es wichtig ist, korrekte Begriffe zu verwenden, damit wir wissen, wovon wir reden, werde ich ihn in diesem Buch weiter verwenden.
»Vagina« statt »Vulva« wäre übrigens nicht korrekt, da dieser Begriff, wenn du es genau nimmst, für die Teile der inneren Genitalien steht. Nun zu den Details.
Die Vulva der Frau von vorn betrachtet
Die Klitoris
Die Klitorisperle (auch Klitoriseichel) ist das, was viele Leute unter Klitoris verstehen. Tatsächlich ist sie aber nur ein kleiner Teil der ganzen Klitoris; der größere Teil ist im Inneren der Frau verborgen, jedoch genauso wichtig! Sie enthält 6000 bis 8000 Nervenenden, und soweit wir wissen, ist ihr einziger Zweck, sexuelle Lust zu schenken. Die Perle ist der äußere Teil des Klitorisschafts, der bis zu zehn Zentimeter in den Körper hineinreicht. Dieser Schaft teilt sich in zwei Schenkel, die auf beiden Seiten hinter den Venuslippen abwärts verlaufen. Unter den inneren Venuslippen befinden sich die Vorhofschwellkörper.
Ist eine Frau erregt, schwellen die Schwellkörper der Klitorisperle und des Klitorisschafts an, die Haube zieht sich zurück, und sowohl die Perle als auch der Schaft werden fester. Später mehr dazu, was das bedeutet.
Die Venuslippen
Venuslippen statt Schamlippen: Ich verwende dieses Wort hier bewusst, da Schamlippen nahelegen, dass es etwas zum Sich-Schämen gäbe. Die äußeren oder großen Venuslippen (lat.: Labia majora pudendi) sind im natürlichen Zustand behaart. Die inneren oder kleinen Venuslippen (lat.: Labia minora pudendi) sind glatt, meistens haarlos und reich an Nervenenden, wodurch sie besonders stark auf Berührung und Stimulation reagieren. Ist eine Frau erregt, können ihre inneren Venuslippen anschwellen und auch ihre Farbe verändern.
Die Venuslippen können sich nach innen oder außen wölben, dünn und schmal, dick und breit oder beides gleichzeitig sein. Viele Frauen haben unsymmetrische Venuslippen, und jede einzelne ist einzigartig. Manche haben große äußere und dünne innere Venuslippen, andere wiederum haben dicke innere und kleine äußere Venuslippen – es gibt unzählige Kombinationen und Möglichkeiten. Ebenso ist die Farbe sehr unterschiedlich, und sie verändert sich sogar: wenn die Frau erregt ist oder auch durch Lebensereignisse wie zum Beispiel eine Geburt, den Monatszyklus oder das Alter.
In Pornos siehst du überwiegend einen Typ von Frau: sehr schmale innere und äußere Venuslippen, meistens in einem mehr oder weniger leuchtenden Rosa. Die Realität ist jedoch anders. Die wenigsten Frauen entsprechen diesem Typ, denn ähnlich wie die Haare auf dem Kopf gibt es Vulvas in vielen Farben und Formen. Und genauso wie es immer wieder neue Trends in der Haarmode gibt, gibt es die auch bei Vulvas.
Anders als bei Männern, die ihre Penisse eher nach Länge und Umfang vergleichen, gibt es so viel mehr Kriterien! Die Venuslippen sind eher lila oder eher rosa, die inneren Venuslippen sind vielleicht größer als die äußeren oder erscheinen gar als »zu lang«. Die Klitoris ist vielleicht ganz von einer Haube bedeckt oder besonders groß. Der Eingang der Vagina kann fleischig sein oder offen. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, verändert sich die Form und Farbe oft nochmals stark. Auch unveränderliche Unterschiede wie der Abstand zwischen Klitoris und Vaginaleingang zeigen große Variationen bei verschiedenen Frauen.