Das geheime Buch des ZEN - Jan Hendriksson - E-Book

Das geheime Buch des ZEN E-Book

Jan Hendriksson

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Beschreibung

In diesem Buch werden erstmals alle Geheimnisse des ZEN-Buddhismus aufgedeckt. Anhand der vom Autor entwickelten modernen Methode können Sie den ZEN-Weg schneller meistern als auf traditionelle Weise und benötigen grundsätzlich keinerlei Lehrer oder Meister, um Satori, Erleuchtung und Nirwana zu erfahren. Der Autor verbindet in diesem Buch die östliche Weisheit des ZEN mit westlicher Psychologie und unterstützt den Leser dabei systematisch auf seinem Weg zur spirituellen Vervollkommnung.

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Über das Buch

In diesem Buch werden erstmals alle Geheimnisse des ZEN-Buddhismus aufgedeckt. Anhand der vom Autor entwickelten modernen Methode können Sie den ZEN-Weg schneller meistern als auf traditionelle Weise und benötigen grundsätzlich keinerlei Lehrer oder Meister, um Satori, Erleuchtung und Nirwana zu erfahren.

Der Autor verbindet in diesem Buch die östliche Weisheit des ZEN mit westlicher Psychologie und unterstützt den Leser dabei systematisch auf seinem Weg zur spirituellen Vervollkommnung.

Über den Autor

Jan Hendriksson ist spiritueller Meister und Lehrer in der Tradition der östlichen Weisheitslehren und Philosophien. Er begann vor über 20 Jahren mit seiner spirituellen Suche nach tieferer Wahrheit und Weisheit. Sein Weg führte ihn schließlich zum traditionellen ZEN-Buddhismus, wo er im Laufe seiner ZEN-Schulung eine tiefe spirituelle Transformation und grundlegende Wandlung seines Lebens erfuhr. In den darauffolgenden Jahren vertiefte er diese Erfahrung und fand schließlich seine Erfüllung und seinen Frieden. Er fühlt sich auch heute noch mit ZEN und allen Lebewesen zutiefst verbunden.

Vorwort zur 20. Auflage

Ich begrüße Sie in der Welt der intuitiven, direkt erfahrbaren Spiritualität des ZEN. ZEN ist eine jahrtausendealte Tradition, mit der Sie persönlich spirituelles Erwachen, Erleuchtung und Nirwana erfahren können. Obwohl ZEN aus dem Buddhismus entstanden ist, lehnt es jede Art von dogmatischen Glaubenssystemen und Lehren ab und ist deshalb universell anwendbar. Diese universelle Anwendbarkeit des ZEN dient als Grundlage dieses Buches und ermöglicht Ihnen als Leser eine individuelle, unmittelbar gelebte Spiritualität.

Dieses Buch wurde von mir entwickelt und konzipiert, um Ihnen eine umfassende Möglichkeit anzubieten, mit der Sie mithilfe von ZEN auch ohne fremde Hilfe Satori (Erwachen), Erleuchtung und Nirwana erleben können. Dies gilt insbesondere, wenn Sie nicht unter persönlicher Anleitung eines ZEN-Lehrers oder -Meisters üben können oder wollen. Ich bin der Meinung, dass Sie in unserer heutigen, modernen Zeit keinerlei solcher Führung mehr benötigen, wenn Ihnen – wie in diesem Buch - alle notwendigen Informationen, Techniken und Anleitungen des spirituellen ZEN-Wegs offen dargelegt werden.

Gerade deshalb enthält dieses Buch aber auch eine große Menge an Übungen, Hintergrundinformationen und Techniken. Es ist nicht notwendig, dass Sie alles auf einmal verstehen, vor allem, wenn Sie sich vorher noch nie mit ZEN beschäftigt haben. Sehen Sie diese Informationen als eine Fülle von Angeboten, aus denen Sie auswählen können. Bestimmte Stellen und Modelle in diesem Buch werden Sie beim Lesen ansprechen und Sie sollten dann zunächst mit diesen Ideen arbeiten. Vielleicht lesen Sie das Buch später noch einmal. Dann werden Ihnen vielleicht andere Ideen dieses Buches gefallen, weil sich Ihr Bewusstsein in der Zwischenzeit durch die ZEN-Übung verändert hat und Sie nun auf genau die Themen aufmerksam macht, die es jetzt zu bearbeiten gilt.

ZEN wird in diesem Buch aufgrund seiner spirituellen Herkunft zwar traditionell mithilfe des buddhistischen Kontextes erklärt, verzichtet aber dennoch bewusst auf komplizierte, buddhistische Theorien und Lehren. ZEN wird in diesem Buch eher anhand von leicht verständlichen modernen Methoden, Anleitungen und Hintergrundinformationen dargestellt, die eher unserem westlichen Kulturkreis entsprechen. Durch diese moderne Darstellung kann es manchen Lesern so vorkommen, als würde dieses Buch einen ganz anderen als den traditionellen ZEN-Weg beschreiben, was aber tatsächlich nicht der Wirklichkeit entspricht.

Während einer traditionellen ZEN-Schulung können spirituelle Lehrer oder Meister im direkten Kontakt mit dem Schüler1 jederzeit auf seine individuelle Persönlichkeit eingehen und ihn lenken. In Buchform ist dies nicht möglich. Sie können zwar mithilfe dieses Buches genau dieselben Ergebnisse wie in einer traditionellen Schulung erreichen, aber alle Techniken und Informationen dieses Buches können immer nur ein Weg zur Wahrheit sein und niemals alle Wege vereinen. Vielleicht müssen Sie einen anderen, individuelleren Weg gehen. Doch selbst wenn Sie aus diesem Buch nur einen einzigen Fortschritt für Ihren spirituellen Weg gewinnen können, hat sich meine Arbeit als Autor bereits gelohnt.

In diesem Buch werden verschiedene Ausdrücke wie etwa Leere, Leerheit, wahre Natur oder universelle Leerheit, etc. genutzt. Es gibt viele Ausdrücke für diese eine universelle Kraft, mit deren Hilfe Sie Befreiung und spirituelle Vervollkommnung finden werden. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Glaubenssystem Sie kommen oder an was Sie überhaupt glauben. Wichtig ist, diese Kraft mithilfe von ZEN wieder in sich zu entdecken und dann im Einklang mit ihr ein erfülltes und zufriedenes Leben zu leben.

Ich weiß, dass Ihnen dies gelingen wird. Ich vertraue voll und ganz darauf und wünsche Ihnen das Beste – denn Sie verdienen es.

Möge Sie dieses Buch auf Ihrem spirituellen Weg führen. Mögen Sie Zugang zu Ihrer inneren Göttlichkeit erlangen. Mögen Sie in Frieden und Ruhe mit sich und der Welt leben.

Mögen sich Ihnen durch dieses Buch auch neue Wege eröffnen. Mögen Sie erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Mögen Sie Liebe spüren und selbstlos an die weitergeben, die sie benötigen.

Jan Hendriksson

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden Personenbezeichnungen im Weiteren lediglich in der männlichen Form verwendet. In jedem Fall ist dabei auch die entsprechende weibliche Person gemeint.

Was ist das „Geheimnis“ dieses Buches?

Wenn Schüler alleine und ohne fremde Hilfe mit der ZEN-Übung beginnen, wissen sie meist noch überhaupt nicht, wohin der spirituelle Weg führt. Sie haben eine vage Vermutung, was Satori (Erwachen), Erleuchtung und Nirwana sein könnten und richten ihre Übung voller Vertrauen darauf aus.

Viele dieser Schüler kommen anfangs schnell und plötzlich zu tiefen spirituellen Erlebnissen oder erfahren große Bewusstseinsschritte. Meist können sie diese nicht oder nur bedingt einordnen, weil ihnen der feste Rahmen dazu fehlt oder niemand greifbar ist, der sie unterstützen könnte.

Leider finden Schüler auch in der historischen ZEN-Literatur keinerlei Hilfe, denn diese beschreibt meist nur die fortgeschrittenen Bewusstseinszustände von Erleuchtung und Nirwana selbst. Einzelheiten über die notwendigen Schritte dorthin oder spirituelle Erfahrungen auf dem Weg fehlen in diesen alten Schriften vollends. So verbringt der Schüler manchmal Jahrzehnte ohne nennenswerten "Erfolg".

Wenn Sie den ZEN-Weg für sich alleine ohne persönliche Unterstützung eines Meisters oder Lehrers üben, verdienen Sie jede Information und alle Unterstützung, die verfügbar ist. Insofern ist es weise, solche Informationen und Hintergründe schon zu Beginn des ZEN-Wegs zu kennen.

Derartige Informationen und Hintergründe wurden in dieser Form und Vollständigkeit im Bereich des ZEN noch nie veröffentlicht und galten daher bislang eher als „geheim“ oder „geheimnisvoll“.

Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, in diesem Buch alle Informationen, Hintergrundwissen, ZEN-Techniken und -Anleitungen zu vermitteln, die Sie benötigen, um den ZEN-Weg erfolgreich alleine und ohne fremde Hilfe zu beschreiten. Sie erhalten mit diesem Buch folglich eine Art Selbsthilfe-Handbuch des ZEN.

Durch die Kenntnis und das Verständnis der Zusammenhänge, Informationen und Techniken kann der eigene ZEN-Weg stark abgekürzt werden.

Haftungsausschluss

Die in diesem Buch beschriebenen Methoden und Werkzeuge werden traditionell für den Weg der persönlichen Befreiung genutzt. Als Autor habe ich die hier dargestellten Methoden selbst angewandt und durchlaufen. Nichtsdestotrotz reagiert jeder Mensch anders auf die ZEN-Übung. Im ZEN und auch für dieses Buch gilt das Prinzip der Eigenverantwortung und freien Entscheidung. Das bedeutet, dass Sie jederzeit eine ZEN-Übung oder -anleitung ablehnen können. Sie selbst bestimmen, wie weit Sie gehen wollen.

Dieses Prinzip der Eigenverantwortung bedeutet auch, dass Sie bei psychischen oder physischen Vorerkrankungen und bei Erkrankungen, die sich während und durch die ZEN-Arbeit ergeben können, aufgefordert sind, Rücksprache mit Fachleuten, Ärzten oder Therapeuten zu halten. Gerade durch die ZEN-Arbeit können Reaktionen oder Komplikationen entstehen, die eine ärztliche oder therapeutische Behandlung notwendig werden lassen können. Sie sollten sich in einem solchen Fall umgehend an einen Arzt wenden und sich Hilfe holen.

ZEN sollte nur von gesunden Menschen durchgeführt werden und ist keine Heilbehandlung für Krankheiten. Wenn Sie sich nicht gesund fühlen, fangen Sie bitte nicht mit ZEN an. Wer psychisch krank ist oder wer in psychologischer, psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung steht, darf ZEN nicht ausführen (Ausnahme: In Absprache mit der therapeutischen Begleitung).

Sollten Sie also irgendwelche gesundheitliche Probleme bei der ZEN-Übung bemerken, egal welcher Art, brechen Sie die Übung bitte sofort ab.

Ich übernehme keinerlei Haftung. Sie führen alle hier beschriebenen Übungen und auch ZEN auf eigene Gefahr aus. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, legen Sie dieses Buch bitte weg und lesen es nicht weiter.

Jan Hendriksson

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Was ist ZEN?

KAPITEL 1: THEORIE

Die Geschichte Buddhas

Die vier edlen Wahrheiten

Die erste edle Wahrheit – Das Leben ist leidvoll

Die zweite edle Wahrheit – Wie Leiden entsteht

Die dritte edle Wahrheit – Das leidvolle Leben kann beendet werden

Die vierte edle Wahrheit – Der Weg, das Leiden zu beenden

Der menschliche Geist

Der Zustand des Geistes vor dem Satori

Das Ego

Karma und Wiedergeburt

Satori, Erleuchtung und Nirwana

Die drei Geistesgifte und drei Kostbarkeiten

Die drei Geistesgifte

Die drei Kostbarkeiten

Die Geschichte des ZEN

Theravada und Mahayana

Buddhismus in China

Der Weg gen Westen

Die Besonderheit von ZEN

Erster Kontakt mit ZEN

Leere, Buddha-Natur, Leerheit

Das Samadhi

Die Schichten des Bewusstseins

Die Bewusstseinsstufen – Die neun Jhanas

Koan

Die Schulen des ZEN

Die ZEN-Gemeinschaft

KAPITEL 2: PRAXIS

Die einzelnen Phasen der ZEN-Übung

Vorbereitungen

Rituale

Die Zazen-Haltung

Die richtige Sitzhaltung

Die richtige Kopfhaltung

Die richtige Blickhaltung

Die richtige Handhaltung

Die richtige Atemhaltung

Die 1. Phase

Die Atemzählübung

Alltagsübungen

Zusammenfassung

Lösungen

Merkmale der 1. Phase

Die 2. Phase

Die Arbeit mit dem Koan MU

Die Haltung des Annehmens und Akzeptierens

Die Haltung des Nicht-Bewertens

Alltagsübungen

Zusammenfassung

Merkmale der 2. Phase

Die 3. Phase

ZEN beginnt erst nach dem Satori

Die Arbeit mit den inneren Konzepten

Die Arbeit mit dem Karma

Die befreite Buddha-Natur

Alltagsübungen

Zusammenfassung

Merkmale der 3. Phase

Die 4. Phase

Merkmale der 4. Phase

Schlussbetrachtung

ANHANG

Einleitung

Was wäre, wenn die Welt, wie Sie sie momentan kennen, eine Illusion wäre? Wenn Sie Ihnen die Realität nur vorgaukeln würde?

In einer solchen Welt voller Täuschung leben die meisten Menschen Tag für Tag. Sie fühlen sich meist ohnmächtig und von der Welt allein gelassen. Tief in ihrem Inneren haben sie eine große Angst, vor allem vor dem Tod. Sie suchen nach dem Sinn in ihrem Leben, fühlen sich von sich selbst entfremdet, schutzlos und allein. Sie wünschen sich nichts mehr, als das Leben wieder in Freiheit und Freuden genießen zu können.

Wäre dies nicht wunderbar? Diese Welt voller Leid und Ohnmacht als das zu erkennen, was sie ist: eine Illusion? Endlich anzufangen, wirklich und wahrhaftig das Leben in einem befreiten Zustand zu leben? Den Sinn des Lebens wieder zu finden und ohne übermäßige Angst und Sorge zu leben?

Mit ZEN ist dies möglich. ZEN ist eine der vielen Schulrichtungen des Buddhismus und der eben genannte dauerhaft befreite Zustand wird im Buddhismus Nirwana genannt, der in diesem Leben erreichbar ist. Der Weg zum Nirwana führt zunächst über das Satori (Erwachen) und die Erleuchtung. Dabei ist ZEN grundsätzlich an keine Religion oder Glaubensrichtung gebunden. ZEN ist die Essenz aller spirituellen und religiösen Wege, selbst Atheisten können ZEN üben.

ZEN lehnt seit Jahrtausenden jede Art von dogmatischer Lehre ab. Ein ZEN-Lehrer oder -Meister wird Ihnen nur Anleitungen und Hinweise vermitteln, wie Sie den Weg selbst beschreiten können. Den Weg müssen Sie ganz für sich alleine gehen. Sie werden ZEN erst wirklich in und an sich erfahren und verstehen, wenn Sie anfangen zu üben.

Ich habe deshalb den traditionellen ZEN-Weg in diesem Buch so modifiziert, dass Sie ZEN alleine zuhause üben und auf dieser Weise das Satori, die Erleuchtung und das Nirwana mithilfe Ihrer eigenen Kraft erreichen können. Ich werde Ihnen aus diesem Grunde in diesem Buch alle „Geheimnisse“ des ZEN offen darlegen, um Sie so vor Irrwegen zu bewahren.

Dadurch wird der ZEN-Weg von mir in diesem Buch aber auch offen und teilweise ungeschönt wiedergegeben werden, um von vornherein falsche Vorstellungen zu unterbinden. So wissen Sie als Interessierter oder angehender Schüler gleich von Anfang an, was Sie erwartet. Dieses Buch wird demnach von dem Leser oder der Leserin gefunden werden, der oder die für diese offenen Wahrheiten bereit und zugänglich ist. Der ZEN-Weg scheint anfangs schwer, direkt, hart und nicht für jeden Schüler geeignet. Wer sich jedoch ein Mal innerlich für den ZEN-Weg entschieden hat und ihn durchläuft, wird vollständige und umfassende Befreiung erlangen.

Die Methode dieses Buches, mit der Sie im ZEN bessere und schnellere Erfolge erzielen können, setzt sich unter anderem aus folgenden Bestandteilen zusammen:

-

Offenlegung aller „Geheimnisse“ des ZEN anstatt Geheimhaltung

Dadurch können unnötige Irrwege vermieden und der Weg beschleunigt werden.

-

Klare Anleitungen anstatt Verschleierung

Dadurch kann schnellerer Fortschritt auf dem Weg erfahren werden.

-

Mantra-Übung anstatt traditioneller Koan-Übung

Dadurch kann ebenfalls schnellerer Fortschritt auf dem Weg zum Satori erreicht werden.

-

Psychologische Erkenntnisse bei der Konzepte- und Karma-Arbeit anstatt Philosophie

Obwohl ZEN seit Jahrtausenden eng mit der Philosophie verknüpft ist, hindert diese den Schüler eher an der Befreiung, als ihn dabei zu unterstützen. Aus der Philosophie ging Anfang des 20. Jahrhunderts die Psychologie hervor. Durch Nutzung moderner psychologischer Erkenntnisse kann umfassenderer Erfolg erreicht werden.

-

Beschränkung auf das Notwendigste anstatt Reizüberflutung

Sie werden in diesem Buch alles Notwendige für Ihren ZEN-Weg finden. Nicht mehr, nicht weniger. Was in diesem Buch nicht erwähnt ist, benötigen Sie grundsätzlich auch nicht, um erfolgreich zu sein.

Da der Weg zur Befreiung durch ZEN mit diesem Buch nun offen vor Ihnen liegt, brauchen Sie nur noch sich selbst vertrauen und an und mit sich arbeiten. Das ist es, was ZEN seit Jahrtausenden erreichen will und was Buddha mit seinen Lehren immer aussagen wollte: Befreie Dich selbst!

Sie werden dieses Buch während Ihres eigenen Wegs durch ZEN auch sicherlich mehrmals lesen oder zur Hand nehmen wollen. Nutzen Sie es als eine Art Handbuch. Der ZEN-Weg kann nicht durch das einmalige Lesen eines Buches beschritten werden, sondern nur in Verbindung mit praktischem Üben. Auch Lesern, die bereits ZEN üben, wird dieses Buch sicherlich viele neue Impulse liefern können. Natürlich spiegelt dieses Buch immer nur meine eigenen Ansichten über ZEN wieder. Wenn Sie als ZEN-Schüler bereits eine eigene Methode für sich gefunden haben, behalten Sie sie bei. Sie sollten nicht zwischen verschiedenen Methoden wechseln. Dies gilt insbesondere für Leser, die bereits unter der Anleitung eines persönlichen ZEN-Lehrers oder -Meisters üben. Nur er kennt Sie als Schüler schon längere Zeit und weiß, was momentan das Beste für Sie ist.

Letztendlich ist und bleibt auch ZEN ein Weg, den Sie mit Freude und liebevollem Herzen gehen sollten. Sie selbst bestimmen, wie weit und schnell Sie voran gehen wollen. Manchmal mag dies beim Lesen dieses Buches in der Fülle der Informationen, Methoden und Anleitungen untergehen. Bedenken Sie immer, dass Sie alleine Ihr eigener und bester Meister sind. Hören Sie auf sich und Ihre innere Stimme, sie allein wird Sie zum Erfolg führen. Scheuen Sie sich bitte nicht, Hilfe und Unterstützung bei einem Lehrer oder Meister in Ihrer Nähe zu suchen, wenn Sie sie benötigen. Jeder Lehrer oder Meister wird Ihnen gerne mit Rat und Tat auf Ihrem Weg zur Seite stehen.

Was ist ZEN?

ZEN geht davon aus, dass alle Menschen bereits erleuchtet sind. Deshalb brauchen wir im ZEN gar nichts mehr suchen oder erlangen. An dieser Erkenntnis hindert uns unser rational denkender Geist. So geht ZEN davon aus, dass der menschliche Geist sich seit der frühesten Kindheit mit falschen Projektionen, Modellen und Konzepten angefüllt hat. Diese Konzepte gaukeln uns eine imaginäre Welt vor. So leben wir in einer Traumwelt, ohne es zu bemerken. Diese Traumwelt verursacht Leid, Kummer und Schmerz. Sie verursacht das Gefühl, von sich selbst getrennt zu sein. Sie macht uns depressiv und launisch. Sie lässt uns nicht mehr richtig schlafen. Sie lässt uns unter Leistungsdruck leiden. Sie führt zu Energiemangel, zu Problemen in der Partnerschaft, mit Kindern, mit Eltern und anderen Menschen. Sie nährt unser Ego. Sie verursacht die Angst vor dem eigenen Tod. Sie lässt uns hassen und töten.

ZEN nutzt neben der meditativen Bewusstmachung unter anderem die Techniken der Achtsamkeit und Konzentration. Dadurch stoßen wir zu unserer wahren Natur und zur wahren Wirklichkeit aller Dinge durch, überwinden die Angst vor dem eigenen Tod und leben in einem dauerhaft befreiten Zustand. Wir müssen also anfangs lediglich unseren verwirrten Ego-Geisteszustand loslassen, um diese selbst produzierte Traumwelt durchbrechen und zu erkennen, dass wir bereits die ganze Zeit erleuchtet waren.

Die wahre Natur ist das, wonach Menschen seit Anbeginn der Zeit suchen. ZEN ist auf das direkte Erleben dieser wahren Natur ausgerichtet. Das bedeutet, dass ZEN die reine Erfahrung der wahren Natur des Menschen fernab von jeder Illusion und Verblendung ist und dass eine direkte Erfahrung im Diesseits möglich ist. Im ZEN wird diese wahre Natur des Menschen wahre Natur, Buddha-Natur oder Leerheit genannt. Der Begriff Leerheit ist somit nicht als Abwesenheit von etwas zu verstehen, sondern als Natur, Prinzip oder Urgrund. Gemäß Buddhas Lehren haben nicht nur Menschen, sondern alle Lebewesen die Buddha-Natur inne. Alle Lebewesen streben somit nach einem solchen befreiten Zustand voller Glück und Harmonie. Doch nur uns Menschen ist es vergönnt, diese wahre Natur in uns wiederzuentdecken.

Zuständig für die verwirrenden Projektionen und Konzepte ist unser Denk-Bewusstsein, das uns von unserer Buddha-Natur trennt. Es spielt uns jeden Tag immer wieder einen neuen Film vor, dem wir fasziniert folgen. Dieser Film besteht aus Gedanken und Gefühlen, die unser Ego unbewusst produziert. Da wir uns jedoch genau darüber eben nicht bewusst sind, folgen wir diesem Film gebannt, der uns die wahre Wirklichkeit allerdings nur vorgaukelt. Mit ZEN lernen wir, zwischen Film und Realität zu unterscheiden. Wir lernen unter anderem, Beobachter des Films zu werden. Der Film ist nicht die wahre Wirklichkeit, sie steckt dahinter. Die wahre Wirklichkeit ist frei von allen Verblendungen und an sich leer von solchen Erscheinungen. Haben wir dies durch das Satori einmal tief innerlich gespürt und durchblickt, sind wir wahrlich zur wahren Natur aller Dinge erwacht. Deshalb wird das Satori in diesem Buch auch als Erwachen bezeichnet. Ein ZEN-Schüler sollte demnach zunächst erst einmal versuchen, den Zustand des Satori zu erlangen.

In diesem Buch werden von mir folgende wichtige geistige Zustände des ZEN unterschieden, die notwendigerweise nacheinander durchlaufen werden müssen:

Satori (Erwachen)

Erleuchtung

Nirwana

Das Satori führt zu einem erwachten Bewusstseinszustand. Die meisten Menschen beginnen mit ZEN, weil Sie Angst vor dem eigenen Tod haben und die Frage vom Sinn des Lebens für sich klären wollen. Sie wollen nicht glauben, sondern spüren. Sie wollen die Wahrheit in sich erfahren. Durch das mystische Erlebnis des Satori werden diese Fragen beantwortet. Das Satori ist das Einswerden mit der Leerheit, das spirituelle Erwachen. Viele Schüler beenden danach ihre ZEN-Übung, einigen reicht die Erfahrung des Satori allerdings nicht aus. Sie wollen mehr. Solche Schüler müssen nach dem Satori eine mentale Reinigungsphase durchlaufen, um wahre Erleuchtung und Nirwana zu erlangen. Nirwana ist gleichbedeutend mit unerschütterlicher Gelassenheit, Ruhe und Frieden. Ein erleuchteter Geisteszustand stützt Sie in allen Lebenslagen, lässt alle Probleme einfach abprallen. Es gibt nach der Erleuchtung an sich keine wirklichen Probleme mehr. Können Sie diesen Zustand dauerhaft aufrechterhalten, sind Sie ins Nirwana eingegangen.

Der Weg zur Erleuchtung und zum Nirwana führt über das Loslassen. Loslassen von alten Vorstellungen, von Meinungen, Wahrheiten, Verhaltensmustern, Überzeugungen. Loslassen vom Ego, vom rationalen Geist. Loslassen des Loslassens und letztlich von allem, was Sie für wichtig halten und auf was Sie Ihr Leben im Moment noch stützen. Erst wenn Sie alles losgelassen haben, können Sie wirklich Satori, Erleuchtung und Nirwana erreichen. Danach kommt das Leben in einer Fülle und Herrlichkeit zu Ihnen zurück, die Sie sich vorher nie vorgestellt hätten.

Tief unten in der Dunkelheit

Versteckt sich deine wahre Natur.

Dunkle Schatten in der Nacht

versperren dir den Pfad.

Furchtlos ersitzt du dir den Weg voran,

auf dem es kein Entweichen gibt.

Durch Raum und Zeit stirbst du dahin,

das wahre Gesicht zeigt es dir -

Vorbei dein Leben,

beginnt es hier erneut.

Jan Hendriksson

Kapitel 1: Theorie

ZEN lehnt jede Art von Lehren und Dogmen ab. Im ZEN gibt es an sich nichts, was einem Schüler beigebracht werden könnte. Jeder muss ZEN in sich selbst entdecken. Für Anfänger ist ZEN deshalb recht unverständlich, wenn es ohne einen festen Rahmen erläutert wird. Da ZEN ursprünglich aus dem Buddhismus hervorgegangen ist, soll dieser buddhistische Rahmen auch in diesem Buch genutzt werden, um es näher zu erläutern. ZEN ist grundsätzlich nicht Buddhismus. Aber erst wenn Sie die Grundzüge des Buddhismus verstehen, können Sie auch dem Wesen des ZEN näher kommen und es durchdringen.

Der Begründer des Buddhismus war Buddha. Buddha hat ZEN nicht erfunden, aber durch seine Lehren sicherlich wichtige Vorarbeit geleistet, denn ZEN hat sich aus den ursprünglichen Lehren Buddhas entwickelt.

Die Geschichte Buddhas

Wenn wir von Buddha sprechen, meinen wir den geschichtlichen Buddha Shakyamuni, der Erleuchtung erlangt hat und der als Begründer des Buddhismus gilt. Das Wort Buddha bedeutet übersetzt Der Erwachte. Es kennzeichnet also jemanden, der im Sinne des Buddhismus erwacht ist. Erwachen meint dabei ein Erwachen zur Welt, wie sie wirklich ist, nicht wie wir denken, dass sie ist. Im ZEN heißt Erwachen Satori. Der Begriff Buddha steht insbesondere auch für alle Menschen im ZEN, die bereits Satori erlangt haben, die erwacht sind. Sie können also ebenfalls das Satori erlangen und ein Buddha werden.

Der historische Buddha hat vor ungefähr 2500 Jahren alleine zum Satori gefunden. Er hat sich und die Welt mithilfe von Meditation genauestens durchleuchtet und sich das Satori und die Erleuchtung selbst erarbeitet. Insofern wird im Buddhismus auch davon gesprochen, dass nur jeder für sich selbst Satori oder Erleuchtung finden kann.

Buddha, das ist Siddharta Gautama, auch als Buddha Shakyamuni bekannt. Der Name Shakyamuni bedeutet Der Weise aus dem Geschlecht der Shakya. Shakyamuni soll ungefähr 566-486 vor Christus in Indien gelebt haben, genaue Daten sind unbekannt. Der Überlieferung nach lebte er in einer reichen Familie und war umgeben von Reichtümern. Sein Vater schirmte ihn im Palast komplett von der Außenwelt ab, so dass Shakyamuni nur in seiner eigenen Welt lebte und von der Welt außerhalb des Palastes nichts bemerkte. Shakyamuni unternahm irgendwann einen Ausflug außerhalb des Palastes und traf dort auf einen Greis, einen Schwerkranken, eine Leiche und einen Mönch. So etwas hatte er vorher innerhalb der Palastmauern noch nie gesehen, deshalb war er tief bewegt. Die Begegnung mit diesen Menschen brachte ihn zum Nachdenken über das Altern, über Krankheit und über den Tod. Shakyamuni erkannte, dass diese und andere Leiden im Leben allgegenwärtig und unausweichlich sind. Der Mönch bewegte ihn dazu, seinen Palast zu verlassen und nach einer spirituellen Lösung der Leiden zu suchen.

Wie bei jeder solcher Geschichten ist es fraglich, ob sie sich wirklich so abgespielt hat. Wenn Sie sie als Gleichnis sehen, werden Sie bemerken, dass das Palastleben als Selbstgefälligkeit, als das andauernde Sich-um-sichselbst-kümmern zu sehen ist und die drei ersten Begegnungen das Spiegelbild des alltäglichen menschlichen Lebens und Leidens darstellen. Die Begegnung mit dem Mönch steht für die Erkenntnis, dass es eine spirituelle Lösung für die Probleme gibt. Shakyamuni entschied sich, eine solche zu suchen und schloss sich Gruppen von gleichgesinnten Menschen an. Shakyamuni lernte mit der Zeit bei verschiedenen Lehrern Meditationstechniken, mit denen er sich in Trance versetzten konnte. Doch dies genügte ihm nicht. Denn wenn er aus der Trance wieder in den normalen Bewusstseinszustand zurückkehrte, waren die alltäglichen Probleme wieder allgegenwärtig. Trance war nur eine kurzzeitige Flucht vor der Realität. Shakyamuni wollte eine dauerhafte Lösung, die endgültige Aufhebung des Leidens und aller Probleme. Dies konnten ihm seine Lehrer nicht bieten, also wandte er sich zunächst anderen Methoden zu. Er lernte durch strenge Askese Selbstkasteiungen und Techniken der Atemkontrolle, die aber auch nicht das gewünschte Ziel brachten. Sie entkräfteten ihn nur mehr und mehr, sodass er sie letztlich kurz vor dem eigenen Tod aufgab. Doch seine Anstrengungen waren nicht vergeblich, denn er erkannte dadurch, dass solche Extreme nutzlos sind.

Auch dieser Teil der Geschichte kann wieder als ein Gleichnis verstanden werden: Meide die Extreme, gehe den mittleren Weg! Shakyamuni fand diesen Mittelweg zwischen den Extremen, einen Lebensstil, indem die eigenen Wünsche nicht geleugnet werden, diesen jedoch auch nicht allzu viel Beachtung geschenkt wird. Diese Erkenntnis wird noch heute Der mittlere Pfad der Erkenntnis oder Der mittlere Weg genannt und ist zur Hauptlehre des Buddhismus geworden. Der achtfache Pfad, ein wichtiger Bestandteil der buddhistischen Lehre, gilt als Inbegriff dieses mittleren Weges und wird später noch Thema in diesem Buch sein.

Shakyamuni nahm wieder Nahrung zu sich, kehrte zur Meditationspraxis zurück und machte schnell Fortschritte. Der Legende nach saß er jahrelang in Meditation unter einem Baum. Eines Tages kam er dort zum Satori, zur Erleuchtung und zum Nirwana, der vollständigen Erlösung von allem Leid, nach der er so lange gesucht hatte. Für damalige Verhältnisse war dies geradezu atemberaubend revolutionär. Shakyamuni war selbst und ohne fremde Hilfe, nur durch genaueste Beobachtung der Welt und des Geistes, zur wahren Natur aller Dinge erwacht. Er hatte Satori, Erleuchtung und Nirwana in einem einzigen Moment erlangt. Genau genommen war Shakyamuni erst jetzt ein Erwachter, ein Buddha.

Buddha blieb noch mehrere Wochen an dem Ort, an dem er Erleuchtung erlangt hatte und meditierte über seine Zukunft. Über seinen Entschluss, seine Erkenntnis über den Weg der Erleuchtung anderen zu lehren, kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich tat er dies aufgrund tiefen Mitgefühls für seine Mitmenschen. Er ging nach Benares am Ganges, wo er fünf seiner alten Weggefährten traf, die sich damals von ihm abgewendet hatten, als er der Askese entsagte. Nun erkannten sie offenbar die wundervolle Veränderung, die in ihm vorgegangen war. Sie blieben bei ihm und wurden so seine ersten Schüler.

Ihnen hielt Buddha wenig später seine ersten Lehrreden, so genannte Sutras. Eines der wichtigsten Sutras Buddhas ist das der vier edlen Wahrheiten, das im nächsten Abschnitt erläutert wird. Buddhas Sutras handelten von seiner Erleuchtung, der Erkenntnis der wahren Wirklichkeit und der Beendigung des Leids. Die fünf Schüler erkannten nach dem ersten Sutra die Tiefgründigkeit von Buddhas Lehre und ließen sich von ihm zu Mönchen ordinieren. Der Legende nach erlangten alle fünf Mönche nach dem zweiten Sutra das Satori.

Die Lehre Buddhas verbreitete sich rasch und brachte mit der Zeit immer mehr Buddhas hervor. So begann der Siegeszug des Buddhismus, der sich über die Jahrhunderte und Jahrtausende bis zu uns verbreitete. Buddha selbst wurde angeblich 80 Jahre alt und starb in der Nähe des Ortes seiner Erleuchtung. Er hatte bis zu seinem Tod unzählige Sutras gehalten und seine Lehren verbreitet.

Die vier edlen Wahrheiten

Die Lehren Buddhas finden sich im so genannten Pali-Kanon. Dieser Kanon ist die in der mittelindischen Sprache Pali verfasste, älteste zusammenhängend überlieferte Sammlung von Buddhas Lehrreden. Sie gilt als eine der authentischsten Quellen, die es über seine Lehren gibt. Da sie allerdings erst lange Zeit nach dem Tod Buddhas verfasst wurde, ist die ursprüngliche Lehre vermutlich auch bis zur Niederschrift durch mündliche Übermittlungen verändert worden.

Zunächst sollen hier die ursprünglichen alten Zitate aus dem Pali-Kanon angeführt und danach kommentiert werden, um Sie Ihnen anhand von Beispielen verständlicher zu machen. Bis zu seinem Tod hat Buddha im Grunde nichts anderes gelehrt als diese vier edlen Wahrheiten. Alle weiteren Bestandteile seiner Lehre stellen nur tiefergehende Erklärungen und Erläuterungen dieser Wahrheiten dar. Sie sollten deshalb vor allem diese vier edlen Wahrheiten verstehen.

„Dies ist, ihr Mönche, der mittlere Weg (…), der Schau und Erkenntnis bewirkt und zur Ruhe, zum Wissen, zur Erleuchtung, zum Verlöschen führt“

Die erste edle Wahrheit – Das Leben ist leidvoll

„Wahrlich, ihr Mönche, das ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist leidvoll, Alter ist leidvoll, Krankheit ist leidvoll, der Tod ist leidvoll, mit Unlieben vereint, von Lieben getrennt sein ist leidvoll, nicht erlangen, was man begehrt, ist leidvoll, kurz die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren, die das Hängen an der Welt verursachen sind leidvoll.“

Viele empfinden vielleicht ihr Leben gerade nicht als leidvoll, sondern als glücklich. Vielleicht ist das auch bei Ihnen so. Warum meint Buddha, dass das Leben leidvoll sei? Wenn wir von Leid sprechen, meinen wir damit normalerweise unglückliche, schwere Zeiten des Kummers, der Angst oder Krankheit. Das ist leidvoll, zweifelsfrei. Alle Leser, die tatsächlich kein Glück empfinden, die sich im Grau der Welt bewegen, die sich vom Leben schlecht behandelt fühlen, die sich in nackt und schutzlos in die kalte Welt geworfen fühlen, werden zustimmen.

Buddha jedoch meint mit leidvoll auch glückliche Zeiten, gerade solche Zeiten, in denen Sie in den allerhöchsten Höhen schweben - und die Sie dann doch irgendwie nicht komplett genießen können, weil etwas zu fehlen scheint. Selbst in den glücklichsten Zeiten ist da immer noch eine kleine Stimme, die irgendwann darauf aufmerksam macht, dass das Glück sicherlich nicht lange andauern wird. Die Stimme macht sich Gedanken, was wohl bald passieren wird. Sie selbst können deshalb nicht voll und ganz im momentanen Glück aufgehen, können nicht voll und ganz den Moment genießen, sondern warten darauf, dass das Glück zu Ende geht. Darum wollen Sie das Glück festhalten.

Da Sie dieses Buch lesen, sind Sie in gewisser Weise ein Suchender. Etwas ist in Ihnen, tief in Ihrem Inneren, irgendetwas, das Ihnen sagt, dass Ihr Leben, so wie es bisher verlaufen ist, noch nicht alles gewesen sein kann. Wenn in Ihrem Leben alles so wäre, wie es sein sollte, wären Sie dauerhaft glücklich. Selbst wenn Sie momentan tatsächlich glücklich sind, merken Sie oder haben Sie durch Ihre Lebenserfahrung bereits festgestellt, dass dieses Gefühl nicht von Dauer ist. Ständig müssen Sie Ihr Glück neu suchen. Sie sind eine Zeit lang glücklich, Ihr Leben läuft wunderbar. Irgendwann jedoch, es kann nach ein paar Monaten sein oder nach ein paar Jahren, merken Sie, dass das Glück verblasst ist. Sie haben das Gefühl, als befänden Sie sich ständig auf der Suche: Nach einer tieferen Wahrheit, nach Ihrer wahren Natur oder wie immer Sie es nennen wollen.

Sie als Leser sind allerdings auch einer der wenigen Menschen, die überhaupt eine solche kritische Selbstüberprüfung durchführen oder durchführen wollen. Die meisten Menschen laufen ständig dem Glück hinterher, ohne dies zu bemerken. Sie meinen, ihr Glück in Reichtum und Besitz oder Liebe zu finden. Zuerst läuft es auch gut. Diese Menschen haben sich vielleicht etwas Neues gekauft und sind darüber glücklich. Sie meinen es zumindest. Dann irgendwann ist diese neue Sache nicht mehr neu, sondern alltäglich, ist mit der Zeit langweilig geworden und sie merken, dass das Glücksgefühl sich nicht mehr so stark wie früher anfühlt. Sie stellen fest, dass sie sich weniger glücklich fühlen und beginnen den Kreislauf vom gekauften Glück von neuem. Sie kaufen wieder etwas und meinen durch diese neue Errungenschaft erneut glücklich zu werden.

Die meisten Menschen überprüfen sich nie selbst und beginnen, ihre Art zu leben wirklich zu hinterfragen. Sie als Leser haben allerdings das Gefühl, dass da noch mehr sein muss, dass das nicht das wahre Leben sein kann. Das Leben kann nicht nur eine immer wieder neu beginnende Suche nach Glück und Zufriedenheit sein. Da muss es noch etwas anderes geben, etwas Beständiges.

Genau dies meint Buddha mit „das Leben ist leidvoll“. Solange alles gut im Leben läuft, ist es nicht leidvoll. Spätestens, wenn es einmal nicht so läuft, wird das Leben aber auf die eine oder andere Art leidvoll werden. Das Leben lässt sich nicht planen. Letztlich strebt jeder Mensch nach Glück. Und Glück wird dadurch wahrgenommen, dass man nicht leidet, dass das Leben nicht leidvoll ist. Das Leiden muss dabei gar nicht körperlich sein. Meistens ist es dieses innere, nagende Gefühl, das jeder von uns auf die eine oder andere Art schon einmal verspürt hat. Buddha führt noch weitere Beispiele an und die Liste ließe sich endlos fortsetzen: Unglücklich verliebt zu sein ist leidvoll. Keine Erwiderung dieser Liebe zu erhalten ist leidvoll. Am Leben nicht mehr richtig teilhaben zu können ist leidvoll. Einsam zu sein ist leidvoll. Das zu tun, was man eigentlich gar nicht machen möchte, ist leidvoll. Sich getrennt von sich selbst zu fühlen ist leidvoll. Sich mit einem Gefühl der Ohnmacht im Leben zu bewegen ist leidvoll. Nicht zu wissen, was der Sinn des Lebens ist, ist leidvoll.

Wenn Sie wirklich wollen, steht Ihnen mit ZEN die Chance offen, dieses leidvolle Leben ein für alle Mal dauerhaft zu beenden. Buddha verspricht in seiner Lehre, dass das Leiden nicht endlos sein muss, sondern jederzeit beendet werden kann. Ein Leben ohne jegliches Leiden nennt er Nirwana und es beginnt durch den Zustand des Satori, der zur Erleuchtung führt. Buddha kennt den Weg, weil er ihn selbst erlebt und durchlaufen hat.

Die zweite edle Wahrheit – Wie Leiden entsteht

„Dies fürwahr, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Entstehen des Leidens: Es ist der Durst (…), der Durst nach Begierden, der Durst nach dem Werden, der Durst nach dem Entwerden.“

Leidvolles Leben entsteht unter anderem dadurch, dass das menschliche Ego nicht das bekommt, was es sich wünscht oder es meint, dass ihm etwas zusteht, wie Liebe, materielle Dinge oder Kontrolle. Das Grundproblem ist demnach, dass wir immer etwas haben wollen. Wir richten unser ganzes Denken und Tun danach aus. Dies nennt Buddha Gier. Bekommen wir nicht das, was wir wollen, fangen wir an, zerstörerisch im Leben zu wirken. Das nennt Buddha Hass.

Schauen wir uns die Gier nun beispielhaft an. Wir wünschen uns etwas, bekommen es jedoch nicht. Das kennt jeder von uns, das ist schmerzhaft. Am Anfang steht der Wunsch selbst: Wir wollen immer irgendetwas haben, wir haben immer Wünsche oder Vorstellungen, wie die Welt funktionieren sollte. Wünsche, die unerfüllt belieben, verursachen Schmerz. Leid entsteht aber nicht durch den Wunsch selbst, sondern erst durch das Anhaften an diesem Wunsch. Ein Mensch hat einen Wunsch, will ihn partout erreichen und muss Kontrolle ausüben, um ihn zu bekommen. Wenn sich der Wunsch nicht erfüllt, leidet er, wenn er weiter an dem Wunsch festhält.

Die Liste der egoistischen Begierden scheint endlos. Der Eine wünscht sich endlich Feierabend. Der andere einen Lottogewinn. Gesund zu sein, ein langes Leben, schönes Wetter. Weniger Stress bei der Arbeit. Oder, oder, oder. Sie erkennen, dass dies manchmal ganz triviale, alltägliche kleine Dinge sein können, manchmal aber auch ganz große. Letztlich sind es jedoch immer irgendwelche Wünsche, Vorstellungen oder Erwartungen, die wir anfangs haben. Wenn sie sich erfüllen, sind wir immer nur für eine gewisse Zeit glücklich, denn die Liste der Wünsche wird nie leer werden.

Unser ganzes Leben ist also auf Haben ausgerichtet, anstatt auf Sein. Die meisten Menschen befinden sich in einem Kreislauf aus Wünschen und Erwartungen. Würde das Anhaften, das Festhalten am Haben wegfallen, wäre auch das Leid beendet. Ganz einfach und doch so schwer. Denn der Grund für dieses Anhaften liegt in uns versteckt, nicht in der Sache, die wir begehren.

Wir nehmen meist nur hin, dass sich der Wunsch nicht erfüllt hat. Und geraten dann doch wieder in den Strudel, in dem wir versuchen, den nicht erfüllten Wunsch durch einen anderen, „besseren“ Wunsch zu ersetzen. Klappt es nicht mit dem neuen Job, kaufen wir uns ein neues Auto. Oder wir versuchen es eben noch einmal mit derselben Wunscherfüllung. Wir stecken den Kopf in den Sand, wir verdrängen, verschließen die Augen vor der Realität und machen so weiter wie bisher. Ziemlich einfach strukturiert für ein so hoch entwickeltes Individuum wie den Menschen, finden Sie nicht? Aus allen möglichen Fehlern lernen wir in unserem Leben, aus diesem nicht. Warum ist das so? Weil wir die Gier nicht als Fehler erkennen. Wir kennen den erleuchteten, befreiten Zustand unserer Buddha-Natur nicht mehr, weil wir ihn vergessen haben. Stattdessen folgen wir unserem Ego. Wir haben sein fehlerhaftes, illusionäres Denken und Verhalten unbewusst angenommen und denken, dass dies der normale Zustand der Welt wäre. Das ist er aber nicht.

Die dritte edle Wahrheit – Das leidvolle Leben kann beendet werden

„Fürwahr, ihr Mönche, dies ist die edle Wahrheit von dem Vergehen des Leidens: jenes Vergehen durch das restlose Aufgeben der Leidenschaft; die Entsagung, das Verlassen, das Freiwerden, das sich Abwenden von dem Durst.“

Buddha lehrte, dass das leidvolle Leben tatsächlich beendet werden kann. Damit ist die Beendigung des Leidens im Hier und Jetzt gemeint. Jeder kann das Leid beenden, wenn er es wirklich ernst damit meint. Als wir im Kleinkindalter waren, waren wir im Grunde vollständig und frei von Leid. Wir waren frei von Verblendungen und falschen Vorstellungen, noch wollten wir etwas willentlich erreichen. Damit sind nicht die natürlichen Triebe wie Nahrungsaufnahme oder Schlaf gemeint. Diese Triebe sind uns angeboren und dienen unter anderem auch dazu, unseren Körper und seine Funktionen aufrecht zu erhalten. Es sind eher die Begierden, Wünsche und Sehnsüchte unseres Egos gemeint.

Thema: Das Kleinkindalter

Ein Kleinkind kennt kein leidvolles Leben. Es ist in einem natürlichen Zustand. Es wurde geboren und musste den geschützten Zustand des Mutterleibes verlassen. Dadurch ist es zwar in die Außenwelt gelangt, aber es fühlt sich immer noch eins mit der Welt. Es kennt kein Leid, es ist einfach da und genießt die Welt, wie sie ist, weil es sie von Augenblick zu Augenblick so annimmt, wie sie ist. Es wird von der Mutter und dem Vater umsorgt und lebt in einem Wechsel von Wachen und Schlafen. Es fühlt sich geborgen, weil es den Schutz und die bedingungslose Liebe seiner Eltern bekommt. Es lacht, wenn es glücklich ist, es trinkt, wenn es Durst hat, es schläft, wenn es schlafen muss. Ein Kleinkind macht sich nicht Sorgen um das Morgen, denn es lebt im Hier und Jetzt. Es hat noch nicht den unterscheidenden Geist, der uns Erwachsenen innewohnt, sondern lebt in völligem Einklang mit sich und der Natur.

Erst mit dem Älterwerden bildet sich beim Kind die Ich-Persönlichkeit, das Ego, das für Wünsche und Begierden sorgt und sich selbst mit fortlaufendem Alter nach und nach von der Umwelt als getrennt wahrnimmt. Als Erwachsener hat er schließlich den intuitiven Zustand des Einssein-mit-allem verlernt und hört nur noch auf den Intellekt. So ist der Mensch ständig in Sorge um sich selbst und will mehr und mehr haben, anstatt zu sein. Das Grundproblem ist demnach dieses Ich-Gefühl, die Ich-Persönlichkeitsanteil, das Ego. Und es ist die Wahrnehmung der Welt, die durch das Ego entsteht, die der Mensch oft nicht hinterfragt, übernimmt und sich so immer weiter von seiner Buddha-Natur entfernt.

Wichtig ist, dass dieses intellektuelle Ego die Wurzel des Übels zu sein scheint. Wir wollen mithilfe von ZEN zu dem natürlichen Zustand zurückkommen, den wir als Kleinkind schon einmal innehatten, natürlich mit dem Bewusstsein eines Erwachsenen. Wir wollen in unser erwachsenes Bewusstsein den Teil des kindlichen Bewusstseins wieder integrieren, in dem wir einfach so sein konnten, wie wir wirklich sind. Daraus resultiert eine geänderte Wahrnehmung der Welt, die frei macht.

Wir haben diesen befreiten Zustand mit der Zeit durch unser normales alltägliches Leben nur vergessen, haben dem Intellekt die Kontrolle überlassen und so mit der Zeit verlernt, in einem befreiten Zustand zu leben. Dieser Zustand der kindlichen Glückseligkeit gepaart mit dem erwachsenen Bewusstsein, eins mit allem zu sein und völlig im Hier und Jetzt zu leben, ist die im Buddhismus genannte Buddha-Natur.

Die vierte edle Wahrheit – Der Weg, das Leiden zu beenden

„Dies wahrlich, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Wege, der zur Vernichtung des Leides führt. Es ist der edle achtteilige Pfad, der da heißt: Rechte Einsicht, rechter Entschluss, rechte Rede, rechte Tat, rechter Wandel, rechtes Streben, rechte Wachheit und rechte Versenkung“

Über diese acht Elemente führt der Weg zur Befreiung. Dieser achtfache Pfad ist ein zentraler Bestandteil der buddhistischen Lehre. Das Bewusstsein eines Erwachsenen ist voll von Verblendungen, falschen Ansichten, Modellen und Konzepten des Ego-Intellekts, wie die Welt funktionieren sollte. Wir halten daran fest, weil wir diese Konzepte in unserer Entwicklung vom Kleinkind zum Erwachsenen so gelehrt bekommen und übernommen haben, ohne sie zu hinterfragen. Nicht alle diese Konzepte sind komplett nutzlos und falsch. Aber gerade die, die wir meist als innere eigene Wahrheit übernommen haben, erkennen wir oft nicht als das, was sie sind: falsche Verhaltensweisen, die uns von unser Buddha-Natur trennen.

Welche Verhaltensweisen dies sind, ist bei jedem Schüler unterschiedlich. Deshalb schlägt Buddha vor, dem achtfachen Pfad zu folgen, um diesen falschen Konzepten und Verhaltensweisen auf die Spur zu kommen. Der achtfache Pfad oder Weg ist das „Erfolgskonzept“ Buddhas. Beachten Sie die acht Bestandteile dieses Pfades und setzten Sie sie auch wirklich ins Alltagsleben um, ist dies bereits die erste praktische Umsetzung des Buddhismus. Der achtfache Pfad ebnet den Weg zur Erleuchtung. Sie sollten also zumindest bis zur Erleuchtung den achtfachen Pfad mit aller Kraft beschreiten.

Im Folgenden soll genauer auf die einzelnen acht Teile des Pfades eingegangen werden, da auch hier ein tieferes Verständnis wichtig ist. Alle acht Teile durchdringen einander und stehen in enger Beziehung zueinander.

Rechte Einsicht

„Und was, Ihr Mönche, ist die rechte Einsicht? Nun, Ihr Mönche, das Wissen vom Leiden, das Wissen von der Entstehung des Leidens, das Wissen von der Aufhebung des Leidens, das Wissen von dem zur Aufhebung des Leidens führenden Pfad“

Rechte Einsicht bedeutet zunächst, die vier edlen Wahrheiten zu verstehen und zu verinnerlichen, um dem achtfachen Pfad folgen zu können. Es genügt nicht zu lesen, dass das Leben leidvoll ist und das eigene Ego das Problem ist. Dies zu verstehen und in sich aufzunehmen bedeutet, sein eigenes Leben auf diese Wahrheit zu durchleuchten, zu erkennen, wie Sie und Ihr Ego in dieser Welt funktionieren. Rechte Einsicht bedeutet auch, dass Sie falsche Anschauungen über Bord werfen. Das beginnt damit, dass Sie erkennen, dass etwaiges momentanes Leid in Ihrem Leben durch das Anhaften an einem Begehren entsteht. Sie können das Leiden stoppen, wenn Sie aufhören, an egoistischen Vorstellungen über die Welt zu haften.

Rechter Entschluss

„Und was, Ihr Mönche, ist der rechte Entschluss? Der Entschluss zur Entsagung der Entschluss zur Enthaltung von Bosheit, der Entschluss des Nichtschädigens …“

In unserer westlichen Welt konsumieren wir Religionen wie alles andere auch. Christentum, Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Islam – nie war es einfacher, sich auf dem Markt der Religionen zu bedienen. Heute entscheidet man sich für diesen Weg, weil er interessant klingt, aber schon nach kurzer Zeit wird er uninteressant. Dann wird der nächste Weg ausprobiert. Das sind alles keine glaubhaften, wirklich eindeutigen und tiefen innerlichen Entscheidungen.

Auch ZEN ist nur einer von vielen Wegen, um ein erfülltes, glückliches Leben zu erlangen. Welchen Weg Sie auch für sich wählen mögen, bleiben Sie auf dem Weg. Halten Sie daran fest. Es ist besser, eine Sache von Anfang bis Ende richtig auszuführen, als viele Wege nur oberflächlich zu beschreiten. Dadurch werden Sie nie Erleuchtung finden.

Der rechte Entschluss wird im Buddhismus Bodhi-Geist genannt. Ist der Bodhi-Geist stark, können Sie alles erreichen. Ist er schwach, werden die Erfolge klein sein oder ganz ausbleiben. Ein starker Bodhi-Geist ist eine der wichtigsten Grundlagen des buddhistischen Weges. Darum warten beispielsweise ZEN-Lehrer oder -Meister auch heute noch, bis Menschen zu Ihnen kommen und nicht umgekehrt. Sie prüfen solche Suchenden, wie stark ihr Bodhi-Geist überhaupt ist. Nur wenn er wirklich groß ist, wird der Anwärter als Schüler angenommen.

Der Bodhi-Geist wird auf verschiedene Arten geprüft. In früheren Zeiten haben ZEN-Lehrer und -Meister beispielsweise neue Schüler, die um Aufnahme in ein ZEN-Kloster baten, zunächst wieder nach Hause geschickt. Erst wenn diese dennoch beharrlich an ihrem Wunsch festhielten, ins Kloster aufgenommen zu werden, wurde diesem Wunsch auch stattgegeben. Erst dadurch bewiesen Sie ihre rechte Gesinnung. Nur mit der rechten Gesinnung werden Sie persönlich Erfolge erreichen. Ohne sie bricht der achtfache Pfad in sich zusammen.

Rechte Rede

„Und was, Ihr Mönche, ist die rechte Rede? Der Lüge sich enthalten, der Verleumdung sich enthalten, der Grobheit sich enthalten, des Plapperns sich enthalten …“

Es gibt im Buddhismus vier unrechte Reden, nämlich die Lügen, entzweiende Reden, harte Reden und sinnloses Geschwätz. Heutzutage wird viel zu viel geredet, geredet, geredet. Jeder hat eine Meinung und will sie dem anderen als die einzig absolut richtige Meinung aufzwängen. Da wird getratscht, gelogen, geschimpft, gejammert, geschrien, da herrschen Aggressionen, da wollen sich Personen profilieren.

Lassen Sie all dies los, es hindert Sie an der Erleuchtung und legt Ihnen Hindernisse auf den Weg, da es Ihr Ego nährt. Rechte Rede ist jenseits von diesen Dingen. Sie ist sanft und gutmütig, drängt sich niemandem auf, ist aufrichtig, achtsam und nimmt Anteil. Versuchen Sie ab sofort, unnötiges Palaver zu vermeiden. Natürlich ist es notwendig zu kommunizieren. Es ist ein wichtiges alltägliches Instrument menschlichen Zusammenseins.

Allerdings sollten Sie darauf achten, was Sie reden. Wenn Sie mit Kollegen mal wieder über den Chef spotten – halten Sie inne und meiden Sie dieses Lästern. Mit zunehmender Übung auf dem Weg werden Sie aus innerer Überzeugung immer mehr auf solche unrechten Reden verzichten wollen.

Rechte Tat

„Und was, Ihr Mönche, ist die rechte Tat? Des Umbringens von Lebewesen sich enthalten, des Nehmens von Nichtgegebenem sich enthalten, des unsittlichen Liebeslebens sich enthalten …“

Genauso wie die rechte Rede ist auch die rechte Tat ein wichtiges Element des achtfachen Pfades: nicht stehlen, nicht töten, sittlich leben. Dies ist alles richtig und orientiert sich an den Geboten der Weltreligionen. Der Buddhismus geht jedoch darüber hinaus und lässt Sie die Verantwortung für Ihr Handeln selbst übernehmen. Sie beachten die Gebote, um Ihr eigenes Leben zu verbessern, nicht um irgendeinem Gott zu gefallen. Lügen, betrügen, stehlen und führen Sie ein unsittliches Leben, werden Sie nie in Seelenfrieden verweilen können. Sie werden immer Gewissensbisse haben und kommen nicht zu innerlicher Ruhe. Letztlich bedeutet rechte Tat, dass Sie alle solche schlechten Handlungen unterlassen sollten.

Rechter Wandel

„Und was, Ihr Mönche, ist der rechte Wandel? Wenn hier, o Mönche, ein edler Anhänger falschen Wandel aufgegeben hat und ein Leben rechten Wandels führt …“

Dieses Element bedeutet, dass Sie einen Lebensstil unterlassen sollten, der unrechte Taten oder unrechte Handlungen begünstigt. Dieses Element zielt somit auf Ihre berufliche Tätigkeit ab, mit der Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen. Anhand des Beispiels eines Drogendealers und eines Apothekers wird das Thema vielleicht anschaulicher: Beide Personen handeln mit Arten von Drogen. Grundsätzlich wäre dies nach der Moralvorstellung des Buddhismus ein unrechter Wandel. Der Unterschied zwischen den beiden Handlungen besteht darin, dass der Drogendealer mit illegalen Drogen handelt, die anderen Menschen schaden, der Apotheker mit legalen, die anderen Menschen helfen. Im Sinne dieses Elementes dürfte er einen rechten Wandel führen. Obwohl beide mit Drogen handeln, handeln beide doch unterschiedlich im Sinne des achtfachen Pfades.

Rechter Wandel bedeutet nicht, dass Sie Ihren Beruf sofort aufgeben müssen, nur weil er grundsätzlich nicht mit dem buddhistischen Weg unvereinbar ist. Buddhismus ist der Weg der Mitte und dies sollten Sie auch hier beachten. Gehen Sie den mittleren Weg, meiden Sie Extreme.

Rechtes Streben

„Und was, Ihr Mönche, ist das rechte Streben? Da, o ihr Mönche, spannt ein Mönch den Willen an, um nicht entstandenen böse, unheilvolle Dinge nicht erst entstehen zu lassen; er müht sich, strengt sich an; er übt das Gemüt, er ertüchtigt es. Er spannt seinen Willen an, um nicht entstandenen heilsame Dinge zum Entstehen zu bringen; er müht sich, strengt sich an; er übt das Gemüt, ertüchtigt es. Er spannt seinen Willen an, um entstandene heilsame Dinge zur Festigung, nicht zur Lockerung, zur Vervielfachung, zur vollen Entwicklung, zur Entfaltung, zur Vollendung zu bringen; er müht sich, strengt sich an: Er übt das Gemüt, ertüchtigt es …“

Geben Sie nicht auf, nur weil es einmal schlecht läuft. Sie werden auf Ihrem Weg Fortschritte und auch Rückschritte erleben. Lassen Sie sich von diesen Rückschritten nicht entmutigen. Beachten Sie jedoch auch die Fortschritte nicht zu sehr. Alles ist im Fluss und ergibt sich zu seiner Zeit. Haben Sie Vertrauen. Gerade im ZEN brauchen Sie an sich nichts erreichen, da Sie ja schon erleuchtet sind. Das wiederum soll nicht bedeuten, dass Sie sich nicht anstrengen sollten. Behalten Sie Ihr Ziel fest im Auge und streben Sie unbeirrt darauf zu. Nach der ersten Euphorie wird sicherlich bald die erste Ernüchterung kommen. Sei es, dass ZEN doch schwieriger durchzuführen ist, als Sie dachten. Sei es, dass Sie Schmerzen beim Meditieren bekommen, sei es, dass Sie doch den achtfachen Pfad nicht beachten können. Egal, bleiben Sie dabei, was gibt es mehr zu gewinnen als ein befreites, glückliches Leben?

Rechte Wachheit